[HTTP410] Offene Informationsverbreitung vs. geschlossene Jobbörsen

An der einen oder anderen Stelle haben wir uns bereits als Gegner von geschlossenen Jobbörsen (geschlossene Datenbanken – durchsuchbar nur über das eigene Suchsystem) deutlich zu erkennen gegeben. Als Argument dient uns dabei in erster Linie der zeitliche Mehraufwand der Nutzer, also der Stellenanbieter und der Stellensuchenden. Wie viel Zeit muss ein Stellenanbieter heute investieren, um mit seiner Anzeige eine möglichst große Reichweite zu erzielen? Und wie viel Zeit muss ein Stellensuchender auf der anderen Seite aufbringen, um möglichst viele relevante Stellenanzeigen aufzuspüren und eine möglichst hohe Reichweite für sein Stellengesuch/Profil zu erreichen?

Sagen wir mal, von den über 1000 Stellenbörsen in Deutschland kommen für Dich, ob Stellenanbieter oder Stellensuchender, in einem konkreten Fall nur 1% in Frage. Du bist mit Sicherheit mindestens einen Tag damit beschäftigt, sie zu finden und alle Informationen einzupflegen. Trotz dieses immensen Zeitaufwands kannst Du nicht einmal sicher sein, die richtige Wahl getroffen zu haben. Es kommt durchaus regelmäßig vor, dass Deine Zielgruppe auf keine der gewählten Plattformen zugreift.

Wäre es nicht toll, wenn man stattdessen die Gewissheit hätte, dass unabhängig davon, wo man eine Information (Stellenangebot/-Gesuch/Profil) im Netz hinterlässt, diese über ein x-beliebiges Suchsystem gefunden werden kann? Unabhängig von der Suchmaschinen-Vorliebe des Nutzers! Das wird irgendwann kommen. Dank den aktuellen Trends, Microblogging und Echt-Zeit-Suche, können wir heute schon erahnen, wo die Reise hingeht und von den schon bestehenden Möglichkeiten profitieren.

Experiment:

Wir haben einen kleinen Versuch unternommen und überprüft, wo sich bei Twitter veröffentlichte Informationen überall wiederfinden. Natürlich setzen wir auf eine Stellenanzeige als Versuchskaninchen. Es handelt sich dabei um eine Informatiker-Ausbildungsstelle in der Schweiz, die bei Twitter veröffentlicht wurde.

Twitter Stellenangebot

Zur Veranschaulichung folgt nun ein kleiner Auszug aus einer langen Liste von Suchmaschinen, über die diese Anzeige gefunden werden konnte.

google.de

Google

socialmention.com

Socialmention

twingly.com

Twingly

stinkyteddy.com

Stinkyteddy

Microblogging Namenssuche (Twitter, Friendfeed, Identi.ca)

Mit dieser Suchmaschine können Sie mit einem Klick nach Namen Ihrer Freunde, Kollegen, Bewerber, Konkurrenten usw. bei den drei Microblogging Plattformen, Twitter.com, Friendfeed.com und Identi.ca suchen. Eine Mitgliedschaft ist dazu nicht notwendig. Das Tool dient im Grunde der Zeitersparnis. Bedenken Sie bitte, dass nicht alle Nutzer bei der Anmeldung ihre echten Namen angeben. Bei Namen, die Umlaute enthalten, ist ein Versuch mit der alternativen Schreibweise (ae, oe, ue) zu empfehlen. Freuen uns auf Feedback. Viel Spaß.

Microblogging Namenssuche/Namesearch (beta): (Bsp: Alexander Fedossov)

Blogparade: Kommunikations-Standards für den Microblogging/ Twitter-Arbeitsmarkt

din-twitter1Microblogging und zurzeit insbesondere Twitter hat das Potential, die Informationsbeschaffung im Web zu revolutionieren. Während Websuchmaschinen wie Google die Relevanz von Informationen mittels Algorithmen automatisch bewerten, wirken bei Twitter Menschen als Filter. Die Relevanz und Qualität der bei Twitter zusammengetragenen und verbreiteten Informationen übertrifft daher häufig die Qualität der Suchergebnisse von Websuchmaschinen.

Damit Informationssuchende das Potential von Twitter voll ausschöpfen können, muss der Zugang zu den als relevant bewerteten und über Twitter verbreiteten Informationen vereinfacht werden. Dies gilt insbesondere für wiederkehrende Suchprozesse nach lebenspraktische Informationen die unzählige Menschen betreffen, wie z.B. Arbeits-, Personal- oder Wohnungssuche.

Dafür sind aus unserer Sicht zwei Entwicklungen von Nöten.

a)

Uns Microjobbloggern muß bewußt werden, dass die Reichweite der von uns verbreiteten Informationen weit über den Kreis der eigenen Follower und Follower’s Follower hinausgeht bzw. zukünftig hinausgehen wird. Da Twitter eine eigene Suchmaschine besitzt und außerdem von Suchmaschinen wie Google erfasst wird, können die bei Twitter verbreiteten Informationen inzwischen von jedem Internetnutzer gefunden und genutzt werden, unabhängig davon, ob sie oder er selbst “twittert”.

b)

Wenn wir die mögliche Reichweite der eigenen Beiträge verinnerlicht haben, ist die nächste logische Überlegung, wie wir den Zugang zu den Informationen, die möglichst viele (richtige) Menschen erreichen sollen, vereinfachen. Die Antwort liegt nahe: durch Formulierungs-Standards bzw. die Verwendung von standardisierten Hashtags.

Zur Veranschaulichung der Problematik ein Beispiel in eigener Sache.

Wenn Firmen Stellenangebote und Stellensuchende Stellengesuche bei Twitter posten, verfolgen Sie das Ziel, möglichst viel Resonanz auf ihre Posts zu erhalten. Aus dem Umfeld der Onlinestellenbörsen bekannte und dort genutzte Formulierungsstandards werden jedoch im Fall von Twitter über den Haufen geworfen. Warum?!

Formulierungen wie “Verstärkung in der Redaktion gesucht” oder “Suche Job in Berlin” haben einfach eine verschwindend geringe Chance, jemals gefunden und richtig interpretiert zu werden. Wer Informationen unpräzise veröffentlicht, braucht sich über die fehlende Resonanz nicht zu wundern. Auch die noch geringe Popularität von Twitter steht hier als Grund erst an zweiter Stelle.

Vor diesem Hintergrund möchten wir im Hinblick auf den deutschen Microblogging-Arbeitsmarkt eine allgemeine Diskussion unter twitternden & bloggenden Personalbeschaffern, Karriere-Trainern und Unternehmen anstoßen.
Dazu eröffnen wir hier eine Blogparade, die bis zum 31.05. dauern soll, und im besten Fall zur gemeinsamen Etablierung eines übersichtlichen inoffiziellen Standards für deutsche Job- und Karrieretweets führt.

Lange Rede kurzer Sinn, hier unser Vorschlag.

Stellenangebote sollten in jedem Fall folgende Angaben erhalten:

– Jobtitel
– im Sinne des AGG natürlich auch (m/w) 😉
– Arbeitsort
– Link zu der vollständigen Stellenanzeige
– das Hashtag #jobs

Das Ergebnis sieht dann in etwa so aus:

Suchen Ingenieur Maschinenbau (m/w) in Hamburg #jobs http://…

Für Stellengesuche schlagen wir vor:

– Jobtitel
– Arbeitsort
– Hashtag #jobsuche

Beispiel:

Suche Stelle als Key Account Manager in Hamburg #jobsuche

Was denkt Ihr? Wir freuen uns auf Eure Blogposts!

“VOTE” – Vorschaubild von Theresa Thompson