Die Jobsuche in 2008

Als ich in Mai 2008 wieder in Deutschland war, habe ich mit der Suche noch während des MBAs begonnen. Mein Ziel war, damals, in einer Unternehmensberatung unterzukommen. Auch hatte ich Venture Capital Firmen aufs Korn genommen, obwohl ich wusste, dass in dieser Industrie die meisten Stellen durch persönliche Netzwerke der VC Partner besetzt werden.

In Juni und Juli wurden an die 20 Bewerbungen herausgeschickt und ich wurde bei ungefähr ein Drittel davon zu Bewerbungsgespräche in August und September eingeladen. Zu diesen Stellen kam ich natürlich durch das Internet, aber auch durch die Jobmesse talents in München und durch die Karrierestelle der Mannheim Business School.

Ende Oktober war ich bei 3 Bewerbungsverfahren unter den letzten 2 Kandidaten. Ich bekam zuletzt 2 interessante Angebote und durfte aussuchen. In November unterschrieb bei einer Unternehmungsberatung in Stuttgart. Danach hatte ich bis Februar 2009 Zeit, ein Beratungsprojekt bei DHL in Brüssel zu beenden und dann die Familie in Brasilien zu besuchen. Meine MBA Pläne waren waren wie erhofft aufgegangen.

In September 2008 war es uns, MBA Absolventen, klar, dass wir schnell Jobs finden mussten. Die Krise hat zuerst die Hoffnungen derer, die Investmentbanker werden wollten, vernichtet. In meiner Klasse in Mannheim waren das aber nicht viele. Aber wir wurden noch von vielen Unternehmen in der Business School besucht, es gab noch viele Ausschreibungen für Traineestellen generell und bei Top-MBA.com konnten noch interessante stellen gefunden werden. Die Krise war da, aber wir hatten den Eindruck, dass sie sich im Arbeitsmarkt noch nicht voll bemerkbar machte.

Ende des Jahres wurde es kritischer. Viele meiner ausländischen Kollegen, die eigentlich in Deutschland bleiben wollten, fingen an, zurück nach Hause zu fliegen, um dort gutbezahlten Jobs zu nehmen. Es war offensichtlich, dass die Krise die Firmen dazu gebracht hatte, ihre Einstellungspläne vorsichtiger zu gestalten, und da waren ausländische MBAs nicht mehr sehr gefragt. Ich, aber, hatte einen unterschriebenen Vertrag und freute mich auf meine Ferien.

Wie sich, von meinen Standpunkt aus, die Jobsuche in 2009 verändert hat, berichte ich im nächsten Beitrag.

Über den Gastautor: Fernando Bresslau hat einen Master of Business Administration (MBA) im Marketing und ein Ingenieursdiplom (Schiffbau) samt technischer Berufsausbildung (Maschinenbau), spricht vier Sprachen und hat bereits in drei Ländern, darunter China, gearbeitet.

Fernando ist im Moment freiberuflich tätig, sucht aber eine Festanstellung in den Bereichen Marketing und Produktmanagement. Zu seinem XING-Profil gelangen Sie hier.

MBA, eine richtige Entscheidung

Das MBA-Studium, Master of Business Administration, ist in Deutschland bei weitem nicht so verbreitet und anerkannt wie in den USA, England oder sogar in Brasilien. Der Hype, der die Business-Schulen generieren, versucht dies zu kontern, aber diese Entwicklung braucht Zeit. Trotzdem habe ich mich in 2007 für das Full Time European MBA der Mannheim Business School, eine Ausgliederung der Mannheim Universität, entschieden.

Ich hatte schon immer geplant, ein MBA zu machen. Oder mindestens seit ich Management und Marketing als Nebenfächer während des Ingenieursstudiums in Brasilien studiert hatte. Meiner Meinung nach gibt es aber drei Grundvoraussetzungen für ein MBA-Studium: der berufliche Zeitpunkt muss stimmen, die Finanzierung muss geregelt sein und man muss etwas Berufserfahrung haben. Um so mehr Erfahrung man in den Kurs bringt, desto mehr kann man im Unterricht lernen, desto interessanter ist der Austausch mit Kollegen.

Ich hatte unterschiedliche Gründe, ein MBA zu machen, die ich jetzt listen werde. Die Reihenfolge ist keine Bewertung dieser Gründe, alle haben dazu beigetragen, dass ich die Entscheidung traf.

  • Neugierde, Lernen. Ich wollte den Stoff, der unterrichtet wurde, lernen.
  • MBA Status. Der Titel ist oft Voraussetzung für die interessantesten Jobs oder, mindestens, eine klare Differenzierung gegenüber andere Bewerber.
  • Deutscher Abschluss. Das MBA validiert meinen brasilianischen Uni-Titel. In Brasilien ist die Universität São Paulo als vielleicht die beste Uni in Lateinamerika anerkannt. In Deutschland ist sie unbekannt. Die Uni Mannheim, dagegen, wird hier als die beste BWL-Uni gesehen.
  • Leute kennenlernen. Nach 2,5 Jahre in einer kleinen Stadt in Baden-Württemberg wollte ich wieder Menschen im meinen Alter und mit ähnliche Erfahrungen und Erwartungen treffen.
  • Ein Netzwerk bilden. Ich habe Kollegen aus der ganzen Welt kennengelernt, die schon jetzt oder in wenigen Jahren in der Wirtschaft sehr gut positioniert sind oder sein werden.
  • Andere Länder kennenlernen, auch als Auswanderungsalternativen.
  • Einen Karrierewechsel ermöglichen. Der MBA-Abschluss ist einer der wenigen generalistischen Ausbildungen, die dies möglich machen.
  • Gehalt aufstocken. Der durchschnittliche Gehalt eines MBAs ist sehr attraktiv.

Ich muss sagen, ich habe alle dieser Ziele, trotz Krise, erreicht. Ich habe viel gelernt, war je 3 Monate in England und Kanada, habe tolle Freunde gewonnen und meine Karrieremöglichkeiten deutlich verbessert: in 2008 bekam ich mehrere Jobangebote. Die Entscheidung für das MBA war vielleicht die beste, die ich je getroffen habe. Diese 12 Monate waren eine großartige Zeit und ich hätte nichts anders gemacht. Na ja, villeicht hätte der Zeitpunkt etwas günstiger sein können 😉

Wer ein bisschen mehr über mein MBA-Jahr lesen will, kann mein MBA-Blog-Archiv lesen. Mit hübschen Bildern 🙂

Über den Gastautor: Fernando Bresslau hat einen Master of Business Administration (MBA) im Marketing und ein Ingenieursdiplom (Schiffbau) samt technischer Berufsausbildung (Maschinenbau), spricht vier Sprachen und hat bereits in drei Ländern, darunter China, gearbeitet.

Fernando ist im Moment freiberuflich tätig, sucht aber eine Festanstellung in den Bereichen Marketing und Produktmanagement. Zu seinem XING-Profil gelangen Sie hier.