Seit vielen Jahren beschäftigt sich das IFTF (Institute For The Future) auch mit der Zukunft der Arbeit. Nun hat das IFTF ein Anforderungsprofil für den Werktätigen des Jahres 2020 entwickelt. Auf der Basis von sechs Triebfedern des Wandels (“Drivers of Change”) wurden 10 Fähigkeiten definiert, die für das produktive, wirtschaftliche Wirken in Zukunft notwendig sein werden.
(Quelle: joe.ross (CC BY-SA 2.0)
Die sechs großen Motoren der Veränderung
- Gesteigerte Lebenserwartung: Menschen bleiben länger arbeitsfähig und -willig. Das beeinflusst Karrierewege, Lernkurven und Neuorientierungen.
- Intelligente Maschinen: Die Nachbildung der kognitiven Prozesse des Menschen und deren Abrufbarkeit durch technische Systeme, wird uns viele reproduzierbare Aufgaben abnehmen.
- Computerisierung: Sensoren und Programme steuern grundlegende Prozesse, Menschen lernen, mit komplexen Datenstrukturen umgehen zu können.
- Neue Medien: Ein Ökosystem neuer Medientechnologien fordert den Menschen auf kognitiver, technischer und interpretatorischer Ebene.
- Superstrukturierte Organisation: Durch die Nutzung sozialer Technologien werden neue Wege der Produktivität und Kollaboration erschlossen.
- Globale Vernetzung: Über die ganze Welt verteilte Spezialisten arbeiten an gemeinsamen Problemen, heutige Entwicklungsländer eingeschlossen.
Auf dieser Grundlage das:
Anforderungsprofil 2020
- Interpretationsfähigkeit: Alle künstlichen Intelligenzen sind nur krude, partielle Nachbildungen des menschlichen Verstands. Wir müssen lernen, aus unseren Informationen die richtigen Schlüsse zu ziehen.
- Soziale Intelligenz: Wir werden immer weniger alleine mit Werkstoffen arbeiten, immer häufiger mit anderen Menschen gemeinsam planen und entwickeln. Soziale Intelligenz ist hier unabdingbar.
- Adaptives Denken: Neue Probleme müssen situationsspezifisch erkannt und kreativ angegangen werden. Weg vom Schema “if this, than that” – das werden künftig Maschinen leisten. Der Mensch kann mehr.
- Interkulturelle Kompetenz: In einer globalen Wirtschaft wird die Fähigkeit essentiell sein, mit unterschiedlichen Kulturen und Sprachen umgehen und Diversity nutzen zu können.
- Digitales Denken: Wir müssen lernen, komplexe Daten und Zusammenhänge in Algorithmen und computerisierten Modellen auszudrücken und als solche zu verstehen.
- Medienkompetenz: Immer neue Medientypen und -technologien werden im Alltag und der Arbeitswelt genutzt. Diese müssen beherrscht und verstanden werden.
- Transdisziplinarität: Schlechte Karten für Fachidioten? Soll nicht bedeuten, wer wenig von allem weiß käme weiter: Jeder Spezialist muss aber auch die externen Anknüpfungspunkte seiner eigenen Arbeit verstehen.
- Designer-Mentalität: Prozesse und Produkte müssen mit dem nötigen Blick für Details, Umgebung und Sinn für den Nutzer gestaltet werden.
- Kognitive Balance: Die Flut an Daten und omnipräsenter Information verlangt die Fähigkeit, diese zu filtern. Das geschieht sowohl mit Tools, als auch mit Disziplin.
- Online-Teamfähigkeit: Seine Postionen am runden Tisch zu vertreten ist eine Sache, sich virtuell durchzusetzen ein ganz andere. Auch wenn sie nicht unbedingt schwieriger wird: Teamarbeit muss hier neu gelernt werden.
Ich finde, das IFTF hat die Hauptpunkte ganz gut getroffen. Ich würde noch hinzufügen:
- Eigenverantwortung: Jeder wird mehr und mehr zum Selbstständigen in seinem Bereich – auch als Angestellter. Weiterbildung, Analyse, Verbesserungen… all das wird durch flachere Hierarchien und mehr Verantwortung zur Aufgabe von jedem. Weniger Weisungen von “oben” – mehr Tritte in den eigenen Hintern.
Was meint ihr? Fehlt etwas?