[HTTP410] Die Wollmilchsau Facebook Recruiting-Studie 2012

Wie weit ist das Facebook-Recruiting im deutschsprachigen Raum 2012? Dieser Frage wollten wir nachgehen und haben uns 281 Facebook-Karrierepages aus Deutschland, Österreich und der Schweiz genauer angesehen. Wir untersuchten deren Aufbau, Angebot und die Kommunikation mit interessierten Nutzern. All diese Ergebnisse haben wir ausgewertet und – versehen mit grundlegenden Handlungsempfehlungen – in der der Facebook Recruiting-Studie 2012 veröffentlicht.
Einen schnellen Überblick über die Ergebnisse könnt Ihr Euch hier in einer interaktiven Grafik anzeigen lassen.

Facebook Recruiting-Studie 2012 – interaktiven Grafik

Aus der Executive Summary:

  • Knapp 45 Prozent der untersuchten Unternehmen binden ihre Stellenanzeigen mithilfe einer Jobbörsen-App in ihre Karrierepage ein.
  • Rund 43 Prozent der Karrierepages stellen ihrer Community mittels einer Image-App im Rahmen der Page das eigene Unternehmen und seine Karriereperspektiven vor.
  • Lediglich jedes siebte Unternehmen stellt auf der Karrierepage das Facebook-Team bzw. seine Ansprechpartner für Karrierefragen vor.
  • Durchschnittlich postet eine Karrierepage 12 Beiträge im Monat, insgesamt reicht die Spanne von 0 bis 86 Beiträgen.

Geographisch verteilen sich die Unternehmen mit eigenen Facebook-Karrierepages wie folgt:

geografische Verteilung der untersuchten Unternehmen

Die komplette Studie könnt Ihr Euch in unserem Downloadbereich oder direkt hier downloaden.

Viel Spaß damit!

[HTTP410] BMW Karriere – Die erste deutsche Facebook-Karrierepage mit 20.000 Fans

Im Oktober letzten Jahres war es BMW, die als erste deutsche Karrierepage, die 10.000 Fans erreichten. Heute, nicht ganz acht Monate später ist BMW nach wie vor an der Spitze der deutschen Karrierepages und hat nun auch die Schallmauer von 20.000 Fans durchbrochen. Die BMW-Unternehmenspage hat zwar inzwischen die Marke von 5 Millionen Nutzern geknackt, stellt ihre kleine Schwester damit aber nicht in den Schatten. Als reine Karrierepage für den deutschsprachigen Raum ist die Fanzahl beachtlich! Natürlich ist die Zahl alleine nicht viel wert, sie begründet sich allerdings auf der konsequent guten Arbeit des Teams. > Zur BMW Karrierepage

Das Geheimnis ihres Erfolgs

  • Die Karrierepage stellt ausreichend Informationen zur Verfügung. Ein Infotab informiert über die Karrieremöglichkeiten bei den Bayern. Schüler, Studenten und Professionals sehen auf einen Blick, welche Richtungen sie einschlagen können und offene Stellen werden direkt auf der Facebook-Page eingebunden.
  • Fragen werden individuell und mit Anteilnahme beantwortet: Standard-Reaktionen wie “Danke für Ihr Interesse, besuchen Sie nun unsere Website!” finden sich hier nicht. Die Frage wird auf Facebook gestellt – die Antwort wird auf Facebook gegeben. Und wenn eine Anfrage mal zu komplex, oder auf der Karrierepage falsch sein sollte, dann weiß das Team immerhin genau, wo dem Fragenden geholfen werden kann.
  • BMW hat starke Bilder und hochwertige Medienangebote, die auch auf der Karrierepage Verwendung finden. Erstklassige YouTube-Videos, Entwürfe von Prototypen, schicke Bilder der unterschiedlichen Modelle und Standorte – die Page macht einfach Spaß! Tipp zum Nachmachen: Das Team spielt auch gerne mit Pinnwand-Fotos um die Aufmerksamkeit für einzelne Posts in den Timelines der Fans zu steigern:
  • BMW hat ein vielseitiges Netzwerk an Online-Angeboten und so immer die Möglichkeit, Interessierte an eine Stellen zu schicken, an denen weitere, speziellere Einblicke geboten werden können. So endet die BMW-Entdeckungsreise nicht auf der Karrierepage, sondern führt weiter – und im Idealfall wieder zu ihr zurück, bzw. direkt zur Bewerbung.
  • BMW hat ein extrem positives Image – auch das sollte nicht vergessen werden. Die Besucher der Seite stolpern nicht zufällig über diese Seite, sie kennen BMW und haben von diesem Unternehmen sowohl einen Eindruck als Autobauer, als auch als Arbeitgeber, bei dem Ingenieure innovative Arbeit leisten können. Hier zahlt sich die langfristige Investition in eine Arbeitgebermarke aus.

Die 20.000 Fans markieren auch einen Meilenstein für das Facebook Recruiting und Employer Branding in Deutschland: Wer gute Arbeit leistet und seine Zielgruppen richtig anspricht kann hier erfolgreich sein. Glückwunsch an BMW Karriere!

Pics: BMW und hdaniel (CC-BY-2.0)

Best Practice: SNT rekrutiert 42 Mitarbeiter direkt bei Facebook

Die Call-Center Branche steht nicht nur den Problemen eines allgemeinen Fachkräftemangels gegenüber, sie kämpft zudem mit einem nachhaltig schlechten Image, gerade als Arbeitgeber. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ging die SNT AG den Schritt ins Social Web.

Bei SNT herrscht permanenter Bewerberbedarf. Dabei sind die Rekrutierungswege in der Regel sehr kurz – von der Vakanz bis zur Besetzung der Stelle vergehen oft nur wenige Tage. Umso wichtiger ist es, dass Bewerber schon früh einen Einblick in die Arbeit der Service-Center bekommen. Web 2.0-Angebote waren den aktuellen Anforderungen an diese Kombination aus Geschwindigkeit und Imagevermittlung am besten gewachsen: Sie ermöglichen es, die Kontakte der Mitarbeiter zu nutzen und potentielle Bewerber dort anzusprechen, wo sie sich aufhalten. Das sichert einen Dialogeinstieg ohne Umwege. Dass sich die Bewerber hier auch direkt über die Arbeitsatmosphäre und die zukünftigen Kollegen informieren können, tut dabei sein Übriges.

SNT entschied sich für einen Auftritt bei Twitter und Facebook und animierte seine Mitarbeiter zusätzlich, die anonyme Arbeitgeberwertungsplattform Kununu zu nutzen, um einen ehrlichen Einblick in das Beriebsklima bieten zu können. Auch Twitter und Facebook sollte zur Schärfung der Arbeitebermarke eingestezt werden; im Fall von Facebook aber auch ein konkretes Mittel zur dirkten Rekrutierung neuer Mitarbeiter sein. Aus diesem Grund finden sich auf der Facebook-Karrierepage neben den üblichen Unternehmensinformationen zwei weitere Reiter: Einer mit Information über die einzelnen Berufsfelder, und ein weiterer mit der Applikation jobstriker, die vakante Stellen stets aktuell auf der Facebook-Page einbindet und die Nutzer zum weiteren Verteilen der Jobangebote animiert.

Die Betreuung der Social Media Auftritte übernahmen zunächst zwei Mitarbeiter der HR-Abteilung, die im Umgang mit sozialen Netzwerken vertraut waren. Später wurden auch aktive Fans und andere SNT-Mitarbeiter in die Moderation und Pflege der Kanäle eingebunden. Überhaupt spielen die eigenen Mitarbeiter in der Community eine große Rolle: Viele Führungskräfte, Mitarbeiter, Betriebsräte und selbst der Vorstand sind aktive Besucher der Facebook-Page. In der Mitarbeiterzeitschrift, auf Mitarbeiterveranstaltungen bzw. Betriebsversammlungen und in Meetings wird über die Facebook-Aktivitäten berichtet und diskutiert. Darüber hinaus ist die Page als Corporate-Commmunication-Tool Gegenstand von internen Social Media Weiterbildungen. Zurecht: Auf der Seite herrscht rege Aktivität aller Beteiligten.

Erfolge der Facebook-Page

  • Traffic: Pro Woche kommen etwa 2000 zusätzliche Visits von der Facebook-Page auf die SNT-Firmenwebseite.
  • Die Seite stärkte das “Wir-Gefühl” der Belegschaft und verbindet erstmals die Mitarbeiter verschiedener Standorte untereinander.
  • Von März 2010 konnten innerhalb eines Jahres etwa 1200 Mitarbeiter für eine Festanstellung gewonnen werden. Etwa ein Drittel davon kamen über das Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm, bei dem gerade die Web 2.0-Angebote zum Erstkontakt und als Informationsquelle häufig genutzt wurden.
  • Darüber hinaus konnte SNT 42 neue Mitarbeiter direkt über die Facebook-Page rekrutieren.

Ein Case der deutlich macht: Facebook taugt nicht nur für langfristiges Employer Branding. Sinnvoll und sauber in das Unternehmen eingebunden, kann über eine Facebook-Page direkt und effektiv rekrutiert werden. Die Unterstützung und das Engagement der Mitarbeiter ist diesem Fall beispielhaft.

[HTTP410] United Prototype: Best Practice einer offenen Facebook-Page

Corporate-Pages auf Facebook gibt es inzwischen einige. Manche sind um ein Produkt, manche um eine Marke oder ein Unternehmen aufgebaut. Wieder andere sind spezielle Karrierepages, Anlaufstelle für interessierte Kandidaten und gleichzeitig Informations-Hub für das Personalmarketing.

In meiner Traumvorstellung könnte eine Corporate-Page all diese Alternativen vereinen. Sie könnte sowohl Kunden und Produkte, als auch das Unternehmen als Arbeitgebermarke darstellen. So lernt der Kandidat bereits bei der Kontaktaufnahme Produkte und Fans kennen, der Kunde weiß im Gegenzug, wer bei seiner Marke arbeitet – das schafft Vertrauen und persönliche Bindung. Im Idealfall ein Miteinander, von dem alle Beteiligten profitieren.

Ein besonders schönes Beispiel einer solchen Facebook-Page kommt von United Prototype – kurz: UP. Die Projekt-Schmiede der Sevenload-Gründer Ibrahim Evsan und Thomas Bachem hat ihren Sitz in Köln und entwickelt zur Zeit das Online-Game Fliplife. Auf deren Fanpage bekommt man einen ausgewogenen Mix aus:

Unternehmensinfos

Produktinfos

Blicke hinter die Kulissen…

…und auf das Team

Darüber hinaus gibt es Mitarbeiter-Videos und das ein oder andere kleine Szenenspiel ;). Meiner Meinung nach ein echter Best Practice Case für ehrlich-ungezwungenes Employer Branding. Produkt- und Personalmarketing gehen hier Hand in Hand – und wie das ganz ohne Grabenkämpfe um One-Voice-Policy und Corporate Identity ablaufen kann, erklärt uns Ibrahim Evsan so:

Wie würdest Du die UP-Facebook-Page in wenigen Worten beschreiben? Was kann der Besucher erwarten?
“Die Besucher unserer UP Facebook-Page werden schnell merken wie wir sind und wie wir arbeiten. Wir legen großen Wert darauf, der Community zu zeigen wer hinter UP steht. Ein lustiges, ehrgeiziges, professionelles und junges Team. Mit vielen Videos und Photos zeigen wir, wie es ist mit uns zu arbeiten. Wir sind wie wir sind und das zeigen wir.”

Wer kümmert sich bei Euch um die Pflege der Page? Gibt es dabei feste Vorgaben und Regeln, oder verlässt man sich eher auf den gesunden Menschenverstand?
“Feste Regeln gibt es nicht. Wir haben einen Hauptverantwortlichen der sich mit dem Thema befasst, doch  bin ich viel zu sehr Social Media Fan als dass ich nicht selber posten und kommentieren könnte. Wir schreiben und zeigen wonach uns grade ist. Mal ein lustiges Video zum lachen, mal ein Videointerview mit wichtigen Themen. Wichtig ist uns, das unsere Community unterhalten wird.”

Ihr stellt neue Mitarbeiter auf der Page vor, zeigt sie während der Arbeit und verlinkt hin und wieder auch auf deren persönliches Profil. Gab es da keine Berührungsängste?
“Jeder Mitarbeiter von uns ist im Social Web unterwegs und zeigt viel von seinem privatem Leben, so wie es sein sollte. Möchte jemand nicht verlinkt werden wird er es auch nicht. Wir sind ein flexibles Team, da kann so etwas schnell besprochen werden.”

Zur Person


Ibrahim “Ibo” Evsan ist einer der Gründer von United Prototype. Er hat im Jahre 2006 Sevenload aus der Taufe gehoben und ist Autor des Buches “Der Fixierungscode”. Zudem ist er bei vielen Organisationen ehrenamtlich tätig. Online kann man ihn unter anderem auf Facebook, Twitter oder seinem Blog treffen.

Pics: United Prototype und Everaldo Coelho