Ich wurde zum zweiten Vorstellungsgespräch eingeladen! Was jetzt?
Glückwunsch! Das zweite Vorstellungsgespräch bestätigt das Interesse des Unternehmens an dir. Die Einladung zu diesem Gespräch signalisiert, dass du aus der Masse herausstichst und als vielversprechende:r Kandidat:in für die Stelle giltst.
Dabei geht es nicht nur um die Erfüllung der Grundvoraussetzungen, sondern verstärkt um die Frage, ob du ins Team passt und zur Unternehmenskultur passt. Eine Einladung ist daher ein positives Zeichen und bietet dir die Gelegenheit, dich weiter vorzustellen und vertiefende Fragen zu beantworten.
Ablauf eines zweites Vorstellungsgesprächs: Das erwartet dich
Beim zweiten Vorstellungsgespräch kannst du erwarten, dass es intensiver und detaillierter wird. Es werden tiefergehende Fragen zu deinen Fähigkeiten, Erfahrungen und vor allem deiner kulturellen Passung zur Unternehmenskultur gestellt. Möglicherweise sollst du auch eine kleine Präsentation halten oder eine Fallstudie bearbeiten und auf diese Weise deine für die Stelle relevanten Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Was die Gesprächspartner angeht, so wirst du wahrscheinlich mit Personen aus höheren Führungsebenen sprechen, möglicherweise sogar mit Geschäftsführer:innen. Oft ist es auch so, dass du potenzielle Teammitglieder oder direkte Kolleg:innen kennenlernst. Das ist eine gute Gelegenheit, einen Einblick in die Teamdynamik und die Arbeitsweise des Unternehmens zu bekommen.
Ein zweites Bewerbungsgespräch dauert in der Regel zwischen 45 Minuten und einer Stunde, kann aber je nach Position und Größe des Unternehmens auch länger dauern. Unser Tipp: Plane genügend Zeit ein, damit du flexibel auf eine eventuelle Verlängerung reagieren kannst, ohne unter Zeitdruck zu geraten.
💡
Was sind die Unterschiede zum ersten Gespräch?
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass sich das erste Gespräch um einen allgemeinen Überblick und erste Eindrücke dreht, während der Fokus im zweiten Gespräch mehr auf deinen spezifischen Fähigkeiten und Erfahrungen liegt. Im ersten Vorstellungsgespräch triffst du in der Regel auf einen Personalverantwortlichen oder deinen direkten Vorgesetzten, im zweiten Vorstellungsgespräch triffst du hingegen auf ein breiteres Spektrum an Gesprächspartnern, einschließlich höherer Führungskräfte und potenzieller Teammitglieder. Die Chemie zwischen dir und dem Team und die Frage, wie gut du zur Unternehmenskultur passt werden im zweiten Gespräch oft stärker gewichtet.
In 8 Schritten auf das zweite Bewerbungsgespräch vorbereiten
Schritt 1: Reflektiere das Erstgespräch
Wenn du weißt, was beim Erstgespräch gut und was weniger gut gelaufen ist, kannst du dich viel besser auf das zweite Gespräch vorbereiten. Für diesen Schritt solltest du dir daher viel Zeit nehmen. Bei einer gründlichen Analyse des Erstgesprächs können dir folgende Fragen helfen:
- Welche Themen wurden im Erstgespräch angesprochen? Überlege dir, welche Aspekte des Unternehmens, der Stelle oder deiner eigenen Erfahrungen besprochen wurden. Dies kann dir Hinweise darauf geben, worauf der Arbeitgeber Wert legt.
… - Wie hast du auf bestimmte Fragen geantwortet? Gab es eventuell Fragen, bei denen du dich unsicher gefühlt hast oder bei denen du nicht so überzeugend warst, wie du es gerne gewesen wärst? Das Zweitgespräch gibt dir die Gelegenheit, nochmal deine Stärken hervorzuheben und Klarheit zu schaffen, wenn du dich im ersten Gespräch missverstanden gefühlt hast.
… - Gab es unerwartete Fragen oder Themen? Identifiziere Bereiche, in denen du unvorbereitet warst und überlege, wie du bei erneuter Nachfrage darauf reagieren könntest.
… - Wie war die Chemie zwischen dir und deinem Gegenüber? Deine Interaktion kann wichtige Hinweise darauf geben, wie gut du in das Team passen würdest.
… - Welche Aspekte des Erstgesprächs haben besonderes Interesse geweckt? Überlege dir, welche Teile deines Lebenslaufs oder deiner Berufserfahrung besondere Aufmerksamkeit erregt haben, und sei bereit, mehr darüber zu erzählen.
… - Gibt es Bereiche, in denen du dich besser präsentieren könntest? Überlege, ob es Aspekte deiner Erfahrung gibt, die du im ersten Gespräch nicht genügend hervorgehoben hast.
… - Welche Fragen hattest du an den Arbeitgeber und wurden diese ausreichend beantwortet? Überlege, ob du weitere Informationen benötigst, um eine fundierte Entscheidung über die Stelle treffen zu können.
💡
Feedback ist Gold wert
Wenn du nach deinem ersten Vorstellungsgespräch nach Feedback gefragt hast, ist das eine perfekte Grundlage, um dich aufs zweite Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Wie du geschickt nach Feedback fragst, erfährst du in unserem Blog.
Schritt 2: Lass dein Wissen aufblitzen
Da im zweiten Gespräch in den meisten Fällen mehr Menschen sitzen, die etwas von deinem Spezialgebiet wissen, gilt es sich auch fachlich auf das zweite Vorstellungsgespräch gut vorzubereiten. Bewerber:innen, die hier nur mit Fachvokabular um sich werfen, aber bei tiefergehenden Rückfragen ins Stottern geraten, fliegen im Gespräch schnell aus der engeren Auswahl.
Schritt 3: Informiere dich über dein:e Gesprächspartner:innen
Der Personalverantwortliche, der dich zum zweiten Gespräch eingeladen hat, muss im zweiten Gespräch nicht mehr überzeugt werden. Der Fokus bei der Vorbereitung und im Gespräch selbst (z.B. über den Blickkontakt) sollte daher auf allen hinzugekommenen Gesprächspartner:innen liegen.
Falls du im Vorfeld einen Namen oder sogar ein Linkedin-Profil erhalten hast, ist es wichtig, sich über die neue Person(en) zu informieren. Wo liegt ihre/seine Expertise? In welcher Beziehung werdet ihr im Arbeitsalltag stehen? Welche deiner Kompetenzen könnten ihr oder ihm wichtig sein? All diese Fragen helfen dir, bestimmte Schwerpunkte des bevorstehenden Gesprächs vorauszusehen.
Schritt 4: Tauche noch tiefer ins Unternehmen ein
Für eine effektive Vorbereitung auf das zweite Jobinterview solltest du dich auf wenige Kernthemen fokussieren.
Neueste Entwicklungen im Unternehmen: Nutze die Website des Unternehmens, soziale Medien und Pressemitteilungen, um herauszufinden, welche Themen die Mitarbeiter:innen des Unternehmens aktuell beschäftigen könnten.
Dein Wissen über die Branche: Nutze Fachzeitschriften, Branchenberichte und Fachforen, um dich weiterzubilden und zu erfahren, was die Branche gerade bewegt.
Unternehmenskultur: Informiere Dich über die Werte und Arbeitsmethoden des Unternehmens. Achte auf Mitarbeiterbewertungen und die Präsenz des Unternehmens in sozialen Netzwerken.
Schritt 5: Stelle die richtigen Fragen
Im zweiten Vorstellungsgespräch solltest du darauf vorbereitet sein, bestimmte Themen zu vertiefen und deine Eignung für die Stelle unter Beweis zu stellen. Hier sind einige wichtige Fragen, die du beim zweiten Vorstellungsgespräch stellen kannst.
Unternehmenskultur und Arbeitsumfeld: Informiere dich über das Arbeitsumfeld und die Unternehmenskultur des Unternehmens, um festzustellen, ob beides deinen Vorstellungen entsprechen und zu deinem Arbeitsstil passen.
Aufgaben: Hake nach, welche Aufgaben in deinen Zuständigkeitsbereich fallen. Am Ende dieses Gesprächs solltest du eine sehr genaue Vorstellung davon haben, wie dein Arbeitsalltag in dieser Firma aussehen wird.
Erwartungen und Ziele: Frage nach den konkreten Erwartungen und Zielen für die Stelle im ersten Jahr. Dies hilft dir, ein klares Bild davon zu bekommen, wie die ersten Monate im neuen Unternehmen aussehen könnten und an welchen Erwartungen du dich messen lassen musst.
Einarbeitung: Ein gutes Onboarding kann dir den Einstieg in eine neue Stelle um Welten erleichtern. Erkundige dich also über die ersten Wochen: Wer ist für dich zuständig? Was wird von dir erwartet? Findet das Onboarding remote oder vor Ort statt?
Lücken: Egal, wie viele Vorerfahrungen du hast und wie perfekt die Stelle für dich zu sein scheint, dein Gegenüber wird die eine oder andere Schwachstelle sehen. Finde heraus, wo diese Schwachstellen liegen und wie du dich bis zum Stellenantritt optimal vorbereiten kannst. Vielleicht gibt es ja die eine oder andere Fähigkeit, die du bis dahin noch auffrischen kannst?
Entwicklungsmöglichkeiten: Informiere dich über die Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, die das Unternehmen bietet. Dies zeigt, dass du an langfristigem Wachstum und Erfolg interessiert bist.
Finde Deinen nächsten Job auf GUTE-JOBS.DE
Schritt 6: Sei bereit für Verhandlungen
Das zweite Bewerbungsgespräch ist der ideale Zeitpunkt für Gehaltsverhandlungen, da beide Seiten bereits ein vertieftes Interesse aneinander gezeigt haben. Um geschickt zum Thema Gehalt überzuleiten, ist es wichtig, seinen Marktwert genau zu kennen.
Informiere dich im Vorfeld über branchenübliche Gehälter und recherchiere auf Plattformen wie Kununu oder Glassdoor, wie viel Mitarbeiter:innen in ähnlichen Positionen beim potenziellen Arbeitgeber verdienen. Beachte auch, dass verschiedene Faktoren wie Position, Qualifikation, Unternehmensgröße, Mitarbeiterzahl, Standort und Bundesland die Höhe des Gehalts beeinflussen können. Beziehe daher auch diese Aspekte in deine Überlegungen mit ein.
Um erfolgreich verhandeln zu können, sollten du deine Stärken und deinen Mehrwert, den Sie dem Unternehmen bieten, klar darstellen. Erkläre, warum deine Fähigkeiten und Erfahrungen dich besonders qualifizieren und ein höheres Gehalt rechtfertigen. Sei dabei selbstbewusst, aber auch realistisch.
Sei flexibel in Bezug auf Zusatzleistungen wie Weiterbildungsmöglichkeiten oder Zuschläge zur Altersversicherung, wenn das Gehalt nicht ganz deinen Vorstellungen entspricht. Diese Leistungen können oft einen ebenso hohen Wert darstellen und deine Gesamtvergütung attraktiver machen.
Schritt 7: Auch der zweite Eindruck zählt
Beim zweiten Vorstellungsgespräch ist es genauso wichtig wie beim ersten, auf dein Auftreten zu achten. Schließlich sind beim zweiten Gespräch oft neue Personen dabei, die dich noch nicht kennen. Und: Ein positiver erster Eindruck kann durch einen schwächeren zweiten Auftritt schnell getrübt werden. Eine sorgfältige Reflexion des ersten Gesprächs ist daher unerlässlich.
Identifiziere deine Stärken und Schwächen und stelle dich darauf ein, dass im zweiten Gespräch möglicherweise stärker auf deine Schwächen eingegangen wird. Deine Gesprächspartner möchte sehen, ob du trotz der festgestellten Defizite in der Lage bist, die Stelle erfolgreich auszufüllen.
Auch das äußere Erscheinungsbild ist wichtig. Der Dresscode sollte zur Unternehmenskultur passen und das Outfit deinem Stil treu bleiben. Eine angemessene Kleidung verstärkt den positiven Eindruck deiner Professionalität.
Auch die Körpersprache spielt eine wichtige Rolle. Eine aufrechte Haltung, ein freundliches Lächeln und ein fester Händedruck können positive nonverbale Signale senden. Eine klare und ruhige Aussprache unterstützt den Eindruck von Kompetenz und Selbstsicherheit.
Da du bereits einen guten ersten Eindruck hinterlassen hast (sonst wärst du nicht zum zweiten Gespräch eingeladen worden), kannst du das zweite Gespräch nutzen, um das positive Bild von dir zu festigen und dich von deiner besten Seite zu zeigen. Mit der richtigen Vorbereitung und einem bewussten Auftreten kannst du den zweiten Eindruck genauso positiv gestalten wie den ersten.
Schritt 8: Vergiss deine Unterlagen nicht
Wir erinnern uns: Beim zweiten Gespräch triffst du möglicherweise auf Menschen, die dich noch nicht kennen. Für sie ist es wie das erste Vorstellungsgespräch. Nimm also zur Sicherheit mindestens deinen Lebenslauf mit, falls danach gefragt wird. Auch für dich selbst kann dein Lebenslauf nochmal als Orientierungshilfe dienen. Auch deine vorbereiteten Fragen und ein Notizblock dürfen natürlich nicht fehlen.
Deine Chancen nach dem zweiten Bewerbungsgespräch
Zu einem zweiten Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, ist grundsätzlich ein gutes Zeichen, denn: Sie sind interessiert! Unternehmen investieren keine Zeit in Kandidat:innen, die sie nicht ernsthaft in Betracht ziehen. Aber: Das ist noch kein sicherer Hafen. Oft sind mehrere gute Kandidat:innen im Rennen.
Das sind die Anzeichen für ein gelungenes Gespräch
Die Chemie stimmt
Ihr lacht zusammen, die Gesprächspartner:innen zeigen echtes Interesse an Deinen Antworten. Sie sprechen Dich mit Deinem Namen an und erinnern sich an Details aus dem ersten Gespräch. Hast du nach dem Gespräch noch etwas Zeit, führen sie dich eventuell sogar durch das Gebäude und stellen dir weitere Kolleg:innen vor.
Ihr sprecht über die gemeinsame Zukunft
Man spricht über konkrete Projekte, in die Du eingebunden werden könntest und unterhält sich bereits so mit dir, als könnten sie es gar nicht erwarten, dass du mit anpackst.
Es wird konkreter
Geht es in dem Gespräch bereits um dein Gehalt sowie zusätzliche Benefits oder deinen Starttermin, ist das ein sehr gutes Zeichen.
Das Gespräch dauert länger als gedacht
Ist das Interesse an dir groß, erhöht das auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Termin die vorher angedachte Zeit sprengt. Plane also einen großzügigen Puffer ein, um nach dem Gespräch noch Einladungen auf einen Rundgang durch die Firma o.ä. ohne Zeitdruck annehmen kannst.
Du erhältst ein zügiges Follow-up
Ein Follow-up, egal ob per Mail oder per Telefon zeigt, bekräftigt ein ernsthaftes Interesse an dir.
💡
Keine Garantie
Auch wenn alle Anzeichen positiv sind, gibt es keine hundertprozentige Sicherheit. Unternehmen müssen oft schwierige Entscheidungen treffen und nicht selten gibt es mehrere Bewerber:innen, die gut ins Team passen würden. Nach der Absage solltest du den Personalverantwortlichen 1. um Rückmeldung bitten und 2. um Aufnahme in den Talentpool des Unternehmens, falls du dir vorstellen kannst, es in ein paar Jahren noch einmal zu versuchen.
Wie geht es jetzt weiter?
Nach dem zweiten Vorstellungsgespräch ist es wichtig, optimistisch, aber auch realistisch zu bleiben. Du hast dein Bestes gegeben und es liegt nun nicht mehr in deinen Händen. In einigen Fällen können weitere Schritte im Einstellungsverfahren folgen, wie z. B. ein Assessment-Center, ein Schnuppertag oder zusätzliche Jobinterviews, um weitere Gesprächspartner von dir zu überzeugen und ggf. Vertragsdetails zu besprechen.
In dieser Phase ist es wichtig, dir bewusst zu machen, dass jede Erfahrung, unabhängig davon, ob sie letztendlich zum Erfolg führt oder nicht, wertvoll ist. Sie trägt zu deiner persönlichen und beruflichen Entwicklung bei und bereitet dich auf zukünftige Chancen vor. Reagiere daher nicht beleidigt auf Absagen und ordne es richtig ein, wenn die Rückmeldung auf sich warten lässt.