UPDATE: Employer Branding und Social Recruiting über Instagram 2017

Seitdem wir uns das letzte Mal eingehend mit dem Einsatz von Instagram für Employer Branding und Social Recruiting beschäftigt haben, sind bereits ein paar Jahre ins Land gegangen. Zwei Jahre um genau zu sein – und auch wenn einiges aus den Artikeln weiterhin relevant ist, hat sich bei dem Netzwerk vieles verändert. Zur Erinnerung: hier geht es noch mal zu den Artikeln “Employer Branding und Social Recruiting über Instagram” Teil 1 und Teil 2.

Heute fassen wir die neuen Entwicklungen für Euch zusammen und zeigen Beispiele von Karriereseiten bei Instagram, die wir gelungen finden.

Was gibt es also Neues?

Gut, “neu” ist hier natürlich relativ zu verstehen. Und weil das hier nicht in eine Instagram-Geschichtsstunde ausarten soll, kurz vorweg: das Netzwerk wurde bereits 2012 von Facebook gekauft und es wurde anschließend hart daran gearbeitet, das Soziale Netzwerk so umzurüsten, dass es für Geschäftspartner attraktiver wird und Umsätze in Milliarden (Dollar) Höhe abwerfen kann. Weltweit gibt es über 600 Millionen Nutzer. Instagram wird überwiegend als App verwendet und ermöglicht es Nutzern, Bilder und Videos zu teilen.

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Werbung

Es dürfte klar sein, dass die Einführung von Werbung der erste Schritt in Richtung Kommerzialisierung war. Bilder sind bei einem visuell ausgerichteten Netzwerk wie Instagram natürlich ein einleuchtendes Format, doch auch Videos (bis zu 1 Minute) und mittlerweile auch Stories erfreuen sich großer Beliebtheit in den Marketing-Abteilungen. Gekennzeichnet werden solche Posts mit dem Hinweis “Gesponsert”.

Quelle: Screenshots von meinen Feed – Werbung von Bordeaux Wein, mrmrspanda, oculusrift

Diese Beispiele zeigen Werbung im Bild-Format, die innerhalb des Feeds zwischen den Posts von Accounts auftauchen, denen der Nutzer (in diesem Falle ich) folgt. Es ist erkennbar, dass alle drei Werbungen leicht variieren. Die erste Werbung von Bordeaux Wein bewirbt eine lokale Veranstaltung, verfügt aber über keinen Call-to-Action-Button. Die zweite Werbung von mrmrspanda besteht aus einer Art Slide-Show, offiziell genannt “Carousel Ads”,  in der man eigenständig durch Wischen zwischen den einzelnen sechs Bildern hin und her wechseln kann sowie einer Verlinkung zum Shop. Auch die dritte Werbung von oculusrift bietet eine direkte Weiterleitung.

Videos sind nicht minder häufig vertreten. Die Videos erinnern von der Machart häufig an komprimierte TV-Werbungen. Für Videos hält Instagram einige Spielereien parat, wenn man als Nutzer bereit ist zusätzliche Apps zu installieren. Mit der App Hyperlapse kann man ruckelfreie Zeitraffer Videos erstellen. Besonders viel Freude macht die Boomerang App, die aus vielen Fotos kurze Videos zusammenschneidet. Das kann dann so aussehen:

https://www.instagram.com/p/BWuTsZXgdJ1/?taken-by=wollmilchsau_gmbh&hl=de

Nicht zuletzt darf das Thema Influencer-Marketing nicht unerwähnt bleiben, wenn man über Instagram spricht. Das Netzwerk zählt neben Youtube zu den Plattformen, auf denen sich besonders viele Influencer, vor allem aus den Bereichen Mode, Beauty, Reisen und Fitness (vornehmlich den Bereichen also, die sich einprägsam visuell umsetzten lassen) tümmeln.

Screenshots von Caroline Daur und magic_fox

Algorithmus

Ähnlich wie bei Facebook gab es bei Instagram anfangs keinen Algorithmus, der die Reihenfolge der Posts im Feed nach Relevanz sortiert. Stattdessen war die Reihenfolge auch bei Instagram schlicht chronologisch. Doch auch diese Zeiten liegen mittlerweile schon etwas zurück: Seit März 2016 verwendet nun auch Instagram einen Algorithmus. Wie der funktioniert, könnt Ihr hier nachlesen.

Instagram Business

Neben den zahlreichen Optionen für Werbung war die Einführung von Instagram Business im Sommer 2016 ein großer Schritt, den das Netzwerk auf Unternehmen zu gemacht hat. Unternehmen können sich offiziell als solche registrieren lassen und ein neuer Kontakt-Button erleichtert die Kommunikation zwischen Nutzern/potenziellen Kunden und dem Unternehmen. Noch wichtiger ist die Einführung des integrierten Tools “Insights”, mit dessen Hilfe nun Einsicht in die eigenen Statistik und Performance genommen werden kann – während zur Analyse und Bewertung des eigenen Accounts zuvor Tools von externen Anbieten genutzt werden mussten. Mehr dazu in unserem Artikel gibt er hier.

Instagram Stories

Ebenfalls im Sommer letzen Jahres hat sich Instagram ideentechnisch beim Konkurrenten Snapchat bedient. Ähnlich wie bei Snapchat können sogenannte “Stories”, also Fotos und kurze Videos gepostet werden, die nach 24 Stunden wieder automatisch gelöscht werden. Während die Skepsis (ja, auch bei uns) gegenüber Instagram Stories anfangs noch groß war, hat sich das Feature mittlerweile etabliert und macht sich prächtig.

Für Unternehmen ist das ein Vorteil: Instagram gilt im Vergleich zu Snapchat in der Bedienung als intuitiver, außerdem existiert für Instagram häufiger ein bestehendes Konzept. Instagram Stories kann sogar gleich doppelt genutzt werden: authentisch mit “live”-Charakter oder zum Schalten von Werbung. Sieht man sich hintereinander mehrere Stories verschiedener Nutzer, denen man folgt, an, können Unternehmen sich mit ihrer Werbung “dazwischenmogeln” – im Grunde genommen das gleiche Prinzip wie im Feed.

Screenshots von meinem Feed und einer gesponserten Story von OnlineMarketingRockstars

Kurz gesagt: hier werden eine Menge Möglichkeiten für das Marketing geboten. Und das nicht nur im Bereich der bezahlten Beiträge! Auch der Content, der vornehmlich über den eigenen Account verbreitet wird, kann eine hohe Reichweite erzielen – wenn die Followerzahl stimmt. Außerdem wartet Instagram Stories mit einem weitere Feature auf: Live-Videos. Authentizität, ick hör’ dir trapsen!

Beispiele aus Employer Branding und Socialrecruiting

Wer jetzt den Eindruck bekommen hat, Instagram tauge nur für die Vermarktung von Hochglanzthemen wie Lifestyle und Beauty, der irrt. Natürlich sind diese Bereiche stark vertreten – doch auch die Personalabteilungen können sich hier wirksam inszenieren.

Für nachhaltiges Employer Branding eignen sich gut gepflegte Accounts, die regelmäßig Einblicke in den Arbeitsalltag gewähren. Hier zählt neben dem ernsthaften Angebot von Informationen auch: der Spaß sollte nicht kurz kommen. Wie das aussehen kann, macht zum Beispiel der Karriere-Account von Vodafone vor:

Screenshots von Vodafone Karriere

Hier wird sich ernsthaft um den Account gekümmert. Letztes Jahr zu Weihnachten gab einen Adventskalender, bei dem im wahrsten Sinne des Wortes Türchen geöffnet wurden – nämlich reale Türen auf dem Vodafone Campus Düsseldorf.

Großer Beliebtheit erfreut sich beispielsweise auch der Account der Bundespolizei Karriere. 20.000 Abonnenten sprechen für sich. Auch hier wird eine Mischung aus Informationen, Augenzwinkern und Einblicken geboten. Auch ein Besuch auf den Karriere-Accounts von Douglas, Lufthansa oder Axel Springer lohnt sich.

Wie man es besser nicht macht, zeigt der Karriere Account von McDonald’s. Was gar nicht mal schlecht begonnen hatte, liegt nach nur wenigen Monaten brach. Seit Ende 2015 gab’s keinen neuen Content. An sich ist das kein Weltuntergang (obwohl bei fast 6000 Followern viel Reichweite verschenkt wird), aber solche “Account-Leichen” hinterlassen selten einen guten Eindruck. Dann vielleicht lieber löschen.

Doch auch im eigenen Feed begegnen einem hin und wieder Anzeigen, die karriere-relevante Themen bedienen:

Screenshots von Werbung in meinem Feed von kintaro_publishing, McKinsey & Company Karriere, PwC Karriere und fraunhofer.karriere

Übrigens braucht es nicht unbedingt einen eigenen Instagram Account, um dort Werbung zu schalten: ein Account bei Facebook tut es auch. McKinsey und PwC zum Beispiel nutzen Instagram vorrangig als einen weiteren Kanal für ihre Werbung – ohne ein eigenes Konzept für Instagram auffahren zu müssen.

Fazit

Instagram hatte bereits letztes Jahr 9 Millionen Nutzer in Deutschland, Tendenz steigend – und diese sind jung. Das Netzwerk bietet Unternehmen mittlerweile viele Möglichkeiten aktiv zu werden. Wer keine Kapazitäten für die Pflege eines eigenen Karriere-Kanals hat, kann zumindest den “normalen” Firmen-Account für Employer Branding Aktionen mitnutzen. Auch im Bereich Werbung ist das Netzwerk gut gerüstet – und wer das Soziale Netzwerk völlig ausschöpfen möchte, kann sich auch an Instagram Stories ausprobieren.

Wir meinen, es lohnt sich.

Endlich da: Instagram Business

Instagram Business ist seit letzter Woche in den meisten europäischen Ländern verfügbar. Auch für deutsche Unternehmen hat das Warten also ein Ende – wir fassen für Euch heute zusammen, was Ihr mit Instagram Business anfangen könnt, wie es funktioniert und welches neue Feature besonders willkommen ist: Insights, das erstmals App-interne Statistiken abrufbar macht.

Unternehmen können ihren Instagram Account entweder nachträglich in einen Business Account umwandeln oder direkt einen neuen erstellen. Dazu braucht es nur ein Smartphone, die App Instagram und die Verknüpfung zur Unternehmensseite bei Facebook. Als unmittelbarer Effekt sind Unternehmen für Nutzer leichter zu identifizieren.

Um den Nutzern weitere Unternehmensinfos zu bieten, gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Kontaktinformationen, Brancheninformationen und Unternehmensadresse können hinterlegt werden.
  • Den neuen Kontaktbutton. Nutzer können diesen einfach bedienen und werden so entweder per Telefon (Anruf oder SMS), Email oder direkt an die Geschäftsadresse weitergeleitet.
Instagram Business Profile
Quelle: Instagram, Screenshot

Insights

Mit Insights erhalten Business-Account-Nutzer Einsicht in aktuelle Statistiken ihres Profils, können also Zielgruppen analysieren und schnell verstehen, welcher Content gut funktioniert:

  • Einsehbar ist, wie oft die Posts im Umfang von einer Woche gezeigt wurden (“Impressions“) und wie es um die Reichweite der Posts bestellt war.
  • Mithilfe verschiedener Filter können die Top-Posts der Woche anaylisiert werden (und z. B. nach Reichweite, Interaktionen, Likes, Kommentaren etc. sortiert werden), was auch für einzelne Posts verfügbar ist.
  • Dann gibts noch Statistiken zur allgemeinen Follower-Aktivität. Dazu gehören beispielsweise demographische Infos oder die Uhrzeiten, an den die Follower am aktivsten sind.
Instagram Business Insights
Quelle: Instagram, Screenshot

Werbung direkt über Instagram Business schalten

Neu ist auch, dass Instagram Business den Unternehmen die Funktion bietet, direkt via App für einzelne Posts Werbung zu schalten, genannt “Hervorheben”:

  • Auch das ist ziemlich simpel: zuerst den Post und das Werbeziel auswählen – das könnte z. B. sein, dass Personen, die die Unternehmens-Webseite besuchen, mal via Telefon durchklingeln oder direkt vorbei kommen sollen. Das läuft über einen Call-to-Action-Button.
  • Dann noch die Zielgruppe auswählen (entweder individuell oder automatisch).
  • Und zum Schluss das Budget für die Kampagne auswählen und den Zeitraum festlegen und schon kann es losgehen.
Instagram Business Promote
Quelle: Instagram, Screenshot

Bereits bestehende Tools mit denen Content für Instagram aufbereitet, geplant oder beworben werden kann, verlieren dadurch nicht an Bedeutung. Sie können wie gehabt weiter verwendet werden.

Zu den Stärken des Business Accounts zählt auf jeden Fall der Contact Button. War es vorher nur möglich, mit dem Nutzer via Link in der Biographie, der beispielsweise auf die Webseite des Unternehmens führt, in Kontakt zu treten, bietet der Button einen deutlich direkteren und unkomplizierteren Weg für Unternehmen und Nutzer zueinander zu finden.

Mit Promote (“Hervorheben”) und Insights hat Instagram zwei weitere Funktionen geschaffen, deren Gebrauch sich für Unternehmen lohnt. Diese wirken auf den ersten Blick simpel und einleuchtend und dürften auch für unerfahrene Betreuer (zum Beispiel aus kleinen, lokalen Unternehmen) einfach einzusetzen sein.

Noch ein Wort zu Instagram Stories …

… weil wir bisher noch nicht drüber gesprochen haben. Instagram Stories ist direkt beim Konkurrenten Snapchat abgekupfert und funktioniert auch ganz ähnlich. Dazu braucht man nur das letzte Update der App und schon wird auf dem Home-Screen ganz oben eine Leiste mit Nutzern angezeigt, denen ich folge und die kürzlich eine aktive Story veröffentlicht haben. Wie bei Snapchat können hier Fotos und kurze Videos gepostet werden, die nach 24 Stunden wieder gelöscht werden. Ein paar Farbfilter, die Funktion zum Schreiben und zum Malen gibts auch. Machen wir es kurz: Snapchat kann es besser.

Instagram Business Stories
Quelle: Instagram, Screenshot

ABER: Entscheidend ist, dass so nun auch Instagram die Möglichkeit anbietet, Content unmittelbar und unverstellt und praktisch live zu teilen. Wer also ohnehin eine große Schar von Followern auf Instagram hat, kann die (Personal-)Marketingkniffe, die vorher nur bei Snapchat funktioniert haben, nun ohne die Einrichtung und Betreuung eines weiteren Kanals einsetzten. Und noch ist ja nicht aller Tage Abend, Instagram Stories steckt ja schließlich noch in den Kinderschuhen.

Wer sich eine genaue Anleitung wünscht, wie ein Business Account zu erstellen ist, kann sich hier direkt bei Instagram ein paar kurze und knackige Videos dazu ansehen.