10 Tipps für erfolgreiche Blogs

In Gesprächen mit unseren Kunden stellen wir immer wieder fest, dass es viele Fragen und Unsicherheiten im Bezug auf den Betrieb eines Blogs (Unternehmensblog, Mitarbeiterblog) gibt. Wie oft muss man schreiben? Was genau? Wie baut man die Leserschaft auf? Wie lange benötigt man dafür?

Was ist bei einem (Unternehmens-)Blog zu beachten?

Passend dazu habe ich gerade ein tolles Video von MOZ entdeckt, in dem auf viele wichtige Dinge eingegangen wird, die Blogger beachten sollten. Da wir nun selbst ein paar Jährchen Erfahrung mit dem Wollmilchsau Blog gesammelt haben, kann ich Euch guten Gewissens empfehlen, 15 Min. Eurer Zeit in diesen sehr nützlichen und leicht verdaulichen Beitrag vom SEO-Experten Rand Fishkin zu investieren. Die Tipps können sofort in die Praxis übernommen werden. Ich selbst werde mir hier die eine oder andere Scheibe abschneiden.

Kurze, etwas frei formulierte Zusammenfassung:

  1. Wollt Ihr gerne, dass andere bei Euch im Blog aktiv sind, müsst Ihr selbst aktiv sein und z.B. in anderen Blogs kommentieren. Gerne bei uns 🙂
  2. Reagiert auf Kommentare und Verlinkungen, bedankt Euch, setzt Euch mit den Leuten aktiv auseinander, die Eure Inhalte kommentieren/teilen.
  3. Packt Euer Blog nicht auf eine Subdomain (blog.meineseite.de). Subfolder ist besser (meineseite.de/blog).
  4. Erwähnt und verlinkt Multiplikatoren. Allerdings sind die angehenden “Sternchen” dankbarer als die sehr bekannten “Stars”. Z.B. die Verlinkung von MOZ bringt uns hier nichts. Sie werden das weder bemerken noch würdigen.
  5. Guter Inhalt ist stets besser als viel Inhalt! Das kann man nicht oft genug wiederholen. Einfach ist es natürlich nicht.
  6. Eigener visueller Content ist top. Hätte an dieser Stelle jemand eine Idee für ein gutes Video-Format, das zum Wollmilchsau Blog passen würde? Wir suchen neue Ideen. Unsere letzten Versuche liegen ja schon eine ganze Weile zurück.
  7. Unterschätzt die E-Mail-Abos bzw. den Blog-Newsletter nicht. Es ist ein toller Kanal, um Aufmerksamkeit zu erregen. Wir haben den Fehler gemacht, dies zu spät zu erkennen und haben nach wie vor Schwierigkeiten, diesen Kanal nachträglich zu etablieren.
  8. Macht es einfach, die Inhalte Eures Blogs zu kopieren, zu übersetzen, anderweitig zu verwenden. Ein leicht auffindbarer Creative-Commons-Hinweis ist z.B. eine gute Möglichkeit.
  9. Seid kontrovers, polarisierend, provozierend, aber möglichst nett und freundlich.
  10. Teilt Eure Inhalte nicht ausschließlich am Tag der Veröffentlichung, sondern je nach Kanal auch gerne nachträglich und mehrfach.

Die 60.000$ Frage fehlt bei Rand allerdings. Und so würde ich mich freuen, falls hier ein paar Blogger mitlesen und mit anderen teilen könnten: WIE FINDET IHR (GUTE) THEMEN? Viel Spaß beim Bloggen. Ich bedanke mich im Vorfeld für Kommentare, Verlinkungen und Erwähnungen.

[HTTP410] Content Marketing: “Warum” und “Wie”

Ja, Buzzword. Dennoch merkt man in Gesprächen, dass die Vorstellungen darüber, was Content Marketing nun eigentlich sei und wie dieses umzusetzen ist, sehr weit auseinander gehen. Dass Red Bull Stratos “sowas” war, darüber ist man sich meist einig, genauso darüber, dass ähnliche Projekte für Unternehmen gängiger Größe utopisch sind. Aber auch das lässt sich überdenken: Was das gesamte Projekt so gigantisch teuer gemacht hat, war der technische Aufwand und die nötige Manpower, eine Stratossphären-Mission auf die Beine zu stellen. Dass es den Weltraum braucht, um eine für die eigene Marke signifikante Menge Menschen vor dem Bildschirm zu fesseln, das glaube ich nicht. Zwei schöne Slideshare-Präsentationen von Ogilvy habe ich heute morgen zu dieser Frage gefunden.

5 Reasons Content is the New Currency

Kluger, sehr amerikanischer Titel. Die Idee, Content als Währung zu sehen ist aber alles andere als falsch. Während wir hier noch häufig mit dem Begriff “Storytelling” arbeiten, nimmt “Content Currency” da etwas die verschwurbelte Romantik raus. Es geht nicht darum, Menschen mit guten Geschichten ans eigene Lagerfeuer zu locken, sondern darum, mit Geschichten markenbezogenen Mehrwert zu schaffen. Inhalt ist kein Linkbait, Inhalt ist etwas wert.

The 7 Principles of Social Design – How to Make Content Shareable

Je nach Typ des Inhalts, ist seine Teilbarkeit ein wesentlicher Faktor. Und das bedeutet nicht, ein paar Like- und Tweet-Buttons auf die Seite zu klatschen, sondern den Inhalt so entwerfen, produzieren und auszuliefern, dass Menschen in überhaupt teilen wollen – also ihn als (mit)teilenswert erkennen. Mehr dazu in der am Ende der Präse verlinkten Artikel auf Fast Company.

Corporate-Blog oder Facebook-Page?

Immer mehr Unternehmen entscheiden sich gegen ein Corporate-Blog, zugunsten einer Facebook-Page – so die Beobachtungen zwei jüngerer Studien. Nun ist die Eintrittsbarriere bei Facebook zunächst sehr viel niedriger: Die eigene Page ist bereits mit wenigen Klicks erstellt, während es schon etwas länger dauert, bis man seinen ersten Blogartikel verfassen kann. Im Corporate-Umfeld ist es natürlich mit der einfachen Einrichtung der Systeme nicht getan, dazu kommen Grafikarbeiten und eine Menge Abstimmung innerhalb des Unternehmens. Aber warum geben Unternehmen auch bestehende Blogs auf? Wo liegen die Pros und Contras?

Pro Corporate-Blog:

Ein Blog ermöglicht es, Inhalte zu schaffen. Dort können längere Texte geschrieben und damit komplexere Geschichten erzählt werden. Diese Texte können mit den unterschiedlichsten Medien kombiniert werden: Von einfachen Bildern, über Videos und Präsentationen bis hin zu interaktiven Inhalten. Und all das mit einem technischen Grundverständnis und ein wenig Elan…

Contra Corporate-Blog:

…an dem die Idee allerdings in vielen Unternehmen schon scheitert. Wenige Arbeitsbereiche haben genug Zeit übrig, nun auch noch zu bloggen. Auch wenn WordPress und Co das Publizieren einfacher denn je machten, so ist ein Blogartikel per se aufwändiger als ein Facebook-Post. Ein Blog kostet Zeit: Nicht nur das Verfassen der Artikel, auch die Leser werden erst nach und nach auf die Page tröpfeln.

Pro Facebook-Page:

Die Hauptvorteile einer Facebook-Page liegen, grob zusammengefasst, in der Wachstumsdynamik einer aktiven Nutzerschaft. Durch das Like-Abosystem werden Kontakte schnell und effektiv gebunden. Jede Interaktion wird im Social Graph des Nutzers sichtbar. Zudem ist der Aufwand eines Posts überschaubar: Ein paar Minuten für maximale Aufmerksamkeit.

Contra Facebook-Page:

So einfach die Erstellung, so oberflächlich die Inhalte. Ein paar Sätze, dazu ein Bild oder ein Video. Wer in die Tiefe gehen will, muss zwangsläufig auf externe Inhalte verlinken. Und bei allem ist man der Plattform ausgeliefert: Technische und strukturelle Änderungen werden von Facebook bestimmt, der Nutzer kann nur reagieren.

Vor ein paar Jahren war das Unternehmen mit dem Blog noch auf der sicheren Seite. Eine kleine Erweiterung der eignen Website, auf der dem Nutzer (im Geiste einer neuen Offenheit) eine Kommentarfunktion geschenkt wurde. Und dem eigenen Mitarbeiter ein Tool, um Texte zu veröffentlichen, ohne zu zwei Tage zu warten, bis die knurrige IT diesen online gestellt hat. Heute ist es verständlich, dass auf die Frage “Social Media: ja oder nein?” Facebook eine sichere Antwort ist: Überschaubare Kosten, kalkulierbare Zeit und schnelle Ergebnisse überzeugen in jeder Chefetage. Ein Blog hingegen, scheint da schon fast ein etwas zu idealistisches Kunstprojekt zu sein – vorausgesetzt, es gibt überhaupt jemanden, der im Unternehmen Lust darauf hat.

Hier liegt der entscheidende Faktor: Ein Blog kann eine großartige Sache werden, solange der echte Wille besteht, eigene Inhalte zu schaffen – wem es aber in erster Linie um die Präsenz und Dialogmöglichkeiten geht, der ist mit einer Facebook-Page inzwischen vermutlich besser beraten. Was ich schade finde, da Unternehmenskommunikation so weiter zum schnellen Reproduzieren erzogen wird.

Red Bull: Content-Marketing auf höchstem Niveau

Inhalte und deren gekonnte Vermittlung sind das Wesen jeder (Unternehmens)kommunikation. Und dass sich diese von der möglichst breiten Streuung einfacher Botschaften zum Erzählen komplexer Geschichten wandelt, hat Jan gerade kürzlich beschrieben. Beispielhaft für diese Wandlung: Red Bull.

“Red Bull verleiht Flügel!” Diesen Slogan und eine Serie sympathischer Werbecartoons – viel mehr brauchte es in den frühen 90er Jahren nicht, um den Red Bull Energy Drink erfolgreich am Markt zu platzieren. Das sieht heute anders aus: Red Bull ist eine Marke, die eine Vielzahl von Sport-, Fun- und Lifestyle-Veranstaltungen organisiert und selbst vermarktet. Das Getränk selbst spielt im Marketing kaum eine Rolle. Jeder kennt es und mit einem Marktanteil von 70% muss es sich auch nicht groß gegen andere Konkurrenten durchsetzen. Wichtig ist, dass Verbraucher die Marke Red Bull (im wahrsten Sinne des Wortes) “auf dem Schirm” behalten.

Zu diesem Zweck wurde 2007 das Red Bull Media House gegründet, das heute millionenschwere Medienproduktionen in Eigenregie umsetzt. Vorbei also die Zeiten, in denen das Unternehmen von Presse- und Fernsehproduktionen abhängig war. Eigene Inhalte werden für Print, TV, Mobile und Digitalverwertung aufbereitet, selbst ein Musiknetzwerk haben die Österreicher ins Leben gerufen. Medienpartner und andere Publisher können die vorproduzierten Inhalte abrufen und verbreiten – und damit die Red Bull-Markenbotschaft.

“The Red Bull Media House is the centre of the global Red Bull media network across all relevant media channels and products. It offers a unique variety of media content in lifestyle, fun and sports. Furthermore, it holds business opportunities (…) and provides you, as a media partner, with fresh and innovative media content.”

Mit The Art Of Flight wurde 2011 gar ein kommerziell vertriebener Snowboard-Film als Werbeträger entworfen. Um nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Portfolio zu bringen: Red Bull veranstaltet Motocross-, Snowboard- und AirRace-Meisterschaften. Selbst ein Papierflugzeug-Contest wird wirkungsvoll in Szene gesetzt. Nächstes Großprojekt: Red Bull will mit einem Fallschirmsprung aus der Stratosphäre den Weltrekord brechen:

Auf die Flugszenen müssen die TV-Sender noch warten, bis der Hauptsprung absolviert wurde. Perfekte Choreographie!

Nicht zuletzt unterhält Red Bull mit Red Bull Racing und Toro Rosso zwei Formel 1-Rennställe und stellt mit Sebastian Vettel den amtierenden Weltmeister. Dieser begrüßt uns auch auf der Red Bull-Startseite mit einem eigenen Blogartikel zum Saisonauftakt am vergangenen Wochenende. Hier wird, wie auf allen anderen Online-Auftritten das Content-Konzept voll durchgezogen: Videos, Artikel und Inhalte aus den zahlreichen Social Networks bieten das Bild einer hochprofessionellen Medienseite, nur ein paar vereinzelte Red Bull-Dosen erinnern hier noch an das Kerngeschäft der Österreicher.

Das Schlachtfeld von Web 2.0 – Kampf um die Datenherrschaft

“Kenne deinen Feind und kenne dich selbst, und in hundert Schlachten wirst du nie in Gefahr geraten.”, stellte Sun Tsu vor vielen Jahrhunderten in “Kunst des Krieges” fest. Die größten Schlachten unserer Zeit werden zum Glück im Internet geschlagen, wo viele große und kleine Parteien Tag und Nacht um mehr Einfluss in ihren technologischen Nischen kämpfen.

Vor einem Jahr bereits haben die Macher des Web 2.0 Summits dieses Schlachtfeld im Form einer interaktiven Karte, Points of Control: The Map, visualisiert. In diesem Jahr wurde die Karte um eine neue Ebene erweitert und zwar um die Datenebene. Neben reinen Nutzerzahlen, Bekanntheit usw. werden nach und nach DATEN als das wahre Vermögen, die entscheidende Ressource für eine nachhaltige erfolgreiche Strategie verstanden.(Zur vollständigen Karte!)

Informationen über unser Einkaufsverhalten, Suchverhalten, soziale Interaktionen, unsere Interessen und Aufenthaltsorte, Inhalte, die wir konsumieren, bilden die Bausteine, aus denen die virtuellen Imperien entstehen. Nun (liebe Datenschützer), es ist nicht schwer zu erraten, wer aktuell die größte Stadt auf der Karte besitzt. Aber hättet Ihr auch an die anderen Städtchen gedacht?!

Allzu leicht lassen wir uns dazu verleiten, zu einem bestimmten Zeitpunkt nur einen kleinen Ausschnitt  eines großen Ganzen wahrzunehmen. Letztes Jahr – Google = böses Internet, diese Jahr – Facebook = böses Internet, nächstes Jahr – ? Und so entsteht manchmal der Eindruck, dass manch einer von einem bösen Internet zum nächsten rennt, während sich das Internet insgesamt völlig entspannt und unbeeindruckt, nach seinem eigenen Plan, weiter entwickelt, wie eine große Metropole.

Pic: by El Bibliomata

Targeting: Die Sichtbarkeit von Facebook-Inhalten lokal einschränken

Einige mögen es gestern bereits gestern auf allfacebook.de gelesen haben. Die Sichtbarkeit von Fanpage-Posts kann nun nach Wohnort (Stadt) einschränkt werden:

Neben dem Teilen/Post-Button ist das Auswahl-Menü für die Sichtbarkeit des Inhalts:

Erst nach der Auswahl des Landes erscheint das zweite Auswahlmenü “Stadt”. Zusätzlich kann nach Sprachen differenziert werden. 

Im Prinzip nur ein kleines Targeting-Feature, das sich bei näherem Hinsehen aber als recht spannend entpuppt: Lokale Angebote lassen sich einer ausgewählten Zielgruppe präsentieren, die jeweiligen Inhalte kann ich so völlig unterschiedlich gestalten. Die Facebook-Page wird damit zum Multi-Channel-Portal. Theoretisch ließen sich sogar mehrere Sprachversionen in einer Page zusammenfassen, was natürlich der Gesamtstärke des Auftritts zu Gute kommt. Gerade Unternehmen mit mehreren nationalen oder internationalen Standorten können davon profitieren und der Admin kann seine Aktivitäten länder-, sprach- und themenspezifisch über den Tag verteilen und bei Bedarf selbst an unterschiedliche Zeitzonen anpassen.

Pic: Mashup aus pasukaru76 (CC BY 2.0) und Marshall Astor – Food Pornographer (CC BY-SA 2.0)

Links auf Twitter: Eine Studie über Inhalte, Bezugnahmen und Wertungen

Axel Maireder, Doktorand an der Universität Wien, hat mit seinem Team über 3000 deutschsprachige Tweets untersucht, die auf einen Inhalt verlinken. Zwei Forschungsfragen standen dabei im Vordergrund: “Auf welche Medianinhalte verweisen die Tweets?” und “Welche Bezüge zu diesen Medieninhalten stellen Tweets her?”. Die Samples sollten bestimmte Kriterien erfüllen. Es wurden nur die Posts individueller, deutschsprachiger Twitter-Nutzer gwählt, die einen gültigen Link enthalten – zufällig in einem Zeitraum von 2x je einer Woche gesammelt. Das Ergebnis ist ein “sauberes” Forschungsmaterial, das ich bei manch anderer Twitter-Erhebung vermisse.

Auch die Auswertung und Interpretation der Ergebnisse zeugt von Kenntnis der Materie. Die Unterscheidung der Medien-Inhalte und Produzenten ist gut gewählt und schlüssig erklärt. Die Ergebnisse selbst sind keine Sensation, zeigen aber deutlich, dass Twitter – richtig gefiltert – ein valides Nachrichten und Informationsmedium ist.

Aus den Studienergebnissen:

  • Ein Drittel der Tweets verweisen auf Inhalte redaktioneller Medien, 28% auf User-Generated-Content und 37% auf Content von Unternehmen/ Organisationen.Links auf Twitter verweisen häufig auf Medieninhalte von Unternehmen.
  • Mehr als die Hälfte der Tweets verweisen auf Nachrichten unterschiedlicher Art. 12% sind interne Mitteilungen und 13% als Unterhaltung zu werten. 23% verweisen auf direkte Werbung.Der am häufigsten aus Twitter verlinkte Inhaltstyp sind Nachrichten.
  • In nur 55% der Tweets ist ein individueller Kommentar enthalten. Davon nehmen 88% Bezug auf den Inhalt, in 27% der Fälle ist die Bezugnahme wertend.Die meisten verweisenden Posts auf Twitter nehmen keine Wertung bezüglich des verlinkten Inhalts vor.

Besonders interessant finde ich, bei welchen Contenttypen die Nutzer einen wertenden Kommentar abgeben. Ein solcher Tweet ist ja schon fast das Maximum an User-Engagement, das ich auf Twitter mit eigenen Inhalten erreichen kann.

  • Bei redaktionellen Inhalten und User-Generated-Content wird häufiger gewertet (29 & 31%) als bei Unternehmen / Org. (22%)
  • Bei Videos / Audios als Inhalt wird häufiger gewertet (37%) als bei Texten (25%) und Bildern (24%).
  • Bei Nachrichten (27%) wird häufiger gewertet als bei Werbung (22%)

Die komplette Studie gibt es hier: Maireder, Axel (2011): Links auf Twitter. Wie verweisen deutschsprachige Tweets auf Medieninhalte? Online Publikation, Universität Wien unter CC BY-NC 2.0 – Lizenz.

Social Media im Unternehmen – Eine Kurzanleitung in 14 Schritten

Ich reagiere inzwischen leicht allergisch gegen die vielen “10 Wege zum…”- und  “20 Tipps für…”-Artikel in den Bloglandschaften. Oft wird in diesen suggeriert, sich ein hochkomplexes Thema in wenigen Schritten aneignen zu können. Dabei sind die versprochenen Wege und Tipps oft nur Überschriften für ein ganzes Kapitel, wenn nicht gar Titel für ganze Bücher, die erst geschrieben werden müssten. Andererseits: So eine grobe Übersicht kann – richtig gedeutet – auch sehr nützlich sein, um Orientierung im Thema zu finden. (Bemüht nicht die Blogsuche – ich weiß, dass auch wir derartige Artikel geschrieben haben! 😉 )

Der 14-Punkte Quickstart Guide to Social Media for Business (gefunden bei TNW) ist einen solchen Blick wert. Das liegt nicht zuletzt an seiner grafischen Aufbereitung. Ich finde, das Labor-Flair passt sehr gut in diesen Kontext. Eine Web2.0-Implementierung ist für Unternehmen nämlich doch etwas mehr “Rocket Science”, als ein einfaches Kochrezept. Zu viele unterschiedliche Stationen gilt es zu meistern, zu viele unvorhersehbare Dinge können passieren und zu unberechenbar sind die Ergebnisse, als dass es mit einem “Man nehme drei Eier, Mehl und Zucker…” zu vergleichen wäre. Hier also eine hilfreiche Roadmap, auch wenn ich hier und da Punkte verschieben würde:

Die 14 Schritte

  1. Überlegt Euch, was Ihr erreichen wollt, zusammen mit allen Beteiligten.
  2. Definiert Eure Zielgruppe.
  3. Identifiziert Meinungsführer.
  4. Klärt die Verantwortlichkeiten innerhalb des Unternehmens.
  5. Richtet die Social Media Kanäle ein.
  6. Entwickelt eine Content-Strategie.
  7. Überlegt, welche KPIs und Kennzahlen Euch wichtig sind.
  8. Individualisiert und optimiert die Profile dahingehend.
  9. Legt einen Reaktions- und Handlungsrahmen fest.
  10. Entwickelt eine Social Media Policy.
  11. Veröffentlicht die ersten Inhalte.
  12. Stellt das Monitoring-System ein und beobachtet die Ergebnisse.
  13. Spannt eure Netzwerke ein, um den Launch bekannt zu machen.
  14. Und Ihr seid dabei…

Feintuning

…wie es weiter geht, liegt dann in Eurer Hand! Je nach Unternehmen und Einsatzgebiet muss dieser Ablauf angepasst werden. Mir persönlich geschieht hier manches etwas zu früh, anderes zu spät. Warum werden zum Beispiel Kanäle eröffnet, bevor die Content-Strategie steht – bevor man also überhaupt weiß, wie man die Kanäle befüllen will bzw. kann? Vielleicht passen andere Plattformen im Nachhinein besser. Kennzahlen würde ich i.d.R. auch sehr viel früher, zusammen mit den Zielen definieren. Aber wie gesagt: Es ist schwer diesen Weg ultimativ festzulegen. Sagt Euch diese Reihenfolge zu? Welchen Punkt würdet ihr wohin schieben?

Pics: B2Bento und GranniesKitchen

Beiträge verbergen: Warum das “stille Unliken” von Facebook Pages kaum stattfindet

Wer die Nerven seiner Facebook Fans mit zu vielen unpassenden Posts strapaziert, der muss damit rechnen, dass sie sich von der Page verabschieden. Oft folgt man einer Seite eh nur zu Probe, um zu sehen, wie sie sich auf Dauer im eigenen Facbeook-Stream macht. Wenn sie dort unangenehm auffällt, dann folgt über Kurz oder Lang der Klick auf “Unlike”.

Oder noch viel schlimmer – so warnen manche “Experten” – der Fan bestellt einfach die Updates ab, bleibt aber teilnahmsloser Liker der Seite. Die Anzahl der Fans sagt dann immer weniger über die tatsächlich erreichten Personen aus und der Seitenbetreiber bekommt davon gar nichts mit. Dieses “stille Unliken” wäre in der Tat ein großes Problem, schließlich hat man so einen Fan verloren, der kaum mehr zurückgewonnen werden kann. Er bekommt keine Infos mehr und die Seite kann ihm auch nicht mehr vorgeschlagen werden, weder von Facebook, noch von seinen Freunden.

Ich glaube allerdings, dass dieses Verbergen von Page-Updates ein relativ seltenes Phänomen ist. Warum sollte ich Fan einer Seite bleiben, die mich so wenig interessiert, dass ich deren Inhalte verberge? Die einzigen Vorteile bestünden darin, weiterhin deren Beiträge kommentieren zu können (wozu ich aber die Seite über die Adresszeile oder das Suchfeld aufrufen müsste) oder um etwa an Verlosungen teilzunehmen, von denen ich aber wiederum nichts mitbekommen würde, es sei denn ich rufe die Seite regelmäßig manuell auf.

Sollte ich darüber hinaus nicht wissen, was auf Seiten geschieht, die mir offiziell “gefallen”? Manchmal entwickeln sich Facebook-Pages inhaltlich in eine Richtung, die ich persönlich nicht weiter unterstützen will. Dann möchte weder ich meinen Freunden als “Liker” dieser Seite angezeigt werden, noch als Gesicht in der Fanbox irgendwo im Netz auftauchen.

Wenn Beiträge verborgen werden, dann ist das häufig bei privaten, persönlichen Profilen der Fall. Der Schulfreund, der einem schon lange auf den Keks geht, den aber man auch nicht einfach entfreunden kann – der wird gerne auf unsichtbar geschaltet. Er bekommt davon nichts mit und kann dir sogar weiterhin Nachrichten schicken. Oder es ist die Page eines guten Bekannten, die man notgedrungen liken “muss”. Das mag bei den ersten 100 oder 200 Fans noch relevant sein – mit zunehmender Zahl kann man jedoch davon ausgehen, dass die eigenen Beiträge auch in den Streams erscheinen. Ob sie dort gelesen werden oder Anklang finden, ist eine andere Geschichte.

Wie haltet Ihr das? Habt Ihr Beiträge von Facebook-Pages versteckt? Wenn ja, warum seid Ihr nach wie vor Fan dieser Seiten?

[HTTP410] Facebook Content – Was Ihre Facebook-Fans wollen

Sich eine Facebook-Präsenz zuzulegen, ist eine Sache – diese mit Leben zu füllen eine andere – Stichwort Facebook Content. Insbesondere Unternehmen, die keine Erfahrungen mit Aufbau und Pflege einer Community haben, tun sich mit Dialogen, Inhalten und dem richtigen Ton oft schwer.

Facebook Content – was ist zu beachten?

Umso schwerer ist es, allgemeingültige Tipps zu geben, da jede Facbook-Page abhängig von vielen individuellen Faktoren ist: Betreiber und Fans, Inhalte und Stimmung, Erwartungen und Ziele, selbst Jahres- und Uhrzeiten stehen in dynamischem Zusammenhang zueinander. Umso kritischer bin ich gegenüber 08/15-Lösungsansätzen, die Wachstum, Reichweite und Interaktion versprechen. Andererseits: Auch wenn jede Fanpage ihr eigenes Publikum hat, so gibt es doch einige Dinge, die sich jede Coporate-Page zu Herzen nehmen sollte. Wir haben letztes Jahr vier ganz grundlegende Eigenschaften benannt, die eine gute Fanpage haben sollte. Doch es geht auch konkreter:

Dan Zarella hat die Ergebnisse seiner Engagement-Analysen des letzten Jahres in einer Infografik zusammengefasst. Seine optimale Posting-Frequenz von 0.5 Posts/Tag ging bereits in den letzten Tagen durch die Blogs. Auch wenn das für meinen Geschmack fast etwas wenig ist – er erinnert damit an einen wichtigen Punkt: Fast alle Posts werden in der persönlichen Timeline gelesen und nicht auf der Page selbst. Eine Fanpage ist also zu Gast in der Timeline unserer Fans, nicht umgekehrt. Dementsprechend ist eine gewisse Zurückhaltung durchaus empfehlenswert.

Besondere Aufmerksamkeit möchte ich auf die erste Grafik lenken: Gerade an Wochenenden tummeln sich viele Nutzer auf Facebook. Dann ist mal etwas mehr Zeit, sich einen Post oder Link genauer anzusehen und in gemeinsamer Freizeit wird dieser auch bereitwilliger geteilt. Nur: Die wenigsten Corporate-Pages haben ein Wochenend-Programm. Wer sich hier die Mühe macht, ein paar Ressourcen bereit zu stellen, der kann auf gute Rückläufe hoffen.