[HTTP410] Personalmarketing und die Furcht vor dem Trend

Nach dem der Pokémon Go Trend es innerhalb weniger Tage in jede Zeitung, jeden Blog und jedes Netzwerk geschafft hat, bleiben die Lager tief gespalten. Die einen gehen mit Smartphone und Powerbank bewaffnet auf virtuelle Monsterjagd, die anderen schütteln voller Unverständnis den Kopf oder erlassen sich in hämischen Kommentaren. Und das deutsche Personalmarketing? Sitzt die Situation erst mal aus.

In unserer Wochenschau geht heute es darum, die aktuellen großen Trendthemen Pokémon Go und Snapchat aus Personalmarketing-Perspektive zu bewerten. Die Nutzerzahlen beider Apps sind unverwandt hoch, die Aktivitätsrate sogar verblüffend. Beide Anwendungen bieten auf unterschiedliche Weise Chancen für Marketing-Aktionen. Was sie eint, ist ihre lokale Ausrichtung.

Pokémon Go funktioniert überhaupt nur dann, wenn man nach draußen geht und herumläuft. Snapchat ist nicht ganz so stark gebunden, aber auch diese App verdankt einen großen Teil ihres Charmes den so genannten Geofiltern.

Beide Apps bieten Unternehmen die Chance, gesponserte Inhalte zu verbreiten (wobei Pokémon Go noch nicht ganz so weit ist, derzeit heißt es dazu: coming soon). Beide Apps bieten Unternehmen jedoch auch ohne das ganz große Kampagnenbudget Möglichkeiten, mit der sehr jungen Zielgruppe in Kontakt zu treten.

Wenn ein Unternehmen in Erwägung zieht eine der Apps in den Kanalmix aufzunehmen, sollte es sich vorher darüber im Klaren sein, ob die App überhaupt zum Unternehmen passen. Wer als seriöse Privatbank Auszubildende jeden Tag mit Schlipps und Kragen im Büro erwartet und Smartphones zu Arbeitszeiten strikt untersagt, wäre mit Snapchat oder Pokémon Go sicherlich falsch beraten.

Generell aber finde ich: keine Angst vor dem Trend! Im schlimmsten Fall geht er eben wieder vorbei. Die Gunst der Stunde zu nutzen und sich von der zurückhaltenden Konkurrenz abzugrenzen, zeigt, dass man die Zielgruppe schätzt und sich mit ihr beschäftigt. Ein Muss ist das Mitmachen aber auf gar keinen Fall.

Mehr zum Thema gibt’s im Podcast. Was sind Eure Erfahrungen mit Trends?

Der Gartner Hype Cycle 2011

Gartner kam gestern mit dem Hype Cycle für 2011 um die Ecke. Wie immer bietet er in erster Linie einen schönen Überblick über die Technologien, mit denen wir es heute und in näherer Zukunft vielleicht zu tun haben werden. Die Funktions- bzw. Leseweise haben wurde bereits letztes Jahr ausführlicher erklärt und an dieser Stelle übergangen.

Dieses Jahr drängen sich besonders viele Technologien auf dem Peak of Inflated Expectations. Auch wenn sich im letzten Jahr (gefühlt) nicht allzu viel geändert hat, so überkommt mich bei einem Blick auf die diskutierten Technologien doch ein wohliges Gefühl von Science-Fiction. Besonders spannend finde ich die Fortschritte in der Mensch-Maschine-Interaktion. Auch wenn diese Visionen noch alle in relativ früher Entwicklungsphase sind, so sind es 2011 schon viele unterschiedliche Ansätze.

Die Gesture Recognition haben wir in Form von Wii, Kinect und Playstation Move schon heute in den Wohnzimmern stehen, bis zum Computer Brain Interface wird es wohl noch etwas dauern. Recht still wurde es um die ganzen Online-Technologien. Die Cloud ist im (verdienten) Tal der Desillusionen, alles was mit Mobile und Location-Based Services zu tun hat endlich auf der Arbeitsebene angekommen. Warum Social Media Recruiting Analytics und die Activity-Streams mit einer prognostizierten Reifezeit von 2-5 Jahren noch immer auf bzw. vor dem Gipfel der überzogenen Erwartungen hängen, ist mir allerdings nicht so ganz klar. Letztere hätte ich spätestens dieses Jahr auf den Slope of Enlightment gesetzt.

Pic: Jim Linwood (CC BY 2.0)

Google+ vs. Facebook (Video)

Ich geb’s auf. Man kann sich diese Woche dem Thema Google+ einfach nicht entziehen. Es hat keinen Sinn, dagegen anzukämpfen. Außerdem gibt’s es offenbar einfach keine überwältigenderen News. Mal sehen, was sich überhaupt für unseren Video Wochenrückblick heute Abend finden läßt. Auch wenn ich kein großer Freund von diesem Google+ vs. Facebook Hype bin, möchte ich Euch das folgende tolle Video nicht vorenthalten, in dem der Autor zugegeben recht eindeutig Partei ergreift. Nun, ich bin nicht der Meinung, dass Google+ Facebook “killen” wird oder sonstiges. Die Netzwerke werden erfolgreich nebeneinander existieren und sich gegenseitig antreiben. Davon können wir als Nutzer nur profitieren. In dem Video wird Google+ auf eine sehr einfache und sympatische Art und Weise kurz erklärt. Vorhang auf!

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Social Media – Der Hype um den Hype

Ein etwas älterer Artikel von Mirko Lange aus dem talkabout-Blog hat den Weg in die aktuelle Ausgabe der t3n gefunden. Er ist, wie Mirko selbst bemerkte, “immer noch lesbar”: “Mit Social Media nachweisbar Werte schaffen: Vom Hype zum strategischen Einsatz”.

Er beschreibt deutlich den Mangel an konkreten Strategien beim sogenannten “Einsatz” von Social Media in Unternehmen. Es handelt sich hierbei eben nicht um eine Technologie, die aus der Schublade geholt und aktiviert werden kann. Vielmehr um einen Kommunikationsweg, der die Möglichkeiten erweitert, verschiedene strategische Felder zu bearbeiten.

Interessant ist: Diese einzelnen Felder sind keineswegs neu, oder mittels Social Media zu realisieren. Sie alle könnten bereits Teil der althergebrachten Unternehmensstrategie sein. Das Problem liegt oft nicht im unzureichenden oder fehlerhaften Einsatz von Social Media – sondern eher in einer Unternehmenskultur, in der Teilen, Kommunizieren und Engagement von Kunden und Angestellten eine so geringe Rolle spielen, dass soziale Medien schlichtweg nicht zur Politik passen. Hier sollten sich die einen oder anderen einmal selbst an die Nase fassen, bevor sie eine hochflexible und überaus vielfältige Kommunikationsform als Hype in Frage stellen.

Das Volk will Metrics

Soll es haben. Wir haben Anfang Oktober unser HR-Buzzometer angeworfen, um zu verfolgen, wie sehr in unserer, vergleichsweise kleinen deutschen Personalmarketing-Blase mit den klassischen “Hype”-Begriffen um sich geworfen wird. Und siehe da: Fast täglich werden Beiträge veröffentlicht, die sich um Social Media, soziale Netzwerke, Facebook etc. drehen.

Und wenn ich sie mir so ansehe, kann ich sagen: Die Auseinandersetzung mit Thema ist grundsätzlich kritisch, analytisch und ergebnisorientiert. Fern von Hysterie, utopischen Versprechen oder ähnlichen Manien.

Überhaupt ist das mit den Hypes so eine Sache. Sie entstehen in den Köpfen derer, die zu hohe Erwartungen an eine Neuerung stellen. Wer sich kritisch und realistisch mit seinen Ideen auseinandersetzt, der wird auch nicht übermäßig enttäuscht sein, wenn sich die Weltherrschaft noch etwas verzögert. 😉 Wir hatten uns einmal vorgenommen, jeden, der bei uns das Wort “Hype” verwendet in die Kaffekasse zahlen zu lassen. Bis jetzt haben wir keine Kaffeekasse, aber wir achten auch so darauf!

Pics: talkabout und texas_mustang