Fragt Ihr Euch manchmal, wie sich das Sourcing in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird? Ich glaube, dass es immer mehr Unternehmen einsetzen werden und das es dadurch auch vielfältiger wird als die Suche in den üblichen zwei Business-Netzwerken und drei Jobboard-Datenbanken. Wie das methodisch funktioniert, haben wir in unserem Sourcing-Handbuch und diversen Artikeln hier ja schon oft beleuchtet und diesmal soll es um was anderes gehen.
Heute möchte ich Euch anhand eines Testberichts eine weitere Entwicklung vorstellen, die wir im Sourcing erwarten: das Entstehen nischenorientierter und communityfokussierter Sourcing-Plattformen. Für Absolventen, Azubis und Professionals, also auf der Senioritätsebene, ist dieser Trend ja schon länger zu beobachten, aber fachlich fokussierte Sourcingdienste sind noch selten. Die IT-Recruiter unter Euch werden jetzt wahrscheinlich (zu Recht) an Sourcing auf github, sourcing.io oder stackoverflow denken. Ebenso Sourcing aus dem Ausland ist möglich. Ich möchte das Prinzip aber am Beispiel des Kölner Unternehmen get in IT vorstellen – einer deutschen Sourcing-Plattform für Berufseinsteiger und Young Professionals im IT-Bereich.
Ich habe die Plattform gestern zum zweiten Mal getestet und drei Dinge gefallen mir daran sehr gut: der klare Zielgruppen-Fokus, das schlichte Design und die intuitive Nutzerführung.
Sourcer können nach dem Login anhand einiger einfacher Filter auswählen, welche Kandidaten sie angezeigt bekommen möchten. Im Vordergrund stehen hier natürlich die fachlichen Kompetenzen. Dabei kann ich meine Suche einfach anhand der gewünschten Programmier- und Technologie-Kenntnisse durchführen oder aber anhand von Bildungsabschlüssen (Ausbildung, Bachelor, Master/ Diplom, PostGrad), Studienrichtungen (vor allem MINT) und sogar einzelnen Hochschulen weiter eingrenzen. Auch der erforderliche Grad an Sprachkenntnissen in Deutsch und Englisch lässt sich variieren. Anhand eines Filters zur Antwort-Quote der Kandidaten können Sourcer die Marktwerttester und Karteileichen von vornherein raussortieren.
Ein Perspektivfilter ermöglicht es außerdem, schon während des Sourcing-Prozesses die Berufseinstiegswünsche und die Verfügbarkeit der Kandidaten zu berücksichtigen und hilft so, fragliche Anschreiben zu vermeiden. Natürlich wird ein erfolgshungriger Sourcer sich nicht dadurch abschrecken lassen, dass ein Kandidat das Berufsfeld der so dringend zu besetzenden Stelle noch nicht kennt und sich daher nicht wünscht darin zu arbeiten ;-). Die Berücksichtigung der Wünsche beider Seiten “by Design” finde ich dennoch großartig. Denn langfristig kann Sourcing nur dann für beide Seiten funktionieren, wenn Plattform-Anbieter Kandidaten trotz des Sachzwanges der Monetarisierung nicht nur als Profilvieh, sondern als Menschen und Partner begreifen. Und Sourcer die Wünsche der Kandidaten respektieren und individuell auf sie eingehen. Diese (eigentlich selbstverständlichen) Fairness-Regeln konzeptionell im System zu verankern, scheint mir angesichts des bei XING verbreiteten Ansprache-SPAMs eine gute Lösung.
Habe ich alle mir wichtigen Filter gesetzt, was schneller geht als es sich liest, erhalte ich eine Liste der passenden Profile, von denen ich die ansprechendsten in einer Merkliste speichern kann. Bei allem Fokus auf die Kandidaten hat das getinIT-Team hier auch an die Recruiter gedacht und bietet die Möglichkeit einer Sammelansprache an. Als Sourcer finde ich das durchaus positiv und wenn wir die Funktion zum rumspammen nutzen, lässt sich der Button ja schnell wieder rausnehmen…
Neben der Suche und der Merkliste gibt es dann noch einen dritten Reiter mit der Übersicht der bereits getätigten Ansprachen. Da ich keine abgeschickt habe, könnt Ihr Euch das angucken, wenn Ihr es selbst ausprobiert. Zum Schluss möchte ich Euch noch den JobGuide, die Einstiegsseite der ITler, zeigen, der direkt vom ersten Klick an Orientierung beim Einstieg bietet.
Ein lesenswertes Blog mit Lebensgeschichten bekannter und weniger bekannter IT-Größen und Einstiegsberichten bietet das getinIT-Team übrigens auch an. Den IT-Nachwuchs holen sie direkt an den Unis ab. Ein Partner-Netzwerk mit Unis und Kooperationen mit IT-Verbänden lassen hoffen, dass der IT-Nachwuchs auch in den kommenden Jahren zahlreich auf die Plattform strömt.
So, und jetzt seid Ihr dran. Habt Ihr get in IT schon selbst getestet? Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht? Kennt Ihr noch weitere Sourcing-Plattformen für bestimmte Berufsgruppen?