Google Analytics: Sitzungen vs. Klicks

Sitzungen, Nutzer, Seitenaufrufe – gerade Neulinge und Gelegenheitsnutzer in der Welt von Google Analytics haben nach unserer Erfahrung oft Schwierigkeiten, sich in der Begriffswelt dieses Tools zurecht zu finden.

Die Beantwortung der vermeintlich einfachen Frage, wieviele Menschen besuchen nun meine Seite, erweist sich in der Praxis als gar nicht so trivial.

Seitenaufrufe und Sitzungen in Google Analytics

Ist es darüber hinaus erforderlich, eine logische Brücke zu einem weiteren Tracking-System (z. B. einer Werbe-Plattform) zu schlagen, wird’s noch problematischer. Denn dort stößt man auf Begriffe wie Klicks, Website Klicks, Aufrufe, die als Hauptmetrik fungieren (so bei Google AdWords, Facebook Ads usw.), jedoch bei Google Analytics nicht auftauchen.

Kennwerte in Google Analytics auseinanderhalten

Was ist der Unterschied zwischen Klicks und Sitzungen?

Der Versuch, die “Klicks” aus Google Adwords oder die “Website Clicks” aus Facebook Ads in den Berichten von Google Analytics 1 zu 1 wiederzufinden, scheitert so regelmäßig. Denn Google Analytics verwendet durchgehend die sogenannten “Sitzungen” als Hauptmetrik.

Google Analytics verständlich erklärt

Ein Klick und eine Sitzung sind jedoch zwei fundamental unterschiedliche Konzepte. Dies ist bei Weitem nicht jedem GA-Nutzer bewusst und darüberhinaus nicht einfach zu verinnerlichen. Wir versuchen nun, mithilfe einer einfachen Analogie, etwas mehr Klarheit zu schaffen.

Denkt bitte an Die Fressbude um die Ecke, mit ein paar Tischen, an denen man sich die Speise- sowie die Getränkekarte geben und sich bedienen lassen kann. Du betrittst das Lokal und setzt Dich an den Tisch, der Wirt bemerkt Dich. In der Google Analytics Welt startet in diesem Augenblick eine “Sitzung”.

Ein Sitzung ist für eine begrenzte Zeit aktiv. (Irgendwann weiß der Wirt nämlich nicht mehr genau, dass Du Du bist und kein neuer Gast. Für unsere Analogie nehmen wir der Einfachheit halber bis 00:00 Uhr. Alle Deine Handlungen, die in dieser Zeitspanne stattfinden, sind Bestandteil dieser einen Sitzung, die Dir (dem Gast = “Nutzer”) eindeutig zugeordnet werden kann.

Mehrere Seitenaufrufe pro Sitzung

Du schaust Dir nun die Speisekarte an. Das ist vergleichbar mit einem “Seitenaufruf”.

[su_note note_color=”#fff” text_color=”#000″ radius=”0″]Unser imaginärer Google Analytics Zähler zeigt aktuell an:

1 Sitzung
1 Nutzer
1 Seitenaufruf.

(Ein Gast war heute zu Besuch und hat sich die Speisekarte angeschaut.)

[/su_note]

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Nachdem Du die Speisekarte überflogen hast, verlässt Du den Tisch und gehst vor die Tür zum Telefonieren. Nach 5 Minuten kommst Du wieder rein, setzt Dich zurück an Deinen Platz und schaust Dir nun die Getränkekarte an.

[su_note note_color=”#fff” text_color=”#000″ radius=”0″]Unser imaginärer Google Analytics Zähler zeigt aktuell an:

1 Sitzung
1 Nutzer
2 Seitenaufrufe.

(Ein Gast war heute zu Besuch und schaute sich die Speisekarte und anschließend die Getränkekarte an.)[/su_note]

Wichtig: Obwohl Du das Lokal kurz verlassen hast, läuft die ursprüngliche Sitzung weiter. Macht auch irgendwie Sinn. Obwohl Du das Lokal faktisch zwei Mal betreten hast, warst Du ja praktisch an dem besagten Tag nur ein mal zu Besuch.

Man merke sich: Ein Gast kann einem Lokal mehrere Besuche abstatten und dabei jeweils mehrere Handlungen ausüben. Oder in der GA-Welt, ein Nutzer kann einer Webseite mehrere Besuche abstatten und dabei jeweils mehrere Handlungen ausüben.

Sitzung vs Klick

Was ist jetzt ein Klick?

Ok, soweit die Logik von Google Analytics. Doch wie/wo dockt jetzt die Logik mit den “Klicks” an, die von Werbe-Plattformen und anderen Traffic-Lieferanten verwendet wird. Wo finden sich die Klicks in unserer  Analogie wieder?

Du gehst morgens an dem besagten Lokal vorbei. Davor steht ein Promoter und drückt Dir einen Werbe-Flyer in die Hand. Er sagt zu Dir, dass wenn Du diesen Flyer dem Wirt zeigst und nach der Getränkekarte fragst, der erste Drink umsonst sei. Du betrittst das Lokal, zeigst den Flyer und fragst nach der Getränkekarte. Der Promoter setzt in seine Strichliste zufrieden einen Strich, denn er wird vom Wirt pro generiertes Interesse bezahlt. Das ist vergleichbar mit dem “Klick” in der Welt der Online-Werbung. Ein Nutzer wurde dazu gebracht, einen ihn interessierenden Inhalt gezielt aufzurufen.

[su_note note_color=”#fff” text_color=”#000″ radius=”0″]Unser Google Analytics Zähler zeigt in dieser Situation:

1 Sitzung
1 Nutzer
1 Seitenaufruf.

Die Werbeplattform X, über die geworben wurde zeigt an: 1 Klick.[/su_note]

Du verlässt nun das Lokal wieder. Läufst um die Ecke und triffst einen weiteren Promoter. Der Wirt hat nämlich mehrere engagiert. Gleiches in Grün. 15 min später bist du mit dem neuen Flyer zurück im Lokal und forderst die Getränkekarte an. Zum zweite Mal wurde Dein Interesse geweckt.

[su_note note_color=”#fff” text_color=”#000″ radius=”0″]Unser Google Analytics Zähler zeigt in dieser Situation:

1 Sitzung
1 Nutzer
2 Seitenaufrufe.

Die Werbeplattform X, über die zum ersten Mal geworben wurde, zeigt an: 1 Klick.
Die Werbeplattform Y, über die zuletzt geworben wurde, zeigt an: 1 Klick.
Der Wirt muss bis jetzt insgesamt für 2 Werbeklicks zahlen.[/su_note]

Ein Nutzer, zwei Seitenaufrufe

In der Online-Welt könnte die komplette Story so aussehen. Ein potentieller Käufer sucht nach einem Produkt bei Google. Er klickt auf eine Anzeige und landet direkt auf der Produktseite. Er informiert sich, möchte aber das Angebot vergleichen. Er verlässt die Seite und recherchiert weiter. Einige Minuten später gibt er seine Suchanfrage erneut ein (er hat den Namen der Produktseite vergessen), klickt auf die bereits bekannte Anzeige und landet zum zweiten Mal auf der Produktseite, um evtl. den Kauf nun abzuschließen.

[su_note note_color=”#fff” text_color=”#000″ radius=”0″]Im Ergebnis erfasst Google Analytics:

1 Sitzung
1 Nutzer
2 Seitenaufrufe.

Google AdWords erfasst 2 Klicks, die der Werbende bezahlen muss.[/su_note]

Die gleiche Logik gilt auch im Bereich des Klick basierten Personalmarketings, wie im Fall unserer Lösung Jobspreader.

Verschiedene Kanäle führen den Jobsuchenden zur Webseite

Sitzungen sind keine Klicks!

Merkt Euch: Sitzungen sind keine Klicks! Sitzungen werden in den allermeisten Fällen recht deutlich von den Seitenaufrufen (und Klicks) nach unten abweichen. Wollt Ihr die Klick-Zahlen, die von den Werbeplattformen als Basis für die Abrechnung eingesetzt werden, mit den Google Analytics Zahlen abgleichen, verwendet, falls nichts anderes verordnet, Seitenaufrufe.

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Doch auch bei diesem Verfahren werdet Ihr keine 100% Übereinstimmung feststellen können. Aus technischen Gründen ergeben sich immer Unterschiede zwischen verschiedenen Messpunkten. Woran das liegt, werde ich in einem separaten Post erläutern.

Google Tag Assistant – Wenn Google Analytics, dann richtig!

Ich war letzte Woche auf der Analytics Summit in Hamburg und habe einen ganzen Tag lang den neuesten Trends, Tipps und Best Practices rund um Google Analytics gelauscht. Das Thema Analytics gewinnt gerade in diesem Jahr endlich auch im Bereich HR zügig an Bedeutung. Und so müssen wir natürlich auf dem Laufenden bleiben.

In positiver Erinnerung ist mir der Vortrag des Google Ingenieurs Jens Trapp zum vermeintlich banalen Thema Datenqualität geblieben. Eine einwandfreie Qualität der Analytics-Daten sei die Basis für sämtliche weiteren Analysen und datenbasierten Handlungsempfehlungen, lautete die simple Message.

Und wie das stimmt. Aus unserer eigenen Praxis weiß ich, dass man bei den Kunden zwar immer häufiger Google Analytics Installationen vorfindet, das Setup jedoch oft nicht wirklich ausreichend ist. Dabei rede ich noch nicht mal von der Registrierung von abgeschickten Bewerbungen oder Erfassung der Bewerber-Quellen. Vielfach ist der Tracking-Code nicht 100% korrekt implementiert, sodass Google Analytics unvollständige Daten erhebt. Ohne, dass es jemandem auffällt.

Um solche Basis-Fehler einfach erkennen und beseitigen zu können, stellt Google die Chrome Erweiterung Tag Assistant zur Verfügung. Die neu aufgefrischte Version ist aus meiner Sicht sehr benutzerfreundlich, leicht zu verstehen und extrem hilfreich. In wenigen Minuten kann praktisch jeder von Euch den Google Analytics Code z. B. auf der Karriereseite analysieren. Ist der Tracking-Code richtig installiert? Lösen bestimmte Handlungen des Nutzers irgendwelche Tracking-Prozesse überhaupt aus (z. B. Bewerbungen, falls Ihr schon soweit seid)?

Das sind die grundlegenden Fragen, die man für seine eigene Seite und für beliebige fremde Seiten beantworten kann. Ein paar Beispiele:

1. Ist Google Analytics auf meiner Seite installiert?

Fragt sich z. B. ein Bundeswehr-Recruiter und findet mit einem Klick heraus – nein, natürlich nicht, Freundchen!

Der Google Tag Assistant zeigt, ob Google Analytics auf der Karriereseite installiert ist.

2. Ist der GA-Tracking-Code richtig installiert?

Fragt sich der CDU-Datenschutzbeauftragte und stellt fest – nicht ganz. Der Code ist offenbar zu weit unten auf der Seite implementiert. Kann passieren, dass ein Nutzer (der SPD-Spion) nicht bemerkt wird, wenn er diese Seite verlässt, bevor sie ganz geladen ist, erläutert das Tool bzw. der passende Hilfe-Text.

Der Google Tag Assistant prüft, ob der GA-Code korrekt installiert ist.

3. Wird denn bei uns irgendwas von Google Analytics aufgezeichnet, wenn eine Bewerbung verschickt wird?

Frage ich mich, wenn wir eine neue Stelle zu besetzen haben und finde dank der Funktion “Record” heraus – ja wohl!

Der Google Tag Asisstant zeigt auch an, wenn eine Bewerbung eingegangen ist.

Der Google Tag Assistant zeichnet alles auf, was auf der Karriere-Webseite passiert.

Beim Auslösen des Bewerberformulars zeichnet Google Analytics ein sogennantes Event auf, sodass ich später nachvollziehen kann, wann und woher meine Bewerbungen kamen.

Im Analytics-Report können später die Bewerber-Quellen ganz einfach ausgewertet werden.

Das ist Magic! 🙂

Probiert’s aus. Und wer mehr wissen und/oder mehr machen möchte, kontaktiere uns gerne zum Thema Analytics. Da haben wir echt Spaß dran.