Eine aktuelle Forrester-Studie bremst mal wieder die Erwartungen derer, die in Facebook- und Twitter-Kanälen die ultimativen Problemlöser sehen. Wie von selbst sollten sich die Absatzzahlen steigern, Unternehmen “Fans” gewinnen und zudem natürlich die Bewerbungen der Top-Kräfte eintrudeln, die sich im Unternehmen engagieren wollen. Was nun? Welche Social Media Aktivitäten erreichen überhaupt die Zielgruppe?
Zur Erinnerung
Als Social Media (auch Soziale Medien) werden Soziale Netzwerke und Netzgemeinschaften verstanden, die als Plattformen zum gegenseitigen Austausch von Meinungen, Eindrücken und Erfahrungen dienen.
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Die Kraft von Social Media liegt nicht im einzelnen Kanal, die Kraft liegt darin, dass Informationen von Interessierten an Interessierte weiterverbreitet werden können. Genau deswegen ist die Frage nach “geeigneten Kanälen” müßig, die Frage nach geeigneten Inhalten umso relevanter. Mit “Social Media Aktivitäten” erreicht man keine Zielgruppen, die Zielgruppen werden selbst aktiv – sofern die Inhalte stimmen.
Geschichten sind interessant, nicht die Erzähler
Gero Hesse fragte letzte Woche in seinem Artikel “zurück in die zukunft: employer branding, social media und …print?!” , ob Printmedien im Employer Branding noch bzw. “schon wieder” Sinn machen. Ich hatte diesen Artikel gerade gelesen, als ich am Bahnhof Berliner Tor von einem Promoter der S-Bahn Hamburg eine Informationszeitung in die Hand gedrückt bekam. Der Aufmacher: Lokführer ist keine Männerdomaine mehr. Vorgestellt wird Katrin Zimmermann und ihr Alltag als Lokführerin bei der S-Bahn. Employer Branding in einem Printmedium, mit einer Auflage von 80.000 Exemplaren. Entspricht das 80.000 erreichten Personen? Sicherlich nicht, denn viele der Zeitungen sind am Ausgang des Bahnhofs direkt wieder im Müll gelandet. Aber es erreicht dennoch mehr, als nur jene, die den Artikel tatsächlich selbst gelesen haben. Die Zeitung wird weitergereicht, liegen gelassen. Der Inhalt dieses Artikel wird weitererzählt und verbreitet. Hier kommen die sozialen Netzwerke ins Spiel. Völlig egal, ob sich eine Geschichte mündlich verbreitet oder digital. Ob sie einem persönlich erzählt wird, 150 Freunden bei Facebook, oder 500 Followern bei Twitter. Oder ob in einem Blog darüber geschrieben wird, wie gerade hier.
Fragt man die nächsten Bewerber(innen) bei der Hamburger S-Bahn, wie sie auf diese Stelle gekommen seien, dann werden evtl. einige angeben, sie hätten jenen Artikel gelesen. Andere werden sagen, sie hätten von Freunden davon gehört. (“persönlich” oder via Facebook?). Wiederum andere werden die vage Angabe machen, sie hätten die Information “aus dem Internet”.
Eines steht fest: Ein Großteil aller Online-Gespräche findet heute über Social Media statt. Unternehmen sollte deswegen gesagt sein: Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf über die Conversion-Rate dieses oder jenen Kanals. Sorgen Sie für die Möglichkeit über sie zu sprechen: Durch eigene Plattformen, durch Präsenz auf anderen, aber vor allen Dingen: Liefern Sie Gesprächsstoff!
Pic: PinkMoose