[HTTP410] Action-optimized CPM für Facebook-Ads im Selbsttest

Im Dezember 2011 testete Facebook ein neues Abrechnungs- und Targeting-Modell für die Ads unter dem Namen action-optimized CPM. Die ursprüngliche Idee war es, die Werbe-Anzeigen der Kunden durch zusätzliche (Nach-)Optimierung nur an die Nutzer mit einer besonders hohen Klick- bzw. Aktionswahrscheinlichkeit auszuliefern. Der klassische CPC (Cost per Click) und CPM (Cost per Mille) scheinen den Anforderungen der Kunden, zumindest im Segment der sozialen Netzwerke, immer weniger gerecht zu werden. Also muss eine neues erfolgbringendes Modell her.

Nach den durchgeführten Tests war es in den vergangenen Monaten um das Thema relativ ruhig. Die Optimierungsoption verschwand aus dem Ad-Manager. Erweiterte Optimierungsmöglichkeiten standen unter dem Namen “Optimized CPM” lediglich den Facebook Ads-API Nutzern zur Verfügung.

Seit ein paar Tagen ist die Option action-optimized CPM wieder im Facebook Ad-Manager verfügbar.

Natürlich ein Grund zum Testen. Ich habe eine Mini-Kampagne für unser russisches Schwester-Blog aufgesetzt und verwende das neue Modell nun seit ein paar Tagen. So sieht die ganze Geschichte aktuell aus.

 

Man beachte, dass mit 88 Klicks 101 Aktivitäten erreicht wurden. Wow! Wie geht das denn, stellt sich für den geübten Facebook-Ads Nutzer die Frage. Hier gab es nämlich ein Update von Facebook. Aktivitäten sind nicht mehr ausschließlich Verbindungen (Fans), sondern Fans, Likes, Shares und Kommentare.

Böse Zungen könnten behaupten, hier würde dem auf Fans hoffenden Werbekunden ein besseres Ergebnis suggeriert. Andererseits ist es toll zu sehen, was die Anzeigen-Klicker alles getrieben haben. Aber das soll hier nicht das Thema sein. Schauen wir uns unser Ergebnis im Detail an:

Wenn wir von Likes, Shares und Kommentaren absehen, haben wir mit 88 Klicks 67 Fans gewonnen und dafür 5,19€ gezahlt. Also ca. 0,06€ CPC und 0,08€ CPF (Cost per Fan). Nicht schlecht! Dazu muss ich erwähnen, dass die Anzeige nicht neu ist und in regelmäßigen Zeitabständen an- und wieder abgeschaltet wird. Das heißt, sie müsste Teilen der Zielgruppe schon recht vertraut sein. Vor einigen Wochen war sie z.B. mit dem klassischen CPM-Modell unterwegs. Hier das Vergleichsergebnis:

136 Klicks ergaben 18 Fans für insgesamt 24,96€. Bedeutet CPC – ca. 0,18€ und CPF – ca. 1,37€. Die Kosten pro Fan beim klassischen CPM-Modell lagen um ca. 1800% höher als bei dem neuen action-optimized CPM Modell.  Beeindruckend, oder?!  Die folgende graphische Veranschaulichung zeigt nochmals den Effektivitäts-Unterschied.


Was Facebook da im Detail veranstaltet, kann ich jetzt noch nicht sagen. Ebenfalls ist mir bewusst, dass unser Versuch wegen der kurzen Laufzeit, wegen des Mini-Budgets usw. nicht repräsentativ ist. Man kann auch nicht garantieren, dass sich diese Erkenntnisse auf jede Anzeigenkampagne übertragen lassen.

Eins steht allerdings fest. Facebook sieht sich gezwungen, an der Effektivität der Werbung zu drehen, um die Werbe-Kunden weiterhin bei Laune zu halten. Und hier waren bis jetzt technisch scheinbar bei Weitem nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Action-optimized CPM scheint uns auf den ersten Blick der richtige Weg zu sein.

Was haltet Ihr davon? Habt Ihr’s schon getestet? Mich würde wirklich interessieren, ob sich unsere positiven Ergebnisse bestätigen lassen.

[HTTP410] Page-Statistiken: Die neuen Facebook Insights erklärt

Facebook hat seinen internen Statistikbereich kürzlich überholt. Die auffälligste Änderung ist dabei wohl der “Talking about this”/”Sprechen darüber”-Wert unter der Like-Zahl auf den Pages. Aber es gab auch im Auswertungsbereich selbst einige wichtige Neuerungen.

Wer sich mit dem offiziellen Facebook PDF-Guide (15 ausführliche Seiten) nicht zufrieden geben möchte, dem sei dieses Video von John Heydon empfohlen. In knapp 10 Minuten erklärt er alles Wichtige aus dem Insights-Modul für die Facebook-Pages. Besser geht es kaum, Danke dafür!

Das kurze Turorial zum Facebook Fan-Report gehört im Prinzip auch zum Insight-Tutorial.

Pic: Mashup aus Kevin Steinhardt und David Reber´s Hammer Photography (CC BY-SA 2.0)

[HTTP410] Facebook Wegelagerei: Fan-Gating

Qualität ist meistens wichtiger als Quantität. Diese Weisheit scheint zumindest in der Offline-Welt kaum jemand ernsthaft anzuzweifeln. In der schönen neuen, bunten Online-Welt müssen wir offenbar noch überzeugt werden, dass sie wirklich zutrifft. Anders lässt sich nämlich die Fixierung auf Klicks, Follower und Fans oft nicht erklären. In Ermangelung von allgemein anerkannten und erprobten Qualitätskriterien für Online- bzw. Social Media Auftritte ist es heute für die Mehrheit der Teilnehmer (Unternehmen) ein naheliegender Ausweg, sich auf harte Fakten, wie Menge bzw. Größe, zu konzentrieren und sie mit Qualität gleichzusetzen. Soweit mein persönlicher Eindruck.

Spannend zu bobachten ist es, mit welchen Mitteln dann versucht wird, das Rennen um die gesteckten “Qualitätsziele” zu machen. Eine im Ausland und inzwischen hierzulande  gerne vorgeschlagene Methode zur Fanzahlsteigerung bei Facebook hat es mir in letzter Zeit besonders angetan – das sogenannte “Fan-Gating”.

Kurzdefinition von Fan-Gating: Der Nutzer wird gezwungen, Fan einer Fanpage zu werden, und erhält erst dann Zugang zu vermeintlich exklusiven Inhalten. Wird er nicht Fan, kann er mit der Fanpage praktisch nichts anfangen.

Vermutlich liegt die zunehmende Beliebtheit dieses Umgangs mit dem Nutzer daran, dass er gewisse Übereinstimmungen mit bewährten (offline) Denk- /Verhaltensmustern (z.B. “Eintritt nur für Clubmitglieder = alle wollen unbedingt rein” ) aufweist und deshalb als Methode so vertraut und zuverlässig scheint, ohne hinterfragt zu werden. Aber lassen wir die pseudopsychologischen Erkenntnisse. Für mich ist das unübertrieben mit das unsinnigste, was man einem potentiellen Facebook Fan antun kann.

Ich weiß nicht, wie Ihr auf Fan-Gates reagiert, aber ich mache Folgendes:

a) Wenn ich zufällig auf einer Seite lande und von einem Fan-Gate gezwungen werde, Fan zu werden, dann mache ich das aus Prinzip nicht.

b) Wenn ein cleverer Marketer mit der Aussicht auf  ein interessantes Tutorial zunächst außerhalb Facebooks (z.B. Blog, Webseite usw.) mein Interesse ernsthaft geweckt hat und ich mir den ganzen (Klick-) Weg machen musste, nur um festzustellen, dass ich den versprochenen Content nicht einfach so bekomme, läuft es so: Ich werde Fan. Lösche eine Sekunde Später die entsprechende Statusmeldung mit dem Hinweis auf die Fanpage von meiner Wall. Hole mir den Content. “Entlike” die Fanpage wieder. Und noch viel schlimmer, ich merke sie mir…für immer.

Ich kann mir vorstellen, dass ich nicht der einzige bin, der so oder so ähnlich reagiert.

So läuft es heute einfach nicht mehr! Guter, offener und freier Content – das ist die Zauberformel von heute, um echtes Interesse bzw. Engagement zu generieren und echte Multiplikatoren anzulocken, was wiedrum zu mehr neuen echten Fans und Interaktionen führt.  Möchte man als Fanpagebetreiber mit dieser Währung “bezahlt” werden, braucht es Arbeit und Zeit und keine Diskriminierungsmechanismen bzw. Vortäuschung von Exklusivität.

Gute Fanpages brauchen keine Fan-Gates. Ich bin sicher, dass die Facebooknutzer kurzfristig eine sehr ablehnende Haltung dieser Methode gegenüber entwickeln werden und empfehle, keine Zeit auf solche Experimente zu verschwenden. Auch wenn die zunächst steigenden Fanzahlen der betroffenen Fanpages in dem einen oder anderen Fall mir nicht gleich recht geben mögen (nicht alle machen sich die Mühe, aus Prinzip zu “entliken”), so wird es die Fanbeteiligung garantiert. Ich halte eine geringere Zahl von Fans, die tatsächlich aktiv sind, für zielführender als eine große Zahl passiver Fans.

Dazu ein Link Tip: Mit dem Tool Fangager lassen sich schon in der gratis Version Fan Engagement Analysen durchführen und die Kennzahlen mit anderen Wettbewerbern vergleichen.

Gibt’s da draußen noch mehr Fan-Gates Fans?

 

Pic: Gatekeeper’s women by activefree