Arbeitsmarkt-Analyse – Alltägliche Recruiting-Herausforderungen Teil 1

In dieser Blog-Serie beschäftigen wir uns mit Herausforderungen aus dem Recruiting-Alltag, die dem ein oder anderen bekannt vorkommen dürften. Wie ist eigentlich die regionale Arbeitsmarktsituation für meine Vakanzen? Welche Personalmarketing-Maßnahmen sind wann sinnvoll, um meine Stellen schnellstmöglich zu besetzen? Und wie überzeuge ich Kollegen und Vorgesetzte im Unternehmen von meinen Vorhaben und Ergebnissen?

Falls auch Du Dir mindestens eine dieser Fragen schon mal gestellt hast, dann wirst Du hier auf der Suche nach Antworten fündig! Wir wollen ja nicht zu viel verraten, aber eins ist sicher, die Lösung liegt in den Daten…

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ALLTÄGLICHE RECRUITING-HERAUSFORDERUNGEN MIT DATEN LÖSEN

Teil 1

Arbeitsmarkt-Analyse – Mit Echtzeit-Daten gegen die Bewerberflaute

Teil 2

Stellenanzeigen-Optimierung – Genaue Verbesserungsvorschläge durch Jobtitel-Checker

Teil 3

Personalmarketing-Maßnahmen – Strategisches Recruiting statt Post & Pray

Teil 4 

Dialogführung – Die Fachabteilung mit harten Fakten überzeugen

Teil 5

Interne Argumentation – Recruiting als strategischer Partner im Unternehmen

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Teil 1: Arbeitsmarkt-Analyse – Mit Echtzeit-Daten gegen die Bewerberflaute

Wer kennt es nicht? Der eine Job performt gar nicht mal so schlecht, während beim anderen die Bewerbungen gänzlich ausbleiben. Dein Bewerber-Rücklauf ist ein Lotteriespiel, der passende Kandidat der Hauptgewinn und das Glück ist einfach nicht auf Deiner Seite. Was tun?

Ein verzweifelter, unglückseliger Recruiter betet zu Gott: “Lieber Gott, bitte lass mich im Lotto gewinnen.” Am nächsten Tag betet er wieder: “Herr, bitte mach, dass ich im Lotto gewinne.” So geht das tagein tagaus. Nach 130 Tagen Vakanzzeit betet der Recruiter noch immer: “Lieber Gott, bitte lass mich auch mal einen Bewerber im Lotto gewinnen.” Nichts passiert. Der Recruiter betet unbeirrt weiter. Dann erhellt sich plötzlich sein Büro und eine tiefe Stimme spricht zu ihm: “Lieber Recruiter, gib mir eine Chance, kauf dir endlich einen Lottoschein!”

Ja, genau das ist jetzt zu tun: Kauf Dir einen Lottoschein. Setz endlich auf aussagekräftige Zahlen im Recruiting! Triff informierte Entscheidungen! Schaff Dir eine Argumentationsgrundlage! Mit einer datengetriebenen Recruiting-Strategie gegen den Fachkräftemangel!

Fachkräftemangel erkennen: Welche Jobs sind betroffen und wie identifiziere ich Problemstellen frühzeitig?

Eins ist klar: Nicht jeder Job ist gleich! Ist die Arbeitsmarktsituation angespannt, wird eine Ausschreibung schnell zur Problemstelle. Doch was heißt das konkret?

Bei Mangelprofilen ist das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage im Ungleichgewicht. In der Konsequenz steigt die Vakanzzeit auf neue Höchstwerte an. Die Auswirkungen dieser Marktentwicklung erkennst Du am ausbleibenden Bewerber-Rücklauf. Doch wenn erst hier die Alarmglocken schrillen, ist es schon zu spät. Die Stelle ist bereits ausgeschrieben, verursacht Kosten und internen Unmut. Darum ist es entscheidend Problemstellen frühzeitig zu erkennen, um der Bewerberflaute proaktiv entgegenwirken zu können.

Echtzeit-Arbeitsmarktdaten helfen bei der Beurteilung von Ausschreibungsprofilen. Besonders aussagekräftig sind in diesem Zusammenhang das Fachkräfteangebot am Markt und die durchschnittliche Vakanzzeit. Wie viele Fachkräfte sind am Markt verfügbar und in welcher Relation steht diese Zahl zur Fachkräftenachfrage? Und wie lange dauert es im Schnitt, bis eine Stelle dieser Art besetzt werden kann? Stellt man diese beiden Kennzahlen zueinander ins Verhältnis, ergibt sich daraus eine äußerst aufschlussreiche Matrix für die strategische Stellen-Portfolio-Analyse.

Arbeitsmarkt-Analyse: Mangel- und Engpassprofile
Mithilfe einer Arbeitsmarkt-Analyse können die eigenen Vakanzen als potenzielle und tatsächliche Problemstellen identifziert werden.

Kommen auf eine offene Stelle am Markt weniger als drei verfügbare Fachkräfte, gilt dieses Berufsbild als Engpassprofil. Ist das Fachkräfteangebot pro Stelle kleiner eins, hast Du es mit einem echten Mangelprofil zu tun. Hier ist Vorsicht geboten, denn solche Profile bedürfen besonderer Aufmerksamkeit, um sie erfolgreich zu besetzen.

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Personelle Engpässe vermeiden: Wie verhindere ich, dass ein Mangelprofil zum Problem-Job wird?

Sind die Problemstellen identifiziert, geht es im nächsten Schritt darum, die Time-To-Hire trotz Mangelprofil denkbar kurz zu halten, indem das verfügbare Personalmarketing-Budget so zielgerichtet wie möglich eingesetzt wird. Hier macht sich das Früherkennungssystem im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt. Dank der vorherigen Portfolio-Analyse kann hier nicht nur realistisches Erwartungsmanagement betrieben werden, sondern es können vor allem auch direkt Maßnahmen zur Ansprache passiver Kandidaten ergriffen werden. So wird nicht grundlos Budget für die Ansprache von nicht vorhandenen aktiven Kandidaten verschleudert und der Stelle kommt von Anfang an die nötige Sonderbehandlung zu.

Außerdem ist es wichtig, die Entwicklung der Stellenausschreibung laufend im Auge zu behalten. Wie viele Bewerber-Klicks erhält der Job? Wie viele Bewerbungen gehen ein? Wie entwickelt sich die Vakanzzeit der Stelle im Vergleich zum Marktdurchschnitt? Bleibt die Vakanzzeit unter dem Benchmark, ist das zunächst ein gutes Zeichen. Doch natürlich kann sich das im zeitlichen Verlauf schnell ändern. Die Vakanzzeit des eigenen Jobs muss deswegen regelmäßig im Verhältnis zur durchschnittlichen Vakanzzeit am Markt betrachtet werden. Spätestens wenn die Stelle den Benchmark überschreitet, ist es Zeit zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen.

Arbeitsmarkt-Analyse: Vakanzzeiten im Marktkontext betrachten
Liegt die Vakanzzeit einer Stelle über dem Marktdurchschnitt müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden.

Teil 2: Stellenanzeigen-Optimierung – Genaue Verbesserungsvorschläge durch Jobtitel-Checker

Die Alarmglocken sollten ebenfalls schrillen, wenn ein Job besonders viel Budget verbraucht, aber dennoch nicht besetzt werden kann. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass der Jobtitel schlecht gewählt ist und darum unpassende Kandidaten erreicht. Eine tiefergehende Jobtitel-Analyse kann hier Klarheit schaffen. Sind die richtigen Keywords vorhanden? Ist der Jobtitel spezifisch genug? Wie Du das herausfindest und wie die der Jobtitel-Checker dabei helfen kann, verraten wir Dir in Teil 2.

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Tipp: Unser Newsletter informiert Dich jeden Monat über neue Blogbeiträge, Webinare und Studien.

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Was der Wandel im Arbeitsmarkt mit sich bringt

Wo man auch hinhört, der Arbeitsmarkt im Wandel ist Realität. In unserer Arbeitsmarkt-Studie 2019 konnten wir feststellen, dass es sie hierbei nicht nur um ein Bauchgefühl der Unternehmen und Personaler handelt – die nackten Zahlen sprechen für sich.

Fachkräfteengpässe sind die Kehrseite des aktuellen Arbeitsmarktbooms. Für die kleinen, mittelständischen, aber auch großen Unternehmen wird die Besetzung offener Stellen mehr und mehr zum Problem. Aus unserer Arbeitsmarkt-Studie 2019 geht hervor, dass die deutsche Bevölkerung im letzten Jahr zwar zugenommen hat, die Zahl der Erwerbsfähigen dennoch spätestens mit Renteneintritt der Babyboomer ab 2025 stetig sinkt. In den nächsten 10 Jahren wird etwa ein Viertel der zurzeit am Markt verfügbaren Experten verschiedenster Arbeitsbereiche in Rente gehen.

Bereits im Jahr 2019 gibt es knapp 1 Million weniger Arbeitslose als noch vor 10 Jahren. Laut Prognose wird diese Zahl weiterhin sinken – von 2,34 Millionen Arbeitslosen im Jahr 2018 auf 2,09 Millionen in 2020.

Viele Unternehmen kämpfen bereits heute kopflos gegen die sinkende Anzahl an Bewerbern oder resignieren und gefährden dadurch nicht selten ihre Konkurrenzfähigkeit und damit ihren Wachstumskurs.

Arbeitsmarkt im Wandel: Arbeitslosenzahlen

 

Die frustrierenden Statistiken des Arbeitsmarktes zu unbesetzten Stellen, Fachkräftemangel und langen Vakanzzeiten lassen sich nicht wegdiskutieren. Es können auch keine Arbeitskräfte erschaffen werden, wo keine sind. Allerdings machen es Automatisierung und Big Data möglich, dass Stellenanzeigen die größtmögliche Aufmerksamkeit von der gewünschten Zielgruppe erhalten. Der Wandel des Arbeitsmarkts muss aber nicht zwangsläufig Angst machen. Viel mehr kann dieser Paradigmenwechsel dazu genutzt werden, Strukturen zu verbessern, technische Innovationen im Personalmarketing effektiv zu nutzen und Recruitern neue Freiräume zu schaffen. Arbeitsmarkt im Wandel bedeutet zwangsläufig eben auch Recruiting im Wandel.

Hierfür hat sich Automatisierung in Form von Programmatic Job Advertising als nützlich erwiesen: Durch die Automatisierung sich ewig wiederholender Prozesse in der Anzeigensteuerung, kann der Abwärtstrend auf dem Bewerbermarkt für viele Arbeitgeber nachhaltig aufgefangen werden. Bei Interesse kannst Du gerne eine kostenlose Demo für unseren Jobspreader mit uns vereinbaren.

Wenn Du mehr über den demografischen Wandel, die Lage des Berufsausbildungsmarktes sowie dem Fachkräfteengpass erfahren möchtest, dann lad’ Dir jetzt unsere kostenlose Arbeitsmarkt-Studie 2019 herunter.

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Fachkräftemangel: Wie deutsche Führungskräfte die Lage beurteilen

Er ist in unserer Branche in aller Munde – der Fachkräftemangel. Die Ansichten über ihn könnten jedoch nicht verschiedener sein. Ob Mücke, Elefant oder Mythos – eingebildet sind die Veränderungen auf dem heimischen Arbeitsmarkt jedenfalls nicht. Dafür spricht auch eine neue Studie.

Aus dem Hause Hays, in Zusammenarbeit mit bekannten Experten der HR-Branche und mithilfe der Daten der Bundesagentur für Arbeit, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dem KOFA (Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung) und der Befragung von über 1.000 Führungskräften erreicht uns die Studie, die zeigen soll, wie Führungskräfte hierzulande auf den Fachkräftemangel blicken und auf ihn reagieren.

Auf eine endgültige Antwort auf die Frage, ob es ihn denn nun gebe, diesen Fachkräftemangel, möchten sich die Studienmacher nicht festlegen. Die Datenlage jedoch, die in unserer Arbeitsmarkt-Studie 2019 nachzulesen ist und derer sich auch die Hays-Studie bedient, spricht für sich: die Vakanzzeiten steigen, mehr Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt, Rekorde bei niedriger Arbeitslosenquote und gemeldeten offenen Stellen sind festzustellen. Regionale und branchenspezifische Engpässe zeichnen sich ab. Hinzu kommen äußere Faktoren wie der demografische Wandel, die Herausforderungen (und die Chancen) der Digitalisierung und einiges mehr.

Zu den Key-Findings der Studie gehören folgende Thematiken, die wir uns für Euch noch näher anschauen wollen:

  • “Fachkräftemangel ja, aber nicht überall”
  • “Unternehmen nehmen sich zu wenig in die Pflicht”
  • “Unternehmen müssen als Arbeitgeber deutlich attraktiver werden”
  • “Rekrutierung neu aufsetzen”

Darüber hinaus gibt es weitere Ergebnisse, etwa in Bezug auf Automatisierung im Recruiting, tradierte Methoden der Weiterbildung oder die Anwendung flexibler Beschäftigungsformen, über die wir heute nicht berichten.

Fachkräftemangel: Wahrnehmungen und Erfahrungen

Die folgende Grafik zeigt die teils widersprüchlichen Einschätzungen und Erfahrungen, die die befragten Führungskräfte in Bezug auf einen möglichen Fachkräftemangel angegeben haben:

Fachkräftemangel: Wahrnehmung und Realität bei Führungskräften
Quelle: Hays – Fachkräftemangel in Deutschland: unterschätzt oder aufgebauscht? Wie deutsche Führungskräfte auf den Fachkräftemangel blicken und wie sie ihn angehen

Der Großteil der Befragten nimmt den Fachkräftemangel als eine kritische Herausforderung für die Wirtschaft wahr, die sich in den eigenen Erfahrungen widerspiegelt – insbesondere als Problematik bei der Mitarbeitergewinnung und -bindung. Paradox: der Fachkräftemangel wird tendenziell als ein externes Problem eingestuft, das andere Unternehmen, andere Standorte und andere Branchen stärker betrifft, als den eigenen Bereich.

Das deutet auf der einen Seite darauf hin, dass das Thema medial “aufgebauscht” wird, andererseits zeigt die Grafik, dass ein Großteil der Führungskräfte einen generellen (und teilweise starken) Einfluss der Entwicklungen am eigenen Leibe erfahren hat.

Fachkräftemangel in verschiedenen Branchen
Quelle: Hays – Fachkräftemangel in Deutschland: unterschätzt oder aufgebauscht? Wie deutsche Führungskräfte auf den Fachkräftemangel blicken und wie sie ihn angehen

Eine große Rolle spielt bei der Wahrnehmung erwartungsgemäß auch die betreffende Branche der Befragten. Besonders im Gesundheitswesen wird über die Mehrbelastung der Mitarbeiter geklagt (47%). Nur auf den ersten Blick überraschend sind im Gegensatz dazu die Ergebnisse aus der ITK-Branche: nur 26% sehen sich hier einer Mehrbelastung ausgesetzt (im Vergleich zum Durchschnittswert von 36%) und auch bei den möglichen Umsatzeinbußen ist man hier weniger besorgt. Gleichzeitig sind in dieser Branche die Vakanzzeiten besonders hoch.

Diese scheinbaren Widersprüche werden in der Studie so erklärt: da die ITK-Branche schon länger mit den Auswirkungen des Fachkräftemangel zu kämpfen hat als andere Branchen, hat man sich früher und besser darauf eingestellt. Unternehmen der ITK-Branche sind laut den Studienergebnissen insgesamt besser für den Fachkräftemangel gerüstet.

Schuldabwälzung ist keine Lösung

Klar ist, dass der Fachkräftemangel keine singuläre Ursache hat und dementsprechend kaum mit einfachen Mitteln aus der Welt zu schaffen ist. Die Befragten nennen als Ursachen für den Fachkräftemangel so etwa den demografischen Wandel (53%), träge Bildungssysteme (50%), starre politische Regelungen (31%) oder die rasante technologische Entwicklung (40%). Mangelnde Flexibilität bei Unternehmen stellen nur 38% der Befragten fest.

Ganze 20% der Befragten gaben in Bezug auf den trägen Bildungssektor an, er trüge die größte Schuld an der derzeitigen Entwicklung. Von der Hand zu weisen ist es auch gewiss nicht, dass Digitalisierung und Globalisierung nur langsam Einzug in deutsche Schulen, Ausbildungsstätten und Universitäten halten – doch entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass ein Großteil der Befragten sich nur ungern an die eigene Nase fassen möchte. Dabei wird wohl gern übersehen, wie zäh und langwierig die eigene Anpassung an das digitale Zeitalter abgelaufen ist und weiterhin noch abläuft.

Zwar liegen einige der Ursachen für den Fachkräftemangel außerhalb der Wirkungskreise der Unternehmen, doch eine mangelnde Bereitschaft, sich der Problematik anzunehmen und sich somit aus der (Eigen-)Verantwortungen zu stehlen, nützt natürlich niemandem. In der Studie wurden sieben Handlungsfelder identifiziert, die es Unternehmen ermöglichen, dem Fachkräftemangel entgegen zu treten.

Dazu zählen unter anderem: Rekrutierung und Nachwuchsförderung, Attraktivität als Arbeitgeber, Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter und Automatisierung und Digitalisierung. Auf ausnahmslos allen Gebieten gab die Mehrzahl der Teilnehmer an, man sei bei den Praktiken entweder “verbesserungswürdig” oder sogar “mangelhaft” aufgestellt. Als “bestens gewappnet” glaubt sich knapp ein Drittel der Befragten, von denen die meisten aus der ITK-Branche stammen.

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Fachkräftemangel entgegenwirken: Attraktivität von Arbeitgebern und neu gedachtes Recruiting

Mit 54% verzeichnet der Aspekt der Arbeitgeberattraktivität den höchsten Handlungsbedarf. Hier ist man sich offenbar bewusst, dass es viel Nachholbedarf gibt – und sich die Ansprüche der Arbeitnehmer ändern. Luft nach oben ist dabei in vielen Bereichen:

Fachkräftemangel mit besserer Arbeitgeberattraktivität entgegenwirken. Tu was für Dein Image!
Quelle: Hays – Fachkräftemangel in Deutschland: unterschätzt oder aufgebauscht? Wie deutsche Führungskräfte auf den Fachkräftemangel blicken und wie sie ihn angehen

In Zeiten von Arbeitgeberbewertungsplattformen ist der Versuch, Mitarbeiter einzig mit hohen Gehältern zu locken und zu binden, überholt. Viele Studien haben gezeigt, dass gute Entwicklungsmöglichkeiten, die passende Unternehmenskultur, flexibles und eigenständiges Arbeiten und sinnstiftende Aufgaben fast ebenso wichtig sind.

Ohne ein zielgerichtetes Employer Branding, vielseitiges Personalmarketing und eine angemessene Fächerung der Recruiting-Kanäle dürfte es also schwierig werden, Kandidaten von der Attraktivität des eigenen Unternehmen zu überzeugen. Doch auch hier muss sich nach Einschätzung der Befragten noch einiges verbessern:

Maßnahmen für besseres Recruiting - Unabhängig werden von Arbeitsmarkt und Fachkräftemangel
Quelle: Hays – Fachkräftemangel in Deutschland: unterschätzt oder aufgebauscht? Wie deutsche Führungskräfte auf den Fachkräftemangel blicken und wie sie ihn angehen

Die Befragten sind sich einig: einfach so weiter machen wie bisher, das funktioniert nicht mehr. 45% identifizieren das Beschreiten neuer Wege/Kanäle beim Recruiting als vordringliche Maßnahme. Nichtssagende Stellenanzeigen, die ausschließliche Nutzung von laufzeitbasierten Anzeigemodellen, etwa auf Online-Stellenbörsen, und schlechte Jobtitel bringen heute oft nicht mehr die nötigen Ergebnisse.

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Aktiv werden gegen Fachkräftemangel

Was also folgt aus den Erkenntnissen der Studie? Zum einen hat sie gezeigt, dass Engpässe bei Fachkräften von vielen der befragten Führungskräfte erlebt werden – sei es durch eine Mehrbelastung der Mitarbeiter, steigende Vakanzzeiten oder vielseitige Probleme beim Recruiting.

Auch ist klar, dass die Gründe für die Entwicklung am Arbeitsmarkt vielfältig sind. Dennoch liegt es auch in der Hand der betroffenen Unternehmen, selbst aktiv zu werden. Wer auf die aktuelle Situation reagieren muss, kann sich ein Beispiel an der ITK-Branche nehmen. Programmatic-Job-Advertising-Anwendungen wie der Jobspreader können Euch dabei helfen, die ausgetretenen Pfade im Recruiting zu verlassen.

Wer noch nicht genug hat, findet die Studie, in der es auch noch um Themen wie Weiterbildung und flexible Arbeitsformen geht, hier zum Download.

Recruiting Offensive 2019: Mit Echtzeit-Arbeitsmarktdaten zu mehr Recruiting-Erfolg

Am 18. Oktober ist es wieder soweit: Die dritte Ausgabe unserer kostenlosen Online-Konferenz „Recruiting Offensive“ findet statt. Dieses Mal mit unseren Freunden von Firstbird und myVeeta. In drei Live-Vorträgen bekommst Du geballtes Recruiting Wissen von Jan Kirchner, Arnim Wahls und Pascal Hoheisel. Jetzt noch schnell anmelden:

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Mit Blick auf Fachkräfte-Engpässe und den allgemeinen Bewerbermangel in Deutschland, wird sich Jan Kirchner dem Thema Echtzeit-Arbeitsmarktdaten widmen. Welche Rolle spielen Daten und Automatisierung für den Recruiting-Erfolg und warum ist die Bewerberflaute so oft selbstverschuldet?

Dass die Arbeitsmarktzahlen trotz zuletzt positiver Entwicklungen weiterhin frustrierend sind, haben wir Dir in diesem Jahr ziemlich ausführlich erläutert: Die durchschnittliche Vakanzzeit zum Beispiel hat sich im Laufe der letzten zwei Jahre um 30 Tage erhöht. Eine steigende Anzahl an offenen Stellen trifft auf eine sinkende Arbeitslosenzahl, die auch in den nächsten Jahren trotz erhöhter Zuwanderung nicht signifikant steigen wird. Weitere Ergebnisse zum Thema Arbeitsmarkt, kannst Du der aktuellen Arbeitsmarkt-Studie entnehmen.

Wieso finde ich keine Bewerber und was ist mein Problem?

Trotz des berechtigten Missmuts, trägt der Arbeitsmarkt natürlich nicht alle Schuld an Fachkräfte-Engpässen und Mängeln. Immerhin haben wir in unserer Online Recruiting Studie 2019 zeigen können, dass selbst die großen DAX-Unternehmen in ihrer Candidate Journey teilweise noch recht hilflos straucheln. Also was ist eigentlich genau Dein Problem und woran liegt es, dass Du keine Bewerber findest?

Leiden Deine Stellenanzeigen an einem allgemeinen Reichweitenmangel, handelt es sich bei Deinen offenen Stellen um Engpass-Profile oder hast Du schlichtweg ein Verwertungsproblem?

Denn klar ist, verschiedene Probleme erfordern verschiedene Lösungen. Herrscht ein echter Mangel am Arbeitsmarkt und die gesuchten Kräfte existieren gar nicht, bringt auch das wahllose Zuschalten noch so vieler Jobbörsen und Suchmaschinen nichts. Sollten die gesuchten Fachkräfte lokal nicht verfügbar sein, lohnen sich breiter aufgestellte Marketingkampagnen und gezieltes Aktivieren und Überzeugen durch Active Sourcing. Mit Hilfe von Echtzeit-Arbeitsmarktdaten ist es möglich, genau dies herauszufinden.

Mit jobbezogenen Echtzeit-Arbeitsmarktdaten zum Recruiting-Erfolg

Wer die Arbeitsmarktsituation seines Standorts kennt (und zwar die reale, nicht die gefühlte), kann dementsprechend handeln. Verständlicherweise ist das beliebige und zudem teure Zuschalten von Jobbörsen und Jobsuchmaschinen für Jobs, bei denen Post&Pray nicht funktioniert, sinnlos und reine Geldverschwendung. Um das zu verhindern, ist es nun möglich, mit jobbezogenen Echtzeit-Arbeitsmarktdaten die Marktsituation im Voraus zu checken und den Wettbewerb zu analysieren. So weißt Du für jeden einzelnen Job immer schon vorab, wie die Lage vor Ort ist, welche Ausgaben sich wirklich lohnen und was Du tun musst, um Recruiting-Erfolg zu haben.

Wenn Du wissen willst, welche wichtige Rolle Daten und Automatisierung für den Recruiting-Erfolg spielen, wie Du als Unternehmen den Kontakt zu passenden Kandidaten frühzeitig herstellst und was es für Do’s and Dont’s beim Prämien-Recruiting gibt, melde Dich jetzt für die Recruiting Offensive 2019 an.

Kostenlose Onlinekonferenz “Recruiting Offensive 2019” mit 3 Vorträgen  am 18. Oktober von 9:30-11:45 Uhr

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Geschlechtertypische Berufswahl als Ursache des Fachkräfteengpasses

Das Institut der deutschen Wirtschaft hat über die letzten vier Jahre die Fachkräfteversorgung in 619 Berufsgattungen analysiert. Die Ergebnisse zeigen einmal mehr auf, dass Fachkräfteengpässe in einer ganzen Reihe von Berufen eine dauerhafte Herausforderung für Unternehmen sind. Was die Studie neben Ihrer breiten Datengrundlage (Statistik der Agentur für Arbeit) interessant macht, ist ihr Fokus auf die Geschlechterverteilung des Arbeitskräftepools in Engpassberufen.

Zur Erinnerung: Von einem Fachkräfteengpass sprechen Statistiker dann, wenn auf eine gemeldete offene Stelle weniger als zwei arbeitslos gemeldete Fachkräfte kommen. Das liegt daran, dass der Agentur für Arbeit nur die Hälfte aller offenen Stellen gemeldet werden. Ein starker Engpass liegt vor, wenn die Zahl der Arbeitslosen für den (theoretischen) Fall der Meldung aller offenen Stellen nicht ausreicht, um sie zu besetzen. Dieser starke Engpass ist die statistische Definition des Fachkräftemangels. Wie wir sehen besteht aktuell ein Fachkräfteengpass in 155 Berufsgattungen und ein Fachkräftemangel in 56 Berufsgattungen.
Engpassberufe im Zeitverlauf

Nach Berufsfeldern aufgeschlüsselt, stellt sich der Fachkräfteengpass wie folgt dar.

Anhaltende Fachkäfteengpässe nach Berufsfeldern

Besonders stark betroffen sind die Gesundheits- und Sozialberufe, die Bauindustrie sowie die Elektro- und Metallbranche und die Informationstechnik. Die Top Ten der Engpassberufe mit Berufsausbildung wird dabei von den technischen Berufen angeführt…

Top 10 Engpassberufe mit Berufsausbildung

…während der größte Mangel in Berufen mit Fortbildungsabschluss bei den Gesundheits- und Sozialberufen verzeichnet wird, allerdings auch hier dicht gefolgt von technischen Handwerksberufen.

Top 10 Engpassberufe mit Fortbildungsabschluss

Bei den akademischen Berufen bestehen die größten Enpässe an Informatikern und Ingenieuren.

Top 10 akademischer Engpassberufe

Für Recruiter soweit nichts Neues. Kommen wir zum spannenden Teil, der Aufschlüsselung der Fachkräfteengpässe nach geschlechtertypischen Berufen. Wie wir sehen, sind fast zwei Drittel der unter Fachkräfteengpässen leidenden Berufe geschlechtertypisch. Männertypische Berufe leiden dabei besonders stark unter Fachkräfteengpässen.

Geschlechtertypische Berufsgattungen mit Fachkräfteengpässen

Nach Berufsfeldern aufgegliedert stellt sich das Bild so dar:

Fachkräfteengpässe nach typischem Geschlecht und Berufsfeld

Die zentrale Erkenntnis für die HR-Branche und die Gesellschaft ist die Tatsache, das das traditionelle geschlechtertypische Berufswahlverhalten uns als Gesellschaft nachhaltig schadet. Hier sind wir gut beraten, auf breiter Front dagegen zu wirken. Die Autoren des IDW äußern aufgrund der straken Tradierung des Berufswahlverhaltens nur eine geringe Hoffnung, dass dies kurz- bis mittelfristig gelingt. Persönlich denke ich, dass die größte Herausforderung darin besteht, das gesellschaftliche Ansehen einer geschlechteruntypischen Berufswahl zu steigern. Das mag zwar dauern, ist aber langfristig der einzige Weg. Einen tollen Ansatz zeigt hier z.B. die “Vielfalt, MANN!” Kampagne der Hamburger Kindertagesstätten, über die Ihr bei Cyquest hier und hier lesen könnt.

Fest steht, dass wir dieses Problem nur lösen können, wenn Politik, Verbände und Unternehmen gemeinsam an einem Strang ziehen und endlich mehr machen, als den Mädchen – ähh Zukunftstag einmal im Jahr. Darüber hinaus müssen wir massiv in eine bessere Kinderbetreuung investieren, um das Arbeitskraftpotenzial von Teilzeitkräften endlich vollständig zu heben, wie die IDW-Studie ebenfalls deutlich macht. Aber das lest selbst nach, hier könnt Ihr die Studie “Fachkräfteengpässe in Unternehmen: Geschlechterunterschiede in Engpassberufen” beim IDW runterladen.