Angst vor der Chronik: Die Facebook-Timeline optimieren

Heute ist Stichtag: Facebook gibt den Profilseiten der Nutzer ein neues Outfit: Die Facebook-Timeline – zu Deutsch “Chronik”. Dass die Neuerung nicht nur optischer Natur sind, sondern vielmehr eine grundlegende Änderung in der Nutzung bedeutet, hat Alex schon gestern näher beleuchtet. Dementsprechend die altbekannten Reaktionen: Datenschützer warnen, Nutzer drohen mit Boykott und die Medien greifen dieses Thema dankbar auf. Ich hatte mir vorgenommen, am 1. Februar eine längeren Artikel über die Vor- und Nachteile zu schreiben, angesichts dieser Flut an Warnungen und dunklen Prophezeiungen aber irgendwie die Lust verloren. Nur soviel: Die Timeline als “Zwang” oder “Pflicht” zu bezeichnen ist unsachlich. “Facebook zwingt den Nutzern die Timeline auf”, diese Formulierung finden man häufig. Der Nutzer habe “keine Wahl, außer aus Facebook auszusteigen”. Das ist richtig, aber soweit reicht die Empörung dann irgendwie doch nicht. Eines zeigt sich nämlich deutlich: Facebook ist soweit in unserer Gesellschaft angekommen, dass eine einfache Änderung dieses Produktes mehr öffentliche Reaktionen hervorruft, als so manche grundlegende (tatsächlich verpflichtende) Gesetzesänderung. Um es nur einmal festzuhalten: Die Timeline ist Teil eines Produktes, das zu verwenden jedem freigestellt ist. Wer also das Wagnis eingeht und diesen Dienst weiter verwenden möchte, der kann mit wenigen Kniffen die Chronik optimieren und sie so präsentieren, wie er es gerne möchte. Das geht so einfach, dass sich alle relevanten Optionen in nicht mal vier Minuten erklären lassen:

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Weitere Hilfe findet man unter facebook.com/help/timeline. Und wie immer gilt: Was Du nicht online stellst, landet auch nicht in Deiner Chronik. Pic: flattop341 (CC BY 2.0)

How To Begin: Das Social Media Cheat Sheet

Die Jungs von Flowtown haben eine interessante Grafik mit einem kurzen Überblick über die sechs wichtigsten Social Media-Netzwerke veröffentlicht: das Social Media Cheat Sheet. Hier werden grundlegende Schritte, Vor- und Nachteile und, was mir persönlich an besten gefällt, ein kurzes “How To Begin” und ein kleines Glossar der jeweiligen Netzwerke vorgestellt. Folgende Netzwerke werden miteinander verglichen: Twitter, Facebook, YouTube, Google +, Tumblr und Digg.

Was bei dieser Infografik auffällt, ist die amerikanisierte Sichtweise, einen Dienst als Soziales Netzwerk einzustufen. Für mich ist ein Dienst wie Tumblr eher ein personalisiertes Blog, und bei einem Lesezeichendienst wie Digg vermisse ich echte soziale Interaktionen, um es als Social-Media-Netzwerk einzustufen. Andere “echte” soziale Netzwerke, wie z.B. LinkedIn fehlen hier gänzlich. Andere Länder, andere soziale Sichtweisen.

The Small Business Social Media Cheat Sheet

Pic: Flowtown

[HTTP410] Ein Vorstellungsgespräch bei Facebook…

…haben sich bestimmt schon viele gewünscht. In meinem französischen Lieblings-Jobblog bin ich auf eine tolle Geschichte gestoßen, von einem der es nicht bei dem Wunsch belassen wollte: Bertrand Noirhomme.

Bertrand ist 25 Jahre alt, hat an der Reims Management School Marketing studiert, noch einen Master an einer der Grandes Écoles in der Tasche und einige Auslandserfahrung vorzuweisen. Seit Anfang 2011 arbeitet er bei Microsoft im Produktmarketing der Cloud Computing Lösung Windows Azure und bloggt dort u.a. für das Developer Network Blog von Microsoft Frankreich. Er ist auch sonst begeisterter Social Web Nutzer und bei Facebook, Twitter, LinkedIn und Viadeo zu finden. Facebook hat es ihm aber wohl besonders angetan, denn um dort ein Vorstellungsgespräch zu bekommen, hat er sich mächtig ins Zeug gelegt und eine komplette Selbstvermarktungskampagne auf die Beine gestellt: das Epiphanie Project.

Und das beginnt mit einem Kuchen, genauer einem Dreikönigskuchen, den er für die Facebook-Recruiter gebacken hat. Ein Dreikönigskuchen besteht aus gefülltem Blätterteig und enthält in der Mitte eine kleine Überraschung. In Bertrands Kuchen war diese Überraschung ein QR-Code, der auf die Website fb-hire.me verwies, wo er seinen Lebenslauf als pdf und als Video hinterlegt hat. Anschließend hat er den Kuchen in eine Blechkiste verpackt, die er mit viel kreativem Einsatz als CV gestaltet hat, bevor er sie pünktlich zum Dreikönigstag (6. Januar) an die Facebook-Recruiter geschickt hat.

Das komplette Making-of der Kampagne könnt Ihr Euch auf fb-hire.me anschauen und für alle Französisch kundigen, hier Bertrands Video-CV:

Nachdem er heute in seinem Blog endlich den Ausgang verkündet hat, möchte ich Euch den natürlich nicht vorenthalten. Bertrand hat tatsächlich eine Einladung in die Facebook-Europazentrale nach Dublin bekommen und das obwohl er aufgrund seiner relativ kurzen Berufserfahrung nicht in den aktuellen Recruiting-Fokus von Facebook passte. Das daraus letztendlich keine Einstellung geworden ist, stört ihn nicht. Er freut sich über seinen Lernerfolg mit der Kampagne und beendet seinen Post mit der Ankündigung: “Stay tuned for the Easter Project!”. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihn bis dahin keiner von Euch eingestellt hat, freue ich mich schon auf die Fortsetzung.

The Social Interview – das Bewerbungsgespräch als Crowdsourcing Prozess bei Facebook

Alle paar Wochen stolpere ich über einen Artikel, der die Gefahren der unbedachten Selbstdarstellung bei Facebook, Twitter etc. für die berufliche Zukunft und das nächste Bewerbungsgespräch beleuchtet und meist mit der Empfehlung endet, sich bei Facebook auf keinen Fall mit dem eigenen Chef anzufreunden. Stören tun mich dabei nicht die Warnungen an sich, die ich im Rahmen meiner ehrenamtlichen Arbeit mit Hamburger Schülern auch selbst ausspreche, sondern der Verzicht auf die Darlegung der Chancen, die Social Media mit ein bisschen Phantasie für die eigene Karriere bieten. Das Facebook im Rahmen eines Vorstellungsgespräches nicht nur hinderlich sondern hilfreich sein kann, hat vor einigen Monaten die New Yorker Agentur R/GA gezeigt, auf deren Facebook-App “Social Interview” ich über einen Post von Markus aufmerksam geworden bin. Die Idee hinter der App ist das Crowdsourcing von Teilen des Job Interviews. Der Bewerber gestattet RGA über die App mit einem Hinweis auf seine Bewerbung drei Fragen zur eigenen Person bei Facebook zu posten und die eigenen Freunde um eine Stellungnahme zu bitten. Aber seht selbst:

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Auch wenn ich Markus Meinung teile, das einen die eigenen Freunde wohl kaum in die Pfanne hauen, finde ich die Idee eines Crowdsourcing-Bestandteils in Bewerbungsgesprächen sehr spannend. Im Fall von Facebook vor allem auch deswegen, da sich ja immer mehr von uns auch mit Kollegen, Kunden und Geschäftspartnern vernetzen. Wie seht Ihr das? Würdet Ihr Euer Facebook-Netzwerk für Euch sprechen lassen? Bei der Recherche nach weiteren Experimenten mit der Schnittmenge Crowdsourcing, Job Interview und Social Media, die neben “The Social Interview” leider keine weiteren Ansätze gebracht hat, bin ich auf das Video “Have I shared too much” gestoßen, das ich Euch nicht vorenthalten möchte. Hier grillen die Interviewer den Bewerber auf der Grundlage seiner Social Media Profile zuerst ordentlich, aber dann nimmt das Bewerbungsgespräch eine ganz andere Wendung als erwartet:

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Pic: Getting higher… by Libertinus (CC 2.0)

Lokale Netzwerke im Zeitalter der Globalisierung

Am Montag stellte Statista die traurige Bilanz der deutschen Social Networks mit einer Grafik vor: Bis auf XING verlogen alle großen hiesigen Netzwerke mindestens 50% ihrer Visits. Die ersten Reaktionen gingen von “..nicht das Geschäft der Deutschen?” bis zu “Es kann nur einen geben.” Ganz so einfach ist es nicht, aber auch nicht allzu schwer.

All diese Beispiele sind persönliche Social Networks. Im Vordergrund steht hier die Vernetzung der eigenen, reellen Person mit anderen. Es geht dabei nicht primär um den Austausch zu Interessen oder Themen, sondern um die Verbindung von On- und Offline-Kontakten. Und sobald sich unter diesen auch Personen aus anderen Teilen der Welt befinden, kommt das Netzwerk an seine Grenzen.

Zum Beispiel: StudiVZ hat nicht nur deswegen so rapide gegen Facebook verloren, weil Facebook so viel besser war.  StudiVZ war in dem Moment dem Tod geweiht, als es zum Ort des persönlichen Austauschs wurde – über die Kommunikation mit den eigenen Kommilitonen hinaus. Der deutsche Student denkt mindestens paneuropäisch, viele global. Bereits vor zwei Jahren zeichnete sich eine deutliche Verbindung ab: zwischen den Ländern, die in kulturellem Austausch stehen, und den Netzwerken, die diese nutzen.

Local Heroes

Lokale Netzwerke werden ihren Sinn weiter behalten – im Special Interest Bereich. Hier ist es wichtig, sich mit Menschen zu verbinden, die ähnliche, lokal gebundene Probleme oder Interessen haben. Beispiel: Motor-Talk.de. Der Deutschen liebstes Kind wird auch mit Deutschen besprochen.  Das zeigt sich in 2 Millionen Nutzern und 11 Millionen Visits im Monat. Aber auch die deutsche Forenkultur blieb nicht völlig von Facebook verschont: Die regen Off-Topic Diskussionen verlagern sich zusehends in die privaten Netzwerke der Nutzer, was in der Folge auch zu weniger Visits führt. Die Zahl der aktiven Nutzer hingegen bleibt relativ stabil, zumindest bei den Netzwerken mit konkreter, thematischer Ausrichtung.

Pic: sludgegulper (CC BY-SA 2.0)

Facebook Fangate für die normale Webseite?!

Frohes Neues, liebe Wollmilchsau Leser und Fans! Wir wünschen Euch alles Gute für 2012.
Und weiter geht’s…

Fangating war in 2011 und wird wohl auch weiterhin eine recht weit verbreitete Methode bleiben, Fans für die Facebook-Fanpage zu gewinnen. Kurz zur Erinnerung, Fangating heißt – Du musst Fan meiner Facebook Fanpage werden, sonst kriegst Du keine coolen Inhalte. Wir haben vor einigen Monaten recht eindeutig Stellung zu dieser Methode bezogen und das Ganze als “Wegelagerei” bezeichnet. Auch wenn diese Methode, laut vielen Facebook-Marketing-Tutorials, zur Beschleunigung der Fangewinnung beitragen mag, bleibt sie einfach unschön.

Facebook Fangate
Facebook Fangate

Offenbar kann das gewöhnliche Fangating aber auch noch übertroffen werden, durch einen für mich bis dato unbekannten Einfall. Ein russisches Blog blendet bei dem Besuch seiner Webseite einen fächenübergreifenden grauen Kasten ein, mit einer Fanbox in der Mitte. Der Inhalt wird von dieser vorgeschobenen Ebene verdeckt. Es entsteht der Eindruck, dass man Fan der Seite werden muss, um die Inhalte konsumieren zu können. Letztendlich lässt sich der Kasten “wegklicken”, aber auf den ersten Blick scheint es eben einfacher bzw. unumgänglich, Fan zu werden.

Facebook Fangate auf einer normalen Webseite
Facebook Fangate auf einer normalen Webseite

Nicht schlecht! Aus meiner Sicht zwar völlig daneben, aber falls Ihr mit dem normalen Fangating kein Problem habt, wäre das eine weitere Möglichkeit, Fans zu gewinnen. Durchaus vorstellbar, dass Blogs, Online-Zeitungen oder auch ganze normale Firmen ihre Webseiten zumindest zeitweise mit so einem “Empfangskomitee” versehen. Oder?! Im Fall meiner Fundstelle, scheint es zumindest nicht viele zu stören. Ich konnte seit der Einführung ordentliche Fanzuwächse beobachten.

Wie würdet Ihr auf so etwas reagieren? Kennt Ihr das eventuell bereits von anderen Seiten?

[HTTP301] Neurowissenschaften und Marketing: Facebook ist effektiver Werbeträger

Facebook hat eine Studie in Auftrag gegeben, die Facebook als ideale Werbeplattform ausweist. Nicht überraschend. 😉 Aber nichts desto trotz ist die Studie nicht uninteressant – insbesondere was die Qualität zukünftiger Konsumentenstudien angeht.

Exkurs: Neuromarketing

Hirnforschung liegt groß im Trend und sämtliche populärwissenschaftlichen Magazine haben die Neuro-Sciences mit ins Portfolio genommen. Da wird erklärt, warum wir lügen, uns verlieben und der freie Wille ja eh nur eine Illusion sei. Diese Annahmen beruhen größtenteils auf im Gehirn gemessenen Aktivitätsmustern und der Interpretation derer anhand externer Reize.

Doch die daraus resultierenden Schlüsse sind in Fachkreisen nicht unumstritten: Es lässt sich heute zwar schon sehr gut erkennen, dass und wo etwas passiert – was dort allerdings genau passiert, darüber lässt sich in der Neurowissenschaft noch sehr wenig aussagen.

Aber Geld verdienen lässt sich damit allemal. Die vermeintliche Entschlüsselung des menschlichen Willens ist natürlich eine Goldgrube für Marktforschung und Analysten. Nicht ohne Grund hat Nielsen eine eigene Neuro-Abteilung ins Leben gerufen: NeuroFocus hat sich die Stichworte “Neuromarketing” und “Neuroscientific Consumer Testing” auf die Fahnen geschrieben und auch diese Facebook-Studie durchgeführt.

Neurological Engagement on Premium Websites

Die Untersuchung vergleicht in zwei Studien die kognitiven Reaktionen der Nutzer beim Konsum von drei Premium-Webseiten: Facebook, Yahoo (die News-Startseite) und New York Times. Facebook nimmt im Bereich des emotionalen Engagements die Spitzenposition ein, im Bereich Aufmerksamkeit und dem Grad der Einprägsamkeit steht es mit der New York Times auf einer Stufe.

Die Nutzer ordnen Botschaften auf den unterschiedlichen Plattformen wiederum unterschiedlich ein. So wird eine Botschaft, die über Facebook empfangen wird, tendenziell eher als “Connecting” empfunden, weniger als “Advice” – dieser Impuls wird eher auf Yahoo und der NYT ausgelöst.

In einer zweiten Phase wurde den Nutzern eine Werbung in verschiedenen Umfeldern präsentiert. Das Ergebnis: Facebook erreicht hohe Werte in emotionaler Teilhabe und Aufmerksamkeit und damit den Spitzenplatz in der Gesamteffektivität.

 Dr. A. K. Pradeep, CEO von NeuroFocus zur Studie:

“The ability to understand consumers’ subconscious responses to premium web sites brings new understanding on how people engage with online and social media sites.”

Ich bin skeptisch, obwohl ich herkömmliche Studien ebenfalls oft anzweifle, weil ich glaube, dass die Befragten oft nicht genau/bewusst antworten. Was meint Ihr: Welche Rolle werden Neurowissenschaften zukünftig in Marktforschung und Marketing spielen?

Im Team zum Erfolg: Social Media bei SNT

Wir schauen ja gerne, wie Unternehmen ihre Social Media-Aktivitäten in der täglichen Praxis organisieren. Letzte Woche hatten wir einen Blick auf Tchibo geworfen, heute sind wir zu Gast beim Kommunikationsdienstleister SNT, von denen wir im April schon einmal berichtet haben: Damals hatte SNT die ersten 42 Mitarbeiter direkt über ihre Facebook-Page einstellen können. Leo Staub-Marx und Robert Reichardt gestalten und betreuen diesen Web 2.0-Auftritt und holen dafür auch alle Mitarbeiter ins Boot. Das Ergebnis ist eine Facebook-Page, die nicht nur zur Außenkommunikatioin eingesetzt wird – sie ist auch ein Portal für den standortübergreifenden Austausch des gesamten SNT-Teams.

Die SNT AG ist ein Service-Dienstleister – mit welchen Aufgaben betrauen Sie die Branchen für die Sie aktiv sind?

LSM: Wir sind einer der größten Kommunikationsdienstleister in Deutschland und gehören zu den Top 3 in der Branche. Banken, Versicherungen, Ministerien, Fernsehsender, Mobilfunkunternehmen, Energieversorger, u.v.m. vertrauen uns die Kommunikation mit Ihren Kunden an. Haupteingangskanal ist das Telefon, wobei wir Anliegen auch per Post, Fax, Chat oder E-Mail beantworten. Ziel unserer Dienstletung für unsere Auftraggeber ist es, dem Kunden möglichst beim ersten Kontakt sein Anliegen fallabschließend zu beantworten.

Sie betreiben eine erfolgreiche Facebook-Page. Von der Zielsetzung, über die Umsetzung bis zur Realisierung – wie war der Weg zum ersten Post auf der Facebook-Page?

LSM: Wir standen vor der Herausforderung unser Bewerbermanagement, unser Karriereportal und unseren Außenauftritt als Arbeitgeber, Stichwort „Employer Branding“ neu zu gestalten. Zunächst haben wir eine umfangreiche Analyse, auch unserer Fehler, vorgenommen. Bei der Analyse stellten wir unter anderem fest, dass es im Netz und in Foren schon sehr viele Inormationen über uns gab. Da wir als Arbeitgebermarke nach außen offen und transparent sein wollten, bot sich Facebook als Social Media Plattform an. Zielsetzung für uns war und ist, SNT als attraktive Arbeitgebermarke zu positionieren. Mit den entsprechenden Kooperationspartnern, unter anderem atenta, bereiteten wir den Start vor und landeten am 5.3.2010 den ersten Post.

Wer ist für die Inhalte und die Moderation verantwortlich? Und wie gestaltet sich das in der Praxis?

RR: Für die Inhalte und die Moderation ist das Social Media Team verantwortlich, welches sich mittlerweile aus Teamleitern, Direktoren und Personalern zusammensetzt. Neben meiner operativen Teamleiterrolle nutze ich schon seit langem begeistert die Social Media Kanäle Facebook und Twitter und habe als Power User vom ersten Tag an die Social Media Strategie und –Aktivitäten von SNT unterstützt und gepusht. Bereits nach wenigen Tagen wurde ich von der Personalabteilung angesprochen mit der Bitte, Teil des  SNT Social Media Team zu werden, das zu Beginn nur aus der Personalleitung und einem  Referenten für Personalmarketing bestand. Binnen kurzer Zeit erhielt ich sämtliche Administratorenrechte für die Social Media Zugänge der SNT. Für „SNTlive“, den SNT Twitter Account, wurde ich bereits nach kurzer Zeit alleiniger verantwortlicher Administrator und habe diesen Kommunikations- und Kontaktkanal zu einer beachtlichen Ausbaustufe (knapp 450 Follower) weiterentwickelt. Das Ganze geht nur mit Begeisterung für das gesamte Thema und für die SNT.

Nun ist die Page keine reine Rekrutierungs-Seite. Wie schaffen Sie es, sowohl den Mitarbeitern ein Portal zu bieten, als auch Bewerbern die nötigen Informationen bereit zu stellen?

LSM: Diese Frage haben wir uns zu Beginn auch gestellt und sind von der Realität positiv überrascht worden. Natürlich machen unsere Rekrutierer auch Werbung für Bewerbertage, Schnuppertage, Messen, Stände, aber nicht nur. SNT´ler sind an Ihrem Unternehmen interessiert und beteiligen sich. Es gibt so viele Themen, über die das Social Media Team und immer mehr „Fans“ berichten. Gesundheitsmanagement, Weiterbildungskatalog, Ausbildung, Feiern, Teamevents, Nachwuchsförderung, Karrierethemen, allgemeine Themen, Glückwünsche zum Firmenjubiläum, Soziales Engagement, Spendenaktionen u.v. mehr. Das sind so viele spannende Themen, auf die ein Einzelner niemals käme. Und so vielfältig und schnell könnten wir sonst als Unternehmen gar nicht sein. Ein Zeichen für die Stärke, Schnelligkeit und Aktualität des Mediums und das Engagement der Fangemeinde. Die wächst übrigens ständig weiter und derzeit sind es schon mehr als 1.755.

Die SNT Page zeichnet sich durch ein hohes Engagement der Mitarbeiter aus. Nicht nur dass Ihre Beiträge viele Reaktionen bekommen, die Mitarbeiter posten oft und gerne eigene Beiträge auf der Wall. Wie haben Sie das erreicht?

RR: Unser Engagement in den sozialen Medien hat nicht nur dazu beigetragen, dass wir  erfolgreich unseren Bewerberbedarf gedeckt haben. Unseren Bewerbereingang konnten wir damit beispielsweise deutlich steigern. Wir haben darüber hinaus auch Kommunikationsprozesse bei SNT verändert. Anfänglich wurden die Social Media Aktivitäten intern zwar mit Neugierde, aber auch mit Skepsis und durchaus auch als „unwichtig“ eingestuft. Es bedurfte einiger Anstrengungen des Social Media Teams, um intern nicht nur die Mitarbeiter an der Basis, sondern auch nach und nach Führungskräfte, Betriebsräte und wichtige Schlüsselpersonen z.B. in den Fachabteilungen Vertrieb, Wissensmanagement und Kommunikation davon zu überzeugen, was sich durch Social Media alles verändert  beziehungsweise verändern lässt.

Dass durchaus auch kritische Beiträge auf unserer Facebookseite zu finden sind, gehört zum Wesen von Social Media. Wir haben bislang ohne Eskalationen und Beschwerden diverse kritische Diskussionen auf den Fanpages geführt. Diese Offenheit zahlt sich aus – nach innen, weil die Mitarbeiter den konstruktiven und offenen Dialog schätzen, und nach außen, weil eine offene, transparente Auseinandersetzung mit möglichen Kritikpunkten als eine sehr positive Unternehmenskultur wahrgenommen wird. Eine Social Media Guideline, hilft, entsprechende „Leitplanken“ zu setzen.

Mittlerweile weisen wir in den Begrüßungsmappen für neue Mitarbeiter auf die Präsenz von SNT auf Facebook & Co. aktiv hin. Seit einigen Monaten bietet SNT darüber hinaus auch für Auftraggeber die Betreuung von Facebookseiten im Rahmen des Kundenservice-Angebots an. Die Social Media Aktivitäten haben mittlerweile einen festen Platz im Kommunikationsmix des Unternehmens eingenommen. Das ist nicht selbstverständlich und konnte nur deshalb funktionieren, weil der CEO des Unternehmens die Gestaltungsräume für das Social Media Team geöffnet hat und er davon überzeugt war, dass mit einer hohen  Transparenz von SNT im Social Web vor allem Chancen liegen!

Sie bieten auch gezielte Schulungen für die Angestellten. Wie läuft das ab? Welche Inhalte werden dort vermittelt?

RR: Die Social Media-Aktivitäten sollten jedoch nicht nur nach außen, sondern  auch nach innen wirken, so dass wir gezielt auch um Fans und Follower im  Mitarbeiterstamm geworben haben. Es  hatte sich wie ein Lauffeuer  herumgesprochen, dass SNT im Social Web für die Rekrutierung aktiv ist.  Zahlreiche SNT Mitarbeiter hatten sich binnen kurzer Zeit der SNT Facebook Seite angeschlossen, waren aber nicht geschult oder unsicher, welche „Do‘s  und Dont‘s“ es gibt. Deshalb wurde die Idee geboren, an den SNT Standorten,  „Workshops“ zum Thema Social Media, anzubieten. Seit einer erfolgreichen  Pilotveranstaltung führe ich für „meine“ Standorte Neubrandenburg und  Greifswald sowie aber auch unterstützend in Essen und Potsdam, regelmäßig  Social Media Workshops durch, die eine Mischung aus Live Demonstration  und Background Informationen zu den modernen sozialen Medien sind. Die  Workshops werden durch die Personalabteilung und darüber hinaus über  Facebook, Twitter und somit über das Internet aktiv beworben.

Sie sind nun schon eineinhalb Jahre auf Facebook. Ziehen Sie ein kurzes Resumee?

LSM: Für SNT hat sich der Schritt gelohnt und bewährt. Viele Informationen, Tipps und Meinungen, die wir sonst nie bekommen hätten, erreichen uns und unsere Kollegen aktuell und schnell. Im Rahmen unserer Employer Branding- und Personalmarketingstrategie ist das Medium eine wertvolle Unterstützung. Mit Hilfe der entsprechenden Applikationen können wir offene Stellen posten und haben dadurch schon viele neue Mitarbeiter gewonnen. Viele Anfragen erreichen uns und wir gelten im Mittelstand als „Best Practise“ Beispiel. Die Befürchtungen haben sich zu unserer Freude nicht bewahrheitet. Dennoch gilt es den Außenauftritt der SNT auch auf Facebook weiterzuentwickeln. Hier planen wir neue und interessante Dinge. Es bleibt spannend!

Leo Staub-Marx ist Personalleiter am Standort in Potsdam mit derzeit fast 2.600 Mitarbeitern. Zusätzlich verantwortet er strategische Projekte wie “Bewerbercheck”, “Handicap”, “Mitarbeiterbefragung” sowie “Rekrutierung” und baute den Social Media-Auftritt der SNT mit auf.

Robert Reichardt ist Teamleiter bei SNT und hat den Social Media-Auftritt mitgestaltet. Zudem führt er Social Media Workshops für Mitarbeiter an den Standorten Neubrandenburg, Greifswald sowie optional in Potsdam und Essen durch.

Mark Zuckerberg: Inside Facebook (BBC-Dokumentation)

Am Sonntag lief auf BBC eine Dokumentation über Facebook, aufgebaut aus einer Reihe von Interviews: Natürlich mit Mark Zuckerberg, aber auch vielen anderen aktuellen und ehemaligen Facebook-Mitarbeitern. Die Reportage zeichnet den Weg des College-Projekts zum Big Player der US-Techszene nach und stellt dabei auch einige Unternehmen und Agenturen aus der Facebook-Peripherie vor. Insgesamt eine sehenswerte Doku, BBC-typisch unaufgeregt liefert sie einen Überblick über die Entstehungsgeschichte, Personalien und den heutigen Einfluss auf die Kultur- und Werbeindustrie.

Pic: Mari Smith (CC BY 2.0)

Wie Social Media die Jobsuche verändert (Infografik)

Den Jobvite Social Jobseeker Survey 2011 hat vielleicht der ein oder andere von Euch schon gelesen (sonst bestellt ihn hier). Jobvite hat im Rahmen der Untersuchung 1200 US-Amerikaner über die Bedeutung sozialer Netzwerke für ihre Jobsuche befragt. Die Ergebnisse untermauern, wenig überraschend, dass die Bedeutung von Social Media bei der Jobsuche konstant zunimmt. Rund ein Sechstel (16%) der Amerikaner haben ihren aktuellen Job mit Hilfe von Social Media gefunden. In der Vorjahresbefragung hatten mit 11% der Befragten lediglich ein Neuntel der Amerikaner ihren Job dem Social Web zu verdanken. Bemerkenswert fand ich auch, das 90% der Jobsuchenden Amerikaner mindestens ein Social Media Profil unterhalten und die Ergebnisse der Studie nahelegen, das Facebook LinkedIn zukünftig als wichtigstes Netzwerk für die Jobsuche ablöst. Die Studie enthält noch eine Reihe anderer interessanter Zahlen zur Jobsuche im Social Web und die hat MBA Online für Euch in einer Infografik aufbereitet:


Pic: David Reece (CC-BY-SA)