Targeting: Die Sichtbarkeit von Facebook-Inhalten lokal einschränken

Einige mögen es gestern bereits gestern auf allfacebook.de gelesen haben. Die Sichtbarkeit von Fanpage-Posts kann nun nach Wohnort (Stadt) einschränkt werden:

Neben dem Teilen/Post-Button ist das Auswahl-Menü für die Sichtbarkeit des Inhalts:

Erst nach der Auswahl des Landes erscheint das zweite Auswahlmenü “Stadt”. Zusätzlich kann nach Sprachen differenziert werden. 

Im Prinzip nur ein kleines Targeting-Feature, das sich bei näherem Hinsehen aber als recht spannend entpuppt: Lokale Angebote lassen sich einer ausgewählten Zielgruppe präsentieren, die jeweiligen Inhalte kann ich so völlig unterschiedlich gestalten. Die Facebook-Page wird damit zum Multi-Channel-Portal. Theoretisch ließen sich sogar mehrere Sprachversionen in einer Page zusammenfassen, was natürlich der Gesamtstärke des Auftritts zu Gute kommt. Gerade Unternehmen mit mehreren nationalen oder internationalen Standorten können davon profitieren und der Admin kann seine Aktivitäten länder-, sprach- und themenspezifisch über den Tag verteilen und bei Bedarf selbst an unterschiedliche Zeitzonen anpassen.

Pic: Mashup aus pasukaru76 (CC BY 2.0) und Marshall Astor – Food Pornographer (CC BY-SA 2.0)

Gedanken zum LinkedIn Börsengang

Der LinkedIn Börsengang versetzt die Finanzwelt und die Internetbranche in helle Aufregung. Der Grund ist die astronomische (Über-)Bewertung des Unternehmens. Umsatz und Gewinn, ca. 240 Mio. USD bzw. ca. 15 Mio. USD in 2010,  sind vergleichbar mit einem x beliebigen “hidden champion” Mittelständler, die Bewertung i.H.v. ca. 8,8 Mrd. USD (bei einem Kurs um die 94$)  kanns dagegen mit deutschen Größen, wie Lufthansa, Hochtief oder Fresenius, aufnehmen.

Natürlich hinken solche Vergleiche, die sehr gerne von der Presse verwendet werden.  Denn betrachtet man z.B. die Umsatzrendite, so liegt LinkedIn mit ca. 6% deutlich über den 3% von Fresenius. Warum sollte die LinkedIn Aktie also relativ gesehen nicht besser bewertet sein können als andere, wenn LinkedIn als Unternehmen effektiver arbeitet und mit vergleichbar weniger Personal und Aktiva eine bessere Rendite erzielt als viele Unternehmen aus den konservativen Branchen ?!

Naja, dennoch ist hier trotz vielfälltiger möglicher Analyseansätze schon eine gewisse Skepsis angebracht.  Egal, wie man es dreht: Die Bewertung übersteigt um ein Viel-, Viel-, Vielfaches den Gewinn und es nicht klar, wie LinkedIn  diese Bewertung jemals rechtfertigen will.  Ganz einfach gedacht, der Wachstum von LinkedIn ist von der Nutzerzahl abhängig, und die ist nicht unendlich. Auch die Ausbeute pro Nutzer wird irgendwann trotz der Premiumzugänge, der Werbung und der Recruitingprodukte an ihre Grenzen stoßen. Man muss sich heute die Frage stellen, wie denn die Gewinne ausfallen könnten, wenn dieser theoretische Punkt erreicht ist.  Meine Meinung: ich glaube nicht, dass LinkedIn die Nutzerzahl oder den Gewinn pro Nutzer um den Faktor 500 (8,8 Mrd. / 15 Mi0. = 586) jemals steigern kann.

Klar gibt es hier unterschiedliche Meinungen, und so gibt es offenbar Menschen, die sich sicher sind, dass es möglich ist und so zahlten einige am Ausgabetag bereits um die 122$ pro Aktie. Ob uns eine neue Blase bevorsteht, ist daher gar nicht die Frage, sondern ob wir für eine neue Blase bereit sind. Ganz ehrlich, es sieht ganz danach aus.  Für die 122$ Käufer ist die Blase sogar schon Realität, denn sie liegen bereits mit knapp 25% im Minus, und das innerhalb von 2 Tagen. Weiter Analysen zur Bewertung lohnen sich nicht wirklich, der Markt wird’s regeln.

Ergänzend möchte ich auf ein paar Gedanken eingehen, die mir im Zusammenhang mit dem LinkedIn Vorstoß durch den Kopf gehen. Vielleicht habt Ihr auch eine Meinung dazu?!

1. Ich gehe fest davon aus, dass es kurzfristig wesentlich mehr Geld für die Internet Start-Up Szene in den USA und vor allem Europa geben wird.

2. Sehr wahrscheinlich ist auch, dass die Online Recruiting Nische (im Zusammenhang mit sozialen Netzwerken) zum ersten Mal so richtig auf dem Radar vieler aktiver und zukünftiger Investoren aufgetaucht ist. Neue Netzwerke werden wir nicht sehen. Dafür aber den einen oder anderen Versuch, mit Recruiting Applikationen in sozialen Netzwerken, im Windschatten von LinkedIn, die schenlle Mark zu machen.

3. Ich bin sicher, dass der Erfolg von LinkedIn der Entwicklung von Crowdfunding zu Gute kommen wird. Mutige Kleinanleger sollten die Möglichkeit haben, Start-Ups in den frühen Phasen zu unterstützen. Stakeholdern und VCs bei solchen Börsengängen überteuerte Anteile abzukaufen, kann nicht die einzige Alternative bleiben, um in gute Geschäftsideen zu investieren.

Interessant ist auch der Blick in LinkedIns Börsenunterlagen. Dort äußert sich LinekdIn zum aktuellen Stand, Perspektiven und Risiken.

4. XING wird z.B. als einer der Risikofaktoren für die internationalle Strategie erwähnt.  Hier darf man gespannt sein, wie man mit einem soclhen Risikofaktor umgehen wird. Die pralle Kriegskasse dürfte nun auf jeden Fall ausreichen, um sich bei XING einzukaufen. Ich denke, dass dieser Schritt sehr wahrscheinlich ist.

“increased competition from local websites and services, that provide online professional networking solutions, such as Germany-based Xing and France-based Viadeo, who may also expand their geographic footprint; “, (S. 20)

5. Auch Facebook wird an einer Stelle kurz erwähnt, allerdings nicht wirklich ausführlich. Das hat mich zunächst überrascht.

“The market for online professional networks is new and rapidly evolving. Other companies such as Facebook, Google, Microsoft and Twitter could develop competing solutions or partner with third parties to offer such products.”, (S.18)

Man könnte vermuten, dass hier bewußt ein sehr bedeutender Risikofaktor ignoriert wird. Facebook ist, so die weitläufige Meinung,  einfach eine sogar ziemlich große Gefahr für LinekedIn, viel Größer als Microsoft oder Twitter, denn es geht ja vor allem um Nutzer. Stutzig macht mich jedoch die Tatsache, dass der LinkedIn Gründer Reid Hoffman, selbst offenbar ein Facebook Investor der ersten Stunde ist, und dass Facebook ihm einen weiteren wichtigen Kontakt im Wert von 500.000$ Startfinanzierung zu verdanken hat. Vielleicht kann ja LinkedIn doch viel ruhiger schlafen als viele annehmen, da es bedeutende (persönliche) Verflechtungen gibt?!

6. Zum Abschluss sei noch auf die Sorge LinkedIns verwiesen, nicht genung passendes Personal für die Verwirklichung der Wachtsumspläne gewinnen zu können. Diesem Risiko wird weit mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als Xing, Facebook & Co.

“Our growth strategy also depends on our ability to expand and retain our organization with world class talent. Identifying, recruiting, training and  integrating qualified individuals will require significant time, expense and attention. In addition to hiring new employees, we must continue to focus on retaining our best talent. Competition for these resources is intense, particularly in the San Francisco Bay Area, where our headquarters is located. If we are not able to effectively increase and retain our talent, our ability to achieve our strategic objectives will be adversely impacted, and our business will be harmed. “, (S. 23)

Eine Ironie, dass das Unternehmen mit der weltweit mit Abstand besten und größten Bewerberdatenbank, ein Pioneer und Weltmarktführer in Sachen Online/Social Media  Recruiting, sich solche Sorgen macht?! Ganz und gar nicht. Eher ein deutlicher Beleg dafür, dass die Gewinnung von Talenten ein permanenter, mehrdimensionaler Prozess ist/sein sollte, der keine Allheilmittel kennt. Diese Erkenntniss fehlt vielen Unternehmen, was im Moment noch zu oft zu falscher Erwartungshaltung, gerade im Umgang mit neuen Recruitingkanälen führt.

Pic: borman818 (CC BY 2.0)

[HTTP410] Neuzugänge im Ranking der Facebook Karrierepages

In letzter Zeit bekommen wir immer häufiger Anfragen von Fanpage-Betreibern, die gerne in unser Ranking der deutschsprachigen Karrierepages (bei Facebook oder als  Web App) aufgenommen werden möchten. Das freut uns natürlich sehr. In den letzten Wochen neu dazugekommen sind:

Damit sind derzeit 81 Karrierepages bei uns gelistet. Wir wollen hier nochmals ausdrücklich die Einladung an alle Karrierepage-Betreiber aussprechen, sich bei uns zu melden! Die Page muss dabei folgende Voraussetzungen erfüllen:

  1. Es muss ein klarer Fokus auf das Thema Karriere erkennbar sein. (Da natürlich jede Unternehmenspage irgendwie auch auf die Arbeitgebermarke einzahlt, werden idealerweise Karrierewege im Unternehmen aufgezeigt oder Stellenangebote gepostet.)
  2. Die Seite muss mehr als 50 Fans haben…
  3. …und aktiv sein. Wir haben auch einige Seiten wieder aus dem Ranking genommen, da sich die Unternehmen Facebook anscheinend den Rücken gekehrt haben.

Wer das Ranking als App auf seiner Facobook-Page einbinden möchte, der kann das selbstverständlich gerne und einfach tun: Hier klicken und dann “Zu meiner Seite hinzufügen / Add to My Page” auswählen.

Pic: What Makes The Pie Shops Tick? (CC BY-2.0)

Infografik: Attract, Engage, Hire – mit sozialen Medien zur Arbeitgebermarke

Vom Guru in England kommt eine Infografik zum Aufbau einer Arbeitgebermarke über soziale Medien. So sparsam übersichtlich sie auch gestaltet ist, so treffend sind doch zwei Details:

1.) Im ersten Part Implement ist Facebook prominent platziert, als eine Art Meta-Netzwerk, bei dem auch die Fäden der anderen Portale nochmal zusammen laufen – sehr richtig!

2.) Der dritte Part Engage liefert in einem Bild die kompakteste Antwort auf die ewige Frage nach dem “richtigen” Content, die ich je gesehen habe. Perfekt!

Pic: Johnny Worthington (CC BY 2.0)

[HTTP410] UPS stellte letztes Jahr 226 Mitarbeiter über die Facebook-Page ein

UPS hat letztes Jahr seine Zahlen zu den Social Recruiting Aktivitäten veröffentlicht – nicht ohne Stolz: 317 Bewerbungen und 19 Einstellungen konnten verbucht werden. Twitter und Facebook waren ein paar Monate zuvor aufgesetzt worden, mit einem Budget von jeweils 7500 US-Dollar. Zu diesem Zeitpunkt hatte UPS bei Facebook 1800 Fans und bei Twitter 1300 Follower. Zur Erinnerung:

[slideshare id=5225551&doc=upsjobssocialmediaroi2010mlv-100917143139-phpapp02]

Und heute?

Die Fanpage hat inzwischen 15.700 Fans und bei Twitter folgen 5.800 Nutzer @UPSjobs. Die Zahlen, die UPS inzwischen für das Jahr 2010 vorgelegt hat sind beeindruckend:

  • 226 Einstellungen aus 3.926 Bewerbungen, die über Facebook eingegangen sind.
  • 45 Einstellungen von 681 Twitter-Bewerbern.
  • 600 Einstellungen aus 7.919 Bewerbungen über die Mobile Website, die in einer speziellen Kampagne beworben wurde. Diese Seite brachte es auf eine halbe Million mobile Views in dem letzten 4-5 Monaten von 2010.
  • 84 Einstellungen gingen auf die in den USA populären Recruiting-SMS zurück, die auch nochmals 1.004 Bewerbungen generierten.

Zusammengefasst: 955 Einstellungen gingen im Jahr 2010 auf das Konto der Social Recruiting Aktivitäten. Gut, wir können uns streiten, wie ‘social’ Mobile Recruiting und Text-Messaging ist (vielleicht einigen wir uns auf dem Begriff Web 2.0), aber alleine die Entwicklung der Bewerbungen und Einstellungen via Facebook und Twitter ist enorm!

Bing’s Facebook Integration (für Deutschland)

Gestern wurde bekannt, dass die Suchmaschine BING einen weiteren und umfassenden Schritt auf dem Weg der Integration von Facebook Informationen in die Websuche vollzogen hat. Die Idee ist simpel: das eigene Netzwerk bzw. das gesamte Facebook Netzwerk unterstützt mich als Nutzer  a) bei der Suche nach Informationen und b) bei der Entscheidung, welche Informationen relevant sind, und zwar  durch persönliche Präferenzen und persönliche Angaben. Daraus ergeben sich spontan eine ganze Reihe neuer und durchaus sinnvoller Einsatzmöglichkeiten im Alltag, gute und schlechte Perspektiven für alte und neue Geschäfstbereiche und natürlich Gefahren für Datneschutzfans. Dies alles wird an anderen Stellen ohne Zweifel ausführlichst diskutiert. An dieser Stelle erwähnenswert finde ich nur die Tatsache, dass nun die Angaben zum Beruf und Ausbildung in den Bing Suchergebnissen auftauchen. Diese Daten waren ja längere Zeit weder von außen noch von innen einsehbar. Wir testen bereits, inwieweit diese Auszüge auch durchsuchbar sind, und werden später darüber ausführlich berichten. Auf jeden Fall sollte sich hier jeder zunächst ein Bild davon machen können, wie weit die Integration in der Praxis tatsächlich geht und heute funktioniert. Als nicht US-Nutzer sind wir natürlich wieder im Nachteil. Denn die neuen Funktionen sind nur in den USA verfügbar. Für die jenigen, die sich gerne mit dem Thema außeinandersetzen, haben wir ein kurzes Workaround-Tutorial aufgezeichnet. Viel Spaß!

[MA GDPR YouTube] Invalid video id.

Pic: The drawning Man by kadluba

[HTTP410] BMW Karriere – Die erste deutsche Facebook-Karrierepage mit 20.000 Fans

Im Oktober letzten Jahres war es BMW, die als erste deutsche Karrierepage, die 10.000 Fans erreichten. Heute, nicht ganz acht Monate später ist BMW nach wie vor an der Spitze der deutschen Karrierepages und hat nun auch die Schallmauer von 20.000 Fans durchbrochen. Die BMW-Unternehmenspage hat zwar inzwischen die Marke von 5 Millionen Nutzern geknackt, stellt ihre kleine Schwester damit aber nicht in den Schatten. Als reine Karrierepage für den deutschsprachigen Raum ist die Fanzahl beachtlich! Natürlich ist die Zahl alleine nicht viel wert, sie begründet sich allerdings auf der konsequent guten Arbeit des Teams. > Zur BMW Karrierepage

Das Geheimnis ihres Erfolgs

  • Die Karrierepage stellt ausreichend Informationen zur Verfügung. Ein Infotab informiert über die Karrieremöglichkeiten bei den Bayern. Schüler, Studenten und Professionals sehen auf einen Blick, welche Richtungen sie einschlagen können und offene Stellen werden direkt auf der Facebook-Page eingebunden.
  • Fragen werden individuell und mit Anteilnahme beantwortet: Standard-Reaktionen wie “Danke für Ihr Interesse, besuchen Sie nun unsere Website!” finden sich hier nicht. Die Frage wird auf Facebook gestellt – die Antwort wird auf Facebook gegeben. Und wenn eine Anfrage mal zu komplex, oder auf der Karrierepage falsch sein sollte, dann weiß das Team immerhin genau, wo dem Fragenden geholfen werden kann.
  • BMW hat starke Bilder und hochwertige Medienangebote, die auch auf der Karrierepage Verwendung finden. Erstklassige YouTube-Videos, Entwürfe von Prototypen, schicke Bilder der unterschiedlichen Modelle und Standorte – die Page macht einfach Spaß! Tipp zum Nachmachen: Das Team spielt auch gerne mit Pinnwand-Fotos um die Aufmerksamkeit für einzelne Posts in den Timelines der Fans zu steigern:
  • BMW hat ein vielseitiges Netzwerk an Online-Angeboten und so immer die Möglichkeit, Interessierte an eine Stellen zu schicken, an denen weitere, speziellere Einblicke geboten werden können. So endet die BMW-Entdeckungsreise nicht auf der Karrierepage, sondern führt weiter – und im Idealfall wieder zu ihr zurück, bzw. direkt zur Bewerbung.
  • BMW hat ein extrem positives Image – auch das sollte nicht vergessen werden. Die Besucher der Seite stolpern nicht zufällig über diese Seite, sie kennen BMW und haben von diesem Unternehmen sowohl einen Eindruck als Autobauer, als auch als Arbeitgeber, bei dem Ingenieure innovative Arbeit leisten können. Hier zahlt sich die langfristige Investition in eine Arbeitgebermarke aus.

Die 20.000 Fans markieren auch einen Meilenstein für das Facebook Recruiting und Employer Branding in Deutschland: Wer gute Arbeit leistet und seine Zielgruppen richtig anspricht kann hier erfolgreich sein. Glückwunsch an BMW Karriere!

Pics: BMW und hdaniel (CC-BY-2.0)

[HTTP410] Facebook SEO immer wichtiger – Einstieg in die FB-Suchmaschinenoptimierung

Facebook gibt, Facebook nimmt

Alex hat sich Anfang der Woche Gedanken zu Social-Media-Traffic gemacht und offen gelegt, dass auch bei uns ein erheblicher Teil der Besucher über Facebook kommen – bei anderen Medienangeboten liegt der Anteil noch weitaus höher: Hat unser (doch recht spezielles) Nischen-Blog einen Facebook-Anteil von 10-15%, so liegen die Anteile bei mainstreamigeren Themen leicht bei 20% und mehr. Und hier ist bis jetzt nur die Rede vom getätigten Aufruf eines externen Inhalts. Dass eine Marke (ein Produkt, ein Unternehmen,…) auch bei Facebook selbst stattfindet, ohne dass der Nutzer die Webseite besucht, zeigt eine Analyse von webtrends: 40% der untersuchten Unternehmen verbuchen auf ihrer Facebook-Page mehr Besucher als auf ihrer Website, bei vielen davon geht der Website-Traffic sogar zugunsten des Facebook-Traffics zurück! Bei den nicht als “e-Commerce” eingestuften Seiten liegt dieser Wert sogar bei 65%.

Florenta Danila (CC BY-NC 2.5)

Facebook SEO

Facebook bekommt also neben seiner Community-Funktion als soziales Netzwerk, eine immer konkretere Relevanz in Sachen “erreichte Nutzer”. Aus dieser Erkenntnis folgt der nächste logische Schritt: Die Menschen müssen bei Facebook finden, was ich anbiete, auch wenn sie mich noch nicht kennen – kurz: SEO. Suchmaschinenoptimierung wird bei Facebook oft noch etwas stiefmütterlich behandelt, verlässt man sich doch sehr auf die sozialen Effekte von Likes, Empfehlungen und Pinnwandposts. Das ist zwar nicht falsch, doch der Platzkampf auf Facebook nimmt mit jedem Konkurrenten zu, und die Präsenz der eigenen Page lässt sich mit ein paar einfachen Tipps doch erheblich verbessern. Erste Hilfe kommt von Stefan Petersen: Er hat bei Web-Ideas die Grundlagen für Facebook-SEO in einigen Artikeln erklärt und jetzt auch (als tolles kleines E-Book zusammengefasst) auf Slideshare hochgeladen:

[slideshare id=7942165&doc=facebook-seo-110512120711-phpapp01&type=d]

[HTTP410] Traffic: Suchmaschinen vs. Social Media

Das Seo-United Blog hat eine kleine Umfrage durchgeführt, um zu untersuchen, wie sich der Traffic von Webseiten heute auf klassische Quellen wie Suchmaschinen und soziale Netzwerke, konkret Facebook und Twitter, verteilt. Die Frage lautet also, ob die neuen Medien inzwischen eine gewisse Relevanz erreichen konnten.

Ich finde solche Untersuchungen grundsätzlich interessant, denn wir brauchen einfach mehr statistisches Material aus Deutschland (und nicht ausschließlich aus den USA).

Ich habe die Umfrage auch gleich zum Anlaß genommen, in unsere eigenen Analytics zu schauen und zeige hier auf, wie sich ausgewählte Zugriffsquellen von wollmilchsau.de im letzten Monat, vor einem Jahr und im Jahresdurchschnitt prozentual zusammengsetzt  haben. Selbstverständlich sind es keine repräsentativen Zahlen und ein Blog ist nicht unbedingt mit einer normalen Unternehmensseite vergleichbar. Evtl. lassen sich aber doch Tendenzen erkennen. Schauen wir also rein:

Traffic-Quellen in 2010 und 2011 im Vergleich

09.04.2010 – 09.05.2010

Die wichtigste Traffic-Quelle 2010 war Google.

09.04.2011 – 09.05.2011

In 2011 konnte Facebook als Traffic-Quelle an Relevanz enorm zulegen.

09.05.2010 – 09.05.2011

Eine Übersicht unserer wichtigsten Traffic-Quellen im letzten Jahr.

Nun, Facebook ist zweifellos zu einem sehr wichtigen Traffic-Generator geworden. Man könnte sogar tatsächlich von einer langsamen Verschiebung von Suchmaschinen zu Social Media sprechen, wenn man sich die Zahlen von Google anschaut. Eindeutig ist das Ganze aber nicht. Der für mich überraschend hohe Wert von Bing im letzten Monat (4,76%) gibt mir persönlich zu denken, den er liegt deutlich über dem von Twitter. Interessant ist hierbei die Tatsache, dass wir aktuell nichts in die Suchmaschinenoptimierung investieren (außer Content natürlich). Bei Twitter sieht es anders aus, denn dort fließt die eine oder andere Arbeitsstunde rein, wodurch auch der Traffic entsprechend teuerer wird. Auch die Entwicklung unseres Facebook Traffics war nicht “for free”.

Tja, ist unser Social Media Traffic jetzt qualitativ besser oder schlechter als der von Google? Keine Ahnung. Das ist die nächste Frage, die wir unbedingt beantworten müssen. Ich habe hier und da bereits ein paar Ansätze gefunden, die ich aber erst noch ausprobieren muss, bevor darüber geschrieben werden kann.

Bis dahin freue ich mich auf den einen oder anderen Kommentar zum Thema hier bei uns.

Facebook-Penetration in Westeuropa: Deutschland belegt den letzten Platz

Lange war Deutschland Entwicklungsland in Sachen Facebook. Während sich unsere Nachbarn 2009 und 2010 fleißig bei Facebook anmeldeten, hielten sich die Onliner hierzulande noch sehr zurück und scrollten kritisch durch die Nutzungsbedingungen. Nun hat der Netzwerkeffekt auch Deutschland erwischt und Martin Weigert sieht bei netzwertig schon die 30 Millionen deutschen Facebook-Nutzer zum Jahresende. Er könnte Recht behalten, 25 Millionen werden es wohl sicher werden.

Nur: Facebook ist auch heute noch lange nicht so sehr bei der Bevölkerung angekommen, wie in anderen europäischen Staaten. Dass Deutschland im europäischen Vergleich der Durchdringungsraten auf den letzten Plätzen dümpelt ist bekannt, im Vergleich zu den anderen westeuropäischen Staaten liegt Deutschland mit einer Penetration von gerade mal 22% sogar auf dem letzten Platz! Der Anteil der Facebook-Nutzer an der Online-Bevölkerung liegt je nach Untersuchung um die 40% – auch nicht gerade viel.

Die Länderauswahl ist eine (von mir subjektiv getroffene) Zuordnung von westeuropäischen Staaten, mit halbwegs vergleichbarer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung in den letzten 50 Jahren.

Was glaubt Ihr, warum Deutschland in Sachen Facebook nach wie vor Entwicklungsland ist? Haben die anderen Staaten einfach nur früher Gas gegeben, oder gibt es tatsächlich eine “typisch deutsche” Skepsis gegenüber gesellschaftlichen Neuerungen? Eine generelle Technologiefeindlichkeit möchte ich nicht unterstellen, aber die Akzeptanz bzw. das Verständnis des Internets lässt doch spürbar zu wünschen übrig.

Pic: Norman B. Leventhal Map Center at the BPL