Employer Branding in der Praxis (Video)

Beim Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft ist die Problematik der Nachwuchsgewinnung inzwischen auch ein Thema. Und so werden Maßnahmen, wie Bildung der Arbeitgebermarke, Steigerung der Arbeitgeberattraktivität und zielgruppengerechte Ansprache, gerne unter dem Begriff “Employer Branding” zusammengefasst, auch dort heiß diskutiert.

Auf der Seite der regionalen Mediathek wm.tv ist uns kürzlich ein Videobeitrag, aufgenommen  am Rande einer Informationsveranstlatung des BVMW, aufgefallen. In der bemerkenswert authentisch geführten Diskussion tauschen der Moderator Christoph Schwarz, der PR-Bertaer von Runnerspoint Herr Dr. Fröhlich, Herr Luksczyk von EVONIK und der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Gelsenkirchen Herr Zielonkowsky ihre Meinungen zum Emplyer Branding und zu denEigenarten der Generation Y aus.

Angesprochen werden jeweils Konzepte, Ideen und Probleme aus der Praxis, wie z.B. die “Quer-Denker” Kampage von Evonik oder zielgruppengerechtes Personalmarketing bei Runnerspoint. Eine angenehme Abwechselung zu den derzeit noch überwiegend theoretischen Überlegungen in der Szene.

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns von Ihren Erfahrungen berichten würden.

Pic: Inspiriert von EVONIK

HR Blog Buzzometer

Mit der TOP HR  Blogs Liste hier im Blog, die auch direkt über die URL recruitingblogs.de erreicht werden kann, bieten wir Ihnen einen aktuellen Überblick  der Themen,  die in der deutschsprachigen HR-Szene behandelt werden.  Heute wollen wir noch einen Schritt weiter gehen und die Inhalte der gelisteten Blogs genauer unter die Lupe nehmen.

Da man inzwischen so langsam das Gefühl bekommt, man könne sich vor den allgegenwärtigen Begriffen, wie Facebook, Social Media, Soziale Netzwerke, Personalmarketing und Employer Branding kaum noch retten, wollen wir gerne untersuchen, wie intensiv die Blogger zu diesem unsäglichen Zustand beitragen. Dazu haben wir mit unserem kürzlich veröffentlichten atenta Monitoring Tool eine kleine öffentliche Monitoring Kampagne eingerichtet, um eben die Verwendung der obengenannten Buzzwörter in den Beiträgen (in Artikeltiteln) der bei uns gelisteten Blogs zu messen.  So haben wir und Sie auf dem Schirm, wer sich dieser Begriffe wie oft bedient.  Die Kampagne nennen wir schlicht HR Buzzometer und stellen sie HIER zu Ihrer Verfügung.

Welche (populär-)wissenschaftlichen Erkenntnisse sich daraus  ziehen lassen, wissen wir nicht genau.  Es ist alles eine Sache der Interpretation. Über mögliche Ansätze bzw. Buzzwörtervorschläge in Kommentarform würden wir uns sehr freuen.

P.S.
Für  technisch interessierte Leser und/oder aktuelle/zukünftige Nutzer unseres Tools haben wir im atenta Developer Blog eine kurze Anleiting zur Erstellung ähnlicher Kampagnen zusammengestellt.

Pic: Science Buzz!!! by Unhindered by Talent Nic McFee

Employer Branding in Social Media: Channel oder Content?

Eine aktuelle Forrester-Studie bremst mal wieder die Erwartungen derer, die in Facebook- und Twitter-Kanälen die ultimativen Problemlöser sehen. Wie von selbst sollten sich die Absatzzahlen steigern, Unternehmen “Fans” gewinnen und zudem natürlich die Bewerbungen der Top-Kräfte eintrudeln, die sich im Unternehmen engagieren wollen. Was nun? Welche Social Media Aktivitäten erreichen überhaupt die Zielgruppe?

Zur Erinnerung

Als Social Media (auch Soziale Medien) werden Soziale Netzwerke und Netzgemeinschaften verstanden, die als Plattformen zum gegenseitigen Austausch von Meinungen, Eindrücken und Erfahrungen dienen.
Wikipedia

Die Kraft von Social Media liegt nicht im einzelnen Kanal, die Kraft liegt darin, dass Informationen von Interessierten an Interessierte weiterverbreitet werden können. Genau deswegen ist die Frage nach “geeigneten Kanälen” müßig, die Frage nach geeigneten Inhalten umso relevanter. Mit “Social Media Aktivitäten” erreicht man keine Zielgruppen, die Zielgruppen werden selbst aktiv – sofern die Inhalte stimmen.

Geschichten sind interessant, nicht die Erzähler

Gero Hesse fragte letzte Woche in seinem Artikel “zurück in die zukunft: employer branding, social media und …print?!” , ob Printmedien im Employer Branding noch bzw. “schon wieder” Sinn machen. Ich hatte diesen Artikel gerade gelesen, als ich am Bahnhof Berliner Tor von einem Promoter der S-Bahn Hamburg eine Informationszeitung in die Hand gedrückt bekam. Der Aufmacher: Lokführer ist keine Männerdomaine mehr. Vorgestellt wird Katrin Zimmermann und ihr Alltag als Lokführerin bei der S-Bahn. Employer Branding in einem Printmedium, mit einer Auflage von 80.000 Exemplaren. Entspricht das 80.000 erreichten Personen? Sicherlich nicht, denn viele der Zeitungen sind am Ausgang des Bahnhofs direkt wieder im Müll gelandet. Aber es erreicht dennoch mehr, als nur jene, die den Artikel tatsächlich selbst gelesen haben. Die Zeitung wird weitergereicht, liegen gelassen. Der Inhalt dieses Artikel wird weitererzählt und verbreitet. Hier kommen die sozialen Netzwerke ins Spiel. Völlig egal, ob sich eine Geschichte mündlich verbreitet oder digital. Ob sie einem persönlich erzählt wird, 150 Freunden bei Facebook, oder 500 Followern bei Twitter. Oder ob in einem Blog darüber geschrieben wird, wie gerade hier.

Fragt man die nächsten Bewerber(innen) bei der Hamburger S-Bahn, wie sie auf diese Stelle gekommen seien, dann werden evtl. einige angeben, sie hätten jenen Artikel gelesen. Andere werden sagen, sie hätten von Freunden davon gehört. (“persönlich” oder via Facebook?). Wiederum andere werden die vage Angabe machen, sie hätten die Information “aus dem Internet”.

Eines steht fest: Ein Großteil aller Online-Gespräche findet heute über Social Media statt. Unternehmen sollte deswegen gesagt sein: Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf über die Conversion-Rate dieses oder jenen Kanals. Sorgen Sie für die Möglichkeit über sie zu sprechen: Durch eigene Plattformen, durch Präsenz auf anderen, aber vor allen Dingen: Liefern Sie Gesprächsstoff!

Pic: PinkMoose

Die Antwort auf die 8 heißesten Fragen im Recruiting

 

Termine in 2012 für Zürich, Wien, Hamburg gibt’s hier!

 

Am 19. und 20. Oktober veranstalten wir in Zusammenarbeit mit der HR-Konferenzreihe personal|inform in Hamburg die Social Media Recruiting Conference. Die Teilnehmer bekommen hier unter anderem Antworten auf die acht brennendsten Fragen im Personalmarketing, Recruiting und Employer Branding. In den Intensivseminaren gibt es direkte Antworten auf weitergehende Fragen der Teilnehmer.

1. Welche Fähigkeiten muss der Personaler von morgen mitbringen?

Die Anforderungen an den Recruiter haben sich bereits heute stark gewandelt, die Entwicklung ist aber keinesfalls abgeschlossen. Gero Hesse (Senior Vice President HR bei der Bertelsmann AG) gibt in der Eröffnungs-Keynote einen Überblick über die kommenden Herausforderungen und Aufgaben des Personalverantwortlichen.

2. Wie lässt sich Xing effektiv für die Personalsuche einsetzen?

Nach wie vor ist Xing in Deutschland der Platzhirsch unter den Business-Netzwerken. Wie dort gezielt und effizient nach Personal gesucht werden kann, wird Stefan Schmidt-Grell (Director Product Marketing bei der Xing AG) erläutern.

3. Wie lässt sich als Sourcer im Web 2.0 direkt nach Talenten Ausschau halten?

Das Web 2.0 bietet unzählige Kanäle, in denen mit hoher Geschwindigkeit Informationen und Inhalte verbreitet werden. Wie hier der Überblick behalten und erfolgreich nach neuen Kandidaten gesucht werden kann, zeigt Susanne Hagen, eine der ersten Corporate Sourcing Managerinnen Deutschlands, die bei Otto maßgeblich am Aufbau des Sourcing-Bereichs beteiligt war.

4. Wie kann Facebook für Personalmarketing und Recruiting genutzt werden?

30% der deutschen 18 – 34jährigen ist bereits bei Facebook, die Tendenz ist steigend. Diese Kandidatengruppe lässt sich direkt dort ansprechen, wo sie sich aufhält. Wie, das veranschaulicht Andreas Lux-Wellenhof (Senior Key Account Manager bei CareerBuilder Germany GmbH)

5. Wie lassen sich Facebook-Engagements zur Personalgewinnung in der Praxis realisieren?

Dalibor Gavrić von der SNT Deutschland AG stellt vor, wie in seinem Unternehmen eine Facebook-Page für Personalmarketing und Imagevermittlung eingesetzt wurde und so zum einem Best Practice Case der Branche wurde.

6. Wie führt Employer Branding und Personalmarketing via Twitter zu den gewünschten Ergebnissen?

Auch Twitter wächst in Deutschland weiter. Das virale Potential dieser Plattform ist immens und das Vertrauen der Nutzer untereinander ist groß. Dementsprechend lässt sich auch hier Employer Branding und Personalmarketing erfolgreich realisieren, wie Stefan Wolpers (Social Media Berater und Gründer des Twittwoch e.V.) zeigen wird.

7. Wie lässt sich ein Blog beim Aufbau einer Arbeitgebermarke optimal einsetzen?

Blogs eignen sich hervorragend für den Aufbau einer Arbeitgebermarke. Sie lassen eine facettenreiche und glaubwürdige Selbstdarstellung zu und laden gleichzeitig zur Kommunikation mit dem Unternehmen ein. Mehr dazu und Tipps zur Umsetzung von Constanze Buchheim, Geschäftsführerin der i-potentials Personalberatung.

8. Wie werden sich Recruiter zukünftig positionieren müssen?

Im Abschlussvortrag von Jan Kirchner, Geschäftsführer der atenta Personalberatung, wird ein Ausblick auf die Zukunft des Recruitings gegeben: Welche Aufgaben warten auf den Personaler von morgen, welche Werkzeuge wird er verwenden und welche Richtung wird der Personalmarkt im Zeitalter von Web 2.0 und Social Media einschlagen?

Alle weiteren Informationen zur Social Media Recruiting Conference 2010 bekommen Sie hier, direkt zur Anmeldung gelangen Sie hier. Wir würden uns freuen, Sie in Hamburg begrüßen zu dürfen!

Pic: Jilligan86

Zielgruppengerechte Ansprache im Personalmarketing: Die neuen Sinus-Milieus

Das Sinus Institut hat die aktualisierte Version der Sinus-Milieus veröffentlicht. In einer “Kartoffelgrafik” werden wie gewohnt die sozialen Milieus nach verhaltensbezogener Grundorientierung von Tradition nach Neuorientierung auf der x-Achse, sowie nach sozialer Lage auf der y-Achse verteilt. Diese Zuteilung hilft bei der Zielgruppen-Identifizierung und -Analyse.

Die einzelnen Gruppen wurden nun für 2010 neu analysiert und an die soziokulturellen Entwicklungen angepasst. Auch wenn das Sinus-Institut sauber arbeitet, ist diese Grafik natürlich nicht ohne eine gewisse Affinität/Toleranz für Schubladen-Denken zu genießen und sollte als pragmatischer Ansatz verstanden werden!

Die Sinus-Milieus in Deutschland 2010

Die Milieus

  • Konservativ-etabliertes Milieu: Beschreibt das “klassische Establishment” mit der Tendenz zur Abgrenzung.
  • Liberal-intellektuelles Milieu: Bildungselite mit liberaler Grundhaltung und Wunsch nach Selbstbestimmung.
  • Milieu der Perfomer: Die neue Leistungselite mit hoher IT- und Multimedia-Kompetenz.
  • Expeditives Milieu: Die kreative Avantgarde, individualistisch, geistig mobil und digital vernetzt.
  • Bürgerliche Mitte: Der Mainstream auf der Suche nach gesicherten und harmonischen Verhältnissen.
  • Adaptiv-pragmatisches Milieu. Die zielstrebige und kompromissbereite junge Mitte.
  • Sozialökologisches Milieu: Bewusst-idealistisch, mit normativen Vorstellungen von “Richtig” und “Falsch”.
  • Traditionelles Milieu: Kriegs- bzw. Nachkriegsgeneration im Streben nach Sicherheit und Ordnung.
  • Prekäres Milieu: Ins eigene Umfeld zurückgezogene Unterschicht mit Zukunftsängsten und Ressentiments
  • Hedonistisches Milieu: Konventionsverweigernd und erlebnisorientiert: “Leben im Hier und Jetzt”

Interessant ist die Veränderung der für Personalmarketing im weitesten Sinne interessanten Zielgruppe, jenseits von Prekariat und den Traditionalisten der Kriegs- und Nachkriegsgeneration. Sinus hat diese Gruppen nochmals aufgeteilt und neu benannt: 2009 hatten wir es im Bereich der fortschrittsorientierten, sozial Mittel- und Höhergestellten noch mit Experimentalisten, Postmateriellen, modernen Performern und Etablierten zu tun, die die Bürgerliche Mitte flankierten. Heute sind diese Gruppen weiter differenziert: Die Gruppe der DDR-Nostalgiker ging in die Bürgerliche Mitte auf, ein Teil der Bügerlichen Mitte in die etablierteren Gruppen: Diese sind heute unterteilt in die Gruppe der Liberal Konservativen und sozialökolögisch Orientierten. Den Rest dieser Zielgruppe teilen sich die Performer, Expeditiven und adaptiv-Pragmatische. Hier lässt sich eine zunehmende Individualisierung und Elitisierung beobachten.

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Fazit

Zieht man die traditionsbewusste Kriegs- und Nachkriegsgeneration zusammen mit dem prekären Milieu ab (Was keinesfalls bedeuten soll, dass diese Gruppen keine eigenes Gewicht für den Arbeitsmarkt hätten.), so teilen sich zwei Gesellschaftsgruppen den für Personalmarketing-Aktivitäten relevanten Bereich: Die bürgerlich-konservativen Gruppen mit 24% und die Fortschritts- und erlebnisorientierten Gruppen mit insgesamt 51%.

Die Verlagerung in diese Bereiche, sowie die zunehmende Aufsplitterung innerhalb dieser attraktiven Zielgruppen zeigt die Notwendigkeit einer individualisierten Ansprache der Bewerbermilieus und die damit verbundene Auseinandersetzung mit deren Lebensumgebungen – was sich bei vielen aktuellen Kampagnen immer noch vermissen lässt.

Ob Sie Ihren Social Media Berater feuern müssen

Von einem externen Standpunkt aus betrachtet mag es etwas befremdlich wirken, wie oft Social Media Berater über ihre eigene Zunft schreiben – und dabei höchsten Wert darauf legen, nicht selbst als ein solcher bezeichnet zu werden. Das muss ein Berater können, jenes muss er leben, so muss er sein. Und allen anderen sollte man dringend aus dem Weg gehen. Auf den zweiten Blick zeigt sich darin jedoch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Thema und die Selbstpositionierung in einem Metier, das noch immer sehr undefiniert ist.

Gerade für Personalabteilungen ist dieses Thema wichtig: Liegen im Marketing die Experimente mit innovativer Kundenkommunikation noch recht nahe, so ist der gleiche Schritt für den HR-Bereich immer noch ein sehr viel größerer in unbekannte Gefilde. Also wird dabei gerne externe Hilfe in Anspruch genommen. Doch auch hier muss ausgewählt und zwischen Scharlatanen und Kommunikationsprofis unterschieden werden.

Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach, ist Social Media Berater jemand, der in seiner Arbeit auch jene Medien einsetzt, die als sozial bezeichnet werden. Vor ein paar Wochen sorgte er mit seiner Warnung vor Kapuzenpullis für Aufsehen, gestern präsentierte er eine neue Liste, die seinen Kollegen das Fürchten lehren könnte: Feuern Sie Ihren Social Media Berater!

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Diese Liste ist natürlich nicht unbedingt zu 100% wörtlich zu nehmen. Aber als Parabel für die Blender und Verführer unter den Beratern sollten die Punkte einmal genauer angesehen werden, auch wenn ich so nicht überall zustimmen möchte.

Zusammenfassung (kommentiert)

1.    Feuern Sie ihn, wenn er die gleiche Geschichte als seine erzählt, die Sie schon kennen.

Unbedingt! Der in der Einleitung erwähnte Spruch “Wie kamt ihr ins Internet, bevor es Computer gab” ist verboten, spätestens seitdem selbst Johannes B. Kerner ihn als das Zitat eines Kollegensohnes ausgab. In die gleiche Sparte fällt auch: “Social media is like teen sex: Everyone wants to do it. No one actually knows how. When finally done, there is surprise it’s not better.” – Immer gerne verwendet, wenn die eigene kritische Haltung zum Web 2.0 demonstriert werden soll. Vorsicht: Kursiert auch in diversen Übersetzungen und Abwandlungen!

2.    Feuern Sie ihn, wenn er Sie nicht als erstes nach Ihrer Kommunikationsstrategie fragt.
3.    Feuern Sie ihn, wenn er meint, Sie müssten Ihr Business neu denken.

Da jede Strategie, die Social Media einsetzt, im weitesten Sinne mit einer offenen Kommunikation nach “außen” zu tun hat, ist auch die bisherige Kommunikationsstrategie am akuten Projekt zu messen: Was soll vermittelt werden, wem soll es vermittelt werden, wie soll das geschehen? Da ist das Optimieren einer eventuell vorhandenen Kommunikationsstrategie obligatorisch, aber genauso muss sich das Produkt oder die Marke einer Prüfung unterziehen lassen. Und wenn ein Unternehmen nichts hat, was nach außen vermittelbar oder vorzeigbar wäre – dann ist es an der Zeit, genau das zu ändern, und zwar bevor ein Berater engagiert wird.

4.    Feuern Sie ihn, wenn er sagt, Sie müssen auf jeden Fall auf Facebook sein.

Wenn der Berater damit meint, Facebook sei eines der beeindruckendsten Beispiele dafür, wie Social Media im Rahmen einer globalen Vernetzung von persönlichen Beziehungen, beruflichen Kontakten, Organisationen, Unternehmen und Marken funktionieren kann, dann hat er Recht. Also kein Grund ihn zu feuern. Will er aber für eine 4-Mann Firma aus der medizinischen Kanülenproduktion eine lokale Facebook-Fanbase aufbauen, dann muss er schon sehr gute Argumente haben.

5.    Feuern Sie ihn, wenn er erst 2005 oder noch später angefangen hat zu bloggen.

Wolfgang schreibt, er hätte es so arrogant gemeint, wie es sich anhört. Dem wäre dann nichts hinzuzufügen. 😉
( Siehe Punkt 8 )

6.    Feuern Sie ihn, wenn er von Digital Natives redet.

Wir reden in diesem Blog häufig von Digital Natives und der Generation Y – aus einem einfachen Grund: Wir kennen keinen ähnlich kurzen und griffigen Namen für eine Generation, die in einem medialen Umfeld aufgewachsen ist, wie wir es in den letzten 15-20 Jahren haben. Daraus resultiert ein anderes Selbstverständnis im Umgang mit digitalen Medien. Das hat nichts mit der Intensität, Kreativität oder Professionalität der Nutzung zu tun, sondern lediglich mit der Positionierung des Webs im eigenen Weltbild.

7.    Feuern Sie ihn, wenn er Ihnen mit Kryptonite oder Jack Wolfskin Angst machen will.

Absolut. Hüten Sie sich generell vor jedem, der ihnen vor Dingen Angst machen will, vor denen er selbst keine Angst hat.

8.    Feuern Sie ihn, wenn er Jugend für ein Qualitätsmerkmal hält.

Niemand kann ernsthaft Unerfahrenheit als Qualitätsmerkmal verkaufen wollen. Aber ob er nun schon seit 2005 bloggt oder nicht, ob er überhaupt selbst bloggt oder nicht: Der Berater muss seine Ideen vernünftig durchargumentieren und beweisen können, dass er mit dieser Argumentation richtig liegt. Spätestens im Nachhinein, idealerweise im Vorfeld. Dass mein privates Weblog oder mein eigenes thematisch scharf begrenztes Social-Media-Blasen-Blog seit Jahren gut läuft, heißt noch lange nicht, dass ich anderen Unternehmen bei ihrer Kommunikation helfen kann. Und selbst wenn ich schon lange genug diese Arbeit abliefere, dass ich mich Senior nennen kann, macht mich auch das noch nicht zu einer sicheren Partie.

9.    Feuern Sie ihn, wenn er bei Ihnen im Kapuzenpulli auftaucht.

“Den Griechen ein Grieche und den Juden ein Jude”, schreibt Wolfgang, dies sei “seit knapp 2000 Jahren eines der erfolgreichsten Verkaufs- und Beratungskonzepte”. Wenn es denn so wäre, dann wäre es in diesem Fall höchste Zeit es heute aufzulösen. Der Sinn einer Beratung sollte es sein, Know-How und neue Blickwinkel zu sammeln: Input! Sich gegenseitig im Kreis zu beraten, bringt langfristig immer weniger. Auch wenn der Kapuzenpulli (oder der rote Iro) natürlich nur ein Chiffre ist, so setzt dieses doch ein falsches Signal. Es geht oft darum, etwas Neues zuzulassen – oft müssen dafür alte oder selbst bewährte Maßstäbe über Bord geworfen werden. Und wer in Erscheinungen, die nicht der eigenen entspricht, grundsätzlich den “Freak” sieht, der wird sich im Web2.0 schnell erstaunt umsehen. Die “Kapuzenpullis” warten nämlich spätestens in den neuen Kontakten – und guess what: Sie wollen ernst genommen werden!

10.    Feuern Sie jeden, der sich Social Media Berater nennt.

Das Problem ist: Die meisten Firmen wissen nichts von dieser Diskussion und suchen genau das für ihren Einstieg ins Web2.0 – einen Social Media Berater.

Pic: Steve Snodgrass

[HTTP410] Employer Branding Videos: Ein Vergleich, ein Problem und eine Lösung

Für den Aufbau eines Arbeitgeberimages sind Videos eine großartige Sache – rein theoretisch. Man kann in kurzen Clips Stimmung vermitteln, Menschen zeigen und Arbeitsabläufe darstellen. Die Möglichkeiten der Manipulation sind dabei ebenfalls vielfältig: Kaum ein Medium lässt sich so gezielt emotional steuern wie eines, das Bild, Bewegung und Ton miteinander verbindet. Zwei Beispiele:

Der Klassiker

Lukasz Gadowski, seines Zeichens Gründer von Spreadshirt, filmte im Jahr 2006 die damals neuen Büroräume des Start-Ups. Mit wackeliger Handykamera und nicht ganz akzentfreiem Englisch führt er durch die neuen Büroräume, erzählt dies und das, stellt einige Mitarbeiter vor – sympathisch, ehrlich, direkt. Man hat nach vier Minuten das Gefühl, einmal selbst bei Spreadshirt zu Gast gewesen zu sein.

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Das Video sammelte inzwischen über 36.000 Views. Die meisten davon in den letzten zwei Jahren, denn da wurde das Video zum ersten Mal auf Spreadshirt-Pages eingebettet. Davor lag es relativ unbeachtet auf Lukasz’ YouTube-Account. Inzwischen hat es eine kleine virale Musterkarriere hinter sich und ist vielbeschriebener Best-Practice-Case. Spreadshirt Statistics

Ein Neuling

Aus dem Hause Bayer kommt ein grundsätzlich anderer Ansatz: Professionell in Szene gesetzt und abgefilmt schreiben Mitarbeiter auf eine Kreidetafel, warum sie sich bei Bayer wohlfühlen:

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Dieses Video sammelte im ersten Monat gerade einmal 250 Views, das Making-Of hingegen schon das 10-fache – nämlich 2500:

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Anscheinend kommen die auf den ersten Blick nicht ganz so perfekt durchproduzierten Videos beim Publikum doch etwas besser an? Auch gut möglich, dass das Bayer-Personalmarketing das ganz genau wusste, und das Original nur als “Vorwand” für den Directors-Cut dient. Ein Großteil der Erwähnungen seitens Bayer verweist zumindest auf das Making-Of, nicht auf das Original. Auch auf der BayerKarriere Facebook-Page kommt diese Version gut an: 37 Likes bei rund 1.400 Fans ist ein solider Wert.

Ein Problem

Die Frage ist, wie man diese Videos unter das Volk bringt. Es geht ja meist nicht darum, auf der eigenen Karriere-Page, den Unentschlossenen einen letzten Impuls zur Bewerbung zu geben, sondern vor allen Dingen darum, die nötige Aufmerksamkeit im Netz zu bekommen. Virale Effekte stellen sich nicht mit den ersten 30-40 Usern ein, es braucht eine gewisse Reaktionsschwelle. Man sollte also auf optimale Teil- und Verbreitungseigenschaften eines Videos achten. Unserer Meinung nach, ist YouTube das ideale Video-Portal für diesen Zweck. Technisch auf dem neusten Stand, quer über alle Systeme hochkompatibel und stabil. Zudem hat YouTube eine sehr aktive Nutzerschaft, Videos erlangen durch interne Verlinkungen und Empfehlungen eine zusätzliche Aufmerksamkeit, wie auf keinem anderen Video-Portal. Hier hat z.B. Bayer Potentiale verschenkt: Die Videos wurden auf der Fanpage nicht von YouTube eingebunden, sondern auf der Seite selbst hochgeladen. Bedeutet: jeder Facebook-View fehlt der YouTube-Version des Videos. Der einzelne View auf YouTube generiert in Folge meist weitere Views. Kurzfristig ist egal, wo nun die Markenbotschaft aufgenommen wird, mittel- und langfristig können solche Feinheiten aber den Unterschied zwischen einem Erfolgsfall und einem weiteren von vielen Employer-Branding-Videos ausmachen.

[HTTP410] Zehn gute Gründe für Social Recruiting und Employer Branding (Infografik)

Warum sollten Unternehmen auf den Zug aufspringen und im Social Media Recruiting aktiv werden? In unserer Infografik “Zehn gute Gründe für Social Recruiting und Employer Branding” haben wir zehn Ergebnisse aus unterschiedlichen Studien zusammengetragen. Jedes für sich wäre schon ein guter Grund – im Zusammenspiel zeigt sich jedoch die dringende Notwendigkeit zum Handeln.

Zehn gute Gründe für Social Recruiting und Employer Branding

 

Quellen:

addtoany: Sharing on Facebook Now More Popular than Sharing by Email on mashable.com (5)

eMarketer: Reasons for Friending or Following Companies Through Social Media According to US Consumers (6)

Nielsen: Global Advertising: Consumers Trust Real Friends and Virtual Strangers the Most (4)

– Nicht mehr verfügbare Quellen wurden entfernt!

Employer Branding verkauft keine Cola

Dass sich Firmen im Kampf um Talente wirkungsvoll positionieren müssen, wurde auf der Wollmilchsau schon mehrfach erwähnt. Natürlich vertreten wir voller Überzeugung Social Media und die anderen Möglichkeiten des modernen Internets als eine der effektivsten Kommunikations-Strategien. Wir sehen in der Verbindung zweier Interessen das Netz als den idealen Mittler: Arbeitgeber sucht Arbeitnehmer, Arbeitnehmer sucht Arbeitgeber. Diese Verbindung zu schaffen, hat etwas ganz besonderes: Im Gegensatz zu der üblichen Produkt-Kommunikation wird hier von beiden Seiten eine echte Partnerschaft angestrebt: ein produktives Arbeitsverhältnis.

Möchte ich einen Soft-Drink verkaufen, dann habe ich ein Produkt und viele potentielle Kunden. Jeder kauft Soft-Drinks, qualitativ und preislich nehmen sich die Varianten dabei nicht viel. Die Chance, dass der Kunde zu meinem Produkt greift, sinkt mehr oder weniger linear mit der Zahl der gleichwertigen Angebote. Meine einzige Möglichkeit ist es also, aufzufallen und herauszustechen. Ich gestalte meine Verpackung in grellen Farben, oder, wenn das schon alle Konkurrenten gemacht haben, in schwarz oder weiß. Ich platziere auffallende Werbung, oder, wenn das schon alle Konkurrenten gemacht haben, versuche ich, meine Produktbotschaft möglichst unauffällig, subtil und viral zu verbreiten. Bei entsprechender Kreativität und Ausdauer kann ich darüber hinaus versuchen, meiner Marke grundlegende Images zu verleihen, so dass der Kunde mit meinem Drink gleich eine ganze Geschichte, eine kleine Welt, für sich kaufen kann. All diese Effekte und Versprechungen erreichen den Empfänger im schlimmsten Fall nicht: der Kunde kauft meinen Drink nicht und entscheidet sich für das Konkurrenzprodukt.

Doch wie nimmt ein Absolvent, gerade frisch von der Uni, den Kopf voller Ideen und das Herz voller Leidenschaft, ein Unternehmen wahr, das darum wirbt, mit ihm eine gemeinsame berufliche Zukunft gestalten zu wollen? Lässt sich dieser von Hochglanzbildern, von einer schicken Kantine und hellen Büros anlocken? Und wie wird er sich fühlen, wenn er merkt, dass ihm das Unternehmen nach drei Monaten ganz und gar nicht schmeckt? Und vor allen Dingen: Wie geht die Sache in diesem Fall für das Unternehmen weiter? Die Investitionen, die ein Unternehmen in einen neuen Mitarbeiter steckt, sind immens. Der Ausfall während der Suche nach Ersatz kann gerade in KMUs empfindliche Einschnitte bedeuten. Der Unternehmer weiß das, der Bewerber genauso.

Was also zeichnet wirkungsvolles Employer Branding aus? Im Gegensatz zu FMCG-Marketing ist es kein Markenversprechen, das so vage ist, dass es eh nie überprüft werden könnte. Es ist auch nicht die Reichweite, die Social Media zweifelsohne bieten kann. Es ist die persönliche Ansprache der Bewerber, die Exklusivität und die gezielte Kommunikation mit einer ausgewählten Gruppe. Eben genau der Gruppe, die man gerne im eigenen Unternehmen sehen würde.

Dabei ist es völlig egal, wer die schicken Büros hat, die Auslandsfillialen, und die zentralere Lage. Was nützt der Mitarbeiter, der im kleinen Betrieb zwar mehr Verantwortung hat, aber die Mundwinkel nach unten zieht, weil sein ehemaliger Kommilitone bei Großkonzern X nun schon die Schlüssel für den Dienstwagen um die Finger kreisen lässt? Nichts. Ein Unternehmen, das seinen Arbeitgebern das bietet, was es ihnen bieten kann, wird genau die Mitarbeiter finden die zu dem Unternehmen passen. Je ehrlicher das eigene Branding, je offener das Werben um die Kandidaten – desto größer der Erfolg für beide Beteiligten.

Pics: gongus und pmsyyz

Kienbaum macht ernst: Social Media Consultant gesucht

Die Kommunikations-Tochter Kienbaum Communications des Personalberater-Urgesteins  Kienbaum hat sich insbesondere im Bereich Personalmarketing und Employer Branding einen Namen gemacht. In Zukunft setzt das Unternehmen in diesen Disziplinen verstärkt auf das Web 2.0.

Unter dem Hinweis “Kienbaum Communications auf Wachstumskurs” wird derzeit ein “Senior Consultant (m/w) Online & Interactive” gesucht.

Der soll sich in Sachen Web 2.0, Social Media, Blogs, RSS, Mobile Marketing, SEO etc. bestens auskennen und die Social Media Aktivitäten von Kienbaum Communications (z. B. in Facebook und Twitter) vorantreiben. Das wird höchste Zeit: Weder auf Twitter, noch bei Facebook ist Kienbaum bisher mit einer eigenen Präsenz vertreten, was dem eigenen Employer Branding nicht unbedingt zum Vorteil gereicht. Denn nicht nur Kunden wollen sich in dialogorientierten Medien über Haus und Angebote informieren, auch potentielle Mitarbeiter sind derzeit auf die Kommunikationsplattformen Dritter angewiesen um sich beispielsweise über den Ablauf eines Praktikums zu informieren:

Die Folge: Ist ein Unternehmen selbst im Web 2.0 aktiv (sei es durch ein Social Media Monitoring und ein offizielles Auftreten in dieser Diskussion, oder durch eine Verlagerung des Gesprächs auf die eigene Plattform – z.B. die eigene Facebook-Fanpage), kann falschen Vermutungen oder negativen Äußerungen vorgebeugt werden.

Deutlich wird hier wieder einmal: Auch wer nicht selbst in Social Media aktiv wird, ist dort präsent. Und jeder weiß, dass insbesondere gegen jene, die “gerade nicht da” sind, gerne vom Leder gezogen wird, wenn sich die Gelegenheit bietet. Der so entstehende mittel- und langfristige Imageschaden ist oft weitaus größer, als alle Beteiligten erahnen.

Kienbaum geht es in erster Linie jedoch nicht um die interne Optimierung, vielmehr sollen Kunden von dem frischen Know-How profitieren. In der Stellenanzeige heißt es dazu:

“Den Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit bildet die Kundenberatung, in der neben Fachwissen besonders Ihre Persönlichkeit gefragt ist. Ob bei Karriereseiten im Internet, SEO, SEM, Online-Marketing oder Social Media Strategien – Sie führen die anspruchsvollen Projekte von der Akquisition über die Planung bis zum Roll-Out.”

Wir freuen uns, dass das Thema Social Media im Employer Branding und Personalmarketing  nun auch bei den Großen der Branche angekommen ist und wünschen interessierten Wollmilchsau-Lesern viel Erfolg!

Pics: Kienbaum und cogdogblog