Twitter verkauft vollen Zugriff auf API und Daten

Hintergrund: Über die Twitter-API (Programmierschnittstelle) haben Drittanwendungen, Software und Web-Services Zugriff auf Tweets bzw. deren Inhalte. Das nutzen Twitter-Clients wie Seesmic oder Hootsuite, oder auch unzählige andere Dienste, die auf Tweets zugreifen und damit was auch immer anstellen. Bereits 2009 hat Twitter angekündigt seine API “Firehose” weiter zu öffnen – gegen Bezahlung. Damit bekommen Anwendungen die direkte Verbindung zu Twitters Innersten – sie hätten damit Zugriff auf sämtliche Daten, die ein Tweet enthalten kann und zwar sobald dieser im Twitter-System angekommen ist. Überlicherweise kann (1.) nur ein Tteil der Daten (2.) auf Anfrage abgerufen werden. Das geht zwar recht fix, ist aber genaugenommen nicht wirklich “Echtzeit” – technisch gesehen.

Twitter kündigte nun seinen zweiten großen API Deal an: Nach Gnip hat nun auch Mediashift den vollen API-Zugriff: Inhalt des Tweets, Nutzername, Ort, Twitterbio des Verfassers, dessen momentaner Standort etc.. Über 40 dieser Informationsklassen enthält ein einzelner Tweet.

Zusätzlich verfügbar sind Informationen aus Konten anderer Netzwerke, die mit Twitter vernetzt sind (z.B. LinkedIn). Da diese Datenmenge (derzeit 140 Millionen Tweets pro Tag!!) für einen herkömmlichen Service-Anbieter kaum zu beherrschen ist, entsteht hier ein interessantes Geschäftsmodell: Mediashift zum Beispiel scannt alle Tweets nach Keywords und verkauft dann individuell gefilterte und aufgearbeitete Ergebnisse an seine Kunden. Der Preis variiert dabei nach der Komplexität des Filters. Read Write Web drückt das so aus:

Want a feed of negative Tweets written by C-level execs about any of 10,000 keywords? Trivial! Basic level service, Halstead says! Want just the Tweets that fit those criteria and are from the North Eastern United States? That you’ll have to pay a little extra for. The possibilities are staggering.

Es ergeben sich in der Tat enorme Möglichkeiten. Wer Twitter als Echtzeitdatenbank dessen, was Menschen weltweit mchen, was sie interssiert, was sie suchen etc. respektiert, der bekommt so Zugang zu einem wahren Schatz an aktuellen Daten und Informationen.

Pic: Twitter und psd

Was bringt uns das Echtzeitnetz für die Zukunft?

Das Echtzeitnetz ist nach wie vor für viele ein schwammiger Begriff, der es bis jetzt noch nicht einmal in die deutsche Wikipedia geschafft hat. Gut, es geht im Groben darum, Informationen bei ihrer Erstellung (fast) zeitgleich zu verbreiten und anderen Systemen zugänglich zu machen. Das ist aber zunächst ein rein technischer Aspekt, der erlebbare Nutzen ist darin noch nicht unbedingt erkennbar.

Ein bisschen Echtzeitnetz haben wir alle schon kennengelernt: Ein Flugzeug landet zum z.B. im Hudson River not, und binnen weniger Minuten ist die Nachricht um die Welt. Der Tweet von Janis Krums erlangte Berühmtheit und lieferte das erste Bild gleich mit – lange bevor der erste Journalist vor Ort war. Doch das Echtzeitnetz geht weit über Twitter hinaus, viele andere Dienste nutzen inzwischen Real Time Technologien. Und denen geht es nicht mehr “nur” um die Verbreitung von Informationen (im Sinne von Nachrichten), sondern um einen handfesten Einfluss auf unser reales, kohlenstoffliches Leben.

Was bringt uns das Real Time Web für die Zukunft?

Dieser Frage geht die Präsentation von PSFK nach. Sie wurde für United Nations Global Pulse gestaltet – eine Initiative der Vereinten Nationen für ein globales Krisenfrühwarnsystem. Mögliche Szenarien sind:

  • Human Sensor Networks
    Menschen übermitteln relevante Daten von deren momentanen Standort, z.B. Verkehrs- oder Umweltdaten.
  • Personal Census
    Personenbezogene Daten werden gesammelt und in Echtzeit für das “Allgemeinwohl” aufbereitet. Ein Paradies für deutsche Datenschützer…
  • Social Sentiment
    Online Statusmeldungen als Indikator für die Offline-Stimmung. Schon heute lassen sich Stimmungen wunderbar bei Twitter verfolgen. (Fußball, Casting Shows, Revolutionen…)
  • See something, Text something
    Wichtige und nicht ganz so wichtige Nachrichten werden in Echtzeit online verbreitet: Irgendwo werden sie jemandem helfen. “Vorsicht: Fahrkartenkontrolle in der U3 zwischen Lübecker Staße und Berliner Tor”.
  • Mobile Communities
    Du brauchst ein Team? Suche in deiner Umgebung schnell einige Leute zusammen die das gleiche wollen wie Du: Von der Gruppenkarte bis zum Car-Sharing
  • Instant Mapping
    Also Streetview live? Dann rennen die Hausbesitzer mit Milchglas vor ihrem Haus umher und verpixeln in Echtzeit.
  • Context Cartography
    Was ist wo – und zwar gerade jetzt? Wo ist mein Taxi gerade? Wo ist noch Platz am Stand? Wie kommt der Krankenwagen am schnellsten zum Einsatzort?
  • Timeline Narratives
    In chronologisch geordneten Einzelmeldungen die ganze Geschichte sehen.
  • Intelligent Infrastructure
    Also eine Kombination aus allen anderen Visionen. Nur dass keine Menschen mehr die Informationen aktiv übermitteln.
  • Networking Nature
    Die Natur übermittelt Daten über ihren Zustand an den Menschen. “Hier Elbe, ich führe gerade sehr viel Wasser. Legt schon mal Sandsäcke bereit, Leute!”
  • Data Democracy
    Daten, die mich und mein Leben beeinflussen, sollten mir auch zugänglich sein. So kann ich mit ihnen arbeiten und diese auch selbst überwachen. Der Offene Bundeshaushalt schaffte es sogar als Beispiel in diese Präsentation.

Pic: tacoekkel

NEU: Öffentliche Kampagnen mit dem atenta Monitoring-Tool

Das atenta Monitoring-Tool zum Tracking von Online-Erwähnungen wurde um ein neues Feature erweitert: Öffentliche Kampagnen.

Diese Funktion erlaubt es, mit einem Klick ausgewählte Ergebnisse von veröffentlichten Monitoring-Kampagnen in Echtzeit abzurufen. Kunden, Partnern und anderen Interessierten wird damit ein Einblick in die Erkenntnisse unserer Nutzer geboten.

Argumente in Echtzeit darstellen

Unser Tool kann nicht nur zu internen Beobachtungen, wie Imagekontrolle oder Konkurrenzanalyse eingesetzt werden, es leistet z.B. auch bei Themenstudien und im Bereich der Marktforschung wertvolle Dienste. Aus diesem Grund wollten wir unseren Nutzern die Möglichkeit bieten, die Resultate ihrer Analyse zu veröffentlichen. “Just-in-Time” werden die aktuellsten Ergebnisse zur Verfügung gestellt, durch zusätzliche Einstellungen von jedem Besucher weiter optimierbar – ganz nach persönlichem Interesse.

Ein Beispiel

Wir wollen uns die Top-5 der deutschen Karriereseiten auf Facebook einmal genauer ansehen. Was sind die Geheimnisse von BMW, Lufthansa und Co.? Wir verfolgen die einzelnen Beiträge dieser Seiten mit unserem Tool: Wer postet wie viel? Welchen Inhalt haben die Beiträge zu bestimmten Uhrzeiten? Wie hoch ist der Anteil an Hintergrundinformationen und Jobangeboten? Oder Sie stellen Ihre eigenen Vergleiche an und wählen dabei die Beobachtungszeiträume frei aus.

Wer postet wann? Bei Medicaltopjops ist man von 9:00 Uhr bis in die späten Abendstunden aktiv,
bei Daimler hingegen erst am Nachmittag

Beantworten Sie Ihre eigenen Fragestellungen an diese Kampagne hier. Viel Spaß!

In unserem Developer-Blog finden Sie weitere Hintergründe und ein Video-Tutorial, wie Sie Ihre Kampagne mit wenigen Klicks der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Es würde uns sehr freuen, wenn wir bald z.B. den einen oder anderen Blog-Artikel lesen könnten, in dem Echtzeit-Daten aus unserem Monitoring-Tool verwendet werden. Immerhin ist es noch in der Open-Beta und für jedermann/frau kostenlos zu nutzen! 🙂

Google Echtzeit

Ende des vergangenen Jahres hatte Google seine Echtzeit-Suche in den USA eingeführt. So konnten Statusupdates der Microblogs chronologisch gelistet durchsucht werden. In Deutschland startete der Service etwas später und wurde dann in die kleine Überarbeitung im Frühjahr 2010 integriert.

Google führt nun einige neue Features ein. Diese scheinen auf den ersten Blick nichts allzu Besonderes zu sein – aber es wird deutlich, dass Google das Thema Echtzeit-Web ernst nimmt und mit passenden und durchdachten Funktionen bereichert.

Conversations View

Stellt Online-Gespräche in ihrem Ablauf dar: Re-Tweets und Diskussionsverläufe werden zusammengefasst, in chronologischer Thread-Form angezeigt und so leicht nachvollziehbar. Dem Schwerpunkt Dialog im Echtzeit-Web wird damit Rechnung getragen.

Geographic Refinements

Stellt Beiträge aus bestimmten Regionen dar. Was ist gerade in meiner Stadt los? Wie ist die Lage an meinem Reiseziel? Wie ist die Stimmung auf einem bestimmten Event. Schwimmt ein Flugzeug im Hudson-River? Mit den geolokalen Einschränkungen lässt sich das nun leicht herausfinden.

Google Alerts

Lässt Statusmeldungen zu frei gewählten Suchbegriffen abonnieren. Alle Updates werden dann an die eigene E-Mail Adresse oder an den Reader gesendet.

URL

Last but not least: Die Echtzeitsuche hat ihren eigenen Direkt-Link bekommen und ist ab sofort über http://www.google.com/realtime ohne Umwege erreichbar. Dort erwartet den User ein Google-Suchfeld, alle üblichen Google-Menülinks am oberen Rand der Page und ein eigenes, neues Google-“Echtzeit”-Logo. Damit dürfte – wenn auch symbolisch – das Thema Realtime-Web endgültig ein fester Teil der Google-Familie geworden sein.

Wer die neuen Features noch nicht auf dem Screen hat, der muss sich noch einige Tage gedulden. Die Umstellung ist noch nicht völlig abgeschlossen.

Google: Suchergebnisse nun weltweit in Echtzeit

Es ist soweit: Nachdem Google die Echtzeitsuche in den Staaten schon vor einigen Monaten gestartet hatte, können sich die User nun weltweit Suchergebnisse in Echtzeit anzeigen lassen. Mit einem Klick auf “Optionen anzeigen” öffnet sich links das altbekannte Feld mit den Suchoptionen. In der Liste der Ergebnistypen kann man, neben “Blogs”, “Bilder”, “News” etc. jetzt auch die Option “Updates” anwählen. Google präsentiert hier die neusten Suchergebnisse aus Twitter, Jaiku, FriendFeed und Identi.ca, aber auch Statusupdates aus Social Networks wie Facebook und MySpace.

Die Vorteile für die Stellensuche liegen auf der Hand: Wie auch bei jobtweet, werden die aktuellsten Stellenangebote für den Nutzer in Real Time zugänglich gemacht. Die Suche nach Jobangeboten für Entwickler ergab z.B. folgende Treffer:

So richtig Spass macht die Echtzeitsuche natürlich erst mit aktuellen Trending Topics.

Vorschaubild: Wikimedia Commons und wwarby

[HTTP301] Social Media Suchmaschinen: Twitter Personensuche mit Buzzom.com

Die Begriffe Social Media und Echtzeit sind aus dem heutigen Web kaum wegzudenken. Die sich verändernden Informationsverteilungsprozesse stellen neue Herausforderungen an die Suchmaschinen. Möglichst lückenlose und vor allem zeitnahe Erfassung der im immer schneller werdenden Web veröffentlichten Informationen wird in naher Zukunft über Erfolg oder Mißerfolg entscheiden. Neben den großen Playern wie Google, Yahoo und Bing, ist in den vorgangenen Monaten eine ganze Armee kleinerer Suchmaschinen entstanden, die sich der Entwicklung zeitgemäßer Suchalgorythmen verschrieben hat.

Wir sind gespannt, wie sich dieser Bereich in 2010 entwickeln wird. Im Moment ist es allerdings recht schwierig, den Überblick zu behalten. Fast täglich erfährt man von neuen Suchmaschinen, und es fällt manchmal schwer, auf Anhieb zu entscheiden, wodurch sich gerade diese von den 10+x anderen unterscheidet.

Wir haben uns vorgenommen, den Markt für Echtzeit- und Social Media Suche in diesem Jahr etwas genauer zu beobachten und interessante sowie vielversprechende Tools an dieser Stellen vorzustellen.

Mit Buzzom.com ist eine Kombination aus Twitter Suchmaschine und Managementsystem auf den Wollmilchsau Radar gekommen, die in erster Linie im Bereich der Personensuche mehrere sinnvolle Funktionen bequem vereint.

Es ist möglich, Twitter Nutzerprofile (Bios) gezielt nach Stichpunkten zu durchsuchen. Dazu kommt die Namenssuche und die Suche nach Twitterati in bestimmten Städten. Außergewöhnlich ist die Kombination der Personensuche mit der Stichpunktsuche in den Tweets. Das heißt, Sie können mit der selben Suchmaschine z.B. nach Personen mit einem bestimmten Beruf aber auch nach Personen, die sich über ein bestimmtes Thema unterhalten haben, suchen. Dafür mußten wir bisher zwei Suchmaschinen einsetzen.

Ein weiterer Vorteil für den Nutzer liegt in der Einfachheit der Bedienung. Die Auswahl der Suchmöglichkeiten oder ihre Kombination erfolgt durch Anklicken von Optionen und nicht durch Eingabe von erweiterten Suchbefehlen.

Bei ausführlicheren Tests sind leider einige Mängel in der Darstellung und Anordnung der Ergebnisse sowie in Bezug auf die Anzahl der erfassten Profile aufgefallen.

Insgesamt betrachtet ist Buzzom jedoch ein vielversprechender Kandidat und das eigene Twitter Management System mit Statistiken, Postingtools usw. hebt es aus den Reihen ähnlicher Dienste heraus.

 

Vorschaubild – “Magnifier” by mullica

„Echtzeit“-Stellensuche mit Google

Die erweiterte Google-Suche bietet Nutzern bereits seit längerem die Möglichkeit, sich nur Suchergebnisse anzeigen zu lassen, die innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls, z.B. eines Jahres, eines Monats, einer Woche oder der letzten 24 Stunden von Google erfasst wurden. Wie das Tech-Blog readwriteweb vor ein paar Tagen berichtete lässt sich Google nun durch eine kleine Änderung in der URL-Zeile des Browsers in eine „Echtzeit“-Suchmaschine verwandeln. Nutzer können sich dadurch von Google nur die Ergebnisse anzeigen lassen, die in den letzten Stunden, Minuten oder sogar Sekunden in den Google-Index aufgenommen worden sind. Da viele Stellensuchende mehrmals am Tag nach neuen Stellen suchen, kann ihnen dieser kleine Trick helfen, ihre Stellensuche effizienter zu machen. Denn anstatt sich jedesmal wieder durch die selben Ergebnisse zu klicken, schränken Sie Ihre Suche einfach auf die Anzahl der seit der letzten Suche vergangen Stunden oder Tage ein, und schon enthält Ihre Ergebnisliste nur die für Sie wirklich neuen Stellenangebote.

Und so funktioniert’s:

1.) Google.de ansurfen und erweiterte Suche aufrufen
2.) Suchbegriffe eingeben und Suchbutton anklicken

Google_erweitert1

3.) In die URL-Adresszeile des Browsers klicken und mit den Cursortasten die URL bis zum Parameter qdr=all entlang scrollen.

Google_URL_qdr1

4.) Das Zeitintervall der Suche können Sie nun verändern, indem Sie all durch folgende Werte ersetzen:

m = month (Monate); Bsp.: qdr=m4 zeigt die Ergebnisse der letzten vier Monate

w = weeks (Wochen); Bsp.: qdr=w3 zeigt die Ergebnisse der letzten drei Wochen

d = days (Tage); Bsp.: qdr=d2 zeigt die Ergebnisse der letzten zwei Tage

h = hours (Stunden); etc. pp.

n = minutes (Minuten)

s = seconds (Sekunden)

Wir hoffen, dieser Tipp wird Ihnen helfen, Ihre Stellensuche effizienter zu machen. Das Prozedere wird Ihnen vielleicht auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, ist es aber nicht. Probieren Sie es aus! Fragen beantworten wir wie immer gerne in den Kommentaren.

Hinweis: Wenn der Zeitraum auf weniger als die letzte Stunde eingegrenzt wird, kann es gemäß unseren Tests vorkommen, dass Google die Zahl der Ergebnisse auf zehn beschränkt, auch wenn tatsächlich mehr Ergebnisse vorliegen. Im Übrigen möchten wir kurz anmerken, dass uns bewußt ist, dass es sich bei der beschriebenen Methode streng genommen nicht um Echtzeitsuche handelt, da die Zeitintervalle sich auf die Indexierung und nicht auf die Veröffentlichung des Ursprungsdokuments beziehen.