Unter dem Titel„Keinen Job verpassen” – Bewerberservice à la carte präsentiert die Stellenbörse Stellenanzeigen.de auf der neuen Webseite www.keinen-job-verpassen.de nach eigener Aussage ein breites Spektrum von Suchmöglichkeiten und innovativen Tools und Techniken, die Bewerber für sich arbeiten lassen können.
Zugegeben, die hübschen Kreise mit Überschriften wie RSS-Feed, SMS-Service, Widget, Gadget, Plugin, Mobil, Jobs per E-Mail sehen auf den ersten Blick sehr viel versprechend aus. “Endlich”, dachten wir uns, “passt sich zumindest einer der vom Aussterben bedrohten Dinosaurier 🙂 den geänderten Umweltbedingungen an”. Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich das vollmundige Versprechen “Keinen Job verpassen” jedoch leider als Mogelpackung.
Aber gehen wir die angebliche Suchpower Punkt für Punkt durch:
Jobs per E-Mail
Kritik:
Keine wirklich neue Erfindung. Kann allerdings nützlich sein, wenn sie denn tatsächlich sinnvoll funktioniert. Beim Klick auf den entsprechenden Kreis landen Sie in einer mit Auswahlmöglichkeiten überladenen Maske, die übrigens in der selben Form über die normale Seite von Stellenanzeigen.de abrufbar ist. Haben Sie sich dadurch gekämpft, erhalten Sie nun Jobs per E-Mail und das ganze 2 Mal pro Woche. Verlassen Sie sich auf diesen Dienst, erfahren Sie von vielen der Jobs mit einigen Tagen Verspätung und sind den tüchtigeren Bewerbern hinterher. Als nicht registriertes Mitglied bekommen Sie gar keine E-Mails. Bei einem auf Web 2.0 getrimmten Angebot sollte eine Registrierungspflicht ein No-Go sein.
Vorschlag:
Den Nutzer entscheiden lassen, wie oft er solche E-Mails erhalten möchte. Die Maske vereinfachen. Nutzung nach einer E-Mail Validierung auch für nicht registrierte Nutzer ermöglichen. Was hat eine Jobbörse zu verlieren, wenn mehr Bewerber bequemen Zugang zu den Anzeigen haben?!
Widget/Gadget
An sich eine gute Idee. Dadurch, dass man nicht gezwungen ist, die Seite der Jobbörse aufzurufen, wird die Suche etwas erleichtert.
Vorschlag:
Das Problem beim Desktop Widget/Gadget ist, dass es offenbar systemabhängig ist (Mac- und Linux-Nutzer können die Tools nicht nutzen). Weiterhin, muss man den Desktop immer im Auge behalten, sprich zwischen z.B. Browser und Desktop hin und her schalten. Eleganter wäre eine Browser-Sidebar-Lösung, sprich die Einbindung des Gadgets mit aktuellen Anzeigen zu einer Suche als Teil des Browserfensters. Dies hätte den Vorteil, dass das Umschalten weg fällt und sich bei einer browserbasierten Lösung auch Systemunabhängigkeit gewährleisten lässt.
Mobil
In diesem Blog haben wir bereits darauf hingewiesen, dass es für Stellenanbieter an der Zeit ist, die Kompatibilität ihrer Webseiten mit mobilen Geräten zu überprüfen. In dem vorliegenden Fall wurde der erste Schritt getan. Es gibt eine mobile Version der Jobbörse.
Kritik:
Leider geht dieser Schritt nicht weit genug. Eine Online-Jobbörse ohne Suchfeld, die von ihren Besuchern verlangt, sich mit mobilen Endgeraten mühsam durch Jobverzeichnisse zu klicken ist seltsam. Eine Beschleunigung der Jobsuche findet hier nicht statt.
Vorschlag:
Alle Punkte auf dem Bildschirm durch ein einziges Suchfeld mit Eingabevorschlägen ersetzen.
SMS-Service
Wäre es nicht toll, passende Stellenangebote sofort per SMS zu bekommen. Egal, wo man sich gerade aufhält (man kann ja nicht 24 Stunden online sein). Die Jungs von Aushilfe-Direkt.de haben vorgemacht, dass das geht und zwar ohne langwierige Anmeldeprozeduren.
Stellenanzeigen.de zeigt dagegen, dass man neue Methoden auch zur Verkomplizierung der Stellensuche einsetzen kann.
Kritik:
Hier bekommen Sie keine JOBs per SMS. Sie! schicken eine SMS mit der ID einer Kurzanzeige aus der Tageszeitung an den “Karriereservice” von Stellenazeigen.de und erhalten die vollständige Stellenanzeige auf Ihre E-Mail Adresse. Innovativ?! So verpassen Sie nicht nur Ihren nächsten Job, sondern den ganzen Tag, den Zug, oder was auch immer.
Vorschlag:
Wenn man sich als Online-Jobbörse nicht von Zeitungen trennen kann und dennoch beim Mobile-Recruiting vorne mit dabei sein möchte, könnte man QR-Codes (mit weiteren Infos) in die Printanzeigen einbauen.
Such-Plugin
Gut.
RSS-Feed
Gut.
Lebenslauf
Alter Hut. Hier versteckt sich die Weiterleitung auf die klassische Bewerberdatenbank von Stellenanzeigen.de.
Kritik:
Wie bei den meisten Jobbörsen der ersten Generation stellen Sie Ihren Lebenslauf nicht wirklich online, wenn Sie sich registrieren. Sie landen in einer geschlossenen Datenbank. Diese Datenbanken sind undurchlässig wie Fischkonserven. Stellenanzeigen-Sardinen.de, Monster-Sprotten.de, Jobscout-Karpfen.de usw. Entscheiden Sie sich für eine der Dosen, kann Ihr Lebenslauf nur von den Liebhabern dieser “Sorte” gefunden werden. Was aber wenn Ihr Traumarbeitgeber unter den hunderten von Angeboten eine andere Sorte bevorzugt?!
Vorschlag:
Jobbörsen, macht die Datenbanken auf (von außen durchsuchbar) oder lasst zumindest die Kandidaten entscheiden, ob sie das wollen, so wie XING & Co., das tun. Sonst habt Ihr keine Chance!
Stellensuchende, meldet Euch nicht in geschlossenen Datenbanken an, es ist häufig die Zeit nicht wert!
Last but not least
Es ist von “nicht verpassen” und Geschwindigkeit die Rede. Warum nutzt Stellenanzeigen.de dann nicht Twitter, das bis dato schnellste soziale Medium?