Wenn es um den Arbeitsplatz der Zukunft geht, gibt es einiges zu berichten. Die Digitalisierung wird unsere Arbeit und die Orte, an denen wir ihr nachgehen, verändern. Und das auf verschiedenen Ebenen: strukturell, in der Architektur, mit Hard- und Software Lösungen oder auch von unterwegs.
In dieser Ausgabe unserer Wochenschau haben wir uns für euch im Gewimmel der Trends und Vorhersagen mal ein wenig umgeschaut und ein paar spannende Aussichten zusammen gestellt.
Der klassische Arbeitsplatz, das Büro, befindet sich schon jetzt im Wandel. Kreativität, Netzwerken, Wohlbefinden – damit beschäftigen sich neue Konzepte. Die abstrakte Work Landscapeaus der niederländischen Designschmiede RAAAF, die an einen “Affenfelsen” erinnert, ist eine Möglichkeit. Neben der architektonischen Gestaltung sind auch die Möglichkeiten von Hard- und Software vielfältig – das reicht von Telepräsenzrobotern bis zu Gamification.
Auch Tracking Apps werden immer beliebter, um Stresslevel oder körperliche Fitness zu überwachen. Vorsicht aber vor Missbrauch!
Doch der Kollege der Zukunft muss ja gar nicht unbedingt im Büro vor Ort sitzen, denn Co-Working-Spaces sind angesagter denn je. Das Schweizer Start Up Unternehmen Pop up Office bietet seinen Kunden sogar an, landesweit für sie einen Ort für effizientes Arbeiten zu finden – ob im Café, in Galerien oder Ateliers oder sogar in Möbelgeschäften.
Zuletzt dürfen die großen Spielräume nicht vergessen werden, die Virtual Reality zu bieten hat. In seinem Artikel hat Ralf die zahlreichen Möglichkeiten ja schon einmal aufgegriffen.
Mehr gibt es im Podcast zu erfahren! Was erwartet Ihr vom Arbeitsplatz der Zukunft?
Die Studie “Arbeitsmarktprognose 2030” entwirft verschiedene Szenarien, wie sich der Arbeitsmarkt in Deutschland innerhalb der nächsten 15 Jahre entwickeln könnte. Dreh- und Angelpunkt des Fortschritts ist die Digitalisierung. Doch was ist mit dem Nachwuchs? Der fühlt sich angesichts der schulischen Ausbildung im Stich gelassen. Der Studie wurde letzte Woche vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales vorgestellt und entwirft u.a. ein Szenario der beschleunigten Digitalisierung. In diesem würden viele Jobs verloren gehen, aber sogar noch mehr neue entstehen. Allerdings in sehr technischen orientierten Bereichen wie der IT. Für viele Arbeitskräfte könnte das bedeuten, dass sie umschulen müssen.
Apropos Schule – Unbehagen wegen der Digitalisierung empfinden aber auch junge Leute. Wie Johann Stephanowitz in seinem Gastartikel bei der Zeit klagen sie darüber, dass sie in der Schule nicht ausreichend auf die kommenden Herausforderungen der Digitalisierung vorbeireitet wurden. Mit dem Abitur in der Tasche stehen sie ihrer Zukunft mit großer Ratlosigkeit gegenüber. Ein möglicher Grund hierfür könnte das Fehlen von Vorbildern sein, was eine aktuelle Umfrage von Absolventa bestätigt hat.
Damit die Chancen der Digitalisierung nicht verstreichen, muss noch einiges getan werden!
Welchen Stellenwert hat menschliche Arbeit in einer automatisierten Welt? Auch diese Frage beschäftigte das Netz in den vergangenen Tagen. Hier ist die neue Ausgabe der Wollmilchsau-Wochenschau, unserer Zusammenfassung zum Hören.
Wenn selbst die Bundesregierung mit Begriffen wie „Arbeit 4.0“ um sich wirft, deutet wohl alles daraufhin, dass sich Digitalisierung und Big Data zukünftig nicht so leicht ignorieren lassen werden. Offen ist die Frage, welche Veränderungen das eigentlich mit sich bringt. LinkedIn und Bitkom liefern mit ihrer Studie „Big Data im Personalmanagement“ wichtige Einblicke in den digitalen Wandel der klassisch analogen Personalabteilung.
Befragt wurden 408 Personalentscheider und Mitglieder der Geschäftsführung oder des Vorstands von deutschen Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeitern. In den Interviews ging es insbesondere um die derzeitige Nutzung, die geplante Nutzung, den Kenntnisstand und die Art der Nutzung im Zusammenhang mit Big Data.
Teilweise kamen dabei (für mich) überraschende Ergebnisse zum Vorschein. Vorerst möchte ich mich auf zwei Erkenntnisse beschränken und jeweils ein vorsichtiges „Warum?“ in die Runde werfen:
1. Größere Unternehmen (ab 500 Mitarbeitern) stehen dem Thema Big Data im Personalwesen deutlich offener gegenüber als kleinere Unternehmen.
Warum?
Klar, größere Unternehmen verfügen auch im Personalmanagement meist über die größeren personellen und monetären Ressourcen. Der Personaler, der mit 30 Kollegen in einem Büro sitzt und eh gerade Zeit hat, beschäftigt sich vermutlich bereitwilliger mit der „neuen“ Thematik als die ohnehin überforderten zweieinhalb Leute in der kleinen Personalabteilung um die Ecke.
Allerdings sollte auch den kleineren Unternehmen daran gelegen sein, Schritt zu halten. Auch die Beschränkung der IT-gestützten Analyse auf unternehmensinterne Daten (Stammdaten, Krankheitstage, etc.) ist schon einmal ein großer Schritt um sich „Big Data“ zu nähern. Und je nach Umfang sollte „ein kleines bisschen Big Data“ zeitlich und finanziell für jede Unternehmensgröße erschwinglich sein.
2. Fast 80% der befragten Unternehmen nutzen bereits unternehmensinterne Daten für Analysen im Personalwesen, allerdings kaum im Zusammenhang mit der Personalbeschaffung.
Warum?
Die Top 3 der intern gesammelten und analysierten Daten bilden die Stammdaten, Krankheitstage und Daten zur Entlohnung von Mitarbeitern. Sicherlich lassen sich hiermit beispielsweise aktuelle Strukturen und Entwicklungen hinsichtlich der eigenen Mitarbeiter und möglicherweise nötige Maßnahmen des Personalmanagements ableiten.
Wieso sollte man sich aber auf solche Analysen beschränken, wenn man auch das Recruiting vorantreiben kann? Die Aspekte des Rekrutierungs- und Marketingbudgets, der genutzten Rekrutierungskanäle und der Bewerbungen belegen die letzten Plätze bei der Frage nach der digitalen Datensammlung und –verarbeitung. Dabei sollte insbesondere Personalern eines mit Sicherheit bewusst sein: Recruiting kostet Geld. Zwar sind Budgets für Recruiting sinnvoll angelegte Kostenpunkte, doch wer beispielsweise genutzte Rekrutierungskanäle kennt, analysiert und differenziert, wird in der Lage sein Kosten einzusparen und noch sinnvoller zu investieren.
Natürlich lassen sich aus der umfangreichen Befragung noch zahlreiche weitere Erkenntnisse ableiten. Festhalten möchte ich zunächst nur Folgendes: „Big Data“ ist ein „Big Topic“ und die Verantwortlichen in Personalmanagement und Führungsebene scheinen sich darüber zunehmend im Klaren zu sein. Wenn sich diese Bereitschaft auch auf kleinere Unternehmen ausweitet und das Recruiting etwas mehr in den Fokus rückt, können endlich auch Unternehmen und Bewerber von diesen Entwicklungen profitieren.
Letzte Woche fand in Berlin die re:publica statt, und natürlich war ich da um Vorträge zu hören, Menschen zu treffen und mich inspirieren zu lassen. Businessthemen spielen dort ja traditionell eine untergeordnete Rolle aber dafür gibt es tolle Beiträge zu technischen und kuturellen Metatrends, die sich auf die Berufs- und Arbeitswelt auswirken. Und so habe ich mich sehr gefreut, das Johannes Kleske mit seinem Vortrag “Das Ende der Arbeit – wenn Maschinen uns ersetzen” eine erstklassige Technikfolgenabschätzung der Digitalisierung der Arbeitswelt abgeliefert hat.
Darin diskutiert er neben den Folgen der Technik auf geringqualifizierte Arbeit, wie z.B. das fahrerlose Auto für Berufsfahrer vor allem die Auswirkungen, die Computer-Algorithmen zukünftig auf die Nachfrage nach qualifizierteren Berufen wie Börsenhändlern, Journalisten und Juristen haben und wie diese Entwicklungen unsere Gesellschaft verändern werden. Ein absolutes Must-see!
Wie sieht die Arbeitswelt 2025 aus? Diese Frage hat das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation mit über 100 Experten diskutiert und daraus eine positive Zukunftsvision mit wahrscheinlichen Szenarien entwickelt. Demnach leben wir 2025 in einer global noch stärker vernetzten Welt, deren wirtschaftliche Wachstumstreiber Effizienz, Kreation und Innovation sind. Als Folge daraus wird die Welt zunehmend digital, wobei uns erprobte Werte natürlich erhalten bleiben (also kein Kulturpessimismus bitte). Damit einher geht die Entstehung einer digitalen Aura die jeden von uns umgibt und die wir pflegen müssen. (Heute nennen wir das noch Online-Reputation.) Außerdem nimmt der von IBM beschworene Smart Planet bis 2025 Gestalt an, erleichtert uns das Leben und schneidet die Umwelt auf unsere Bedürfnisse zu, darunter auch unseren Arbeitsplatz. Neben der traditionellen Unternehmensform, die Mitarbeiter an Standorten “bündelt” entstehen sogenannte “Cloud Companies”, sprich Unternehmen aus fluiden über das Internet koordinierten Teams, deren Mitglieder über die ganze Welt verteilt leben. In Abgrenzung dazu werden die traditionellen Unternehmen im Szenario “Care Company” genannt, da sie die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter aufgrund der Talentknappheit im Innovationsbereich stark berücksichtigen und Work-Life-Balance dank flexibler und Lebensphasenorientierter Personalpolitik zur Selbstverständlichkeit wird. Aber seht selbst:
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Wie jedes Jahr hat die Werbeagentur JWT für das kommende Jahr 10 Trends veröffentlicht: Ob das wirkliche Trends sind, und ob sie wirklich nur/erst/schon für das kommende Jahr gelten, sei dahingestellt: Eine schöne Inspiration sind sie allemal. Zusammengefasst und interpretiert:
Normal reicht aus: Was unter Good-Enough-Policy schon mal die Runde machte scheint nun auch im Consumer-Bereich angekommen zu sein.
Sinn für weniger: Zwischen all dem “Du musst! und dem “Du darfst nicht” nimmt man sich Raum den maßvollen Genuss!
Generation Go: Junge Menschen nehmen ihr berufliches Schicksal selbst(ständig) in die Hand
Shared Value: Konkurrenzfähige Unternehmen können sich eine soziale Ader leisten
Essen im Fokus: Nahrung wird bewusster konsumiert, produziert, beworben und verkauft
Heirat als Option: Die Bedeutung der Ehe als institutionelle Pflicht nimmt ab.
Zufall oder Schicksal? Nach der Personalisierung als Service wird der Zufall wieder lieb gewonnen.
Tuchscreen: Am Smartphone erprobt, erobert das 2D-Interface neue Bereiche
Mit Freude Altern: Alter wird gelebt, nicht mehr bekämpft.
Stoffliches: Als Gegenreaktion zur zunehmenden Digitalisierung erfährt das Anfassbare eine neue Wertigkeit.