Die Erfolgsmessung von Employer Branding in Social Media

Immer wieder erlebe ich, dass Unternehmen mit den Fanzahlen ihrer Facebook-Seiten oder den Leserzahlen ihrer Blogs prahlen und daran ihren Erfolg festmachen. Doch Fan- und Leserzahlen allein sind überhaupt nicht aussagekräftig – schließlich geht es um weit mehr als Erstkontakte in die Zielgruppe. Um die Erfolge eurer Social Media Aktivitäten richtig zu messen, bedarf es etwas mehr Vorplanung. In einem unserer letzten Beiträge haben wir analysiert, welche Inhalte die Unternehmen auf ihren Facebook Karriereseiten veröffentlichen und wie die Interaktionen verbessert werden können. Heute schauen wir uns an, wann Eurer Personalmarketing und Employer Branding in Social Media wirklich erfolgreich ist und wie ihr das messen könnt.

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Ziele für Social Media definieren

Bevor ihr jetzt aber losrennt und irgendwelche Zahlen aus irgendwelchen Analyse-Tools ablest und irgendwie interpretiert, solltet ihr euch wieder hinsetzen und eine klare Zielstellung erarbeiten! Die wichtigste Frage lautet zu Beginn: Wie zahlen eure Social Media Maßnahmen, mit Blick auf die zur Verfügung stehenden Ressourcen und die Bedürfnisse eurer Zielgruppen, auf die Unternehmensziele ein? Eure Social Media Strategie sollte sich also unbedingt an den Unternehmenszielen orientieren, entsprechend sollten sich daraus dann auch die verschiedenen Maßnahmen ableiten und ihr solltet klar definieren, was Erfolg in diesem Kontext für euch bedeutet. Daraus lassen sich dann entsprechende Ziele und Kennzahlen ableiten. Aber Vorsicht: nicht jede Zahl, die ihr aus Analyse Tool ablesen könnt, ist auch eine Kennzahl. Zwischen den folgenden drei Typen unterscheiden wir:

Der Unterschied zwischen Messwerten, Kennzahlen und KPIs

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat einen Leitfaden für die Vereinheitlichung der Erfolgsmessung in Social Media herausgegeben mit Empfehlungen für die Entwicklung eines Messmodells. Dabei wird aufgezeigt, in welcher Hierarchie die Ziele definiert werden müssen – nämlich unbedingt bevor ihr mit dem Messen anfangt! Wir unterscheiden zwischen Zielen der Organisation, also dem Unternehmenszweck. Diesen folgen die Ziele der jeweiligen Abteilungen sowie deren Strategien und Maßnahmen und schließlich die Ziele der Messung. Ergänzend zu dem Leitfaden, hat der BVDW auch eine übersichtliche Matrix veröffentlicht, die sämtliche Abteilungen und deren Strategien und alle relevanten Kennzahlen mit einbezieht.

Modell des BVDW zur Messung des Social Media Erfolgs
(zum Vergrößern klicken)

Gehen wir das doch einfach mal für das Personalmarketing und Employer Branding durch. Die Organisationsziele sind natürlich die Steigerung des Wachstums, die Erhöhung der Produktivität sowie die Sicherung und Steigerung der Handlungsautonomie. Die Ziele der HR-Abteilungen sind dementsprechend die Mitarbeitergewinnung und -bindung. Die Maßnahmen der Personalgewinnung zielen auf die Akquise neuer Mitarbeiter ab – diese lässt sich anhand der Steigerung der Anzahl der Bewerberkontakte, die Steigerung der Bewerberzahlen sowie der Steigerung der Bewerberqualität messen. Und an dieser Stelle müsst ihr euch genau überlegen, welche konkreten Ziele ihr durch den Einsatz von Social Media in diesem Kontext verfolgen wollt. Ein kleiner Tipp von uns: Wir nutzen für  die Zieldefinition gerne die SMART-Methode. SMART steht hier für „Specific Measurable Accepted Realistic Timely“ und dient beispielsweise im Projektmanagement oder in der Personalentwicklung der eindeutigen Definition von Zielen. Das heißt, unsere Ziele müssen spezifisch (also eindeutig definiert), messbar, abgestimmt (mit den Teammitgliedern), realistisch und terminiert (mit einem klaren Terminvorgaben) sein.

Relevante Social Media Kennzahlen

Diese Vorarbeit ist nötig, um schließlich die relevanten Social Media KPI festzulegen. Je nachdem, was ich erreichen wollt, müsst ihr eure eigenen Indikatoren definieren und dies dann anhand der entsprechenden Kennzahlen messen. Wir machen das hier mal beispielhaft. Auf der strategische Ebene verfolgen wir also das Ziel der Mitarbeitergewinnung, weshalb wir verschiedene Akquise-Maßnahmen starten, um eben die Bewerberzahlen und die Qualität der Bewerbungen zu steigern. Auf der operativen Ebene wollen wir die Bekanntheit unserer Arbeitgebermarke erhöhen. Dazu nutzen wir Facebook, wir veröffentlichen Inhalte, schalten Anzeigen und targetieren die relevanten Zielgruppen. Mittels relevanter Inhalte wollen wir schließlich unsere Arbeitgebermarke positionieren, also in den Köpfen der Zielgruppen verankern, um so ins Relevant Set aufgenommen zu werden. Im Idealfall führt dies zu einem Lead, also einem ersten Bewerberkontakt, zum Beispiel indem die User von unserer Facebook-Seite auf unsere Karrierewebseite gelangen. Dies führt dann schließlich zur Bewerbung. Und wie können wir das nun messen? Wir haben für euch mal ein Messmodell erstellt, mit den jeweiligen Zielen, den messbaren Kennzahlen und beispielhaft den KPI, um den Erfolg der gesetzten Ziele messen zu können. Relevante Social Media Kennzahlen So schwer und kompliziert ist das also gar nicht. Es bedarf nur solider Vorüberlegungen im Team, relevanter und messbarer Ziele und einer regelmäßigen Auswertung, um eure Strategien an das tatsächliche Nutzerverhalten anzupassen.

Verschwindet unsere Kultur im digitalen Nebel?

Es ist ein Schock, wenn kulturelles Wissen in großem Maße verloren geht. Vor jetzt schon fast acht Jahren wurden große Teile der Anna-Amalia Bibliothek in Weimar Opfer der Flammen. Oder man denke an die Zerstörung der großen Bibliothek von Alexandria. Der unwiederbringliche Verlust von unschätzbar wertvollem Wissen über die Antike wird noch heute besonders von der Geschichtswissenschaft betrauert. Die Frage einer sicheren Langzeitarchivierung ist nicht erst durch den Brand der Anna-Amalia Bibliothek aufgekommen, sondern ist vor allem “brandaktuell” durch die fortschreitende Durchdringung unseres Lebens mit digitalen Daten für die bisher keine zuverlässigen Konzepte zur langfristigen Sicherung existieren. Ohne solche Konzepte besteht jedoch die reale Gefahr, diese Daten unwiederbringlich zu verlieren.

Der große Umschwung, den die Digitaltechnik mit sich brachte, besteht darin, dass die Verbindung von Information und Informationsträger aufgelöst ist.  Es kommt zu einer Entmaterialisierung, einer Verflüssigung der Information, indem ihre Verbreitung nicht mehr an fassbare Informationsträger wie Papier und Film gebunden ist. Immer mehr Informationen von nachhaltig, kulturellem Wert liegen nur noch in digitaler Form vor. Seien es nun wissenschaftliche, wirtschaftliche, rechtliche oder anderweitig für die Kultur relevante Daten. Hinzu kommt, dass die Masse digitaler Daten stetig zunimmt und es bei vielen dieser Daten eine gesetzliche oder andere Verpflichtung zur Langzeitarchivierung gibt. Die Archivierung dient in diesem Fall dem Erhalt des kulturellen Erbes und so des kollektiven Gedächtnisses.

Digitale Medien sind jedoch auf den ersten Blick viel geeigneter für eine Archivierung als analoge: Bitströme lassen sich generell über längere Zeiträume ohne Informationsverlust aufbewahren und durch die rasant steigende Speicherkapazität und die fortwährende Miniaturisierung ist es möglich, eine große Anzahl von Daten Platz sparend zu speichern. Dabei ist es egal, ob es sich um Musik, Bilder, Texte, Animationen oder Filme handelt. Jede Information, die sich in den Binärcode übersetzen lässt, kann gespeichert werden und somit ergibt sich daraus eine attraktive, universell einsetzbare Basis für die Archivierung.

Die Probleme liegen woanders: Elektronische Datenträger sind für den Menschen nicht direkt lesbar. Sie benötigen ein geeignetes Abspielsystem, bestehend aus einer bestimmten Kombination aus Hard- und Software. Und hier liegt das Problem, denn schneller als die Datenträger altern diese Komponenten der Computersysteme. Bei der Archivierung von digitalen Daten muss also an zwei Punkten angesetzt werden. Einerseits bei den Datenträgern und andererseits bei der Abspielumgebung, in der die Daten interpretierbar bleiben.

Ein weiteres Problem sind technische Bedrohungen wie sie Hackerangriffe darstellen. Diese führen potentiell zu weit größeren Schäden als alle Bibliotheksbrände früherer Zeiten. Moderne Systeme können hier zwar Abhilfe schaffen, aber nur sofern sie richtig eingesetzt werden. Eine “Cloud” archiviert z.B. verlässlich, wenn sie als redundantes System aufgebaut ist, die Daten also an mehreren Stellen parallel gesichert und synchronisiert werden.

Meiner Meinung nach, sollte man sich jedoch eher über den Stellenwert der Archivierung selbst Gedanken machen. Im Zeitalter von “Big Data” wird der Wert der einzelnen Information verschwindend gering. Die Bewertung, die Verbindung und Interpretation der Datenströme stellt die Menschen vor viel größere Herausforderungen, als die Frage nach der Haltbarkeit einer einzelnen Datei.

Was meint Ihr, sollte der Fokus auf der Archivierung einzelner Daten liegen oder in der Aufklärung des digitalen Nebels?

Pic: springfeld (CC BY 2.0)

Social Media Snapshot: 4 Studien – 4 Ergebnisse

Vier spannende und teilweise kontroverse Studien aus den letzten Wochen, die alle ihren eigenen Artikel verdient hätten: Wir haben jeweils ein neues, interessantes oder überraschendes Ergebnis ausgewählt. Für tiefere Einblicke und den weiteren Kontext sind alle Studien verlinkt.

I. Ein Drittel aller Berufseinsteiger haben sich bereits über Social Media beworben.

Der Trendence Social Media Navigator hat einen direkten HR-Bezug und untersucht die Bedeutung von Social Media für die Gruppe der “Young Talents”: Schüler, Studenten und Young Professionals. Beeindruckend ist die Zahl derer, die sich bereits über soziale Netzwerke auf eine Stelle beworben haben. Immerhin ein Drittel aller Berufseinsteiger! Dass die Zahl bei Schülern und Studenten geringer ausfällt, ist nicht weiter verwunderlich, schließlich steht deren Berufseinstieg erst noch bevor.

II. 40 Prozent der 20-29jährigen sind Fans oder Follower eines Unternehmens

Auch wenn laut eCircles Europäischem Social Media und E-Mail Monitor nur 15% der Social Media Nutzer Fan oder Follower eines Unternehmens sind, so sind es unter den Twens immerhin 40%. Zudem hat diese Gruppe den höchsten Bildungsgrad. Die “relevante” Zielgruppe zeigt sich hier also am aktivsten.

III. Die deutsche Online-Kompentenz wächst

Im Jahr 2009 waren noch 65% der Deutschen zu den “digitalen Außenseitern” und Gelegenheitsnutzern zu zählen. 24% waren den aktiven Nutzergruppen zuzurechnen. Ein Jahr später wuchs deren Zahl auf 37%, während die Gruppe der Gelegenheitsnutzer und Außenseiter auf 56% schrumpfte. Mehr zu den deutschen Nutzergruppen erzählt die Studie zur Digitalen Gesellschaft 2010. (Tipp!)

IV. Weltweit legen 65 Prozent der Unternehmen Wert auf eigene Aktivität im Web 2.0…

…auch wenn es manchmal eher Aktionismus zu nennen wäre. 😉 Nur 21% glänzen durch völlige Abwesenheit, 14% sind dabei, ohne wirklich zu wissen, was sie tun. Doch der Rest bemüht sich redlich, 16% zählen sogar zu den Visionären. Mehr zur Social Media Nutzung in den Unternehmen mit Focus auf Web 2.0-Monitoring bietet die internationale Studie Future Of Content der Meltwater Group.

Pics: Shonk und die jeweils verlinkten Autoren der Studien