Chatbot zum Selberbauen

UPDATE: Nach zwei Jahren Dienstzeit haben wir unseren Chatbot am 20.06.2018 in die Rente geschickt. Das damals zum Bau eingesetzte Tool steht Euch weiterhin zur Verfügung.

Vor knapp zwei Wochen habe ich mich zum ersten Mal zum Thema Chatbots geäußert. Wer den Post gelesen hat, weiß, dass ich dem Thema oder besser gesagt dem Chatbot-Hype neutral bis skeptisch gegenübersteheChatbots sind einfach eine weitere Nutzeroberfläche und – eine gute Umsetzung vorausgesetzt – nur in Kombination mit sinnvollen Prozessen und Inhalten dahinter in der Praxis zu gebrauchen. Jo von Cyquest vertritt in seinem Post eine ähnliche Position. Bei Forbes sieht man auf der einen Seite die verheißungsvolle Zukunft und gleichzeitig die Grenzen der künstlichen Intelligenz, die uns hier noch im Weg stehen.

Per Drag & Drop einen Chatbot bauen

Warum komme ich wieder auf das Thema? Ich muss gestehen, Chatbots haben mich irgendwie doch angefixt. Es ist außerdem nicht verkehrt, seine eigene Position zu hinterfragen. Und vielleicht liege ich ja mit meiner Skepsis daneben. Ich habe mich gefragt, ob es möglich wäre, trotz meiner Bedenken einen Chatbot zu bauen, der, trotz fehlender Intelligenz, dennoch wirklich nützlich werden könnte. Als ich aus dem Vortrag von Björn Sjut von Finc3 auf der #NPA16 erfuhr, dass es ein Tool gibt, mit dem man per Drag & Drop Chatbots bauen kann, musste ich es ausprobieren.

Das Ziel war es, möglichst schnell einen ganz einfachen Service-Mitarbeiter auf unserer Fanpage zu simulieren, mit den folgenden Anforderungen:

  • Er sollte den Nutzer an die Hand nehmen und trotz der sehr einfachen Logik und sehr beschränkter Möglichkeiten nie das Gefühl aufkommen lassen, dass man ihn in die Irre führen kann.
  • Natürlich sollte er auch noch seine Botschaften sinnvoll platzieren.
  • Und es musste auch einen Recruiting-Bezug geben.

Euer Feedback ist gefragt

Gestern Abend ging unser kleiner Helfer “Taube – 1” nach ca. einer Stunde Arbeit online. Ich würde mich freuen, wenn Ihr mit ihm ein kurzes Gespräch halten würdet. Mal sehen, was dabei herauskommt. Ruft als Facebook-Nutzer bitte einfach den folgenden Link auf: m.me/wollmilchsau – oder besucht unsere Fanpage und klickt auf Message/ Nachricht senden. Sagt dann gerne “Hi” oder irgendwas anderes, um das Gespräch zu starten.

Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr Euer Erlebnis kurz kommentieren würdet! Seid nicht zu hart zu unserem Chatbot. Er ist ein HR-Pionier.

Einfache Baukasten-Logik

Mein persönlicher Eindruck: Das Tool Chatfuel, mit dem Taube – 1 umgesetzt wurde, hat Suchtpotential. Es funktioniert wirklich per Drag & Drop ohne Programmierkenntnisse und macht einfach Spaß. Es ist übrigens auch noch kostenlos. 

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Man arbeitet mit einer simplen Baukasten-Logik. Hier seht ihr meinen Text-Block 1, wenn X gesagt wird oder Y geklickt wird, geht’s zum Text-Block Y. Das wars. Der schwierigste Part ist tatsächlich die Definition des Ziels eines Chatbots und der Entwurf der Logik, quasi der Navigation: Was passiert, wenn…? Für diese Aufgabe braucht man kein Tool, sondern lediglich Stift und Papier. Danach lässt sich Euer Chatbot dank Chatfuel im Handumdrehen zum Leben erwecken und sofort live testen. (Ihr benötigt dazu eine eigene Facebook-Fanpage dazu.)

Ich muss gestehen, dass ich erstaunt war, wie viel Spaß es macht, die Reaktionen und die Abläufe des Bots nach und nach zu verbessern. Probiert’s aus!

Wenn ihr selbst einen Chatbot bauen möchtet und eine Anleitung braucht, meldet euch für unseren Newsletter an. Dort wird es Schritt für Schritt erklärt.

Virtual Reality als sinnvolle Ergänzung zu Stellenanzeigen

Als Kind war ich immer fasziniert von Flugsimulatoren, die damals als neue Attraktion auf dem Rummel angepriesen wurden. Man konnte zwischen Achterbahnfahrt und Safari-Tour wählen – das waren die Anfänge von Virtual Reality in der breiten Masse. Heute brauchen wir dazu keine Flugsimulatoren mehr, jeder kann sich den Spaß ins eigene Wohnzimmer holen – oder ins Personalmarketing für das eigene Unternehmen.

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Tipp: Wer sich nicht zu den Early Adoptern zählt und beim Thema Virtual Reality nur Bahnhof versteht, der findet unten eine Infobox.
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Virtual Reality hält Einzug im Personalmarketing

Bewegtbild hat einen festen Platz im Personalmarketing – Virtual Reality in Zukunft genauso. Laut Schätzungen wird die weltweite Anzahl der aktiven Nutzer stark ansteigen – von 0,2 Millionen im Jahr 2014 auf 171 Millionen im Jahr 2018. Eine Befragung der Jobbörse Jobstairs unter Personalentscheidern zeigt, dass zwei Drittel der Befragten VR-Technologien als gewinnbringende Erweiterung bisher eingesetzter Videoformate sehen – um die Aufmerksamkeit für das eigenen Unternehmen zu steigern (60 Prozent) und einen authentischen Einblick ins eigene Unternehmen zu geben (50 Prozent).

Sinnvolle Ergänzung für Stellenanzeigen

Der Bitkom geht von 14 Millionen potentiellen Anwendern in Deutschland aus. Im Alter zwischen 14 und 28 Jahren können sich 28 Prozent vorstellen, VR-Technologien zu nutzen. Eine Befragung von Jobware unter 30 Studierenden an der Rhein-Main-Universität ergab, dass ein Drittel glaubt, durch Virtual Reality werde das Interesse des Bewerbers erhöht – als eine sinnvolle Ergänzung für herkömmlichen Stellenanzeigen. Aber nicht erst in zehn Jahren! Wer seine Kandidaten wirklich beeindrucken will, sollte jetzt damit anfangen und nicht erst, wenn es alle anderen auch tun. Nur Mut!

Erste Beispiele für den Einsatz von VR im Recruiting

Erste Unternehmen haben das schon erkannt. Einige Beispiele zum Anschauen:

[su_lightbox src=”https://www.youtube.com/watch?v=xPZn7lCDa_M”][su_service title=”Bayer” icon=”icon: video-camera” icon_color=”#1f84c6″ size=”20″]Mit der Kampagne #BAYER360 können Bewerber den Standort des Pharmakonzerns in 360-Grad-Videos erkunden.[/su_service][/su_lightbox]

[su_lightbox src=”https://www.youtube.com/watch?v=MAxAmsu0JIk”][su_service title=”British Army” icon=”icon: video-camera” icon_color=”#1f84c6″ size=”20″]Kandidaten können sich über die VR-Brille ein realistisches Bild von der Arbeit in Krisengebieten machen und Panzerfahrten erleben.[/su_service][/su_lightbox]

[su_lightbox src=”https://www.youtube.com/watch?v=H2SAf94m02g”][su_service title=”Deutsche Bahn” icon=”icon: video-camera” icon_color=”#1f84c6″ size=”20″]Wie die Arbeit im DB-Werk aussieht, können sich Bewerber in virtuellen Rundgängen quasi hautnah anschauen.[/su_service][/su_lightbox]

Das Arbeiten wird revolutioniert

Soweit so gut. Doch da geht noch einiges, denn VR-Technologie ermöglicht weitaus mehr als nur 360-Grad-Videos. Nutzer werden vom bloßen Betrachter zum Akteur. Sie können sich mittlerweile in virtuellen Welten fortbewegen und dort mit anderen Personen interagieren. Hier ein paar Ideen, wie ihr Virtual Reality in der HR-Arbeit nutzen könnt:

[su_service title=”Employer Branding” icon=”icon: lightbulb-o” icon_color=”#d9b200″ size=”24″]Statt die Büroräume nur in 360-Grad-Videos zu zeigen, könnt ihr Kandidaten virtuell durch eure Büroräume führen, mit den zukünftigen Kollegen sprechen lassen – bis hin zum Probearbeiten. Der Kandidat kann das bequem von zu Hause aus machen. [/su_service]

[su_service title=”Recruiting” icon=”icon: lightbulb-o” icon_color=”#d9b200″ size=”24″]Dank zeitversetzter Videointerviews können Bewerbungsgespräche schon orts- und zeitunabhängig geführt werden. In Zukunft werden Interviews simuliert. Kandidaten und Recruiter sind an verschiedenen Orten, haben aber dank VR-Brille trotzdem das Gefühl, face-to-face miteinander zu sprechen. So werden zukünftig auch Assessments durchgeführt – um zu sehen wie Bewerber sich in kritischen Situationen verhalten.[/su_service]

[su_service title=”Onboarding” icon=”icon: lightbulb-o” icon_color=”#d9b200″ size=”24″]Statt langweiliger Powerpoint-Präsentationen zum Unternehmen werden Büro-Rundgänge bald virtuell durchgeführt. Neue Mitarbeiter laufen virtuell durch das Gebäude und erfahren, wo die verschiedenen Abteilungen sitzen und wie die Kaffeemaschine bedient wird.[/su_service]

[su_service title=”Teamarbeit” icon=”icon: lightbulb-o” icon_color=”#d9b200″ size=”24″]Ungeahnte Möglichkeiten auch für die Zusammenarbeit in Teams. Ganze Arbeitsumgebungen werden simuliert. Es wird viel einfacher, von zu Hause aus oder unterwegs zu arbeiten. Bequem zu Hause in Jogginghose am Schreibtisch sitzen, VR-Brille auf und schon sitzt man neben den Kollegen im Meeting.[/su_service]

[su_service title=”Aus- und Weiterbildung” icon=”icon: lightbulb-o” icon_color=”#d9b200″ size=”24″]Und auch die Aus- und Weiterbildung wird sich grundlegend verändern. Komplexe Vorgänge oder schwer zu erklärende Prozesse lassen sich mit VR darstellen. Die Lücke zwischen Theorie und Praxis wird kleiner, indem Mitarbeiter konkrete Situationen erleben und Wissen direkt anwenden können. Das funktioniert bei der Lokführer- und Pilotenausbildung schon mehrere Jahre mit Simulatoren.[/su_service]

Technik muss bedient werden können

Also gut, Virtual Reality ist “the next big thing”, das sollte spätestens jetzt klar sein. Aber nun bitte keine halbgaren Ideen – das Ganze muss natürlich auch durchdacht und nicht einfach nur “fancy” sein. Und was nützt die tollste Technik, wenn sie nicht bedient werden kann! Es muss also gewährleistet sein, dass die Kandidaten den Zugang zur VR-Technologie haben. Dazu kommen die Technik und das Know-how für die Erstellung virtueller Welten. Und zu guter Letzt muss sich der Einsatz ja auch in den Zahlen bemerkbar machen – also in Bewerberzahlen (nicht nur auf dem Konto). Ich bin gespannt auf die nächsten Virtual Reality Beispiele im Personalmarketing.

Definition Virtual Reality

Wer nicht zu den Technikbegeisterten gehört, der verliert bei dem Thema schnell den Überblick. Was ist Virtual Reality denn nun eigentlich?

Mit Virtual Reality bezeichnet man die Darstellung von virtuellen, am Computer erstellten Welten – fiktiv oder der Realität entsprechend. Als Nutzer glaubt man, selbst Teil dieser Welt zu sein bzw. sich in ihr zu bewegen. Virtual Reality funktioniert durch Immersion, also das Eintauchen in fremde Welten, mit allen Sinnen. Es können nämlich sogar Sinneseindrücke, neben dem Visuellen und der Akustik auch Gerüche und Berührungen, simuliert werden. Dazu werden Head Mounted Displays (HDM) genutzt, also am Kopf befestigte Bildschirme wie z.B. Cardboards, Brillen oder Helme, mit denen sich der User in 3-D-Welten bewegt.

[su_row][su_column size=”1/2″][su_lightbox src=”https://vimeo.com/151216217″][su_service title=”What is Virtual Reality?” icon=”icon: video-camera” icon_color=”#1f84c6″ size=”20″]Bildschirmfoto 2016-05-26 um 11.03.55[/su_service][/su_lightbox][/su_column] [su_column size=”1/2″][su_lightbox src=”https://www.youtube.com/watch?v=8l22WV-VdNc”][su_service title=”Die Zukunft von Virtual Reality” icon=”icon: video-camera” icon_color=”#1f84c6″ size=”20″]Bildschirmfoto 2016-05-26 um 11.01.16[/su_service][/su_lightbox][/su_column][/su_row]

Glossar

[su_accordion]
[su_spoiler title=”Augmented Reality (AR)” icon=”chevron”]…bedeutet wörtlich übersetzt erweiterte Realität. Dabei werden reale und virtuelle Welt miteinander vermischt. So können Zusatzinformationen in Echtzeit zu Bildern und Videos hinzugefügt werden. Das findet bereits jetzt schon Anwendung bei Reise-Apps. Der User öffnet dabei die Kamera an seinem Smartphone, hält diese auf eine Sehenswürdigkeit und bekommt Hintergrundinformationen im Display eingeblendet.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Cardboard” icon=”chevron”]…ist eine Halterung aus Karton mit zwei Linsen, mittels derer das Smartphone zur VR-Brille umfunktioniert werden kann. Mit der Installation entsprechender Apps können so auf kostengünstige Weise virtuelle Welten betrachtet werden.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Field of View (FoV)” icon=”chevron”]…ist der Blickwinkel des Users – also der Bereich, den er durch seine Brille wahrnehmen und sehen kann. Das ist natürlich abhängig vom jeweils genutzten Gerät. Optimal ist natürlich ein Field of View von 360 Grad, bei dem der Nutzer sich bewegen und sein gesamten Umfeld wahrnehmen kann.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Head Tracking” icon=”chevron”]…ist die Erkennung der Blickrichtung des Nutzers. Dreht der Nutzer beispielsweise seinen Kopf nach links, so muss das Blickfeld möglichst verzögerungsfrei ebenfalls nach links rotieren.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Head-Mounted-Display (HMD)” icon=”chevron”]…ist eine am Kopf des Nutzer befestigte Technik zur Betrachtung virtueller Welten – z.B. Cardboards, VR-Brillen oder -Helme.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Immersion” icon=”chevron”]…beschreibt das Gefühl des Eintauchens in virtuelle, durch Computer geschaffene Welten und die Identifikation mit der entsprechenden Rolle, also auch die verminderte Wahrnehmung der realen Welt.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Motion Tracking” icon=”chevron”]…ist, ähnlich wie beim Head Tracking, die Erkennung der Bewegungen des Nutzes und deren Übersetzung in die virtuelle Welt.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Oculus Rift” icon=”chevron”]…ist eine VR-Brille mit großem Sichtfeld, die es dem Nutzer ermöglicht, in virtuelle Welten einzutauchen. Seit Anfang 2016 ist die Brille auf dem Markt. (Fun Fact: Im Jahr 2014 wurde das Unternehmen Oculus Rift von Facebook für 2,3 Milliarden US-Dollar aufgekauft. Das zeigt, welches Potential der Konzern in der neuen Technologie sieht.)[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Positional Tracking” icon=”chevron”]…erfordert aufwändige Technik und ermöglicht die Bewegung des Users im Raum. Dabei messen externe optische Sensoren die Position, sodass die entsprechende Bewegung in Echtzeit, also verzögerungsfrei, übertragen wird. Dadurch hat der Nutzer das Gefühl, sich frei in der virtuellen Welt zu bewegen. Er ist also nicht an eine feste Position gebunden.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Presence” icon=”chevron”]…ist der Zustand der gefühlten tatsächlichen Anwesenheit in der virtuellen Welt, die der User wahrnimmt. Je stärker die Immersion, desto stärker natürlich auch dieser Zustand.[/su_spoiler]
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[HTTP410] BITKOM Studie: Kinder und Jugendliche in der digitalen Gesellschaft

Vorgestern wurde die diesjährige BITKOM Studie zum Verhalten von Kindern und Jugendlichen in den digitalen Medien veröffentlicht. Die Ergebnisse basieren auf einer repräsentativen Umfrage unter Mädchen und Jungen im Alter zwischen 6-18 Jahren. Die wichtigsten Erkenntnisse stehen seit gestern in vielen großen und kleinen Zeitungen.

“Schon die Erstklässler gehen häufig online” oder “Fast alle Jugendlichen besitzen ein Handy” lauten die Überschriften. Im Grunde braucht man auch nicht mehr zu wissen. Ja, die Jugend ist digital und ja, ihr Online-Verhalten unterscheidet sich von unserem. Unter “unserem” verstehe ich dabei die Generation Y und alles, was davor war.

Dennoch lohnt sich der eine oder andere Blick auf die Details. Gerade wenn wir mit diesen Kindern und Jugendlichen kommunizieren wollen, z.B. um sie als zukünftige Azubis zu rekrutieren oder sie frühzeitig für uns als Arbeitgeber zu sensibilisieren. In diesem Kontext fällt mir Folgendes auf:

1. Vor allem die 16 – 18jährigen sind mit dem Smartphone online

Bei der Gruppe der 16 bis 18- Jährigen gibt es einen auffällig deutlichen Überhang bei der Nutzung von Smartphones. 89% der Jugendlichen in diesem Alter benutzen ihr Smartphone, um ins Internet zu gehen. Auf der Seite 12. der Studie fällt eben diese Gruppe durch den besonders langen täglichen Aufenthalt im Netz auf, der mit durchschnittlich 115 Minuten täglich angegeben wird.

Innerhalb der digitalen Gesellschaft führen die 16-18jährigen die mobile Gesellschaft an.

Mit einer ziemlich hohen Wahrscheinlichkeit “erwischt” man also diese Gruppe auf Ihrem Smartphone bzw. im mobilen Internet. Und dafür steht auch ordentlich Zeit zur Verfügung. (Hinweis am Rande: Falls Ihr schon Erfahrung mit Facebook-Ads gesammelt habt, achtet Ihr beim Anlegen der Ads darauf, ob sie in der mobilen Ansicht auch ansprechend bleiben? Gilt natürlich nach wie vor auch für Inhalte außerhalb von Facebook.)

Ganz nebenbei gesagt, suchen 83% dieser 16 bis 18- Jährigen Internetnutzer nach Informationen zur Schule und Ausbildung. Wenn das keine Einladung für kreative Personalmarketer ist.

Junge Leute suchen in der digitalen Welt auch nach Infos zu Schule und Ausbildung.

2. Kinder und Jugendliche nutzen auf dem Handy hauptsächlich Kurznachrichtendienste

Die nächste spannende Frage ist, was die Kids alles mit ihren Smartphones neben Surfen im Internet anstellen. Es ist eine ganze Menge. Besonders spannend sind für mich Kurznachrichtendienste (94%), Spiele (82%), Videos (66%) und Apps (66%). Warum? Weil diese Kanäle für Werbung/Ansprache verwendet werden können. Zugegeben, gerade bei den Kurznachrichtendiensten (z.B. WhatsApp, Viber etc.) haben sich die Optionen noch nicht herauskristallisiert. Aber das kommt, vermutlich schon im laufenden Jahr. Die restlichen Kanäle können bereits heute sinnvoll genutzt werden. Stichwort “In-Game- / In-App-Werbung”.

Die digitale Gesellschaft nutzt ihr Handy vor allem zum Verschicken von Kurznachrichten und zum Spielen.

3. Kinder und Jugendliche verbringen ihre Zeit mit Computer- / Video-Spielen

Auch abseits der Smartphones möchte ich Euch gerne für das Thema Spiele bzw. In-Game-Werbung sensibilisieren. Die überwältigende Mehrheit von Kindern und Jugendlichen verbringen Ihre Freizeit mit Computer- und Video-Spielen. Laut der vorliegenden Studie bewegt sich die Zahl der Spieler ab 8 Jahren um die 90%. Die durchschnittliche Spieldauer beträgt bei den 10 bis 18- Jährigen 104 Minuten täglich. Mit anderen Worten investieren die Kids fast genau soviel Zeit in Computerspiele wie in das Surfen im Internet.

Kids investieren fast genau soviel Zeit in Computerspiele wie in das Surfen im Internet.

Nichtsdestotrotz werden Spiele als Kanal bzw. Medium für Recruiting, Personalmarketing und Employer Branding bis jetzt weitestgehend ignoriert. Ich bin der Meinung, dass es hier interessante Optionen zu ergründen gibt. Entsprechende Infrastrukturen (In-Game-Werbenetzwerke) bestehen bereits. Ich bin gespant, ob es vielleicht 2015 interessante Pionier-Projekte in diesem Bereich geben wir. Wir haben uns jedenfalls vorgenommen, das Thema näher zu betrachten.

So viel zu meinen persönlichen Highlights der Studie. Was ist mit Euch? Gibt es andere spannende Erkenntnisse, die Euch besonders wertvoll erscheinen?

Digitales Employer Branding: Was macht es so schwer?

Eine Arbeitnehmerbefragung machte im Mai mal wieder deutlich, was unter Online-Personalmarketern seit Jahren ein offenes Geheimnis ist: Das digitale Employer Branding und die damit verbundene HR-Kommunikation befinden sich bei den meisten Unternehmen noch in den Kinderschuhen. Anders kann man es schlicht nicht nennen, wenn ein Drittel der befragten Arbeitnehmer (= Zielgruppe!) die Karriere-Webseite des eigenen Unternehmens als verbesserungswürdig einstuft und jeder Fünfte zusätzlich bemängelt, dass sie nicht transportiere, was das Unternehmen als Arbeitgeber ausmacht. Jeder sechste Arbeitnehmer ist außerdem der Meinung, dass auf der Karriere-Webseite seines Arbeitgebers mehr versprochen wird, als man dann später hält. Soviel zum Status quo von Informationsgehalt und Authentizität in der HR-Kommunikation.

Ich möchte aber gar nicht auf diesem traurigen Zustand herumreiten, sondern der Frage nachgehen, wo eigentlich der Kern des Problems liegt. Was macht es so schwer, Arbeitgebermarken online authentisch zu kommunizieren?

Im Rahmen einiger Workshops zu HR-Kommunikation im Social Web, die ich letzte Woche auf der A-Recruiter Konferenz gegeben habe, konnte ich ein paar Beobachtungen machen, die mir geholfen haben, mich dem Problem zu nähern. Aufbauend auf der Prämisse, dass ihr Unternehmen zukünftig Employer Branding im Social Web machen wird, habe ich den Teilnehmern zuerst die Aufgabe gestellt, den Mehrwert ihres Unternehmens und seines Arbeitgeberversprechens für ihre Online-Community zu definieren. Anschließend sollten sie drei der gefundenen (Mehr)werte herausgreifen und in Social Media Beiträge übersetzen, die das abstrakte Arbeitgeberversprechen (z.B. Sicherheit, Work Life Balance etc.) für die Community von potenziellen Bewerbern konkret (be-)greifbar machen.

Positionierung des Unternehmens als Arbeitgebermarke

Dabei ist mir aufgefallen, dass häufig zu prozessorientiert an das Thema herangegangen wurde und das Denken meist schnell um den Recruitingprozess kreiste. Als Mehrwert werden dann z.B. Bewerbungstipps betrachtet. Hier liegt meiner Meinung nach ein Denkfehler vor. Denn im ersten Schritt geht es um die Positionierung des Unternehmens als Arbeitgebermarke und die Vermittlung des Arbeitgeberversprechens. Erst wenn das gelingt, werden Fragen des Recruitingprozesses überhaupt relevant. Wer auf dem Arbeitnehmermarkt der Zukunft Bestand haben möchte, sollte sich also nochmal in aller Ruhe hinsetzen und sich Gedanken über seinen wirklichen Mehrwert als Arbeitgeber machen. Wer glaubt, damit schon fertig zu sein, streicht von seiner Liste mit Alleinstellungsmerkmalen alle Punkte raus, die nur Strukturmerkmale der Unternehmensgröße sind und prüft was von seiner Employee Value Proposition dann noch übrig ist. Was ich damit meine? Ganz einfach, “flache Hierarchien” sind kein USP, sondern ein Strukturmerkmal von KMUs, genau wie die “Chance auf eine internationale Karriere” auch eher ein Strukturmerkmal globaler Konzerne ist.

Wie glaubwürdig ist Euer Arbeitgeberversprechen?

Wenn Ihr genug Arbeitgeberversprechen auf Eurer Liste habt, stellt sich jetzt die Frage, wie man sie eingängig und glaubwürdig an die Zielgruppe vermittelt. Dabei spielt es im ersten Schritt keine Rolle, ob es um die Vermittlung auf der Karriere-Webseite, der Facebookpage, im Mitarbeiterblog oder bei YouTube geht, sondern WIE Ihr Euer Arbeitgeberversprechen erzählen wollt. Wenn Ihr das wisst, ist die Übertragung auf ein bestimmtes Format nicht mehr schwer. Ein Teilnehmer des Workshops, bei dem es vorrangig um Azubi-Recruiting ging, umschrieb diese Planungsstufe mit “wirtschaftliche Realitäten kindgerecht verpacken”. Und darum geht es im digitalen Employer Branding – um das authentische und menschengerechte Aufbereiten von Informationen.

Red Bull: Content-Marketing auf höchstem Niveau

Inhalte und deren gekonnte Vermittlung sind das Wesen jeder (Unternehmens)kommunikation. Und dass sich diese von der möglichst breiten Streuung einfacher Botschaften zum Erzählen komplexer Geschichten wandelt, hat Jan gerade kürzlich beschrieben. Beispielhaft für diese Wandlung: Red Bull.

“Red Bull verleiht Flügel!” Diesen Slogan und eine Serie sympathischer Werbecartoons – viel mehr brauchte es in den frühen 90er Jahren nicht, um den Red Bull Energy Drink erfolgreich am Markt zu platzieren. Das sieht heute anders aus: Red Bull ist eine Marke, die eine Vielzahl von Sport-, Fun- und Lifestyle-Veranstaltungen organisiert und selbst vermarktet. Das Getränk selbst spielt im Marketing kaum eine Rolle. Jeder kennt es und mit einem Marktanteil von 70% muss es sich auch nicht groß gegen andere Konkurrenten durchsetzen. Wichtig ist, dass Verbraucher die Marke Red Bull (im wahrsten Sinne des Wortes) “auf dem Schirm” behalten.

Zu diesem Zweck wurde 2007 das Red Bull Media House gegründet, das heute millionenschwere Medienproduktionen in Eigenregie umsetzt. Vorbei also die Zeiten, in denen das Unternehmen von Presse- und Fernsehproduktionen abhängig war. Eigene Inhalte werden für Print, TV, Mobile und Digitalverwertung aufbereitet, selbst ein Musiknetzwerk haben die Österreicher ins Leben gerufen. Medienpartner und andere Publisher können die vorproduzierten Inhalte abrufen und verbreiten – und damit die Red Bull-Markenbotschaft.

“The Red Bull Media House is the centre of the global Red Bull media network across all relevant media channels and products. It offers a unique variety of media content in lifestyle, fun and sports. Furthermore, it holds business opportunities (…) and provides you, as a media partner, with fresh and innovative media content.”

Mit The Art Of Flight wurde 2011 gar ein kommerziell vertriebener Snowboard-Film als Werbeträger entworfen. Um nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Portfolio zu bringen: Red Bull veranstaltet Motocross-, Snowboard- und AirRace-Meisterschaften. Selbst ein Papierflugzeug-Contest wird wirkungsvoll in Szene gesetzt. Nächstes Großprojekt: Red Bull will mit einem Fallschirmsprung aus der Stratosphäre den Weltrekord brechen:

Auf die Flugszenen müssen die TV-Sender noch warten, bis der Hauptsprung absolviert wurde. Perfekte Choreographie!

Nicht zuletzt unterhält Red Bull mit Red Bull Racing und Toro Rosso zwei Formel 1-Rennställe und stellt mit Sebastian Vettel den amtierenden Weltmeister. Dieser begrüßt uns auch auf der Red Bull-Startseite mit einem eigenen Blogartikel zum Saisonauftakt am vergangenen Wochenende. Hier wird, wie auf allen anderen Online-Auftritten das Content-Konzept voll durchgezogen: Videos, Artikel und Inhalte aus den zahlreichen Social Networks bieten das Bild einer hochprofessionellen Medienseite, nur ein paar vereinzelte Red Bull-Dosen erinnern hier noch an das Kerngeschäft der Österreicher.