Wo die wilden Entwickler wohnen: Recruiting mit Stack Overflow

In der ersten Hälfte von 2017 haben wir eine Studie besprochen, die von Stack Overflow veröffentlicht wurde und in der es um die Job- und Recruitingbedürfnisse deutscher Entwickler:innen ging. Dabei kam beispielsweise heraus, dass nur 9% der Befragten zur Zeit der Erhebung aktiv auf Jobsuche waren – aber immerhin 59% der Entwickler:innen offen für neue Herausforderungen. Wo wir also gerade von Bedürfnissen sprechen: IT-Talente zu rekrutieren ist, so viel ist bekannt, eine wahre Herkulesaufgabe. IT-Profis werden gebraucht und das fast überall und zu jeder Zeit. Und hier kommt die Tech-Community Stack Overflow wieder ins Spiel.

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Was ist Stack Overflow?

Wer nicht dem Teil der Code schreibenden, JavaScript sprechenden Bevölkerung dieser Welt entstammt, der braucht sich nicht zu grämen, wenn er von Stack Overflow noch nie gehört hat. Außer, wenn er intensives IT-Recruiting betreibt. Was die Community mit Recruiting zu tun hat, dazu später noch mehr. Zunächst der Reihe nach.

Slack Overflow ist eine internationale Plattform von Entwicklern für Entwicklern. Das Hauptanliegen der Plattform besteht darin, sich bei Fragen gegenseitig auf die Sprünge zu helfen. Nutzer können also ihre IT-Fragen posten und dann mit der Hilfe der Tech-Community rechnen. Natürlich sind sie dann auch ihrerseits gefragt, Probleme zu lösen. Über 50 Millionen Besucher:innen kommen monatlich auf die Webseite und tauschen sich rege aus. Auf über 10 Millionen gestellte Fragen gab es bereits mehr als 17 Millionen Antworten – wow!

Damit das Ganze aber nicht in den Charakter einer unseriösen Ratgeber-Webseite abrutscht, benutzt Stack Overflow ein System zur Bewertung und Verifizierung der Antworten. Das sieht dann zum Beispiel so aus:

Grafik: Stack Overflow Übersicht
Quelle: Screenshot von stackoverflow.com

Relevant ist, wie die Nutzer:innen Fragen und Antworten bewerten können. So gibt es die Möglichkeit, diese mit “Upvotes” oder “Downvotes” zu beurteilen. So können Beiträge als relevant eingestuft oder eben als nutzlos abgestraft werden. Um die Internet-Trolle und die Fachfremden von den ernst gemeinten IT-Fragen möglichst fern zu halten, gibt es auch für die Nutzer:innen ein System, das ihre Erfahrungen und Glaubhaftigkeit bestätigt.

Die Jobbörse Stack Overflow Jobs

Neben der Community, die sich mit den Fragen und Antworten auf die Mysterien des Programmierens beschäftigt, bietet Stack Overflow seinen klugen Köpfen noch einen weiteren Service: eine Tech-Jobbörse.

Screenshot: Die Jobbörse bei Stack Overflow fürs Recruiting von IT-Fachkräften
Quelle: Screenshot von stackoverflow.com

Wir sehen also, Stack Overflow ist nicht nur eine abgeschottete Plattform, deren Fachsprache kein Normalsterblicher versteht, sondern schlägt auch eine Brücke zu Themen wie Karriere und Recruiting. Und es wäre auch wahnsinnig, wenn diese Chance außer Acht gelassen würde. Denn wo, wenn nicht hier, tummeln sich so viele Entwickler:innen auf einem Haufen?

Stack Overflow User-Profile

Recruiter:innen, die mal bei Stack Overflow vorbeischauen wollen, sollten wissen: Die Profile der Nutzer verfügen über unterschiedliche und optionale Funktionen. Das öffentliche Profil, welches vor allem die Aktivitäten und die Kredibilität des Nutzers zusammenfasst, wird für jeden angemeldeten Nutzer automatisch erstellt. Hier werden aus verschiedenen Faktoren zum Beispiel ein User-Score errechnet, die relevantesten Fragen und Antworten gelistet und es gibt Auszeichnung für besonders hilfreiche Antworten und so weiter. Diese Übersicht-Funktion des Profils sollten Recruiter:innen nicht unterschätzen, doch vorerst dürfte die andere optionale Funktion, nämlich das Kandidaten-Profil, bzw. die Developer Storydie Aufmerksamkeit der Recruiter auf sich ziehen.

Hier bekommen sie nämlich das, was sie gewöhnt sind: einen Lebenslauf à la Xing oder LinkedIn.

Stack Overflow Recruiting: So sieht ein Profil auf der Plattform aus
Quelle: Screenshot von stackoverflow.com

Für Tech-Recruiter:innen ist gerade der Aspekt Technologies spannend – denn hier können User:innen klipp und klar angeben, womit sie arbeiten wollen (und genau so explizit, womit nicht). Außerdem lohnt sich auch ein Blick in den Bereich Open Source. Gerade Entwickler:innen, die keinen klassischen Bildungsweg gegangen sind, können hier noch einmal richtig glänzen und bekommen die Chance, ihre Expertise eindrucksvoll zu vermitteln.

Unternehmen bietet sich für Recruiting-Zwecke die Möglichkeit, direkt mit Stack Overflow zusammenarbeiten. Die Business Sparte Talents hält Optionen in Bereichen wie Beratung oder Active Sourcing bereit. Doch auch jenseits des Business-Ansatzes lohnt sich ein Blick auf die Profile der Nutzer:innen. Viele Entwickler:innen verlinken in ihren Profilen weitere Kontaktmöglichkeiten, wie etwa Twitter, GitHub, eigene Webseiten oder Karriere-Netzwerke.

Trotzdem noch ein letztes Wort zu den öffentlichen Profilen. Wer sich hier als Tech-Recruiter:in auskennt und ein wenig einliest, wird rasch erkennen, ob der jeweilige User in das Aufgabengebiet der zu besetzenden Stelle passt. Und das eventuell sogar, wenn der Entwickler nicht eigens ein Kandidaten-Profil angelegt hat.

Die Devise lautet: Recruiting mit Stack Overflow funktioniert!

Fest steht, dass IT-Recruiting kein leichtes Spiel ist. Stack Overflow mag dem einen oder anderen weniger zugänglich erscheinen, als gängige Karriere-Netzwerke, doch bei dieser Ballung von Talenten wäre es geradezu sträflich, sich nicht mit der Entwickler-Plattform auseinanderzusetzen.

Recruiting-Video: Ein Tag aus der Sicht des Developers

Mal wieder ein Beispiel für ein Video aus der Kategorie: Keines Geld, große Wirkung. Ein Software-Entwickler filmt seinen Tagesablauf in der Agentur Marcus Thomas LLC in Cleeveland, Ohio – nicht unbedingt der Ort, von dem junge Developer in den USA träumen. Dass es sich aber bei Macus Thomas ganz gut aushalten lässt, soll eben dieser Zeitraffer-Clip zeigen:

https://youtube.com/watch?v=sm7s852_Uvo

Möglich werden solche Videos durch eine neue Generation von Action Sport-Kameras, die für relativ schmales Geld hochwertige und unverwackelte Aufnahmen aus Ego-Perspektive liefern. Allen voran die GoPro. Mit einem Preis von ca. 250€ lassen sich damit kostengünstig HD-Videos aus Angestellten-Perspektive drehen. Fehlt nur noch eine gute Idee, im Zweifel: Mama fragen. 🙂

Pic: Marcus Thomas LLC

Google gibt Entwicklern einen zentralen Platz für seine Dienste

Inzwischen hält Google eine Menge an eigenen Diensten bereit und es wird immer schwieriger einen Gesamtüberblick zu bekommen. Hinzu kommt noch, dass Google im Hintergrund ständig an der Weiterentwicklung dieser Dienste arbeitet und fördert. Bisher wurden diese Entwicklungen in eigenen Gruppen geführt, z.B. gab es den Dienst Google-Code, der schon seit einiger Zeit die Entwicklung und Veröffentlichung des eigenen Projekt-Codes fördert. Oder der Google Summer of Code, ein jährliches Programmierstipendium, das Studenten in ihrer Mitarbeit an einem Open-Source-Projekt unterstützt. Doch der Austausch unter den verschiedenen Entwicklern war schwierig. Mit Google Developers sollen diese Entwickler zur einer gemeinsamen Community vereint werden. Für deren Entwicklungen wurde u.a. ein Showcase geschaffen, der zurzeit schon 133 (Stand: Februar 2012) Entwicklungen beherbergt. Auch ein User-Bereich (Share your story), in dem man sich mit einem Video vorstellen und neue Ideen einreichen kann, wird zur Verfügung gestellt. Keine schlechte Idee von Google, den kostbaren Entwicklern unter die Arme zu greifen. Löblich!

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Pic: pennuja (CC BY-SA)