Die Google Social Search jetzt auch in Deutschland

Google hat die Social Search für Deutschland freigeschaltet. Ab sofort bekommen wir also auch hierzulande die Suchergebnisse nach den Vorlieben der persönlichen Kontakte neu sortiert. Wie das genau funktioniert, seht ihr hier:

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Diese Neuerung ist sehr viel entscheidender als die vorangegangenen: Zum ersten Mal macht Google nun seine Reihenfolge der Resultate von sozialen Faktoren abhängig. Wenn ich, als eingeloggter Google-Nutzer nun z.B. nach “Hamburg” suche, bekomme bereits auf der ersten Seite zwei Ergebnisse gezeigt, die zwei meiner Twitter-Kontakte geteilt haben.

Ich weiß nicht, auf welcher Seite diese beiden Ergebnisse sonst angezeigt würden, aber mit Sicherheit nicht auf der ersten. (Nichts für ungut! 😉 ) Das ist eine tiefgreifende Änderung: Auch wenn Bing jetzt anzeigt, welche Facebook-Freunde einzelne Suchergebnisse liken, so ändert das nichts an deren Reihenfolge. Dass Google dem eingeloggten User Ergebnisse vorzieht, die seinem Profil und seiner Suchgeschichte entsprechen, ist ebenfalls nicht ganz neu. Aber dass Ergebnisse bevorzugt werden, die Kontakte aus anderen sozialen Netzwerken empfehlen – das ist beachtenswert und ein weiterer guter Schritt des Unternehmens in Sachen Social den eigenen Claim abzustecken. Darüber hinaus bekommen Dialoge in sozialen Netzwerken dadurch ein immer größeres Gewicht. Pic: photogramma1 (CC BY 2.0)

Facebook-Penetration in Westeuropa: Deutschland belegt den letzten Platz

Lange war Deutschland Entwicklungsland in Sachen Facebook. Während sich unsere Nachbarn 2009 und 2010 fleißig bei Facebook anmeldeten, hielten sich die Onliner hierzulande noch sehr zurück und scrollten kritisch durch die Nutzungsbedingungen. Nun hat der Netzwerkeffekt auch Deutschland erwischt und Martin Weigert sieht bei netzwertig schon die 30 Millionen deutschen Facebook-Nutzer zum Jahresende. Er könnte Recht behalten, 25 Millionen werden es wohl sicher werden.

Nur: Facebook ist auch heute noch lange nicht so sehr bei der Bevölkerung angekommen, wie in anderen europäischen Staaten. Dass Deutschland im europäischen Vergleich der Durchdringungsraten auf den letzten Plätzen dümpelt ist bekannt, im Vergleich zu den anderen westeuropäischen Staaten liegt Deutschland mit einer Penetration von gerade mal 22% sogar auf dem letzten Platz! Der Anteil der Facebook-Nutzer an der Online-Bevölkerung liegt je nach Untersuchung um die 40% – auch nicht gerade viel.

Die Länderauswahl ist eine (von mir subjektiv getroffene) Zuordnung von westeuropäischen Staaten, mit halbwegs vergleichbarer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung in den letzten 50 Jahren.

Was glaubt Ihr, warum Deutschland in Sachen Facebook nach wie vor Entwicklungsland ist? Haben die anderen Staaten einfach nur früher Gas gegeben, oder gibt es tatsächlich eine “typisch deutsche” Skepsis gegenüber gesellschaftlichen Neuerungen? Eine generelle Technologiefeindlichkeit möchte ich nicht unterstellen, aber die Akzeptanz bzw. das Verständnis des Internets lässt doch spürbar zu wünschen übrig.

Pic: Norman B. Leventhal Map Center at the BPL

Die AGOF-Studie aus Sicht eines globalen Webs

Ich habe mir heute die neuste Version der AGOF-Studie durchgelesen – eine DER Studien in Deutschland, wenn es um Online-Reichweiten, Durchdringungen und Verteilungen von Nutzerschaften geht. Ich rechnete wie immer mit neuen Zahlen, einer Steigerung des Nutzeranteils an der Gesamtbevölkerung, evtl. auch mit ein paar neuen Referenzen zu Web 2.0-Angeboten in Deutschland. Ich wurde wie immer nicht enttäuscht. Schon der Untertitel der Studie verrät: “Hohe Online-Durchdringung in allen Altersklassen”. Aber was ist neu? Die Online-Bevölkerung klettert von rund 72% (Juni 2010) auf 73,4%, der Anteil derer, die es in den letzten drei Monaten genutzt haben steigt von rund 70% (Juni 2010) auf 71,9%. Wow. Und die AGOF interpretiert:

Diese Internet-Reichweiten dokumentieren die regelmäßige Internetnutzung der Deutschen und unterstreichen die Rolle des Online-Mediums als gleichberechtigter Werbeträger im Media-Mix.

Ja. Deutschland ist im Internet und hat es hoffentlich auch bald selbst bemerkt. Der Konsument, die Wirtschaft, der Staat, die Bildungseinrichtungen, die Parteien, Menschen von 14- 59; selbst die Generation 60+ ist inzwischen als “Silversurfer” aktiv. Die Zeiten, in denen wir um jeden Cent streiten mussten, der online investiert werden sollte, sind vorbei. Zumindest könnten wir sie endlich mal vorbeigehen lassen. Damit soll auf keinen Fall die sorgfältige Arbeit der AGOF (oder die bald anstehende ARD-ZDF Onlinestudie) geschmälert werden, aber mit der Akzeptanz, dass das Internet keine kleine Parallelwelt mehr darstellt, würde evtl. etwas mehr Raum für neue Ideen geschaffen. Facebook ist auf dem Weg zu 30 Millionen aktiven Nutzern in Deutschland: Die Frage ist doch schon lange nicht mehr, ob sich ein Unternehmen online präsentiert, sondern wie.

Deutlich wird die zentrale Bedeutung des Webs, z.B. an den gewaltigen Datenmengen die wir zu koordinieren, zu lagern und ggf. zu bewegen haben. Hierzu zwei kleine Denkanstöße – das sind die Zahlen, mit denen wir in Zukunft umgehen müssen:

Martin Hilbert und Priscilla Lopez von der University of Southern California haben in einer aktuellen Studie die weltweit verfügbaren, archivierten Datenmengen untersucht. Sagenhafte 295 Exabyte (295 Trillionen Byte) befinden sich auf den weltweiten Datenträgern – verloren geht täglich die 6fache Menge.

Diese Datenmengen weltweit zu vernetzen und zugänglich zu machen, ist die Aufgabe des Internet. Welche Ausmaße das bis jetzt angenommen hat, veranschaulicht die Untersuchung “Global Internet Geography 2011“. Die Kapazität des internationalen Netzes wuchs im Jahr 2010 um 55%, im Verglich zu 2008 fast um 100%. (Diese Karte lässt sich leider nur an der Wand in voller Größe genießen.)

Global Internet Map 2011

[HTTP410] Facebook Altersgruppen-Abdeckung in Deutschland 2011

Dass Facebook ein großes Potenzial für Employer Branding und Personalmarketing birgt, ist mittlerweile unbestritten. Um seine immensen Nutzerzahlen sichtbar zu machen und eine differenzierte Betrachtung nach Altersgruppen zu ermöglichen, haben wir 2010 die Facebook Nutzerzahlen App entwickelt. Seither liefert die App tagesaktuelle demografische Daten, u.a. zur Geschlechterverteilung, zum Anteil der Facebook-Nutzer an der Online-Bevölkerung und ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung.

Nur den Facebook-Anteil einzelner Altersgruppen in Relation zur Gesamtbevölkerung liefert sie nicht, was mich schon seit einiger Zeit wurmte, weil ich wissen wollte wie hoch die  Facebook-Abdeckung in den einzelnen Altersgruppen ist. Um es kurz zu machen: ich habe sie für 2011 mithilfe der 2011er Bevölkerungszahlen der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes ausgerechnet. Hier sind sie:
Facebook-Altersverteilung in Deutschland
Mit der Abdeckung in den Altersgruppen zwischen 16 und 34 bin ich schon sehr zufrieden. Bei den anderen ist eindeutig noch Luft nach oben. Was meint Ihr?

Soziale Netzwerke in 2015

Dass Soziale Netzwerke auf dem Vormarsch sind, ist keine Geheimnis. Interessant wird es dann, wenn man versucht, das Ganze in Zahlen zu fassen. Die Marktforscher von eMarketer haben genau das nun für West Europa getan. Sie kommen zum Ergebnis, dass mehr als die Hälfte der Onlinebevölkerung in Westeuropa in 2011 mindestens ein Mal im Monat ein Soziales Netzwerk aufsuchen werden.

Konkret werden es 100 Mio. sein, was eine Steigerung von ca. 16% gegenüber 2010 darstellt. Bis 2015 erwartet man über 140 Mio. Nutzer in Sozialen Netzwerken.

Bei der Einzelbetrachtung der untersuchten Länder fällt auf, dass Deutschland mit 40% in 2010 den hitersten Rang belgte. Für 2011 erwartet man für Deutschalnd mit 16% allerdings die höchste Wachstumsrate. Bis 2015 werden 64% der deutschen Onlinebevölkerung Soziale Netzwerke nutzen und sogar den heutigen Spitzenreiter England überholen.

Glaubt man der Hochrechnung, befinden wir uns in dem absolut spannendsten Jahr für Soziale Netzwerke. Denn ab 2012 werden die Wachstumsraten sinken, was den Wettebewerb zwischen den Netzwerken verstärken dürfte – gut für uns Nutzer!

Pic: Grow Wallpaper by folow777

wollmilch2go: Danke Blumentopf

“wollmilch2go – das Alter Ego der wollmilchsau. Kurze Posts, die unsere privaten Leidenschaften wiederspiegeln, neben den zentralen Themen des Blogs.” Seit längerer Zeit konnte ich mich nicht  mehr wirklich für die deutschen HipHop Erzeugnisse begeistern. Irgendiwe kam einfach nichts Neues.  Bis mir die neue Blumentopf  EP “Fenster zum Berg” (Neuauflage von “WIR“) vor ein paar Tagen ein Lächeln ins Gesicht zauberte, das auch noch durch das ständige rauf und runter hören  der Tracks nicht vergehen will. Blumentopf hat sich die Musikkapelle Münsing als Verstärkung geholt und, wie ich finde, den Vogel abgeschoßen. Mal sehen, ob dieses Jahr eine gebührende Antwort aus Hamburg kommt… 🙂 Zwei Tracks, die man sich nicht entgehen lassen sollte:

“Fenster zum Berg”
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“Hunger”
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Ein Job, sechs Nationen: Militär-Recruiting-Videos aus aller Welt

Der Beruf des Soldaten ist einer der ältesten der Welt. Jedoch stehen insbesondere die Armeen der großen Industrienationen vor einem gemeinsamen Problem: Es fehlt an Nachwuchs.

Im Zeitalter der Selbstbestimmung, des Wohlstandes und dem Bemühen um eine globale Verständigung sinkt das Interesse, für ein paar Monate (oder Jahre) hinter Kasernenzäunen zu verschwinden und womöglich noch in bewaffneten Konflikten eingesetzt zu werden. Umso intensiver die Bemühungen der Armeen, junge Männer und Frauen zum Dienst an der Waffe zu rekrutieren.

Wie bei anderen Employer Branding Kampagnen, spielt Bewegtbild eine große Rolle. Es sollen meist unbeachtete und persönliche Seiten des Militärdienstes gezeigt werden. Wie wichtig eine zielgruppengerechte Ansprache dabei ist, zeigt sich im Vergleich der Recruiting-Videos aus unterschiedlichen Nationen. Alle werben im Prinzip für den selben Job und sprechen die selbe Altersgruppe an: Nur ist der Hintergrund jeweils ein anderer.

1. Deutschland

Von der Pilotin bis zum Feldjäger im Personenschutz:  In Kombination mit Kampfmittel und Gesicht des Soldaten wird für “eine Karriere mit Zukunft” geworben.

2. Großbritannien

Eine Alltagssituation im Wechsel mit einer aufgebrachten Gruppe vor einem militärischen Checkpoint.  Hier werden die Herausforderungen und Potentiale der Persönlichkeit eines Offiziers hervorgehoben.

3. USA

Auch in den Recruiting-Videos der USA steht die Persönlichkeitsbildung oft im Vordergrund, wenn auch weniger der zwischenmenschliche Part. 😉

4. Russland

(Vorischt: Lautstärke!) In Russland wird der Militärdienst in seiner gesellschaftlichen Rolle präsentiert. In einer Reihe von Spots wird mit einer – nicht zuletzt finanziell – “besseren Zukunft” geworben. (1, 2, 3)

5. Schweden

Im Schweden der Neuzeit spielt Krieg kaum eine Rolle. Hier wird an das Gewissen des einzelnen Schweden appelliert: Nicht überall ist es so friedlich wie in Skandinavien!

6. Taiwan

Hier will man wohl schon bei den Jüngsten das Interesse wecken. (Und gleichzeitig den großen Nachbarn und Gegner China nicht unnötig provozieren?)

Kennen unsere Leser sehenswerte Clips, wie zum Beispiel das fragwürdige Video des österreichischen Bundesheeres? Weitere Hinweise in den Kommentaren sind herzlich willkommen!

Pic: The U.S. Army

[HTTP410] Neue Facebook-Statistik-Tools sorgen für Überblick

Bei einem Facebook-Nutzeranteil von 30% unter den 18-34jährigen in Deutschland liegt es nahe, dass Unternehmen zunehmend versuchen, diese attraktive Kandidatengruppe auch dort anzusprechen; mittels Facebook-Karrierepages. Waren die deutschsprachigen Beispiele ausgewiesener Karriere-Fanpages selbst vor einigen Monaten noch recht überschaubar, so ist deren Zahl inzwischen auf ein Niveau angeschwollen, das einen bald den Überblick verlieren lässt.

Einzelne Vertreter dieser Gattung legen dabei eine beeindruckende Entwicklung an den Tag: allen voran die BMW Karrierepage mit über 5300 Likes. Bedeutet für den bayrischen Autobauer: Über 5300 Abonnenten lassen sich aus eigenem Interesse täglich mit den neusten Informationen aus dem BMW-Personalmanagement versorgen und bekommen Unternehmenseinblicke, Infos zu Förderprogrammen und darüber hinaus die Möglichkeit, Fragen direkt an das BMW-HR-Team zu stellen. Auch viele andere große und mittelständische Unternehmen nutzen diese Möglichkeit der Bewerberansprache sehr erfolgreich, denn die Potentiale von Facebook im Personalmarketing und Employer Branding haben sich herumgesprochen. Da sich die Plattform jedoch rasant weiterentwickelt, tut man gut daran, sich auf dem Laufenden zu halten!

Um den Überblick über Facebook in Deutschland und die Big Player der Karrierepages zu behalten und deren Entwicklung verfolgen und vergleichen zu können, launchen wir heute unsere Facebook-Deutschland- und Karrierepage-Statistiken:

Die Deutschland-Statistiken bieten tagesaktuelle Werte zur deutschen Facebook-Demographie. Geschlechterverteileung, Nutzerwachstum, Anteil an der (Online-)Bevölkerung und mehr.

Aktuelle Altersverteilung auf Facebook

Das Karriere-Fanpage-Ranking umfasst derzeit die 50 größten Karrierepages auf Facebook, gelistet nach Anzahl der Likes. Die Entwicklung lässt sich zudem über die Differenzen nachvollziehen und wird sowohl über eine Tendenz-Anzeige, als auch über Graphen in wählbaren Zeiträumen dargestellt.

Karriere-Fanpage Ranking

Das Tool kann über unsere Micropage aufgerufen werden, sowie als Facebook-App den eigenen Pages hinzugefügt werden.

Karriere-Pages-Tool der Wollmilchsau

Keine Frage, dass die Anzahl der Fans nichts bis wenig über die inhaltliche Qualität der Page aussagt. Diese zu bestimmen, ist nicht mit standardisierten Verfahren machbar, genau so wenig, wie sich eine gute Fanpage standardisiert aufbauen lässt.

Da wir erst seit wenigen Tagen Daten sammeln, stehen in den Charts nur begrenzt historische Daten zu Verfügung.  Natürlich werden wir auch das Listing stetig weiterentwickeln und neue Pages in das Ranking aufnehmen. Vorschläge und Hinweise nehmen wir gerne entgegen. Bis dahin wünschen wir viel Vergnügen mit den aktuellen Facebook-Zahlen aus dem deutschsprachigen Raum.

Facebook-Deutschland atmet auf? Von Snake Oil und Selbstüberschätzung

Diese Woche verkündete Mark Zuckerberg die aktualisierten Privatsphäre-Einstellungen für Facebook. Deutschlands Reaktionen schwanken zwischen Erleichterung und Misstrauen, gewürzt mit einer guten Portion Hybris.

Die Politik verbucht den “Kniefall Zuckerbergs” als ihren Erfolg und sieht darin zumindest “einen Schritt in die richtige Richtung” (Ilse Aigner). Zwei Dinge werden deutlich: Zum Einen wird der Einfluss deutscher Politik auf weltweite Netzwerke ein wenig überschätzt. Zum Anderen wurde Facebook nach wie vor nicht wirklich verstanden.

Zusammengefasst kann man die Datenschutzeinstellungen jetzt leichter bedienen – mit drei tollen Knöpfen. Das hat Facebook wohl von der legendären Vodafone-Kampagne gelernt.

“Zu viele Knöpfe sind nicht gut, da gibt es für mich zu viele Möglichkeiten, versehentlich an ein Knöpfchen zu kommen.”

Also nun bitte Knöpfe, mit denen man ganz viele Knöpfe auf einmal bedienen kann? Damit soll nun dem Wunsch nach mehr Kontrolle entsprochen worden sein? Zumindest ist Facebook einem Kritikpunkt begegnet: Die Kontrolle der eigenen Privatsphäre-Einstellungen wurde vereinfacht. Dass sich jeder Nutzer, der sich selbstverantwortlich mit seinem Online-Auftritt auseinandersetzt, dies auch schon vorher innerhalb von 5 Minuten erledigt haben konnte, sei dahingestellt.

Die einzige wirklich nennenswerte Umstellung ist die Reduzierung dessen, was als Minimum angezeigt werden muss. So wird das (erst kürzlich abgeschaffte) Verbergen der Freundesliste vor anderen wieder eingeführt. Damit lässt sich z.B. verhindern, dass berufliche Kontakte beim Anblick der böse dreinblickenden Kumpels aus dem Kampfsportverein möglicherweise verschreckt werden. Das schützt allerdings weniger die Privatsphäre, als dass es nun auch die Menschen wieder zu Facebook locken soll, die Sorgen wegen ihres divergenten Bekanntenkreises hatten.

Ich persönliche finde die Tatsache, dass und wie Facebook auf die Kritik der Nutzer reagiert hat, sehr viel spannender, als die einzelnen Änderungen.

Facebook-Deutschland kritisiert nun, dass die Einstellungen bei einer Neuanmeldung nach wie vor sehr offen wären und erst vom Nutzer verschärft werden müssen. Warum? Das System ist nun mal so eingestellt, wie es Facebook gerne hätte; so offen wie möglich. Facebook ist kein öffentlicher Service sondern ein Privatunternehmen. Facebook-Mitgliedschaften sind freiwillig, und auch wenn inzwischen der halbe Freundes- und Bekanntenkreis auf Facebook aktiv ist – Gruppenzwang war noch nie eine gute Entschuldigung. Jede Information, die man hier mit anderen teilt ist freiwillig abgegeben.

Ein Netzwerk basiert per se auf Öffnung und der Bereitschaft, Informationen zu teilen. Ein Eremit braucht in der Tat kein soziales Netzwerk, ihm sei von einer Anmeldung grundsätzlich abgeraten. Und zum sicheren Lagern von Privatfotos, zum Verschicken von Nachrichten und zum heimlichen Verabreden gibt es spezielle Dienste, die dafür weit besser geeignet sind als ein permeables Online-Netzwerk mit einer halben Milliarde Nutzer.

Also im Westen nichts Neues. Und doch orakelt die Berliner Zeitung angesichts der Bekanntgabe der Änderungen via Washington Post:

Wenn es Facebook am 1. Juni noch gibt, ist wohl bewiesen, welche Macht Zeitungen auch im 21. Jahrhundert noch haben.

Ich fürchte fast, sie meint das ernst…

Pics: Global X und Wikipedia

Zum Weltfrauentag: Deutliche Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau

Der 8. März 2010 ist der 100. Weltfrauentag. In einigen Ländern ein gesetzlicher Feiertag, in anderen lediglich ein Aufruf zur Besinnung. Dabei gilt es nicht nur die miserablen Zustände für Frauen und Mädchen in den klassischen Entwicklungsländern anzumahnen, man sollte nach wie vor auch einen Blick auf das eigene Umfeld werfen. So absurd das im 21. Jahrhundert ist: man kann es schon als Erfolg verbuchen, dass die grundlegenden Bürgerrechte in den westlichen Industrienationen auch für Frauen weitestgehend eingehalten werden. Doch immer noch musste zum Beispiel der DGB zum heutigen Datum eine grundsätzliche Angleichung der Löhne für Frauen in Arbeitsverhältnissen fordern:

Demnach gehört Deutschland zu den Ländern mit dem EU-weit größten Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes verdienen Frauen durchschnittlich fast 24% weniger als Männer – Teilzeitarbeit und Babypausen mit eingerechnet. Dass sich der Prozentsatz an Frauen in Vorstandsetagen im einstelligen Bereich bewegt, ist dabei wohl auch eher Symptom als Ursache. In dieser Hinsicht besteht in Deutschland also nach wie vor ein deutliches Entwicklungsdefizit, auch ohne zur Dritten Welt zu gehören. Als Quittung gab es nun die entsprechende Mahnung aus Brüssel, “mit gutem Beispiel voranzugehen, anstatt Nachzügler zu sein.”

Warum nach wie vor diese starre Rollenverteilung? „Klassische“ Frauenrollen können angenommen werden und verdienen es respektiert und gewürdigt zu werden. Diese Rollen können allerdings auch aufgezwungen und anerzogen sein. Die KinderZEIT hat heute folgende gut gemeinte Idee: “Wenn Ihr Lust habt, macht doch Eurer Mutter, Tante oder Großmutter heute eine kleine Freude – bringt den Müll raus, deckt den Tisch freiwillig ab oder räumt Eure Zimmer – unaufgefordert – auf.”, denn, so heißt es weiter: “der Weltfrauentag ist die politische Schwester vom familiären Muttertag”.

Als Mutter wird die Frau in Deutschland durchaus gewürdigt, auch unterstützt – Kindertagesstätten ermöglichen es, auch als Mutter einer “Tätigkeit” nachzugehen – als vollwertiges Mitglied der Arbeitswelt ist die Frau jedoch nach wie vor unterrepräsentiert. Auch wenn für (die oben angesprochenen) Kinder die Frau natürlich einen klar familiären Bezug hat, hinterlässt das doch gerade heute irgendwie einen seltsamen Nachgeschmack. Wir wollen unseren heutigen Tipp für Kinder deshalb ein klein wenig anders formulieren: “Helft eurem Vater beim Kochen, dann kann Mama in aller Ruhe im Meeting sitzen und weiß, dass zu Hause alles gut läuft.”

Vorschaubild: katutaide