Arbeitsmarktstudie 2021: Arbeitsmarkt in Deutschland erholt sich weiter

Der Arbeitsmarkt in Deutschland bleibt stabil. Auch wenn diese Nachricht für viele Menschen, die aufgrund der Corona-Krise ihre Beschäftigung verloren haben, immer noch in Kurzarbeit oder erfolglos auf Jobsuche sind, sehr höhnisch klingen mag. Es ist aber vor allem erstmal eins: eine gute Neuigkeit.

Die Arbeitslosigkeit befindet sich trotz der Pandemie weiterhin auf einem so niedrigen Niveau, wie es zuletzt vor 40 Jahren der Fall war. Auch die Pandemie-Jahre 2020 und 2021 werden an diesem Abwärtstrend nichts ändern.

Die aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen auch im September erneut eine Erholung gegenüber dem Vormonat: Die Zahl der Arbeitslosen sank um 114.000 auf 2.465.000. Im Juli und August lag die Arbeitslosenquote bei 5,6 Prozent und sank im September um 0,2 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent. Das sind 0,8 Prozentpunkte niedriger als noch im September 2020.

Der Fachkräftemangel sorgt in zahlreichen Branchen für eine verlängerte Suche nach geeignetem Personal. Doch Mangelberufe sind schon lange nicht mehr ausschließlich auf Expert:innen- oder Spezialist:innenniveau zu finden: Auch Arbeitskräfte wie Berufskraftfahrer:innen, Verkäufer:innen oder Reinigungskräfte sind nicht in ausreichender Menge vorhanden.

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Zahl der Erwerbstätigen sinkt ab 2021

Detlef Scheel, Chef der Bundesagentur für Arbeit, prophezeite im August diesen Jahres, dass Deutschland eine Zuwanderung von 400.000 Arbeitskräften im Jahr benötige, um die Lücken am Arbeitsmarkt schließen zu können. Die Hürden für eine Zuwanderung aus Ländern außerhalb der EU sind aber sehr hoch und es werden auch in Zukunft nicht ausreichend Menschen aus dem Ausland nach Deutschland kommen, um unseren zunehmenden Arbeitskräftemangel halbwegs eingrenzen zu können.

Erschwerend hinzu kommt, dass die Zahl der Erwerbstätigen spätestens ab 2025, mit Renteneintritt der Babyboomer-Generation, stetig sinkt.

Lebenserwartung und Altersstruktur 2021 bis 2020

Die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass in diesem Jahr 64 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen der erwerbstätigen Bevölkerung angehören.
Im Jahr 2060 besteht laut jetziger Prognose bei einer moderaten Zuwanderung die Bevölkerung nur noch aus 56 Prozent Erwerbstätigen. Das sind ganze 12 Millionen Menschen weniger, als noch in diesem Jahr. 12 Millionen Menschen weniger, die für die Besetzung von Stellen zur Verfügung stehen.

Die Befürchtungen vieler Unternehmen, sie würden in Zukunft wichtige Positionen nicht mehr besetzen können, ist also nicht unbegründet. Viele Firmen kämpfen bereits heute gegen die sinkende Anzahl an Bewerber:innen oder resignieren und gefährden dadurch nicht selten ihre Konkurrenzfähigkeit.

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Zahl der Auszubildenden im Rekordtief

Die sinkende Anzahl an Azubis sorgt bei vielen Unternehmen ebenfalls für Kopfzerbrechen, da immer weniger Schulabgänger:innen die berufliche Ausbildung dem Studium vorziehen. Aber Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel: Einige Ausbildungsberufe sind ungemein beliebt bei jungen Leuten, wie zum Beispiel Kosmetiker:innen, Mediengestalter:innen oder Tierpfleger:innen. Hier gingen bis zu 50 Prozent der Bewerber:innen leer aus.

Wollmilchsau Arbeitsmarkt Deutschland Studie Akademisierung

Beim Lesen des Berufsausbildungsberichts 2021 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wird allerdings schnell klar, dass zahlreiche andere Berufe durchaus größere Probleme beim Besetzen ihrer Ausbildungsplätze haben.

Weniger beliebte Berufe wie Klempner:in oder Traditionsberufe wie Fleischer:in kämpfen mit dem höchsten Anteil an unbesetzten Ausbildungsplätzen. 47 Prozent der in diesen Bereichen zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze konnten im Jahr 2020 nicht besetzt werden. Die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass auch die Anzahl an zu besetzenden Stellen im Bereich Kurier-, Express-, und Postdienstleistungen explodierten und nicht mehr besetzt werden konnten. Dazu zählen auch die Ausbildungsplätze – hier blieben ganze 46 Prozent der verfügbaren Anstellungen unbesetzt.

Wollmilchsau Arbeitsmarkt Deutschland Ausbildungsstellen

Der Corona-Arbeitsmarkt in Deutschland

Im Grunde ist der gesamte Arbeitsmarkt aktuell noch ein Corona-Arbeitsmarkt. Der befürchtete Wirtschafts-Einbruch im letzten Jahr blieb weitestgehend aus – der massive Einsatz von Kurzarbeit konnte stärkere Anstiege bei der Arbeitslosigkeit verhindern. Auch wenn die Wirtschaft sich dieses Jahr vermutlich nicht ganz so stark erholen wird, wie anfangs prognostiziert, wird der Arbeitsmarkt vor allem 2022 kräftig angeschoben werden. Laut Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) kann Deutschland 2022 mit einem Wachstum von fast 5% rechnen – das größte seit der Wiedervereinigung.

Für den Arbeitsmarkt heißt das: Die Zahl der Arbeitslosen könnte nach einer diesjährigen Stagnation in 2022 um 270.000 Menschen fallen. Die Zahl der Erwerbstätigen würde um gut 500.000 Menschen steigen. Bei den Zahlen für 2021 und 2022 handelt es sich lediglich um eine Prognose – die genauen Zahlen können erst im darauf folgenden Jahr erfasst werden.

Wollmilchsau Arbeitsmarkt Deutschland Arbeitslosenquote

Auswertungen der Arbeitsmarktstudie 2021

In unserer Studie haben wir uns alle zum Zeitpunkt der Auswertung aktuellen Zahlen, Daten und Fakten zu den vier Eckpfeilern des deutschen Arbeitsmarktes 2021 angeschaut:

  • Demografischer Wandel
  • Berufsausbildungsmarkt
  • Stellenmarkt und Arbeitslosigkeit
  • Corona-Arbeitsmarkt

Neben Arbeitslosenzahlen, der Bevölkerungsentwicklung und dem Akademisierungstrend berichten wir unter anderem über die Betroffenheit der Betriebe, die Einstellungen und Entlassungen in den vergangenen Wochen sowie die allgemeine Fachkräftenachfrage.

Wenn Du außerdem wissen möchtest, wie sich der Arbeitsmarkt im Vergleich zum Vorjahr gewandelt hat und wie optimistisch Du sein kannst, lad’ Dir doch kostenlos die Arbeitsmarktstudie 2021 herunter. Auch die neueste Arbeitsmarktstudie 2022 findest Du bei uns.

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Azubi-Recruiting Trends 2021: Was ist Azubis auch nach
Corona wichtig?

Heute möchten wir Dir die spannenden Ergebnisse der aktuellen Studie Azubi-Recruiting Trends 2021 von u-form Testsysteme vorstellen.

Von Januar bis März 2021 nahmen insgesamt 6.893 Teilnehmer:innen, darunter Schüler:innen, Azubis und Ausbildungsverantwortliche, an der jährlichen Online-Befragung teil. Damit wurden die Daten zum ersten Mal während Pandemie-Zeiten erhoben und spiegeln nicht nur den normalen Wahnsinn wider, sondern auch das Pandemie-Stimmungsbild.

Starten wir zuerst mit einer unerfreulichen Entwicklung, die uns schon seit langer Zeit ein Dorn im Auge ist: Angebot sowie Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt sinken immer weiter. 2020 lag die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Deutschland erstmals unter der Marke von 500.000. Das sind ganze 10 Prozent weniger als noch im Jahr 2019.

Die Antwort „Naja, Corona halt“ deckt hier nur die halbe Wahrheit ab, denn die Pandemie ist nicht die Ursache des Problems, sondern lediglich ein Verstärker.

Bewerbung und Ausbildung in Pandemiezeiten

Trotz einer lang anhaltenden weltweiten Ausnahmesituation lässt sich festhalten: Ja, die Welt dreht sich irgendwie weiter. Und das auch für zahlreiche Auszubildende. Ganze 62,6 Prozent der befragten Bewerber:innen gaben an, trotz Corona einen Ausbildungsplatz in ihrem Wunschberuf gefunden zu haben. 62,5 Prozent ist die Entscheidung für einen bestimmten Ausbildungsberuf sogar leichtgefallen. Besonders in solch unsicheren Zeiten eine erstaunlich positive Zahl. Nicht ganz so positiv ist dafür das Resümee der Unternehmen: Bei den Ausbildungsverantwortlichen gaben über die Hälfte an (54,5 Prozent), dass es im vergangenen Jahr schwieriger geworden sei, die angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen.

Azubi-Recruiting: Ausbildung trotz Corona Azubi Recruitingtrends 2021
Quelle: u-form Testsysteme – Studie Azubi-Recruiting Trends 2021

Doch nicht nur der Arbeitsmarkt und der Einstellungsprozess selbst unterlagen starken Veränderungen. Das mobile Arbeiten ist in Deutschland angekommen. Was vor Corona eher als eine Art Randerscheinung aufgetreten ist und in den Führungsebenen milde belächelt wurde, hat sich im Arbeitsalltag zahlreicher Unternehmen etabliert und wird vermutlich auch noch nach der allerletzten Virusvariante in vielen Firmen eine Rolle spielen.

Doch für Azubis gilt das mobile Arbeiten als eine rechtliche Grauzone. Die ständige Betreuung durch Ausbilder:innen und Ausbildungsverantwortliche konnte im letzten Jahr nicht immer gewährleistet werden. Wie hat sich diese neue Form der Arbeit auf die Berufseinsteiger ausgewirkt?

40,5 Prozent der befragten Auszubildenden gaben an, dass die Möglichkeit der mobilen Arbeit die Qualität ihrer Ausbildung weder positiv noch negativ beeinflusst hat. 31,3 Prozent konnten eine positive Entwicklung feststellen.

Während bei Auszubildenden sogar der Wunsch nach Gesetzesänderungen bezüglich Homeoffice in der Ausbildung geäußert wurde, gaben knapp die Hälfte der Ausbildungsverantwortlichen an, dass sie ihren Auszubildenden nach der Pandemie kein Homeoffice ermöglichen wollen.

Azubi-Recruiting: HomeOffice in der Pandemie Azubi Recruiting Trends 2021
Quelle: u-form Testsysteme – Studie Azubi-Recruiting Trends 2021

Interviews über Video-Call eher unbeliebt

Zusammen mit dem mobilen Arbeiten kamen auch die Videokonferenzen und die Digitalisierung des Bewerbungsprozesses. Das persönliche Bewerbungsinterview vor Ort wurde in vielen Fällen zum Video-Call, konnte aber nur wenige Auszubildende überzeugen. 87,1 Prozent der Befragten möchten das Bewerbungsgespräch in Zukunft lieber wieder persönlich vor Ort führen. Am einfachsten wäre hier die Lösung, es den Bewerber:innen (wenn möglich) freizustellen. Die digitalen Bewerbungsprozesse haben nämlich in Hinblick auf die zeitliche Komponente nicht nur Nachteile.

Man sollte ja meinen, dass die Generation TikTok auch ein Faible für selbstgedrehte Bewerbungsvideos hat. Allerdings finden Videos im Arbeitskontext bei den Jugendlichen scheinbar keinen Anklang. Während Video-Bewerbungs-Tools in den sozialen Medien stark gehyped werden, möchten sich nur rund 2 Prozent darüber bewerben.

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Stattdessen ist weiterhin das klassische Online-Formular das Tool der Wahl, um sich auf einen Job zu bewerben. Knapp 50 Prozent bewerben sich am liebsten über ein gut aufgebautes und kurzes Bewerbungsformular.

Das „kurz“ möchte ich hier nochmal betonen! Denn wie wir auch immer wieder thematisieren, scheint vielen Firmen die Bedeutung eines übersichtlichen Bewerbungsformulars noch nicht bewusst zu sein. Doch jetzt haben wir es nochmal schwarz auf weiß: Zwei von drei Befragten gaben an, dass ihnen ein übersichtliches Bewerbungsformular sehr wichtig ist. Für knapp die Hälfte ist es außerdem wichtig, dass sich dieses schnell ausfüllen lässt und mitsamt den einzureichenden Unterlagen schnell hochgeladen werden kann.

Azubi-Recruiting: Bewerbungsmöglichkeiten Azubi Recruiting Trends 2021
Quelle: u-form Testsysteme – Studie Azubi Recruiting Trends 2021

Azubi-Recruiting funktioniert nur mit der richtigen Karriereseite

Seit Jahren predigen wir die Bedeutung einer gut aufgebauten Karriereseite, um erfolgreich zu rekrutieren. Für Auszubildende ist dieser Schritt in der Candidate Journey sogar nochmal wichtiger als für Berufserfahrene, da sie mehr Fragen und mehr Unsicherheiten haben.

Warum sollte ich mich für dieses Unternehmen entscheiden? Was macht eine Ausbildung hier einzigartig? Wie genau sehen die Aufgaben der Azubis aus? Wie stehen überhaupt die Chancen einer Übernahme? All diese Fragen stellen sich interessierte Schulabgänger:innen und je eher und verständlicher diese beantwortet werden, desto zufriedener ist der potenzielle Azubi und erwägt eine Bewerbung.

Doch welche Fragen möchten Auszubildende konkret auf der Karriereseite beantwortet haben und wie viele Unternehmen beantworten diese Fragen bereits?

Azubi-Recruiting: Informationen auf Karriereseite Azubi Recruiting Trends 2021
Quelle: u-form Testsysteme – Studie Azubi-Recruiting Trends 2021

Vier von fünf Bewerber:innen möchten vorab wissen, wie hoch die Übernahmequote nach der Ausbildung ist. Doch nur knapp über 40 Prozent der Unternehmen liefern auf ihrer Seite bisher Informationen dazu.

Auch das Thema Rückmeldung ist für Auszubildende ein wichtiger Punkt. Das ist nur verständlich, denn man darf nicht vergessen, dass Schulabgänger:innen keinerlei Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt haben. Woher sollen sie wissen, wie lange sie auf eine Reaktion warten müssen und welche Schritte danach auf sie warten? Für das Erwartungsmanagement ist es super, ihnen von Anfang an die nötigen Informationen mit an die Hand zu geben. Damit ist nicht nur den Bewerber:innen geholfen, sondern auch den Recruiter:innen, die weniger Nachfragen zu erwarten haben und sich voll und ganz auf die Auswahl konzentrieren können.

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Fazit

Das Ende der Schulzeit und der Start in die Berufsausbildung sind auch ohne Corona eine Herausforderung. Mit Einarbeitung im Homeoffice, digitalen Bewerbungsprozessen, Unsicherheiten und einem schwächelnden Arbeitsmarkt, sind die Bedingungen nicht gerade ideal, um unbeschwert ins Berufsleben zu starten. Unternehmen sollten hier ihre Verantwortung ernst nehmen und so gut unterstützen, wie es es geht. Das hilft den Bewerber:innen ebenso wie den Unternehmen, die einem immer kleiner werdenden Pool an potenziellen Azubis gegenüber stehen. Wer die Jugendlichen ansprechen will, sollte ihnen vorher zuhören.

Weitere Studienergebnisse zu Themen wie E-Learning, Azubi-Recruiting mit Google oder der Rolle der Eltern im Bewerbungsprozess, findest Du in der Studie Azubi- Recruiting Trends 2021. Unterstützung im Recruiting-Prozess bieten unsere Checklisten.

Mobiles Arbeiten: Gesundheit, digitale Kompetenz und die Pandemie

Die Corona-Pandemie gilt weithin als Katalysator für die Digitalisierung. Sie hat sich unmittelbar in der verstärkten Nutzung von Arbeit niedergeschlagen, die nicht länger im Büro stattfindet – sondern stattdessen von zu Hause aus, aber auch von unterwegs oder an öffentlichen Orten. Kurz: mobiles Arbeiten hat sich im Laufe des Jahres stark verbreitet. Die repräsentative Studie social health@work der Krankenkasse Barmer hat über einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren untersucht, wie sich mobiles Arbeiten auf die Menschen in Deutschland auswirkt.

In die Studie fließen auch Daten des aktuellen Jahres mit ein und somit solche, die die neueste durch die Pandemie ausgelöste Dynamik beachten. Befragt wurden knapp über 8.000 Arbeitnehmer*innen, für die mobiles Arbeiten aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit zumindest theoretisch möglich wäre. Vorweg: 56,1% der Befragten arbeiten (zumindest teilweise) mobil. Die anderen 43.9% arbeiten gar nicht mobil – hier liegt also eine recht scharfe Zweiteilung vor.

Mobiles Arbeiten findet vorrangig von zu Hause aus statt: ca. 92% derjenigen, die zumindest teilweise mobil arbeiten, gaben dies als ihren am häufigsten genutzten mobilen Arbeitsplatz an. Doch auch in Transportmitteln (ca. 30%), beim Kunden (ca. 32%) und an öffentlichen Orten (ca. 19%) wird gearbeitet. Anteilig entfällt die meiste Zeit beim mobilen Arbeiten jedoch auf die Nutzung des Homeoffice (ca. 70%).

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Die Studie interessiert sich aus naheliegenden Gründen besonders für den gesundheitlichen Aspekt von mobiler Arbeit und das auf drei Ebenen: mental, physisch und sozial.

Mentale, physische und soziale Gesundheit

Der Aspekt der sozialen Gesundheit wird in der Studie hervorgehoben. Unser Gesundheitssystem sei vorrangig auf die körperliche und geistige Gesundheit ausgelegt, doch angesichts der sprunghaften Veränderungen hin zu mehr mobiler Arbeit bedürfe auch die soziale Gesundheit mehr Aufmerksamkeit. Dazu heißt es in der Studie:

“Wie wichtig gelingende soziale Beziehungen für unser Wohlbefinden sind, merken wir oft erst, wenn sie fehlen. Gerade jetzt, wo ein Großteil von uns sich von den täglichen Begegnungen am Arbeitsplatz, der Kaffeeküche, dem Aufzug getrennt sieht, wird uns bewusst, was fehlt. Welche Auswirkungen der Umzug von persönlichen Beziehungen und Kommunikation auf digitale Kanäle hat, werden wir in naher Zukunft erleben. Und weil Beziehungen zu unseren Mitmenschen, seien es Familie oder Kollegen, für unser Lebensglück erwiesenermaßen notwendig sind, sind sie es auch für unsere Gesundheit.”

Was macht die soziale Gesundheit bei der Arbeit also aus? Für die Barmer geht es hier, wie so oft in unseren Leben, um die Einhaltung eines Gleichgewichts:

mobiles Arbeiten soziale Gesundheit Balance
Quelle: Bramer – social health@work Studie

All diese Faktoren verändern sich, wenn sich die Arbeitskultur und das soziale Miteinander verändern – eben wie zur Zeit, wenn sich ein großer Teil der Kommunikation auf digitale Kanäle verlagert. Vor allem das soziale Miteinander ist also von den Veränderungen betroffen. Hier müssen Unternehmen und Führungskräfte aktiv dafür sorgen, dass ein positiver und wertschätzender Kontakt, auch ohne die persönliche Begegnung, aufrecht erhalten bleibt.

Veränderungen im mobilen Arbeiten durch die Corona-Pandemie

Bereits eingangs wurde es erwähnt: viele von uns haben während des laufenden Jahres mehr Arbeitszeit abseits des Büros verbracht. Auch die Studie bestätigt dies offiziell. Vor Corona wurden durchschnittlich 15,9 Stunden die Woche mobil gearbeitet, während der Pandemie wuchs diese Stundenanzahl auf 35,7 an. Für diejenigen, die bereits vor der Pandemie mobil gearbeitet haben, dürfte die Umstellung dabei bei weitem nicht so groß gewesen sein, wie für diejenigen, für die mobiles Arbeiten eine neue Erfahrung war. Die Studie verweist auf einen möglichen hohen Anpassungsdruck, der auch als Stressauslöser funktionieren kann.

mobiles Arbeiten Gesundheit Grafik
Quelle: Bramer – social health@work Studie

Tatsächlich zeigen sich in dieser Grafik vor allem die positiven Seiten von mobiler Arbeit. Auch hinsichtlich der eigenen Performance während der Pandemie gaben die Teilnehmer:innen interessante Einblicke ins mobile Arbeiten. Während für Befragte, die mobil arbeiten, die Arbeitsmenge und Arbeitsqualität sowie die Generierung neuer Ideen und Arbeitsverbesserungen während der Pandemie in etwa gleich blieben, gibt es bei denjenigen, die nicht mobil arbeiten, leichte Einbußen.

Unterschiede bei den Ergebnissen zeigen sich aber nicht nur zwischen denjenigen, die mobil und nicht mobil arbeiten, sondern auch zwischen denen, die bereits Erfahrung auf diesem Gebiet haben und denen, für die mobiles Arbeiten eine Neuerung war. Die Studie ergab, dass hinsichtlich der Kommunikation und Koordination mit Kollegen Befragte, die erst während der Pandemie mit mobiler Arbeit anfingen, stärker zu kämpfen hatten, als diejenigen mit Erfahrung. Hier wird deutlich, dass der Übergang zur digitalisierten Arbeit nicht für alle Befragten problemlos vonstattengegangen ist.

Digitale Kompetenz und mobiles Arbeiten

In der Studie wurden die Teilnehmer*innen auch nach einer Selbsteinschätzung zu ihren digitalen Kompetenzen befragt. Herauskam, dass bei denjenigen Befragten, die nicht mobil arbeiten, die Vertrautheit mit “wichtigen neuen Technologien” geringer ausfällt. Während von ihnen 45,3% angaben, auf dem Laufenden zu sein, waren es bei den mobil-arbeitenden Befragten 60%.

Beachtliche Unterschiede gab es hier zwischen Männern, Frauen und Arbeitskräften mit oder ohne Führungskompetenz. Bei den Männern gaben ca. 75% und bei den Führungskräften ca. 71% an, dass sie über gut ausgeprägte digitale Kompetenzen verfügen. Bei den weiblichen Befragten und bei den Nicht-Führungskräfte gaben dies nur jeweils 56% und 52% an. Die Studienmacher verweisen darauf, dass hier weiterführende Untersuchungen zu den Ursachen notwendig sind – ob etwa auch Unterschiede bei der Selbstwahrnehmung ein Grund für die großen Unterschiede sein können.

Es zeigt sich, dass sich eine höhere digitale Kompetenz positiv für mobiles Arbeiten auszahlt:

Gesundheit Mobiles Arbeiten Studie
Quelle: Bramer – social health@work Studie

Ein weiterer wichtiger Faktor für die physische, mentale und soziale Gesundheit beim mobilen Arbeiten sind die sogenannten “Grenzmanagement-Taktiken”. Unter diesem Begriff werden Strategien zusammengefasst, mit deren Hilfe Arbeitskräfte zeitliche und örtliche Grenzen zwischen Privat- und Arbeitsleben ziehen. Umso stärker diese Taktiken beherrscht und angewendet werden, desto besser geht es den Arbeitnehmer*innen.

Support-Maßnahmen von Unternehmensseite

Insgesamt zeigt die Studie, dass es beim Handling von mobiler Arbeit besonders zwischen “Frischlingen” und “alten Hasen” Unterschiede gibt. Hier sind die betreffenden Unternehmen gefragt, ihre Arbeitskräfte an die Hand zu nehmen und sie ausreichend zu unterstützen. Denn schließlich sollte ihnen daran liegen, dass die Produktivität und das Wohlbefinden ihrer Arbeitnehmer*innen nicht unter den neuen Bedingungen leidet. Die Studie zeigt jedoch, dass hier Wunsch und Wirklichkeit leider noch nicht ganz ineinandergreifen:

Support Maßnahmen mobiles Arbeiten
Quelle: Bramer – social health@work Studie

Beschäftigte, die von ihren Unternehmen bei dem Umgang mit mobiler Arbeit unterstützt werden, zeigen sich insgesamt zufriedener, haben weniger Stress und fühlen sich weniger erschöpft. Gerade im Moment steigen die Fallzahlen europaweit wieder und infolgedessen ist zu erwarten, dass wieder verstärkt auf mobiles Arbeiten gesetzt werden wird. Für Unternehmen dürfte es sich also lohnen, noch einmal genau hinzuschauen bei den mobilen Arbeitsbedingungen ihrer Angestellten und sich mit Alternativen zum heutigen Arbeitsmodell (New Work) auseinanderzusetzen.

Wo können sie ihre Mitarbeiter*innen noch besser unterstützen, welche Schulungen werden eventuell noch benötigt, wie können sie das Anwenden von Grenzmanagement-Taktiken fördern und wie kann die Kommunikation zwischen Einzelpersonen und Teams gestärkt werden?

Wer die Studie in voller Länge lesen möchte, findet sie hier zum Download.

Corona-Arbeitsmarkt erholt sich auch im August weiter

Mitte August erschien die dritte Ausgabe unserer jährlich veröffentlichten Arbeitsmarktstudie. Mit Blick auf den demografischen Wandel, den Berufsausbildungsmarkt, den gesamten Stellenmarkt und die Arbeitslosigkeit analysieren wir jedes Jahr die Situation auf dem Arbeitsmarkt neu und werten diese aus.

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Dieses Jahr haben wir zusätzlich einen starken Fokus auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie gelegt. Am deutlichsten sind die Veränderungen im Vergleich zum letzten Jahr auf dem Stellenmarkt und bei der Arbeitslosigkeit zu spüren. Die Arbeitslosenquote stieg innerhalb eines Jahres um satte 1,3 Prozent. Die Studie gibt spannende Einblicke in die Auswirkungen der Corona-Pandemie und macht gleichzeitig deutlich, dass durchaus Grund zur Hoffnung auf eine baldige Belebung des Arbeitsmarktes besteht. Besonders im Gesundheitswesen, aber auch im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie wurde im Juni und Juli eine steigende Zahl an Stellenanzeigen geschaltet. Doch ebenso wie der ifo-Geschäftsklimaindex und die Zahl der offenen Stellen, stabilisierte bzw. erholte sich die Arbeitslosenquote im Juli wieder.

Doch was ist im August noch passiert? Vielerorts stiegen die Fallzahlen so rasant wie die Angst vorm zweiten Lockdown. Seit Veröffentlichungen der Studie sind nun drei Wochen vergangen und wir wollen schauen, wie sich die Zahlen im August weiter entwickelt haben.

Anzahl ausgeschriebener Arbeitsstellen steigt weiter

Die Grafik zeigt die Entwicklung der gemeldeten offenen Arbeitsstellen in Deutschland in den Monaten August 2019 bis August 2020. Die Zahl der offenen Stellen sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 26,5 Prozent – das sind 211.000 Stellen weniger als noch vor einem Jahr. Allerdings steigt der Bestand im August 2020 den zweiten Monat in Folge wieder leicht an. Von Juli bis August konnte ein Plus von 11.000 Stellen verzeichnet werden. Weitere Tendenz steigend.

Arbeitsmarkt Arbeitsmarktstudie Ausschnitt aus der Studie

Arbeitslosenquote höher als im Vormonat

Die Arbeitslosenquote stieg von 6,3 Prozent im Juli auf 6,4 Prozent im August. Auf der monatlichen Pressekonferenz der Bundesagentur für Arbeit sagte der Vorstandsvorsitzende Detlef Scheele, dass die Arbeitslosigkeit im August im üblichen Umfang zugenommen hätte, es aber wie schon im Juli keinen zusätzlichen coronabedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit gab. “Dennoch sind die Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt weiterhin deutlich sichtbar”, so Scheel weiter.

Arbeitsmarkt Arbeitsmarktstudie Ausschnitt aus der Studie

 

ifo-Geschäftsklimaindex und BA-X Index erholen sich ebenfalls

Der ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland und wird monatlich veröffentlicht. In unserer Arbeitsmarktstudie haben wir uns das Klima, die Beurteilung der Geschäftslage sowie die Geschäftserwartung von Juni 2019 bis Juli 2020 angesehen. Nach einem historischen Absturz im März und April diesen Jahres, erholte sich die Situation im Juni leicht. Auch im August ist die Stimmung unter den Unternehmenslenkern wieder leicht im Aufwind und der Index klettert von 90,4 (Juli) auf 92,6 Punkte (August). Die Unternehmen beurteilen die aktuelle Lage im Vergleich zum Vormonat merklich besser und auch die Erwartungen fielen optimistischer aus.

Der BA-Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) gilt als Indikator für die Arbeitskräftenachfrage im Land. Nach dem pandemiebedingten Einbruch im April, stieg der Index von Juli auf August leicht um zwei auf 94 Punkte. Das ist ein positiver Trend, wenn auch auf einem niedrigen Niveau. Zum Vergleich: Im August 2019 befand sich der BA-X bei 126 Punkten.

Arbeitsmarkt Arbeitsmarktstudie Ausschnitt aus der Studie

Arbeitsmarktstudie 2020 bleibt auch im August aktuell

Die Zahlen aus dem August bestätigen den Trend unserer aktuellen Arbeitsmarktstudie: Corona hat den Arbeitsmarkt zwar weiterhin fest im Griff, allerdings gibt es mit Blick auf die Zahlen Grund zur Hoffnung auf eine baldige Arbeitsmarktbelebung. Wer die komplette Studie mit allen Zahlen, Daten und Fakten rund um die aktuelle Situation lesen will, kann sie hier herunterladen:

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Arbeitsmarktstudie 2020: So sieht der Corona-Arbeitsmarkt aus

Dieses Jahr erscheint die dritte Ausgabe unserer jährlich veröffentlichten Arbeitsmarktstudie. Damit die Auswertung der Daten nicht langweilig wird und wir nicht zum dritten Mal in Folge immer nur von steigenden  Fachkräfteengpässen und sinkenden Arbeitslosenzahlen sprechen müssen, kam dieses Jahr Corona mit ins Spiel.

Über Arbeitslosenzahlen und die Bevölkerungsentwicklung sprechen wir natürlich trotzdem, denn auf lange Sicht hat sich in vielen Bereichen nicht allzu viel verändert. Die Bevölkerungsentwicklung, die bevorstehenden Eintritte in den Ruhestand, aber auch der Ausbildungsmarkt haben keine allzu großen Veränderungen mit sich gebracht. Kurzfristig hat sich natürlich eine ganze Menge auf dem Arbeitsmarkt getan und wir haben alle bis Ende Juli vorhandenen und für Euch relevanten Daten zur aktuellen Arbeitsmarktlage zusammengesucht und ausgewertet.

Durch die verschiedenen Zahlen und Fakten entstand eine leicht kontroverse Arbeitsmarktstudie 2020, die den Ernst der Lage zwar widerspiegelt, gleichzeitig aber auch Hoffnung auf eine baldige Erholung gibt.

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Der demografische Wandel

Laut Prognose der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung steigt im Jahr 2020 die Gesamtzahl der deutschen Bevölkerung auf 83,4 Millionen an. Um den demografischen Wandel etwas besser verstehen zu können, haben wir uns in der Arbeitsmarktstudie zusätzlich die Geburten und Sterbefälle, die Lebenserwartung und Altersstruktur sowie das Verhältnis der inaktiven Bevölkerung zur gesamten Erwerbsbevölkerung in den kommenden Jahren angeschaut.

Arbeitsmarktstudie (Ausschnitt Grafik aus unserer Studie zum Arbeitsmarkt)

Der Berufsausbildungsmarkt und seine Entwicklung

Der Trend zur Akademisierung setzt sich weiterhin fort und beeinflusst damit auch den Ausbildungsmarkt. Aufgrund der aktuellen Situation konnten im laufenden Berichtsjahr weniger Ausbildungsstellen angeboten werden als noch in den Jahren zuvor. Allerdings ging auch gleichzeitig die Anzahl an Bewerbern zurück, wodurch das Verhältnis fast gleich blieb. Wie der Ausbildungsstellenmarkt sonst auf die Krise reagiert, kannst Du natürlich kostenlos in der Studie nachlesen.

Arbeitsmarktstudie (Ausschnitt Grafik aus unserer Studie zum Arbeitsmarkt)

Arbeitsmarktstudie: Stellenmarkt und Arbeitslosigkeit

In den letzten Jahren ist die Arbeitslosen-Stellen-Relation stark gesunken: In neun Jahren ist sie um ganze 54 Prozent zurückgegangen. Anstelle von 3,7 Arbeitslosen im Jahr 2010, kamen 2019 nur noch 1,7 Arbeitslose auf eine ausgeschriebene Stelle. Die Prognose für 2020 sieht allerdings etwas anders aus: Momentan wird davon ausgegangen, dass die Relation wieder auf 2,65 steigt. In der Arbeitsmarktstudie findet ihre alle Zahlen zu den Arbeitslosen nach Ländern, der Arbeitslosenquote mit und ohne Corona-Effekt sowie der aktuellen Entwicklung am Stellenmarkt.

Arbeitsmarktstudie (Ausschnitt Grafik aus unserer Studie zum Arbeitsmarkt)

Der Corona-Arbeitsmarkt und seine Folgen

Bei einer IAB Sonderbefragung gaben 58 Prozent der Unternehmen an, dass ihr Betrieb negativ von der Corona-Pandemie betroffen sei. Allerdings berichteten auch fast 30 Prozent, dass sie keine Auswirkungen beobachten. Der ifo-Geschäftsklima-Index und der BA-X Index der Bundesagentur für Arbeit sind nach einem starken Einbruch im April nun wieder auf steigendem Kurs. Wie viele Betriebe mussten Mitarbeiter entlassen und wie viele Personen sind immer noch in Kurzarbeit gemeldet? Auch diese Fragen beantworten wir in der aktuellen Studie.

Arbeitsmarktstudie (Ausschnitt Grafik aus unserer Studie zum Arbeitsmarkt)

Die Arbeitsmarktstudie 2020 lässt sich mit der Studie des letzten Jahres kaum vergleichen. Der Grund hierfür dürfte jedem klar sein. Am deutlichsten sind die Veränderung im Vergleich zum letzten Jahr wohl auf dem Stellenmarkt und bei der Arbeitslosigkeit zu spüren. Die Arbeitslosenquote stieg innerhalb eines Jahres um satte 1,3 Prozent. Doch ebenso wie der ifo-Geschäftsklimaindex und die Zahl offener Stellen stabilisiert bzw. erholt sich die Arbeitslosenquote im Juli langsam wieder.

Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend fortsetzt. Fest steht, dass die guten Bewerber trotz Corona-Krise in Engpassberufen nicht vom Himmel fallen und man als starkes Unternehmen nicht ins Hintertreffen geraten sollte. Eine genauere Einschätzung zur aktuellen Entwicklung findest Du in der kostenlosen Arbeitsmarktstudie 2020:

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Start-Up Recruiting: Trotz Corona-Krise keine Mitarbeiter in Sicht

Vor allem in Großstädten auf der ganzen Welt sprießen sie seit über 15 Jahren aus dem Boden: Die IT- und Internet Start-ups. Mit innovativen Geschäftsideen und hohem Wachstumspotenzial haben sich viele von ihnen mittlerweile zu Größen auf dem Arbeitsmarkt und bedeutenden Arbeitgebern entwickelt. Wie läuft das Start-Up Recruiting?

Eine Umfrage der Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergab, dass ein Start-up im Durchschnitt gut 20 Mitarbeiter beschäftigt. Befragt wurden 206 Start-ups in den Monaten Februar und März, 112 Start-ups im Mai und Juni.

Auffindbarkeit der Stellenanzeige Start-Up Recruiting

Weiterhin steigende Mitarbeiterzahl bei Start-ups erwartet

4 von 10 Start-ups, also 43 Prozent, haben aktuell weniger als zehn Mitarbeiter und rund jedes Vierte (23 Prozent) 20 oder mehr. Aus der Umfrage ergab sich außerdem, dass 57 Prozent der Unternehmen in Zukunft eine weiter steigende Mitarbeiterzahl erwarten. Und das auch in Krisenzeiten! Denn sogar nach dem zwischenzeitlichen Lockdown und dem damit einhergehenden Wirtschaftseinbruch gehen nur 6 Prozent davon aus, dass ihre Mitarbeiterzahl im Laufe des Jahres zurückgehen wird. Während zu Jahresbeginn fast zwei Drittel (63 Prozent) angaben, dass sie offene Stellen zu besetzen haben, so ist die Zahl in der Krise mit 49 Prozent kaum gesunken. Rund die Hälfte der Start-ups sind also auch in Krisenzeiten auf Wachstumskurs. Allerdings können zwei Drittel (68 Prozent) ihre offenen Stellen nur schwer bis gar nicht besetzen, da sie keine geeigneten Bewerber finden.

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Start-Up Recruiting: Großunternehmen immer noch beliebter bei Arbeitnehmern

Dass es in der heutigen Zeit schwierig ist, eine ausreichende Anzahl an guten Bewerbern zu generieren, wissen wir aus eigener Erfahrung. Für Start-ups kommt außerdem das Problem hinzu, dass sich viele geeignete Kandidaten immer noch eher für ein Großunternehmen oder einen etablierten Mittelständler entscheiden. 41 Prozent der Start-ups berichten, dass Kandidaten sich häufig für die (aus Bewerbersicht) sicherere Variante entscheiden. In vielen Fällen sei das Fixgehalt in größeren Unternehmen höher als in kleineren, die noch mitten im Aufbau stecken. Dabei bieten vor allem junge Unternehmen viele weitere Benefits, wie zum Beispiel das flexible Arbeiten. Laut einer Umfrage der Plattform kununu, können solche Anreize sogar wichtiger sein als das bloße Gehalt. Wir sind gespannt, ob sich in den kommenden Jahren mehr Arbeitnehmer in junge Unternehmen wagen – denn auch Google hat mal klein angefangen.

Pausen im Home-Office: Einfach mal die Seele baumeln lassen?

Viele Arbeitnehmer*innen, die ihre Arbeitszeit normalerweise im Büro verbringen, arbeiten seit der Corona-Krise verstärkt von zu Hause aus. So verändert sich der Arbeitsalltag grundlegend. Dass auch die Pausen-Kultur (wenn überhaupt vorhanden) davon betroffen ist, liegt auf der Hand. Wie unterscheiden sich die Pausen im Home-Office von denen im Büro? Die NEW WORK SE (ehemals XING) hat da im Zuge ihres “Corona Barometers”, mit dem versucht wird, die Stimmung während der Krise bei Arbeitnehmer*innen in Deutschland einzufangen, mal nachgehakt.

Pausen im Home Office: Raus in die Natur, ran an die Töpfe

Von den etwa 2.200 XING-Mitgliedern, die befragt wurden, haben mehr als zwei Drittel Anfang Mai von zu Hause aus gearbeitet. Wie haben sie ihre Pausen verbracht? Besonders die Frage danach, welchen neuen Aktivitäten die Befragten nachgegangen sind – also solchen, die im normalen Büroalltag aus verschiedenen Gründen nicht möglich oder unüblich sind – stand im Mittelpunkt. Wer im Home-Office arbeitet, der hockt, logisch, den ganzen Tag in den eigenen vier Wänden. Sogar der Arbeitsweg entfällt. Das dürfte für viele, insbesondere stress- und staugeplagte Pendler*innen, eine Erleichterung sein. Aber auch diejenigen, die in der Großstadt wohnen, könnten wohl ab und an gern auf den morgendlichen Trubel verzichten. Und genau das ist zur Zeit für viele der Fall. Vom Bett zur Kaffeemaschine zum Schreibtisch, Arbeitszeit läuft. So oder ähnlich dürften die neue Routinen am Morgen aussehen (schön, vielleicht wird auch mancherorts geduscht, sich angezogen und die Beißerchen geputzt, nicht zu vergessen die Kinderbetreuung …). Zum Ausgleich, so zeigt die Umfrage, gehen dann viele Teilnehmer vor die Tür. 32% gaben an, sich in ihren Pausen im Freien bewegt zu haben, also dass sie Spaziergänge gemacht haben, Joggen gegangen oder Rad gefahren sind. Ebenfalls neu für sich entdeckt, haben viele das Kochen oder Backen – ein frisches Mittagessen spricht die Sinne an und ist für viele sicher eine schöne Abwechslung zur Kantine, den Imbiss oder die mitgebrachten Stulle. 27% der deutschen Befragten haben so ihre Pausen im Home-Office kulinarisch gestaltet. ###promotional-banner###

Entspannung und/oder Auspowern?

Ohnehin widmen sich viele Befragte ihrem seelischen und körperlichen Wohl. Neben Yoga / Fitness (18%) und Meditation / Atemübungen (7%) ist auch der gute alte Mittagsschlaf wieder im Kommen: 14% der Befragten gaben an, Power-Naps oder, weniger ideologisch behaftet, ein Nickerchen einzulegen. Fast genau so viele, nämlich 13%, gaben an, einfach nichts zu tun – heutzutage wohl schon beinahe ein Kunst. Überhaupt, was Entspannung für den Einzelnen bedeutet, können wir natürlich nicht wissen. Für manche mag Kochen extrem fordernd und nervig sein, manch anderer kann bei nichts besser abschalten, als beim Gärtnern auf dem Balkon oder im Garten (was übrigens 16% der Teilnehmer*innen als Aktivität angegeben haben). Wieder andere finden Spazieren gehen vielleicht todlangweilig. Dass aber neue Perspektiven durch die Pausen im Home-Office entstehen, dürfte sicher sein.

Das bisschen Haushalt …

… macht sich leider kein bisschen von allein. Das sehen auch 31% der Befragten so und erledigen Aufgaben wie Putzen oder Waschen in ihren Pausen im Home-Office. Auch hier gilt: nicht jeder empfindet Hausarbeit als Belastung, andere aber schon. Können die einen beim Abwasch vielleicht wunderbar den Kopf ausschalten, können sich andere angesichts der bereits aufgehängten Buntwäsche vielleicht mehr auf den Feierabend freuen. Auch weitere Verpflichtungen, wie die Kinderbetreuung, stehen bei 21% auf dem Pausenprogramm. Wer keinen Nachwuchs zu beschäftigen hat und den Haushalt wann anderes erledigen möchte, der lässt sich vielleicht auch einfach medial berieseln. 11% werfen den Fernseher an (oder Netflix), 8% hören gerne Podcasts. Und übrigens: für 28% der Befragten gibt es zwischen Pause zu Hause und Pause im Büro keinen Unterschied, sie haben nichts Neues ausprobiert. Die folgende Grafik zeigt auch, welche kleinen aber feinen Unterschiede es zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt:

Illustration Pausen CoronaBarometer Pausen im Home-Office Grafik
Quelle: NEW WORK SE – Pausen Corona Barometer

Pausenkultur in deutschen Unternehmen

Vor einiger Zeit habe ich einen Artikel über die Pausenkultur in deutschen Unternehmen geschrieben – oder viel mehr über den Mangel an dieser. 2017 war es für über die Hälfte der Teilnehmer*innen einer Umfrage von Jobware noch üblich, ihre Mittagspause im Büro am Schreibtisch zu verbringen. Andere Befragte machten gar keine Pause oder (bei einem 8-Stunden-Arbeitstag) weniger, als die eigentlich vorgeschriebenen 30 Minuten. Besonders entscheidend ist hier die Unternehmens- und Führungskultur. Wenn Mitarbeiter*innen das Gefühl haben, ausgedehnte und “ungewöhnliche” Pausen seien ein unerwünschtes Verhalten (denn wer Pause macht, ist nicht ja nicht fleißig – sondern faul, so ein Mythos) so ist klar, dass diese vermieden werden. Und das, obwohl bekannt ist, dass ohne regelmäßige (und effektive) Pausen die Konzentration sinkt und der Stresspegel steigt. Präsenzkultur lässt grüßen… Die Chancen stehen gut, dass wir hier gerade den Beginn eines Wandels erleben. Denn viele, die ansonsten ihre Pausen im Büro vor dem Bildschirm an ihrem Schreibtisch verbracht haben, dürften gerade merken, wie gut es ihnen tut, eine richtige Pause einzulegen und dabei Beschäftigungen nachzugehen, die ihnen Spaß machen oder Entspannung bringen. Ohne die aktive Mitarbeit der Unternehmen wird sich aber wenig verändern. Das betrifft das Home-Office und ähnliche Remote-Konzepte, aber eben auch so scheinbar “kleine” Teilaspekte wie die Pausen.

Auch die Wollmilchsäue machen Pausen im Home-Office

Auch wir haben seit Ende Februar die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Da habe ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen und mal bei uns im Team nachgefragt, wie denn die Pausen im Home-Office von den Wollmilchsäuen verbracht werden. 17 stolze Teilnehmer verzeichnete meine Polly-Umfrage. Und siehe da, die meisten Ergebnisse von der XING-Umfrage treffen so oder ähnlich auch auf uns zu:

  • 1. Platz: Hausarbeit, mit 20%
  • 2. Platz: Kochen und Backen, mit 15%
  • 3. Platz: Serien / Filme streamen oder Fernsehen, mit 13%
  • geteilter 4. Platz: Nickerchen machen (auch einer meiner persönlichen Favoriten) oder Bewegung im Freien, mit jeweils 9%
  • 5 Platz: Yoga / Fitness, mit 6%

Wie auch immer Ihr Eure Pausen im Home-Office oder im Büro verbringt – wir hoffen Ihr kommt mal raus oder zumindest runter! Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, haben sich Eure Pausengewohnheiten durch die Corona-Krise verändert? [promotional-banner id=”51636″]

Corona: Was macht der Arbeitsmarkt? Teil 2

Vor knapp zwei Monaten, Anfang April, haben wir uns das erste Mal ausführlicher mit dem “Corona-Arbeitsmarkt” beschäftigt und versucht, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Seitdem ist gefühlt eine Ewigkeit vergangen.

Es ist viel passiert, darunter der umfassende Lockdown, die inzwischen zweite Veröffentlichung der Arbeitsmarktzahlen der Bundesagentur für Arbeit, die daraus resultierende Panik in der Presse, die Eintrübung der Prognosen bezüglich der Erholung der Wirtschaft.

Spiegel Artikel zum Arbeitsmarkt Corona

An dieser Stelle ist es mir wichtig nochmals zu betonen, dass die offiziellen Zahlen (Ifo, BA usw.) stets einige Wochen Verzögerung aufweisen. Damit sind diese Daten paradoxerweise für die Einschätzung der aktuellen dynamischen Lage, die jeden Tag aufs Neue bewertet werden muss, “zu langsam”. Versucht mal auf offener stürmischer See mit Positions-Koordinaten oder Wetter-Daten zu navigieren, die einen Monat alt sind.

Dieser Verzögerung begegnen wir hilfsweise mit der Gegenüberstellung bzw. mit der laufenden Verwendung von quasi Echtzeit-Daten (z. B. online Suchverhalten, Anzeigenschaltungen, Jobspreader Klick-Daten). Los geht’s.

Ifo Geschäftsklima Index Mai 2020

Erwartungen der Unternehmen erholen sich

Laut der Ifo Konjunkturumfrage ging es gerade mit den Geschäftserwartungen im April noch weiter nach unten. Inzwischen scheinen sich die Erwartungen der Unternehmen allerdings leicht zu erholen. Die Stimmung im allgemeinen wird jedoch weiterhin als “pessimistisch” zitiert. Es ist nur logisch, dass die Situation die Personalplanung der Unternehmen beeinflusst.

BA-X Index (Arbeitskräftenachfrage)

Der gerade erschienene Monatsbericht zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt zeichnet ein entsprechendes Bild für die Lage am Arbeitsmarkt. Auch hier wird ein starker Fall im April gefolgt von einer Stabilisierung im Mai sichtbar, die man z.B. an dem BA-X Index (Arbeitskräftenachfrage) ablesen kann. Dieser stand Ende Februar bei 116 Punkten, rutschte bis April auf 94 runter und verlor im Mai lediglich 3 Punkte (Stand: 91).

Google Trends Personalbeschaffung

Unser Google Trends Benchmark für das Suchinteresse im Bereich Personalbeschaffung bestätigt diese Einschätzung in etwa. Starker Rückgang im April – ja. Stabilisierung im Mai – ja. Die tagesaktuellen Zahlen für die erste Juni Woche springen gerade von Tag zu Tag etwas hin und her. Deuten mal einen weiteren Rückgang des Interesses an und mal eine Verbesserung (bitte klickt auf den Chart für die aktuellen Trends). Natürlich wünschen wir uns eine Verbesserung. Alle Augen sind nun auf Juni gerichtet.

Gemeldete Arbeitsstellen Mai 2020 Bundesagentur für Arbeit

Arbeitsmarkt Corona: Rückgang der ausgeschriebenen Stellenanzeigen

Übersetzt in Stellenausschreibungen resultiert die aktuell undurchsichtige Situation nach den Zahlen der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen in einem Rückgang des Bestandes vom Höhepunkt 2020 in März bei 691.137 auf 626.417 in April und 583.624 in Mai. Übrigens lag diese Zahl im Mai 2019 bei 791.604. Das sind ca. 26% weniger ausgeschriebene Stellen im laufenden Jahr gemäß der offiziellen Statistik. Der Zugang an neuen Stellen hat sich laut der BA gefangen und ist leicht in Richtung Norden gedreht. Er vermag dem Überhang des Abgangs (z. B. wegen Stornierungen) noch nicht entgegenzuwirken.

BA Statistik Bestand offene Stellen Mai 19 vs. Mai 20

Als “Echtzeit”-Alternative möchte ich hier die unmittelbaren tagesaktuellen Daten der Jobbörse der Bundesagentur vorschlagen. Das ist die größte (kostenlose) Jobbörse in Deutschland (sie enthält nicht nur die zur Vermittlung gemeldeten Stellen der BA) und ist damit ein ganz guter breiter Indikator für den Arbeitsmarkt. Mithilfe der “Waybackmachine” kann jeder die Zahlen aus der Vergangenheit heranziehen.

Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit offene Stellen Jahresvergleich

Vergleichen wir Ende Mai 2019 (1.648.847 ausgeschrieben Stellen) mit Ende Mai 2020 (1.089.247 Stellen), ergibt sich eine Abweichung auf Jahresbasis von ca. 34%. Die Gegenüberstellung der letzten Mai und der ersten Juni Wochen zeigt leider eine langsame Fortsetzung des Rückgangs. Am 03.06. waren 1.075.722 Stellen ausgeschrieben.

StepStone offene Stellen Jahresvergleich

Eine weitere interessante Option ist der von mir gerade erfundene “$tep$tone-Job-Index”. Kostenlose Ausschreibungen bei der BA kann jeder, aber wer ist im Augenblick so abgebrüht, sein Geld in Luxus-Stellenanzeigen mit fester Laufzeit und ohne Ergebnisgarantie anzulegen?!

Also am 01.06.2019 zeigte der Index 91.968 ausgeschriebene Stellen. Am 01.06.2020 waren es 51.086. Ein Minus von 44,45% im Jahresvergleich. Wow. Das Gute ist aber, dass die Zahl der Stellen bei $tep$tone in der ersten Juni Woche leicht angezogen hat. Auf deren Webseite wird sie heute am 05.06.2020 mit 52.956 ausgewiesen. Hoffentlich bleibt das eine nachhaltige Tendenz.

Soviel zu der undifferenzierten Betrachtung der Situation auf dem Arbeitsmarkt. Das Dankbare an den Seiten der Jobbörse der Bundesagentur und von StepStone ist, dass beide auch Zahlen für die jeweils geführten Kategorien zeigen. Somit sind auch tagesaktuelle Detailanalysen möglich. So gab es z. B. bei StepStone in der Kategorie IT von Juni 2019 bis Juni 2020 einen deutlichen Rückgang von 16.382 auf 10.428. Wenn ihr Euch für bestimmte Kategorien oder Branchen interessiert, könnt ihr so täglich beobachten, was gerade in Sachen Bestand im Detail passiert.

Abschließend zu diesem Punkt ist noch zu erwähnen, dass es durchaus Berufe gibt, die von der aktuelle Lage (bzgl. Arbeitslosen/Stellen-Relation) nicht negativ betroffen sind. Unsere Analyse der BA Arbeitsmarktdaten spuckt einige solcher Kandidaten aus: Berufe in der Landwirtschaft, Berufe im Maurerhandwerk, Berufe in der Dachdeckerei, Berufe im Straßen- und Asphaltbau, Berufe für Stuckateurarbeiten. Ja, es sind offenbar vor allem handwerkliche Berufe.

Die Analyse des Bestandes ist aber nur eine Seite der Medaille. Denn in einem etwas entspannteren Arbeitsmarkt werden die Stellen schneller besetzt. Das kann dazu führen, dass obwohl die Unternehmen mutiger werden und wieder kräftig schalten, der Bestand dennoch stagniert. Um keine falschen Schlüsse zu ziehen, muss daher auch die Zahl der Neuschaltungen als Benchmark herangezogen werden.

Dafür verwenden wir gerne Jobfeed. Die Kollegen erheben wöchentlich die entsprechenden Daten. Schon der kostenlose Chart auf ihrer Startseite ist sehr hilfreich für die Einschätzung der Lage.

Neue Stellenangebote Januar bis Juni 2020

Wie man sehen kann, vermitteln diese Zahlen ein freundlicheres Bild als die Veränderung des Bestandes. Es geht offensichtlich langsamer weiter. Der Tiefpunkt ist zumindest aus dieser Perspektive überwunden.

Besonders interessant wird es, wenn wir uns die Entwicklung in ausgewählten Branchen anschauen. Hier ist ein willkürlicher Mix mit Beispielen von moderater Erholung in Sachen Neuschaltungen.

Neue Stellenangebote nach Branche Januar bis Mai 2020

 

Zum Abschluss scheint es mir wichtig zu erwähnen, dass der Arbeitsmarkt, je nach Metrik, als nachlaufender oder höchstens gleichlaufender Indikator für die Wirtschaft funktioniert. Wie ist die Lage heute im Vergleich zu gestern, kann damit gut beantwortet werden. Die Projektion in die Zukunft ist dagegen etwas schwierig. Wenn wir wissen wollen, wie sich der Arbeitsmarkt demnächst vermutlich entwickeln wird, sollten wir uns auch vorlaufende Indikatoren für die Lage der Wirtschaft anschauen.

Das Problem, das wir gerade haben, ist, dass die meisten aussagekräftigen davon (z. B. Auftragseingang, Einkaufsmanagerindex) für die aktuelle Situation ebenfalls zu langsam aktualisiert werden. Als aussagekräftige “Echtzeit”-Indikatoren finde ich aktuell für die Weltwirtschaft den “Baltic Exchange Dry Index” und für Deutschland den kürzlich aufgelegten “Lkw-Maut-Fahrleistungsindex” interessant.

Und dieser scheint doch wirklich in die richtige Richtung zu laufen. Ich wünsche uns allen einen guten Juni und schließe mit dem Zitat eines der besten Eishockey Spielers aller Zeiten, Wayne Gretzky, ab: “I skate to where the puck is going to be, not where it has been”.

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Corona Jobwechsel: Neuer Job gleich nach der Krise?

Corona Jobwechsel: Eine kleine, aber spannende Meldung erreicht uns aus unserem Nachbarland Österreich. Bei einer Umfrage des Karriereportals karriere.at kam heraus, dass sich fast 50% der Teilnehmer nach der Corona-Krise einen neuen Job wünschen. Aber nicht alle befragten Arbeitnehmer denken über einen Jobwechsel nach – und andere sind noch unentschlossen.

Mögliche Veränderungen nach der Krise

Nicht nur die Angestellten denken über weitreichende Veränderungen nach. Das Karriereportal befragte auch Unternehmensvertreter (HR-Manager, Geschäftsführende und Führungskräfte). Und auch hier scheint man zumindest über Veränderungen nachzudenken – wenn auch nicht erfragt wurde, wie diese aussehen könnten.

Zunächst zurück zu den Arbeitnehmern. 578 Teilnehmer beantworteten die Frage: “Wie geht’s nach Corona für Dich weiter?”. Wie erwähnt, antworteten 49% darauf, dass sie sich einen neuen Job wünschen. 24% wollen, dass alles beim Alten bleibt. 22% sind noch am Überlegen und weitere 5% wünschen sich eine interne Veränderung.

Corona Jobwechsel: Umfrageergebnisse von karriere.at
Quelle: karriere.at

Fast die selbe Frage wurde auch den 126 Unternehmensvertretern in Bezug auf die Pläne ihrer Firma gestellt: “Wie geht es nach Corona weiter?”. Auch hier deuten die Antworten der Befragten darauf hin, dass einiges in Bewegung kommen wird. 39% gaben an, sie seien noch am Sondieren. 11% sagten, es müssen einzelne Bereiche umstrukturiert werden – gegenüber nur 29%, bei denen sich gar nichts ändern soll. Bei 21% kündigen sich große Neuerungen an, denn sie antworteten, dass ihre Unternehmen sich neu aufstellen müssen.

Nach Corona Jobwechsel Grafik 2 Unternehmen
Quelle: karriere.at

Warum jetzt? Mögliche Gründe für einen geplanten Jobwechsel

Was die Teilnehmer, sowohl die Unternehmensvertreter als auch auch die Angestellten, für Gründe haben, das geht aus der kleinen Umfrage leider nicht hervor. Spekulieren kann man da endlos: sind sie vielleicht in einer besonders von der Krise betroffenen Branche tätig, im Tourismus vielleicht oder der Gastronomie? Ist die Mehrzahl derjenigen, die angaben “ein neuer Job muss her” vielleicht aktuell arbeitssuchend? Schließlich erreichte die Zahl der Arbeitslosen in Österreich Mitte April einen Höchststand – sank aber über den Mai auch wieder spürbar. Denken aber vielleicht auch diejenigen über einen Jobwechsel nach, die eine feste Stelle haben? Bei einigen Arbeitnehmern mag die äußere Krise auch zu einer inneren geführt haben – und so fragt sich der ein oder andere vielleicht, ob das, was er beruflich tut, wirklich das Richtige für sie oder ihn ist.

Auch die Unternehmensvertreter dürften vor vielen offenen Fragen stehen, vor allem die, bei denen umstrukturiert werden muss. Noch mehr bei denen, die komplett neu anfangen müssen. Die Corona-Krise trifft auch unser Nachbarland hart, die Wirtschaft schwächelt auch dort. Nicht nur Handel und Tourismus, auch die Industrie ist stark betroffen.

Und trotz der Lockerungssignale an Wirtschaft und Bevölkerungen, die zuletzt in mehreren europäischen Ländern gesendet wurden, sind die Zeiten weiter unsicher. So ist es auch verständlich, dass 39% der befragten Unternehmensvertreter noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen haben. Doch wer zu lange zaudert, verpasst womöglich auch Chancen, die sich aktuell, besonders im Recruiting, auftun.

Wenn die Krise auch eine Chance für Unternehmen sein kann

Nicht nur in Österreich zeigen sich aktuell Tendenzen dafür, dass nach der anfänglichen Schockstarre wieder mehr Bewegung in den Arbeitsmarkt kommt. Neben den vielen von der Krise schwer belasteten Branchen gab es von Anfang an auch solche, für die die Krise Mehrarbeit bedeutet. Insbesondere im Gesundheitssektor, aber beispielsweise auch im Lebensmittelhandel. Dort suchte und sucht man verstärkt nach neuen Mitarbeitern.

Möglich ist, dass auch andere Faktoren die Bereitschaft für einen Jobwechsel nach der Krise befeuern könnten. Für Unternehmen öffnet sich so gerade vielleicht ein Zeitfenster, in dem sich Recruiting-Aktivitäten besonders lohnen könnten. Denn vieles spricht dafür, dass es zur Zeit für sie gute Chancen gibt, neue Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Und das nicht zwangsläufig nur in den Bereichen, in denen die Krise besonders gewütet hat. Auch passiv-wechselwillige Kandidaten sind möglicherweise gerade für einen Jobwechsel besonders empfänglich.

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Die Pressemitteilung zur Umfrage findet ihr auf karriere.at.

Personalmanagement in Zeiten von Corona: Interview mit der EUROIMMUN AG

Bundeskanzlerin Merkel bezeichnete in einer TV-Ansprache die Coronakrise als größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Virus und die damit einhergehenden Einschränkungen beeinflussen das Privat- und Berufsleben ganz erheblich. Der Arbeitsmarkt steht vor Veränderungen und das Personalmanagement und Recruiting sollte aus vielerlei Gründen nicht aus den Augen verloren werden.

Die Wollmilchsau spricht in dieser Krise mit Unternehmen, die aufgrund hoher Auslastungen gerade jetzt verstärkt auf Bewerbersuche sind, besondere Umstrukturierungen und Maßnahmen ergreifen müssen, ihr Employer Branding umkrempeln oder sogar ihr digitales Recruiting auf links drehen, um nach dieser Zeit gewappnet zu sein. Die wirtschaftlichen Folgen der Unternehmen sind so unterschiedlich wie interessant und sollen zeigen, dass nicht alle Entwicklungen zwangsläufig negativ sind. 

Die EUROIMMUN AG hat in diesen Zeiten eine ganz besondere Aufgabe gemeistert: Bereits im Januar fiel der Startschuss für die Entwicklung von Testsystemen zur Diagnostik von SARS-CoV-2-Infektionen. Um die damit einhergehende Auslastung im Unternehmen stemmen zu können, versetzten sie Mitarbeiter und lernten sie kurzerhand für neue Tätigkeiten an. Gleichzeitig verhinderten sie durch diese Maßnahmen Kurzarbeit in geschlossenen Abteilungen wie beispielsweise dem Betriebsrestaurant oder dem Kindergarten. Marie Schween gibt uns in diesem Interview einen Einblick in diese spannende Zeit bei der EUROIMMUN AG. 

Personalmanagement Interview mit Marie Schween von der EUROIMMUN AG

Marie Schween: Personalmanagement bei Euroimmung im Interview

Hallo Marie, wer seid Ihr und was genau macht Ihr? Wollt Ihr euch kurz vorstellen?

Wir, die EUROIMMUN AG, sind ein Hersteller von Labordiagnostik mit Hauptsitz in Lübeck. Unsere Aufgabe ist es, Testsysteme zu entwickeln und zu produzieren, mit denen verschiedenste Krankheiten erkannt werden können. Ergänzend dazu bieten wir Laborautomaten und Softwarelösungen an, die unsere Tests vollautomatisch abarbeiten und Laborprozesse digitalisieren. Unsere Produkte kommen weltweit zum Einsatz – in mehr als 6.000 Laboren rund um den Globus helfen sie dabei, Krankheiten schnell und zuverlässig zu diagnostizieren. 

Was ist momentan die besondere Situation bei Euch im Haus und welchen Herausforderungen steht Ihr gegenüber?

Als uns im Dezember 2019 die Nachricht des neuartigen Coronavirus aus China erreichte, starteten unsere Wissenschaftler umgehend mit den ersten Vorbereitungen für bevorstehende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Kurz nachdem die genetische Sequenz des neuen Virus am 10. Januar veröffentlicht wurde, fiel der Startschuss für die Entwicklung von Testsystemen zur Diagnostik von SARS-CoV-2-Infektionen. Anfang Februar standen bereits die ersten Tests zur Verfügung, im März erhielten wir als erster europäischer Hersteller die CE-Kennzeichnung, Anfang Mai die Notfallgenehmigung der US-amerikanischen FDA. 

Das ist natürlich ein großer Erfolg. Doch auf dem Weg dahin standen wir vor vielen Herausforderungen, die es zu bewältigen gab. Es mag sich so anhören, als wären wir vorbereitet gewesen. Es ging uns jedoch wie vielen anderen Unternehmen: Anfang des Jahres war nicht ansatzweise zu erahnen, was da auf uns zukommt. Mitte März ging plötzlich alles Schlag auf Schlag. Hunderte Mitarbeiter mussten von jetzt auf gleich ins Homeoffice oder fielen kurzzeitig aus, um zu Hause die Kinderbetreuung zu organisieren. Zeitgleich stieg die weltweite Nachfrage unserer Corona-Tests und Laborautomaten so stark an, dass es anfangs viel Mühe kostete, den hohen Bedarf zu bedienen. Während unsere Produktionsmitarbeiter in dieser Phase sofort auf Höchstleistung umstellten, konnten andere Kollegen ihren gewohnten Tätigkeiten nicht mehr nachgehen.

Dazu gehörten vor allem die Mitarbeiter in den Betriebsrestaurants und -kindergärten, die im Zuge des deutschlandweiten Lockdowns geschlossen bzw. auf Notbetreuung umgestellt werden mussten. An vielen Stellen im Unternehmen kämpften wir mit zwei Extremen: viel zu viel oder wenig bis gar keine Arbeit. Um dieses Ungleichgewicht aufzulösen und negative Auswirkungen wie Kurzarbeit zu vermeiden, mussten umgehend Notfallpläne und Sofortmaßnahmen her. Damit wollten wir sowohl unsere Kollegen unterstützen, als auch die Lieferfähigkeit für unsere Kunden sicherstellen.  

Personalmanagement: Arbeit clever umverteilen

Um Kündigungen oder Kurzarbeit zu vermeiden, habt ihr Mitarbeiter aus geschlossenen Abteilungen, wie zum Beispiel dem Betriebsrestaurant oder den Kindergärten, für Produktion, Lager oder Versand angelernt. Wie kamt Ihr auf diese Idee und wie seid Ihr da vorgegangen?

Kurzarbeit oder Kündigungen zu vermeiden, war das größte Anliegen unserer Vorstandsmitglieder. Sie ergriffen die Initiative und beauftragten das Personalmanagement, durch Querversetzungen in andere Abteilungen den betroffenen Kollegen neue Tätigkeiten zuzuweisenWir starteten das interne Programm „Kollegen helfen Kollegen“. Hier bauten wir zunächst einen Personalpool auf, um alle Mitarbeiter der geschlossenen Bereiche oder Abteilungen mit reduziertem Arbeitsaufkommen zu sammelnDenn auch Letztere sollten für tage– und wochenweise Einsätze an den „Brennpunkten“ aushelfen, sofern die eigene Abteilung sie entbehren konnte. 

Alle Kollegen aus diesem Pool wurden je nach Bedarf eingeteilt – und das war eine wirkliche Mammutaufgabe für das Personalteam. Zahlreiche Abteilungen forderten täglich neue Unterstützung anHinzu kamen die Urlaubsplänedie Kinderbetreuung oder neu eingeführte Sonderschichten, die es zu berücksichtigen galt. Wenn dann noch ein kurzfristiger Ausfall gemeldet wurdebenötigte man einen Notfallplan für den Notfallplan.

Daher war unser Personalteam auch nach Feierabend und am Wochenende erreichbar, um schnellstmöglich reagieren zu können –  ein enormer Organisations- und Kommunikationsaufwand! Aber nicht nur dem Personalmanagement sei an dieser Stelle für den außerordentlichen Arbeitseinsatz zu danken, auch alle anderen Mitarbeiter haben großes Engagement und eine unglaubliche Flexibilität bewiesen. Für viele war und ist es ein regelrechtes Jobhopping – sie wissen heute nicht, wo sie morgen früh gebraucht werden. Manche Kollegen haben sogar private Termine für einen dringenden Einsatz verschoben. Das ist nicht selbstverständlich und wir wissen das sehr zu schätzen! 

Wie war die Reaktion der Mitarbeiter auf diese Idee?

Sehr positiv! In den Abteilungen mit erhöhtem Arbeitspensum wurden die Maßnahmen sehr begrüßt und dankend angenommen. Aber auch die Kollegen aus dem Pool – insbesondere aus den geschlossenen Abteilungen – waren glücklich, dass ihnen eine alternative Tätigkeit geboten wurde. Etliche haben sich sogar freiwillig für einen Hilfseinsatz gemeldet und sind aus dem Homeoffice in die Produktion gegangen. Wir haben von zahlreichen Kollegen die Rückmeldung erhalten, dass sie die Tätigkeiten und Einblicke in andere Abteilungen sehr interessant fanden.  

Wie schnell konntet Ihr dieses Vorhaben umsetzen?

Als Mitte März das Homeoffice, die Schließung der Gastronomie und die Notbetreuung in den Kindergärten angeordnet wurden, haben wir direkt reagiert. Bereits am darauffolgenden Tag wurden die ersten Abteilungswechsel umgesetzt. Seit knapp zwei Monaten planen die Kollegen im Personalmanagement nun von Tag zu Tag neu.

Jobhopping als Instrument im Personalmanagement

Welche Schwierigkeiten haben sich ergeben und wie konntet Ihr sie lösen? 

Die größte Hürde lag darin, dass zur Ausübung einiger Tätigkeiten bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Als beispielsweise unser Logistikpartner ausgefallen ist, haben wir kurzerhand beschlossen, unsere Kunden selbst zu beliefern. Als systemrelevantes Unternehmen blieb uns keine andere Wahl, als die Versorgung aus eigenen Reihen sicherzustellen. Hier durften selbstverständlich nur Kollegen mit einem passenden Führerschein eingesetzt werden, die auch körperliche Belastungen beim Be- und Entladen auf sich nehmen konnten.

Zusätzlich mussten geeignete Fahrzeuge im Fuhrpark sowie Transport- und Arbeitsbestätigungen organisiert werden – denn plötzlich durfte man nur noch mit Genehmigung die inländischen Grenzen passieren. Oft mussten also neben der Suche nach einem freien Mitarbeiter auch zusätzliche Kriterien für den reibungslosen Arbeitsablauf berücksichtigt werden.

Eine weitere Herausforderung waren unsere Raumkapazitäten, die im normalen Alltagsgeschäft gut ausgelastet sind. Da die Produktion auf das Maximum hochfahren musste, wurde mehr Platz benötigt. Auch hier war unsere Kreativität gefragt, sodass wir Räumlichkeiten kurzerhand umfunktioniert habenSo nutzen wir beispielsweise die langen Tische in unseren Betriebsrestaurants, um die Faltkartons für den Versand vorzubereiten

Auch die besonderen Hygienevorschriften in den Arbeitsstätten erschwerten zunächst die Abläufe. Um die Standards einhalten zu können, wurden beispielsweise die Schichten umgeplantdamit die Anzahl der Mitarbeiter im Gebäude reduziert und die Abstände eingehalten werden konntenZusätzlich wurde in einigen Abteilungen spezielle Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt. Dies seien nur einige von vielen Beispielen. Das Wichtigste in dieser Ausnahmesituation waren zwei Dinge: Kommunikation und Teamwork! Auch, wenn die Telefonleitungen und Köpfe heiß liefen, wir konnten letztlich für alle kleinen und großen Herausforderungen eine Lösung finden. 

Wie läuft/lief die Einarbeitung trotz der Corona bedingten Einschränkungen? Könnt Ihr die Mitarbeiter remote einarbeiten?

Einige unserer neuen Kollegen mussten direkt im Homeoffice starten. Unser allmonatlicher Onboarding-Day mit informativen Vorträgen und Werksführungen konnte nicht stattfinden und muss leider auch weiterhin ausfallen. Die Vorträge haben wir digitalisiert und dank unseres Patenprogramms stand den neuen Kollegen auch nach wie vor ab dem ersten Tag ein direkter Ansprechpartner zur Verfügung, der die Informationen vermittelt hat. Die Werksführungen werden wir zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Grundsätzlich hat auch die Fern-Einarbeitung mit Ablaufplänen, Aufgabenkatalogen und sehr viel Kommunikation über die digitalen Tools gut geklappt.  

Die Einarbeitung der querversetzten Kollegen lief sehr unterschiedlich ab. In manchen Abteilungen bestand zur Entlastung des Fachpersonals nur ein kurzzeitiger Bedarf für einfache Aufgaben. Da reichte eine kurze Einweisung aus. Andere Abteilungen wiederum hatten einen Mindesteinsatzzeitraum vorgegeben, da die Einarbeitung umfangreicher war und sich über mehrere Tage erstreckte. Hier setzten wir dann nur Kollegen ein, die diese Vorgabe terminlich einhalten konnten.

Zudem wurde darauf geachtet, dass hauptsächlich Mitarbeiter mit Vorerfahrung in ähnlichen Tätigkeiten oder sogar einem vorherigen Einsatz in der Abteilung eingeplant wurden. Insbesondere in den Laboren war dies der Fall. Das hat die Einarbeitung erheblich vereinfacht. Grundsätzlich lief das Anlernen überall problemlos ab, da die Kollegen ihren Helfern sehr viel Aufmerksamkeit und Unterstützung gegeben haben. 

Personalmanagement: Homeoffice funktioniert gut

Was für Learnings zieht Ihr aus dieser aktuellen Krisensituation für Euer Unternehmen und welche positiven Effekte gibt es vielleicht sogar?

Große Fortschritte haben wir hinsichtlich des mobilen Arbeitens gemacht und hieraus bereits Lerneffekte gezogen. Die letzten Monate haben gezeigt, dass wir mit Homeoffice und Online-Konferenzen gut und erfolgreich arbeiten können. Des Weiteren wurde an manchen Arbeitsabläufen Optimierungsbedarf erkannt. So hat beispielsweise einer unserer Tischler während seines Einsatzes in der Fertigung eine Idee zur Erleichterung eines Arbeitsprozesses gehabt und den Kollegen kurzerhand ein neues Arbeitsmittel dafür gebaut.  

Den größten positiven Effekt hatte die Situation aber wohl auf den Mitarbeiterzusammenhalt. Die gegenseitige Unterstützung und Hilfsbereitschaft hat uns zusammengeschweißt und gezeigt, wie viel wir gemeinsam erreichen und welche Ausnahmesituationen wir als Kollegium bewältigen können. Durch die Einsätze in verschiedenen Abteilungen ist eine Form von „Jobrotation“ entstanden, die den Mitarbeitern viele interessante Einblicke in die Tätigkeit ihrer Kollegen ermöglicht hat. 

Einige haben es sogar als das bislang größte, interne Weiterbildungsprogramm bezeichnet. Man hat sich nicht nur gegenseitig für neue Projekte inspiriert, es ist an vielen Stellen auch mehr Verständnis und eine ganz neue Anerkennung für die Arbeit in anderen Abteilungen entstanden.

Aber auch die Wertschätzung für EUROIMMUN als Arbeitgeber wurde gestärkt. Wir alle sind dankbar für die Unterstützung, die wir erhalten haben und die erleichternde Erkenntnis, dass wir auch in Krisenzeiten einen sicheren Arbeitsplatz haben. Es macht uns stolz, dass wir gemeinsam einen großen Beitrag zur weltweiten Gesundheit leisten. 

Vielen Dank für das Interview zum Personalmanagement, Marie!

Wer sich für weitere Interviews mit Unternehmen und ihre besonderen Recruiting-Maßnahmen in der aktuellen Situation interessiert, findet das Interview mit Katharina Nolden vom Klinikum Region Hannover nur einen Klick weit entfernt.

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