[HTTP410] Am Anfang stand das Wort – heute ist visueller Content mächtiger

Es ist keine bahnbrechende Neuigkeit, sondern längst Realität: Die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen sinkt – bei einem Erwachsenen von 12 auf durchschnittlich 8 Sekunden in den letzten 15 Jahren. Visueller Content wird von Usern zunehmend besser verarbeitet als früher und gewinnt daher an Bedeutung.

Das schlägt sich natürlich in unserer Kommunikation nieder – und dadurch unmittelbar in den sozialen Medien. Schon letztes Jahr wurden jeden Tag über 3 Milliarden (!) Fotos via WhatsApp, Instagram, Facebook und Snapchat geteilt. Auch hier heißt es: Tendenz stark steigend. Grund genug für Unternehmen also, diese Verhaltensänderung nicht zu unterschätzen und ihre Marketingstrategien anzupassen (Weisheit der Woche ←).

Photosharing in Zahlen

Quelle: KPCB Internet Trends Report 2016

Bildtrends 2016

Unternehmen, die mit Bildern arbeiten wollen, brauchen eine Strategie – und Inspiration. Wer nicht sicher ist, was sich 2016 im Netz gerade großer Beliebtheit erfreut, möge seinen Blick auf die folgenden Beispiele richten. Cool ist, wer:

  • den aktuell vielleicht wichtigsten Trend überhaupt im Auge behält: Flat oder auch Flat Lay beschreibt eine optische Anordnung, bei der mehrere Gegenstände flach liegend von oben abgelichtet werden – und vereint damit gleich mehrere aktuelle visuelle Trends: organisiert, geometrisch, clean, mit starken Kontrasten.

Visueller Content im Flat Lay

(Unser Bild mit Anfängerfehler inklusive: die Spiegelung in der Sonnenbrille – aber hey, #authentisch!).

Total im Trend ist außerdem, wer…

  • mit großen, verspielten und bunten Schriftarten experimentiert. Im Englischen auch als bold bezeichnet, steht das als fester Begriff für fett gedruckte Lettern – aber eben auch für gewagt, verwegen und kühn.
  • Retrodesigns oder Bohomuster verwendet.
  • auf Minimalismus und geometrische Formen setzt.

Visueller Content in der Kommunikation

Für Unternehmen muss das nicht bedeuten, dass sie nur noch fett gedruckte Texte publizieren dürfen oder sich ihre Mitarbeiter für Vogelperspektiven ständig auf wackelige Stühle stellen sollen. Es sollte jedoch bekannt sein, dass visueller Content die wachsenden sozialen Netzwerke derzeit stark prägt und es sich schon deshalb lohnt, sich zu dem Thema ein paar tiefgründige Gedanken zu machen.

Wenn man es dann schon so weit geschafft hat, gibt es simple Anknüpfungspunkte:

  • Es braucht einen Plan! Nachgewiesenerweise besitzen 56% der Content-Verantwortlichen aber leider keinen. Aus den Fehlern anderer lernen? Schwierig, aber machbar!
  • Auch ohne Grafiker-Ausbildung ein paar klassische Grundregeln beachten – Stichwort Farbwahl oder das Verwenden von möglichst wenigen verschiedenen Schriftarten.
  • Das richtige Targeting: bestimmt nicht nur über Inhalte, sondern auch über die Plattform der Verbreitung. Welcher visueller Content funktioniert bei welchem Netzwerk und bei der gewünschten Zielgruppe?
  • Urheberrecht nicht vergessen – im Dschungel der Richtlinien bei der Verwendung fremder Bilder stets die Augen weit offen halten.
  • Videos posten.

Außerdem: Instagram Business Profiles

Wo wir schon beim Thema sind: Instagram, eines der bildgewaltigsten Netzwerke überhaupt, hat letzte Woche erfreuliche Neuigkeiten verlauten lassen. Eigener Aussage nach wurde mit hunderten von Unternehmen gesprochen, die sich von Instagram mehr Möglichkeiten zur (Unternehmens-)Selbstverwirklichung gewünscht haben. Und siehe da, Instagram hat sie erhört!

Mit der Überschrift Coming soon wurden einige neue Business-Features angekündigt:

Business Profiles – Wer sein Profil offiziell als ein Business Profile registriert, kann über einen neuen Contact Button wählen, wie Kunden mit dem Unternehmen in Verbindung treten sollen – per Mail, Telefon oder Textnachricht. Außerdem können andere Tools wie Insights und Promote freigeschaltet werden und eine Kartenfunktion eingebunden werden, die dem Nutzer Auskunft über Standorte gibt.

Insights – Ermöglicht registrierten Unternehmen umfassende Einblicke in die Welt der Instagram-Statistiken, ohne dass ein zusätzliches Tool von Nöten ist. Unternehmen können dann unmittelbar in der App Informationen über ihre Follower sichten, zum Beispiel zur Demographie oder welche Posts gut performen.

Promote – Erlaubt erstmals, bereits veröffentlichte Posts nachträglich zu bewerben. Das Wählen der Zielgruppe kann Instagram überlassen werden oder selbst getätigt werden. Posts können einen unbegrenzten Zeitraum lang beworben werden.

Derzeit sind diese neuen Features noch nicht in Deutschland verfügbar – die USA, Australien und Neuseeland machen den Anfang. Wir sind gespannt, wie diese neuen Funktionen angenommen werden und halten Euch selbstverständlich auf dem Laufenden!

Recruiting Unconference #Tru Berlin. Aus dem Reisetagebuch einer Wollmilchsau.

pulli_wollmilchsau_merret

Für die Wollmilchsau war ich vorletzte Woche auf der Dmexco und der Zukunft Personal in Köln und vergangene Woche auf der #Tru in Berlin.

Da ersterer Ausflug mehr zum Einstieg in die schier unergründlichen Geheimnisse des  Personalwesens diente und ich auf der Dmexco einfach ein bisschen die Nase in den Wind bezüglich Agenturen, Trends und neuester Errungenschaften halten wollte, werde ich mich jetzt dem Tag auf der #Tru widmen.

In Berlin war die Atmosphäre durch die Location, dem Co Working Space Ahoy! Berlin und das jüngere Publikums anders, als noch einige Monate zuvor bei der ersten deutschen #Tru in Düsseldorf.  Auch hier herrschte fröhliches, geordnetes Chaos, wie es sich für eine Unconference gehört: Es gibt Trackleader, die eine Session zu einem vorher festgelegten Thema moderieren, ohne Powerpoint oder vorgeplantem Ablauf. Jeder darf mitdiskutieren, ähnlich wie man dies von Barcamps bereits kennt.

Mit dem ersten Track „Content is King – Community Management is Queen“ durfte ich die #Tru Berlin eröffnen – Welche Plattformen neben Facebook nutzen Unternehmen zum Rekrutieren von Kandidaten und macht das immer Sinn? Wie kann man Facebook für Employer Branding nutzen? Storytelling – und wo bekomme ich das Material her? Es wurde diskutiert, wofür das digitale Herz schlägt. In Einem waren sich die Anwesenden aber einig: Es gibt zwar kein Patentrezept für das Führen einer Community, aber die Möglichkeiten, die beispielsweise eine gute Facebookseite für das Unternehmen bietet, sind enorm. Nach 60 Minuten war meine Session leider schon wieder vorbei und es ging weiter mit Themen wie “Video Interviews”, “Employee Referral Programs” oder “The CV is dead”.

Besonders spannend war die Session zum Thema: „Mobile Recruiting. Sind die Arbeitgeber schon bereit dafür?“ von Lars Nuschke. Während in Düsseldorf das Thema noch verhalten diskutiert wurde, gab es in Berlin kaum ein Halten mehr und der Tenor war „Mobile Recruiting? Aber sicher“.

dmexco_tru_zukunft_wollmilchsau

Alles in Allem war die #tru wieder eine gute Möglichkeit, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen, was ich fleißig getan habe. Und natürlich war es eine großartige Möglichkeit, meine neue Wollmilchsau Kaputzenjacke auszuführen, denn wir sind ja jetzt ganz offiziell die Wollmilchsau GmbH.

In diesem Sinne,
Wollmilchsau Ahoi,
Merret

“Community Manager? Und jetzt noch mal auf deutsch”

Wenn ich gefragt werde, was ich beruflich mache, komme ich ins Stolpern. Denn sofern nicht in der Social Media Welt zu Hause, kann selten jemand etwas mit meiner Berufsbezeichnung „Community Managerin“ anfangen. Und bin ich eigentlich wirklich ein Community Manager, oder nicht doch eher ein Social Media Manager oder ein Content Manager oder Grafikerin?

Der deutsche Verband der Community Manager hat mal versucht die verschieden Social Media Berufsfelder zu differenzieren, ich finde mich in allen wieder.

1. Als Community Manager versuche ich, unsere Communities zu unterhalten, ich passe auf, dass Netiquetten eingehalten werden und greife gegebenenfalls ein. Keine Frage bleibt unbeantwortet, auch wenn sie bereits 137 mal gestellt wurde. Ich kenne meine Influencer und treuen Fans und die, die mir jedes Wort im Mund umdrehen werden.

2. Für guten Content überlege ich mir Konzepte, wie man beispielsweise ein wiederkehrendes Thema einbringen kann, bei dem die User regelmäßig integriert werden können.

3. Ich stöbere nach Geschichten aus dem Unternehmen (Nina springt Fallschirm in Ihrer Freizeit? Klasse, greifen wir auf) oder suche nach themenrelevanten und aktuellen Geschichten und Artikeln aus dem Netz.

4. Photoshop und Indesign sind alte Kumpels von mir und werden für ansprechendes Bildmaterial hinzugezogen. Ich ziehe auch gerne los um eigenen Content in Form von Videos und Fotos zu schaffen.

5. Besonders wichtig ist mir der Austausch mit anderen Community Managern. Wie gehen sie Probleme an und reagieren auf eine bestimmte Situation, oder was ist denn da schon wieder bei Facebook los!? Oftmals lassen sich Regelungen, die bei Seite A gut funktionieren nicht auf Seite B übertragen, sondern es muss nach einer communityspezifischen Lösung gesucht werden. Aber ein Erfahrungsaustausch erweitert auch den eigenen Communityhorizont.

6. Ich behalte die Zahlen im Auge. Was performt gut, zu welcher Uhrzeit? In Reportings werden die wichtigsten Fakten zusammengetragen, um im besten Falle, daraus zu lernen und die Konzepte zu optimieren.

Dass die Aufgabenfelder eines Community Managers in jedem Unternehmen so unterschiedlich sind, wie die Abteilungen in denen Social Media angesiedelt sein kann, macht es um so spannender und abwechslungsreicher. Wer macht bei Euch das Community Management?

In meinen nächsten Kolumne werde ich Euch die oben angeführten Punkte aus meinem daily Business jeweils genauer erklären und für den Bereich Employer Branding und Recruiting aufbereiten.

Bis zum nächsten Mal
Karla Kolumna Aka  Merret

Mein Einstand bei der Wollmilchsau – Was mach ich eigentlich hier?

WMS_blog_1

Seit 24 Tagen arbeite ich bei der Wollmilchsau. Ich könnte jetzt im Sinne von Employee Branding anfangen zu erzählen, wie gerne ich hier arbeite, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden. Heute will ich darüber schreiben, was ich hier eigentlich mache.

Auf meiner Visitenkarte müsste eigentlich stehen: Community Management, Art Direktion und auch ein bisschen FeelGood Management, für mich die ideale Kombination meiner Skills.

Der Bereich Employer Branding und Personalmarketing dagegen ist teilweise noch #Neuland für mich. Meine bisherige Community Manager Laufbahn war gepflastert von der Kommunikation mit internationalen Autofans,  der Bespaßung von Kanada-Liebhabern und der Auseinandersetzung mit Telekommunikationskunden. Jetzt liegt eine ganz andere Facebookcommunity vor mir und ich lerne sie gerade kennen.

Es ist ruhiger als auf anderen Facebookpages, auf denen ich die Community mit Imperativen a la like, tag, share oder mit Bärenbabies zur Interaktion mit der Marke animieren konnte und mir die Kommentare um die Ohren flogen. Dafür wird hier ernsthafter und gehaltvoller aber auch zaghafter kommentiert.

Seit ein paar Wochen taste ich mich vorsichtig an die Community heran, habe immer ein Auge auf die Reichweite, die Likezahlen und die Kommentare um herauszufinden, wie unsere Fans ticken.

Es wird sicher auch noch weitere 24 Tage dauern, bis ich ein besseres Gefühl für einzelne Fans entwickle oder ein Gespür für Themen, die euch interessieren, aber ich bin optimistisch und freue mich auf dieses Kennenlernen.

Als Community Managerin sehe ich es als Herausforderung an, eine gute Mischung an Content zu bieten, angefangen bei themenrelevanten Postings, wie unsere Blogbeiträge, ebenso wie einen Einblick in unser Agenturleben, was mir derzeit besonders leicht fällt, denn guten Content zu finden ist hier bei der Wollmilchsau nicht schwer. Dennoch ist es nicht einfach, die Community zu begeistern und zur Interaktion zu bewegen. Dass Jan 1 Kilo Haribo von einem Workshop mitbringt, freut uns hier in der Agentur ungemein, aber was habt ihr davon? Die Wollmilchsau predigt von Employer Branding und Mitarbeitermotivation und ich möchte euch zeigen, dass wir das hier auch selber leben.

Wir haben Großes vor und nehmen euch via Facebook mit auf diese Reisen. Eins aber kann ich euch versprechen: es wird keine animierten Katzenbabys geben. (Außer wir bekommen ein Agenturkatzenbaby!)

In diesem Sinne, Facebook lebt von euch und ich stehe bei Fragen & Feedback immer zur Verfügung.

Pic: Merret Thomsen

Geschäftsmodell “Promoted Content”: Twitter lernt von Google

Twitter ist seit längerer Zeit auf der Suche nach einem stabilen Geschäftsmodell. Hier tritt der Dienst als Werbepartner größerer Netzwerke und Kunden auf, dort verkauft er in großem Stil Datenpakete an Online-Analysten – all das bringt Geld in die Kassen, wird Twitter aber nicht langfristig stützen. Das könnte sich nun grundlegend ändern, denn mit einer aktuellen Ankündigung schlägt Twitter einen Weg ein, der bereits Google und Facebook seit vielen Jahren sichere Einnahmen beschert:

Einfache Werbung für kleine und mittlere Unternehmen:

Als Mitglied des American Express Partnerprogrammes für kleine Unternehmen können diese ihre Accounts promoten oder einzelne Werbebotschaften über Promoted Tweets verteilen. Wie bei Google zahlt der Werbetreibende auch hier nur für tatsächlich erfolgte Interaktionen. Also z.B. für retweetete oder beantwortete Tweets, geklickte Links oder neue Follower. Derzeit steht dieses Angebot nur einer kleineren Testgruppe zur Verfügung, soll jedoch bald ausgebaut werden. Für KMUs eine tolle Möglichkeit sinnvoll bei Twitter zu werben – für den Nutzer bleibt abzuwarten, welchen (eventuell nervtötenden) Umfang diese Geschichte auf Dauer haben wird.

Meanwhile in Mountain View…

TechCrunch berichtet heute, welche Wege dieser Promoted Content in den nächsten Jahren gehen könnte: Google will sich derzeit das Patent für eine Technologie sichern, mit welcher sich “Umgebungsdaten” in das Targeting der GoogleAds integrieren lassen könnten: Davon ausgehend, dass moderne Devices künftig mehr sensorische Fahigkeiten haben, wäre es beispielsweise möglich, Werbung an den Aufenthaltsorten, Umgebungsgeräuschen oder Wetterdaten auszurichten. Stünde ich mit also bei warmem Wetter in Stau, könnte mein Smartphone entsprechende Ads mit kühlen Getränken oder winterlichen Urlaubszielen anzeigen. Zuknuftsmusik, aber durchaus vorstellbar.

Pic: omninate (CC BY 2.0)

Red Bull: Content-Marketing auf höchstem Niveau

Inhalte und deren gekonnte Vermittlung sind das Wesen jeder (Unternehmens)kommunikation. Und dass sich diese von der möglichst breiten Streuung einfacher Botschaften zum Erzählen komplexer Geschichten wandelt, hat Jan gerade kürzlich beschrieben. Beispielhaft für diese Wandlung: Red Bull.

“Red Bull verleiht Flügel!” Diesen Slogan und eine Serie sympathischer Werbecartoons – viel mehr brauchte es in den frühen 90er Jahren nicht, um den Red Bull Energy Drink erfolgreich am Markt zu platzieren. Das sieht heute anders aus: Red Bull ist eine Marke, die eine Vielzahl von Sport-, Fun- und Lifestyle-Veranstaltungen organisiert und selbst vermarktet. Das Getränk selbst spielt im Marketing kaum eine Rolle. Jeder kennt es und mit einem Marktanteil von 70% muss es sich auch nicht groß gegen andere Konkurrenten durchsetzen. Wichtig ist, dass Verbraucher die Marke Red Bull (im wahrsten Sinne des Wortes) “auf dem Schirm” behalten.

Zu diesem Zweck wurde 2007 das Red Bull Media House gegründet, das heute millionenschwere Medienproduktionen in Eigenregie umsetzt. Vorbei also die Zeiten, in denen das Unternehmen von Presse- und Fernsehproduktionen abhängig war. Eigene Inhalte werden für Print, TV, Mobile und Digitalverwertung aufbereitet, selbst ein Musiknetzwerk haben die Österreicher ins Leben gerufen. Medienpartner und andere Publisher können die vorproduzierten Inhalte abrufen und verbreiten – und damit die Red Bull-Markenbotschaft.

“The Red Bull Media House is the centre of the global Red Bull media network across all relevant media channels and products. It offers a unique variety of media content in lifestyle, fun and sports. Furthermore, it holds business opportunities (…) and provides you, as a media partner, with fresh and innovative media content.”

Mit The Art Of Flight wurde 2011 gar ein kommerziell vertriebener Snowboard-Film als Werbeträger entworfen. Um nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Portfolio zu bringen: Red Bull veranstaltet Motocross-, Snowboard- und AirRace-Meisterschaften. Selbst ein Papierflugzeug-Contest wird wirkungsvoll in Szene gesetzt. Nächstes Großprojekt: Red Bull will mit einem Fallschirmsprung aus der Stratosphäre den Weltrekord brechen:

Auf die Flugszenen müssen die TV-Sender noch warten, bis der Hauptsprung absolviert wurde. Perfekte Choreographie!

Nicht zuletzt unterhält Red Bull mit Red Bull Racing und Toro Rosso zwei Formel 1-Rennställe und stellt mit Sebastian Vettel den amtierenden Weltmeister. Dieser begrüßt uns auch auf der Red Bull-Startseite mit einem eigenen Blogartikel zum Saisonauftakt am vergangenen Wochenende. Hier wird, wie auf allen anderen Online-Auftritten das Content-Konzept voll durchgezogen: Videos, Artikel und Inhalte aus den zahlreichen Social Networks bieten das Bild einer hochprofessionellen Medienseite, nur ein paar vereinzelte Red Bull-Dosen erinnern hier noch an das Kerngeschäft der Österreicher.

[HTTP410] Social Media Strategie: Was Unternehmen von Snoop Dogg lernen können

Calvin Broadus a.k.a. Snoop Dogg ist einer der weltweit erfolgreichsten Musiker und Entertainer. Als Chairman sorgt er für das EMI-Label Priority Records und mit über 12 Millionen Facebook-Fans bzw. fast 5 Millionen Followern bei Twitter ist er zudem eine erfolgreiche Social Media-Marke. Für whatstrending.com hat Shira Lazar Snoop nach seinen Online-Erfolgsrezepten befragt:

  1. Sei Du selbst! Klar, seine Fans mögen Snoop Dogg so wie er ist. Es wäre also widersinnig, sich anders zu geben. Was sich aber auch 1:1 auf das Business-Umfeld übertragen lässt: Ein Online-Auftitt muss ein realistisches Abbild des Unternehmens bieten. Wer versucht, sich hier eine andere Fassade zu bauen, wird über kurz oder lang scheitern.
  2. Öffne Dich! Du möchtest, dass sich Deine Fans an Umfragen beteiligen, Deine Inhalte teilen und sich aktiv in Deine Community einbringen? Dann geh mit guten Beispiel voran. Nutze soziale Netzwerke nicht nur als weiteren Kanal für glattgebügelte PR-Botschaften.
  3. Hör zu! Deine Community ist der beste Ratgeber. Frag sie nach neuen Ideen, binde sie in die Kreations- und Entscheidungsprozesse mit ein. Lerne von ihnen und nimm Dir ihre Wünsche zu Herzen. Du bekommst Insights, die Dir keine Mafo bieten kann
  4. Lass was springen! Auch wenn Du damit kein Geld verdienst. Biete Mehrwert Und wir reden hier nicht von Informationen – die Rede ist von Inhalten, die den Nutzern wirklich Freude bereiten. Und dafür muss auch mal der ein oder andere Taler locker gemacht werden. Sei es ein schönes Video, Gewinnspiele oder andere Giveaways
Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

In der zweiten Hälfte das Interviews driftet das Thema etwas ab. Natürlich steht auch hinter einem Snoop Dogg noch ein Marketing-Team. Auch sie haben im Rahmen des Beitrags etwas Ihre Online-Strategien erzählt. Das wichtigste: Content!

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Eine andere Liga: Tumblr vs. Posterous (Spaces)

Ob sie nun Blog, Microblog oder Tumblelog genannt werden – Tumblr und Posterous sind eine tolle Möglichkeit, eigene Inhalte im Netz zu veröffentlichen – ohne die Grenzen von 140 Zeichen, geschlossenen Netzwerken oder anderen Strukturen. Beide erlauben es prinzipiell, mit Inhalten jeder Form und jedes Umfangs zu arbeiten, aber ohne den komplexen Unterbau einer “richtigen” Website bzw. Blogs. Nun zieht das blaue Tumblr dem gelbem Posterous seit einigen Monaten mit gewaltigen Schritten davon: 300 Millionen Vistis im Monat, über 10 Milliarden Posts auf 28 Millionen Blogs. Posterous dümpelt 11 Millionen Visits vor sich hin und hat jetzt reagiert.

Was Tumblr besser macht:

Posterous und Tumblr teilten sich die gleiche Klientel: Nutzer, die schnell und unkompliziert im Netz publizieren wollten. Beide boten daher schon früh die Möglichkeit, per E-Mail zu posten. Auch die Web-Interfaces waren denkbar einfach und die Einrichtung und Gestaltung des eigenen Accounts mit wenigen Mausklicks erledigt. Damit waren die beiden Plattformen noch einmal zugänglicher, als die direkte Konkurrenz blogger.com oder wordpress.com. Auch hier bekommt der Nutzer sein eigenes Blog, ohne eigenen Server  und damit verbundenen Aufwand und Kosten. Allerdings handelt es sich dabei auch um ein ausgewachsenes Blog, mit allen Funktionen, was dementsprechend mehr Zeit für die Einrichtung und Einarbeitung verlangt. Eben diesen Spagat zwischen Funktionalität und Einfachheit hat Posterous nicht hinbekommen.

  • Usability: Posterous ergänzte Feature um Feature und verfettete dadurch immer mehr. Am Ende konnte es die Plattform fast mit einem einfachen WordPress aufnehmen, allerdings ohne dessen klare Strukturen. Unter einer einfachen Oberfläche versteckten sich unzählige Untermenüs in mehreren Ebenen. Tumblr hingegen gelang es, seine intuitive Oberfläche zu behalten, ohne auf die wichtigen Funktionen verzichten zu müssen.
  • Netzwerk: Tumblr spiegelt mit seinem System von Likes und Reblogs die wichtigsten Netzwerk-Elemente von Facebook und Twitter. Inhalte verbreiten sich so auf der gesamten Plattform und man gewinnt schnell neue Leser. Das war bei Posterous nicht einfacher, als bei jeder anderen Website – also schwierig!
  • Content und Nutzertypen: Tumblr hat inzwischen eine eigene Dynamik mit vielen unterschiedlichen Themengruppen. Das bringt viel. Zudem hat Tumblr viele Promis mit eigenen Accounts – unbezahlbar. Und, da hat Nico Lumma Recht, Tumblr hat Pornografie. Auch das zieht gut.

Und Posterous?

Wer einen eigenen Account hat, wird es bereits mitbekommen haben: Aus Posterous wurde “Posterous Spaces”: Auch wenn alle bisherigen Funktionen erhalten bleiben, wird Posterous nun um Privacy- und Listenoptionen ergänzt. Und man ahnt es bereits: Posterous positioniert sich zwar neu, aber schon wieder irgendwo zwischen anderen, die es besser machen. Diesmal zwischen Tumblr und Google+ – mit dem Werkzeuggürtel eines wordpress.com. Irgendwie habe ich das Gefühl, Posterous weiß gerade selbst nicht so richtig, was es will. Zumindest liest sich der Artikel auf dem Posterous-Blog so. Auch die Video-Botschaft überzeugt mich jetzt nicht soooo sehr:

Pic: bangli 1 (CC BY 2.0)

Infografik: Attract, Engage, Hire – mit sozialen Medien zur Arbeitgebermarke

Vom Guru in England kommt eine Infografik zum Aufbau einer Arbeitgebermarke über soziale Medien. So sparsam übersichtlich sie auch gestaltet ist, so treffend sind doch zwei Details:

1.) Im ersten Part Implement ist Facebook prominent platziert, als eine Art Meta-Netzwerk, bei dem auch die Fäden der anderen Portale nochmal zusammen laufen – sehr richtig!

2.) Der dritte Part Engage liefert in einem Bild die kompakteste Antwort auf die ewige Frage nach dem “richtigen” Content, die ich je gesehen habe. Perfekt!

Pic: Johnny Worthington (CC BY 2.0)

Links auf Twitter: Eine Studie über Inhalte, Bezugnahmen und Wertungen

Axel Maireder, Doktorand an der Universität Wien, hat mit seinem Team über 3000 deutschsprachige Tweets untersucht, die auf einen Inhalt verlinken. Zwei Forschungsfragen standen dabei im Vordergrund: “Auf welche Medianinhalte verweisen die Tweets?” und “Welche Bezüge zu diesen Medieninhalten stellen Tweets her?”. Die Samples sollten bestimmte Kriterien erfüllen. Es wurden nur die Posts individueller, deutschsprachiger Twitter-Nutzer gwählt, die einen gültigen Link enthalten – zufällig in einem Zeitraum von 2x je einer Woche gesammelt. Das Ergebnis ist ein “sauberes” Forschungsmaterial, das ich bei manch anderer Twitter-Erhebung vermisse.

Auch die Auswertung und Interpretation der Ergebnisse zeugt von Kenntnis der Materie. Die Unterscheidung der Medien-Inhalte und Produzenten ist gut gewählt und schlüssig erklärt. Die Ergebnisse selbst sind keine Sensation, zeigen aber deutlich, dass Twitter – richtig gefiltert – ein valides Nachrichten und Informationsmedium ist.

Aus den Studienergebnissen:

  • Ein Drittel der Tweets verweisen auf Inhalte redaktioneller Medien, 28% auf User-Generated-Content und 37% auf Content von Unternehmen/ Organisationen.Links auf Twitter verweisen häufig auf Medieninhalte von Unternehmen.
  • Mehr als die Hälfte der Tweets verweisen auf Nachrichten unterschiedlicher Art. 12% sind interne Mitteilungen und 13% als Unterhaltung zu werten. 23% verweisen auf direkte Werbung.Der am häufigsten aus Twitter verlinkte Inhaltstyp sind Nachrichten.
  • In nur 55% der Tweets ist ein individueller Kommentar enthalten. Davon nehmen 88% Bezug auf den Inhalt, in 27% der Fälle ist die Bezugnahme wertend.Die meisten verweisenden Posts auf Twitter nehmen keine Wertung bezüglich des verlinkten Inhalts vor.

Besonders interessant finde ich, bei welchen Contenttypen die Nutzer einen wertenden Kommentar abgeben. Ein solcher Tweet ist ja schon fast das Maximum an User-Engagement, das ich auf Twitter mit eigenen Inhalten erreichen kann.

  • Bei redaktionellen Inhalten und User-Generated-Content wird häufiger gewertet (29 & 31%) als bei Unternehmen / Org. (22%)
  • Bei Videos / Audios als Inhalt wird häufiger gewertet (37%) als bei Texten (25%) und Bildern (24%).
  • Bei Nachrichten (27%) wird häufiger gewertet als bei Werbung (22%)

Die komplette Studie gibt es hier: Maireder, Axel (2011): Links auf Twitter. Wie verweisen deutschsprachige Tweets auf Medieninhalte? Online Publikation, Universität Wien unter CC BY-NC 2.0 – Lizenz.