Bauanleitung für euren eigenen Chatbot

Nachdem Alex in den letzten Tagen an einem Chatbot für die Wollmilchsau-Facebookseite gebastelt hat, bin ich neugierig geworden. Und da ich so gar kein Techie bin, dachte ich mir, ich schreibe Schritt für Schritt auf, wie ich dabei vorgegangenen bin und teile meine Gedanken mit allen Nicht-Techies unter euch. Dafür habe ich Chatfuel genutzt, damit war es sogar für mich kinderleicht.

Chatfuel ist eine Erweiterung für den Facebook Messenger, wird also in eure Seite integriert, nachdem ihr euch angemeldet und den Zugriff gestattet habt. Der User bekommt von dem Chatbot eigentlich nichts mit, er hat das Gefühl, mit der Seite zu schreiben.

Schritt 1:

Ihr braucht eine Facebook-Seite dafür, euer privates Profil lässt sich dafür nicht nutzen. Solltet ihr keine Facebook-Seite verwalten, legt euch einfach eine an. Das geht schnell und einfach.

Schritt 2:

IMG_9353Überlegt euch unbedingt genau, wofür ihr den Chatbot einsetzen wollt. Ihr solltet ein Ziel haben, also konkret: welche Art der Konversation soll euch der Chatbot zukünftig abnehmen. Ich habe mir überlegt, dass ich mit meinem Chatbot die Wollmilchsau vorstelle, mit Fokus auf unseren verschiedenen News-Services. Geht dabei die verschiedenen Etappen der Kommunikation im Kopf durch oder noch besser: macht euch eine Skizze und malt den Prozess auf – von der Kontaktaufnahme, bis zum Verabschieden.

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Schritt 3:

screenshot-dashboard-chatfuel-com-1464610598462Meldet euch zunächst bei Facebook an, anschließend geht ihr auf die Startseite von Chatfuel und meldet euch ebenfalls an. Dann entscheidet ihr, auf welcher Facebook-Seite (falls ihr mehrere verwaltet) ihr den Chatbot integrieren wollt und gestattet den Zugriff. Gebt eurem Chatbot einen Namen und wählt anschließend das Template aus – ich empfehle “Blank Chatbot”.

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Schritt 4:

screenshot-dashboard-chatfuel-com-1464622863759 Jetzt gehts los, ihr baut euren eigenen Chatbot. Fangt an mit der Willkommensnachricht, also der Nachricht, die der User erhält, wenn er euch über den Chat kontaktiert. Als nächstes gestaltet ihr eure Standard-Antwort. Also die Antwort, die der User erhält, wenn der Chatbot nicht weiter weiß bzw. die Anfrage des User nicht verarbeiten kann.

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Schritt 5:

screenshot-dashboard-chatfuel-com-1464624968333Nun baut ihr euren Prozess. Legt eine neue Gruppe an (“Add Group”) und darunter einen neuen Block an und benennt diese jeweils. Es ist quasi sowas wie das Haupt-Menü, also die Optionen, die dem User als erstes im Rahmen der Konversation zur Verfügung stehen.

Hier habe ich als Optionen angelegt, sich über die verschiedenen Wollmilchsau News Services oder die Agenturleistungen zu informieren oder das Team kennenzulernen. Jede dieser Optionen ist wiederum untergliedert in die nächsten Schritte. Interessiert sich der User für News-Services, erhält er anschließend eine Übersicht der Kanäle – on Newsletter, Facebook, WhatsApp-Gruppe oder Mobile App. Auch habe ich die die Möglichkeit integriert, wieder zum Hauptmenü zurückzukehren (falls der User seine Meinung ändert).

So geht es nun weiter. Jeder einzelne Schritt, den der User in der Konversation gehen kann, muss berücksichtigt und natürlich auch mit dem Tool gebaut werden. Daher ist es wirklich wichtig, dass ich euch vor dem Bauen genaue Gedanken über den Prozess macht und wirklichen JEDEN Schritt durchdenkt.

Schritt 6:

Wenn ihr alle Schritte mit dem Tool gebaut habt, verlinkt sie untereinander. Das heißt, von der Willkommensnachricht zum Hauptmenü, von den einzelnen Optionen zu den nachfolgenden Schritten und Handlungsmöglichkeiten – dabei könnt ihr die verschiedenen Optionen untereinander verlinken oder auch auf externe Links verweisen. Für jede Option könnt ihr wiederum mehrere Wahlmöglichkeiten hinzufügen. Die Mobile App von Wollmilchsau gibt es beispielweise für iOS und Android, sodass wir dem User natürlich auch beide Möglichkeiten zur Wahl stellen.

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Schritt 7:

screenshot-dashboard-chatfuel-com-1464626670793Und wem das alles noch nicht komplex genug war, der hat jetzt auch noch die Möglichkeit, künstliche Intelligenz zu integrieren (oben Menü unter “AI Setup). Beispielsweise wenn der User in das Textfeld des Messengers einen Begriff eingibt, der von euren Begriffen abweicht. Beispiel: der Chatbot fragt: “Wie kann ich dir helfen?” Der User antwortet mit: “Ich will Nachrichten.” Ihr habt als zentralen Begriff jedoch “News” definiert. Damit der User trotzdem bekommt, was er will, könnt ihr künstliche Intelligenz integrieren und alle möglichen Begriffe hinterlegen – ein Synonymwörterbuch könnte dabei helfen ;-).

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Schritt 8:

screenshot-www-facebook-com-messages-chatbottester-1464627251857Und jetzt kommt der Moment der Wahrheit: wir testen unseren Chatbot. Dazu einfach oben recht auf “Send to Messenger” klicken. Sobald ich das getan habe, beginnt der Chat in Facebook, der Chatbot schreibt mir direkt im Auftrag der Facebook-Seite und startet mit der Willkommensnachricht, die ich zuvor verfasst habe. Anschließend kann ich mich durch den zuvor definierten und erstellten Prozess navigieren.

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Klingt gar nicht schwer, oder? Ist auch tatsächlich nicht. Auch wenn ich mich an dieser Stelle wiederhole: ohne durchdachten und vordefinierten Prozess macht das jedoch keinen Sinn und auch keinen Spaß. Hier sei auch noch einmal auf den Post von Alex verwiesen, indem er erklärt, wozu Chatbots gut sind.

So, ich hoffe, euch kribbelt es nun in den Fingern! Probiert es selbst aus und testet auch bitte unseren Wollmilchsau-Chatbot. Wir freuen uns auf euer Feedback!

Pic: (CC BY 2.0) by LarsZi

Chatbot zum Selberbauen

UPDATE: Nach zwei Jahren Dienstzeit haben wir unseren Chatbot am 20.06.2018 in die Rente geschickt. Das damals zum Bau eingesetzte Tool steht Euch weiterhin zur Verfügung.

Vor knapp zwei Wochen habe ich mich zum ersten Mal zum Thema Chatbots geäußert. Wer den Post gelesen hat, weiß, dass ich dem Thema oder besser gesagt dem Chatbot-Hype neutral bis skeptisch gegenübersteheChatbots sind einfach eine weitere Nutzeroberfläche und – eine gute Umsetzung vorausgesetzt – nur in Kombination mit sinnvollen Prozessen und Inhalten dahinter in der Praxis zu gebrauchen. Jo von Cyquest vertritt in seinem Post eine ähnliche Position. Bei Forbes sieht man auf der einen Seite die verheißungsvolle Zukunft und gleichzeitig die Grenzen der künstlichen Intelligenz, die uns hier noch im Weg stehen.

Per Drag & Drop einen Chatbot bauen

Warum komme ich wieder auf das Thema? Ich muss gestehen, Chatbots haben mich irgendwie doch angefixt. Es ist außerdem nicht verkehrt, seine eigene Position zu hinterfragen. Und vielleicht liege ich ja mit meiner Skepsis daneben. Ich habe mich gefragt, ob es möglich wäre, trotz meiner Bedenken einen Chatbot zu bauen, der, trotz fehlender Intelligenz, dennoch wirklich nützlich werden könnte. Als ich aus dem Vortrag von Björn Sjut von Finc3 auf der #NPA16 erfuhr, dass es ein Tool gibt, mit dem man per Drag & Drop Chatbots bauen kann, musste ich es ausprobieren.

Das Ziel war es, möglichst schnell einen ganz einfachen Service-Mitarbeiter auf unserer Fanpage zu simulieren, mit den folgenden Anforderungen:

  • Er sollte den Nutzer an die Hand nehmen und trotz der sehr einfachen Logik und sehr beschränkter Möglichkeiten nie das Gefühl aufkommen lassen, dass man ihn in die Irre führen kann.
  • Natürlich sollte er auch noch seine Botschaften sinnvoll platzieren.
  • Und es musste auch einen Recruiting-Bezug geben.

Euer Feedback ist gefragt

Gestern Abend ging unser kleiner Helfer “Taube – 1” nach ca. einer Stunde Arbeit online. Ich würde mich freuen, wenn Ihr mit ihm ein kurzes Gespräch halten würdet. Mal sehen, was dabei herauskommt. Ruft als Facebook-Nutzer bitte einfach den folgenden Link auf: m.me/wollmilchsau – oder besucht unsere Fanpage und klickt auf Message/ Nachricht senden. Sagt dann gerne “Hi” oder irgendwas anderes, um das Gespräch zu starten.

Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr Euer Erlebnis kurz kommentieren würdet! Seid nicht zu hart zu unserem Chatbot. Er ist ein HR-Pionier.

Einfache Baukasten-Logik

Mein persönlicher Eindruck: Das Tool Chatfuel, mit dem Taube – 1 umgesetzt wurde, hat Suchtpotential. Es funktioniert wirklich per Drag & Drop ohne Programmierkenntnisse und macht einfach Spaß. Es ist übrigens auch noch kostenlos. 

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Man arbeitet mit einer simplen Baukasten-Logik. Hier seht ihr meinen Text-Block 1, wenn X gesagt wird oder Y geklickt wird, geht’s zum Text-Block Y. Das wars. Der schwierigste Part ist tatsächlich die Definition des Ziels eines Chatbots und der Entwurf der Logik, quasi der Navigation: Was passiert, wenn…? Für diese Aufgabe braucht man kein Tool, sondern lediglich Stift und Papier. Danach lässt sich Euer Chatbot dank Chatfuel im Handumdrehen zum Leben erwecken und sofort live testen. (Ihr benötigt dazu eine eigene Facebook-Fanpage dazu.)

Ich muss gestehen, dass ich erstaunt war, wie viel Spaß es macht, die Reaktionen und die Abläufe des Bots nach und nach zu verbessern. Probiert’s aus!

Wenn ihr selbst einen Chatbot bauen möchtet und eine Anleitung braucht, meldet euch für unseren Newsletter an. Dort wird es Schritt für Schritt erklärt.

Kontrolle ist gut – Vertrauen ist besser: Soll ich meinen Mitarbeitern das Home-Office erlauben?

Es klingt verlockend: Die Wege zum und vom Büro entfallen, die eigene Küche schont Magen und Portemonnaie und in der selbst gestalteten Wohlfühlatmosphäre der eigenen vier Wände lässt es sich sowieso viel besser arbeiten. Umso praktischer zudem, falls die Kinder mal krank sind, die Handwerker kommen oder der sommerliche Garten lockt. Mit Leichtigkeit erledigt sich die Arbeit vom eigenen Schreibtisch, den Segnungen des modernen Internets sei Dank? Im Wunsch nach einer vernünftigen Balance zwischen Berufs- und Privatleben scheint das Home-Office auf den ersten Blick eine praktikable Lösung zu sein.

Der Teufel steckt dabei im Detail: Kann ich mich selbst ausreichend disziplinieren? Wenn ich um 8:54 aufstehe, weil ich um 9:00 am Tisch sitzen muss, wie lange dauert es, bis ich effektiv arbeiten kann? Wie sehr stören die privaten Anrufe und die klingelnden Postboten? Und wie produktiv ist die Zusammenarbeit mit den Kollegen, wenn all die Kleinigkeiten und Feinheiten verloren gehen, die sich über Chat und Mail nun mal nicht vermitteln lassen? Auch gibt es Berichte, dass der fehlende Flurfunk dem Menschen als soziales Wesen doch weit mehr zusetzt als man zunächst glauben könnte.

Doch selbst wenn der Arbeitnehmer die Herausforderungen des Home-Office gemeistert bekommt, so liegt die Entscheidung letztendlich immer noch beim Arbeitgeber. Und der hat dabei natürlich nochmal eine ganz andere Sorge: Kontrollverlust. Bei der Entscheidung, ob sie ihren Angestellten die Arbeit von zuhause aus nun erlauben sollten oder nicht, können sich die Verantwortlichen an dieser Infografik von Mindflash entlanghangeln. Mein Tipp: Wenn es allein am Vertrauen scheitert, dann liegt im Arbeitsverhältnis selbst schon etwas gehörig schief – zumindest ab einer bestimmten Verantwortungsebene des Angestellten.

Pic: Mr. Juninho (CC BY 2.0)