Ich bin eben zufällig auf das Blog der Hamburger PR Agentur Faktenkontor gestoßen und entdeckte dort einige interessante Charts zur Entwicklung von Social Media in Deutschland im Jahr 2014. Die Daten entstammen offenbar der Studie “Social Media Atlas 2014/2015”, deren Ergebnisse Ende Dezember unter den Moto “Stirbt Facebook…?” in Form einer Standard-Pressemeldung hier und da in der Online-Presse auftauchten. Die Charts finde ich persönlich schöner und verständlicher. Deshalb möchte ich sie an dieser Stelle gerne für Euch veröffentlichen.
Die Zahl der Befragten lag je nach Fragestellung zwischen ca. 2500-3500 Personen, was mir persönlich als “recht ordentlich” erscheint (schaffen doch die meisten Studien kaum die als im Allgemeinen repräsentativ geltende Basis von N=1000). Die Interpretation dieser durchaus glaubwürdigen Ergebnisse überlasse ich Euch. Dass Facebook in absehbarer Zeit sterben werde, wage ich allerdings zu bezweifeln.
Das Gefühl, der Hype sei vorüber, das so vielen Experten letztes Jahr schlaflose Nächte bereitet haben dürfte, scheint sich in diesen Zahlen widerzuspiegeln. Interessanterweise sagt mir mein Gefühl heute, dass das Thema Social Media bei vielen Unternehmen gerade jetzt erst ankommt. Jetzt, wo es endlich teuer wird, häufen sich die Anfragen. Ein Paradox? “Was nichts kostet, ist nichts wert…?”
Die folgende schöne Grafik zeigt, dass es auf den wichtigsten Social Media Plattformen offenbar deutlichen mehr passive als aktive Nutzer gibt. Ich denke nicht, dass es so verwunderlich ist. Es ist normal, dass es weniger Menschen gibt, die aktiv Inhalte generieren, als Konsumenten dieser Inhalte. Was ich mir allerdings gut vorstellen kann ist, dass sich das Verhältnis zunehmend in Richtung Passivität verschiebt und weiterhin verschieben wird. Die Menschen werden vermutlich zunehmend einfach müde vom sinnlosen Posten von Fotos, Zitaten und Zeitungsartikeln. Ich persönlich habe meinen letzten Facebook-Beitrag im November abgesondert, meine Facebook-App kurz vor Weihnachten von Handy gelöscht. Jetzt konsumiere ich hin und wieder das Zeug in meiner Timeline, entfolge immer mehr “Freunde”, die zu viel Mist posten und freue mich dagegen zunehmend über gut gemachte Werbe-Posts von interessanten Content- und Produkt-Anbietern.
Interessant ist auch die Verteilung der Social Media Nutzung nach Bundesländern und ihre Entwicklung im Jahresvergleich. Berlin ist oben auf (Hipster?). Brandenburg ist Schlusslicht (-> Rainald Grebe “Brandenburg”?) Es gibt zum Teil relativ starke Rückgänge zum Vorjahr zu verzeichnen, so z.B. in Hessen und Brandenburg. Die möglichen Gründe dafür entziehen sich meiner Vorstellungskraft. Vielleicht habt Ihr Ideen? Würde mich wirklich interessieren.
Das ist er also – der Status Quo der Social Media aus der Nutzerperspektive zum Jahresbeginn 2015. Eine nicht weniger interessante Erweiterung dieser liefern die Ergebnisse einer weiteren Umfrage von Faktenkontor und news aktuell. Es wurden 536 Mitarbeiter in “Pressestellen” zu Ihren Erfahrungen zur Ihren Erfahrungen mit Social Media befragt. Herausgekommen, ist eine hübsche Ansammlung von allen möglichen Sorgen und Problemen der professionellen Nutzer von Facebook & Co. Leider suggeriert die Darstellung, dass es ausschließlich negative Erfahrung gibt. Dennoch finde ich sie toll, irgendwie süß sogar. Zumal es für (fast) alle angesprochenen Probleme eine einfache universelle Lösung gibt, die ich hier verraten möchte: (Ad-) BUDGET. Social Media Frust muss gar nicht sein, liebe “Pressestellen”.
Alles in allem sind das doch ein paar interessante Erkenntnisse. Ich hoffe, ihr konnten denen auch etwas abgewinnen. Leider, leider habe ich keine Charts zum Thema Jobsuche gefunden. Ich weiß, dass sie Teil der Studie sind, zumindest war es in der vorherigen Version so. Vielleicht sind ja die Verfasser so nett und stellen uns 1-2 Charts zur Verfügung. Mal sehen. Bis dahin freue ich mich auf Eure Kommentare zum langsamen Tod von Facebook, Social Media und Eurem Umgang damit.