[HTTP410] “Who Cares?” – Schwedische Streitkräfte rekrutieren mit Gefangennahme

Sorgst Du Dich wirklich um andere Menschen? Würdest Du Deine Freiheit aufgeben, um anderen zu helfen? Das sind schwerwiegende Fragen, die einem nur ganz selten bis gar nicht gestellt werden. Die schwedische Armee hat es getan.

Nachdem vor zwei Jahren in Schweden die Wehrpflicht ausgesetzt wurde, hatten die dortigen Streitkräfte ähnliche Probleme wie die Bundeswehr beim Recruiting des Soldatennachwuchses. Wie soll man junge Menschen heutzutage dazu bewegen, sich für eine Militärlaufbahn zu entscheiden? In Kooperation mit der Agentur DDB Stockholm wurde zu diesem Zweck eine sehr wirkungsvolle und innovative Social Recruitment Kampagne entworfen – wie der Social Media Guide berichtet. Ziel war es, mindestens 4300 Bewerbungen für die 1430 offenen Stellen zu erreichen. Das Ziel wurde mit 9930 Bewerbungen mehr als erfüllt. Doch wie?

Mit der Kampagne “Who Cares?” wurde der mitmenschliche Aspekt des Militärdienstes propagiert: In der Stockholmer Innenstadt wurde ein schwarzer Container abgeladen, in dem eine Person für mindestens eine Stunde von der Außenwelt isoliert wurde. Kein Tweet, kein Statusupdate konnte sie befreien. Nur wenn ein anderer seinen Platz einnahm, durfte der Eingesperrte wieder an die frische Luft. Kam keiner, blieb die Tür für eine weitere Stunde geschlossen. Per Kamera wurde das Innere der Box auf die Kampagnenseite und auf Leinwände gestreamt – Online-Banner, Aktionen in den sozialen Netzwerken, Zeitungsanzeigen und Außenwerbung begleiteten die Aktion. Die Befreier eilten aus ganz Schweden herbei und gaben sich die Klinke in die Hand. In 89 Stunden verzichteten 74 Leute auf ihre Freiheit, um sie einem Unbekannten wieder zu geben. Die Kampagne wurde zu einem viel diskutierten Thema im Social Web und die Kampagnen-Seite hatte über 100.000 Besucher in vier Tagen.

Auch wenn hier niemand wirklich gefangen war und deshalb für viele der Befreier wohl eher “Action” als “Moral” im Vordergrund stand, der Erfolg der Aktion steht für sich.

Pic: fluffisch (CC BY 2.0)

Der Twitter Follow-Button und was er bringt

Twitter hat heute den neuen Follow-Button vorgestellt. Die namentliche Verwandtschaft zu Facebooks Like-Button ist dabei wohl kein Zufall. Facebook hat diesem einen wichtigen Teil seiner Netzwerk-Aktivitäten zu verdanken. Auch wenn der Follow-Button funktionell eher Facebooks Like-Box entspricht, erhofft sich Twitter dadurch wohl ebenfalls erhöhte Aktivität und Vernetzungsfreudigkeit unter der Nutzerschaft.

Bild: Twitter

Auch wenn Twitter stabil wächst und inzwischen als das Real-Time-Web Medium etabliert ist, hat es noch immer ein großes Problem: Die eigene Nutzergemeinde zeichnet  sich nicht gerade durch eine hohe Engagement-Rate aus. Auf einem Großteil der angelegten Accounts passiert: gar nichts. Die zweite Größe bilden die Accounts auf denen sehr, sehr wenig passiert, der kleineste Teil kann als aktiver Nutzer bezeichnet werden.

Ob der Follow-Button da nun die große Wende bringt, wage ich bezweifeln, aber er ist ein Schritt in die richtige Richtung. Zwar ist irgendeine “Follow me!”-Verlinkung zum Twitter-Account schon fast Standard, aber dann doch nicht so praktisch wie ein One-Klick -Button.  Besonders, da Twitter sehr viel mobil, gelöst von täglichen Surfen vor dem Bildschirm genutzt wird. Ob das soooo viel mehr Follows bringt, bleibt abzuwarten. Und ob mehr Follows auch mehr Aktivität mit sich bringt, ist nochmal eine ganz andere Frage.

Wir werden es natürlich ausprobieren und haben den Button jetzt unter der Facebook-Box integriert. Also liebe Leser, gleich mal testen! 😉

Pic: Paul Papadimitriou (CC BY 2.0)