[HTTP410] Das war 2017 in 5 Top-Themen. Auf ein Neues in 2018!

Es wird mal wieder ruhig und besinnlich. Schön. Auch wir verabschieden uns von Euch für ein paar Tage. Um Euch auch im nächsten Jahr weiterhin mit hoffentlich interessanten Artikeln versorgen zu können, muss das Wollmilchsau-Team jetzt ein paar Kalorien, Ruhe und Inspiration tanken.

Wir dürfen gespannt sein, welche Neuerungen, Revolutionen und Skandale die HR-Welt in 2018 erwarten. Wir sind ganz sicher, es wird genug Themen geben, über die wir uns gemeinsam die Köpfe zerbrechen werden. Wir freuen uns drauf!

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Um Euch den HR-Entzug etwas erträglicher zu machen, reihen wir uns in die “Best of 2017” zum Besten Geber Hall of Fame ein. Es folgen die 5 am häufigsten geteilten Posts und somit die populärsten Themen des Jahres 2017. Es lohnt sich, da noch einmal einen Blick drauf zu werfen.

1. Wird Microsoft Word zu einer intelligenten Jobbörse?

Hier haben wir uns gefragt, ob Microsoft nicht auf dem besten Weg sei, ein Recruiting-Schwergewicht zu werden. Microsoft Word mutiert zu einer Art Jobbörse. Und hat unserer Ansicht nach das Potenzial, sich zu einem Sourcing-Tool zu entwickeln, dass anhand von Jobtitel und -Beschreibung passende Profile vorschlägt.

2. Gute Jobtitel – schlechte Jobtitel 

Ein Jobtitel entscheidet über den Erfolg einer Ausschreibung. Wir haben Euch ein paar Vorschläge gemacht, worauf hierbei zu achten ist.

3. 10 Dinge, die Bewerber an Deiner Karriereseite hassen

Kein intelligentes Microsoft Word und auch nicht der beste Jobtitel der Welt werden Euch helfen können, wenn Eure Karriere-Seite schlecht ist.  Wir haben Euch gezeigt, was alles falsch gemacht werden kann und auch wird. 2018 muss besser werden.

4. Google for Jobs: Wie komme ich rein?

2017 war das Jahr von Google for Jobs. Vermutlich war der Eintritt von Google in den Recruiting Market das am heißesten diskutierte Thema in 2017. Wir haben uns gefragt, wie man sich am besten auf den Start in Deutschland vorbereiten kann. Die Indexierung durch Google for Jobs erfordert einige Änderungen am Code Eurer Seiten.

5. Arbeitgeberattraktivität: Wie die Work-Life-Balance zur Mitarbeiterbindung beitragen kann

Mitarbeiter finden ist nur die halbe Miete. Gute Mitarbeiter halten ist mindestens genau so wichtig. Themen in diesem Kontext habt Ihr in 2017 mit besonderem Interesse verfolgt. Wir haben diskutiert, was die Mitarbeiter heute erwarten (dürfen).

Mit diesen fünf Themen seid Ihr nun für jeden HR-Schnack unter dem Weihnachtsbaum bestens vorbereitet. Auch in das Jahr 2018 können wir Euch mit dieser Vorbereitung sorglos entlassen.

Schöne Feiertage und ein gesundes 2018!

Herzlichen Dank für Euer Interesse, Aufmerksamkeit und Vertrauen.

[HTTP410] Der ultimative Wochenschau Podcast

In unserer neuen Podcast-Reihe stellen wir euch die aktuellsten Themen der vergangenen Woche vor, erklären euch die Hintergründe und diskutieren die Themen gern mit euch weiter. Startet mit uns in die neue Woche und bleibt so auf dem Laufenden.

 

Und das sind die aktuellen Themen:

Einen guten Start in die neue Woche!

 

10 Tipps für erfolgreiche Blogs

In Gesprächen mit unseren Kunden stellen wir immer wieder fest, dass es viele Fragen und Unsicherheiten im Bezug auf den Betrieb eines Blogs (Unternehmensblog, Mitarbeiterblog) gibt. Wie oft muss man schreiben? Was genau? Wie baut man die Leserschaft auf? Wie lange benötigt man dafür?

Was ist bei einem (Unternehmens-)Blog zu beachten?

Passend dazu habe ich gerade ein tolles Video von MOZ entdeckt, in dem auf viele wichtige Dinge eingegangen wird, die Blogger beachten sollten. Da wir nun selbst ein paar Jährchen Erfahrung mit dem Wollmilchsau Blog gesammelt haben, kann ich Euch guten Gewissens empfehlen, 15 Min. Eurer Zeit in diesen sehr nützlichen und leicht verdaulichen Beitrag vom SEO-Experten Rand Fishkin zu investieren. Die Tipps können sofort in die Praxis übernommen werden. Ich selbst werde mir hier die eine oder andere Scheibe abschneiden.

Kurze, etwas frei formulierte Zusammenfassung:

  1. Wollt Ihr gerne, dass andere bei Euch im Blog aktiv sind, müsst Ihr selbst aktiv sein und z.B. in anderen Blogs kommentieren. Gerne bei uns 🙂
  2. Reagiert auf Kommentare und Verlinkungen, bedankt Euch, setzt Euch mit den Leuten aktiv auseinander, die Eure Inhalte kommentieren/teilen.
  3. Packt Euer Blog nicht auf eine Subdomain (blog.meineseite.de). Subfolder ist besser (meineseite.de/blog).
  4. Erwähnt und verlinkt Multiplikatoren. Allerdings sind die angehenden “Sternchen” dankbarer als die sehr bekannten “Stars”. Z.B. die Verlinkung von MOZ bringt uns hier nichts. Sie werden das weder bemerken noch würdigen.
  5. Guter Inhalt ist stets besser als viel Inhalt! Das kann man nicht oft genug wiederholen. Einfach ist es natürlich nicht.
  6. Eigener visueller Content ist top. Hätte an dieser Stelle jemand eine Idee für ein gutes Video-Format, das zum Wollmilchsau Blog passen würde? Wir suchen neue Ideen. Unsere letzten Versuche liegen ja schon eine ganze Weile zurück.
  7. Unterschätzt die E-Mail-Abos bzw. den Blog-Newsletter nicht. Es ist ein toller Kanal, um Aufmerksamkeit zu erregen. Wir haben den Fehler gemacht, dies zu spät zu erkennen und haben nach wie vor Schwierigkeiten, diesen Kanal nachträglich zu etablieren.
  8. Macht es einfach, die Inhalte Eures Blogs zu kopieren, zu übersetzen, anderweitig zu verwenden. Ein leicht auffindbarer Creative-Commons-Hinweis ist z.B. eine gute Möglichkeit.
  9. Seid kontrovers, polarisierend, provozierend, aber möglichst nett und freundlich.
  10. Teilt Eure Inhalte nicht ausschließlich am Tag der Veröffentlichung, sondern je nach Kanal auch gerne nachträglich und mehrfach.

Die 60.000$ Frage fehlt bei Rand allerdings. Und so würde ich mich freuen, falls hier ein paar Blogger mitlesen und mit anderen teilen könnten: WIE FINDET IHR (GUTE) THEMEN? Viel Spaß beim Bloggen. Ich bedanke mich im Vorfeld für Kommentare, Verlinkungen und Erwähnungen.

Das Ende des schwarzen Bretts – Jobsuche im Social Web

Larissa Vassilian, bezeichnet sich selber als Podcast-Oma, Geekin und Radionärrin. Ehemals aus dem klassischen Print-Journalismus kommend, hat sie schon früh die Vorzüge des World Wide Web für sich entdeckt und zu nutzen gewusst. Im Oktober 2013 fasste sie ihr gesammeltes Fachwissen über Personal-Branding in 16 Kapitel eines Buches zusammen, um damit der Job- und Auftraggebersuche ein bisschen Würze und Spaß einzuhauchen.

Das im O’Reilly Verlag erschienene Buch über die Jobsuche im Social Web beinhaltet die volle Bandbreite an Möglichkeiten und Einsatzgebieten, die dem Jobsuchenden derzeit zur Verfügung stehen. Es geht unter anderem um den Aufbau/Ausbau der eigenen Persönlichkeit im Netz, der Ich-Marke. Was möchte ich preisgeben, wie will ich wahrgenommen werden und welche Kanäle sind für mich sinnvoll, um meine Fähigkeiten bestmöglich und für die Zielgruppe ansprechend zu präsentieren. Der „Markencheck“ in Kapitel 2 enthält eine Fülle an Tipps für das eigene Personal-Branding, die sich jeder Job-Hunter einmal eingehend zu Gemüte führen sollte. Die Autorin achtet dabei auf ständige Bebilderung durch kreative und gelungene Beispiele aus der Praxis, liefert aber gleichzeitig den Hinweis, dass durchaus nicht jede Kreativleistung von Personalern gewürdigt werden kann, aber ein Minimum an Online-Präsenz heutzutage ein Muss sein sollte.

Den verschiedenen gängigen Plattformen, von Facebook über das eigenen Blog bis hin zu LinkedIn, werden eigene Kapitel gewidmet, die mit Best-Practice-Beispielen und vielen nützlichen Anmerkungen auf die unterschiedlichen Funktionen und Vorteile der Kanäle hinweisen. „…verlinken Sie ihre Profile untereinander, was das Zeug hält!“

Im gesamten Buch wird der Leser von Interviews mit Social-Media-Experten, Karriere-Coaches, Community-Managern und vielen weiteren Gurus aus unterschiedlichen Bereichen begleitet. Auch Jan kommt als Social-Recruiting-Enthusiast (Seite 64-65) zu Wort und erläutert die Notwendigkeit einer eigenen (kleinen) Webpräsenz, die es dem geneigten Personaler ermöglicht, schnell und effizient einen Überblick über den Kandidaten zu bekommen. Konkret sollte sich jeder Jobsuchende vorher eingehend damit beschäftigen, was er will, wohin er will und dann die nötigen Schritte mit Mut und Enthusiasmus antreten. Das Buch gibt hierfür einen schönen, anschaulichen Leitfaden an die Hand.

Interviews mit Social Media und HR Experten im Buch "Jobsuche Im Social Web"

Interview mit Jan

Muss ich wirklich eine eigene Internetseite haben?

Sie müssen nicht, aber ich persönlich halte es für empfehlenswert. Es ist eine gute Möglichkeit für Kreative, ihr Portfolio zu zeigen. Ob das jetzt Texter sind oder Designer, ist egal – hier können sie sich präsentieren. Ich selbst würde keinen Designer mehr anstellen, der keine eigene Webpräsenz hat, auf der ich mich durch seine Arbeiten klicken kann. Denn nur so sehe ich, welchen Stil er hat und ob er zu uns passt. Aber so ein Blog ist ganz schön aufwendig. Nicht jeder Jobsuchende nimmt sich dazu die Zeit. Es muss ja kein Blog sein. Ein Blog würde ich mir als Freelancer auch nicht ans Bein binden wollen, wenn ich nicht selbst ein Faible fürs Schreiben hätte und mir das Spaß machen würde. Denn so ein Blog erzeugt Druck und Stress, weil man es ja aufrechterhalten möchte und immer neue Inhalte bieten muss, das merke ich auch bei unserer »Wollmilchsau«. Aber es muss ja wie gesagt auch kein Blog sein, es reicht schon eine Microsite, eine kleine Visitenkarte im Netz. Ein paar Punkte zum eigenen Lebenslauf und zur Person, dazu ein schön gestaltetes Portfolio mit aussagekräftigen Arbeitsproben und natürlich ganz wichtig eine Möglichkeit, in Kontakt zu treten. Das reicht. Eine ganz minimalisti- sche Seite zum Durchklicken ist doch schnell gemacht.

Worauf sollte man dabei achten?

So ein Auftritt muss unter dem eigenen Namen stattfinden oder unter einem prägnanten Firmennamen, den man sich ausdenkt und dann überall verwendet. Dann finde ich wichtig, dass man sich eine eigene Domain registriert und unter dieser Domain seine Visitenkarte einrichtet. Dazu gehört auch die passende Mailadresse von dieser Domain aus. Das vermittelt einfach einen Eindruck von Professionalität. Wichtig ist vor allem: Sie müssen gefunden werden können! Und das geht eben nur durch ein professionelles Auftreten im Netz und durch gute Verbindungen Ihrer Profile in den verschiedenen Netzwerken.

Was ist denn den Personalern wichtig?

Also zum einen muss ich hier mal eines festhalten: Personaler wollen Leute einstellen! Es wird oft vermittelt, Personaler würden eher nach Gründen suchen, jemanden nicht einzustellen. Sie wollen aber vor allem eines: sich ein vollständigeres Bild des Bewerbers machen. Und noch etwas: Personaler wollen schnell finden, was sie suchen. Eine verschwurbelte Bleiwüste wird er gleich wieder wegklicken. Lieber kurz, knapp und prägnant formulieren und in wenigen Sätzen sagen, was Sie können und was Sie ausmacht. Ich würde bei der Suche nach einem Auftragnehmer auch danach schauen, ob er in einschlägigen Plattformen auftaucht, sich also in Fachforen einbringt und sich engagiert. Ich will mir als Personaler ein Bild machen können von dem Menschen, der mir sonst sehr abstrakt erscheint anhand einer Bewerbungsmappe oder einer Onlinebewerbung.

Gibt es noch einen Tipp in Sachen Social Recruiting?

Ich würde nicht nur auf die bekannten, großen Jobbörsen setzen. Es gibt im deutschsprachigen Raum 2.000 Jobbörsen. Zudem gibt es auch Foren zu bestimmten Themen, bei denen ich mein Profil einstellen würde. Bewerber sollten sich aber nicht nur dort tummeln, wo andere Bewerber sind – sondern am besten dort, wo auch mal ein Auftraggeber vorbeischaut, zum Beispiel bei jovoto.com.

Alles in allem eine Fülle an brauchbaren Informationen, kurz und knackig zusammengefasst und leicht verständlich. Ein gutes Buch über die manchmal auch ganz spannende und schöne Aufgabe einen neuen Job zu suchen oder den eigenen Marktwert zu pushen. Abschließend sei nur noch gesagt: „Was sie brauchen um von diesem Buch profitieren zu können, ist vor allem Neugier und Kreativität“. Word.

Kommentarfunktion im Blog: Immer noch zwingend notwendig?

Eine Sache, die mich in letzter Zeit immer wieder umtreibt: die Kommentarfunktion im Blog. Als Blogs begannen, für Unternehmen relevant zu werden, wurden diese immer ermahnt: “Ein Blog ohne Kommentarfunktion ist kein Blog!” Es gehe um Dialog, eine Feedbackmöglichkeit – darum, Kommunikation anzubieten. Der gesamte Kern dessen, was man sich damals unter Social Media vorstellte, wurde mehr oder weniger an der Kommentarfunktion festgemacht.

Ist das heute noch aktuell? Immer mehr Blogger deaktivieren ihre Kommentarfunktion. [1] [2] [3] – Die Gründe dafür sind unterschiedlich.

Technische und optische Gründe

Im Trend zu schlanken, inhaltsorientierten Webdesigns stören die Kommantarbereiche häufig. Eine Eingabemaske mit drei Feldern für E-Mail, Name und Kommentar ist oft komplexer, als es der ganze Rest des Blogs sein möchte. Die beliebte Alternative Disqus besticht durch ein sehr eigenwilliges und keineswegs schlichteres Design. Hier kann zwar auf zwei Eingabefelder verzichtet werden, aber auch nur, sofern man sich bei diesem Dienst registriert und eingeloggt hat. Die Facebook-Kommentarfunktion hat ein ähnliches Problem – abgesehen vom Umstand, dass man dort seinen Senf nur mit dem eigenen Facebook-Profil vollöffentlich abgeben kann. Auch nicht immer angenehm. Zudem verlangsamen diese Systeme die Ladezeiten, brauchen Wartung und sind oft einfach störend hässlich.

Kommentare machen Arbeit

Nicht alle Blogs haben so ein tolle Community wie wir. Viele Kommentarfelder werden für persönliche Grabenkämpfe missbraucht, die nichts mit dem angestrebten Sachdialog zu tun haben. Zudem bleiben die Themen Spam, Trolle und eine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Kommentare. Hier entsteht zusätzliche Arbeit, die ein Blogbetreiber durchaus in Frage stellen kann. Er kann eine eigene Dialogplattform anbieten, aber muss er sie unter allen Umständen betreiben? Ich glaube nein, denn:

Es gibt genug andere Ebenen für einen Austausch

Vor ein paar Jahren waren Kommentare fast der einzige Kanal, auf dem sich Ottonormalsurfer zu Inhalten äußern konnten. Umso schwerer wog die Entscheidung, keine Kommentare anzubieten. Es fühlte sich an wie: “Wir wollen mit Dir nicht reden. Wir wollen nicht mal wissen was Du dazu denkst”. Heute ist das anders. Jedes größere Unternehmen stellt heute viele Kommunikationsplattformen zur Verfügung. Und selbst wenn es keine unternehmenseigene Präsenz gibt: Viele Nutzer haben heute ihren eigenen Account bei Twitter, Facebook oder Google+ und können dort wunderbar Dinge zur Diskussion stellen oder sich an laufenden Diskussionen beteiligen. Ebenso spannend finde ich den Trend, eigene Blogartikel statt eines Kommentares zu verfassen. Schafft mehr Sorgfalt und zollt dem Autor einen gewissen Respekt.

Ich möchte keinesfalls GEGEN Kommentare auf Blogs reden. Sie sind grundsätzlich eine feine Sache und eine gute Gelegenheit, zusätzliche Feedback-Kanäle zu öffnen. Aber von dem alten Grundsatz, die Kommentare gehörten zum Blogartikel wie der Morgen zur Nacht, möchte ich Abstand gewinnen. Ein Blog kann sehr gut ohne Kommentarfeld auskommen. Es könnte sogar ein großartiges Tool sein, mit erstklassigem Content Nutzer zu Aktionen auf anderen Wunschkanälen anzuregen. Für dieses Blog aber erstmal kein Thema und ich freue mich natürlich über jede Kommentar-Meinung dazu! 🙂

Azubiblogs im Check: Banken

Nachdem letztes Mal die Facebook-Karrierepages der deutschen Automobilindustrie dran waren, beschäftige ich mich heute mit Mitarbeiterseiten – besser gesagt mit den Azubiblogs. Und ich gestehe, es hat mich nicht halb so amüsiert wie die Analyse der Facebookseiten. Okay, es mag für eine große Bank wie die TARGOBANK aufgrund eines höheren Budgets leichter sein als für eine kleine Kreissparkasse, aber ich denke Usability und ein wenig Verständnis für die Zielgruppe sollte bei jedem Geldbeutel vorhanden sein. Aber ich will nicht vorweg greifen. Hier meine kleine Analyse:

TARGOBANK Azubi-Blog

Der Azubiblog der TARGOBANK ist optisch klar und ansprechend. Mir strahlen die Gesichter der Blogverantwortlichen entgegen und wenn ich mehr über Ausbilderin Marie und ihre Azubis erfahren möchte, so bekomme ich hier alle Informationen und kann mich gegebenenfalls mit einem der aktuellen Azubis identifizieren.

TARGOBANK Azubiblog

Der weitere Aufbau der Seite wird nach wenigen Blicken klar. Egal, ob ich mich bewerben will oder Infos über das duale Studium haben möchte. Die Blogartikel der Azubis und der Ausbilder sind kurz gehalten und decken die Gesamtbreite an möglichen Themen perfekt ab. Niklas erzählt von seinen Vorbereitungen für den TARGO-Run, es gibt Berichte über direkte mögliche Einsatzorte wie die Ausbildungsabteilung oder uns wird erzählt, wie ein Schulblock bei der Ausbildung aussehen kann.

Ausserdem kann man sich mit einem Klick noch weiter über den Arbeitgeber TARGOBANK informieren.

Azubi-Blog Sparda-Bank Südwest eG

Die Navigationsleiste verschafft mir innerhalb von Sekunden einen Überblick. Ich bin schon nach 3 Klicks auf der für mich interessanten Seite mit Informationen zu den relevanten Themen: Ausbildung, Praktikum, duales Studium und bekomme eine Ansprechpartnerin samt Telefonnummer und Mailadresse genannt.

Azubiblog Sparda-Bank

Leider ist der Link hinter “Wer Wir sind / Redaktionsteam” nicht klickbar und der Link “Unsere Azubis” führt auf: “UPS, diese Seite gibt es nicht”. Dabei wäre es hier perfekt, das Unternehmen, das Team und vor allem die Azubis der Sparda-Bank vorzustellen.

Bei der Ansprache habe ich 7 verschiedene Varianten gefunden, hier ist man sich offensichtlich so gar nicht einig 😉 Außerdem wird als Vorschaubild für neue Azubigruppen immer ein und dasselbe Gruppenbild verwendet, was im ersten Moment auf mich wirkte, als wäre seitenweise ein Artikel mehrfach veröffentlicht worden. Das ist schade, denn hinter den einzelnen Posts finden sich die Steckbriefe der neuen Azubis.

Die Blogbeiträge bestehen zum größten Teil aus Interviews – sie kommen mal mehre Tage hintereinander, mal 1 – 2 Wochen gar nicht. Diese Unregelmäßigkeit macht wenig Lust auf das Folgen des Blogs – auch sind mir die die Themen leider etwas zu einseitig.

Volksbank Freiburg eG Azubi Blog

Hier ist in der Navigation schon klar, wer und was im Fokus steht: der Blog und die Blogger und ein netter Hinweis auf die Benimmregeln 😉 Wer mehr über die Blogger erfahren möchte, bekommt, mit Privataufnahmen ausgeschmückte, kleine Einblicke in das Leben eines Azubis bei der Volksbank Freiburg. Die Beiträge sind teilweise etwas lang, aber durchaus sympathisch und authentisch geschrieben.

Azubiblog Volksbank Freiburg

Besonders klasse finde ich persönlich die Kategorie “Feierabend” – allerdings muss hier und auch bei einigen anderen Kategorien noch ein wenig aufgefüllt werden. Auch sehr gelungen ist das Monitoring. Wenn in den Kommentaren Fragen auftauchen, wird von den Azubis selber nett und hilfreich geantwortet. Außerdem kann man sich weitere Bewerbungstipps holen oder sich direkt auf der Jobstartbörse umsehen.

Sparkassen

Insgesamt habe ich mir 6 Sparkassen-Azubiblogs angesehen und zuerst fällt mir auf, dass die Blogs auf der Homepage der jeweiligen Sparkasse integriert sind. Bei der Sparkasse Aachen finde ich mich allerdings nach mehreren Klicks immer noch nicht auf einem Azubiblog wieder. Wo ist der nur? Bei Klick sechs bin ich endlich angekommen – andere hätten sicher schon längst aufgegeben.

Azubiblog der Sparkasse Aachen

Die Sparkasse Pforzheim Calw hat indes einen eigenen allgemeinen Blog über ihre Niederlassung, in dem sie über Events und Photoshootings bloggt. Die Azubis haben ihren eigenen Bereich, bestehend aus Bildern und Beiträgen, von deren Autoren wir leider nur ein kleines Bildchen zu sehen bekommen.

Im Großen und Ganzen wirken die Azubiblogs der Sparkassen für mich wie der halbherzige Versuch, einen Blog aufzusetzen. Leider kommt bei mir aber nicht das Gefühl auf, es würde für die Azubis ein Raum geschaffen, in dem sie sich über das Unternehmen, die Benefits oder ihre Kollegen informieren und austauschen können. Wie die Blogs bei den Azubis ankommen, wäre interessant zu erfahren.

Volksbank

Etwas traurig ist der Aufbau der VR-Bank Kreis Steinfurt eG.

VR Bank Steinfurt

Wäre nicht das Sonnenaufgangsbild gewesen – ich hätte sofort aufgrund der Aufmachung “Sechs, setzten!” gesagt. Der Vorgängerblog war übrigens kaum ansprechender. Wer bloggt sieht man “ausführlich” beschrieben hier. Warum bloggen die Azubis nicht selber? So richtig werde ich mit dem Blog nicht warm, ganz ehrlich, welcher Azubi klickt denn auf einen Artikel der “Einladung zu den berufskundlichen Gesprächen” heißt? Allerdings gab es heute immerhin schon 63 Klicks auf den Blog. (5 davon sind von mir.)

Azubiblog Volksbank Eisenberg

Ebenso wie die Sparkasse hat auch die Volksbank für ihre einzelnen Filialen Blogs auf der Homepage integriert und ebenso wie bei der Sparkasse kann ich ihnen zumeist wenig abgewinnen. Mal von dem oben bereits erwähnten Beispiel der Volksbank Freiburg abgesehen. Immerhin hat sich die Volksbank Eisenberg eG mehr Mühe gegeben. Das witzige und für Banken eher ungewöhnliche Headerbild mit Azubis im Stroh und die kurzen, knackigen Beiträge der Azubis vermitteln das Gefühl: Hier macht es Spaß zu bloggen.

Die Azubis selber stellen sich bei Fragen zur Verfügung mit dem Hinweis: “P.S.: Falls wir mal nicht gleich antworten sollten, schwitzen wir wahrscheinlich in der Berufsschule!”

Fazit

Bei den meisten von mir untersuchten Azubiblogs ist noch massenhaft Luft nach oben. Gut, eine Bank wird sicher nicht mit rosa Sternchen und lustigen animierten Gifs aufwarten – das erwartet auch keiner. ABER: Azubis sind jung und wollen keine steifen Blogs lesen, die zu 90% aus reinem Text bestehen. Sie wollen sich nicht 8x durch die Homepage klicken, bevor sie zu der Information gelangen, die sie suchen. Und ganz sicher wollen sie nicht, dass andere für sie die Texte schreiben.

Azubis miteinzubeziehen, ist der erste Schritt. Im zweiten Schritt sollte dann unter professioneller Anleitung Raum dafür geschaffen werden, Spaß zu haben, sich zu tummeln, auszutauschen und Erfahrungen weiterzugeben. Das fängt bei der Darstellungsweise an und hört bei den Inhalten auf. Dass es auch anders geht, könnt ihr euch bei Barclay ansehen – dies ist zwar kein Blog, zeigt aber wie eine Bank mit jungen Leuten umgehen kann. Barclay LifeSkills gibt Ratschläge und zeigt Möglichkeiten auf, um im Berufsleben Fuß zu fassen.

Barclay LifeSkills als ein Best Practices Beispiel für den Umgang mit jungen Menschen

Deutsche Banken, da geht doch noch was!

PS: Wir haben in diesem Blog die beim Google-Ranking auf den ersten 10 Seiten auftauchenden Banken unter die Lupe genommen. Wenn wir jemanden vergessen haben sollten, der einen Top-Azubiblog hat, bitte gerne her damit!

Employee Branding – das Empfehlungschreiben als Blogpost

Im Blog von pr:ip bin ich auf eine sehr schöne und nachahmenswerte Form des Employee Brandings gestoßen. Anders als bei den immer häufiger zu beobachtenden Personal Branding Kampagnen mit denen medienaffine Menschen eine inverse Stellensuche anstoßen, übernimmt hier ein langjähriger Kollege die Beschreibung der Arbeitnehmermarke seines Kollegen und Freundes.

In seiner gemischten Schilderung der persönlichen und professionellen Eigenschaften gewinnt man nicht nur einen Eindruck der Person…

…sondern auch einen Überblick über die Themen- und Projektgebiete, mit denen er sich in den letzten Jahren beschäftigt hat.

Mir gefällt diese Form des Empfehlungsschreibens sehr und auch wenn sie sicher eher für kleine und mittelständische Unternehmen geeignet ist, würde ich in Zukunft gerne mehr davon lesen. Denn eine Mitarbeiterempfehlung über einen persönlichen Blogpost hat in meinen Augen einen deutlich höheren Wert als ein Arbeitszeugnis, deren Aussagewert in den letzten Jahren ja ohnehin massiv abgenommen hat. Wie drückt Ihr Eure Empfehlungen für geschätzte Kollegen aus?

pic: typoatelier (CC-BY-SA 2.0)

Der HR Excellence Award für “Social Media Recruiting” gehört uns!

Wenn wir nach Berlin fahren, dann hat das immer einen guten Grund. Der unseres letzten Ausflugs war die Verleihung des HR Excellence Awards 2012. Gleich drei mal standen wir auf der Shortlist: Mit diesem Blog als HR-Blog des Jahres, mit dem Blog “Das Geheimnis von GEA” in der Kategorie Mitarbeiterblog und mit dem Relaunch der SNT Facebook-Page in der Kategorie Social Media Recruiting.

Zunächst gratulieren wir Gero Hesse, dessen saatkorn. als HR-Blog des Jahres ausgezeichnet wurde. Auch von mir eine echte Empfehlung. Insofern ist es nicht allzu schlimm, dass er gegen Nina Kalmeyers newcruiting und uns gewonnen hat. 😉 Herzlichen Glückwunsch!

An zweiter Stelle gehen Glückwünsche an das Team des Azubi-Blogs ThyssenKrupp Rasselstein! Mit 15 festen Autoren wird hier regelmäßig von der Ausbildung, aus Praktika und dem dualem Studium berichtet. Bei der Jury konnten sie sich damit gegen das Azubi-Blog von Douglas als bestes Mitarbeiterblog durchsetzen, ebenso gegen unser Mitarbeiterblog für die GEA Group. Gratulation!

Stolz wie Oscar sind wir auf den Award, den wir als Gewinner der Kategorie “Social Media Recruiting” mit nach Hause nehmen konnten. Besonders freut es uns, weil wir den Kunden SNT bei Facebook schon seit Jahren begleiten und er dort wirklich großartige Arbeit leistet. Nicht unerwähnt bleiben sollten unsere tapferen Mitbewerber in dieser Kategorie: Die Medienfabrik Gütersloh mit Active Recruiting und XING mit Ihrem XING-Connector.

Noch ein Wort zur Veranstaltung: So kritisch ich den ganzen Award-Zirkus in der Werbebranche sehe, so überzeugt bin ich andererseits von den HR Excellence Awards. Und nein, nicht nur weil wir einen gewonnen haben. Der ganzen Szene tut alles gut, was ihr ein wenig Selbstbewusstsein verschafft. Das Personalmarketing steht noch immer im Schatten der großen Schwester Produktwerbung – in allen Belangen: In Budget und Leistung (muss man klar sagen), aber auch im Selbstverständnis als wichtige Markenarbeit für jedes Unternehmen. Insofern ist eine Veranstaltung dieser Art, mit allem was an Festlichkeiten “dazugehört” auch etwas Balsam für die Seele des HR-Menschen. Daher auch großer Dank an das Team und die Jury!

Mehr Fotos auf Facebook

adidas im Interview: Employer Branding und Social Media

Die adidas AG beschäftigt knapp 47.000 Mitarbeiter und teilt sich mit Nike den Platz der größten Sportartikelhersteller weltweit. Seit 2006 gehört auch Reebok zur Unternehmensfamilie, die sich zusätzlich im Bereich (Street)-Fashion international einen festen Platz erarbeitet hat. Bei dieser Vielzahl von Märkten und Zielgruppen ist es nicht verwunderlich, dass adidas einen ganzen Blumenstrauß an Marketingkanälen im Social Web hält – unter anderem ein tolles Unternehmensblog. Wie das Thema Social Media und Employer Branding bei Adidas in Herzogenaurach in der Praxis gehandhabt wird, erzählen uns Frank Thomas und Steve Fogarty von adidas:

Frank ThomasFrank Thomas,
Corporate Communication Manager, u. a. verantwortlich für den adidas Group Blog.

Steve Fogarty,
Senior Manager Employer Branding

Im adidas Corporate-Blog schreiben viele verschiedene Autoren. Ist prinzipiell jeder Mitarbeiter eingeladen, für das Unternehmen zu bloggen? Wie ist das in der Praxis geregelt?

Frank Thomas: Jeder Mitarbeiter ist ein potentieller Blogger. Wir finden es wichtig, dass unsere Mitarbeiter aus den verschiedensten Abteilungen selbst über ihre Erfahrungen, Eindrücke und Meinungen berichten, denn nur so kann ein authentisches Bild des Unternehmens und der Menschen hinter den Marken entstehen. Eine Geschichte kann am lebendigsten und überzeugendsten erzählt werden, wenn man sie selbst erlebt hat. Darüber hinaus soll der Blog die große Vielfalt innerhalb der adidas Gruppe veranschaulichen. Auch das gelingt am besten wenn man die Mitarbeiter einbindet. Um dauerhaft ein interessantes und vielseitiges Themen-Spektrum zu gewährleisten haben wir für zentrale Bereiche unseres Unternehmens Experten identifiziert. Diese Experten bloggen selbst und unterstützen uns außerdem dabei, interessante Geschichten und potentielle Blogger im Unternehmen ausfindig zu machen. Die Zahl unserer bloggenden Mitarbeiter steigt kontinuierlich.

Die adidas Group Careers Facebook-Page hat knapp 1.700 Fans, die adidas Brandpage hingegen über 8,2 Millionen. Warum eine separate Karriere-Page? Auf der Brandpage finde ich keine HR-Themen – gehen adidas da nicht viele Kontakte durch die Lappen?

Steve Fogarty: Wir haben viele Brandpages innerhalb der adidas Gruppe. Wir haben Seiten für jede unserer Marken und für spezifische Segmente innerhalb unserer Marken. Das Großartige an sozialen Medien ist, dass die Nutzer entscheiden, was sie interessant finden und nicht andersherum. Unsere Brandpages konzentrieren sich auf unsere Konsumenten; unsere Karriereseite hingegen fokussiert sich auf unsere Stellenbewerber und auf das Arbeiten innerhalb der adidas Gruppe, egal für welche Marke. Wir haben uns als Unternehmen dafür entschieden, erst dann eine Facebook Karriereseite einzurichten wenn wir der Meinung sind, einen ausgereiften Plan zum Management der Community erarbeitet zu haben und in der Lage sind, interessante Inhalte zu kreieren, die unsere Fans am Ball halten werden. Mit dem bevorstehenden Go-live einer neuen Karriereseite werden wir zum ersten Mal proaktiv unsere Facebook-Seite an unsere Stellenbewerber kommunizieren.

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Kommunikation lebt von guten Inhalten. Den Produktmarken gehen die Geschichten wohl nicht so schnell aus, wie ist das im HR-Bereich? Wie wird die tägliche “Content-Maschine” bei adidas am Laufen gehalten?

Frank Thomas: Die adidas Gruppe ist weit mehr als die Summe seiner Marken. Als global operierendes Unternehmen beschäftigen wir uns täglich mit einer Vielzahl an spannenden Themen aus den verschiedensten Bereichen wie z.B. HR, Operations, Marketing, Social and Environmental Affairs oder auch IT – das sind Themen die von der Allgemeinheit nicht originär mit adidas verbunden werden. Solche Geschichten stehen unter anderem auch hinter jedem Marken- und Produktthema. Dieses Bild zum Unternehmen hinter den Marken versuchen wir mit dem adidas Group Blog greifbar zu machen. Uns gehen die Themen sicher nicht aus.

Steve Fogarty:
Beim Erstellen von Inhalten verfolgen wir keinen HR-fokussierten Ansatz. Es geht darum zu kommunizieren, wer wir als Arbeitgeber sind. Und da gibt es über die vielen Facetten jede Menge zu erzählen. Wir beobachten, dass immer mehr Stellenbewerber und Konsumenten ihre Entscheidung für ein Unternehmen auf dessen Ruf und Angebote als Arbeitgeber stützen. Darauf konzentrieren sich unsere Inhalte und wir sind der Meinung, dass es zu diesem Thema viele interessante Geschichten zu erzählen gibt. Wir stellen fest, dass Stellenbewerber mehr über das Arbeitsleben in der adidas Gruppe erfahren möchten. Sie möchten über unseren Führungsansatz, die angebotenen Weiterbildungsmöglichkeiten und unsere Einstellung zu sozialen und Umweltangelegenheiten und vieles mehr informiert werden. Unsere Stellenbewerber möchten zudem mehr darüber wissen, welche Vorgehensweise wir bei Neueinstellungen anwenden, damit sie sich bestmöglich vorbereiten können, wenn sie sich auf eine Stelle bewerben.

adidas hat neben der Karrierepage auf Facebook auch einen eigenen Twitter-Channel für Jobs und HR-Themen. Wie viel Zeit braucht die tägliche Pflege dieser Accounts?

Steve Fogarty: Es ist nicht sehr zeitaufwändig, unsere Accounts immer auf dem neuesten Stand zu halten. Wir haben über zwanzig Community-Manager weltweit, die uns bei den Updates unterstützen und wir pflegen eine starke Partnerschaft mit unserem Communications Team, das für die Erstellung der Inhalte verantwortlich ist. Was mehr Zeit in Anspruch nimmt, ist sicherzustellen, dass wir auf die Kommentare unserer Fans wohlüberlegt antworten. Aber darum geht es ja. Diese Verbindung zu unseren Fans hilft uns, ihre Bedürfnisse besser zu verstehen, wodurch wir wiederum unsere Fähigkeit, begabte Talente einzustellen, verbessern.

Unter wie vielen Augen entstehen die Web 2.0 Beiträge? Bekommen die einzelnen Mitarbeiter da freie Hand oder benötigt jeder Tweet eine Freigabe?

Frank Thomas: Alle Posts auf dem adidas Group Blog stellen die persönlichen Gedanken des jeweiligen Mitarbeiters dar. Wenn das ausnahmsweise nicht mal der Fall sein sollte, weisen wir das eindeutig aus. Wann immer es gewünscht ist, steht das Corporate Communication Team den bloggenden Mitarbeitern beratend zur Seite, um z.B. redaktionelle Qualitätsstandards zu erreichen oder um sprachliche Hürden zu überwinden. Der Twitter Kanal @adidasGroupBlog wird im Moment ausschließlich von Mitarbeitern der Unternehmenskommunikation gepflegt.

Steve Fogarty:
Wie bereits erwähnt haben wir circa fünfundzwanzig Community-Manager für unsere Karriereseiten. Und wir setzen auch andere interessierte Teammitglieder für diesen Aufgabenbereich ein. Die einzige Auflage ist, dass sie unser Community-Management-Training absolvieren müssen. Dann können sie ihre eigene, authentische Meinung online äußern. Es wird keine Erlaubnis benötigt, damit unsere Community-Manager etwas posten dürfen. Als Unternehmen verfügen wir über umfassende Social-Media-Richtlinien und wir halten unsere Mitarbeiter nicht davon ab, ihre persönliche Meinung zu äußern. Sie müssen nur ein paar grundlegende Richtlinien einhalten, wenn sie unsere Organisation vertreten.

Auf dem YouTube-Channel der adidas Group kommen in letzter Zeit häufiger Videos mit deutlichem Bezug zum Mitarbeiter. Plant adidas, Bewegtbild auch verstärkt für den HR-Bereich einzusetzen?

Frank Thomas: Der YouTube Kanal der adidas Gruppe wird ebenfalls vom Corporate Communication Team bespielt und gepflegt. Ein Großteil aller Videos die auf dem adidas Group Blog zu sehen sind, werden über diesen Kanal eingebettet. Da wir in Zukunft generell mehr Rich-Media Inhalte auf dem Blog zur Verfügung stellen möchten und da fast alle Themen auf dem Blog auch in irgendeiner Form einen natürlichen Arbeitgeberbezug haben, ergibt sich daraus automatisch eine gleichzeitige Steigerung der Bewegtbildnutzung für HR-Themen.

Steve Fogarty:
Ja, wir nutzen nun seit einiger Zeit auch Videomaterial auf unseren Karriereseiten. Wir haben erst kürzlich eine neue Karriereseite für adidas Designer gelauncht, wo wir auch Videomaterial nutzen. Ihr könnt Euch die Seite unter www.adidasdesignstudios.com ansehen. Wir werden zudem bald eine weitere Karriereseite mit neuem Videomaterial live stellen. Wir wollen aber nicht Inhalte um der Inhalte Willen kreieren. Und Videos sind nur eine Form von Medien, die wir einsetzen. Wir sind gerade auch dabei, Inhalte auf neue interessante Art und Weise zu kreieren, z. B. über Infographics. Und wir experimentieren derzeit auch mit Gamification.

Als wie effektiv bewerten Sie die einzelnen Social Media Aktivitäten? Haben Sie feste KPIs definiert? Konnten sie schon neue Mitarbeiter über Facebook einstellen?

Steve Fogarty: Unsere Karriereseiten in sozialen Netzwerken fokussieren sich auf die Stellenbewerber. Wir erhalten jedes Jahr hunderttausende Bewerbungen und nur ein Bruchteil der Bewerber wird eingestellt. Kandidaten, die nicht sofort eine Zusage erhalten, denken oftmals „Das war’s“. Wir sind uns aber darüber bewusst, dass Menschen mit der Zeit ihre Fähigkeiten ausbauen; und nur weil eine Stelle nicht passte, heißt das nicht unbedingt, dass keine Stelle passt. Anstatt einfach nur den Bewerbungsprozess zu durchlaufen, wollen wir mit den Bewerbern in einen Dialog treten. Somit entsteht aus einer zweidimensionalen Datenbank eine lebhafte soziale Plattform, auf der wir uns mit unserer Talent-Community austauschen können und sie über unser Unternehmen auf dem Laufenden halten können. Und wir sind überzeugt: Wenn wir unsere Sache gut machen, gewinnen wir mehr Kandidatenerfahrung und verfügen über einen größeren, leichter zugänglichen Talentpool.

[HTTP410] Karriereinfos deutscher Automobilhersteller im Online-Check

Nach meinem letzten GenY-Check habe ich mich mal auf die größten deutschen Automarken gestürzt und deren Online-Kommunikation im Hinblick auf Karriere überprüft. Die untersuchten Kanäle waren die Unternehmens-Webseiten, die Facebook-(Karriere)-Pages, Youtube, Twitter und bei einigen auch die Corporate Blogs.

  • BMW
    Auf der BMW Karrierepage gibt es neben Informationen zu Einstiegsmöglichkeiten und einen Blick hinter den Kulissen auch ein “Bewerbungscenter”: Hier lassen sich Bewerbungen hochladen und und eigene Profile anlegen. Auch auf Facebook wird mir einiges geboten: Es werden nicht nur Stellengebote und allgemeine Tipps gepostet, sondern auch Beiträge von Praktikanten für Praktikanten. Auf dem BMW Twitter-Kanal werden, wie auf Facebook, allgemeine Tipps und Stellenangebote getwittert. Bonus hier: Die Follower werden zum Ende von Bewerbungsfristen darüber benachrichtigt. Der Youtube-Kanal bietet unter Anderem Videos über: die “Social Responsibility”, “Diversity”, “Produkte” und “Berufsgruppen” von BMW.
  • Audi
    Auf der Audi-Karrierepage findet man neben den üblichen Informationen auch “magische Montente”, in denen Mitarbeiter in Videos von besonderen Augenblicken berichten. Desweiteren lassen sich dort Steckbriefe, Videos und andere Informationen über den Audi-Nachwuchs ansehen. Auf der Facebook-Seite findet man Fotos von Betriebsführungen und auch hier beschreiben Praktikanten ihren Alltag im Unternehmen. Auf der Twitter-Seite findet man Nachrichten und Stellenangebote. Auf dem Unternehmens-Blog bekommt man weitere Einblicke hinter die Kulissen. Der Fokus des Youtube-Channels, liegt eher auf den Produkten, als auf dem Unternehmens selbst.
  • Daimler
    Auch auf der Daimler-Karriereseite, gibt es die Möglichkeit Bewerbungsunterlagen hochzuladen. Zusätzlich kann man sich über ein “Jobagenten”-Tool, Inhalte aus dem Karrierebereich zusammenstellen. Auf der Facebook und Twitter-Page gibt es allgemeine Informationen zu Daimler, sowie Tipps für das Berufsleben. Es gibt auch eine Job-App für das iPhone, auf der man nach Stellenangeboten suchen kann. Besonderes das Unternehmens-Blog, bietet viele nützliche Informationen rund um Karriere und fungiert hier als Sprachrohr, über das Daimler seine Inhalte und Identität kommuniziert.
  • Opel
    Auf der Website muss man sich durch mehrere Menüpunkte klicken, um auf den Karriere-Bereich zu gelangen. In der oberen Hälfte des Karriere-Bereiches gibt es eine Slideshow mit Bildern von Opel-Mitarbeitern, darunter die nötigsten Basis-Informationen. Auf dem Twitter-Kanal werden auf Deutsch und Englisch Nachrichten zu Opel getwittert. An Stelle einer allgemeinen Facebook-Karriere-Seite tritt eine Ausbildungs-Page, die allerdings keine Informationen für Hochschulabsolventen bietet. Das Unternehmens-Blog bietet da schon mehr Hintergrundinfos rund um Opel und die Arbeit an neuen Modellen.
  • Porsche
    Die Karriere-Seite bietet Schülern, Studenten, Absolventen und Berufserfahrenen einen guten Überblick zum Einstig bei Porsche. Auf Facebook erhält man auch durch Videos einen Einblick in den Arbeitsalltag. Bei Twitter kann man sich die Tweets nur als bestätigter Follower angucken. Auf dem Youtube-Channel gibt es viele Videos über die Produkte, Events und Mitarbeiter von Porsche. Der Unternehmens-Blog wird dafür genutzt, um Nachrichten über Porsche zu kommunizieren.
  • Volkswagen
    Die Informationen auf der Volkswagen Karriere-Seite sind auf das Wesentliche reduziert und bieten so einen schnellen Überblick über die Karrierewege. Auf Facebook findet man viele Karriere-Videos und Fotos von Veranstaltungen, sowie ein kleines Karriere-Blog in den “Notizen”. Hier wird die “Diversity” von VW Kommuniziert: Es gibt z.B. eigene Shortcuts zum Women Experience Day. Es werden News rund um VW getwittert, jedoch nur auf Englisch. Auch auf Youtube findet man viele Karriere- und Produktvideos.

Fazit

Alle genannten Firmen bieten Fachkräften und Absolventen tolle Möglichkeiten, ins Berufsleben einzusteigen. Sie sind in ihrer Wahl der Kommunikationskanäle sehr ähnlich, jedoch gibt es Bereiche, in denen der Eine besser ist als der Andere.

Während alle anderen Automarken eine Karriere-Page auf Facebook betreiben, hat sich Opel z.B. nicht für diesen Weg entschieden. Sie haben dafür eine Ausbildungs-Page auf Facebook, die auf die Kommunikation mit Azubis ausgelegt ist, was für mich als Studenten keine Relevanz hat. Auch die Marken-Fanpage bietet keinerlei Information zu Karriere. Die Opel-Webseite ist eher statisch und konservativ gehalten, der Bereich Karriere, hat auf den ersten Eindruck, einen geringeren Stellenwert als auf den Webseiten der anderen Fahrzeughersteller.

Das beste Unternehmensblog betreibt Daimler, auf dem es ein überdurchschnittlich großes Angebot an Informationen über den Bereich Karriere gibt. Bei Audi gefällt mir sehr, dass sie ihre Praktikanten mit Fotos auf der Facebookseite vorstellen. Man bekommt den Eindruck, dass sie ihre Praktikanten sehr schätzen und großen Wert auf Nachwuchskräfte legen. Die Volkswagen-Webseite, war für mich am einfachsten zu navigieren. Die Seite ist sehr reduziert und auf das Wesentliche konzentriert, macht aber trotzdem einen modernen Eindruck und spricht alle Altersgruppen an.

Die schönste YouTube-Seite betreibt Porsche. Auf der Startseite ihres Kanals, ist eine dynamische Applikation installiert, mit der der Werdegang der Marke dem Werdegang des Nutzers gegenübergestellt wird. Jedoch gibt es auch hier wenig Videos zu konkreten Karrieremöglichkeiten.

Der Automobilhersteller, der mich bei dieser Gegenüberstellung am meisten beeindruckt hat, ist die BMW Group. Der Karrierebereich auf ihrer Webseite ist sehr dynamisch gestaltet und bietet viele Informationen über die Einstiegsmöglichkeiten bei BMW. Es entsteht der Eindruck, dass sie Berufseinsteigern mehr Möglichkeiten bieten können, als die anderen Automarken. Auch ihre anderen Kanäle wie Facebook, Twitter und YouTube sind gut gepflegt und bieten ein breites Spektrum an Informationen für Berufseinsteiger.