[HTTP410] BITKOM Studie: Kinder und Jugendliche in der digitalen Gesellschaft

Vorgestern wurde die diesjährige BITKOM Studie zum Verhalten von Kindern und Jugendlichen in den digitalen Medien veröffentlicht. Die Ergebnisse basieren auf einer repräsentativen Umfrage unter Mädchen und Jungen im Alter zwischen 6-18 Jahren. Die wichtigsten Erkenntnisse stehen seit gestern in vielen großen und kleinen Zeitungen.

“Schon die Erstklässler gehen häufig online” oder “Fast alle Jugendlichen besitzen ein Handy” lauten die Überschriften. Im Grunde braucht man auch nicht mehr zu wissen. Ja, die Jugend ist digital und ja, ihr Online-Verhalten unterscheidet sich von unserem. Unter “unserem” verstehe ich dabei die Generation Y und alles, was davor war.

Dennoch lohnt sich der eine oder andere Blick auf die Details. Gerade wenn wir mit diesen Kindern und Jugendlichen kommunizieren wollen, z.B. um sie als zukünftige Azubis zu rekrutieren oder sie frühzeitig für uns als Arbeitgeber zu sensibilisieren. In diesem Kontext fällt mir Folgendes auf:

1. Vor allem die 16 – 18jährigen sind mit dem Smartphone online

Bei der Gruppe der 16 bis 18- Jährigen gibt es einen auffällig deutlichen Überhang bei der Nutzung von Smartphones. 89% der Jugendlichen in diesem Alter benutzen ihr Smartphone, um ins Internet zu gehen. Auf der Seite 12. der Studie fällt eben diese Gruppe durch den besonders langen täglichen Aufenthalt im Netz auf, der mit durchschnittlich 115 Minuten täglich angegeben wird.

Innerhalb der digitalen Gesellschaft führen die 16-18jährigen die mobile Gesellschaft an.

Mit einer ziemlich hohen Wahrscheinlichkeit “erwischt” man also diese Gruppe auf Ihrem Smartphone bzw. im mobilen Internet. Und dafür steht auch ordentlich Zeit zur Verfügung. (Hinweis am Rande: Falls Ihr schon Erfahrung mit Facebook-Ads gesammelt habt, achtet Ihr beim Anlegen der Ads darauf, ob sie in der mobilen Ansicht auch ansprechend bleiben? Gilt natürlich nach wie vor auch für Inhalte außerhalb von Facebook.)

Ganz nebenbei gesagt, suchen 83% dieser 16 bis 18- Jährigen Internetnutzer nach Informationen zur Schule und Ausbildung. Wenn das keine Einladung für kreative Personalmarketer ist.

Junge Leute suchen in der digitalen Welt auch nach Infos zu Schule und Ausbildung.

2. Kinder und Jugendliche nutzen auf dem Handy hauptsächlich Kurznachrichtendienste

Die nächste spannende Frage ist, was die Kids alles mit ihren Smartphones neben Surfen im Internet anstellen. Es ist eine ganze Menge. Besonders spannend sind für mich Kurznachrichtendienste (94%), Spiele (82%), Videos (66%) und Apps (66%). Warum? Weil diese Kanäle für Werbung/Ansprache verwendet werden können. Zugegeben, gerade bei den Kurznachrichtendiensten (z.B. WhatsApp, Viber etc.) haben sich die Optionen noch nicht herauskristallisiert. Aber das kommt, vermutlich schon im laufenden Jahr. Die restlichen Kanäle können bereits heute sinnvoll genutzt werden. Stichwort “In-Game- / In-App-Werbung”.

Die digitale Gesellschaft nutzt ihr Handy vor allem zum Verschicken von Kurznachrichten und zum Spielen.

3. Kinder und Jugendliche verbringen ihre Zeit mit Computer- / Video-Spielen

Auch abseits der Smartphones möchte ich Euch gerne für das Thema Spiele bzw. In-Game-Werbung sensibilisieren. Die überwältigende Mehrheit von Kindern und Jugendlichen verbringen Ihre Freizeit mit Computer- und Video-Spielen. Laut der vorliegenden Studie bewegt sich die Zahl der Spieler ab 8 Jahren um die 90%. Die durchschnittliche Spieldauer beträgt bei den 10 bis 18- Jährigen 104 Minuten täglich. Mit anderen Worten investieren die Kids fast genau soviel Zeit in Computerspiele wie in das Surfen im Internet.

Kids investieren fast genau soviel Zeit in Computerspiele wie in das Surfen im Internet.

Nichtsdestotrotz werden Spiele als Kanal bzw. Medium für Recruiting, Personalmarketing und Employer Branding bis jetzt weitestgehend ignoriert. Ich bin der Meinung, dass es hier interessante Optionen zu ergründen gibt. Entsprechende Infrastrukturen (In-Game-Werbenetzwerke) bestehen bereits. Ich bin gespant, ob es vielleicht 2015 interessante Pionier-Projekte in diesem Bereich geben wir. Wir haben uns jedenfalls vorgenommen, das Thema näher zu betrachten.

So viel zu meinen persönlichen Highlights der Studie. Was ist mit Euch? Gibt es andere spannende Erkenntnisse, die Euch besonders wertvoll erscheinen?

Work-Life-Balance – Teil 1: Smartphones

“Hör auf zu arbeiten!” höre ich manchmal, wenn ich am Wochenende Mails lese. Und natürlich fühle ich mich dabei oft ertappt. Ich bekomme alle Mails, ob beruflich oder privat, auf mein Handy. Und so lese ich natürlich auch mal schnell, was Frau X, Firma Y oder Netzwerk Z in den beruflichen Mailkonten von mir wollen. “Ich mache ja nichts, ich schau nur was es ist!” antworte ich dann. Natürlich stimmt das so nicht ganz. Ich bewerte den Inhalt der Mail, schätze zumindest deren Priorität ein und bin für einen Moment mit den Gedanken schon wieder beim Montag.

Dabei spielen technische Entwicklungen natürlich eine große Rolle: Waren Blackberrys und Palm Organizer vor vor wenigen Jahren Statussymbole des gehobenen Managements, so lässt sich inzwischen bald “jeder” (dank günstiger Smartphones und mobilen Internetflatrates) anpingen, sobald sich in irgendwelchen Onlinekonten etwas tut. Wie sehr hat sich unsere Work-Life Balance alleine durch das Smartphone verändert? Laut einer BITKOM-Studie beträchtlich:

  • Waren vor zwei Jahren noch 72% der Berufstätigen nach dem Feierabend erreichbar, so sind es heute bereits 88%.
  • 29% der Arbeitnehmer geben an, jederzeit telefonisch oder per E-Mail erreichbar zu sein
  • 44% sind immerhin zeitweise außerhalb ihrer Arbeitszeiten für Kunden oder Kollegen erreichbar.
  • Nur 15% sagen, sie wären nur in Ausnahmefällen zur Verfügung.

Auch eine Infografik von iPass hat sich mit dem Freizeitkiller Smartphone befasst und zeigt, wie weit wir die Arbeit mittlerweile in unsere privatesten Bereiche lassen:

Na, erwischt? Nun bin ich nie selten jemand gewesen, der Arbeit als abzusitzende 9-5-Maloche ansehen musste. Ich habe das Glück, etwas zu tun, das mir Freude macht; deswegen sichere ich meine Freizeit selten “aktiv” gegen berufliche Einflüsse ab. Aber gerade diejenigen, die dort keine scharfe Trennlinie ziehen wollen, sollten sich bemühen die nötige Balance nicht aus den Augen zu verlieren und durchzusetzen! Es ist auch Aufgabe eines Arbeitgebers, hier flexible Lösungen zu unterstützen und dabei die Zeit des Mitarbeiters zu respektieren. Eine aktuelle Recruiting-Kampagne, die dieses Problem wunderbar aufgreift, zeigen wir Euch hier!

Pic: Johan Larsson (CC BY 2.0)