[HTTP410] Am Anfang stand das Wort – heute ist visueller Content mächtiger

Es ist keine bahnbrechende Neuigkeit, sondern längst Realität: Die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen sinkt – bei einem Erwachsenen von 12 auf durchschnittlich 8 Sekunden in den letzten 15 Jahren. Visueller Content wird von Usern zunehmend besser verarbeitet als früher und gewinnt daher an Bedeutung.

Das schlägt sich natürlich in unserer Kommunikation nieder – und dadurch unmittelbar in den sozialen Medien. Schon letztes Jahr wurden jeden Tag über 3 Milliarden (!) Fotos via WhatsApp, Instagram, Facebook und Snapchat geteilt. Auch hier heißt es: Tendenz stark steigend. Grund genug für Unternehmen also, diese Verhaltensänderung nicht zu unterschätzen und ihre Marketingstrategien anzupassen (Weisheit der Woche ←).

Photosharing in Zahlen

Quelle: KPCB Internet Trends Report 2016

Bildtrends 2016

Unternehmen, die mit Bildern arbeiten wollen, brauchen eine Strategie – und Inspiration. Wer nicht sicher ist, was sich 2016 im Netz gerade großer Beliebtheit erfreut, möge seinen Blick auf die folgenden Beispiele richten. Cool ist, wer:

  • den aktuell vielleicht wichtigsten Trend überhaupt im Auge behält: Flat oder auch Flat Lay beschreibt eine optische Anordnung, bei der mehrere Gegenstände flach liegend von oben abgelichtet werden – und vereint damit gleich mehrere aktuelle visuelle Trends: organisiert, geometrisch, clean, mit starken Kontrasten.

Visueller Content im Flat Lay

(Unser Bild mit Anfängerfehler inklusive: die Spiegelung in der Sonnenbrille – aber hey, #authentisch!).

Total im Trend ist außerdem, wer…

  • mit großen, verspielten und bunten Schriftarten experimentiert. Im Englischen auch als bold bezeichnet, steht das als fester Begriff für fett gedruckte Lettern – aber eben auch für gewagt, verwegen und kühn.
  • Retrodesigns oder Bohomuster verwendet.
  • auf Minimalismus und geometrische Formen setzt.

Visueller Content in der Kommunikation

Für Unternehmen muss das nicht bedeuten, dass sie nur noch fett gedruckte Texte publizieren dürfen oder sich ihre Mitarbeiter für Vogelperspektiven ständig auf wackelige Stühle stellen sollen. Es sollte jedoch bekannt sein, dass visueller Content die wachsenden sozialen Netzwerke derzeit stark prägt und es sich schon deshalb lohnt, sich zu dem Thema ein paar tiefgründige Gedanken zu machen.

Wenn man es dann schon so weit geschafft hat, gibt es simple Anknüpfungspunkte:

  • Es braucht einen Plan! Nachgewiesenerweise besitzen 56% der Content-Verantwortlichen aber leider keinen. Aus den Fehlern anderer lernen? Schwierig, aber machbar!
  • Auch ohne Grafiker-Ausbildung ein paar klassische Grundregeln beachten – Stichwort Farbwahl oder das Verwenden von möglichst wenigen verschiedenen Schriftarten.
  • Das richtige Targeting: bestimmt nicht nur über Inhalte, sondern auch über die Plattform der Verbreitung. Welcher visueller Content funktioniert bei welchem Netzwerk und bei der gewünschten Zielgruppe?
  • Urheberrecht nicht vergessen – im Dschungel der Richtlinien bei der Verwendung fremder Bilder stets die Augen weit offen halten.
  • Videos posten.

Außerdem: Instagram Business Profiles

Wo wir schon beim Thema sind: Instagram, eines der bildgewaltigsten Netzwerke überhaupt, hat letzte Woche erfreuliche Neuigkeiten verlauten lassen. Eigener Aussage nach wurde mit hunderten von Unternehmen gesprochen, die sich von Instagram mehr Möglichkeiten zur (Unternehmens-)Selbstverwirklichung gewünscht haben. Und siehe da, Instagram hat sie erhört!

Mit der Überschrift Coming soon wurden einige neue Business-Features angekündigt:

Business Profiles – Wer sein Profil offiziell als ein Business Profile registriert, kann über einen neuen Contact Button wählen, wie Kunden mit dem Unternehmen in Verbindung treten sollen – per Mail, Telefon oder Textnachricht. Außerdem können andere Tools wie Insights und Promote freigeschaltet werden und eine Kartenfunktion eingebunden werden, die dem Nutzer Auskunft über Standorte gibt.

Insights – Ermöglicht registrierten Unternehmen umfassende Einblicke in die Welt der Instagram-Statistiken, ohne dass ein zusätzliches Tool von Nöten ist. Unternehmen können dann unmittelbar in der App Informationen über ihre Follower sichten, zum Beispiel zur Demographie oder welche Posts gut performen.

Promote – Erlaubt erstmals, bereits veröffentlichte Posts nachträglich zu bewerben. Das Wählen der Zielgruppe kann Instagram überlassen werden oder selbst getätigt werden. Posts können einen unbegrenzten Zeitraum lang beworben werden.

Derzeit sind diese neuen Features noch nicht in Deutschland verfügbar – die USA, Australien und Neuseeland machen den Anfang. Wir sind gespannt, wie diese neuen Funktionen angenommen werden und halten Euch selbstverständlich auf dem Laufenden!

[HTTP410] Investiert in Bilder! Oder Branded Visual Content!

“Eine nüchterne, seriöse Corporate-Page bei Facebook? Zwischen all den Katzenbildern, Videos und Ragefaces kann das doch nicht funktionieren.” Derartigen Vorbehalten begegnen wir in der Beratung öfter. Und in der Tat: Deine mittelständische Metallwalzenfabrikation hat es schwer gegen Red Bull, Disney und Victoria Secret. Da gibt es gar nichts zu beschönigen: Fernab des freien Marktes, werden diese Unternehmen plötzlich zur direkten Konkurrenz um die Blicke und einige wertvolle Sekunden in der Aufmerksamkeit Deiner Fans. Und das ist ein harter Kampf…

…aber kein verlorener. Also Samthandschuhe ausziehen und sehen, wo Du Gegnentreffer landen kannst. Deine Weihnachtsfeier gegen die Victoria Secret Fashion Shows am 4. Dezember. In Sachen Pomp, Preis und Promis unangreifbar. Davon landet allerdings meist nur eines im Facebook-Stream der Nutzer: Bilder. Und genau hier liegt der Schlüssel der vielen Kleinen die große Erfolge feiern. Sie liefern viele Bilder, Grafiken und Videos.

Ich weiß, das ist erstmal noch keine große Neuigkeit. “Viele Bilder” steht in jeder Facebook-Tippsammlung. Aber selten wird deutlich gemacht,  welchen Wert diese Blickfänger für Deine Markenbotschaft haben. Und noch seltener wird klar gesagt: Investiert in diese Bilder! Ihr braucht viele davon. Gute! Regelmäßig. Alben. Klar, auch ein iPhone-Foto hat seinen Charme, aber anzunehmen, dass der Prakti in der Kantine den gesamten Bildercontent für die Facebook-Page zusammenknipsen kann, ist ein großer Fehler. Social Media ist eben auch Media, und wenn diese billig und lieblos gemacht sind, wird da nicht viel social nachkommen. Nehmt etwas Geld in die Hand, entwickelt ein visuelles Konzept und setzt es professionell um, das wirkt!

Ich folge auf Facebook vielen kleinen Straßenrap-Labels/Künstlern (aus Rücksicht auf unsere zarten Leser verzichte ich auf eine Verlinkung 😉 ). Diese Jungs und Mädels haben nun wirklich kein Budget, aber das was sie haben, setzten sie klug ein. Jeden Tag Bilder, Grafiken, Zeichnungen, keine Videoclips. Mit Mühe und Liebe gemacht. Und jeden Tag werden sie mit starken Interaktionsraten belohnt.

Passend dazu: Eine sehr schöne Präse von der conceptbakery: Das „Branded Visual Content Theorem“. Warum spielen Bilder eine so große Rolle in Social Media:

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Echte Unternehmenseinblicke: Google Business Photos

Google erweitert seine StreetView um die Innenansichten von lokalen Geschäften. (Keine Sorge – nur auf Anfrage.) Mit Google Business Photos können Nutzer so von der Straßenansicht in die Shops wechseln und sich dort genauer umsehen. Navigiert wird wie gewohnt: mit Richtungspfeilen und Zoom. Momentan können sich Shopbesitzer in den USA, Großbritannien, Japan, Australien, Neuseeland und Frankreich um eine Google-Fotosession bewerben. Wie immer gibt es von Google auch ein hübsches Video, in dem der neue Dienst vorgestellt wird.

Und so sieht das Ganze dann aus. Hier der “Comics Toon N Toys”-Shop in Tustin, USA. Wie Ihr seht, kann diese Ansichts des eigenen Shops auch wunderbar auf den eigenen Online-Präsenzen integriert werden:

Der Nutzen

Auch wenn das Sortiment auf Dauer nicht aktuell ist, so kann ich mir als Nutzer doch einen guten Eindruck des Shops verschaffen. Atmosphäre, wo liegen die Schwerpunkte, wie groß ist die Auswahl prinzipiell, etc. Natürlich springt hier bei einem solchen Service auch gleich der Employer Branding-Alarm an. Wie schön könnten Arbeitsplätze, Büros etc. in Szene gesetzt werden. Leider ist dieser Dienst derzeit nur für den klassischen Local Shop (Restaurants, Läden, Hotels usw.) vorgesehen.

“Ich will aber auch…”-Tipp

An dieser Stelle sei jedem das gute alte Google Places in Erinnerung gerufen! Hier können Fotos hochgeladen werden, die fest mit einem Ort (Google Place) verknüpft werden. Diese Bilder tauschen dann ebenfalls bei Google Maps und in der Street-View auf, über den entsprechenden Places-Eintrag sind die Besucher dann ruckzuck auf Deiner Webseite. Diese Gelegenheit kann jedes Business nutzen.

Pic: kevinzim (CC BY 2.0)