Instant Mitarbeiter-Feedback

Wir leben in einer Zeit, in der zunehmend alles bewertet werden kann und auch wird. Ein Facebook-Post wird mit “Likes” bewertet, ein Buch mit Sternchen und ein Restaurant-Besuch von mir aus mit bunten Kreisen. Warum nicht auch in der Arbeitswelt mit Instant Mitarbeiter-Feedback arbeiten?

Auch in der Berufswelt wird fröhlich bewertet.

Noch vor ein paar Jahren assoziierte man mit Bewertung in diesem Kontext ausschließlich das Bewerten der Mitarbeiter durch das Management (vlt. auch unter Zuhilfenahme der Kollegen). Inzwischen etablieren sich neue Trends. Unternehmensbewertungs-Plattformen ermöglichen den Mitarbeitern, sichtbar für den Rest der Welt, ihre Arbeitgeber zu bewerten. Innerhalb der Unternehmen werden hier und da die Führungskräfte von den Mitarbeitern bewertet.

Grundsätzlich liegt aktuell der glückliche und allzeit zufriedene Mitarbeiter voll im Trend. Und deshalb entstehen in diesem Bereich Plattformen, Methoden und Apps, die eben noch besser dabei helfen sollen, die Stimmungen und die aufkommenden Probleme rechtzeitig und glaubhaft einzufangen. Der tolle Beitrag “Employee Feedback Is The Killer App: A New Market Emerges” von Josh Bersin beschreibt ausführlich den Stand der Dinge in diesem Bereich.

Gerade die interne Bewertung des Managements oder auch des Unternehmens als Ganzes (seiner Prozesse, Atmosphäre usw.) ist ein spannendes Thema, wie ich finde (natürlich auch im Employer-Branding Kontext). Wie bekommt man eine ehrliche, nicht aufgesetzte Feedback-Kultur hin? So dass unabhängig von der Unternehmensgröße die Führung tatsächlich einfach und zeitnah erfassen kann, wenn etwas verbesserungswürdig ist. Und das ohne dass die Mitarbeiter fürchten müssen, in Ungnade zu fallen, weil sie sich getraut haben, auf Probleme hinzuweisen.

In dem oben erwähnten Artikel bringt Josh Bersin einen faszinierenden Lösungsvorschlag ein: dieser nennt sich “Einfachheit” ;). Man muss den Feedback-Prozess möglichst einfach und natürlich halten. Vielleicht so einfach wie eine Restaurant-Bewertung. Denn womöglich:

“A question like “how are you feeling about work?” is enough to give useful trending information.”

Nennen wir das Konzept mal Instant-Feedback. In der Praxis könnte das so aussehen. In Ihrem Unternehmen stehen, je nach Größe, einer oder mehrere Feedback-Terminals. Das sind einfache Geräte, an denen Mitarbeiter im Vorbeilaufen z. B. einmal am Tag ihre Stimmung abgeben könnten. Zufrieden bis nicht zufrieden. Noch einfacher würde das mit einer App funktionieren.

Feedbackterminal

Über die konkrete Ausgestaltung, Interpretation der Ergebnisse, tatsächlichen Handlungsbedarf könnte man sich jetzt lange unterhalten. Mir geht’s einfach zunächst um die Idee, einen einfachen anonymen und zuverlässigen Stimmungsbarometer zu haben, der durch deutliche Ausschläge aufzeigen könnte, wo man evtl. besser nachschauen oder nachfragen sollte.

Erste Versuche im App Bereich gab es offensichtlich schon, z. B. die App App nikoniko. Die Terminal-Idee ist auch kein Sci-Fi. Die US-Behörden verwenden solche Terminals seit Kurzem, damit die Arbeit der Behörden von den “Kunden” bewertet werden kann. Feine Sache.

Was haltet Ihr als Arbeitgeber oder Arbeitnehmer davon?

[HTTP410] 10.230 Stellensuchende bewerten Jobbörsen und Jobsuchmaschinen

Gestern Abend erreichten uns die Vorab-Ergebnisse der Crosspro-Jobbörsen-Nutzer-Umfrage, einem Gemeinschaftsprojekt von PROFILO Rating-Agentur (HH) und Crosswater Systems. An der aktuellen Onlineumfrage nahmen bis zum 30.09. insgesamt 10.230 Stellensuchende teil und beurteilten ihre Zufriedenheit mit Karriereportalen, Spezial-Jobbörsen und Jobsuchmaschinen.

Auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 4 (überhaupt nicht zufrieden) erreichten allgemeine Jobbörsen, also Karriereportale für alle Branchen, Berufe und Regionen, einen Durchschnittswert von 2,03. Spezial-Jobbörsen liegen im Schnitt bei 2,06. Die Gewinner sind eindeutig die Jobsuchmaschinen mit einer Durchschnittsbewertung von 1,73.

Für mich keine sonderlich überraschende Verteilung der Platzierungen. Halten sich doch die meisten Jobbörsen in Deutschland hartnäckig an die von uns kürzlich vorgestellten Tips für die Gestaltung einer schlechten Online-Jobbörse. Jobsuchmaschinen sind in der Regel wesentlich schlanker, schneller und liefern darüber hinaus einfach bessere Ergebnisse.

Schaut man sich die Bewertungen im einzelnen an, so wird deutlich, dass es offenbar kein Angebot in Deutschland schafft, die Stellensuchenden rundum zu überzeugen.

Die beste Platzierung bei den allgemeinen Jobbörsen belegt Stepstone mit 1,71 Punkten. Die nutzerunfreundlichste Jobbörse ist die der Arbeitsagentur mit über 2 Punkten. Da hat der Relaunch offenbar nicht viel gebracht.

Positiv überrascht hat mich die Platzierung von Absolventa unter den Spezial-Jobbörsen, wo die Berliner unter anderem Xing Jobs, Experteer und Placement24 in der Nutzerzufriedenheit hinter sich lassen. Weiter so.

Kimeta führt die Liste der Jobsuchmaschinen an, die nach Aussage der Studie immer mehr Land gegenüber den klassischen Jobbörsen gewinnen. Eine positive Entwicklung, wie ich finde.

Folgende Schlussfolgerung der Studie springt besonders ins Auge:

Internet-Recruiting boomt – und wird differenzierter

Zahlreiche Studien haben den Vormarsch der Internet-basierten Jobbörsen gegenüber den Print-basierten Stellenanzeigen untermauert. Nach wie vor ist der Recruiting-Markt der Jobbörsen und Jobsuchmaschinen – einmal abgesehen von einigen großen und bekannten Karriereportalen – auf zahlreiche Spezialjobbörsen fragmentiert und differenziert. Stellensuchende haben auf diese intransparente Situation mit bemerkenswerter Geduld reagiert: So nutzen über 91% der Umfrage-Teilnehmer bis zu sechs unterschiedliche Jobbörsen gleichzeitig, um möglichst keine interessanten Karrierechancen zu verpassen.

Es kann einfach nicht sein, dass man als Jobsuchender die Entscheidung treffen muss, in welche max. 6 Portale von 1000+ die Zeit investiert werden soll, in der unbegründeten Hoffnung, so keine Karrierechancen zu verpassen. (Job-)Informationen müssen allgegenwärtig (überall abrufbar) sein. Egal, wo ich mich befinde, möchte ich gerne Zugriff auf die gleichen vollständigen Informationen haben.

Das funktioniert (größtenteils) längst für Aktienkurse. Warum nicht auch für Jobangebote?!

Charts zur Zufriedenheit mit Jobbörsen und Jobsuchmaschinen

Durchschnittliche Zufriedenheit mit allgemeinen JobbörsenDurchschnittliche Zufriedenheit mit Spezial-JobbörsenDurchschnittliche Zufriedenheit mit Jobsuchmaschinen

Welche Kanäle die HR-Experten gerne nutzen und welchen Stellenwert Social Media im Recruiting-Mix der Unternehmen erreicht, erfahren Sie in einer weiteren aktuellen PROFILO Studie.