Absprungrate für Recruiter

Mit Freude vernehmen wir, dass die Zahl unserer Kund:innen und Unternehmen, die Google Analytics bzw. ähnliche Produkte zur Analyse des Online-Recruitings einsetzen, stetig zunimmt. Den Standpunkt, dass Recruiter:innen ohne vernünftige Zahlen kaum Chancen haben, auf den grünen Zweig zu kommen, vertreten wir nämlich seit Jahren.

Doch kaum ist die Hürde der Akzeptanz genommen, ergeben sich grundlegende Schwierigkeiten in der Praxis. KPIs wie die Absprungrate sind an sich schon mal super – aber man muss sich ja auch noch verstehen und interpretieren können! Und das fällt nicht jedem auf Anhieb leicht. Analytics ist ein Gebiet, das sich nicht von alleine erschließt.

Viele Daten, wenig Ahnung

Grafik: Recruiting Analytics.
Dieser Chart spiegelt die Realität der meisten von Euch, die seit neustem Analytics-Tools im Einsatz haben, gut wider (Quelle: Original-Image by Stephen Few / Signal)

Was ist denn nun eigentlich das Problem? In den meisten Fällen: Ein Haufen von Zahlen und Auswertungen, die nur bedingt Sinn ergeben. Vielfach ist die Analytics Implementierung sogar unvollständig. Eure Bewerber-Zahlen fehlen. Hier müsstet Ihr als aller erstes ansetzen. Denn mehr als Besucherzahlen, Bewerbungen und Quellen (mit den dazugehörigen Budgets), könnt und braucht Ihr zu Beginn Eurer Analytics-Reise sowieso nicht zu verarbeiten.

Egal, denkt Ihr Euch als Einäugiger unter den Blinden, dafür sind aber viele andere schöne Zahlen da. Auf der Suche nach einem Rettungsanker greift Ihr einfach nach irgendwas, was sich gut anhört – z. B. die “ABSPRUNGRATE” (eng. Bounce Rate). Jemand “springt ab”, also ist er weg – ergo keine Bewerbung.

90% ist ja riiiichtig schlecht. 67,89% joooaaaaa, das geht ja gerade noch durch. 10,12% Wahnsinn! Super, da haben wir unser Qualitätskriterium, um Quellen oder Maßnahmen miteinander zu vergleichen.

Doch die Absprungrate ist nicht immer ein eindeutiger Qualitätsindikator.

Definition: Was ist die Absprungrate?

Grundsätzlich bezeichnet man die Absprungrate im Recruiting (auch als “Bewerberabsprungrate”, “Bounce Rate” oder “Abbruchquote” bekannt) als eine wichtige Kennzahl, die den Anteil der Besucher:innen widerspiegelt, der Eure Seite verlässt, ohne eine Interaktion ausgeführt zu haben. Dabei sollte aber gedacht werden, dass Google Analytics (standardmäßig) nur Klicks misst, durch die eine neue Seite geöffnet wird. Der Nutzer kann sich also die Stellenanzeige interessiert durchlesen, Videos anschauen oder durch eine Bildergalerie klicken – das ist Google Analytics alles herzlich egal, wenn sich dabei keine neue Seite innerhalb des Browsers aufbaut.

Nach 30 Minuten ohne Interaktion wird die Sitzung beendet. Wenn bis auf den Eintritt der Seite keine messbare Interaktion stattgefunden hat, haben wir einen Absprung (oder Bounce). Was in der Zwischenzeit also passiert, können wir nicht sagen. Das macht das Verstehen nicht gerade einfacher.

Eine Möglichkeit ist natürlich, dass der oder die Bewerber:in tatsächlich auf eine Stellenanzeige auf die Karriereseite klickt und diese nach ein paar Sekunden direkt aus verschiedensten Gründen wieder verlässt. Oder wie der bekannte Analytics-Experte Avinash Kaushik einst formulierte, “I came, I puked, I left”.

Aus diesem Grund kann die Bounce Rate ein Hinweis darauf sein, dass in Eurer Stellenanzeige oder auf Eurer Karriereseite etwas nicht stimmt. Je nachdem, an welchem Punkt die Bewerber:innen vermehrt abspringen, könnte beispielsweise die Stellenbeschreibung nicht besonders aussagekräftig oder die gesamte Anzeige sogar unklar oder unattraktiv sein. Mangelnde Informationen sind für viele Interessenten auch ein Grund, die Seite wieder zu verlassen. Vor allem Informationen wie Gehalt, Arbeitszeiten, Standort oder Karrierechancen sind notwendige Punkte, die in jeder Stellenanzeige auf den ersten Blick klar sein sollten.

Im schlechtesten Fall sagt die Absprungrate vielleicht aber auch einfach gar nichts aus. Völlig verwirrt? Dann lest ruhig weiter, wir erklären es Euch!

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Was ist eine gute Absprungrate?

Eine “gute” Absprungrate im Recruiting kann je nach Branche, Unternehmen und Rekrutierungsprozess variieren. Es gibt keine festgelegte allgemeine Zahl, die für alle Situationen als Maßstab gelten kann. Allerdings gibt es Durchschnittswerte für die Absprungrate der verschiedenen Webseiten.

Google Analytics Benchmark Averages for Bounce Rate

40-60% Content websites
30-50% Lead generation sites
70-98% Blogs
20-40% Retail sites
10-30% Service sites
70-90% Landing pages

Karriere-Webseiten bzw. Stellenangebote würden wir bei den “Landingpages” ansiedeln. Aber seid vorsichtig: Eine Quelle, die Euch ausschließlich bereits überzeugte Bewerber:innen schicken sollte, wäre bei 60% nicht unbedingt cool, sondern verdächtig. Eine sehr niedrige Absprungrate (z. B. um die 10%) sollte Euch auch aufhorchen lassen, sie kann nämlich ein Hinweis auf ein technisches Problem sein.

Bei genauerer Betrachtung kann in bestimmten Setups eine hohe Absprungrate aber auch ein Trugschluss sein. Und jetzt kommen wir zum eigentlichen Problem dieses KPIs.

Die exakte Definition von Google macht das Problem deutlich, in dem es folgende Formulierung beinhaltet:

Absprungrate: So definiert Google diese Kennzahl

Der springende Punkt verbirgt sich hinter “Anfrage an den Analytics-Server”. Denn eine erwünschte Interaktion mit der Seite kann durchaus stattfinden, ohne dass es eine Anfrage an den Analytics-Server gibt.

Gerade im Fall von Karriere-Webseiten kommt das oft vor. Das liegt daran, dass ab dem Klick auf den “Bewerben” – Button aufgrund von schlechter Analytics-Implementierung nicht weiter gemessen wird. Wenn die “Bewerben” bzw. “Bewerbung absenden” – Buttons nicht mit dem Analytics Code verknüpft sind, weil das Bewerbungsformular auf einem anderen Server liegt, kann trotz einer erfolgreichen Bewerbung keine “Anfrage an den Analytics-Server” ausgelöst werden. In diesem Fall würde eine erfolgreiche Bewerbung einem Absprung gleichgesetzt.

Ein Besucher, der sich gleich nach der Landung auf der Stellenanzeige bewerben würde, hätte in so einem Setup eine Absprungrate von 100%. Ein Besucher der dagegen nach der Landung auf der Stellenanzeige sich durch Eure Seite klicken würde (bei jeder neu geladenen Seite wird der Analytics-Server angesprochen), um sie dann ohne Bewerbung zu verlassen, würde mit einer Absprungrate von 0% versehen. Paradox. Würdet Ihr jetzt die Absprungrate als einziges Qualitätskriterium einsetzen, bestünde die Gefahr, dass Ihr genau die falsche Besucher-Quelle eliminiert.

Als zusätzliches KPI empfehlen wir Euch an diesem Punkt die Nutzung vom Google Tag Manager. Diesen könntet Ihr beim Call-To-Action wie z.B. dem “Bewerben”-Button einbauen. So könnt Ihr zusätzlich feststellen, wie viele Interessent:innen nicht etwa die Bewerbung abgebrochen, sondern stattdessen auf das Bewerbungsformular weitergeleitet wurden.

Weitere Infos zu den Weiterleitungen auf ein ATS und was ihr tun könnt, um weiterhin messbar zu bleiben, findet Ihr in unserem Guide zur Implementierung von Recruitment Analytics.

Kontext ist King

Aus dem vorherigen Abschnitt sollte deutlich geworden sein: Die Absprungrate sollte stets im Kontext Eures konkreten Setups betrachtet werden. Ist Euer Analytics-Code perfekt implementiert, wird jede wichtige Interaktion auch korrekt gemessen, so kann die Absprungrate durchaus zum Einsatz kommen. Im Fall von Karriere-Webseiten, wo die Candidate-Journey nur teilweise gemessen wird, rate ich davon ab, diese Kennzahl einzusetzen. Ihr begebt Euch sonst auf einen Blindflug.

Auch bei korrekter Implementierung eures Google Analytics ist der Kontext beim Einsatz der Absprungrate weiterhin extrem wichtig. Euch werden Quellen in Eurem Mix begegnen, die unterschiedliche (zuverlässige) Absprungraten aufweisen. Aussagen über die Qualität der Quellen basierend auf diesem Wert sind allerdings nur dann möglich, wenn Ihr Euch über die Funktionsweise der Quelle jeweils 100% im Klaren seid.

Es gibt Jobbörsen, bei denen der potentielle Bewerber bereits die ganze Anzeige gelesen hat und nach dem Klick auf den dortigen “Bewerben”-Button gleich in Eurem Formular landet. Es gibt auch andere Quellen, wo der Bewerber nur einen Teaser der Anzeige erhält (z. B. Google) und erst bei Euch entscheidet, ob die Anzeige passt und er sich bewerben möchte. Die Absprungraten dieser beiden beispielhaften Quellen sollten und werden sich stark unterscheiden. Wirkliche Vergleichbarkeit der Quellen erreicht Ihr meiner Meinung nach letztendlich nur durch den ROI-Kontext.

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Absprungrate und vorbereitete Conversions

Für die Fortgeschrittenen unter Euch möchte ich hier nochmals das Thema der “vorbereiteten Conversions” anbringen. Das Zusammenspiel mit der Absprungrate ist interessant. Stellt Euch vor, der Besucher kommt über eine bestimmte Quelle X auf Eure Karriereseite, bewirbt sich nicht und klickt die Seite weg (=> Absprungrate 100%). Kommt eine Stunde später wieder über die Direkteingabe der URL und bewirbt sich. In Eurer Standardauswertung hat die Quelle X dann 0 Bewerbungen generiert, 100% Absprünge, und Ihr denkt logischerweise, sie sei nutzlos. Klar, keine Bewerbungen, katastrophale Absprungrate. Stellt ihr die Quelle ab – gute Nacht, Johanna! Ja, es ist schon kompliziert.

Damit will ich folgendes zum Ausdruck bringen: In einem ohnehin komplizierten Umfeld sind nicht eindeutige Indikatoren wenig hilfreich. Sie können sogar eine falsche Annahme verstärken.

Welche Quellen bei Euren Conversions eine Rolle spielen und wie so ein Conversion-Pfad aussehen kann, könnt Ihr übrigens bei Google Analytics unter: Werbung > Attribution > Conversion-Pfade sehen. Wählt dort einfach oben links die entsprechenden Conversion-Ereignisse aus (Bewerbungen könnt Ihr doch tracken, oder?) und schon bekommt Ihr eine Übersicht darüber, wie Conversions eigentlich entstehen.

Conversion Pfade Google Analytics
Bei uns kommen fast 67% der Bewerber:innen häufiger als einmal auf unsere Webseite, bevor sie ihre Bewerbung abschicken. Bei der Zuordnung der Bewerbungen an einzelne Kanäle darf das nicht vergessen werden!

Wie kann ich meine Absprungrate verbessern?

Bei nur teilweise gemessenen Karriereseiten und Weiterleitungen auf ein externes ATS, ist die Absprungrate kein hilfreiches KPI in Eurem Recruiting-Prozess. Sollten die oben genannten Punkte bei Euch allerdings nicht zutreffen und Eure Absprungrate an bestimmten Punkten der Candidate Journey trotz perfekter Implementierung wirklich einfach viel zu hoch sein, solltet Ihr handeln.

Je nachdem, an welcher Stelle Euch die Kandidaten Reihenweise abspringen, solltet Ihr Euch Eure Karriereseite etwas genauer anschauen. Wenn Bewerber:innen nicht auf den (von Euch am besten mit Google Tag ausgestatteten) CTA-Button klicken, liegt das Problem möglicherweise bei der Stellenanzeige. Ein häufiger Fehler ist hier die fehlende Transparenz: Stellenanzeigen sollten klar und präzise sein, die Anforderungen und Erwartungen deutlich darstellen und die Vorteile einer Mitarbeit in Ihrem Unternehmen hervorheben. Vermeide bestenfalls unklare Formulierungen oder übermäßig formelle Sprache.

Auch nicht mobiloptimierte Anzeigen oder Bewerbungsformulare sind ein häufiger Grund für den Absprung. Stellt hier sicher, dass Eure Karriereseite und Bewerbungsformulare auf mobilen Geräten gut und einfach funktionieren. Immer mehr Menschen nutzen Smartphones für ihre Jobsuche und eine mobile-optimierte Erfahrung kann die Absprungrate definitiv reduzieren.

Weitere Empfehlungen von uns ist der insgesamt möglichst einfach gehaltene Bewerbungsprozess, indem unnötige Schritte reduziert und das Ausfüllen von Formularen minimiert wird. Ein unkomplizierter Bewerbungsprozess ist attraktiver und verringert die Wahrscheinlichkeit, dass Bewerber:innen den Vorgang abbrechen.

Abschließend lässt sich festhalten, dass Ihr in jedem Fall dafür sorgen müsst, dass Eure Bewerbungen gemessen werden! Wusstet Ihr, dass wir unsere Jobspreader-Kunden kostenlos bei der Implementierung und Setup von Analytics unterstützen? So als Service… Einfach mal Demo anfordern.

Und hier noch was und noch was für Leser mit Analytics-Faible, die wirklich besser werden wollen. Viel Erfolg!

Disclaimer: Dies ist eine überarbeitete Version unseres ursprünglichen Artikels aus dem Jahr 2017.

Diese 4 spannenden Apps sollte jeder Recruiter kennen

Warum Recruiting Apps nutzen?

Unter 30-Jährige sind im Jahr 2022 zehn Stunden täglich online – und das meistens am Smartphone. Klar: In dieser Zeit wird sich viel um den Instagram-Feed gekümmert, Facebook nach den neuesten Memes durchforstet und in WhatsApp-Gruppen das nächste Happening besprochen. Aber: Das Smartphone ist mittlerweile auch die Wahl Nr. 1, wenn es um wichtigere Dinge geht. Car-Sharing, Banking, der nächste Wocheneinkauf – für alles gibt es eine passende App. Das betrifft natürlich auch den nächsten Job. Die Jobsuche findet heute nicht mehr im Anzeigenteil der lokalen Tageszeitung statt, sondern in Bus und Bahn per Blick aufs Smartphone.

Für Bewerberinnen und Bewerber sind Apps zur Jobsuche interessant, weil sie häufig ein einfaches, schnelles Bewerbungsverfahren bieten. Unternehmen finden über diese Recruitment Tools Talente, die sie nicht über die klassischen Kanäle im Personalmarketing erreichen können. Eine Win-Win-Situation. Wir stellen hier 4 spannende Innovationen aus dem Feld des mobile Recruitings vor und zeigen, wie die Job- und Bewerber:innen-Suche über sie funktioniert.

Recruiting App Nr. 1: Truffls

Recruiting App Nr 2: MeetFrank

Recruiting App Nr. 3: Talentcube

Recruiting App Nr. 4: Hokify

Truffls

Truffls feiert 2023 zehnjährigen Geburtstag und ist quasi der Klassiker unter den Recruiting Apps. Das Start-Up benutzt das Tinder-Prinzip für Jobs. Bewerber:innen werden hier anfangs nach ihren Präferenzen gefragt: In welchen Berufsfeldern möchtest Du arbeiten? Wo wohnst Du (und bist Du umzugsbereit)? Suchst Du eine feste Anstellung in Vollzeit oder vielleicht doch ein Praktikum? Danach kann der CV importiert (XING, LinkedIn, PDF) oder die Daten selbst eingegeben werden.

Die Jobs werden in truffls als Karte mit den wichtigsten Informationen dargestellt: Titel, Unternehmen, Berufsfeld, Rahmenbedingungen und die Branche des Arbeitgebers sollen hier reichen, um schnell zu entscheiden, ob ein Job in Fragen kommt oder nicht. Wer mehr Informationen haben möchte, kann auf die Karten tippen, um die Aufgaben und Anforderungen zu erfahren. Jobs gibt es in der App genug: Eine Suche im Berufsfeld “Marketing und Kommunikation” ergibt viele passende Treffer. Nur hin und wieder ist eine Job-Karte dabei, die nicht zum Berufsfeld passt. Im Berufsfeld “Personal” finden sich Stellen als Recruiter:n, Personalreferent:in und Lohnbuchhalter:in.

Das Tinder-Prinzip bei Truffls: Fluch und Segen zugleich

Das Besondere an truffls ist, dass ein Swipe nach rechts schon einer Bewerbung gleichkommt. Danach müssen keine Fragen mehr beantwortet werden. Bis September 2017 war das für Recruiter:innen ein Problem, weil sie sich durch eine Vielzahl von unpassenden Kandidat:innen arbeiten müssen. Es ist wie bei Tinder: Einige wischen jeden Job nach rechts, egal wie wenig die Stelle zum eigenen Lebenslauf passt. Das Problem hat truffls dadurch gelöst, dass durch die App nicht mehr alle Kandidat:innen weitergeleitet werden, sondern nur noch solche, die schon Berührungspunkte mit dem Berufsfeld hatten. Der oder die Recruiter:in bekommt seitdem keine Bewerbungen mehr von Call-Center-Agenten auf die Systemadministration-Stelle. Nach einem Swipe wird das Profil zunächst anonymisiert an das Unternehmen weitergeleitet, wo das Recruiting entscheiden kann, ob sie den Kontakt aufnehmen und das Talent zum Kennenlernen einladen. Auch neu seit 2021: Truffls ist mittlerweile an einige Multiposter und Bewerbungsmanagementsysteme angeschlossen. So kannst Du zum Beispiel direkt aus Personio eine Anzeige bei truffls posten und musst das Bewerbermanagement dann auch nicht mehr in der App erledigen.

Die Kosten für eine Stellenanzeige bei truffls sind vergleichbar mit anderen Jobbörsen. Die Pro-Variante gibt es aktuell für 899€, die Pro-Plus-Variante für 1.399€. Bei größeren Mengen gibt es bessere Preise. Truffls bietet außerdem einen eigenen Active-Sourcing-Dienst, spezifische Fragen, Employer-Branding-Möglichkeiten und Ads auf Social-Media-Kanälen an.

Truffls Bewertung:

Truffls funktioniert besonders gut für Unternehmen, bei denen die Personalauswahl in einer Hand liegt. Denn die Recruiting App punktet durch die schnelle und unkomplizierte Kommunikation per Messenger – und die wird verzögert, wenn zu viele Verantwortliche mitsprechen wollen. Heute matchen, morgen Kennenlerngespräch, übermorgen Vertrag unterschreiben. So geht’s richtig mit truffls.

Recruiting mit Truffls: Unkompliziertes Kennenlernen mit Bewerbern in diesem Recruitment Tool
Mobile Recruiting mit truffls: In der App kann man wie bei Tinder swipen und sich so in Sekunden bewerben

MeetFrank

MeetFrank ist eine estnische Job-Plattform, die sich diskriminierungsfreies, anonymes Recruiting zum Ziel gesetzt hat. Das erreicht das Recruiting Tool durch Profile, auf denen natürlich Skills und Karrierewünsche angegeben werden. Persönliche Daten wie Alter, Geschlecht oder Nationalität werden nicht abgefragt und sind auch nicht relevant für das Matching. Nach der Registrierung beantworten Kandidat:innen einige kurze Fragen. Basierend auf den Angaben zu Skills, Wunschgehalt und anderen Vorstellungen bekommen sie dann passende Jobs vorgeschlagen. Wer sich auf einen der Jobs bewerben will, wird auf die Karriereseite des Unternehmens weitergeleitet und steigt dort in den regulären Bewerbungsprozess ein.

Die Recruitment App ist allerdings keine reine Jobbörse, sondern bietet Recruiter:innen auch die Möglichkeit, direkt mit den Talenten in Kontakt zu treten. Die erstellten Profile können von den Kandidat:innen nämlich auch in der App veröffentlicht werden. Unternehmen können diese Profile nach den passenden Skills und Gehaltswünschen durchsuchen und Talente direkt anschreiben. Die Hiring Software stellt dabei sicher, dass die Rahmenbedingungen stimmen: Skills, Gehaltsvorstellungen und Wünsche hinsichtlich Arbeitsort passen zusammen – ansonsten wäre diese Kontaktaufnahme nicht möglich.

Im Google Play Store wurde die App mehr als 100.000 Mal heruntergeladen. 2019 konnte MeetFrank wohl mehr als 250.000 User:innen verzeichnen. Die Kosten richten sich für Unternehmen danach, wie viele Stellen sie dort veröffentlichen wollen und ob sie eine ATS-Integration wünschen. Das kleine Starter-Modell kostet aktuell 379 Euro pro Monat.

MeetFrank Bewertung:

Die App wird besonders von europäischen Start-Ups und Softwareentwickler:innen genutzt. Gerade für remote Jobs lassen sich dort gut Jobs und Talente finden. Wer allerdings gerade Buchhalter:innen in Rostock sucht, dürfte auf anderen Portalen noch besser aufgehoben sein.

 

Mobile Recruiting App MeetFrank: Anonyme Jobsuche
MeetFranks Recruitment App: Talente bekommen Jobs vorgeschlagen, können ihr Profil aber auch veröffentlichen

 

Talentcube

Mit Bewerbungsvideos will Talentcube die Jobsuche revolutionieren. Bewerber:innen können sich über die App auf offene Stellen bewerben – mit drei Videos zu selbst gewählten Fragen, aber auch mit Lebenslauf und Zeugnissen. Die Videos ersetzen hier das Anschreiben, nicht die komplette Bewerbung. In den Anfangszeiten von Talentcube konnten Talente über die App nach passenden Jobs suchen. Mittlerweile können sich Bewerber:innen aber nur noch mit einem sog. Jobcode direkt auf eine Stellenanzeige bewerben. Den Jobcode bekommen sie direkt von Unternehmen, die Video-Bewerbungen über Talentcube akzeptieren.

Für die User:innen der App ist eine andere Funktion also fast noch wichtiger: Man kann Bewerbungsmappen erstellen, die Videos enthalten und sie bei Bewerbungen außerhalb der App mitschicken. So stechen Bewerbungen hervor, überraschen und Bewerber:innen haben die Möglichkeit, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Wichtig dabei: Bewerbungsvideos können auch nach hinten losgehen (oder ein toller Erfolg werden!). Unprofessionell produzierte Videos, das falsche Licht, die falsche Umgebung, schlechte Bildqualität, ein unpassendes Outfit, eine stelzig und gestellt wirkende Situation. Hand aufs Herz – wer vermutet dann noch einen qualifizierten Kandidaten vor der Kamera? Talentcube versucht das zu verhindern und gibt den User:innen nur 45 Sekunden pro Video, damit der Inhalt der Antwort im Fokus steht. Videobewerbungen sind jedenfalls ein spannender Ansatz in der Welt der Recruiting Tools und Trends – und durch TikTok, Snapchat, Instagram und Co. fühlt sich die junge Generation sowieso vor der Kamera zu Hause.

Talentcube Bewertung:

Das Konzept ist spannend und besonders geeignet für Jobs mit viel Kundenkontakt. Klar ist aber auch: Bewerbungsvideos sind nicht für alle Berufsfelder und Persönlichkeiten geeignet. Einen schüchternen IT-Profi per Video einstellen? Schwer vorstellbar.

Jobsuche über Talentcube: Video-Bewerbung selbst machen
Talentcube: Talente können sich in dem Recruiting Tool selbst eine Video-Bewerbung erstellen

Hokify

Hokify überträgt – wie Truffls – das Tinder-Prinzip auf die Jobsuche. In der App ist für Kandidat:innen der erste Schritt, das eigene Profil anzulegen. Für eine vollständige Bewerbungsmappe, die über Hokify verschickt werden kann, sollten Kontaktdaten, mögliches Startdatum und ein CV hinterlegt sein. Zusätzlich haben Talente die Chance, ein Foto, weitere Dokumente oder sogar eine Videovorstellung anzuhängen. Wie bei jeder App zur Jobsuche kann dieser Schritt der Profilerstellung etwas mühselig sein.

Nach der Branchen- und Berufswahl funktioniert die Jobsuche gut. Für die Beispielsuche “HR in Hamburg” werden etwa 30 Jobs angezeigt. Uninteressante Jobs können nach links weggewischt werden. Mit einem Swipe nach rechts wird die Kurzbewerbung gestartet. Zunächst wird nach einem kurzem Anschreiben gefragt, schließlich kann die Bewerbungsmappe verschickt werden. Unternehmen könnten in diesem Schritt noch selbst gewählte Fragen beantworten lassen.

Hokify tritt an mit dem hehren Ziel einer entspannten Jobsuche und einfachen Bewerbung. Ist das Profil einmal angelegt, klappt das gut. Auf dem Weg dorthin könnten sich User:innen aber fragen, ob eine E-Mail-Bewerbung nicht doch einfacher und schneller gehen könnte.

Arbeitgeber sollten Hokify nicht links liegen lassen. Das hat verschiedene Gründe: In Österreich (und gesamt DACH) bietet die Recruitment App Zugang zu einem großen Markt an Kandidat:innen, die vielleicht auf anderen Kanälen nicht zu finden sind – gerade auch aus dem Blue-Collar-Bereich (Handel, Gastro, Lager, Bau…). Hokify lässt Recruiter:innen zudem direkt auf die Talente zugehen. Wer das Profil öffentlich stellt, kann über Hokify von Arbeitgebern gefunden und angesprochen werden. Außerdem ist der Preis für Stellenanzeigen attraktiv: Die Basic-Anzeige gibt es schon für 199 Euro, die teuerste Anzeige kostet 959 Euro – dafür wird dann eine eigene Social-Media-Performance-Kampagne versprochen.

Hokify Bewertung:

Unternehmen können sich für einen günstigen Preis Zugang zu einem großen Pool an Talenten sichern, vor allem in Österreich und im Blue-Collar-Bereich. User:innen der App müssen dafür aber über einige Schwachstellen hinwegblicken können.

Hokify: Mobile Recruiting App aus Österreich
Recruiting Software aus Österreich: Hokify will Bewerbungen einfach machen

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Grenzen der automatisierten Bewertungs- und Auswahlverfahren

Jo Diercks von Cyquest beschäftigt sich in seinem Blog hin und wieder kritisch, oder besser gesagt realistisch, mit dem bunten Treiben in der Welt der künstlichen Intelligenz aus der Recruiting Perspektive.  Kürzlich ging es um das Thema der automatisierten Bewerber- und Mitarbeiterbewertungen.

Mehr Transparenz

Die Quintessenz des Posts war aus meiner Sicht die Forderung nach (technischer) Transparenz für maschinell gestützte Systeme und Verfahren, die im Falle von Fehlentscheidungen großen Schaden anrichten können. Automatisierte Bewerber- und Mitarbeiterbewertungen zählen zu solchen “ADM-Systemen” (Algorithmische Entscheidungssysteme).

ADM-Riskomatrix von Katharina A. Zweig, Digitale Gesellschaft 338/ Januar 2019

Zu einer sehr ähnlichen Forderungen kommen auch die Forscher der Cornell University in einem kürzlich erschienenem Paper mit dem Titel: “Mitigating Bias in Algorithmic Hiring: Evaluating Claims and Practices”. Diese lesenswerte Arbeit baut auf einer sehr konkreten Untersuchung von real existierenden Anbietern und Lösungen für automatisierte Bewertungs- und Auswahlverfahren. Ich persönlich kenne bis jetzt keine weiteren Untersuchungen dieser Art.

Woher kommen die Daten?

Die Forscher verwenden hier öffentlich zugängliche Angaben von 19 vergleichbaren Unternehmen im Feld und bewerten sie nach den 4 Kriterien: Assesment Typ, Verwendete Daten, Validierung der Ergebnisse und Voreingenommenheit (“Bias”).

Quelle: Paper, S. 7

Der spannendste Teil für mich ist die Frage nach den Daten, die als Grundlage für die jeweiligen Verfahren verwendet werden. In der Studie werden drei Optionen unterschieden. “C” – Daten kommen vom Arbeitgeber selbst. “S” – Daten werden passend zum Arbeitgeber “erstellt”. “P” – gleiche (standardisierte) Daten für alle.

Das Problem mit der künstlichen Intelligenz bzw. mit dem maschinellem Lernen ist, dass die Qualität der Ergebnisse äußerst stark von der Menge und der Qualität der für das Training (Lernen) verwendeten Daten abhängt. Passt ein Bewerber, passt er nicht? Um das zu beantworten, müsste bekannt sein, wer früher gepasst UND (idealerweise) wer nicht gepasst hat. Das gleiche Prinzip gilt für Performancebewertungen. Und natürlich sind solche Daten nicht universell einsetzbar. Denn Unternehmen unterscheiden sich erheblich von einander. Richtige Entscheidungen im Unternehmen A können sich als absolut falsch für das Unternehmen B erweisen.

Woher sollen dann die Daten für solche Verfahren nur kommen?! So wie ich unsere Recruiting Welt in den letzten 10+ Jahren kennen gelernt habe, erschließt sich mir die Antwort einfach nicht. Ich kenne keine Unternehmen, die konsistent, sauber über einen langen Zeitraum hinweg relevante (Personal-) Daten erfassen. Daher hege ich, trotz meiner grundlegenden Offenheit technologischen Experimenten gegenüber, eine gewisse Skepsis, wenn es um “intelligentes Matching” irgendeiner Art im Recruiting geht.

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Mensch vs. Maschine

Aber sagen wir mal, ich täusche mich an dieser Stelle. Euer Unternehmen ist anders. Ihr habt die letzten 5 Jahre jede Personalentscheidung anhand von 10 Kriterien und einer Skala von 1 bis 10 dokumentiert und auch die Performance der eingestellten Kandidaten ebenfalls konsistent nachvollziehbar beurteilt. Sehr gut. Das zweite Problem versteckt sich in dem “Ihr” – Menschen.

Auch noch so gut systematisch dokumentierte (Personal-) Entscheidungen, die von Menschen getroffen werden, sind voreingenommen. Eine Maschine, die auf Basis dieser Daten trainiert wird, übernimmt zwangsläufig diese Voreingenommenheit. Es ist praktisch gesehen sehr schwer, dagegen effektiv vorzugehen. Dennoch kommen wir Menschen und vor allem die Skeptiker unter uns auf die seltsame Idee, bessere und unvoreingenommene Entscheidungen von automatisierten Bewertungs- und Auswahlverfahren  zu erwarten.

Und jetzt wird es ein wenig philosophisch. Warum sollten wir nicht voreingenommene Menschen durch gleichermaßen voreingenommene Maschinen ersetzen? Wenn die Datenbasis solide und sinnvoll ist und die Modelle entsprechend keinen totalen Mist verzapfen, mit welcher Berechtigung betrachten sich dann die Menschen als die funktionsfähigere Alternative? Ich komme an dieser Stelle jetzt völlig durcheinander.

HR Praxis: KI im Recruiting

Egal, wie Ihr zu diesem  Thema  Mensch vs. Maschine steht. Zwei nützliche Gedanken könntet Ihr hier heute mitnehmen.

1. Saubere, konsistente Daten in Eurem Unternehmen zu erheben, ist keine schlechte Idee. Glaubt man an die Ankunft des KI-Messias, hat man so auf jeden Fall gewonnen. Kommt er nicht, hat man zumindest nix verloren.

2. Wer auch immer Euch etwas mit KI, ML, AI, Matching verkaufen will, lasst Euch bitte glaubhaft erläutern, woher seine Daten kommen, die ausgerechnet auf Euer Unternehmen passen sollen. So viel Transparenz muss sein.

Mehr Bewerbungen durch “Später bewerben”?

Vielleicht habt Ihr Euch schon mal gedanklich oder praktisch mit dem Thema “Nutzerpfade” beschäftigt (Customer Journey bzw. Candidate Journey). Es geht darum, nachzuvollziehen, was ein Bewerber vor seiner Bewerbung (oder auch Nicht-Bewerbung) eigentlich getrieben hat. Grundsätzlich können wir hier zwischen den Aktivitäten innerhalb einer Webseite und der Anzahl der Kontakte mit einer Webseite im Vorfeld einer Aktion (z. B. Bewerbung) unterscheiden. Über beide Ausprägungen haben wir hier bereits berichtet.

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Mit dem Nutzer-Explorer in Google Analytics lässt sich sehr einfach analysieren, wie oft jemand auf unserer Seite war, und was er sich dort genau angeschaut hat.

Nutzer Explorer Google Analytics

Es ist ein wirklich mächtiges Tool, das (bei Euch) vermutlich leider noch viel zu selten zum Einsatz kommt.

In dem Google Analytics Bericht Top-Conversions-Pfade lässt sich ablesen, wie oft ein Bewerber auf der Seite war, und über welche Quellen bzw. Kanäle er zu Euch gekommen ist. Auch mit diesen Informationen lässt sich viel Sinnvolles anstellen.

Google Analytics: Top-Conversions-Pfade um die Candidate Journey nachzuvollziehen

Mein Thema heute ist allerdings nicht, wie und was genau Ihr mit diesen Daten machen könntet oder solltet. Es ist wesentlich banaler.

Im Rahmen unserer Analysen der Karrierewebseiten unserer Jobspreader-Kunden ist uns aufgefallen, dass eine erhebliche Zahl von Bewerbungen erst nach zwei und/oder mehr Kontakten mit der Seite zustande kommt. In der Praxis kann es dafür viele Gründe geben. Gelegentliches Suchen, Unentschlossenheit, Unterbrechung des Suchvorgangs. Der Jobsuchende kommt auf Eure Seite, verlässt sie und kehrt irgendwann wider zurück, um sich dann zu bewerben. (Das wären jetzt zwei Kontakte mit der Seite).

Wir beobachten, dass die Zahl solcher “Multi-Kontakt” Bewerber gerne mal 50% aller Bewerbungen erreichen kann. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass mehrere Kontakte mit der Seite vor einer abschließenden Entscheidung keine Seltenheit sind, eher normales Verhalten. Und nun stellt sich die Frage, wie viele Bewerbung nicht Zustande kommen, weil es (unfreiwillig) nur bei einem Kontakt mit der Seite bleibt.

Jemand besucht Eure Seite, verlässt sie, kommt aber nicht mehr zurück…, weil er das nicht kann. Er hat z. B. die URL vergessen, bei seiner wiederholten Suche bei Google, einer Jobsuchmaschine usw. erscheint Euer Angebot zufälligerweise unter anderen Alternativen in der Ergebnisliste. Euer potentieller Bewerber wird nicht zum echten Bewerber, weil der zweite Kontakt eine erhebliche Zufallskomponente in sich trägt.

Warum helfen wir diesem Zufall nicht ein wenig auf die Sprünge? Ein gut sichtbarer “später Bewerben” oder “Job merken” Button als Standard-Ausstattung einer Stellenanzeige (ob Desktop oder Mobile) würde die Chance einer Wiederkehr erhöhen und damit für die eine oder andere Bewerbung mehr sorgen. Ein minimaler technischer Aufwand könnte sich sehr rasch auszahlen. Meint Ihr nicht?

Witzigerweise ist dieser recht einfache Gedanke in der Diskussion um mobile Optimierung, benutzerfreundliche Formulare und One-Click Bewerbungen völlig untergegangen. Ich kann mich kaum an Seiten erinnern, wo ich eine solche Möglichkeit wahrgenommen habe (unsere eigene eingeschlossen :O ).

(Solltet Ihr bereits die Umsetzung planen, denkt bitte daran, bei der gemerkten Job-URL die letzte verweisende Quelle (Referrer) anzuhängen. Dass vereinfacht später die Zuordnung der “später Bewerben” Wiederkehrer zu einer konkreten Quelle.)

Viel Erfolg!

[HTTP410] Google Hire: Bewerbermanagementsystem? Scheint so!

Seit Mitte April sorgt Google Hire für Spekulationen in der HR- und Business-Welt. Viele Fragen sich, was sich wirklich hinter dem Projekt verbirgt und welchen Einfluss das Ergebnis auf den Recruiting-Markt haben könnte. Auch wir haben uns im Zusammenhang mit den ersten Hinweisen auf die “Google Jobsuchmaschine” erst kürzlich diese Frage gestellt.

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Beta-Tester & ihre Jobbörsen

Viele konkrete Hinweise findet man aktuell in der Tat nicht. Im Crunchbase Blog tauchte im April eine Liste mit Unternehmen auf, die am geschlossenen Beta-Test teilnehmen sollen. Über die folgenden Links erreicht man die jeweiligen Listen mit Jobs, die offensichtlich im Rahmen von Google Hire angelegt wurden.

Inzwischen sind noch ein paar mehr Tester dazu gekommen, wie wir herausfinden konnten.

Schauen wir uns das Ganze mal genauer an. Die Jobbörsen oder Job-Listen sind an sich nicht besonders spektakulär. Eher schlicht, Google eben.

Die Tatsache, dass es sie in dieser Form überhaupt gibt, nährt natürlich die Vermutung, dass es im Hintergrund ein Bewerbermanagementsystem geben muss. Wie sollen die Jobs sonst angelegt worden sein.

Jobs & Bewerbung

Klickt man sich aufmerksam durch die Unternehmen bzw. ihre Jobs durch, bemerkt man hier und da minimale Design- und Layout Unterschiede. Daraus lässt sich schließen, dass im Backend von Goolge Hire Customizing-Optionen zur Verfügung stehen. Der Design-Rahmen bleibt stets sehr “googlig”. Aaaber, die Bewerben-Button Farbe darf man z. B. schon gerne anpassen. Toll 🙂

 

Das Bewerbungsformular kommt auch sehr schlicht und einfach daher. Die Farben der Buttons können natürlich auch angepasst werden. Das Formular passt sich auf mobilen Geräten natürlich einwandfrei an und lässt sich einfach bedienen.

Hat man seine Bewerbung abgeschickt, erhält man eine Bestätigungsmail und muss der Vorgang nochmals selbst bestätigen. Sonst könnte sich ja sonst wer für einen bewerben. So hält man sich die eine oder andere Spam-Bewerbung (wie gerade eben von mir) vom Hals.

In den meisten Jobs habe ich noch eine Reminder-Funktion gefunden. Natürlich funktioniert sie auch auf mobilen Geräten.

Die E-Mail kommt auch tatsächlich an. Sie enthält die Position, das Unternehmen und einen Bewerben-Button. Wie nett.

Eine weitere nette Sache sind die Filter und die Stichwortsuche, die bei einigen der Tester in den Listen aktiviert sind. Toll finde ich die Geschwindigkeit der dynamischen Suche. Mit einem Feld durchsucht man die Titel, die Beschreibung und die Location. “Enter” muss der Bewerber dabei nicht klicken. Nach der Eingabe von drei ersten Zeichen in die Suche, werden die Ergebnisse blitzschnell eingekreist. Dazu ein kleines Video. Probiert es aber gerne selbst aus.


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Link zum Video

Es gibt offenbar aktuell noch Probleme mit der Reihenfolge der Suchbegriffe. Aber für diese Feinheiten wird es je den Beta-Test eben auch geben.

Analytics

Weiter geht’s. Selbstredend ist wohl die Tatsache, dass jede Job-Liste und jeder Job mit einem sauber integrierten Google Analytics Code versehen ist. Wir haben analysiert, was gemessen wird. Ja, Bewerbungen werden sauber gemessen, wie es scheint. Hier der Beweis für die Anaytics-Nerds. Der Job selbst sowie die Bestätigungsseite senden Tracking-Daten an Google Analytics.

Das kann man nur begrüßen. Überlegt mal, Ihr habt ein Bewerbermanagementsystem im Einsatz und habt NULL Stress, wenn Ihr vernünftig messen wollt. Alles ist quasi schon von alleine da. Nichts muss zusätzlich installiert, nichts muss eingerichtet werden. Woher kommen nochmal Eure Bewerbungen? Kein Problem für Euch! Nett von Google. Alles Andere hätte mich an dieser Stelle allerdings negativ überrascht.

Weitere mögliche Module und Funktionen

So, Ihr glaubt immer noch nicht, dass Google Hire sehr wahrscheinlich ein Bewerbermanagementsystem wird? Ok. Wir haben noch ein paar Feinheiten exklusiv für Euch herausgefunden. Durch eine glückliche Eingebung konnten wir uns die “verborgene” URL-Struktur der Software herauslesen. Dadurch bekommt man eine Idee davon, welche Funktionen/Module es aktuell im Rahmen des Beta-Tests bereits gibt.

Eine kennt Ihr schon. Die Job-Listen. Dieses Modul wird immer durch die URL:  hire.withgoogle.com/public/jobs/firma aufgerfufen. Google Hire verwendet durchgehend sprechende logische URLs. Schaut mal her:

Auf die gleiche Art und Weise (Keine russischen Hacker, sondern SimilarWeb) haben wir einige weitere Muster entdeckt. Interessant ist z. B. der Bereich “Candidates”. Wenn man sich die Parameter in den URLs genau anschaut, lässt sich erahnen, was dort jeweils passiert.

Es gibt wohl eine Liste mit Kandidaten. Man kann diese Liste nach Status sortieren. Natürlich kann man jeden Kandidaten einzeln aufmachen. In dem Profil findet man die interne Korrespondenz und Termine.

Ein weiteres interessantes Modul verbirgt sich unter “Applications”. Hier wird wohl der Bewerbunsprozess gesteuert. Kandidaten werden eingeladen, Termine werden verwaltet, Interview-Runden gezählt.

Dann gibt es noch das Modul Reporting. Dahinter verbergen sich Funktionen mit den Bezeichnungen “Candidate-Pipeline” und “Source-Efficiency”. Aha! Candidate Pipeline, denke ich, ist klar. Source-Efficiency wird Euch helfen zu verstehen, welche Quellen was bringen und welche nicht. Gut.

Zu guter Letzt möchte ich noch gerne auf das Modul “process-flows” bzw. die Funktion “process-flows-editor” verweisen. Ich habe das Gefühl, das Google sich womöglich gedacht hat, dass Recruiting-Prozesse in Unternehmen nicht immer gleich gestaltet sind. Es könnte ja Sinn machen, ein flexibles, anpassungsfähiges Bewerbermanagementsystem zu entwickeln.


An dieser Stelle reicht es auch, würde ich sagen. Ich hoffe, wir konnten etwas mehr Licht ins Dunkel bringen. Ob und wann Google Hire kommt, wissen wir weiterhin nicht. Es bestätigt sich für uns aber der Verdacht, dass es ein Bewerbermanagementsystem sein wird.

Was meint Ihr?

[HTTP410] JOBSPREADER „FastApply“: Das mobiloptimierte und bewerberfreundliche Bewerbungs-Formular

Mit unserem Tool Jobspreader bringen wir zuverlässig Tag für Tag potentielle Bewerber auf die Karriere-Webseiten unserer Kunden. Unser Anliegen ist es allerdings, nicht nur die gewünschte Bewerber-Reichweite für unsere Kunden zu sichern, sondern auch zu helfen, potentielle Bewerber möglichst effektiv in echte Bewerber und anschließend in Einstellungen umzuwandeln. Aus diesem Grund beobachten wir das Verhalten der Bewerber-Ströme, analysieren regelmäßig die Karriere-Webseiten unserer Kunden und machen Verbesserungsvorschläge.

Bei unseren Analysen ist uns aufgefallen, dass viele unserer Kunden es noch nicht geschafft haben, die Bewerbung einfach und bequem zu gestalten. Vielfach finden wir zu lange, nicht mobil-optimierte Formulare vor. Bedenkt man, dass 30% unserer potentiellen Bewerber in 2016 auf mobilen Geräten unterwegs waren, sehen wir an dieser Stelle ordentlich ROI Potential.

Mit der JobspreaderFastApplyOption bieten wir (unseren Kunden) nun die Möglichkeit, ein schönes und praktisches, universelles Bewerbungsformular auf der Karriere-Webseite einzubinden und die Bewerbung für die Nutzer deutlich zu vereinfachen. Das Ziel ist, vor allem auf mobilen Geräten unnötige Abbrüche zu vermeiden.

Völlig unabhängig davon, welche Bewerbungs-Methode bei Euch aktuell in Verwendung ist, kann unser “FastApply” Formular problemlos ergänzend eingebunden werden. Aus der Sicht eines Bewerbers funktioniert das Konzept so.

Schritt 1 – Die Jobsuche

Ein Jobsuchender findet die über den Jobspreader veröffentlichte Stelle auf einem der angeschlossenen Kanäle. Der Stellentitel und die Kurzbeschreibung sprechen ihn an. Er klickt auf das Stellenangebot und wird direkt auf die Originalanzeige auf der Kariere-Webseite weitergeleitet.

Schritt 2 – Bewerben-Button

Auf der Karriere-Webseite angekommen, findet der Nutzer im oberen Bereich der Seite eine schmale minimalistische Funktions-Leiste des Jobspreaders. Neben den bereits bekannten Funktion Job-Sharing und Job-Empfehlungen wird nun der „Bewerben“ Button eingeblendet.  Die Nutzung ist natürlich optional. Selbstverständlich kann sich der Kandidat auch weiterhin ganz klassisch also z. B. per Mail am Ende der Stellenanzeige bewerben. FastApply ist eben ein optionale Ergänzung, eine zusätzliche Möglichkeit für den Nutzer.

Schritt 3- FastApply Bewerbung

Entscheidet sich der Kandidat für die Bewerbung über das FastApply Formular, gibt er seine Basis-Daten ein und hängt ggf. seine Unterlagen an. Alternativ kann er seine Daten aus den sozialen Netzwerken Xing, LinkedIn oder Facebook importieren. Je nach Ausführlichkeit des sozialen Profils wird ein umfassender Lebenslauf generiert und als PDF angehängt.

Schritt 4 – Bewerbung angekommen!

Nach dem Absenden der Bewerbung erhält der Personaler eine E-Mail mit allen wichtigen Daten und kann die Bewerbung ggf. in das Bewerbemanagementsystem importieren und weiter verfolgen.

Auch der Bewerber erhält eine E-Mail. Diese beinhaltet den Titel der Stelle, den Arbeitgeber, den Link zu der Stelle und sämtliche Daten der Bewerbung. So behält der Bewerber seine Aktivitäten im Blick.

So einfach ist das.

Also, liebe Leute, das “FastApply” Feature ist eine völlig kostenlose optionale Funktion für die Jobspreader-Kunden (und alle, die es werden möchten). Damit lassen sich die Bewerbungs-Schwächen der Karriere-Webseite schnell ausbügeln bzw. überbrücken.

Ihr wollt spielen? Hier könnt Ihr das Formular mit einer Testanzeige ausprobieren. Ansonsten fasse ich gerne die Vorteile von “FastApply” zusammen:

Kein IT-Aufwand – Keine Kosten

Unser „FastApply“ Formular ist so konzipiert, dass er für jeden über den Jobspreader veröffentlichten Job aktiviert werden kann. Dem Job-Interessenten wird auf der Karriere-Webseite in einer minimalistischen Funktionsleiste ein „Jetzt bewerben“ Button eingeblendet, der auch beim Scrollen stets im sichtbaren Bereich bleibt.

Total einfach – Beinahe 1-Click Bewerbung

Das Bewerbungsformular enthält nur die wichtigsten Angaben. Es ist für Desktop und vor allem für mobile Geräte optimiert und geeignet. Natürlich ist das Anhängen von Dateien auf Desktop- und Mobil-Geräten möglich.

Social Apply – Xing, LinkedIn, Facebook Import

Das Formular ermöglicht den einfachen Import der Profile aus den sozialen Netzwerken Xing, LinkedIn und Facebook. Die Kontakt-Daten werden automatisch ausgefüllt und ein Lebenslauf als PDF generiert und angehängt.

Datenschutz – unbedenklich

Unser Formular speichert keine personenbezogenen Daten. Es leitet die Bewerbungen vollständig an die E-Mail Adresse der Kunden weiter. Der Personaler erhält die Bewerbung und der Bewerber eine Bestätigung samt aller übertragenen Daten. Das Formular verweist jeweils auf die Datenschutzerklärung des ausschreibenden Unternehmens. Wir als Dienstleister haben keinerlei Einsicht in die übertragenen Daten.

Falls diese kleine aber feine Funktion und ggf. der Jobspreader als Produkt Euer Interesse geweckt hat, tut gerne Eurem Recruiting und Euren Bewerbern was Gutes. Unter dem Artikel befindet sich ein Kontakt-Formular, über das Ihr Eure persönliche Jobspreader-Demo anfragen könnt. Wir werden Euch alles ausführlich erklären. Es lohnt sich.

Ich hoffe, dass Ihr dieses Feature sinnvoll und nützlich findet. Wir freuen uns auf Eure Anfragen oder Kommentare.

Anschreiben analysieren: Persönlichkeitstest mit IBM Watson

Mir war heute wieder nach einem Post aus dem Bereich künstliche Intelligenz. Und so habe ich mich auf die Suche nach Ideen gemacht, mit denen sich die “Roboter-Recruiting” Trommel rühren lässt. Gesucht und gefunden. Es geht heute um schlaue Maschinen und Persönlichkeitstests.

Der Super-Computer IBM Watson

Vielleicht habt Ihr schon mal von der Plattform IBM Watson gehört. Das ist ein super schlauer Super-Computer. Er kann natürliche menschliche Sprache verarbeiten, lernen, Schlüsse ziehen, bei Entscheidungsfindungen helfen und so weiter. Freundlicherweise können die Fähigkeiten von Watson von jedem Interessenten genutzt werden. Unternehmen können auf Basis von Watson eigene intelligente Anwendungen bauen oder bereits vorhandene Kreationen nutzen. Eine davon ist mir heute aufgefallen.

Bei der Anwendung “Personality Insights” handelt es sich um einen indirekten Persönlichkeitstest. Indirekt, weil man diesen für eine andere Person, ohne ihr Wissen oder Zutun, durchführen kann. Die Lösung analysiert nämlich das geschriebene Wort. Daraus werden Schlüsse über die grundlegenden Charaktereigenschaften gezogen. Das Verfahren basiert auf Sprachpsychologie und Datenanalyse. Die Ergebnisse werden im Kontext der Modelle “Big Five”, “Needs”, “Values” definiert.

ibm_watson_persoenlichkeitstest

Durchführung eines Persönlichkeitstest

Die Maschine lässt sich dabei mit beliebigen Texten füttern. Ob Blog-Artikel, Facebook-Posts, Tagebucheinträge oder natürlich auch Anschreiben, ist letztendlich egal. Je mehr Text, desto zuverlässiger die Analyse. Bei der Demo gibt man einfach den Text in das vorgesehen Feld ein. Und los geht’s.

watson_anschreiben_analyse

Für das schnelle Ausprobieren stehen Texte berühmter Persönlichkeiten parat. Für diese Beispiel-Analyse habe ich mir allerdings tatsächlich ein Muster-Anschreiben gesucht. Es handelt sich um eine Bewerbung im Kundenservice. Schaut Euch vor dem Test gerne den vollständigen Text des Anschreibens an (und versucht eine “Bauchgefühl-Einschätzung” vorzunehmen 🙂 ). So stuft Watson unseren Muster-Bewerber ein:

watson_personality_portrait_resume

Leider kenne ich den Muster-Bewerber nicht persönlich und kann den Wahrheitsgehalt des Tests nicht überprüfen. Das kommt noch. Es macht aber gleich Spaß, die Ergebnisse zu prüfen und mit dem eingegebenem Text abzugleichen. Vorsicht, Suchtgefahr! Interessant wäre sicher auch die Unterstützung von Recruitern beim formulieren der perfekten Stellenanzeige.

Interessante Einsatz-Szenarien fürs Recruiting fallen mir auch gleich ein:

1. Analyse von Anschreiben.
2. Abgleich von Anschreiben mit öffentlich auffindbaren Texten.
3. Analyse von individuellen Texten, die im Rahmen einer Bewerbung verfasst werden müssen.
4. Integration in das Bewerbermanagementsystem, Vorsortieren der Bewerbungen anhand der Ergebnisse.

Es lässt sich sicher noch mehr ausdenken. Nochmals gilt es festzuhalten, dass wir hier die Möglichkeit eines Persönlichkeitstest haben, dem ein Bewerber nicht zustimmen muss. Die mir bis jetzt bekannten kommerziellen Lösungen zur Persönlichkeitsanalyse im Recruiting Kontext erfordern dagegen ein Zustimmen und versetzen die betroffene Person auch noch in eine “künstliche” Test-Situation. Ein auf Sprachanalyse basierendes Testverfahren kann eine sehr interessante Option werden. Das hat mich neugierig gemacht.

Probiert’s aus. Das Tool versteht bis jetzt leider nur Englisch, Spanisch, Japanisch und Arabisch. Vielleicht hat ja einer von Euch mit Bewerbungen in diesen Sprache zu tun. Über Eure Meinungen und Eindrücke freue ich mich natürlich.

Neue Personalsoftware: Algorithmus soll Vorurteile bekämpfen

Eine Personalsoftware, die subjektive Vorurteile bei der Besetzung neuer Stellen ausmerzen und so für mehr Heterogenität in der Zusammensetzung von Teams sorgen soll, hat der Softwarekonzern SAP nun auf den Markt gebracht.

Schon früher haben wir darüber gesprochen, wie Computer basierte Tools Personalentscheidern bei der Besetzung offener Stellen helfen können. Auch, ob anonyme Bewerbungen den Auswahlprozess gerechter gestalten können, war bereits Thema bei uns.

Letze Woche war nun in einem Artikel der FAZ zu lesen, dass SAP eine Software entwickelt hat, die mit einem Algorithmus Personaler bei der Suche nach Talenten unterstützen soll. Successfactor heißt sie und wird bei SAP schon seit einem Jahr intern genutzt. Die Aufgabe der Software besteht vor allem darin, objektive Entscheidungen zu fördern. Personaler sollen so weniger durch ihre persönlichen Vorurteile (z.B. hinsichtlich Geschlecht, Alter oder Herkunft) geleitet werden.

Personalvorstand Stefan Ries sagt dazu:

“Der Einsatz der Software soll sicherstellen, dass Aspekte, die nicht relevant für den Job sind, nicht in die Entscheidung einfließen.”

Objektive Vorschläge vs. subjektive Überzeugungen

Der Algorithmus scannt Lebensläufe und auch freigegebene Profile in sozialen Netzwerken anhand von Kriterien, die für den Job wichtig sind (und die der Personaler filtern kann). Anschließend schlägt die Software passende Kandidaten vor. Die Software kann auch intern eingesetzt werden: hier kann sie durch Messungen ermitteln, welche Mitarbeiter durch Schulungen oder Weiterbildungen noch gefördert werden können.

Hinter der Entwicklung der Personalsoftware steckt aber nicht der noble Anspruch, die HR-Welt zu einem besseren und gerechteren Ort zu machen, sondern der Wunsch von SAP-Kunden nach einem Programm, das ihnen dabei helfen kann, häufige demographische Vorurteile zu umgehen und so für mehr Vielfalt innerhalb der Mitarbeiterzusammensetzung zu sorgen.

Schon vor Jahren konnten Studien belegen, dass heterogene Teams zahlreiche Vorteile haben. Sie sind von sich aus innovativer und kreativer, bieten durch unterschiedliche Ansichten und Ansätze mehr Chancen auf neuen Märkten und tragen international zu einem besseren Image bei.

Über Diskriminierung im Bewerbungsprozess gibt es viel zu berichten. Anonymisierte Bewerbungen zum Beispiel, die durch nackte Fakten und ohne Fotos der Kandidaten mehr Chancengleichheit versprechen, werden hierzulande überwiegend abgelehnt. Erst kürzlich ergab eine aktuelle Studie von Indeed, dass 87% der deutschen Personaler sie nicht akzeptieren. Unternehmen, die Successfactor nutzen, könnten so also einen Schritt hin zu Prozessen gehen, in denen Effekte der Subjektivität ihrer Personaler abgeschwächt werden.

Mensch vs. Maschine

Wie immer, wenn es um Themen der Digitalisierung geht, wird aber auch schnell die Frage laut, ob die Software in Zukunft den Menschen, der sie bedient, überflüssig macht. SAP Personalvorstand Ries verneint, die Software solle lediglich die Qualität der Entscheidung verbessern, Personaler aber keinen Falls ersetzen. Dafür begrüßt er, dass Personalverantwortliche unter stärkerem Rechtfertigungsdruck stehen könnten, wenn sie sich gegen die Vorschläge des Algorithmus entscheiden, weil, so Ries, das eine Diskussionskultur fördern könnte.

Und was ist mit Bauchgefühl und der viel beschworenen Menschenkenntnis? Viele Personaler vertrauen ihrer Intuition. Aber diese ist nicht unfehlbar und direkt mit dem eventuell vorbelasteten Unterbewusstsein verknüpft. Und auch ein Algorithmus kann nicht sowas wie eine “Garantie” leisten, wenn es um Personalentscheidung geht. Vielleicht ist es also ein guter Weg, beide Faktoren nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten zu lassen.

Habt Ihr bereits Erfahrungen gesammelt, wenn es um Personalsoftware geht, die fakten-basierte Kandidatenvorschläge macht?

[HTTP301] Mobile Recruiting Studie 2016 – Deutschland ist zu langsam

Nur 61 Prozent der Online-Karriereangebote von 160 börsennotierten Unternehmen im DAX, TecDAX, MDAX und SDAX sind mobiloptimiert. Das zeigt unsere neue Auflage der Mobile Recruiting Studie 2016, mit der wir jährlich den Status quo des Mobile Recruitings in Deutschland analysieren. Das ist mittlerweile ein echtes Armutszeugnis für das Personalmarketing.

Mobile Recruiting Studie 2016: Hier gibt’s den vollständigen Report zum Download.

Die Mobile Recruiting Studie 2016 zeigt: Mobile Recruiting ist zu langsam

Die Anzahl der mobil optimierten Karriereseiten nimmt zwar zu – verglichen zum Vorjahr um 12 Prozent – das ist aber viel zu langsam. Denn wie lange reden wir nun schon über die Wichtigkeit mobiloptimierter Karriereseiten!

Mobiloptimierte Karriereseiten im Vergleich

Wer das noch immer nicht verstanden hat, sollte sich die aktuellen Nutzungszahlen mal vor Augen führen: Der Anteil der deutschen Bevölkerung, der das mobile Internet nutzt, ist 2015 auf 70% gestiegen und 36 Prozent der 14- bis 29-jährigen nutzen das Smartphone. Unternehmen sollte mittlerweile also bewusst sein, was ihnen durch die Lappen geht, wenn sie ihr Karriereangebot nicht für mobile Geräte optimieren: jede Menge potenzielle Bewerber.

Die Mobile Application Journey

Unsere Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen sich noch immer nicht mit dem Nutzungsverhalten ihrer Zielgruppen auseinandersetzen. Wir haben uns dafür ausführlicher mit dem mobilen Verhalten von Bewerbern auseinandergesetzt und eine “Mobile Application Journey” erstellt, also den idealtypischen Verlauf einer mobilen Bewerbung. Diese Journey gliedert sich in die beiden Phasen Orientierung und Bewerbung.

Am Anfang, während der Orientierungsphase, folgt aus der jeweiligen Situation des Bewerbers heraus (aktive oder passive Suche) die Besinnung auf das eigentliche Bedürfnis. Je nach Bedürfnis werden passende Informationen eingeholt – allgemeine zum Unternehmen (Identifikation/ Geografie/ Arbeitsbedingungen) oder zu speziellen Karrierestufen oder Positionen. Je nach Bedürfnis wird unterschiedlich gesucht. Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, über die ein Kandidat auf die Webseite des Unternehmens gelangt – entweder direkt oder über die Suche via Google oder verschiedene Jobsuchmaschinen.

Die Mobile Application Journey

Es folgt die Phase der Bewerbung – wir unterscheiden hier zwischen vier Kriterien, die auch als nacheinander folgende Phasen betrachtet werden können. Der Kandidat informiert sich auf dem mobilen Auftritt des Unternehmens, er navigiert sich zur Stellenbörse auf der Suche nach einem passenden Job und steuert (wenn er fündig geworden ist) das Bewerbungsformular an. Im Idealfall muss der Bewerber keine langen Formulare ausfüllen oder verschiedene Dokumente hochladen, sondern kann per Social Connect seine persönlichen Karriere- und Kontaktinformationen von Xing oder LinkedIn freigeben. Ist eine der vier Phasen nicht mobiloptimiert, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Kandidat frustriert abspringt.

Mobiler Bewerbungsprozess ist noch immer ein Sorgenkind

Die Hürden für eine mobile Bewerbung sind noch viel zu hoch. Besonders deutlich wird das beim Blick auf die einzelnen Bestandteile des mobilen Bewerbungsprozesses. Der ist alles andere als optimal: Die Stellenbörse ist bei nur 56 Prozent der Unternehmen optimiert, das Bewerbungsformular nur bei 31 Prozent. Nur 16 Prozent der analysierten Unternehmen bieten die Möglichkeit des Social Connect, also eine Verknüpfung mit dem Xing- bzw. LinkedIn-Profil.

Ergebnisse der Mobile Recruiting Studie 2016

Wie wir in den letzten Beiträgen schon mehrfach erwähnt haben, bedeutet Digitalisierung und damit auch die Mobiloptimierung des Recruitings nicht, die bestehenden Prozesse einfach mittels Technik zu unterstützen – der gesamte Prozess muss selbstverständlich überdacht und angepasst werden. Auf dem Weg zu einem gut funktionierenden Mobile Recruiting gibt es also noch einige Stufen zu erklimmen, denn mit dem Social Connect ist es noch nicht getan. Es gibt bereits erste gute Beispiele wie die Expressbewerbung bei Electrolux. Um keine potentiellen Bewerber zu verlieren, sollten Unternehmen also schleunigst ihre Webstrategien überdenken und auf die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen anpassen – die Wollmilchsau hilft gern dabei.

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Mobiloptimierung von Karriereseiten dauert zu lange

Eine neue Ausgabe der Wollmilchsau Wochenschau: Über 70 Prozent der weltweiten Internetnutzung geht von mobilen Geräten aus. Damit wird das Internet mittlerweile stärker von unterwegs als von stationären Computern genutzt. Kein Wunder also, dass Internetseiten für die mobile Nutzung optimiert werden. „Mobile first“ ist schon längst keine Neuheit mehr, sondern eigentlich eine notwendige Einstellung. So aber nicht im Mobile Recruiting. Die Mobiloptimierung von Karriereseiten dauert einfach zu lange.

 

Gerade erscheint die Neuauflage unserer Mobile Recruiting Studie. Wir haben uns die Karriereseiten von 160 börsennotierten Unternehmen angeschaut. Die Ergebnisse zeigen, dass der Großteil der untersuchten Unternehmen über keine oder eine nur unzureichende Mobil-Strategie verfügt. Nur 61 Prozent der untersuchten Unternehmen haben eine mobiloptimierte Karriereseite. „Mobile Last“ also im Personalmarketing?