[HTTP410] Die perfekte Bewerbung basteln…

…wir uns heute mit Hilfe einer Infografik der Colorado Technical University. Visualisierte Lebensläufe liegen ja eh im Trend, doch auch die schlichte, textlastige Vita darf gut aussehen. “Crafting the perfect modern resumee” gibt viele gute Tipps: Angefangen bei Schriftart und -setzung, über eine interessante Storyline, bis hin zur Einbettung und Ergänzung der persönlichen Darstellung in sozialen Netzwerken und anderen Medien. Allen Bewerbern viel Spaß beim Basteln und den Personalern viel Spaß beim Lesen! Die können sich freuen. Der Trend geht nämlich mehr und mehr weg vom stereotypen, formgerechten “Bittschreiben”, hin zu einer Präsentation der eigenen Persönlichkeit. So soll es sein!

Pic: aMichiganMom (CC BY 2.0)

Volkswagen sucht Freidenker

Aber nicht von der Stange! Das macht das Recruiting von Volkswagen Südafrika (VW hat dort über 6000 Beschäftigte) in einer neuen Plakatkampagne deutlich, die so ziemlich alles aneinander reiht, was die altbekannten Kreativ- und Performance-Floskeln so hergeben.

Arrangiert wurde das Ganze mit dem Flair von Cliparts und WordArt einer frühen Word-Version, garniert mit einem schönen Röhrenmonitor-Effekt. Also, liebe Bewerber: Denkt Euch was Neues aus, bitte keine Anschreiben “out of the box”. 😉

Pic: J Skilling (CC BY 2.0)

[HTTP410] Kreative Bewerber gesucht?

Auf zwei schöne Bewerbungen bin ich diese Woche gestoßen. Also: Wer gerade Bewerber für Sales, Marketing oder Kommunikation sucht, der wird hier vielleicht fündig. 😉

1. “Jobless Paddy”

Ein Freund hat mir dieses Foto seiner Morgenlektüre aus Vancouver geschickt: Dieser Ire warnt seine Landsleute vor seiner Auswanderung:

Zeitungsartikel

Féilim Mac An Iomaire (26) braucht eine Anstellung im Bereich Sales und Marketing. Nach seinem Abschluss arbeitete er als Travel Agent in Australien und sucht jetzt wieder einen Job in seiner Heimat. Nun ist es um die irische Wirtschaft nicht sehr gut bestellt, was ihn dazu brachte seine Ersparnisse in eine “Billboard-Werbung am Straßenrand zu investieren: Er flankiert seine Aktion mit einer Page auf Facebook (>6.600 Fans) und er twittert unter @joblesspaddy.

joblesspaddy

2. Mona Schmadl

Mona Schmadl macht gerade ihren Master in Marketing und Kommunikation in Frankfurt. Sie hat sich mit einem Video bei BMW beworben und dabei die Rollen einmal vertauscht: BMW stellt sich als Arbeitgeber beim Bewerber vor. In den Zeiten des Fachkräftemagels mehr als nur ein Gag:

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Sie postete das Video auf der BMW-Karrierepage bei Facebook und bekam auch prompt eine Antwort:

Leider wurde der Original-Post inzwischen gelöscht, deswegen hier nur ein Screenshot aus dem Google-Cache. Der Grund mag sein, dass sich die beiden Parteien dann doch nicht einig wurden, aber ich mache mir wenig Sorgen, dass diese Dame ihren Arbeitsplatz findet. Großartige Idee!

eBook: 21 erfolgreiche Karriere-Websites

Da tut man alles, um Bewerber auf die Karriere-Website zu bringen und dann? Auf der Zielgraden knicken viele Arbeitgeber ein und verschenken unnötig Potential auf der eigenen Page: “Zu überladen, zu kompliziert, zu ungenau – mit ihren Portalen im Netz schrecken viele Unternehmen potenzielle Bewerber ab”, schrieb die FTD im April. “Das Internet ist Heimat der vergebenen HR-Chancen”, titelte das österreichische Wirtschaftsblatt. Jobvite hat mit einem eBook Positiv-Beispiele gesammelt und aufbereitet, was diese Seiten richtig machen: 21 career sites that sell.

Unterteilt ist das Ganze in sechs Kapitel, von denen jedes einige Beispiele mit Best-Practice-Lösungen enthält. Jede macht dabei etwas anderes, zahlt aber auf das gleiche Qualitätskriterium ein.

1) Die Karriereseite muss die Marke widerspiegeln

Beim Facebook-Game-Entwickler Zynga hat jede Jobsparte einen eigenen Avatar aus dem Farmville-Clon “Frontier-Ville”:

Zyngas Karriereseite spiegelt die Marke wider

2) Erzählt etwas vom Arbeitsplatz.

Bei Shutterfly würfelt ein Zufallsgenerator in der Sidebar Bilder vom Arbeitsplatz mit Gründen, dort zu arbeiten, zusammen.

Shutterfly bietet auf der Karriereseite Einblicke in Arbeitsplatz und Arbeitgeberqualitäten.

3) Wer sind die zukünftigen Kollegen?

Auf der Twitter-Karriereseite wird diese Frage mit einem kurzen Video beantwortet.

4) Die Jobs müssen gut beschrieben sein.

So macht es Yelp: Eine Stellenbeschreibeung, die keine Wünsche offen lässt. Wer sind wir, was sollst Du tun, was musst Du mitbringen?

Yelp setzt auf der Karriere-Webseite auf umfassende Job-Beschreibungen.

5) Es darf nicht schwer sein, sich zu bewerben.

Keep it simple: Bei HUGE dauert das Ausfüllen des Bewerber-Formulars nur wenige Minuten.

Huge hat ein schlankes und einfaches Bewerbungsformular auf der Karriereseite eingebunden.

6) Analysiert, was auf der Page passiert.

Ein letzter wichtiger Punkt. Schaut, woher die Bewerber kommen, und vor allen Dingen: Schaut, was sie auf der Seite tun. Gängige Analyse-Tools sollten genutzt werden!

Best Practice: SNT rekrutiert 42 Mitarbeiter direkt bei Facebook

Die Call-Center Branche steht nicht nur den Problemen eines allgemeinen Fachkräftemangels gegenüber, sie kämpft zudem mit einem nachhaltig schlechten Image, gerade als Arbeitgeber. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ging die SNT AG den Schritt ins Social Web.

Bei SNT herrscht permanenter Bewerberbedarf. Dabei sind die Rekrutierungswege in der Regel sehr kurz – von der Vakanz bis zur Besetzung der Stelle vergehen oft nur wenige Tage. Umso wichtiger ist es, dass Bewerber schon früh einen Einblick in die Arbeit der Service-Center bekommen. Web 2.0-Angebote waren den aktuellen Anforderungen an diese Kombination aus Geschwindigkeit und Imagevermittlung am besten gewachsen: Sie ermöglichen es, die Kontakte der Mitarbeiter zu nutzen und potentielle Bewerber dort anzusprechen, wo sie sich aufhalten. Das sichert einen Dialogeinstieg ohne Umwege. Dass sich die Bewerber hier auch direkt über die Arbeitsatmosphäre und die zukünftigen Kollegen informieren können, tut dabei sein Übriges.

SNT entschied sich für einen Auftritt bei Twitter und Facebook und animierte seine Mitarbeiter zusätzlich, die anonyme Arbeitgeberwertungsplattform Kununu zu nutzen, um einen ehrlichen Einblick in das Beriebsklima bieten zu können. Auch Twitter und Facebook sollte zur Schärfung der Arbeitebermarke eingestezt werden; im Fall von Facebook aber auch ein konkretes Mittel zur dirkten Rekrutierung neuer Mitarbeiter sein. Aus diesem Grund finden sich auf der Facebook-Karrierepage neben den üblichen Unternehmensinformationen zwei weitere Reiter: Einer mit Information über die einzelnen Berufsfelder, und ein weiterer mit der Applikation jobstriker, die vakante Stellen stets aktuell auf der Facebook-Page einbindet und die Nutzer zum weiteren Verteilen der Jobangebote animiert.

Die Betreuung der Social Media Auftritte übernahmen zunächst zwei Mitarbeiter der HR-Abteilung, die im Umgang mit sozialen Netzwerken vertraut waren. Später wurden auch aktive Fans und andere SNT-Mitarbeiter in die Moderation und Pflege der Kanäle eingebunden. Überhaupt spielen die eigenen Mitarbeiter in der Community eine große Rolle: Viele Führungskräfte, Mitarbeiter, Betriebsräte und selbst der Vorstand sind aktive Besucher der Facebook-Page. In der Mitarbeiterzeitschrift, auf Mitarbeiterveranstaltungen bzw. Betriebsversammlungen und in Meetings wird über die Facebook-Aktivitäten berichtet und diskutiert. Darüber hinaus ist die Page als Corporate-Commmunication-Tool Gegenstand von internen Social Media Weiterbildungen. Zurecht: Auf der Seite herrscht rege Aktivität aller Beteiligten.

Erfolge der Facebook-Page

  • Traffic: Pro Woche kommen etwa 2000 zusätzliche Visits von der Facebook-Page auf die SNT-Firmenwebseite.
  • Die Seite stärkte das “Wir-Gefühl” der Belegschaft und verbindet erstmals die Mitarbeiter verschiedener Standorte untereinander.
  • Von März 2010 konnten innerhalb eines Jahres etwa 1200 Mitarbeiter für eine Festanstellung gewonnen werden. Etwa ein Drittel davon kamen über das Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm, bei dem gerade die Web 2.0-Angebote zum Erstkontakt und als Informationsquelle häufig genutzt wurden.
  • Darüber hinaus konnte SNT 42 neue Mitarbeiter direkt über die Facebook-Page rekrutieren.

Ein Case der deutlich macht: Facebook taugt nicht nur für langfristiges Employer Branding. Sinnvoll und sauber in das Unternehmen eingebunden, kann über eine Facebook-Page direkt und effektiv rekrutiert werden. Die Unterstützung und das Engagement der Mitarbeiter ist diesem Fall beispielhaft.

Wollmilchsau vs. HRinside – Bewerber googeln: Warum nicht?

HRinside vs. Wollmilchsau – ein Thema, zwei Meinungen. In dieser Kolumne liefern wir uns einen Schlagabtausch zu wechselnden Themen. Zum Zankapfel wird heute das Thema “Bewerber googeln”. “Warum nicht?” fragt die Wollmilchsau – das sieht bei HRinside ganz anders aus…

Zugegeben, das Gefühl vom Personalchef, unter die Lupe genommen zu werden, ist nicht gerade angenehm. Das sind Prüfungssituationen selten. Früher hatte man noch die volle Kontrolle über den Bewerbungsvorgang. Passende Qualifikationen, saubere Bewerbungsunterlagen, beim Vorstellungsgespräch die richtigen Antworten geben und schon war man in der engeren Auswahl. Und heute? Da macht sich der Wunscharbeitgeber (falls das Know-How und die Zeit überhaupt vorhanden ist) zusätzlich ein eigenes Bild der Bewerber durch eine Online-Recherche. Das sehen manche als Problem, ja sogar als Verletzung der Privatsphäre an an.

Die Privat- und Intimsphäre ist zweifelsfrei zu schützen. Dass sich Personaler nicht fremde Konten einhacken, oder sich unter der Vorgabe falscher Identitäten einen Blick in nicht öffentliche Profile erschleichen sollen, ist selbstverständlich. Dass bei einer regulären Google-Recherche auch bestehende Verletzungen dieser Persönlichkeitsrechte zu Tage gebracht werden könnten, liegt in der Natur der Sache. Sie werden in diesem Fall aber nicht aktiv begangen, und dass der Personaler diese dann zu Lasten des Bewerbers auslegt, wäre unklug und nicht im Interesse des Arbeitgebers. Was sich dieser durch eine eigene Online-Recherche erhofft, ist ein Eindruck der Öffentlichkeits- allenfalls noch der Sozialsphäre eines Bewerbers. Und diese Informationen werden in den seltensten Fällen gegen ihn verwendet, sie können mindestens genauso gut Argumente für eine Zusammenarbeit liefern. Meistens dürften sie irrelevant sein.

Soll Online-Screening gesetzlich schärfer geregelt sein? Nein. Die Idee, alles gesellschaftliche Zusammenleben bis zum letzten Mausklick mit Gesetzen regeln zu können, wird spätestens dann hinfällig, wenn die Einhaltung dieser Regeln alleine auf den persönlichen Moralvorstellungen gründet und darüber hinaus nicht kontrollierbar ist. Der vorliegende Gesetzesentwurf ist ein wunderbares Beispiel für diesen Eiertanz.

Sollen Arbeitgeber freiwillig auf eine Online-Recherche verzichten? Wenn die vorliegenden vorgelegten Auskünfte ausreichen und der Bewerber bereits volles Vertrauen genießt, spricht nichts dagegen. Wenn sich der Personaler aber ein eigenes Bild von einem Kandidaten machen möchte, dann sollte er dies unbedingt tun. Es zu verbieten wäre absurd. Grundsätzlich gilt: Entscheidungen werden aufgrund vorliegender Informationen gefällt. Je mehr Informationen zu Rate gezogen werden, umso abgewogener die Schlüsse die daraus gezogen werden. Sich in diesem Fall selbst den Zugang zu frei zugänglichen Informationen abzuschneiden würde bedeuten, vorsätzlich eine fahrlässige Entscheidung zu treffen.

Der Arbeitgeber der Zukunft wird lernen, dass seine Angestellten ein Privatleben haben, und dass dieses auch online stattfindet. Viele Unternehmen haben das bereits verstanden und sie sind es, die denen, die bei jedem Partyfoto verschreckt “HUCH!” oder “AHA!” rufen, die Fachkräfte wegschnappen. Diesen Prozess unterbinden zu wollen, ist meiner Meinung nach 1. unsinnig und 2. utopisch.

[HTTP410] Best Practice: Die Jimdo Karriere-Page

JimdoPages to the people – mit diesem Slogan wurde der Webbaukasten Jimdo bekannt. Und da man mit diesem sowohl schicke Privatauftritte hinlegen, als auch professionelle Seiten für größere Projekte oder sein Unternehmen aufziehen kann, sind derzeit schon über 3 Millionen Jimdo-Websites online – Tendenz steigend. Und unternehmerischer Erfolg zieht meist eine Notwendigkeit nach sich: Es werden neue Mitarbeiter gesucht. Jimdo tut dies mithilfe seiner Karriere-Page. Und die gefällt mir so gut, dass ich sie hier kurz vorstellen möchte.

Die Seite ist, entsprechend dem Jimdo-Design, sehr aufgeräumt. Nach einem kurzen Einleitungstext, der einem potentiellen Bewerber etwaige Scheu nimmt, folgt ein kleines Imagevideo, das Atmosphäre und Arbeitsumgebung darstellt. Es kommt dabei ganz ohne Worte und einstudierte Statements aus: Helle Büros, grüne Pflanzen, guter Kaffee, Hunde und Skateboards sind erlaubt – was will man mehr?

Auf einer eigenen Unterseite werden die 11 besten Gründe vorgestellt, bei Jimdo zu arbeiten. Und guess what: Hier steht nichts von abstrakten “Aufstiegschancen und Herausforderungen” – die gibt es überall. Nein, hier stehen Gründe, die überzeugen sollen, sich eben hier, und nicht woanders zu bewerben. DAS sind Alleinstellungsmerkmale, die einen Arbeitgeber zur Marke machen. Und all diese Punkte könnten auch in jedem anderen Unternehmen ihre Berücksichtigung finden – vom Krawattenverzicht und dem Hamburg-Bonus einmal abgesehen. 😉

Die Liste der offenen Stellen wird ergänzt um die ausdrückliche Einladung zu Initiativ-Bewerbungen und den Bericht eines Entwicklers, der als Azubi bei Jimdo begonnen hat. Nach dem obligatorischen Teamfoto folgt noch der Hinweis auf die Unterstützung der Initiative “Fair Company” und den damit einhergehenden Selbstverpflichtungen.

Fazit

Innerhalb von 5 Minuten gewinnt der Bewerber einen umfassenden Einblick in das Unternehmen. Er fühlt sich auf Anhieb willkommen und bekommt das Gefühl, dass sein Talent hier geschätzt und seine Persönlichkeit nicht nur respektiert, sondern ausdrücklich gewünscht wird. Hier werden nicht die Bewerber zum Wettbewerb aufgefordert, vielmehr stellt sich Jimdo selbst dem Wettbewerb um die besten Talente.

[HTTP410] Sinn oder Unsinn: Credits und Bestenlisten bei einer Jobbörse?

Das sogenannte “next-generation Job Board” Jibe wurde aus der Beta-Phase entlassen und hat seinen Launch nun ein paar Tage hinter sich – TechCrunch berichtete. Auch wenn es sich zurzeit ausschließlich auf den US-amerikanischen Markt konzentriert, wollen wir diese Jobbörse hier vorstellen. Sie verfolgt einen Ansatz, den man aus vielen Online-Communities kennt, auf einer reinen Stellen-Plattform in dieser Form aber neu ist: Die Verknüpfung mit Social Media Profilen in Kombination mit einem Punkte-System als interne Währung.

Jibe: Funktionen und Idee

Jibe ist, anders als BranchOut, keine App.  Jibe zieht sich lediglich die berufsbezogenen Informationen aus Facebook und LinkedIn. Zusätzlich natürlich die persönlichen Kontakte und deren beruflichen Hintergrund. Denn diese sollen ggf. als Empfehlende tätig werden, sofern sie bei einer Firma arbeiten, bei der Sie sich bewerben wollen. Weitere Social-Network-Profile und Mailaccounts können zusätzlich eingebunden werden.

Soweit so gut. Der Bewerber bekommt also ein Profil, aktualisiert durch Daten aus LinkedIn und Facebook. Er hat damit Zugriff auf eine Art Pinnwand-Stream mit Jobangeboten. Dieser Stream ist allerdings nicht nach Aktualität oder nach Übereinstimmung mit dem eigenen Profil sortiert, sondern nach Anzahl der Aufrufe und Saves der einzelnen Angebote. Einschränkungen kann der Suchende manuell vornehmen, indem er bestimmte Suchkategorien ausschließt, oder einen Begriff in das Suchfeld eingibt.

Doch auch jene Ergebnislisten sind wiederum nach Popularität sortiert. Jobs als “Mickey Mouse” hätten so also durchaus eine Chance, vor anderen Jobangeboten zu ranken, sofern sie nur genug Neugierige anlocken… Einen Versuch wäre das schon fast einmal wert. Kosten würde einen das als Arbeitgeber nichts, denn das Einstellen von Jobangeboten ist kostenlos – für das Ansehen und Ansprechen eines Profils werden allerdings 15$ je Kandidat fällig. Sollte eine Anzeige also viele gute Rückläufe generieren, wird es teuer.

Zur Kasse bitte!

Doch auch der Jobsuchende muss in die Tasche greifen: Das Bewerben auf eine freie Stelle kostet ihn 50 “Credits”. Diese Credits lassen sich verdienen, indem der Bewerber Freunde zu der Plattform einlädt, auf der Plattform kommuniziert, sein Profil updatet oder sich einfach welche kauft: 100 Credits für 5$, 500 Credits für 10$ etc.. Man muss fairerweise dazusagen: Ein eingeladener Freund ist Jibe immerhin 200 Credits wert, wenn er die Einladung dann auch noch annimmt weitere 200 – damit wären schon acht Bewerbungen möglich. Doch der Spaß geht noch weiter: Wer es schafft, so attraktiv dazustehen, dass er möglichst viele Unternehmen dazu bringt, für das “Unlocken” seines Profils 15$ hinzublättern, der erscheint in einer speziellen Bestenliste.

Sind Belohnungssysteme auf Job-Portalen sinnvoll?

Wer sich nun fragt, ob er noch bei einem Jobportal oder schon eher bei einem Bowsergame gelandet ist, der kann mir gerne Gesellschaft leisten. Wenn ich auf Jobsuche bin, dann habe ich keine Lust dazu, zunächst einige meiner Kontakte dazu verwenden bzw. einladen zu müssen, um überhaupt eine einzige Bewerbung abzuschicken, denn jeder Spieler Jobsuchende startet mit einem leeren Credit-Konto.

Und wenn ich als Unternehmen die Balance finden muss, zwischen attraktiver Stellenanzeige (= viele Klicks und gute Position in den Suchergebnissen) und hohem Anforderungsprofil (= nur wenige, ernst gemeinte Bewerbungen und geringere Kosten bei der Bewerberauswahl), dann würde ich mich auch schnellstens nach einer Alternative umsehen. Dieses Problem besteht genauso bei klassischen Tausend-Kontakt-Preisen oder Cost-per-Click-Modellen, doch Jibe schafft es hier, die Mankos beider Systeme zu vereinen.

Der Ansatz von Jibe ist zweifelsfrei innovativ und auf den ersten Blick technisch sauber umgesetzt. Wir glauben aber weiterhin: Jobsuche, Mitarbeiterempfehlungen, Pflege und Aufbau von Online-Profilen, Bewerbungen – all das kann nur auf freiwilliger Basis geschehen, indem die existierenden Kontakte und Dynamiken online abgebildet und aufgegriffen werden. Der Wusch einen neuen Mitarbeiter zu finden, bzw. der Wunsch für ein Unternehmen zu arbeiten, sollte der Motivation genug sein, ohne über Belohn- und Bezahlsysteme neue Anreize schaffen zu müssen. Wer gegen Geld ein entsprechendes Mehr an Leistung möchte, der soll dieses auch bekommen. Aber bitte durch einen offenen und klaren Preis zur uneingeschränkten Nutzung. Diesen Anspruch haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen. Zurecht.

Online-Lebenslauf mit Lebenslauf-Online.de

Wie bereits an anderer Stelle hier im Blog erwähnt, halten wir das Onlinestellen von Lebensläufen für eine sehr sinnvolle Maßnahme im Rahmen des Bewerbungsprozesses. Zu beachten ist dabei, dass es durchaus einen Unterschied machen kann, wo und wie ein Lebenslauf veröffentlicht wird. Soziale Netzwerke, Lebenslaufdatenbanken oder eigenes Blog bzw. eigene Internetseite haben jeweils ihre Vor- und Nachteile. Insbesondere bei der Indizierbarkeit (Erfassung durch Suchmaschinen wie Google) und Zugänglichkeit für Personalsuchende gibt es Unterschiede, die berücksichtigt werden sollten.

Bei der Suche nach einem deutschsprachigen Angebot, das möglichst viele Vorteile vereint und Nachteile ausschließt sind wir neulich auf das jüngste Kind der Betreiber der Stellenbörse Stellenmarkt.deLebenslauf-Online.de aufmerksam geworden. Die Plattform bietet die Möglichkeit, schnell und ohne technische Vorkenntnisse einen Lebenslauf zu erstellen, der auf Wunsch für Google und Co. sichtbar gemacht, also online veröffentlicht, werden kann. Darüber hinaus kann der Lebenslauf in eine PDF-Datei umgewandelt werden und offline gespeichert oder direkt per E-Mail versendet werden.

Der Dienst ist für Bewerber kostenlos, was nach Aussage des Betreibers auch zukünftig so bleiben soll. Ein Blick in die AGB lässt vermuten, dass die Kontaktaufnahme für Personalsuchende in Zukunft kostenpflichtig sein wird, was wir nicht so toll finden würden 😉 . Warten wir ab, für welches Preismodell sich die Betreiber entscheiden. Im Moment enthalten die PDF-Versionen der veröffentlichten Lebensläufe allerdings die vollständigen Kontaktdaten.

Lebenslauf-online.de scheint kurz vor dem Start zu stehen. Die Zahl der Lebensläufe liegt derzeit, abgesehen von ein paar Mustermanns, bei Null. Das sollte jedoch niemanden abschrecken. Die Plattform ist, wie gesagt, an Stellenmarkt.de angeschlossen, was nach dem Start mit Sicherheit für hohes Interesse seitens der Personalsuchenden sorgen wird. Auf der anderen Seite legen die Betreiber im Vergleich zu den meisten anderen Stellenbörsen und Profildatenbanken hohen Wert auf die Suchmaschinenoptimierung ihrer Inhalte. Für Bewerber ist das ein klarer Vorteil.

Verglichen mit internationalen Angeboten, wie visualcv.com oder flowcv.io ist lebenslauf-online.de noch nicht ganz “State of the Art”. Die Kombination aus Indizierbarkeit und Einfachheit ist jedoch ein Schritt in die richtige Richtung.

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