Candidate Journey Studie 2017 – Seid ehrlich, hilfreich und gut!

Heute stellen wir Euch die neue “Candidate Journey Studie 2017” von meta HR und stellenanzeigen.de, unter der Autorenschaft von Prof. Dr. Peter M. Wald (HTWK Leipzig) und Christoph Athanas (meta HR), vor. Themen: Candidate Journey (logisch), Employee & Candidate Experience und Onboarding. Von Anfang Juni bis Anfang August 2016 wurden 773 Personen befragt, die über aktuelle Erfahrungen im Bereich Bewerbung und Onboarding verfügten.

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Die Candidate Journey, also die “Reise”, die Jobsuchende auf dem (bisweilen ziemlich steinigen) Weg zu einer neuen Stelle antreten müssen, wird in der Studie in sechs Phasen unterteilt. Jede dieser Phasen wurde hinsichtlich der Erfahrungen und Wünsche der Befragten untersucht. Anschließend werden unter dem Stichwort “Highlights” noch Aspekte der Arbeitgeberattraktivität– und kommunikation sowie Unternehenmskultur besprochen. Zum Abschluss der Studie gibt es noch einen Batzen Handlungsempfehlungen oben drauf.

Die sechs Phasen der Candidate Journey

In der Studie werden alle sechs Phasen ausführlich besprochen. Wir haben uns ein paar Leckerbissen an Facts & Figures rausgepickt, die wir Euch nicht vorenthalten möchten. Vorher gibt’s aber noch den Überblick über die Phasen:

  1. Orientierung und Jobrecherche
  2. Übermittelung der Bewerbung
  3. Teilnahme an Auswahlverfahren
  4. Entscheidung und Ergebniskommunikation
  5. Onboarding / Einstieg
  6. Integration und Bindung

Die vierte Phase markiert hier den Übergang von der “Candidate” zur “Employee” Experience – vorausgesetzt natürlich, die vorherige Teilnahme an einem Auswahlverfahren war erfolgreich.

Phasen 1-3: Candidate Experience

Aber von Anfang an. In Phase 1 fällt der Startschuss für den gesamten Prozess. Kandidaten suchen nach allem, was Unternehmen und Jobs betrifft, also Input über Kultur und Werte, Weiterbildungsmöglichkeiten, Benefits, Videos, Standorte und so weiter und so fort. Kurz gesagt: Sie wollen Infos, Infos, Infos!

Candidate Journey Studie 2017 - Grafik 1
Quelle: meta HR & stellenanzeigen.de – Candidate Journey 2017

Neben den Top-Aspekten, die in der Tabelle 1 nachzulesen sind, gibt es natürlich noch weiteren Informationsbedarf. Dazu zählen etwa Infos über soziales bzw. karitatives Engagement von Unternehmen oder Bilder von realen Mitarbeitern. Solche Informationen sind jedoch nicht für alle Jobsuchenden gleichermaßen relevant – im Gegensatz zu den in der Tabelle aufgeführten Basic-Infos.

Die Informationen werden zumeist auf der Karriereseite des betreffenden Unternehmens recherchiert. Zusätzlich wünschen sich 57,5% der Befragten Online-Arbeitgeberprofile, die zum Beispiel mit Stellenbörsen gekoppelt oder in Business-Netzwerken zu finden sind.

Was die Aufbereitung von Informationen angeht, gibt es bei vielen Unternehmen noch eine ganze Menge Nachholbedarf, besonders wenn es um die Unternehmenskultur geht. Die Studie ergab, dass nur 40% der Unternehmen es geschafft hatten, ihre Kultur passend darzustellen. Während 25% der Befragten die Kultur nach dem Einstieg ins Unternehmen besser fanden als erwartet, war bei weiteren 30% genau das Gegenteil der Fall. Hier zeigten sich die neuen Arbeitnehmer von der Unternehmenskultur enttäuscht.

Die zweite Phase dreht sich vor allem um die Form der Bewerbung. Bekanntlich ein leidliches Feld. Großer Beliebtheit erfreut sich nach wie vor die althergebrachte Email, während alternativlose Bewerbungen via Online-Formular weiterhin von vielen Kandidaten abgelehnt werden. Dafür sind Mobile- und One-Click-Bewerbungen moderne Varianten, die gut angenommen werden. So gaben 50% aller Befragten an, mobile Bewerbungen “attraktiv” zu finden, bei den unter 30 Jährigen sogar 62%.

Aber nicht nur die Form kann darüber entscheiden, ob ein Kandidat sich wirklich bewirbt. Ein unverständlicher Jobtitel ist zum Beispiel ein riesiger Abtörner! 40% der Befragten gaben an, sich in einem solchen Fall gar nicht erst bewerben zu wollen, selbst wenn die Anforderungen passen. Mit absurden deutsch-englische Mischformen (in denen unerlässlicherweise ein “Head of…” oder “Chief of…” vorkommen muss) sollten Unternehmen besser vorsichtig sein. Gleiches gilt für den übrigen Inhalt der Stellenanzeigen. Hier sind klare Fakten zu Aufgaben und Anforderungen erwünscht.

Candidate Journey Studie 2017 - Grafik 2
Quelle: meta HR & stellenanzeigen.de – Candidate Journey Studie 2017

Auch schön fänden es die Befragten, wenn die digitale Bewerbungseinreichung mit weniger als 10 Minuten Aufwand möglich wäre. Fänden wir auch schön. Träumen ist ja bekanntlich noch erlaubt.

In Phase 3 (Teilnahme am Auswahlverfahren) ist nun die aktive Mitgestaltung der Unternehmen gefragt, denn hier treten Bewerber und Unternehmen erstmals direkt in Kontakt. Der Zeitfaktor spielt hier die tragende Rolle. Rückmeldungen über Erhalt der Bewerbungen sollten innerhalb von 24 Stunden eintreffen. Positive Erfahrungen mit der Kommunikation des Unternehmens sind das A und O.

Die dritte Phase ist für die Candidate Experience besonders prägend. Dazu zählt neben der Handhabung des gesamten Prozesses vor allem die allgemeine Wertschätzung der Kandidaten als Individuen mit individuellen Eigenschaften. Viele Teilnehmer wünschen sich außerdem, beim Vorstellungsgespräch bereits das ganze Team kennenlernen zu dürfen.

Phasen 4-6: Employee Experience

Die vierte Phase (Entscheidung und Ergebniskommunikation), die den Übergang vom “Bewerber” zum “Mitarbeiter” umfasst (oder eben nicht), steht weiter ganz im Zeichen von Zeitmanagement und Kommunikation. Nicht Vergessen: Auch eine Absage an den Bewerber kann einen positiven Eindruck des Unternehmens hinterlassen, wenn sie “richtig” übermittelt wird.

Generell sollte das Verfahren nicht länger als 6 Wochen dauern. Außerdem gaben 62% der Befragten an, dass sie während des Prozesses gern proaktiv auf dem Laufenden gehalten werden würden.

In Phase 5 (Onboarding) steht der Einstieg ins neue Unternehmen bevor. Die ersten zwei Wochen als neuer Mitarbeiter werden als besonders prägend bezeichnet – hier zeigt sich, ob das, was vom Unternehmen vorher kommuniziert wurde, der Realität entspricht. Den Befragten ist vor allem das zeitgerechte Vorliegen des Vertrages (79%) und das Vorhandensein eines festen Ansprechpartners aus der Personal- oder Fachabteilung wichtig (76%). Verbesserungswürdig ist auch hier wieder die Bereitstellung von Informationen zum Unternehmen und zur neuen Stelle.

Die letzte und sechste Phase (Integration und Bindung) betrifft die Probezeit bzw. die ersten 12 Monate im Unternehmen. In dieser Zeit entscheidet sich, ob aus dem neuen Mitarbeiter ein loyaler Mitarbeiter wird. Die Befragung ergab, dass zu den Voraussetzungen hierfür vor allem ein ständiger Dialog und die Beteiligung am Unternehmensgeschehen wichtig sind.

Außerdem

In der Studie wurden noch einige Zusatzfragen gestellt, die unabhängig von den Phasen der Candidate Journey sind. Zum Beispiel zum Thema Arbeitgeberattraktivität: “Welche Zusatzangebote machen Arbeitgeber in Ihren Augen besonders attraktiv?”

Candidate Journey Studie 2017 - Grafik 3
Quelle: meta HR  & stellenanzeigen.de – Candidate Journey Studie 2017

Und siehe da – Flexible Arbeitszeiten stehen hoch im Kurs! Auch Weiterbildungen und Homeoffice zählen zu den Top-Faktoren. Unsere Rede.

Fazit

Die “Candidate Journey Studie 2017” bietet einen Einblick in das, was beim Recruitingprozess gut und weniger gut läuft. Neben technischen Faktoren (etwa beim Bewerbungsprozess) ist es vor allem die Kommunikation zwischen Kandidaten und Unternehmen, die den Ausschlag für eine positive Candidate Experience (und später Employee Experience) gibt. Alte Kamellen? Wie einer unserer Leser es mal mit einer treffenden Redewendung formuliert hat: “Der stete Tropfen höhlt den Stein”. Hoffentlich. Eines Tages!

Da wir hier nur einen Bruchteil der Studie von meta HR und stellenanzeigen.de aufgreifen konnten, findet Ihr hier den Link zum Download der Studie. Es lohnt sich, noch den ein oder anderen Blick darauf zu werfen.

Jobbörsen und Reichweite: Wo geht die Reise hin?

Die kürzliche Übernahme von Monster, in deren Verlauf Careerbuilder indirekt mehr oder weniger zum Verkauf freigegeben wurde, sorgte zuletzt für Diskussionen in der Branche. Eva Zils beschäftigte sich in Ihrem Blog ausführlich mit den Umständen.

Dabei wirft Eva nicht zuletzt die Frage auf, wie die Zukunft der Jobbörsen aussehen könnte. Sie geht davon aus, dass es den Jobbörsen zukünftig immer schwerer fallen wird, ihre Leistung eigenständig erfolgreich zu erbringen. Ich finde diese These natürlich sehr interessant. Die Funktionsweise des Jobbörsen-Geschäftsmodells ist ja hier seit ein paar Jahren ein beliebtes Thema.

Ohne weiter rumzureden, möchte ich heute gerne ein paar Zahlen zur Unterstützung von Evas Aussagen in den Raum schmeißen. Dazu habe ich mir stichpunktartig ein paar nette Jobbörsen ausgesucht und ein paar Werte recherchiert. Ich wollte gerne wissen:

  1. wie sich der Job-Bestand zwischen August 2015 und 2016 jeweils verändert hat
  2. wie sich die Zahl der Besucher (Visits) in Relation dazu verändert hat
  3. wie sich die durchschnittliche Reichweite (Visits pro Job) entwickelt hat

 

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Schauen wir uns zunächst die Quintessenz der Untersuchung an. Ihr habt sicher schon mal gehört, dass man heute im Schnitt ca. 500 Bewerber-Zugriffe (Visits) benötigt, um eine Stelle zu besetzen. Nun, das große Gesamt-Rechteck unten repräsentiert diese 500 Bewerber-Zugriffe (Visits). Die kleinen Rechtecke stellen die aktuelle Reichweite (Visits pro Job) meiner Test-Kandidaten dar.

Bewerber-Reichweite der einzelnen Jobbörsen

Richtig beobachtet! Keine der recherchierten Jobbörsen für sich alleine genommen kriegt im Durchschnitt die benötigte Reichweite von 500 Visits pro Job hin, um alle ausgeschriebenen Jobs zu besetzen. Auch die Kombination dieser Auserwählten sieht nicht überzeugend aus.

Diese nüchterne Erkenntnis ergibt sich aus der folgenden ziemlich unerotischen Excel-Tabelle. Zu ihrer Ehrenrettung bietet sie Liebhabern von Details weitere interessante Erkenntnisse.

Die wichtigsten Kennzahlen der größten Jobbörsen im zeitlichen Verlauf

So sehen wir z.B., dass es 2016 plattformübergreifend mehr Ausschreibungen gibt (für Monster und Jobs.de habe ich leider jeweils nur einen Wert bekommen). Die Zahl der Besucher (Visits) geht aber, mit Ausnahme von Stepstone, zurück. Das führt dazu, dass die offenbar ohnehin schwache Reichweite wiederum sinkt.

Stepstone als würdiger Marktführer trotzt aus letzter Kraft dem unausweichlichen Trend. Ist Euch schon mal aufgefallen, wo im Netz man gerade überall auf Stepstone Display-Banner trifft?! Eben “überall”.

Stepstone Display Ads

Auch wenn Stepstone heute positiv aus der Reihe fällt, berauschend sind das Niveau und die Entwicklung nicht wirklich. Glaubt Ihr, man kann da noch Riesensprünge erwarten? Und wenn man sie von dem Besten nicht erwarten kann, von wem dann?

Ich war selbst sogar etwas überrascht von meinen Ergebnissen bzgl. der Reichweite. Die einzige Erklärung, die mir spontan einfällt, ist, dass die kommunizierten Job-Bestände viel zu hoch angesetzt werden. Das würde meine pro Job Reichweiten-Rechnungen nach unten verfälschen. Aber warum würden etablierte Player so etwas tun?

Wie man es dreht und wendet, Fachkräftemangel hin oder her, die Nachfrage nach offenen Stellen sinkt, der Bedarf nach neuen Mitarbeitern steigt, liebe Freunde. Eva hat Recht, wie ich finde. Die Jobbörsen kriegen es so einfach wie in den letzten 20 Jahren nicht mehr hin. Und Ihr solltet Euch nicht mehr (ausschließlich) auf sie verlassen. Denn Ihr kriegt da einfach nicht mehr genug und gleichzeitig immer weniger für Euer Geld.

Übrigens drückt man die Leistungsfähigkeit “meiner” Jobbörsen in Cost-per-Visit (durchschnittliche Kosten pro Besucher einer Standard-Anzeige) oder Cost-per-Click (durchschnittliche Kosten pro Seitenaufruf einer Standard-Anzeige) aus, erhält der eine oder andere von Euch evtl. eine weitere neue Perspektive auf die aktuelle Situation am Markt.

Die Reichweite der Jobbörsen im Vergleich zum Cost-per-Visit und Cost-per-Click

Das lassen wir zum Nachdenken jetzt einfach mal so stehen. Nur eins noch: Wenn Ihr meine Sicht der Dinge in etwa nachvollziehen könnt, zwängt sich die Frage auf, was nun? Es ist einfach. Ihr müsst erkennen, wo Euer Recruiting steht und was man tun kann, um mit den Veränderungen auf dem Markt Schritt halten zu können. Fangt gerne mit unserem kostenlosen Reichweitencheck an! Er bringt Euch einen wichtigen Schritt weiter.

Facebook-Jobformat für KMU – Service oder Bauernfängerei?

Es geht das Gerücht um, dass Facebook eine neue Beitragsart für Fanpages testet bzw. sukzessive einführt. Und zwar Stellenanzeigen bzw. “Jobs”. Diese Nachricht tauchte gestern im Blog von Thomas Hutter auf, wo er das neue Facebook-Jobformat ausführlich darstellt und erklärt.

Leider scheint die Funktionalität im Augenblick nur sehr beschränkt verfügbar zu sein. Weder konnte ich sie auf irgendeiner unserer Fanpages oder auf den Fanpages unserer Kunden vorfinden, noch finden sich irgendwelche weiterführenden Infos außerhalb von Thomas Blog. Gehen wir mal davon aus, dass es sich tatsächlich um eine neue Funktion handelt und nicht um einen kleinen “Leak”, um das grundsätzliche Interesse an dem Thema anzutesten.

Wie dem auch sei, es wurde in der Vergangenheit nicht nur hier bei uns des Öfteren spekuliert, wann sich eine der beiden Datenkraken, Facebook und Google, dem bis jetzt völlig vernachlässigten Thema “Jobs” widmen würde. Da beide das Potential hätten, den Markt für die Jobsuche, wenn nicht gleich auf den Kopf zu stellen, dann zumindest für ordentlichst Bewegung und Unruhe sorgen, wird jeder Schritt in diese Richtung mit Interesse beobachtet. Bis jetzt kam allerdings nichts Brauchbares dabei heraus.

Was erwartet uns beim neuen Facebook-Jobformat?

Da bei Thomas bereits alles ausführlichst erklärt wurde, beschränke ich mich auf das Wesentliche. Neben den geläufigen Beitragsformaten Status, Foto/Video, Event würde nun auch eine an Stellenanzeigen angepasste Maske zur Verfügung stehen. Die Eingabemöglichkeiten bedürfen keiner besonderen Erläuterung.

So sieht das neue Facebook-Jobformat aus

(Quelle: www.thomashutter.com)

Ein so veröffentlichter Job taucht dann wie ein gewöhnlicher Beitrag in der Timeline der Fanpage auf. Die Besonderheit ist der “Apply now” Button unter rechts. Klickt man auf die Anzeige erhält man entsprechend die vom Arbeitgeber eingegeben Daten angezeigt. Der Bewerber kann sich nun bewerben. Freundlicherweise stellt Facebook dazu ein Formular zur Verfügung, in dem die bei Facebook hinterlegten beruflichen Stationen bereits erwähnt sind. Diese kann man ergänzen. Dokumente können wohl nicht angehängt werden.

Bewerbungsformular auf der Facebook Fanpage
(Quelle: www.thomashutter.com)

Klickt man nun auf “Send”, landet das ganze Zeug in dem zur Fanpage gehörenden Facebook-Messenger Verlauf. Das sieht dann so aus.

Messenger-Verlauf zur Facebook-Bewerbung
(Quelle: www.thomashutter.com)

Und das war es auch schon.

Was soll das?

Sollte das Format in dieser oder in einer ähnlichen Form tatsächlich eingeführt werden, vermute ich folgende Überlegungen dahinter:

Facebook hat natürlich mitbekommen, dass neuerdings mehr und mehr Stellenangebote in der Timeline beworben werden. Facebook weiß aber auch, dass in der Relation dennoch nur eine verschwindend geringe Menge der Unternehmen weltweit Facebook heute als einen Recruiting-Kanal wahrnehmen. Hand aufs Herz, wer von Euch denkt üblicherweise, “Stellenausschreibung?! Hey, lass gleich zu Facebook!”?

…Also, die Einführung des Formats “Jobs” dürfte die Wahrnehmung von Facebook dahingehend positiv verändern. Gerade bei den KMU könnte durch diese klitzekleine kosmetische Änderung eine plötzliche Erleuchtung eintreten, “Oh, bei Facebook kann man jetzt auch Stellenanzeigen schalten. Toll! Nix, wie hin.”

Weiterhin hat Facebook ja die KMU, die bereits auf der Plattform sind, mit ihren durchgehend bescheidenen Fanpages mit der ungünstigen Anpassung des Reichweiten-Algorithmus seinerzeit im Regen stehen lassen. Nun tuen sich (vermeintlich) neue Möglichkeiten auf. “Hm. Meine Fanpage bringt nichts. Meine Beiträge und Teamfotos will ich nicht bewerben. Bringt auch nichts. Aaaaber, jetzt kann man ja Jobs veröffentlichen. Da könnten wir ja doch ein paar Euros ausgeben. Vielleicht kommen wir ja günstiger weg als bei den Jobbörsen.”

Ok. Facebook versucht also eine Zielgruppe zu aktivieren, die bis jetzt nicht so richtig in die Gänge kam. Die Millionen von Kleineren Unternehmen, die hin und wieder ein paar Jobs zum Ausschreiben haben. Hier kann man einiges verdienen.

Es geht aber aus meiner Sicht noch weiter. Die Tatsache, dass der Klick auf eine Facebook Job-Anzeige eine Detail-Ansicht innerhalb von Facebook öffnet und die abgeschickte Bewerbung im Facebook Messenger landen würde ist äußerst interessant. Der Recruiter muss zu Facebook bzw. die Facebook-Messenger App installieren, um die Bewerbung lesen zu können. Der Bewerber bleibt ebenfalls innerhalb der Facebook-Plattform. Ich hoffe, der Punkt wird gerade deutlich!

Stellenanzeigen in den Promoted Posts bei Facebook

Es ist seit Jahren, möglich Stellenangebote bei Facebook zu schalten und zu bewerben, auch wenn es dafür kein explizites Format vorgesehen war. Und zwar so, dass der Bewerber bei Interesse (Klick auf die Anzeige) auf der Karriere-Webseite landet, sich dort ausführlich informiert und bei Interesse in dem für das Unternehmen gewohnten Bewerbungsprozess landet. Mit dem neuen Format würde Facebook diesen Ablauf zumindest indirekt angreifen. Es wird dem suchenden Unternehmen suggeriert, die passende(re) Beitragsart “Jobs” auszuwählen. Natürlich soll gerne auch Geld für das Bewerben einer solchen Anzeige ausgegeben werden. Die Interessenten, die da drauf klicken sollen (und werden) aber innerhalb von Facebook verbleiben. Hier sehe ich einen entscheidenden Nachteil für die Unternehmen!

Für ganz kleine Unternehmen, die keine Webseite haben, ist das sicherlich eine feine Lösung. Für alle anderen ist ein Job-Format, dass trotz ausgegebener Werbegelder, die Bewerber nicht bis zur Karriere-Seite durchlässt, meiner Meinung nach ein äußerst schlechtes Geschäft. Sollte das Format so kommen, überlegt Euch gut, ob ihr es nutzt, und was es für Alternativen gibt. Die gibt es, wie oben erwähnt.

Zum Schluss noch eine technische und strategische Überlegung. Sollte das Format kommen und würde es umfangreich genutzt werden, ist der Weg zu einer funktionierenden internationalen Facebook-Jobbörse theoretisch nicht mehr weit. Genügend strukturierte Job-Daten hätte Facebook dann ja. Auch wenn wir noch nicht soweit sind, würde alleine die Veränderung der Wahrnehmung Facebooks hin zur ernst zu nehmenden Recruiting-Option, spannende Auswirkungen auf den Stellenanzeigen-Markt haben.

Was haltet Ihr von dieser News? Seht Ihr das ähnlich wie ich oder vielleicht ganz anders?

Falls das Thema Stellenanzeigen bei Facebook für Euer Unternehmen interessant ist, kontaktiert uns gerne oder ladet Euch einfach die Jobspreader-Broschüre unter dem Post herunter. Wir kommen dann auch Euch zu. Jobs bei Facebook werden von einem entsprechenden Modul unseres Produkts abgedeckt.

Qualität vor Quantität im Personalmarketing, sicher?!

Immer und immer wieder lese und höre ich, dass die Qualität wichtiger sei als die Quantität. Im Bereich Recruiting ist das so eine Art Mantra, das scheinbar niemand auch nur im Geringsten zu hinterfragen wagt. Sehr gerne wird dieses universelle Totschlag-Argument verwendet, wenn es darum geht, das Nachdenken und die tiefer gehende Auseinandersetzung (gerade mit neuartig erscheinenden Methoden und Optionen im Personalmarketing) zu umgehen oder diese anzuzweifeln.

“Ich brauche keine Klicks, ich brauche Bewerber. Ich brauche nicht viele Bewerber, ich brauche gute Bewerber. Ich brauche nicht einfach gute Bewerber, ich brauche gute Mitarbeiter. Aber, verdammt nochmal, ich krieg sie einfach nicht. Denn, Sie wissen ja, Qualität geht vor Quantität. Naja, es ist halt wie es ist. Und deswegen machen wir jetzt erstmal weiter wie gehabt.”

Ich bin jetzt mal ganz direkt. Wer den Spruch “Qualität vor Quantität” im Recruiting (oder sonstwo) unreflektiert und universell nachplappert, weiß einfach nicht, wovon er da redet. Warum ich (gerade auch im Recruiting-Kontext) so denke, erläutere ich gerne anhand eines einfachen Modells.

Mein kleiner süßer Arbeitsmarkt

Stellen wir uns einen Mini-Arbeitsmarkt vor. Er besteht aus 10 jobsuchenden Sachbearbeitern und 2 gleich großen konkurrierenden Unternehmen, die exakt das Gleiche anbieten und den gleichen Standort haben. Diese 2 Unternehmen suchen aktuell jeweils 5 Sachbearbeiter. Von den 10 auf dem Arbeitsmarkt verfügbaren Sachbearbeitern sind 6 gut und 4 schlecht.

Modell des Arbeitsmarktes

Unsere beiden Unternehmen gestalten ihr Personalmarketing absolut identisch. Sie schalten jeweils eine Anzeige bei der einzigen Jobbörse, bei der sich wiederum alle Jobsuchenden tummeln. Diese Jobbörse hat entsprechend eine Reichweite von 10. Diese wird zu gleichen Teilen (5:5) an die beiden Unternehmen weiter gegeben. Damit haben die Firma A und die Firma B die gleiche statistische Wahrscheinlichkeit, jeweils 5 Bewerber abzukriegen.

Modell der Reichweite auf dem ArbeitsmarktAuffällig bei dieser Betrachtung ist, dass bei der gewählten Vorgehensweise keine der Firmen die Einstellung von 5 guten Sachbearbeitern sicher gewährleisten kann. Jede ist gezwungen, ein paar schlechte Kollegen einzustellen oder die Stellen unbesetzt zu lassen.

(Wichtig: Bei identischer Reichweite würden bei dieser Betrachtung Maßnahmen eines Unternehmens, die auf die Akquisition ausschließlich guter Bewerben abzielen (Qualität), theoretisch einen Vorteil erzielen. Zum Beispiel würde die Firma mit dem besseren Employer-Branding alle guten Kandidaten für sich gewinnen und die schlechten der Konkurrenz überlassen. ABER: Die Reichweite ist in der realen Welt leider nicht gleich verteilt, was weitreichende Konsequenzen für die Marktteilnehmer hat.)

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Reichweiten-Effekt oder “Quantität vor Qualität”

Simulieren wir nun eine Situation, in der sich aufgrund unterschiedlicher Personalmarketing-Strategien die quantitative Reichweite zugunsten der Firma A verschiebt.

Sagen wir mal, Firma A schaltet Werbung bei Google und erwischt die Jobsuchenden, bevor sie bei der einzigen vorhandenen Jobbörse landen. Die Reichweite verschiebt sich nun auf 8:2. Dieser Zustand ergibt 3 statistisch realistische Szenarien, in denen die Firma A jeweils 8 Bewerber und die Firma B 2 Bewerber zur Auswahl hat.

Qualität und Quantität im Personalmarketing

In allen drei Fällen schneidet die Firma A besser als die Firma B ab, was die Quantität und die Qualität des Kandidaten-Pools angeht. Ja, im Fall 1 erreicht die Firma A nicht das optimale Ergebnis von 5 guten Bewerbern. Aber sie steht mit 4 nun besser als in der Abb 2. da und schlägt die Firma B erheblich, da sie einfach mehr gute Leute einstellen kann. Dabei ist es unerheblich, ob Firma B voll auf die Qualität zielt. Das bringt sie einfach nicht weit genug, weil die Konkurrenz (Firma A) dank der wesentlich höheren Reichweite den Markt leer geräumt hat.

Eine noch weitere Erhöhung der Reichweite für die Firma A auf 9:1 (quantitative Verbesserung) würde die Firma A in allen drei Fällen in eine optimale Lage versetzen, da sie in jedem Fall mindestes 5 gute Bewerber zur Auswahl hätte und der Konkurrenz lediglich einen Bewerber überlassen würde.

Wann ist “Qualität” erkennbar

Nun würden die Verfechter der “Qualität vor Quantität” Theorie womöglich erwidern: Wozu der ganze Aufwand mit der großen Reichweite? Wozu so viele Frösche (Quantität) anlocken, wenn man ganz gezielt auf Prinzen-Jagd (Qualität) gehen kann? Für uns ist Qualität wichtig. Wir möchten auch nur Qualität anlocken. Da antworte ich, tolle Fantasie Ihr Theoretiker :-P.

Habt Ihr eigentlich schon mal überlegt, dass der Pool der Bewerber (wie in Abb 1.) aus der Perspektive eines Unternehmens im Grunde zunächst homogen ist. Das heißt, so schön, wie oben (grün vs. rot) lässt sich zwischen gutem und schlechtem Potenzial im Vorfeld der Ansprache nicht genau unterscheiden.

Die Qualität eines Bewerbers ist eine komplexe Gleichung, die neben seinem Profil und seinen Präferenzen erst durch das Angebot des Unternehmens (Arbeitgebermarke und so) vervollständigt wird.  Erst wenn ein potentieller Bewerber die Karriere-Webseite des Unternehmens besucht und die Arbeitgeberpositionierung mit seinen Präferenzen abgeglichen hat, vervollständigt sich das Bild seiner subjektiven Qualität aus der Sicht eben dieses konkreten Unternehmens, auf dessen Anzeige er gerade geklickt hat. Davor ist der überwältigende Großteil der Klicks – der potentiellen Bewerber – einfach nur grau.

Modell zur Qualität der Bewerber

Und noch mal zum Mitschreiben: Es ist kaum möglich, treffsicher die Qualität eines potentiellen Bewerbers vor seinem Kontakt mit der Karriere-Webseite zu bestimmen. Man kann höchstens vermuten, wo man mit seinen Maßnahmen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit gute Bewerber erreichen kann.

Qualitativ hochwertige Quantität im Personalmarketing

Unter diesen Umständen ist es eine absolut logische Schlussfolgerung, dass Unternehmen, die eine nachhaltige Versorgung von qualitativ passenden Bewerbern sicher stellen wollen, sich in erster Linie um die Reichweite, also um die Quantität der potentiellen Bewerber auf Ihrer Karriere-Webseite, kümmern müssen. Denn nur diejenigen, die die meisten grauen Männchen und Frauchen (Abb 4.) (in der realen Welt von mir aus den jeweils aussichtsreichsten Potential-Pool) anlocken können, haben die besten Chancen, genügend gute Leute zu bekommen.

“Qualitativ hochwertige Quantität” ist aus meiner Sicht die einzig sinnvolle und nachhaltige Gewinner-Strategie in der Welt der knapper werdenden Kandidaten. In Kombination mit einer vernünftigen Arbeitgebermarke natürlich und der Fähigkeit, Zahlen zu erheben und zu verstehen. Alles andere ist Augenwischerei. Diejenigen, die blind dem “Qualität vor Quantität” Mantra folgen, ohne zu begreifen, was sie da tun, werden einfach nach und nach verdursten wie die Firma B in der Abb. 3. Viel Spaß dabei!

Und vergesst bitte auch abseits des Themas hier nicht: Qualität vor Quantität ist ein Luxus-Ansatz – bei Knappheit nur bedingt praktizierbar. Gilt z.B. für Geld, Essen, Schlaf, Wohnraum in Hamburg und Klopapier im Wald. Im Wald und auf dem Arbeitsmarkt gilt, dass Qualität erst dann eindeutig vor die Quantität rückt, wenn die Quantität gleichmäßig und in ausreichendem Maße zwischen den Marktteilnehmern verteilt ist (wie in Abb. 2).

Wer hält dagegen? 🙂

Wie viele Bewerber-Zugriffe braucht man für eine Bewerbung?

Wir brauchen mehr (aussagekräftige) Zahlen! Das sage ich vermutlich in jedem zweiten meiner Posts. Die Effektivität von Personalmarketing-Maßnahmen ist heute wohl eines der am besten gehüteten Geheimnisse.

Die Jobbörsen geben keine Zahlen zu durchschnittlichen Besucher- bzw. Bewerberzahlen heraus, obwohl sie diese Daten haben. Unternehmen lernen gerade erst Schritt für Schritt, solche Zahlen bei sich auf den Karriereseiten zu erfassen, teilen diese aber ebenfalls nicht gerne mit dem Rest der Welt. Bis es soweit ist müssen wir tröpfchenweise das zusammentragen und öffentlich machen, was sich irgendwie auftreiben lässt und das Bild der Realität nach und nach verfeinern.

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Was die Anzahl der für eine Bewerbung benötigten Bewerber-Zugriffe angeht, arbeiten wir bei der Wollmilchsau mit einer groben Faustregel von 2%. Die These lautet also, ob Jobbörse, Karriereseite, Employer Branding Plattform, Facebook-Kampagne oder sonstiger Online-Kanal, man benötigt im Durchschnitt 50 Bewerber-Zugriffe auf eine Stellenanzeige, um eine Bewerbung zu generieren (und ca. 500 um eine Stelle erfolgreich zu besetzen). Diese Schätzung ergab sich teils aus einigen persönlichen Gesprächen mit Menschen, die Zugang zu solchen Daten haben, teils aus eigenen Experimenten und Beobachtungen. Natürlich ist dieser Wert sehr grob, er unterscheidet weder nach Kanälen, begleitenden Maßnahmen, Qualität der Anzeigen, noch nach Branchen, geschweige denn nach Qualität der Bewerber (dazu mehr in 10 Jahren). Aber es ist ein Wert, der als Anfangspunkt/Benchmark für uns und für Euch dienen könnte.

So langsam nimmt die Bedeutung der Messung von Employer Branding an Fahrt auf. Bei The Social Workplace hat Elizabeth Lufer ein Employer Branding Measurement Dashboard veröffentlicht, eine gute Übersicht zu den wichtigsten Messpunkten im Employer Branding – aus HR- sowie aus Marketingperspektive werden hier sowohl der Return on Investment als auch der Return on Engagement fokussiert.

Employer Branding Measurement Dashboard 2016

Auch Dominik Hahn hat sich Anfang dieses Jahres mit den KPI beschäftigt, “weil Employer Branding und Recruitment endlich erwachsen werden müssen”. Die Grundlage für die Messung relevanter KPI ist ein gutes Reporting-System, das beispielsweise auf Google Analytics, weil einfach zu bedienen, beruht. Dominik beschreibt sehr anschaulich, welche Kennzahlen in Google Analytics wichtig sind, anhand eines Funnels und vielen Beispielen wird klar, wie wichtig das Tracking und wie das recht einfach zu realisieren ist.

Letztes Jahr hat Henrik Zaborowski ein paar Zahlen aus dem Datenbestand der Employer Branding Plattform feelgood@work geteilt. In diesem Zusammenhang spricht er von einem ihm bekannten Durchschnittswert von 2-4% (Angabe “einer der reichweitenstärksten Jobbörsen in Deutschland”).

Für feelgood@work selbst wird das Intervall mit ca. 4% – 11% angegeben. Der Artikel von Henrik unterstreicht die Auswirkung eines guten Unternehmensprofils auf diese Zahlen. Je aussagekräftiger das Unternehmensprofil, desto höher der Erfolgswert der Anzeige, wenn ich die Aussagen richtig verstehe.

Erfolgswert von Stellenanzeigen

Ob Ihr nun auf Employer Branding Plattformen setzen wollt oder nicht. Die einfache Schlussfolgerung aus Henriks Beobachtungen ist, dass der Kontext, in dem eine Stellenanzeige dargestellt wird, sich recht deutlich auf den Erfolg der Anzeige auswirken kann. So müssten sich also theoretisch Verbesserungen an den Inhalten Eurer Karriereseite auf die Erfolgsrate Eurer Anzeigen auswirken. Leider umfassen die Zahlen und Beobachtungen von Henrik keine Details zu den Branchen/Jobkategorien, denen die untersuchten Unternehmen angehören. Es wäre super interessant, ob es da bei feelgood@work Unterschiede zu beobachten gibt.

Hier möchte ich nun gerne ein paar unserer aktuellen Beobachtungen beisteuern (natürlich ohne Anspruch auf statistische Relevanz). Wir führen regelmäßig Messungen bei ein paar Personaldienstleistern durch. Auf ihren Karriereseiten landen die potentiellen Bewerber auf den “nackten” Stellenanzeigen der Auftraggeber, ohne einen passenden Kontext (wie im Fall der eigenen Unternehmensseite oder einer Employer Branding Plattform). Hierbei beobachten wir deutliche Unterschiede bei der Erfolgsrate, die wahrscheinlich auf den jeweiligen Jobmix zurückzuführen sind.

So kommen wir aktuell bei dem Unternehmen, der überwiegend Sachbearbeiter-Stellen ausschreibt auf eine max. Erfolgsquote von 6,15% (bedeutet, man benötigt ca. 16-17 Bewerber-Zugriffe für eine Bewerbung. Bei einem weiteren Anbieter, der überwiegend Ingenieur-Stellen anzubieten hat, messen wir dagegen ein Maximum von 1,26% (bedeutet, ca. 80 Bewerber-Zugriffe pro Bewerbung). Spannende Bandbreite, wie ich finde, die, trotz einer nicht repräsentativen Erhebung, die Marktsituation ganz gut widerspiegeln könnte. Was meint Ihr?

Noch ein Bonus zum Abschluss. In dem Case der beiden erwähnten Personaldienstleister beträgt der Anteil der mobilen Bewerbungen 8,3%. Der Anteil der Bewerbungen mit dem Xing-Button liegt bei 10% (nur bei einem Unternehmen im Einsatz). LinkedIn-Button (ebenfalls nur bei einem Unternehmen im Einsatz) wurde bis jetzt nicht verwendet.

Ich hoffe, Ihr konnten meinen Überlegungen etwas abgewinnen. Ich freue mich auf Eure Zahlen. Wer bietet mehr, wer bietet weniger?

(Dieser Artikel erschien ursprünglich am 23.06.2015 und wurde aktualisiert.)

Google Analytics Nutzer-Explorer: Bewerber-Verhalten analysieren

Das Web-Analyse Tool Google Analytics hat vor einigen Tagen eine neue Funktion freigeschaltet. Der sogenannte “Nutzer-Explorer” ermöglicht völlig neue Einblicke in das Verhalten der Besucher einer Webseite.

Sind bisher ausschließlich segmentierte Betrachtungsweisen möglich gewesen, also z. B. “wie viele Besucher kamen von wo?”, wird es ab jetzt möglich, die Handlungen !einzelner! Besucher über mehrere Aufenthalte (Sitzungen) hinweg zu betrachten.

Wie funktioniert das? Wie Ihr vielleicht wisst, verwendet Google Analytics (und andere Web-Analyse Tools) s.g. Cookies. Kleine Code-Stückchen, die beim ersten Besuch einer Webseite auf dem Rechner des Besuchers abgelegt werden, um ihn beim nächsten Besuch wieder identifizieren zu können. Mithilfe solcher Cookies lässt sich jedem Besucher im Grunde eine individuelle (anonymisierte) ID zuweisen. Unter dieser ID können dann alle Handlungen des Besuchers, bei jedem seiner Aufenthalte auf der Webseite registriert werden.

Ruft man den Nutzer-Explorer in Google Analytics, auf erhält man die Liste aller registrierten IDs (Client-ID) für den ausgewählten Zeitraum angezeigt. So sähe das für die Webseite wollmilchsau.de aus. In der letzten Woche wurden 5287 Nutzer eindeutig identifiziert.

Nutzer-Explorer: Bewerber-Verhalten

Jede Zeile stellt faktisch die “Akte” einer Person (bzw. ihres Rechners) da. Dazu erhalten wir gleich einige wichtige Daten, wie z.B. die Zahl der Aufenthalte (Sitzungen) oder die durchschnittliche Sitzungsdauer. Das ist schon mal ganz nett.

Richtig interessant wird es aber erst, wenn man so eine “Akte” aufmacht. Ich habe ein recht spannendes Beispiel für diesen Post ausgesucht.

Nutzer-Akten: einzelne Besuche analysieren

Hier haben wir jemanden, der sich bei uns beworben hat. Auf der linken Seite sehen wir, wann der Besucher (bzw. de Bewerber) erstmalig identifiziert wurde, den Akquisitionskanal sowie die Gerätekategorie. Auf der rechten Seite sehen wir die Interaktionen des Besuchers mit unserer Seite (samt Zeitpunkt).

In diesem konkreten Fall landete der Bewerber zunächst auf der Anzeige auf unserer Karriere-Webseite, besuchte dann den “über uns” Bereich, kehrte zurück zur Anzeige, informierte sich über das Team und schickte schließlich seine Bewerbung ab. Das Ganze dauerte 22 Minuten.

Ab hier sind unterschiedlichste, interessanteste Anwendungsszenarien solcher Daten (zur Analyse des Bewerber-Verhaltens) denkbar. Betrachtet man z. B. eine Gruppe von Nutzern, die ähnliche Verhaltensmuster aufweisen, lassen sich Hypothesen über die Gruppe bzw. über die Inhalte, mit denen sie interagiert, aufstellen. Daraus können Ideen zur Verbesserung der Inhalte (z. B. Aufbau der Karriere-Webseite) oder der Ansprache auf den jeweiligen Akquisitionskanälen entstehen.

Oder ein ganz anderer praktischer Gedanke. Da ich über den Zeitstempel der Bewerbung den Bewerber eindeutig identifizieren kann, sehe ich anhand seiner “Akte”, wie gut er/sie sich über mein Unternehmen informiert hat. Diese Erkenntnis kann ich in die Vorauswahl bzw. in das Vorstellungsgespräch mitnehmen. Auch nicht schlecht.

Ihr seht, mit Google Analytics geht eine ganze Menge. Der Nutzer-Explorer ist eine wirklich tolle Erweiterung, die Ihr Euch auf jeden Fall anschauen solltet. Macht Spaß!

Und falls Ihr Hilfe mit Google Analytics braucht, füllt einfach das kurze Formular unter dem Artikel aus, und wir helfen Euch gerne.

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[HTTP410] Bewerber wollen Emotionen

In einer aktuellen Untersuchung von Nielsen wird der Zusammenhang zwischen der Emotionalität von TV-Werbung und ihrem Erfolg erörtert. Es heißt darin, dass Emotionen eine zentrale Rolle bei der Wahrnehmung von Marken spielen.

And emotions are central to advertising. There are many theories about how advertising works, but the general consensus across all modern theories is that emotions are at the heart of the relationship we have with brands. They influence our conscious decisions and drive our nonconscious decisions.

Und warum ist das so? Weil wir irrationale Wesen sind. Auch wenn viele von uns fest davon überzeugt sind, dass unsere Entscheidungen auf klaren Fakten und/oder logischen Schlussfolgerungen basieren, ist das eben sehr oft nicht der Fall. Unser Konsumverhalten ist vermutlich eins der offensichtlichsten Resultate dieser Laune der Natur.

Unsere Entscheidungen werden von Emotionen beeinflusst.

Weiß man, wie man sich unsere Emotionalität zunutze macht, kann man unsere Entscheidungen beeinflussen. Achtet mal auf die Auto-Werbung im Kino. In den seltensten Fällen werben die Hersteller mit technischen Raffinessen, sie werben mit dem Lebensgefühl.

Die Kollegen von Nielsen haben sich ausgedacht, dass es ganz nett wäre, die Emotionalität der Werbung vor ihrer Ausstrahlung messen zu können. Neurologische Messverfahren seien inzwischen nicht mehr so teuer. Uns so kann man eine Test-Person fix an ein EEG-Gerät (Elektroenzephalograf) anschließen und messen, ob die Werbung emotional genug ist. Siehe da, die Untersuchung von 100 Werbespots unter 25 bekannten Brands hat ergeben, dass die Werbung mit positiven emotionalen Ausschlägen den Umsätzen ganz gut tut.

Anzeigen, die eine emotionale Reaktion hervorrufen, wirken nachgewiesenermaßen verkaufsfördernd.

Fein. Können wir das Konzept nun auf Stellenanzeigen und Arbeitgebermarke übertragen? Ich denke schon. Denn warum sollten unsere Emotionen gerade bei unserer Auseinandersetzung mit einem potentiellen Arbeitgeber oder einer Stellenanzeige aussetzen. Es gibt Wissenschaftler, die davon überzeugt sind, dass die Ergebnisse der Jobsuche vom emotionalen Zustand der Suchenden und deren Emotionen im Laufe der Suche abhängig sind.

Cynthia Kay Stevens and Myeong-Gu Seo haben im “Oxford Handbook of Recruiting” einen ganz Beitrag zum Stand der Wissenschaft unter dem Titel “Job Search and Emotions” veröffentlicht. In dem Beitrag heißt es u.A.:

In the job search context, emotial regulation may influence outcomes such as job seekers’ judgments and decisins concerning employers (e.g., opting not to apply for some jobs to avoid potential rejection) or search strategies (e.g. focusing on preparatory rather than active search behaviors) […].

Die Autoren umreißen weiterhin ein Model zur Untersuchung der emotionalen Einflussfaktoren, die im Kontext der Jobsuche eine Rolle spielen.

Untersuchung der emotionalen Einflussfaktoren, die im Kontext der Jobsuche eine Rolle spielen.

Interessant. Es sind offenbar einige. Ich lasse das hier einfach mal so stehen.

Schlussfolgerung meines wissenschaftlichen Ausflugs: Wenn Emotionen die Jobsuchenden bei ihren Entscheidungen beeinflussen, und wenn man die Emotionen der Jobsuchenden beeinflussen kann, so kann man die Entscheidungen der Jobsuchenden mitbeeinflussen, wenn man weiß, wie, wann und wo.  Äh, richtig?

Jedenfalls tut sich hier ein spannendes Feld auf im Hinblick auf die Möglichkeiten des Personalmarketings, oder was meint Ihr?

Ich denke, es ist ein Thema über das man sicherlich noch einige Gespräche führen kann und wird. Für den Anfang reicht es, wenn wir uns der emotionalen Komponente im Recruiting-Prozess bewusst werden. Dann sollten wir uns fragen, an welchen Punkten und auf welche Art und Weise wir Einfluss auf die Emotionen der Bewerber nehmen. Vielleicht können wir ja hier und da mit etwas mehr Gehirnschmalz bessere Ergebnisse erzielen.

Hat sich schon mal jemand Gedanken in diese Richtung gemacht?

[HTTP410] Candidate Behavior Studie 2015 Review

CareerBuilder hat sich ordentlich Gedanken über die Bewerber gemacht. Analysiert, befragt, ausgewertet und nun den “2015 Candidate Behavior” Report rausgehauen. In dem Germany-PDF zum Herunterladen findet Ihr 57 Charts, kein Wort Erklärungstext, keine Angaben zur Stichprobe, Methodik usw. Ich schau mir das Ganze dennoch jetzt mal fix an und fasse die für mich interessantesten/auffälligsten Erkenntnisse zusammen. Vielleicht ist auch für Eich etwas dabei.

Auf “meiner” ersten Auswertung zu den Motiven der Jobsuche fällt sicherlich als erstes “GELD” auf. Das Einkommen wurde von mehr als 50% als Hauptmotivation für die Jobsuche angegeben. Ich finde allerdings eine andere Zahl wesentlich spannender und zwar die 6%, die sich aufgrund einer zufällig bemerkten Anzeige zur Jobsuche entschlossen haben. Daraus folgere ich:

  1. man kann passive Kandidaten mit einer Anzeige ansprechen
  2. das funktioniert wohl am besten, wenn man eine Anzeige möglichst vielen (passenden) passiven Kandidaten unter die Nase hält
  3. das kriegt man vermutlich ganz gut mit Kampagnen hin, die den Nutzer plattformübergreifend verfolgen bzw. auf Plattformen stattfinden, die nicht direkt mit der Jobsuche zu tun haben

Macht diese Interpretation für Euch Sinn? Schaut Euch dazu gerne den letzten Part des Bundeswehr-Posts von letzter Woche an.

job_search_motivation

Etwas schräg fällt aus meiner Sicht die Auswertung der verwendeten Ressourcen/Plattformen aus. Hier stehen Zeitungen (Print!) ganz oben, CarrerBuilder selbst ganz unten (sorry, Jobscout gehört ja auch dazu). Karriere-Webseiten, LinkedIn, Xing,  Facebook sind irgendwie auch dabei und gut verteilt. Die Tatsache, dass ausgewählte Jobbörsen einzeln, die Jobsuchmaschinen dagegen aggregiert dargestellt werden, erscheint ein wenig seltsam. Erfreulich dagegen ist, dass sie als Antwortoption überhaupt aufgenommen wurden und eine gute Position belegen. Weiterhin fehlen hier Suchmaschinen wie Google, die inzwischen fleißig für die Jobsuche verwendet werden.

Vermutlich wollte man hier die Befragten nicht irritieren, dann sie wahrscheinlich erst dank Google zu vielen der unten angeführten Quellen gelangt sind.

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Ach, und bevor nun die Zeitungsverleger unter uns zu jubeln beginnen, muss ich leider eine weitere Statistik aus einer anderen Quellen bemühen. Trotz des sensationellen Abschneidens der Zeitungen in der vorliegenden Studie, über die sich Rupert Murdoch sicher gefreut hätte,  glaube ich persönlich nicht an eine Wiedergeburt des Mediums. Die Entwicklung der Auflagen und der Werbeeinnahmen marschiert unaufhaltsam Richtung Norden.

zaitungen_auflage_einnahmen

Im Rahmen ihrer Jobsuche durchlaufen die Suchenden bis zur Entscheidungsfindung mehrere Informations- und Kommunikationspunkte. Die folgende Auswertung kann als eine Art Gewichtung dieser Punkte bei diesem Prozess interpretiert werden. Was/wer wird häufig konsultiert und was eher selten. Interessant für mich persönlich sind die Grenzen des Intervalls.

Laut diesem Report ist die Karriere-Webseite die mit Abstand wichtigste bzw. die am häufigsten konsultierte Ressource bei der Entscheidungsfindung. Unternehmensbewertungsprotale, fast etwas überraschend für mich, spielen auf den ersten Blick eine eher geringere Rolle. Wobei die Zahl 0.8 hier wohl bedeutet, dass etwa 80% aller Befragten bei ihrer Jobsuche mindestens ein Mal ein solches Portal aufsuchen. Habe ich Recht? Dann relativiert sich die Schwäche.

Die Jobbörsen habe ich übrigens einfach mal so markiert,…um den Abstand zu den Webseiten zu verdeutlichen.

Irgendwie seltsam, dass in diesem Chart nun keine Zeitungen mehr auftauchen. Irgendjemand eine Erklärung?

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Mobile ist natürlich ein wichtiges Thema. Wie CareerBuilder herausgefunden hat, bewerben sich einige tatsächlich auf mobilen Geräten. Immerhin 14% der befragten. Interessant sind die Angaben zu den Gründen, sich nicht mobil zu bewerben. Die drei grün markierten Gründe lassen sich übrigens durch eine entsprechende Gestaltung der Karriere-Webseite bzw. des Bewerbungsprozesses ausschließen.

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Jetzt kommt die Bombe. Auf die Frage, wie sich eine nicht mobil-optimierte Seite auf die Wahrnehmung des Unternehmens auswirkt, antworten 6% mit “eher positiv” und “sehr positiv”. Liebe Leute, auch als großer Freund von mobil-optimierten Seiten kann ich mit den Ergebnissen insgesamt leben. Aber wer wurde hier befragt?! Bitte glaubt diesen verlorenen Seelen nicht.

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An dieser Stelle mache ich Schluss und überlasse die weitere Analyse jedem selbst. Der Report erinnert mich zunehmend an einen meiner ersten Schülerjobs in der Marktforschung, als ich die vielen Fragebögen vor dem heimischen TV schön selbst ausgefüllt habe. Inzwischen habe ich herausgefunden, dass hier “504 WORKERS IN GERMANY” von einem Marktforschungsinstitut (Inavero) befragt wurden.

Nichts für Ungut CareerBuilder, dieses Werk hält leider nicht das, was es auf den ersten Blick verspricht. Und das nicht aufgrund  der Ergebnisse, die mir hier und da nicht in den Kram passen, sondern aufgrund der fehlenden “Liebe zum Detail”.  An manchen Stellen gibt es durchaus interessante Impulse, die durch die Ungenauigkeit und Unschlüssigkeit an anderen leider verwässert werden.

Für mich persönlich bleibt hier meine erste Beobachtung bzgl. passiver Kandidaten noch die interessanteste. Zum Thema Karriere-Webseite, mobile Bewerbung etc. verweise ich lieber auf die die Candidate Experience Studie 2014 von Christoph Athanas von metaHR und Prof. Peter M. Wald.

truffls Job-App: Tinder für Jobsuchende und RecruiterInnen

Mobile Geräte erfordern neue Anwendungsformate, die darauf gut funktionieren. Einwandfreie Benutzerfreundlichkeit und Effektivität “on the go” zeichnen die erfolgreichen Apps in den App-Stores aus. Die weltweit erfolgreiche Dating-App Tinder macht vor, was “mobil denken” bedeutet.

Nur für den Fall, dass Ihr das Tinder-Prinzip nicht kennt:

Tinder mach die (Sexual-)Partnersuche so einfach, dass man sie auf dem Weg zur Arbeit, mit dem Handy in der einen und mit dem Kaffee-Becher in der anderen Hand, unter Betätigung nur eines einzigen Daumens (angeblich) erfolgreich praktizieren kann. Rotierende Fotos potentieller Partner werden per “Swipe” (Daumenwisch) angenommen oder abgelehnt. Favorisiert man eine vorgeschlagene Person, die wiederum einen selbst favorisiert hat, wird der Kommunikationskanal freigeschaltet. Was danach passiert wird im folgenden Video erläutert.

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Tinder ist beliebt und erfolgreich, weil ihr mobiles “Hot or Not”-Matching einfach einfach ist und funktioniert. Einfacher geht’s aktuell wohl nicht. Die Jungs von truffls, die vor ein paar Monaten bereits durch ihre ausgeklügelte semantisches Job-Matching Verfahren von sich reden machten, bringen heute mit ihrer neuen Job-App (für iOS und Android) das erfolgreiche Tinder-Prinzip in unsere verstaubte Recruiting-Welt. In 2009 kamen erste mobile Jobbörsen-Apps als Funktions-Abklatsch ihrer Brüder und Schwestern aus dem Web auf unsere Smartphones. Zum ersten Mal seit dieser Zeit hat sich jemand Gedanken gemacht, wie man es dem Bewerber wirklich einfacher machen kann, nach Jobs zu suchen. Die truffls Job-App nimmt sich vor, die Jobsuche grundlegend zu verbessern. Es soll schnell und bequem gehen und sogar Spaß machen. Funktionieren soll es natürlich auch. Und das tut es. Truffls  

Die Anmeldung bei der truffls Job-App ist ganz einfach

Als Bewerber meldet man sich mit seinem LinkedIn oder Xing-Profil problemlos an. Korrigiert bei Bedarf die übernommenen Angaben, was sehr einfach und intuitiv geht. Wählt noch interessante Job-Kategorien aus und legt fest, ob man evtl. bereit für einen Umzug wäre. DAS WAR’S! Ab jetzt gibt es passende Job-Vorschläge von dem erprobten schlauen Matching-Algorithmus, der übrigens auch mit jeder Entscheidung besser wird. Alles, was benötigt wird, ist ein Daumen zum “Swipen”. Nein, nein, nein, ja…! Findet der Bewerber einen Job interessant und nimmt ihn an, erhält auf der anderen Seite ein Recruiter das Profil des Bewerbers und kann entscheiden, ob ein Kontakt zustande kommen soll. Bei positiver Entscheidung gibt es ein “Match” und die beiden Seiten kommen ins Gespräch und werden vielleicht sogar Kollegen (und das nicht nur für eine Nacht). Mehr gibt es nicht zu sagen. Cooles Ding. Funktioniert. Ist einfach. Macht Spaß. Kommt aus Deutschland. Endlich mal frischer Wind aus der Bewerber-Sicht. Eigentlich ein würdiger HR Excellence Awards Anwärter, leider ein paar Tage zu spät für die Bewerbung… . Wir wünschen von Herzen viel Erfolg! Und bitten Euch, unsere Leser und Freunde, die App auszuprobieren, sie Euren jobsuchenden Bekannten zu empfehlen und Eure Eindrücke mit uns hier zu teilen. Ich bin sehr gespannt, wie Ihr diesen sehr unterstützenswerten Vorstoß findet. Interessierte Unternehmen, die Ihre Jobs in der App sehen wollen, können manuelle Einzel-Schaltungen können direkt auf der truffls Job-App Seite anfragen. 

[HTTP410] #SocialRecruiting – Die globale Adecco-Studie 2014 (Deutschland)

Die Duale Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim hat zusammen mit dem Personaldienstleister Adecco eine Befragung “zur Nutzung sozialer Netzwerke für Bewerbungszwecke und Personalbeschaffung” durchgeführt. Dabei hat sie sowohl die Bewerber- als auch die Personalerseite in den Fokus genommen. Mehr als 17.000 Bewerber und 1.500 Personaler aus 24 Ländern wurden befragt; wir werfen einen Blick auf den Länderbericht Deutschland zum SocialRecruiting.

Bewerber

  • Rund 42% der deutschen Bewerber geben an, soziale Netzwerke zur Jobsuche zu nutzen. Dabei steht vor allem XING in der Gunst der Nutzer (29%), in einigem Abstand gefolgt von Facebook (16%) und LinkedIn (13%).
  • Relativ flach ist die Verteilung in der Nutzungsmotivation: Zwischen 21% und 35% nutzen diese Netzwerke um sich über Unternehmen, Stellenangebote oder Meinungen zu informieren. 24% vermarkten sich aktiv selbst, 15% stellen ihre Vita online.
  • Spannend sind die Gründe, soziale Netzwerke nicht zu verwenden: 31% haben Bedenken wegen des Schutzes (ihrer?) Daten, 32% meinen Stellenangebote in sozialen Netzwerken wären nicht aktuell. 25% glauben, sie würden ein schlechten Eindruck hinterlassen, wenn sie die Möglichkeit nutzen, sich über soziale Netzwerke zu bewerben. Zeitmangel und unzureichende Kenntnisse sind weitere Gründe.

Personaler

  • Auch bei den Personalern sind es rund 42%, die soziale Netzwerke für das Recruiting nutzen. Mit großem Abstand führt hier XING die Liste an (49%) – ebenfalls gefolgt von Facebook (20%) und LinkedIn (17%). Mit jeweils 10% stehen aber auch YouTube, Twitter und Google+ im Interesse.
  • Auch bei den Personalverantwortlichen haben die Hälfte Bedenken wegen des Datenschutzes. Weitere Hauptgründe sind: Zeitmangel mit 46% und auch hier die unzureichenden Kenntnisse mit 38%. (Dass 82% als Grund angeben, sie würden eben die alten Bewerbungsprozesse bevorzugen, lasse ich mal als Zirkelschluss unter den Tisch fallen. 😉 )
  • Mit großer Erleichterung lese ich, dass 82% der Personaler die Bewerber aus sozialen Netzwerken für “qualitativ” gleichwertig halten. 11% glauben, sie wären im Schnitt schlechter und 7% meinen, diese Bewerber wären im Schnitt besser.
  • Immerhin 21% geben an, soziale Netzwerke zum Durchleuchten der Bewerber zu nutzen, 12% überprüfen wenigstens die Angaben im Lebenslauf. Allerdings wollen 82% Kandidaten nicht alleine aufgrund dieser Recherchen ausschließen.

Alle Infos und das komplette Studienpaket bekommt Ihr direkt bei Adecco.