Azubi-Recruiting 2021: 6 Gründe für den Azubi-Mangel

2020 gab es in Deutschland erstmals mehr Erstsemester-Studierende an Hochschulen und Universitäten als Neu-Azubis. Natürlich hat das mit der Corona-Pandemie zu tun, denn ein Studium ließ sich digital besser umsetzen als eine praktische Berufsausbildung. Doch der Trend zeigt sich bereits seit Jahren: Die Zahl der Auszubildenden sinkt und es gibt einen Azubi-Mangel. Oft wird letzteres vor allem auf den demografischen Wandel zurückgeführt, aber gleichzeitig steigt eben die Zahl der Studierenden – es gibt sie also, diese jungen Leute, nur immer seltener im dualen Ausbildungssystem. Woran liegt das?

Status Quo: Der Ausbildungsmarkt in Deutschland

Im Jahr 2011 kamen laut Bundesagentur für Arbeit noch 106 Bewerber:innen auf 100 Azubi-Stellenausschreibung. Zehn Jahre später sind es nur mehr 84 – schon rein rechnerisch lässt sich heute also nicht jede Ausbildungsstelle besetzen. Zusätzlich bleiben viele potenzielle Azubis ohne Vertragsabschluss: 2021 kamen auf 100 unbesetzte Stellen 55 unversorgte Ausbildungsplatz-Suchende. Diese Zahl ist zwar deutlich rückläufig, 2011 waren es noch 96, aber gerade in Anbetracht des Nachwuchs-Mangels, kommen damit immer noch zu viele junge Menschen und Unternehmen nicht zusammen.

Azubi-Mangel Infografik: Ausbildungsmarkt in Deutschland

Es gibt also einerseits zu wenig Auszubildende und gleichzeitig gehen viele Bewerber:innen leer aus, während die Zahl der Studierenden steigt. Verantwortlich dafür sind viele Gründe, wir zeigen sechs davon.

1. Trend zur Akademisierung: Mehr Schüler:innen machen Abitur

2. Die Qual der Wahl: Immer mehr Auswahl, aber vor allem an Hochschulen

3. Unternehmen bieten weniger Ausbildungsplätze an

4. Steigende Anforderung an Auszubildende

5. Steigende Anforderungen an Ausbildung: Was junge Leute wollen

6. Geringere Verdienstmöglichkeiten

Fazit

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1. Trend zur Akademisierung: Mehr Schüler:innen machen Abitur

Die Berufsausbildung ist traditionell ein Karriereweg für nicht-akademische Bildungsabschlüsse. Aber was, wenn die seltener werden und ein immer größerer Teil der jungen Menschen eine Hochschulzugangsberechtigung in der Tasche hat?

Azubi-Mangel Infografik: Ausbildungsmarkt in Deutschland

In Deutschland hat im Schuljahr 2019/20 rund ein Drittel der Schüler:innen Abitur gemacht – der Akademisierungstrend setzt sich (mit leichten Schwankungen) fort. Am deutlichsten rückläufig sind Hauptschulabschlüsse, wie die Grafik mit Daten des Statistischen Bundesamtes zeigt.

Gleichzeitig sinkt die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge immer weiter. Im Jahr 2020 gab es erstmals mehr Erstsemestler:innen als Auszubildende – die Zahlen nähern sich bereits seit etwa einem Jahrzehnt an.

Azubi-Mangel Infografik: Mehr Studierende als Azubis

2. Die Qual der Wahl: Immer mehr Auswahl, aber vor allem an Hochschulen

Aus über 20.000 Studiengängen und über 300 Ausbildungen haben Schulabgänger:innen die Qual der Wahl – dabei steigt die Zahl der akademischen Angebote, während die Zahl der Ausbildungsberufe sinkt.

Azubi-Mangel Infografik: Zahl der Studiengänge nimmt zu

Im Jahr 2014 konnten laut Centrum für Hochschulentwicklung die Schulabgänger:innen noch zwischen 9.400 grundständigen Studiengängen wählen. 2019 waren es bereits 10.300.

Azubi-Mangel Infografik: Zahl der Ausbildungsberufe sinkt

Die Zahl der Ausbildungsberufe stieg laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hingegen bis 2009 auf 349 und sank seitdem kontinuierlich bis auf 324 im Jahr 2021.

3. Unternehmen bieten weniger Ausbildungsplätze an

Insgesamt ist das Ausbildungsplatzangebot von deutschen Unternehmen innerhalb eines Jahrzehnts um 50.000 Plätze gesunken, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in seiner jährlichen Studie zu Auszubildenden schreibt. Das heißt, es gibt nicht nur weniger Auszubildende, es gibt eben auch weniger angebotene Azubi-Stellen von Unternehmen.

Azubi-Mangel Infografik: Ausbildungsplatzangebot sinkt

Das heißt, nicht nur die Zahl der Ausbildungsberufe sinkt, auch das tatsächliche Angebot an Stellen.

4. Steigende Anforderungen an Auszubildende

Wenn mehr Schulabgänger:innen ein Abitur in der Tasche haben, zieht es davon zwar viele an die Uni, aber dennoch entscheiden sich auch einige für eine Berufsausbildung und verdrängen dann junge Menschen mit geringer qualifiziertem Schulabschluss.
Eine Auswertung der Bundesagentur für Arbeit für die Jahre 2019/20 zeigt, dass für 100 Hauptschüler:innen lediglich 65 Stellen zur Verfügung standen. Bei den Abiturient:innen sind es 425.

Azubi-Mangel Infografik: Abschlüsse

So werden einerseits Berufe aufgewertet, andere aber stetig abgewertet. Das zeigt sich auch bei den Bewerbungszahlen. So bleiben vor allem in Berufen mit hohem Anteil an Beschäftigten mit Hauptschulabschluss die Plätze unbesetzt und die Nachfrage ist gering.

 

Quelle: Berufsbildungsbericht 2021

Doch selbst ein Abitur garantiert keinen Ausbildungsplatz, wie die Daten von unversorgten Bewerber:innen zeigt. 28 Prozent von ihnen haben eine Hochschulzugangsberechtigung in der Tasche.

Azubi-Mangel Infografik: Unversorgte Bewerber

Laut Berufsbildungsbericht der Bundesregierung liegt das vor allem an der „eher einseitigen Fokussierung von Studienberechtigten auf wenige Berufe und der stärkeren Konkurrenzsituation“ in eben diesen.

5. Anforderungen an Ausbildung: Was junge Leute wollen

Was der vorangegangene Punkt zeigt: Die Anforderungen an Arbeit haben sich verändert. Die wenigsten streben noch Berufe an, in denen schwer körperlich gearbeitet wird. Beliebt sind hingegen Berufe, die ein hohes Maß an Kreativität vorweisen, Medien sind beliebt oder die Arbeit mit Tieren – zumindest, wenn es darum geht, auf welche Stellen die meisten Bewerber:innen kommen, die leer ausgehen. Das liegt aber auch daran, dass es in den Berufen oft wenige Angebote gibt.

Azubi-Mangel Infografik: Beliebte Berufe

Laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) gibt fast jedes zweite Unternehmen an, leichter Azubis finden zu können, wenn diese realistischere Berufsvorstellungen hätten. Das zeigt sich auch in den Abbruchquoten der verschiedenen Ausbildungsberufe. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) hat im Jahr 2019 mehr als jede:r zweite Gerüstbau-Azubi seine Ausbildung hingeschmissen und den Vertrag vorzeitig gelöst. Bei Friseur:innen sind es fast genauso viele. Es folgen Berufskraftfahrer:innen und Gebäudereiniger:innen.

Azubi-Mangel Infografik: Vertragslösungsquote

Die geringsten Vertragslösungsquoten verzeichnen Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste und Verwaltungsfachangestellte. In beiden Berufen lösten 2019 auf die vergangenen vier Jahre betrachtet nur vier Prozent der Auszubildenden ihre Verträge vorzeitig auf.
Wenn es darum geht, was junge Menschen von ihrer Ausbildung erwarten, fallen die Antworten tatsächlich eher konservativ aus: Einer Umfrage des BIBB zufolge wünschen sie sich einen potenziell langfristigen Arbeitgeber, gute Rahmenbedingungen während der Ausbildung, einen Betrieb mit gutem Image und flexible Ausbildungsmöglichkeiten.

 

Azubi Mangel Wünsche der Bewerber

Mit der Realität stimmen diese Erwartungen dann nicht immer überein. Laut der jährlichen Auszubildendenbefragung des DGB von 2020 wusste etwa nur rund ein Drittel der Befragten zum Zeitpunkt der Erhebung, dass sie übernommen werden.

Azubi-Mangel Infografik: Wirklichkeit von Berufsausbildungen

6. Geringere Verdienstmöglichkeiten

Wer einen akademischen Abschluss in der Tasche hat, verzichtet zwar während der Lehrzeit auf ein Einkommen aus eben dieser, verdient im Verlauf des Lebens aber besser. Das zeigt eine Studie der Universität Tübingen im Auftrag des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages aus dem Jahr 2019.

Azubi-Mangel - Bruttolebenseinkommen

Wer sich in einem Ausbildungsberuf kontinuierlich weiterbildet und einen Meister- oder Technikertitel erlangt, liegt zwar fast gleichauf mit dem akademischen Abschluss, eine Ausbildung ohne weitere Abschlüsse bedeutet im Schnitt auf ein gesamtes Arbeitsleben gerechnet aber eine halbe Million Euro weniger Bruttoerwerbseinkommen, was wiederum eine Erklärung für den Akademisierungstrend ist.

Fazit

Der demografische Wandel wird dem Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren einiges abverlangen. Besonders die Fachkräfte werden fehlen, vor allem, wenn die Zahl der Auszubildenden weiterhin sinkt. Betriebe stehen heute in direkter Konkurrenz mit Universitäten, weil mehr junge Leute Abitur machen. Es gilt also, die Vorteile einer Ausbildung herauszustellen und vor allem Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen. Wer sich weiterbildet, kann auch mit einer Berufsausbildung nahezu gleich viel verdienen wie ein:e Akademiker:in. Zumal ein Studium nicht für jede:n das Richtige ist. Die Stärken der dualen Berufsausbildung liegen in ihrer Praxisnähe und dem direkten Berufseinstieg, das sollte Schüler:innen frühzeitig klargemacht werden.

Insgesamt verschiebt sich auch der Ausbildungsmarkt weg vom Arbeitgeber- hin zum Arbeitnehmermarkt. Zwar sinkt auch die Anzahl der angebotenen Azubi-Stellen, die Zahl der Bewerber:innen nimmt aber noch mehr ab. Auszubildende haben also mehr Auswahl. Trotzdem fokussieren sich viele auf einige wenige Berufe. Wem die Azubis fehlen, sollte also seine Berufsbilder bekannter machen und, wie oben bereits erwähnt, die Entwicklungsmöglichkeiten in punkto Karriere hervorheben.

Was den zukünftigen Azubis außerdem wichtig ist: Ein sicherer Arbeitsplatz und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wer junge Menschen für sich gewinnen will, sollte an diesen Stellschrauben drehen – und die Azubis nicht als billige Hilfskraft ansehen. Aktuell kommen viele Azubis laut einer DGB-Studie mit ihrem Gehalt nicht hin und im Laufe ihres Berufslebens verdienen sie als Fachkräfte weniger als Akademiker:innen. Wer junge Menschen für eine Berufsausbildung begeistern will, sollte also von Anfang an das Gehalt im Auge behalten.

Eine weitere Entwicklungsmöglichkeit wäre, immer mehr Berufe zu akademisieren, um sie aufzuwerten und den immer höher werdenden Anforderungen, vor allem durch die Digitalisierung, Rechnung zu tragen. Auch so könnten Gehälter steigen und Berufe für Abiturient:innen attraktiver werden. Dann würde die duale Berufsausbildung in Betrieben und Berufsschulen zum Auslaufmodell, was den Fachkräftemangel weiter verschärfen und die Kluft zwischen Abiturient:innen und anderen Schulabschlüssen vertiefen würde.

Wie auch immer sich der Ausbildungsmarkt in Zukunft entwickelt: Junge Menschen sollten möglichst früh über ihre Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten informiert werden. Im Recruiting bedeutet das für Unternehmen, sowohl künftige Azubis, Studierende, ihre Eltern als auch Lehrkräfte anzusprechen. Junge Menschen sollten gewissenhaft ausgebildet und ausreichend bezahlt werden, um neben dem Studium attraktiv zu bleiben. Und gleichzeitig bleibt zu hoffen, dass Corona nicht noch einen Ausbildungsjahrgang schmälert.

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[HTTP301] Azubi Recruiting Studie 2020: Jetzt mitmachen!

Was wollen angehende Azubis? u-form Testsysteme bietet in der großen doppelperspektivischen Azubi-Recruiting Trend Studie seit 10 Jahren Einblicke in das, was Azubis – und auch den Ausbildungsverantwortlichen – wirklich am Herzen liegt. Wir wollen ein paar Ergebnisse der aktuellen Studie von 2019 vergegenwärtigen und halten die Links zur Erhebung für 2020 bereit. Los geht’s!

Zunächst wollen wir Eure eventuell noch von den üppigen Feiertagsfestmahlen getrübten Erinnerungen an die Ergebnisse der Azubi-Recruiting Trends Studie 2019 auffrischen. Oder Ihr lest hier in unseren originalen Artikel zu den Azubi-Recruiting Trends 2019 rein.

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Wo angehende Azubis 2019 auf die Suche nach Ausbildungsplätzen gingen

Auch wenn es verlockend ist für Recruiter, sich auf den vermeintlich jungen Plattformen so richtig kreativ austoben zu wollen: Angehende Azubis benutzen Social Media in erster Linie für private Zwecke. TikTok oder Snapachat sind nicht die richtigen Kanäle, um potenzielle Azubis zu ködern. Das gilt nicht nur für die Suche nach Ausbildungsstellen, sondern auch für den Bewerbungsprozess. Apps oder Videos? Bitte nicht!

Denn Azubi-Bewerber sind keine Aliens aus einer digital-entrückten Parallelwelt. Sie nutzen für Jobsuche und Bewerbung im Grunde die gleichen Angebote wie erfahrenere Arbeitskräfte auch. Stellen suchen sie nämlich bei Google, der Bundesagentur für Arbeit oder auf Stellenbörsen. Bewerben möchten sie sich via Bewerbungsformular, E-Mail oder (jetzt wird’s oldschool!) Bewerbungsmappe.

Azubi-Recruiting-Trends-2019-Ausbildungssuche
Quelle: u-form Testsysteme GmbH – Azubi-Recruiting Trends 2019 Management Summary

Das bedeutet nicht, dass Unternehmen augenblicklich alle ihre Social-Media-Zelte abbrechen, den Community Manager feuern und sich nur noch auf die Bundesagentur für Arbeit verlassen sollten. Dafür sollten sie aber ein besonderes Auge auf Google haben – die Studie von 2019 ergab, dass lediglich 10,1% der befragten Ausbildenden Google Ads zur Rekrutierung des Nachwuchses für sich nutzen. Auch Azubi-Marketing bei YouTube kommt zu kurz: fast 87% der Unternehmen nutzen weder YouTube noch Google Ads.

Was Azubis sich 2019 gewünscht haben

Es muss als gute Nachricht für ausbildende Unternehmen betrachtet werden, wenn Schüler sich überhaupt eine Ausbildung als erste Station ihres Berufswegs wünschen. Dass der Trend seit längerem zur Akademisierung geht, ist bekannt. Das hat unter anderem zur Folge, dass sich der Markt für die angehenden Azubis wandelt. Fast 75% der Jugendlichen bekamen 2019 mehr als einen Ausbildungsplatz angeboten. Weitere Informationen zum Thema Arbeitsmarktdaten gibt es hier zum Download:

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Unternehmen können auch beim Nachwuchs nicht nur fordern, sondern müssen auch etwas bieten.

Und was?

Bei den Benefits 2019 ungeschlagen: ein sicherer Arbeitsplatz bei erfolgreichem Abschluss der Ausbildung, also eine Übernahmegarantie. Knapp 58% der befragten Schüler, Azubi-Bewerber und Azubis gaben dies an. Dem stehen etwa 39% der Unternehmen gegenüber, die eine solche Übernahmegarantie anbieten.

Auch richtig super finden es die Jugendlichen, wenn sie nicht alleine auf ihren Fahrtkosten sitzen bleiben. Eine Fahrtkostenübernahme wünschen sich ca. 53% und immerhin 42% der Unternehmen scheinen das zu beachten.

Azubi Recruiting 2020: spannende Fragen für das neue Jahr

Auch dieses Jahr wird uns die Azubi-Recruiting Trend Studie 2020 wieder Einblicke in die Welt der Schüler, Azubis und Azubi-Bewerbern geben – und selbstverständlich wird die andere Seite, die der Ausbildungsverantwortlichen, ebenso nicht zu kurz kommen.

Unter anderem geht es in der aktuellen Erhebung um Fragen, die das Zeitgeschehen betreffen – so etwa: “Wie wichtig ist der Generation der Klimaschutz in den Betrieben?”. Doch auch andere Aspekte des Azubi-Marketings, etwa das Schülerpraktikum als Recruiting-Instrument, sind ein Thema. Und wie ist die Situation in den Ausbildungsbetrieben, z.B. in Bezug auf die Feedback-Kultur?

Das und vieles mehr erfahren wir (und Ihr dann traditioneller Weise auch) im Sommer.

Wer mitmachen möchte oder selber Jugendliche im betreffenden Alter kennt, findet im Anschluss die Links zur Befragung:

    – Hier geht es zur Befragung für Ausbildungsverantwortliche auf testsysteme.de

    – und hier geht’s zur Befragung für Schüler, Azubi-Bewerber und Azubis auf ausbildungsstudie.de

Wie immer warten wir ungeduldig auf die diesjährigen Ergebnisse und wünschen Euch viel Spaß bei der Teilnahme!

Azubi-Recruiting Trends 2019: Sicherheit bleibt wichtigstes Benefit

Immer mehr Jugendliche möchten studieren, immer weniger eine Berufsausbildung absolvieren. Betrachtet man die letzten zehn Jahre, so hat sich die Anzahl der Azubis um 17% verringert. 2019 übersteigt das Angebot an Ausbildungsstellen erstmals die Nachfrage nach ihnen. Wer mehr Infos zum Thema Arbeitsmarkt bekommen möchte, sollte sich das Webinar am 21.6. nicht entgehen lassen:

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Jetzt könnte man sich natürlich am Kopf kratzen und über die faule Jugend philosophieren. Man kann aber auch versuchen herauszufinden, warum immer mehr Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. u-form Testsysteme hat sich bereits zum zehnten Mal für die zweite Variante entschieden und für die Studie „Azubi-Recruiting Trends 2019“ insgesamt 3.500 junge Menschen sowie 1.600 Ausbildungsverantwortliche zum Thema „Ausbildung“ befragt. Die für uns wichtigsten und mitunter auch erstaunlichsten Ergebnisse stellen wir Dir in einer Kurzzusammenfassung vor:

Digitalisierung in der Ausbildung

Digitales Lernen geht heutzutage bereits im Kita- und Grundschulalter los und erleichtert vielen Kindern spielerisch das Lernen. An der Berufsschule geht diese Art der Digitalisierung bisher allerdings weitestgehend vorbei. Dass Berufsschulen und auch Ausbildungsbetriebe digitaler werden müssen, ist vielen Auszubildenden immer noch ein wichtiges Anliegen. In der Studie wurde häufig die digitale Kompetenz der Berufsschullehrer bemängelt. O-Ton einer Auszubildenden ist:

„[…]Ich habe es wirklich erlebt, ohne jetzt jemanden schlecht machen zu wollen, dass ein gefühlt 70-jähriger Berufsschullehrer EDV unterrichtet (Thema Excel und Word, leider veraltete Versionen) und die Schüler darauf hinwies, dass das Programm mit dem Kreuzchen in der oberen rechten Bildschirmhälfte zu schließen sei (dem Tonfall des Lehrers war keine Ironie oder Sarkasmus zu entnehmen, er meinte das ernst).[…]“

Wie werden Unternehmen von Jugendlichen gefunden

Auch wenn viele Unternehmen es nicht wahrhaben wollen, aber Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram oder Snapchat spielen eine sehr untergeordnete Rolle auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz: 72,3% nutzen hierfür keinerlei Soziale Medien.

Google ist bei der Kanalauswahl allerdings ganz vorne mit dabei: 84,3% der Bewerber nutzen Google „sehr oft“ oder „oft“, wenn es um die Suche nach einem Ausbildungsplatz geht. Gut die Hälfte der Befragten (54,8%) vertraut auf die Jobbörse der Agentur für Arbeit.
Bei Google selbst suchen die Jugendlichen nach Ort (76,8%) und Ausbildungsberuf (79%), während nur rund ein Drittel gezielt nach einzelnen Branchen (35,6%) oder einem bestimmten Unternehmen Ausschau hält (34,5%).

Quelle: u-form Testsysteme GmbH – Azubi-Recruiting Trends 2019 Management Summary

Hier erkennen wir das erste Problem: Bisher nutzen nur 10,1% der befragten Ausbilder Google AdWords zur Rekrutierung des Nachwuchses. Ganze 86,8% nutzen weder Google noch YouTube für ihr Azubimarketing. Um die 84% der auf Google nach Jobs suchenden Azubis zu erreichen, sollten Unternehmen ihre Auffindbarkeit in Suchmaschinen beispielsweise durch Google for Jobs oder aber durch Google AdWords erhöhen.

Quelle: u-form Testsysteme GmbH – Azubi-Recruiting Trends 2019 Management Summary

Bewerbungen und mögliche Bewerbungswege

Bewerbungen werden laut Studie präferiert über ein Online Formular abgeschickt (34,2%). 23,8% schicken lieber ihre Unterlagen per E-Mail raus und erstaunlicherweise immer noch 21,5% bevorzugen den Versand als analoge Bewerbungsmappe. Apps (2,3%), WhatsApp (1,1%) und Videos (0,7%) haben nach Meinung der Jugendlichen in der Bewerbungsphase nichts verloren. Kurz: Entscheide Dich hier eher für niedrige Bewerbungshürden als für “coole” digitale Trends.

Benefits und Job-Ziele

Hat man erst einmal die Aufmerksamkeit des Bewerbers, werden im nächsten Schritt die Benefits des Unternehmens bzw. der Branche wichtig. Nur weil die Bewerber jung sind, heißt das nicht, dass ihnen Sicherheit im Beruf und Geld nicht wichtig wären. 51,6% möchten am liebsten in ihrem Ausbildungsunternehmen bleiben und nach ihrem Abschluss übernommen werden. 95% ist nach der Ausbildung Jobsicherheit im (Berufs-)Leben wichtig. 94% streben eine Festanstellung an.

Daraus resultiert, dass 58,4% der befragten Schüler, Bewerber und Auszubildende eine Übernahmegarantie nach der Abschlussprüfung als wichtigstes Benefit des Unternehmens sehen. Im Vergleich: Nur 39,1% der Unternehmen bieten ihren Auszubildenden diese Leistung.

Quelle: u-form Testsysteme GmbH – Azubi-Recruiting Trends 2019 Management Summary

Weitere Benefits, die von den Jugendlichen als sehr wichtig eingestuft werden: Fahrtkostenübernahme (53,4%), moderne Arbeitsplatzausstattung (51,8%), Unterstützung bei Nachhilfe und Prüfungsvorbereitung (44,7%) sowie kostenfreie Parkplätze (33,2%).

Beim Kampf um gute Auszubildende sollten sich Betriebe überlegen, welche Benefits sie Azubis bzw. Bewerbern anbieten können und dies auf der Kandidaten-Suche auch deutlich kommunizieren.

Fazit

Die Azubi-Recruiting Trends 2019 zeigen, dass die Vorstellungen von Bewerbern und Ausbildungsbetrieben immer noch an vielen Stellen aneinander vorbei laufen. Um Auszubildende zu erreichen, setzen viele Unternehmen immer noch auf das falsche Pferd: Obwohl fast 85% der Stellensuchenden Google benutzen, verwenden nur ca. 10% der Betriebe die Vorteile der Suchmaschinenwerbung für eine Erhöhung ihrer Reichweite.

Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen versprechen keine rosige Zukunft; jeder Ausbildungsbetrieb, der seine offenen Stellen nicht besetzen kann, sollte die Sorgen und Wünsche seiner aktuellen und zukünftigen Auszubildenden ernst nehmen.

Tauche tiefer in die Azubi-Recruiting Trends 2019 ein und lern’ aus Deinen Fehlern 🙂

Azubi-Recruiting Trends 2018: digital und kreativ ja, zwanghaft hip nein.

Die sechste Azubi-Recruiting Trend Studie von u-form Testsysteme hat sich auch dieses Jahr wieder Azubis und Ausbildungsverantwortliche zur Brust genommen und nachgeforscht, was den Teilnehmern so auf den Nägeln brennt. Wir haben einige Ergebnisse für Euch zusammengefasst.

Teilgenommen haben knapp über 4.300 Auszubildende und solche, die es werden wollen (Azubi-Bewerber), sowie etwa 1.230 Personen, die mit der Ausbildung von Jugendlichen betraut sind. Besonderes Augenmerk der Studie lag auch 2018 auf den Berührungspunkten zwischen Azubi-Recruiting und der Digitalisierung. Wir haben die Themen Digitalisierung, Stellenanzeigen und Vorstellungsgepräche, Snapchat & Co. und die Azubi-Wunschliste 2018 im Programm.

Azubi-Recruiting und die Digitalisierung: Nicht per se “digitalisierungskompetent”

Wer heute nach einer Ausbildung sucht, ist im Zeitalter von Smartphones und Social Media aufgewachsen. Als Pioniere der Digitalisierung fühlen sich die Azubi-Teilnehmer trotzdem nicht unbedingt. Zwar schätzen sich ca. 78% dieser Teilnehmergruppe als den “Veränderungen gegenüber aufgeschlossen, die digitale Technologien mit sich bringen” ein, als “Early Adopter/First Mover” (also als jemand, der neueste Technologien zuerst nutzt) sehen sich jedoch nur knapp 42%. Insgesamt glauben die Azubi-Teinehmer, dass sie über eine solide und alltagstaugliche Anwenderpraxis verfügen, zum Beispiel im Umgang mit Suchmaschinen. Tiefschürfendere Kenntnisse, wie etwa vom Austausch größerer Datenmengen über das Internet, beanspruchen jedoch vergleichsweise nur wenige Befragte (ca. 23%) für sich.

Auf Seiten der Ausbildungsverantwortlichen zeigt sich ein leichter Hang zur Überschätzung, wenn es um die Digitalisierung geht – sowohl bei sich selbst, als auch in Bezug auf die Azubis. So trauen sie ihren Schützlingen mehr Digitalkompetenz zu, als diese sich selbst. Auch beschreiben sich stolze 91% als den Veränderungen durch digitale Technologien aufgeschlossen und sogar 51% als “First Mover”. Dagegen spricht schon das erste konkrete Beispiel, das die Studie anführt, nämlich das der digital geführten Berichtshefte:

Azubi-Recruiting-Berichtsheft
Quelle: u-form Testsysteme GmbH – Azubi-Recruiting Trends 2018 Management Summary

Berichtshefte können seit 2017 rein digital gepflegt und eingereicht werden – was jedoch nur wenige Betriebe tatsächlich anbieten. Ausbildungsbetriebe und Verantwortliche sollten sich um eine realistische Einschätzung der eigenen digitalen Positionierung bemühen. Auch frühere Azubi-Recruiting Studien weisen eher auf ein distanziertes Verhältnis zwischen Betrieben und Digitalisierung hin.

Azubis rekrutieren: Stellenanzeigen und Bewerbungsgespräche

Azubis zu finden ist nicht leicht. Das hat mit dem demografischen Wandel zu tun und mit der Akademisierung, aber auch mit regionalen Faktoren. Und natürlich gibt es hausgemachte Probleme: unzeitgemäße Bewerbungsverfahren zum Beispiel, staubtrockene Stellenanzeigen aus dem Floskel-Baukasten, Fixierung auf Top-Noten und Abiturienten oder abschreckende Vorstellungsgespräche.

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Azubi-Bewerber erhoffen sich von Stellenanzeigen in erster Linie Informationen, aber kein ellenlanges Anforderungsprofil. Sie wollen wissen, was sie mit ihrem Abschluss für Möglichkeiten haben (75%), wie die Ausbildung abläuft (64%), eine Beschreibung des Ausbildungsberuf (57%) und wie es mit der Vergütung aussieht (57%). Und die Ausbildungsverantwortlichen? Finden das alles nicht so wichtig. Sie wollen vor allem die Anforderungen an die Bewerber auflisten (82%). Die Studienmacher dazu:

Angesichts eines Nachfragemarkts, in dem Ausbildungsbetriebe seit Jahren über den „Azubi-Mangel“ klagen, ist das erstaunlich. Unternehmen sollten hier abspecken und den Platz nutzen, um Bewerbern eine Berufsperspektive schmackhaft zu machen.

Als ähnlich angestaubt empfinden Azubi-Teilnehmer häufig die Vorstellungsgespräche. Um die Situation aus ihrer Sicht zu beschreiben: Die Betriebe sollen “nicht immer die gleichen, blöden Fragen” stellen. Zu denen zählt nach Wahrnehmung der Azubis die unsterbliche “Selbstbeweihräucherungsfrage”: “Warum haben Sie sich ausgerechnet bei uns beworben?” (90%). Fast genau so häufig werden die Azubi-Teilnehmer standardmäßig nach ihren Stärken und Schwächen gefragt (82%).

Wie würde es aus Sicht der Azubi-Teilnehmer besser gehen? Mit ca. 69% spielen für sie im Vorstellungsgespräch vor allem Nettigkeit und Sympathie eine wichtige Rolle und darüber hinaus der Eindruck, dass man sich für sie als Person interessiert. Ausbildungsbetriebe brauchen wie alle Unternehmen ein Bewusstsein dafür, dass es nicht länger nur die Azubis sind, die sich bei ihnen bewerben – sondern sie sich umgekehrt auch bei den Azubi-Kandidaten. Ein Bewerbungsverfahren, das einzig auf Selektion ausgerichtet ist, kann in einem von Passungsproblemen gebeutelten Ausbildungsmarkt kaum der Weg zum Erfolg sein.

Azubi-Recruiting via Snapchat? Lieber nicht. Und was ist mit diesen Influencern?

Ausbildungsbetrieben, die die Nähe zur jungen Zielgruppe auf Snapchat oder bei WhatsApp suchen, dürften diese Ergebnisse der Studie nicht gefallen: Die Azubi-Teilnehmer finden zu ca. 53%, dass WhatsApp im Bewerbungsverfahren “gar nicht” eingesetzt werden sollte. Im Detail zeigt sich: Kommunikation via WhatsApp mit anderen Auszubildenen des Unternehmens wird positiv bewertet (55%), während Fragen von Bewerbern vom Betrieb eher nicht über die App beantwortet werden sollten. Denn – Überraschung – zur Kommunikation mit den Betrieben bevorzugen die Jugendlichen klar die gute alte E-Mail: 75% nutzen sie “sehr häufig” oder “häufig”. Bei Snapchat sieht das ähnlich aus:

Azubi-Recruiting-Social-Media
Quelle: u-form Testsysteme GmbH – Azubi-Recruiting Trends 2018 Management Summary

Die Studienmacher kommen zu folgendem Ergebnis:

Die Tatsache, dass die Nutzung einer Plattform in der Zielgruppe der Schüler weit verbreitet ist, bedeutet nicht, dass sich diese Plattform generell fürs Recruiting der Zielgruppe eignet. Mit dem Social-Media-Killerkanal im Azubi-Recruiting ist es also wie mit Godot: Er kommt auch 2018 nicht.

Wenn es um Bezugspersonen geht, spielen im realen Leben die Eltern bei der Berufswahl neben Freunden und Unternehmensvertretern die größte Rolle (77% gegenüber 54% und 50%). Von digitalem Einfluss hingegen kann hier kaum die Rede sein. Online-Influencer sind nur für knapp 6% der Azubi-Teilnehmer wichtig, wenn es um ihre berufliche Zukunft geht. 57% schätzen Influencer sogar als “sehr unglaubwürdig” ein.

Das könnte für Betriebe bedeuten, eher auf die Ansprache von Eltern zu setzen, als große Budgets für Influencer auszugeben. In diesem Bereich bleiben Eltern weit authentischer als fast jeder Youtube-Star.

Azubi-Wunschliste 2018

Die Azubi-Wunschliste beruht auf den freien Textfeldeingaben der Studie und erhält gleichermaßen freche, komische und solche Kommentare, die zum Grübeln anregen. Das wollten wir Euch nicht vorenthalten und haben ein paar Wünsche zusammengefasst und Äußerungen aufgegriffen:

Azubi-Teilnehmer wünschen sich:

  • mehr Möglichkeiten, Ausbildungsplätze erlebbar zu machen. Konkret: Praktika oder Probetage.
  • Transparenz, wenn es um Geld geht. Viele Azubi-Teilnehmer trauen sich nicht, nach der Vergütung zu fragen, weil sie fürchten, man könne ihnen Geldgier unterstellen.
  • Inhalte mobiloptimiert auf ihren Smartphones rezipieren zu können.
  • dass Betriebe die Grenzen bei der Nutzung von Social Media kennen. Jugendliche würden wohl generell am liebsten auf Erwachsene in “ihren” Social Media Netzwerken verzichten.

Azubi-Teilnehmer sagen Dinge wie (O-Ton):

“Wenn man einfach gut mit seinen Azubis umgeht, ist dass besser als jede Kampagne.”

“Mutig sein, aber auch realistisch. Keiner folgt Unternehmen wochenlang auf Facebook/ Instagram, um alles über die Ausbildung zu erfahren. Regelmäßige Infos in Form von Messen, Newslettern oder Info-Videos auf YouTube sind definitiv die beste Wahl!!! Finger Weg von Snapchat und WhatsApp. Wirkt absolut unseriös :D“

“Nicht das typische HR gehacke im Vorstellungsgespräch durchführen, sondern ganz normale Konversationen führen. Eventuell auch jemanden vom Fach dazu holen um die Konversation in Richtung des Fachs zu lenken in die der Bewerber möchte.“

„Den Azubi-Recruitingsprozess kreativer und innovativer gestalten, ohne dabei zu sehr in das Privatleben (WhatsApp oder SnapChat) einzudringen. Dies wirkt dann eher so, als würden Eltern sich auf einmal einen Facebook-Account machen, nur um ‚hipp‘ zu sein – es ist nicht authentisch.“

Fazit

Uff, das war eine Menge Input. Wir wären erstaunt, wenn sich der ein oder andere Ausbildungsverantwortliche ob der Ergebnisse im Bereich Social Media nicht an den Kopf fassen sollte. Ja, was denn nun? Zielgruppen überall hin folgen oder besser nicht? Eine eindeutige Antwort kann es natürlich nicht geben. Die Studie zeigt die Mehrheit der Azubi-Teilnehmer jedenfalls als reflektierte junge Menschen, die bei weitem nicht alles cool finden, was Online-Influencer so daherreden.

Die Azubi-Recruiting Trends 2018 Management Summary gibt es hier für noch mehr Input zum Nachlesen. Wer noch mehr erfrischende, rotzfreche und manchmal sogar anrührende O-Töne von Azubi-Teilnehmern lesen möchte, findet hier auch die Azubi-Wunschliste 2018.

Azubi Marketing mit Pokémon Go

Wer bisher nichts von Pokémon Go gehört hat, der lebt – mit Verlaub – wohl unter einem Stein. Die App ist der aktuelle Hype, daher haben wir ein paar Ideen gesammelt, wie Unternehmen das für sich nutzen können, vor allem was die Pokémon Go relevante Zielgruppe angeht. Zu dieser zählen nämlich auf jeden Fall die künftigen Azubis.

Azubi Marketing mit Pokémon Go

Die App von Niantic, Inc. ermöglicht es den Spielern, im wahren Leben auf die Jagd nach japanischen Monstern zu gehen. Dazu läuft der Spieler durch die Landschaft und bekommt auf dem Smartphone eine Karte der Umgebung angezeigt (ähnlich wie bei Google Maps). Wer will, kann die auftauchenden Pokémon durch die Smartphone Kamera direkt ins reale Straßenbild projizieren lassen.

Pokémon im Straßenbild
Ein Pokémon, das via Smartphonekamera ins Straßenbild projiziert wird.

Das Augmented Reality Game (etwa: erweiterte-Realitäts-Spiel) wurde in der vergangenen Woche heiß diskutiert – viele reagieren mit Unverständnis oder sind von den “Pokémombies” total genervt, andere wiederum finden, dem Spiel wohne ein gerade zu revolutionärer Charakter inne. Wie auch immer man dazu stehen mag, es ist nicht zu leugnen, dass die App auch bei uns wie eine Bombe eingeschlagen ist.

Wir haben ein paar Ideen zusammengetragen, wie das Recruiting von den Massen der Pokémon Go Spielern profitieren kann. Viele junge Menschen pilgern über Stock und Stein, anderthalb Augen auf dem Smartphonebildschirm, ein viertel Auge auf der Straße. Wie sind sie am besten zu erreichen?

Pokémon Go für Unternehmen

Kurz zu den Grundlagen: App runtergeladen, registrieren und ab nach draußen! Die Karte zeigt aber nicht nur die unmittelbare Umgebung, sondern auch Kampfarenen, in denen Pokémon-Trainer ihre Monster gegeneinander antreten lassen können. Außerdem gibt es Pokéstops. Hier kann man nützliche Gadgets wie Pokébälle sammeln, mit denen die Monster zu fangen sind.

Diese Pokéstops sind derzeit wohl der heißeste Anknüpfungspunkt für Unternehmen. Denn hier können sogenannte Lockmodule angedockt werden – diese locken die Pokémon in Scharen herbei und nicht nur derjenige, der das Lockmodul ausgesetzt hat, profitiert davon, sondern alle Spieler in der Nähe. Die Lockmodule sind für alle Spieler (entsprechend auch für Unternehmen) zugänglich, sie können gesammelt oder im Shop des Spiels erworben werden. Besitzt man ein Lockmodul, kann man es an jedem beliebigen Pokéstop verwenden. Auf der Karte werden diese Lockmodule durch fallende Kirschblüten/Herzchen symbolisiert. Diese sind auf der Karte auch aus größerer Entfernung sichtbar.

Pokémon Go Screenshots

Unternehmen, vor allem lokalen, bietet sich hier ein toller Spielraum für Aktionen. Einfach einen Pokéstop auswählen und diesen mit reichlich Lockmodulen ausstatten. Die Aktion idealerweise noch im Social Web ankündigen und mit Sack und Pack hin zum Pokéstop. Jetzt müssen die angelockten Spieler auf das Unternehmen aufmerksam gemacht werden, wobei der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Um ins Gespräch zu kommen, könnten zum Beispiel Powerbanks (externe Akkus) angeboten (denn die App frisst wie wild Strom) oder WLAN Hotspots errichtet werden.

Natürlich müssen die Unternehmen dann den Bogen zu ihrem Anliegen schlagen, nämlich der Nachwuchsförderung. Wer richtig auf Zack ist, könnte die verschiedenen Ausbildungsberufe mit den passenden Pokémon verknüpfen (z.B. Chaneira mit Pflegeberufen) und bei den jungen Leuten einen positiven Eindruck hinterlassen.

Junge Pokémon Go Spieler am Jungfernstieg
Junge Pokémon Go Spieler am Jungfernstieg

Außerdem ist seit der letzten Woche bekannt, dass die App (zumindest in den USA) bald das Schalten von Werbung ermöglicht. Bei der geplanten Werbung soll es sich aber nicht um schnöde Pop-Ups handeln soll, sondern um Sponsored Locations. Diese sind am ehesten mit den Geo-Filtern bei Snapchat vergleichbar. Unternehmen könnten also zum Beispiel Pokémon “einkaufen”, damit sie an ihrem Standort erscheinen.

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass Unternehmen, die eine kleine Marketingaktion mit Pokémon Go starten, von der jungen Zielgruppe stark wahrgenommen werden. Zu beachten ist, dass Pokémon Go besonders für lokale Zwecke geeignet ist.

Noch ein Hinweis: wenn bei Euch tatsächlich eine Aktion bevorsteht, sollten auch Mitarbeiter aus Eurem Unternehmen dabei sein, die wirklich Pokémon Go spielen. Natürlich muss man nicht das Gameboyspiel von 1999 gespielt haben oder alle 151 Pokémon der ersten Generation auswendig aufsagen können, aber man sollte doch zumindest in der Lage sein, ein Pokémon zu fangen.

Wir empfehlen Euch, Pokémon Go einfach als eine Art aktuellen Türöffner zur Zielgruppe im Hinterkopf zu behalten, wenn über Maßnahmen im Bereich Azubi Marketing gesprochen wird. So, nach diesen Impulsen sind wir nun gespannt auf die ersten Pokémon-Kampagnen.

Gotta catch ’em all!

Selbstbewusst, positiv und vorsichtig: Teenager im Internet

teenager

“Sie werden ja so schnell groß…” – Was unsere Teens wollen, tun und interessiert, ist nicht nur fürs Azubi-Marketing von Belang. Wer sein Personalmarketing zukunftssicher gestalten möchte, der muss bei heutiger Planung natürlich eine Zielgruppe berücksichtigen, die erst in ein paar Jahren kontaktiert werden wird: Die heute 12-17jährigen. Das Mafo-Institut PewResearch widmet sich in seiner Arbeit gerne und ausgiebig den US-amerikanischen Familien und deren Lebenswirklichkeit. So auch im Report: “Teens, Social Media, and Privacy”.

Dieses Thema ist einige Blicke wert, denn nach und nach beginnen die Nachwachsenden sich gar nicht so zu verhalten, wie es die Berater, die gerade mal mühsam die Generation Y in eine Schublade pressen konnten, vorhergesagt haben. Wenn wir über 30 nun glaubten, das Internet verstanden zu haben, machen die Jüngsten damit schon wieder Sachen, die wir so gar nicht verstehen. Plötzlich ist Facebook gar nicht mehr so cool? Plötzlich Instagram und Twitter? Tststs, diese Jungend…

Befragt wurden 802 12-17jährige und deren Eltern im Spätsommer letzten Jahres.

  • 24% aller Online-Teens nutzen Twitter (16% waren es 2011). Facebook empfinden sie als stressig, der Kontakt zu Verwandten und anderen Erwachsenen stört. Wird aber als Netzwerk-Angelpunkt dennoch weiter genutzt, sofern notwendig.
  • 60% halten ihre Profile privat und geben an, sich mit den jeweiligen Privatsphäreeinstellungen gut auszukennen. Auch wenn die Sorge vom Datensammeln durch Dritte recht gering ist (nur 9% haben “große Sorge”), haben sie ein ausgeprägtes Bewusstsein für Privates und Öffentlichkeit.
  • Teens teilen und erfahren online gerne Positives. Deren Netzwerke werden bewusst für positives Erleben aufgebaut, wer da stört fliegt raus: 74% haben bereits Leute aus ihrem Netzwerk entfernt.

Auch wenn das Bewusstsein für Privatsphäre wächst, teilen  Teens immer mehr Daten im Vergleich zur letzten Studie 2006, in der Tendenz sind die älteren noch offener als die jüngeren. Hier dürfte aber auch elterliche Kontrolle noch eine Rolle spielen. In Klammern jeweils der Wert von 2006.

  • 91% posten Bilder von sich (79%)
  • 71% posten den Namen ihrer Schule (49%)
  • 71% posten den Namen der Stadt in der sie leben (61%)
  • 53% posten Ihre E-Mail-Adresse (29%)
  • 20% posten Ihre Telefonnummer (2%)

92% sind übrigens mit ihrem echten Namen unterwegs, zumindest auf dem Netzwerk, das die am häufigsten nutzen. 39% geben an, bei der Altersangabe zu schwindeln, um Zugriff zu bestimmten Inhalten zu erlangen. Mädchen sind etwas vorsichtiger als Jungs, was die Privatshäreeinstellungen angeht.

57% haben sich schon einmal entschlossen etwas doch nicht zu posten, da sie negative Folgen befürchtet haben, 4% hatten schon einmal Probleme in der Schule, der Familie oder im persönlichen Umfeld aufgrund eines Postings in sozialen Netzwerken.

Wer weiter schmökern möchte, kann sich hier das PDF des kompletten Reports runterladen.

[HTTP410] “Mädchen machen mehr” – Azubi-Marketing bei Airbus

Airbus ist eines der Flaggschiffe der Hamburger Industrie. 16.000 Mitarbeiter arbeiten im Airbuswerk Finkenwerder und machen Hamburg neben Toulouse und Seattle zu einem von drei führenden Luftfahrt-Standorten der Welt. Und da die Auftragsbücher derzeit prall gefüllt sind, muss sich auch der Branchenriese vorausschauend um seinen Fachkräftenachwuchs kümmern. Das bedeutet gerade in den technischen Berufen: Mädels ansprechen! Hierzu startete jüngst eine Werbeoffensive der Flugzeugbauer unter dem Titel: Mädchen machen mehr. Mit Plakaten an Bus- und U-Bahn-Haltestellen und einem eigenen Kinospot.

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Mädchen in technischen Berufen? Das passt super!!

Die Ansprache einer weiblichen Zielgruppe ist dabei weit mehr als das Erschließen einer neuen Quelle aus der Not heraus. Junge Frauen bringen besondere Qualitäten mit, die gerade ein Unternehmen wie Airbus besonders zu schätzen weiß: “Die Ausbilder stellen fest, dass Mädchen tendenziell gründlicher arbeiten, gerade im Flugzeugbau eine dringend benötigte Eigenschaft”, so Frank Müller, Standortpersonalleiter Hamburg. “Und auch beim theoretischen Arbeiten und in der Berufsschule wird besonderes Engagement gezeigt. Mindestens genauso wichtig sind aber die ausgeprägten sozialen Fähigkeiten im beruflichen Miteinander”. So ist Diversity bei Airbus auch kein Zwangsthema. “Wir haben zwar keine Frauenquote auf Vorstandsebene, aber wir führen sie hier faktisch im Bereich der Ausbildung ein”, so Müller. Azubi-Marketing bei Airbus

Azubi-Marketing bei Airbus

Das Betriebsklima und die Identifikation mit dem eigenen Unternehmen zeigt sich dann auch in ganz alltäglichen Situationen. So sind alle Darsteller des Kinospots Azubis und Mitarbeiter bei Airbus: “Als ich davon hörte, war ich zunächst skeptisch. Aber als ich das Resultat und das Engagement gesehen habe, war ich begeistert!”, sagt Müller. “Man merkt auch immer wieder: Wenn man die Leute fordert, sich eigene Gedanken zu machen, dann kommen tolle Ergebnisse zustande”. Und so hofft man bei Airbus darauf, dass die eigenen Azubis als Unternehmensbotschafter in ihrem eigenen Netzwerk aktiv werden. Es gibt sogar ein kleines “Azubis werben Azubis”-Programm, das eine erfolgreiche Rekrutierung einer Auszubildenden mit einem kleinen Geldbetrag von 100€ honoriert. Weiteres zur Ausbildung bei Airbus und der “Mädchen machen mehr”-Kampagne von Frank Müller im Kurzinterview:

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