Warum arbeiten wir eigentlich?

Angeregt durch unsere tägliche Arbeit und die Diskussionen um den Begriff “Arbeitnehmer” beschäftige ich mich die Tage vermehrt mit der Frage: Was wollen die unterschiedlichen Arbeitnehmer eigentlich? Warum arbeiten sie? Was ist ihre Arbeitsmotivation? Was gefällt ihnen an ihrem Job, was nehmen sie als gegeben hin?

Warum arbeiten?

Viele Studien beschäftigen sich mit dem Thema, die wenigsten stellen die Fragen, die ich wirklich interessant finde. Exemplarisch hier zwei Infografiken, die ich für die Fragestellung als typisch – aber auch irgendwie als nicht zielführend empfinde.

1. “Was muss ich tun, damit meine Mitarbeiter glücklich bleiben?Arbeitsmotivation?”

Brot und Spiele! Welche Schrauben muss ich drehen, damit meine Belegschaft möglichst produktiv ist. Denn nur der glückliche Mitarbeiter leistet viel, wird wenig krank, bleibt länger im Unternehmen etc. Natürlich muss diese Frage aus unternehmerischer Sicht gestellt werden, wir als HR-Berater sollten uns aber von dieser Brille etwas lösen dürfen. Uns muss auch interessieren, welche Lebensentwürfe diese Menschen haben und wie sich die Arbeit bei unseren Kunden mit diesen verschmelzen lässt.
Why keeping your employees happy and engaged positively impacts your business

2. “Wenn sie kein Geld wollen, was wollen sie denn dann?”

Das ist kein Entweder-Oder. Fast all diesen typischen “Die GenX,Y,Z will kein Geld mehr”-Studien machen einen gemeinsamen Fehler: Dass der Lohn heute nicht mehr die entscheidende Rolle spielt, heißt nicht, dass er unwichtiger geworden ist. Es bedeutet (wenn man sich die Fragestellungen und Datenbasis mal genau ansieht) nur, dass wir für Geld nicht mehr alles tun. Wir wägen ab, kennen unseren Wert und handeln mit unserer Arbeitskraft mehr, als es früher möglich und üblich gewesen wäre. Es geht nicht um “meaning more important than salary” – es geht um: “Ich will etwas sinnvolles tun und dafür gut bezahlt werden!”
Arbeitszufriedenheit-Infografik

Mich interessiert:

  • Wer arbeitet warum? Es gibt wohl so viele Motivationen zu arbeiten, wie es Menschen gibt. Diese individuelle Situation muss im Personalmarketing berücksichtigt werden.
  • Wie lässt sich diese Situation optimieren? Ich möchte auf die Individuen eingehen und ihnen Wege zeigen, sich in feste Strukturen (Unternehmen) selbstbewusst einzufügen.

Darüber werde ich die Tage ein wenig nachdenken. Frohe Ostern! 🙂

[HTTP410] Bye Bye “Arbeitnehmer” – Auf der Suche nach einem besseren Begriff

Wir hatten Euch vor ein paar Wochen nach neuen Begriffen gefragt, die sich an Stelle des alten “Arbeitnehmers” einsetzen ließen. Der Hintergrund: Das klassische (Macht)verhältnis “Arbeitgeber gibt dem Arbeitnehmer Arbeit” wird durch neue Formen des unternehmerischen Arbeitens stetig weiter aufgelöst, und die alten Begriffe beschreiben die neuen Gefüge oft nur noch unzureichend. Dabei soll nicht vergessen werden, dass nach wie vor viele Menschen in sehr festen, traditionellen Arbeitsverhältnissen stehen. Das mag gewollt und praktikabel sein, kann aber auch missbräuchlich und zum Nachteil der Arbeitnehmer eingesetzt werden. Im traditionellen Betrieb genauso, wie im hippen Start-Up mit angeblich flachen Hierarchien. Wir wollten also keine schöne neue Arbeitswelt herbeischreiben, uns aber auch nicht in das alte sprachliche Korsett zwängen lassen.

Unsere Leser steuerten in kurzer Zeit eine überwältigende Menge an neuen und alten Begriffen bei, die ich Euch hier einfach mal unkommentiert (und umgeändert) aufzähle. Manche doppelte oder sehr ähnliche Nennung habe ich mir erlaubt zusammenzufassen.

Eure Vorschläge für neue Begriffe des Wortes “Arbeitnehmer”:

  • Wertschaffender
  • Solution-Expert (f/m)
  • Sicheinbringer
  • Vertragspartner
  • Leistungsgeber
  • Arbeitgeber
  • Talentbringer
  • Kompetenzcharakter
  • Mitarbeiter
  • Leistungsträger
  • Professional
  • Kompetenzträger
  • Macher
  • BeitragendeR oder MitwirkendeR
  • Talent
  • Wertschöpfer
  • WertEschöpfer
  • Qualifikationsmerkmalsträger (m/w)
  • Betriebsangehöriger
  • Teammitglied
  • Kollege
  • Mensch
  • Mitarbeitende
  • Investment
  • Stelleninhaber
  • Nimm-Geber
  • ManOnDuty
  • Denk-Macher
  • Dienstleister(in)
  • Arbeiter
  • Leistungserbringer
  • Humankraft
  • Expertisengeber
  • Arbeitsanbieter
  • Beteiligter
  • Mitwirkender
  • Beitragende
  • Performer

Ich finde sie alle bemerkenswert! Vielen Dank dafür. Auch dafür, dass hier nochmal eine ganz neue Vielfalt und andere Blickwinkel in unsere Diskussion kam. Nun möchte ich nicht den einen Begriff auswählen, es gibt aber Tendenzen bzw. Begriffsgruppen, die ich sehr spannend finde.

Die/Der Wertschaffende: Die Betrachtung aus der großen, wirtschaftlichen Perspektive. Jeder Mitarbeiter, der seine Arbeitskraft einbringt schafft einen Wert – innerhalb des Unternehmens, des Projektes oder der Idee. Dass Wert geschaffen wird, so kann man es sehen, ist Grundlage jedes unternehmerischen Prozesses. Insofern würde diese Bezeichnung dem Arbeitnehmer nicht weniger als diesen Respekt zukommen lassen.

Der/Die Kompetenzträger(in): Etwas persönlichere Sicht. Nicht das Ergebnis der Arbeit steht im Vordergrund, sondern die jeweiligen Eigenschaften, die den Mitarbeiter für das Projekt wertvoll machen. Fähigkeiten sind nach meinem Gefühl etwas individueller, weniger austauschbarer als der wirtschaftliche Wert, der am Ende einer Arbeit entsteht. So geht es nicht nur um Erfolg oder Misserfolg, sondern auch auch um das Wie. Bringt dem Arbeitnehmer eine individuellere Wertschätzung.

Das Teammitglied: Nimmt wiederum etwas Individualität raus. Der Arbeitnehmer ist zwar kein beliebiges, arbeitsübernehmendes Wesen, aber Teil eines komplexen Gefüges – das vielzitierte “Rad im Getriebe”. Dieser Begriff flacht in meinen Augen Hierarchrien ab und schafft das Bild einer arbeitenden, solidarischen Gemeinschaft. Ich kann mich persönlich oft ganz gut mit diesem Begriff identifizieren, aber er birgt auch die größte Missbrauchsgefahr: Schnell wird das Teammitglied so zum Soldaten, der sich selbstaufopfernd zurückstellt und für ein höheres Ziel (die Anderen) arbeitet – die tun es ja schließlich auf für ihn. Oder..?

Der Mensch: Crazy. Mensch. Am Ende des Tages sind wir alle Menschen die für ihr Leben sorgen – oder das Leben ihrer Lieben. Wer das nicht aus den Augen verliert, der wird auch Themen wie Work-Life-Balance, faire Behandlung und den nötigen Respekt voreinander im Blick behalten. Allerdings hat jeder sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, was das Mensch-sein so ausmacht. Im kommunikativen Alltag nicht der einfachste, im Grundsatz aber fast der spannendste Begriff.

Welche Begriffe gefallen Euch und warum? Oder habt ihr angesichts dieser Liste noch einen Nachtrag?

Good.Co: Jobsuche mit Matching-System

“Liebe ist kein Zufall” bekomme ich seit Wochen von City-Light-Postern in Hamburg gesagt. Eine bekannte Partnerbörse wirbt so mit ihrem Matching-System. Alles nach streng wissenschaftlichen Kriterien (natürlich). Nun mag man sich bei Partnerschaften noch über Sinn und Zweck solcher Systeme streiten, wenn es aber um die produktive Zusammenarbeit in Systemen (i.d.F. Unternehmen) geht, kann man ruhig mal etwas mit psychologischen Archetypen spielen. Hier sind die Aufgaben und Anforderungen ja sehr viel konkreter, als es bei Lebenspartnern der Fall wäre.

Die Seite Good.Co bietet ein solches Matching-System für die Arbeitswelt. Sie unterteilt Arbeitnehmer in bestimmte Archetypen, das gleiche tut sie mit Unternehmen. So wird geprüft, wie gut welcher Arbeitnehmertyp zu welchem Arbeitgebertyp passt oder wie gut er mit Kollegen anderer Persönlichkeit klar kommt. Ergänzt (und wohl auch monetarisiert) wird das Ganze mit einer Datenbank von realen Unternehmen und offenen Stellen, die ebenfalls innerhalb dieses Matching-Systems klassifiziert werden.

Das Matching-System Good.co unterteilt Arbeitnehmer und Arbeitgeber in bestimmte Archetypen.

Welcher Arbeitnehmertyp passt zu welchem Arbeitgebertyp? Das Matching-System hat die Antwort.

Derzeit läuft die Seite noch in einer Private-Beta-Version, es lässt sich aber schon einiges an spannenden Inhalten finden. Da ich sogar schon einen Invention Code habe, werde ich mich mal dem Test unterziehen…

Selbstversuch

Selbsttest des Matching-Systems von Good.co

Nach diesem Prinzip beantworte ich 15 Fragen mit einem Schieberegler und sortiere Traumberufe. Das Ergebnis überrascht mich zunächst: Ich bekomme drei kalkulierte Archetypen vorgeschlagen. Zwei passen gar nicht, der Dritte, und zugleich der mit der höchsten Übereinstimmung ist der “Inventor”:

Das Matching-System Good.co zeigt als Ergebnis den eigenen "Best Fit" der Archetypen.

Ok, anscheinend ein Inventor mit unterdurchschnittlichem Hang zur Innovation aber dafür überdurchschnittlich viel Energie und Softskills (für einen Inventor) – das passt schon wieder besser. Auch wenn ich mich eher anders eingeschätzt hätte, den für mich idealen Unternehmens-Typ bekomme ich auch gleich genannt: Die “Mountaineering Expedition”.

“Innovative, creative and flexible, the Mountaineering Expedition offers a competitive work culture and flexible work environment. New ideas are valued and individual achievement is key to success – rumor has it that all new recruits must tattoo “in it to win it” on their foreheads. This is a fast-paced, intense and demanding environment, but those that have the drive will reap the rewards.”

OK, passt auch grob zu unserem Laden. Ich hätte uns zwar eher als die Space Colony eingeschätzt – aber das liegt eventuell ja auch an meinem nun attestierten Mangel an Wettbewerbsfreudigkeit und ideologischem Denken:

Einschätzung des ideal zum Teilnehmer passenden Unternehmens-Typs

Aber was für ein Unternehmen sind wir nun wirklich? Auch dieses Problem gehe ich “wissenschaftlich” an und beantworte wieder einige Fragen mit dem Schieberegler. Das Resultat: Mit meinem Management (Archetyp übrigens Strategist – passt imo) verstehe ich mich in den meisten Punkten “awesome” – einziges Manko liegt in unserer “Emotional Stability”. Ich musste kurz lachen…

Auch die Unternehmensstruktur selbst passt zu mir, wenn auch nicht ganz so gut wie das Management: Hier sieht das Programm leichte Probleme bei der Frage der Ideologie – und es glaubt, ich könnte etwas mehr Stress vertragen; “to feel that adrenaline pump.” Aha? Aber das Programm stuft uns auch als “Nuclear Family” ein:

“Like the Brady Bunch of the working world, the Nuclear Family is fun, creative, and collaborative. Although they’re quite innovative and enjoy a family-like atmosphere, they maintain a structured environment and adhere to a clear employment hierarchy. Employees can expect fair compensation and opportunity for advancement based on seniority (groovy bellbottoms not included).”

Das passt nun nicht so gut. Allerdings ist dieses System anscheinend auf sehr viel größere und traditionellere Unternehmen ausgelegt. Ein offener Führungsstil ohne viel Kuscheln ist bei einem Duzend Mitarbeiten eben noch sehr viel netter, als das bei einem großen Unternehmen der Fall wäre.

Alles in allem macht die Seite viel Spaß. Ich mag das Design, die Zusammenhänge sind nicht völlig aus der Luft gegriffen und die Idee, hinter dieses System einen Stellenmarkt und eine Mini-Plattform für die Arbeitgebermarke zu stellen, ist super. Nicht ganz neu, aber diesmal schön umgesetzt mit echtem Mehrwert! Schaut es Euch mal an.

[HTTP410] Der neue Arbeitstag: Höhere Verfügbarkeit und mehr Freiheiten

Bei Basic Thinking bin ich gestern auf eine Untersuchung des Softwareunternehmens Mozy aufmerksam geworden. Mozy vertreibt verschiedene Cloud- und Backuplösungen und sieht dementsprechend viel Potential in einer Zukunft mit flexiblen Arbeitszeiten/plätzen. Also befragten sie >1000 Arbeitnehmer und Chefs in Deutschland, Frankreich, England, Irland und den USA nach den aktuellen Gewohnheiten in diesem Bereich. Ich spiegle die Ergebnisse mal an meinem Verhalten:

Arbeitszeit im Arbeitsalltag

Eine Verspätung von rund einer halben Stunde scheint tolerierbar zu sein, da davon ausgegangen wird, dass Angestellte bereits auf dem Weg zur Arbeit ihre Mails checken etc. Natürlich betrifft das die Kernarbeitszeiten, nicht etwa Verspätungen bei Meetings oder anderen Terminen. Finde ich auch ok. Ich persönlich checke meine Mailbox unter der Woche noch im Bett liegend. Dann lese auf dem Weg zur Arbeit ebenfalls work-related Zeugs und habe locker die durchschnittlichen 45 min gearbeitet wenn ich im Büro ankomme. Ich komme zwar (meist) pünktlich, hole mir die dreiviertel Stunde dann aber während der Arbeitszeit wieder zurück. (Siehe Punkt 2)

Der neue Arbeitstag. Hell die Anwesenheit, dunkel die Verfügbarkeit:

Persönliche Aufgaben im Büro

Wer sich obere Grafik ansieht weiß: Da bleibt nicht viel Zeit, sich um die privaten Kleinigkeiten zu kümmern, die täglich so anfallen. So entwickelt sich bei den Arbeitgebern auch eine zunehmende Akzeptanz von etwas mehr Privatheit im Büro. Arztbesuche, persönliche Gespräche und Plaudereien mit den Kollegen kann man heute in einem Großteil der Branchen bereits erwarten. Ich gehe noch etwas weiter: Ich bin vor der Arbeit, auf dem Weg zur Arbeit und oft noch nach dem Abendessen zumindest auf Stand-by, wenn nicht sogar mehr oder weniger aktiv am Arbeiten. Also nehme ich mir auch im Büro notwendige Zeit zwischendurch, was (laut Studie) auch 13% der Arbeitgeber tolerieren. Überweisungen, kurze Telefonate und private Facebook-Nutzung: all das mache ich auch während der Kernarbeitszeiten. Im Prinzip jene Dinge, die zwar privat, aber dennoch Voraussetzung für einen geregelten Alltag und damit meine konstante Leistung im Job sind. Urlaubsplanungen, Online-Dating oder gar das Arbeiten für andere Auftraggeber (steht alles auf der Liste der Top-30 der Nebentätigkeiten im Büro!!) gehören also definitiv nicht dazu.

Mobile Endgeräte

Drei Viertel der Unternehmen stellen ihren Arbeitgebern Smartphones zur Verfügung. Klar, mein Smartphone ist der Garant dafür, dass ich meine Mails im Prinzip rund um die Uhr checke. Dabei geht es gar nicht um das “unterwegs” sein, sondern eher um die Couch: Hier liegt das Büro auch beim Fernsehen noch griffbereit. Zumindest bei uns haben wir im Prinzip auf alles mobilen Zugang. Das alte Lied: Das Smartphone ist der Tod der Work-Life-Balance. Ja, mag sein, dass aus der ruhenden Balance inzwischen ein Tanz auf dem Drahtseil geworden ist – für geübte Seiltänzer aber alles machbar! 😉

Zu welcher Zeit werden das letzte Mal die Mails gecheckt?

Die komplette Studie als Microsite unter mozy.de/9-5

Keine Ressourcen für Employer Branding bei über 50% der Arbeitgeber

Auch StepStone hat sich bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern in acht europäischen Ländern zum Thema Employer Branding umgehört. Die Ergebnisse wurden in einer Studie aufbereitet und mit diesem Video bewegt illustriert.

Aus der Studie:

  • Über die Hälfte der Unternehmen stellen keine Ressourcen für den Aufbau einer Arbeitgebermarke bereit.
  • Nur 14% aller Mitarbeiter würden ihren Arbeitgeber uneingeschränkt weiterempfehlen…
  • ..in der Vorstellung der Arbeitgeber hingegen, sind das sagenhafte 94%.
  • Überhaupt reden nur 20% aller Mitarbeiter über ihr Unternehmen.
  • Für 83% der Arbeitnehmer ist eine gute Arbeitsumgebung und Ausstattung entscheidend – der wichtigste Punkt vor allen anderen Benefits

EDIT: Jetzt hat StepStone uns den Hahn zugedreht und das Video auf “privat” gestellt. Schade!

Dass nicht zuviel Zeit in soziale Netzwerke investiert werden sollte, ist natürlich Unfug! Aber Unternehmen, die sich nicht ausreichend mit dem Thema auseinandersetzen, können es natürlich auch nicht besser wissen. 😉

Pic: Joe Marinaro (CC BY 2.0)

Die Global Employer Branding Study 2011: Kein Geld für Charakter?

Neue Zahlen zum globalen Employer Branding Engagement: In Ihrer “Global Employer Branding Study” befragte EBI weltweit 1700 Unternehmen nach Ihren Bemühungen, sich als Arbeitgebermarke aufzubauen:

  • 84% glauben, es bedarf einer klar definierten Strategie, um im Employer Branding gesetzte Ziele erreichen zu können.
  • 71% der Verantwortlichen geben an, die größte Schwierigkeit sei es, ein angemessenes Budget zur Etablierung der Arbeitgebermarke zu erhalten.
  • 59% nutzen die eigene Karriereseite zur Markenkommunikation.
  • 55% der Arbeitnehmer legen Wert darauf, dass ihr Arbeitgeber auch für andere attraktiv ist.
  • International nutzen 44% Social Media um die Arbeitgebermarke zu stärken
  • In 18% der Unternehmen sind die Marketingabteilungen verantwortlich für das Employer Branding.

Quelle: EBI

Bei Employer Branding Budgets denke ich nicht nur an Mediabuchungen oder andere Marketingmaßnahmen. Es sind auch die Taler, die ein Unternehmen locker macht, um seinen Angestellten das ein oder andere Extra zu gönnen. Schließlich muss es erst kommunizierbare Benefits geben, bevor eine Geschichte erzählt werden kann. Bei Mashable gab es dazu gestern eine schöne Infografik, auf der die Vergünstigungen der Tech-Traumarbeitgeber miteinander verglichen werden. Vieles davon ist gar nicht so teuer.

Vermutlich wird es noch etwas brauchen, bevor (gerade in Deutschland) der selbstbewusste Auftritt als Arbeitgebermarke eine finanzielle Grundlage bekommt. Der Frage, ob diese Aktivtäten nun Hype, Mode oder eine ernsthafte Entwicklung darstellen, wird auch auf dem Seminar iTrends 2012 bei der DFS in Langen nachgegangen. Mit Frank Schmith (Lufthansa), Susanne Hagen (Philips) und Matthias Melcher (BMW) u.v.a. erzählen dort Unternehmensvertreter aus erster Hand von Ihren Praxiserfahrungen aus Unternehmen, die Budgets bereitstellen und was sich damit anfangen lässt. (Wer sich über den obigen Link anmeldet, kommt zusätzlich in den Genuss von 10% Preisnachlass.)

Pic: AdamKR (CC BY-SA 2.0)

Wollmilchsau vs. HRinside – Bewerber googeln: Warum nicht?

HRinside vs. Wollmilchsau – ein Thema, zwei Meinungen. In dieser Kolumne liefern wir uns einen Schlagabtausch zu wechselnden Themen. Zum Zankapfel wird heute das Thema “Bewerber googeln”. “Warum nicht?” fragt die Wollmilchsau – das sieht bei HRinside ganz anders aus…

Zugegeben, das Gefühl vom Personalchef, unter die Lupe genommen zu werden, ist nicht gerade angenehm. Das sind Prüfungssituationen selten. Früher hatte man noch die volle Kontrolle über den Bewerbungsvorgang. Passende Qualifikationen, saubere Bewerbungsunterlagen, beim Vorstellungsgespräch die richtigen Antworten geben und schon war man in der engeren Auswahl. Und heute? Da macht sich der Wunscharbeitgeber (falls das Know-How und die Zeit überhaupt vorhanden ist) zusätzlich ein eigenes Bild der Bewerber durch eine Online-Recherche. Das sehen manche als Problem, ja sogar als Verletzung der Privatsphäre an an.

Die Privat- und Intimsphäre ist zweifelsfrei zu schützen. Dass sich Personaler nicht fremde Konten einhacken, oder sich unter der Vorgabe falscher Identitäten einen Blick in nicht öffentliche Profile erschleichen sollen, ist selbstverständlich. Dass bei einer regulären Google-Recherche auch bestehende Verletzungen dieser Persönlichkeitsrechte zu Tage gebracht werden könnten, liegt in der Natur der Sache. Sie werden in diesem Fall aber nicht aktiv begangen, und dass der Personaler diese dann zu Lasten des Bewerbers auslegt, wäre unklug und nicht im Interesse des Arbeitgebers. Was sich dieser durch eine eigene Online-Recherche erhofft, ist ein Eindruck der Öffentlichkeits- allenfalls noch der Sozialsphäre eines Bewerbers. Und diese Informationen werden in den seltensten Fällen gegen ihn verwendet, sie können mindestens genauso gut Argumente für eine Zusammenarbeit liefern. Meistens dürften sie irrelevant sein.

Soll Online-Screening gesetzlich schärfer geregelt sein? Nein. Die Idee, alles gesellschaftliche Zusammenleben bis zum letzten Mausklick mit Gesetzen regeln zu können, wird spätestens dann hinfällig, wenn die Einhaltung dieser Regeln alleine auf den persönlichen Moralvorstellungen gründet und darüber hinaus nicht kontrollierbar ist. Der vorliegende Gesetzesentwurf ist ein wunderbares Beispiel für diesen Eiertanz.

Sollen Arbeitgeber freiwillig auf eine Online-Recherche verzichten? Wenn die vorliegenden vorgelegten Auskünfte ausreichen und der Bewerber bereits volles Vertrauen genießt, spricht nichts dagegen. Wenn sich der Personaler aber ein eigenes Bild von einem Kandidaten machen möchte, dann sollte er dies unbedingt tun. Es zu verbieten wäre absurd. Grundsätzlich gilt: Entscheidungen werden aufgrund vorliegender Informationen gefällt. Je mehr Informationen zu Rate gezogen werden, umso abgewogener die Schlüsse die daraus gezogen werden. Sich in diesem Fall selbst den Zugang zu frei zugänglichen Informationen abzuschneiden würde bedeuten, vorsätzlich eine fahrlässige Entscheidung zu treffen.

Der Arbeitgeber der Zukunft wird lernen, dass seine Angestellten ein Privatleben haben, und dass dieses auch online stattfindet. Viele Unternehmen haben das bereits verstanden und sie sind es, die denen, die bei jedem Partyfoto verschreckt “HUCH!” oder “AHA!” rufen, die Fachkräfte wegschnappen. Diesen Prozess unterbinden zu wollen, ist meiner Meinung nach 1. unsinnig und 2. utopisch.

Arbeitgeberbewertungen und Gehaltsvergleich mit Companize.com

Im Frühjahr dieses Jahres ging die Arbeitnehmerplattform Companize.com an den Start. Sie ermöglicht Angestellten einen anonymen Austausch über ihre Arbeitgeber. Dabei steht der Gehaltsvergleich im Mittelpunkt, aber auch das Arbeitgeberimage muss sich hier der Nutzerschaft stellen. Imagerelevante Eigenschaften wie Arbeitsklima und Perspektiven werden mit einem Punktesystem von -5 bis +5 von den Mitarbeitern bewertet. Zudem lassen sich einzelne Unternehmensnachrichten und Pressemeldungen von allen Nutzern in positiv und negativ einordnen. Das Ergebnis ist ein duales Ranking der Unternehmen: Der Spitzenreiter in den offenen Bewertungen, die Volkswagen AG, schneidet z.B. in der Mitarbeiterbewertung nicht ganz so gut ab und belegt einen (immer noch respektablen) 16. Platz.

Erklärtes Ziel von Companize.com ist es, für mehr Transparenz in der Arbeitswelt zu sorgen. Für “fairere Jobs, gerechte Bezahlung und faire Firmen.” Um diese Offenheit zu gewährleisten, wurde besonderes Augenmerk auf die geschützte Vernetzung der Arbeitnehmer untereinander gelegt. Diese können sich austauschen und deren (anonyme) Daten füttern einen umfangreichen Gehaltsvergleich. So erfährt man nicht nur Vergleichsgehälter nach Beruf, Branche oder Region, auch die Gehaltsunterschiede zwischen eigenen Kollegen im Unternehmen können so unter die Lupe genommen werden.

Mit diesem Feature unterscheidet sich Companize.com vom Mitbewerber Kununu. Auch die Networking-Optionen sind anders gestaltet. Bei Kununu findet der Austausch über offene Foren statt, während bei Companize.com eher das persönliche Vernetzen der Mitglieder untereinander im Vordergrund steht.

Auch wenn das Portal mit rund 50 Mitgliedern noch ganz am Anfang steht (EDIT: es sind mehr – siehe Kommentar von Jens) , ist die Plattform durchaus einen Blick wert. Die Usability hakt hier und da allerdings noch etwas. Die Anmeldung zickt: “Wählen Sie bitte einen seriösen Nutzernamen der gleichzeitig Ihre Anonymität wahrt” – kostete mich vier Versuche!) und beim Durchstöbern der Seiten wird man laufend aufgefordert, eventuell gemachte Änderungen zu speichern. Aber das sind Kinderkrankheiten. Mit wachsender Zahl an Mitgliedern und Datensätzen, kann man hier sicherlich gute Statistiken abrufen und vergleichen. Ich persönlich finde vor allem die offene Imagebewertung interessant, die sich zudem als RSS-Feed abonnieren lässt.

An dieser Stelle sei auch noch auf die Facebook-Page hingewiesen, auch hier bekommt der Nutzer u.a. Zusammenfassungen von positv und negativ bewerteten Unternehmensnachrichten.

Pic: Bundesarchiv, Bild 183-C0222-0009-003 / Kohls, Ulrich / CC-BY-SA

[HTTP410] 5 Tipps für die Gestaltung einer schlechten Online-Jobbörse

Schlechte Jobbörsen sind sehr beliebt. Zumindest gibt es jede Menge davon und es werden immer mehr. Wenn auch Du eine Jobbörse eröffnest oder Deine bestehende optimieren willst, dann befolge diese fünf Tipps! Unsere Garantie: Man wird Dich nicht von den anderen unterscheiden können!

Bestes Beispiel für eine schlechte Online-Jobbörse

1. Fülle die Startseite mit Allem was Du hast!

Der Jobsuchende ist geduldig. Gerne informiert er sich über Dein gesamtes Angebot – sowohl das für Arbeitnehmer als auch das für Arbeitgeber. Premiumpartner und weitere Geschäftsfelder Deiner Sub-Unternehmen sind ebenso von Interesse wie die neusten Werbevideos von Autoherstellern und Telefonanbietern. Video, Ton, Flash-Animationen: Alle multimedialen Inhalte müssen selbstverständlich beim Aufrufen der Seite automatisch starten.

2. Nur der registrierte Nutzer ist ein guter Nutzer!

Jede Aktion des Besuchers sollte eine Anmeldung mit vorheriger Registrierung erfordern. Verhindere, dass Arbeitssuchende direkt Kontakt zu den Unternehmen aufnehmen können. Verzichte auf die Nennung des Unternehmens in der Stellenanzeige: Grobe Branche und Bundesland reichen völlig. Keine E-Mail-Adressen, keine Telefonnummern! Du bist der Kontakt! Denke immer daran: Der Jobsuchende sucht nicht einfach einen Job, er sucht auch eine Jobbörse fürs Leben!

3. Verstecke die Stellenanzeigen so gut wie möglich!

Der Jobsuchende ist im Jagdfieber. Unterstütze diesen Trieb und verstecke die Suchfunktionen zwischen Werbebannern und Log-In-Formularen. Oder Du verzichtest gleich völlig auf das Suchfeld und ersetzt es durch eine lange, scrollbare Liste von Branchenbezeichnungen. Und spare nicht an Klassifizierungen: “Technische Berufe” oder “Ingenieure”? “Gestaltung” oder “Design”? Kleine Rätsel machen die Suche umso spannender.

4. Gib Suchmaschinen keine Chance!

Idealerweise gestaltest Du Deine einzelnen Anzeigen mit allen Mitteln des modernen Internets: JavaScript-, QuickTime- und Flash-Elemente fordern die modernen Computer Deiner Nutzer endlich mal ein wenig. Wenn Du es Dir noch einfacher machen willst, verzichtest Du auf jeglichen HTML– oder CSS-Text und gestaltest die gesamte Anzeige als .jpeg-Bild. Sollten Deine Stellenanzeigen über eigene Links verfügen: Sorge dafür, dass diese so lang wie möglich sind und aus kryptischen Zeichen und Zahlen ohne Hinweis auf den Inhalt bestehen.

5. Wer teilt hat weniger!

Denke immer daran: Wenn eine Stellenanzeige z.B. über soziale Netzwerke weiter verbreitet wird, dann ist das vielleicht gut für Deinen Auftraggeber, aber nicht für Dich. Schließlich verdienst Du letztendlich nur an den Bewerbern, die über Deine Seite kommen! Verzichte also auf Tweet-This, Facebook-Like- und Share-Buttons. Vergiss diesen ganzen Web 2.0-Schnickschnack! Nicht umsonst heißt es: War for Talents!

Viel Erfolg!

Ist Screening in privaten Netzwerken zu verbieten?

Gut. Nachdem wir uns zu völlig realitätsfremden Gesetzesentwürfen zunächst nicht äußern wollten, weisen wir heute doch auf einen kleinen aber feinen Lösungsvorschlag hin. Dazu müssen auch keine staatlichen Gremien aktiviert werden. Gespart würden dadurch Steuergelder, Nerven und hoffentlich sogar eine ganze Menge zukünftiger Diskussionen.

Im Rahmen einiger sinnvoller und mehr als gerechtfertigter Gesetzesänderungen zum Arbeitnehmerschutz, sollte mit einem Abwasch auch noch das Problem mit dem Datenschutz im Internet gelöst werden. Großartig, wie hier versteckte Kameras in Umkleideräumen wieder in einen Topf mit Facebook-Profilen geworfen werden. Wer sich das leistet, muss sich schon sehr sicher sein, dass ein Großteil der Bevölkerung keine Ahnung hat, worüber bei diesem Thema überhaupt gesprochen wird. Oder er hat selbst noch weniger Sachkenntnis. Beides eine unschöne Vorstellung.

In Zukunft sollen keine Daten mehr aus sozialen Online-Netzwerken wie z.B. Facebook gewonnen werden, um sich über Kandidaten zu informieren. Eine Ausnahme gilt für solche Dienste, die eindeutig berufsbezogen sind und dem Selbstmarketing dienen sollen, wie z.B. Xing oder LinkedIn.

Bei sonstigen allgemein zugänglichen Daten aus dem Netz gilt die Regel, dass sie von Firmen nur genutzt werden dürfen, sofern „das schutzwürdige Interesse des Beschäftigten an dem Ausschluss der Erhebung das berechtigte Interesse des Arbeitgebers“ nicht überwiegt. Bewerber dürfen also gegoogelt werden. Grenzen der Informationsnutzung könnten sich aber daraus ergeben, wie alt der Interneteintrag ist und ob der Beschäftigte noch die Herrschaft über die Veröffentlichung habe. (Focus-Online)

Man stelle sich vor: Man googelt einen Namen, z.B. um herauszufinden, ob diese Person ein Profil bei Xing oder LinkedIn hat. Auf Seite 1 der Suchergebnisse liefert Google auch das Facebook-Profil – Vorsicht: Klicken verboten! Aber im Excerpt werden schon die Namen einiger Freunde angezeigt. Ist das schon relevante, schützenswerte Information? Falls ja: Hinschauen verboten! Die Ergebnisse der üblichen Personensuchmaschinen von Seite 1 sind ebenfalls tabu. Facebook ist hier mit erfasst – sogar Profilbilder. Andere soziale Netzwerke? Evtl. solche, die gar nicht zu den vier, fünf großen gehören? Dann bitte mit einem Auge vorsichtig das Profil aufrufen und auch dieses Auge ganz schnell zumachen, falls das Profil “zu privat” ist! Und falls man doch etwas sieht, was man nicht sehen sollte: Bitte wieder vergessen!

Jeder, der selbst Daten von sich im Internet veröffentlicht, macht seine Daten im Internet öffentlich. Danach den staatlichen Schutz dieser Daten zu fordern, ist in meinen Augen absurd. Schon klar, vielen fehlt die nötige Kenntnis der Netzwerke, die sie benutzen, aber das ist weder das Problem des Bürgers, noch der Netzwerke. Zumal sämtliche Informationen, die zum Verständnis dieser Netzwerke notwendig sind – freiem Informationszugriff sei Dank – online verfügbar sind.

Ein Vorschlag zur Güte

Wer nicht möchte, dass sein Facebook-Profil von Arbeitgebern eingesehen werden kann, der möge doch bitte seine Privatsphäre-Einstellungen dementsprechend anpassen. Und wenn die Möglichkeiten der Privatsphäre-Einstellungen nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen, dann ist dieses Netzwerk wohl nicht das richtige. Das gilt nicht nur für Facebook, sondern ausnahmslos für jedes Online-Netzwerk.

Ist das ein Deal?

Wer eine etwas ernsthaftere Auseinandersetzung mit diesem Thema wünscht, dem sei übrigens dieser Artikel von Sven Böll auf Spiegel-Online empfohlen.

Pics: Anonymous9000 und garyknight