Stellt Euch bitte Folgendes vor: Ihr schaut Euch ein Arbeitgebervideo an. In diesem Video führt man Euch durch das Unternehmen. Es tauchen Personen, Arbeitsplätze, die Kantine und evtl. sogar das Produkt des Unternehmens auf. All das interessiert Euch, ihr würdet gerne sofort mehr Informationen erhalten. Zum Beispiel darüber, was genau die gezeigten Menschen im Unternehmen tun, was in der Kantine normalerweise serviert wird, wie genau das Produkt des Unternehmens funktioniert und, und, und.
Während das Video läuft, klickt/tippt ihr einfach auf die Objekte, die Euch besonders interessieren/emotional berühren. Wenn das Video vorbei ist, finden sich alle davon in einem “Korb” wieder. Ihr geht sie durch und bekommt weiterführende Informationen. Da sind z.B. die Hintergrundinformation zu einer Person, die Euch besonders angesprochen hat, die genaue Beschreibung der Funktionsweise und die Entstehungsgeschichte des Produkts und das Versprechen, dass Ihr Euren Arbeitsplatz frei gestalten könnt. Das Video mutiert also zu einer neuen Form des Inhaltsverzeichnisses.
Warum gefällt mir diese Vorstellung? Weil man auf diese Weise sehr viele Informationen z.B. über den zukünftigen Arbeitsplatz bereit stellen könnte, ohne zu überfordern und ohne zu langweilen. Weil die Informationsaufnahme eine ungezwungene, spielerische Komponente erhalten würde. Weil der Nutzer selbst entscheidet, was ihn interessiert.
Inspiriert hat mich hier die Werbe-Industrie. Die Idee ist nicht ganz neu. Bereits in 2012 gab es erste sogenannte in-Video Shopping Experimente. Schon damals spannend, allerdings noch nicht sonderlich attraktiv umgesetzt. Nun, heute scheint die Technologie so weit ausgereift zu sein, dass sie wirklich interessant und vor allem einsetzbar wird. Aus meiner Sicht auch außerhalb der Shopping-Welt. Da solche Beispiele noch fehlen, begnügen wir uns an dieser Stelle zu Anschauungszwecken mit einem Mode-Video, in dem es zumindest um ein Bewerbungsgespräch geht 🙂
Meine eigene Reise durch dieses Video sah so aus: Erst sammelte ich die Objekte, die mich interessieren. Diese tauchen in dem Korb auf, den man über das Icon unten rechts erreicht.
Und danach las ich in Ruhe weiterführende Texte bzw. schaute mir zusätzliche Videos an.
Erstellt wurde das Video auf der Plattform cinematique.com, die mir sehr vielversprechend erscheint. Es handelt sich hierbei um eine junge Firma aus den USA, die gerade eben ihre erste Finanzierung erhalten hat und offenbar an großen Plänen arbeitet. Das Schöne an dieser Plattform ist, dass es offenbar bereits möglich ist, eigenen Content hochzuladen und daraus solche interaktiven Videos erstellen zu lassen.
Wer hätte Lust auf ein Pilot-Projekt und stellt sein schönes Arbeitgebervideo oder Berufsorientierungsvideo zur Verfügung? Traut Euch 🙂 Ich kann mir jedenfalls sehr gut vorstellen, dass man mit dieser in-Video Technologie etwas sehr Feines und Nützliches schaffen kann. Am Rande mal eine kleine Zukunftsvision abseits von dem, was ad-hoc schon machbar wäre. Stellt Euch vor, wie sich Kinder und Jugendliche beim Schauen ihrer Lieblings-Filme auf dem Tablet im Anschluss sehr einfach über die im Film vorkommenden Berufe informieren könnten.
Wie seht Ihr das? Mich würde hierbei natürlich auch besonders die Meinung der Kollegen interessieren, die sich mit ähnlichen Ansätzen bereits beschäftigt haben.