[HTTP410] LinkedIn-Umfrage: Personaler sehen fünf Recruiting-Trends

LinkedIn veröffentlicht heute die Ergebnisse einer Umfrage unter mehr als 3000 HR-Fachkräften aus 19 Ländern. Wo sehen diese die aktuellen Recruiting-Trends? Die Ergebnisse sind nicht sonderlich überraschend, lassen aber zwischen den Zeilen einige Rückschlüsse auf den Stand der HR-Arbeiter zu.

Die Recruiting-Trends:

1. Online-Businessnetzwerke werden wichtiger

Auch wenn in Fragen und Antworten der Studie “Business” und “soziale” Netzwerke ein wenig durcheinander kommen, Fakt ist: 37% gaben an, dass diese bei der letzten Einstellung eine wichtige Rolle gespielt haben. 12% mehr als im Vorjahr. Hier lässt sich zumindest der Trend erkennen, dass immer mehr Personaler auf diese Netzwerke zurückgreifen. Bleibt zu hoffen, dass die hochqualifizierten Fachkräfte dort auch tatsächlich gepflegte Profile unterhalten. Noch ist die Nutzerzahl von Xing und LinkedIn in Deutschland überschaubar – wenn auch stetig steigend.

2. Die Arbeitgebermarke rückt ins Bewusstsein

Während 2011 Begriffe wie “Employer Branding” und “Arbeitgebermarke” oft noch als leere Worthülsen aus Vertrieblermündern dargestellt wurden, sehen es heute immerhin 84% als erheblichen Wettbewerbsvor- bzw. -nachteil. Beim Blick auf die geeigneten Kanäle zur Markenpflege wird allerdings deutlich, dass die Vorstellung darüber, was eine Marke ist und wie sie aufgebaut werden sollte, noch sehr in den Kinderschuhen steckt. Hier hofft man – so mein Eindruck – ein wenig auf den einen Kanal, bei dem man mit etwas Budget die besten Reaktionen bekommt. Etwas mehr ganzheitliches Kampagnendenken wäre hier angebracht.

3. Irgendwas mit Daten

Keine aktuelle Wirtschafts- und Werbepostille, die nicht den Begriff (Big) Data durch den Raum rollen würde. Also auch hier: 15% der deutscher HRler geben an, dass ihr Unternehmen “Daten gut nutzt, um die richtigen Mitarbeiter zu finden und einzustellen” – was immer wir hier unter “Daten” und “guter Nutzung” verstehen dürfen. (In Indien machen das übrigens über 50% oder sie haben einfach eine Vorstellung vom Inhalt der Frage). Ach ja, und “28% messen die Attraktivität Ihrer Arbeitgbermarke regelmäßig in quantitativer Form”. Die Antwort ist 42? 😉 Wie auch immer: Ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass man Entscheidungen aufgrund bestmöglicher Information treffen sollte, ist nie verkehrt – nur ob und welche Daten/Zahlen Antworten auf welche Fragen liefern, ist die große Frage.

4. Interne Stellenbesetzungen

Je größer das Unternehmen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, qualifiziertes Personal unter den eigenen Leuten zu finden. Dass man sich hier um eine verbesserte Kommunikation der Unternehmensentwicklung und Personalwünsche kümmert, ist eine tolle Entwicklung. Die Herausforderungen bleiben ähnlich: Auch hier muss ein(e) Angestellte(r) vom Job und dem Unternehmen/der Abteilung neu überzeugt werden.

5. Mobile Recruiting

87% glauben, dass sie nicht ausreichend in Mobile Recruiting investiert haben. Erstaunlich hohe Zahl. Sehr schön, denn es ist höchste Eisenbahn! Und wenn es im ersten Schritt nur eine Karrierepage ist, die sich mobil vernünftig aufrufen lässt und eine Bewerbung möglich macht. Weitere Hintergründe dazu hatten wir bereits in unserer Mobile Recruiting Studie. Ganz aktuell gibt es sogar noch akuteren Handlungsbedarf: Google straft zukünftig Seiten ab, die nicht mobil optimiert sind.

Weitere Ergebnisse und genaue Tabellen findet Ihr in der Slideshare-Präse zur Studie und in dieser Infografik:

Die 5 Top Recruiting Trends 2013 in Deutschland

Digitales Employer Branding: Was macht es so schwer?

Eine Arbeitnehmerbefragung machte im Mai mal wieder deutlich, was unter Online-Personalmarketern seit Jahren ein offenes Geheimnis ist: Das digitale Employer Branding und die damit verbundene HR-Kommunikation befinden sich bei den meisten Unternehmen noch in den Kinderschuhen. Anders kann man es schlicht nicht nennen, wenn ein Drittel der befragten Arbeitnehmer (= Zielgruppe!) die Karriere-Webseite des eigenen Unternehmens als verbesserungswürdig einstuft und jeder Fünfte zusätzlich bemängelt, dass sie nicht transportiere, was das Unternehmen als Arbeitgeber ausmacht. Jeder sechste Arbeitnehmer ist außerdem der Meinung, dass auf der Karriere-Webseite seines Arbeitgebers mehr versprochen wird, als man dann später hält. Soviel zum Status quo von Informationsgehalt und Authentizität in der HR-Kommunikation.

Ich möchte aber gar nicht auf diesem traurigen Zustand herumreiten, sondern der Frage nachgehen, wo eigentlich der Kern des Problems liegt. Was macht es so schwer, Arbeitgebermarken online authentisch zu kommunizieren?

Im Rahmen einiger Workshops zu HR-Kommunikation im Social Web, die ich letzte Woche auf der A-Recruiter Konferenz gegeben habe, konnte ich ein paar Beobachtungen machen, die mir geholfen haben, mich dem Problem zu nähern. Aufbauend auf der Prämisse, dass ihr Unternehmen zukünftig Employer Branding im Social Web machen wird, habe ich den Teilnehmern zuerst die Aufgabe gestellt, den Mehrwert ihres Unternehmens und seines Arbeitgeberversprechens für ihre Online-Community zu definieren. Anschließend sollten sie drei der gefundenen (Mehr)werte herausgreifen und in Social Media Beiträge übersetzen, die das abstrakte Arbeitgeberversprechen (z.B. Sicherheit, Work Life Balance etc.) für die Community von potenziellen Bewerbern konkret (be-)greifbar machen.

Positionierung des Unternehmens als Arbeitgebermarke

Dabei ist mir aufgefallen, dass häufig zu prozessorientiert an das Thema herangegangen wurde und das Denken meist schnell um den Recruitingprozess kreiste. Als Mehrwert werden dann z.B. Bewerbungstipps betrachtet. Hier liegt meiner Meinung nach ein Denkfehler vor. Denn im ersten Schritt geht es um die Positionierung des Unternehmens als Arbeitgebermarke und die Vermittlung des Arbeitgeberversprechens. Erst wenn das gelingt, werden Fragen des Recruitingprozesses überhaupt relevant. Wer auf dem Arbeitnehmermarkt der Zukunft Bestand haben möchte, sollte sich also nochmal in aller Ruhe hinsetzen und sich Gedanken über seinen wirklichen Mehrwert als Arbeitgeber machen. Wer glaubt, damit schon fertig zu sein, streicht von seiner Liste mit Alleinstellungsmerkmalen alle Punkte raus, die nur Strukturmerkmale der Unternehmensgröße sind und prüft was von seiner Employee Value Proposition dann noch übrig ist. Was ich damit meine? Ganz einfach, “flache Hierarchien” sind kein USP, sondern ein Strukturmerkmal von KMUs, genau wie die “Chance auf eine internationale Karriere” auch eher ein Strukturmerkmal globaler Konzerne ist.

Wie glaubwürdig ist Euer Arbeitgeberversprechen?

Wenn Ihr genug Arbeitgeberversprechen auf Eurer Liste habt, stellt sich jetzt die Frage, wie man sie eingängig und glaubwürdig an die Zielgruppe vermittelt. Dabei spielt es im ersten Schritt keine Rolle, ob es um die Vermittlung auf der Karriere-Webseite, der Facebookpage, im Mitarbeiterblog oder bei YouTube geht, sondern WIE Ihr Euer Arbeitgeberversprechen erzählen wollt. Wenn Ihr das wisst, ist die Übertragung auf ein bestimmtes Format nicht mehr schwer. Ein Teilnehmer des Workshops, bei dem es vorrangig um Azubi-Recruiting ging, umschrieb diese Planungsstufe mit “wirtschaftliche Realitäten kindgerecht verpacken”. Und darum geht es im digitalen Employer Branding – um das authentische und menschengerechte Aufbereiten von Informationen.

Warum Mitarbeiter immer Teil der Arbeitgebermarke sind (Infografik)

Da feilt man an der eigenen Arbeitgebermarke und dennoch deckt sich das Bild des Unternehmens nicht mit dem, was man sich sich “draußen” erzählt. Dabei scheint alles perfekt: Wording, Bildsprache, Känale – alles durchgeplant und durchgestylt und trotzdem kommt die Marke nicht so richtig in Fahrt. Welchem Reifen fehlt Luft?

In vielen Unternehmen sind die eigenen Mitarbeiter der stärkste Kommunikationskanal – und gleichzeitig der meist vernachlässigte. Die Gründe liegen auf der Hand: Auch wenn Markenbildung immer ein langfristig angelegtes Projekt ist, denken verantwortliche Abteilungen immer noch in Maßnahmen. Also eine klar umrissene Aktion mit einem Anfang und einem Ende. Die eigenen Mitarbeiter als Botschafter einzusetzen, muss hingegen grundlegender Teil der Unternehmenskultur sein. Zur Bedeutung in Zahlen hier eine Infografik von RolePoint.

EmployeeReferralsImpact

 

Pic: atomicjeep (CC BY 2.0)

 

Arbeitgebermarke messen: Der “Employer Brand Value Score”

Wer würde sich nicht wünschen, Employer Branding messen zu können? Das Trendence Institut hat nun zusammen mit der Ruhr-Universität und dem Chemiekonzern evonik ein Modell entworfen, das den Wert einer Arbeitgebermarke ermitteln will. “Wert” ist hier wörtlich zu nehmen. Der “Employer Brand Value Score” wird nämlich tatsächlich in Geld gemessen: Wie viel muss Unternehmen X auf mein erwartetes Mindestgehalt aufschlagen, damit ich dort arbeiten würde.

Employer Branding messen mit dem “Employer Brand Value Score”:

Um diesen Score zu ermitteln, wurden 1108 Studenten gebeten, 800 Unternehmen zu bewerten. So wurde ein “minimaler Gehaltserwartungswert” von 40.383€ p.a. ermittelt – also das Mindestgehalt, zu welchem die Absolventen bei ihrem Traumarbeitgeber anfangen würden. Je höher nun dieser mittlere Wert beim einzelnen Unternehmen liegt, desto höher der Score, desto schlechter seine Arbeitgebermarke. Das Ziel dieser Rechnung liegt auf der Hand: Vergleichbarkeit. Sollte ich nicht bei meinem Wunscharbeitgeber X für 40k arbeiten können, müsste Unternehmen Y schon 45k für mich abbuchen, Unternehmen Z gar 50k. Damit hat Unternehmen Y die bessere Arbeitgebermarke als Unternehmen Z, beide liegen jedoch fünf- bzw. zehntausend €-Punkte hinter dem Wunscharbeitgeber X.

Grundsätzlich ist dieser Ansatz nicht uninteressant und dem Brand-Equity-Modell aus dem Konsumgütermarketing entlehnt. Auch hier heißt es (stark vereinfacht): Die Zahnbürste von Oral B müsste schon einen ganzen Euro billiger sein, damit ich meine geliebte Dr.Best im Regal liegen lasse. Die Frage ist, inwiefern sich eine solche Kaufentscheidung mit der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber gleichsetzen lässt. Denkt man dieses Modell weiter, könnte die Botschaft für Unternehmen auch lauten: Einfach eine Schippe Extrageld auf das Jahresgehalt und schon sind die Mängel an der eigenen Unternehmensmarke ausgeglichen. Und auch wenn dieses Vorgehen noch oft der Praxis entspricht, sollte dies weder Weg noch Ziel von nachhaltigem Employer Branding sein. Insofern ist dieser Score sicherlich einen interessierten Blick wert, in der Bewertung aber mit Vorsicht zu genießen.

Wie seht Ihr das?

Fabelhafte Persiflage: “Undercover Boss” bei neoParadise

Als vor einem Jahr die Doku-Soap “Undercover Boss” von RTL nach Deutschland geholt wurde, dachte ich doch tatsächlich, hier könnten Unternehmen mehr oder weniger geschickt etwas für die Arbeitgebermarke tun. Mag sein, dass ich etwas naiv war – vielleicht war ich einfach geblendet von den Möglichkeiten, die ein solches Format theoretisch bietet. Die erste Folge war nun nicht unerwartet schlecht, aber immerhin so langweilig, dass ich dem Format in den folgenden Monaten nicht mehr viel Beachtung schenkte. Dann wies mich Alex kürzlich auf das Niveau der aktuellen, dritten Staffel hin. … Wow! Man ist ja nach Schulermittlern und Geldeintreibern einiges gewohnt, aber das gleiche Konzept mit realen Firmen in ein “seriöses” Kleid zu zwängen, ergibt eine wahrlich absurde Stunde Fernsehen. Als wir dann im Team gemeinsam die Folge mit der DFH sahen, reifte der Entschluss, das Ganze einmal bei uns nachzustellen. Nun kam uns neoParadise zuvor – Gott sei Dank, denn sie haben es wirklich großartig gemacht!

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

P.S.: Ich kann die Sendung neoParadise (jeden Donnertag, ab sofort 22:15 auf ZDFneo) sehr empfehlen. 😉 Pic: easement (CC BY 2.0)

Die Global Employer Branding Study 2011: Kein Geld für Charakter?

Neue Zahlen zum globalen Employer Branding Engagement: In Ihrer “Global Employer Branding Study” befragte EBI weltweit 1700 Unternehmen nach Ihren Bemühungen, sich als Arbeitgebermarke aufzubauen:

  • 84% glauben, es bedarf einer klar definierten Strategie, um im Employer Branding gesetzte Ziele erreichen zu können.
  • 71% der Verantwortlichen geben an, die größte Schwierigkeit sei es, ein angemessenes Budget zur Etablierung der Arbeitgebermarke zu erhalten.
  • 59% nutzen die eigene Karriereseite zur Markenkommunikation.
  • 55% der Arbeitnehmer legen Wert darauf, dass ihr Arbeitgeber auch für andere attraktiv ist.
  • International nutzen 44% Social Media um die Arbeitgebermarke zu stärken
  • In 18% der Unternehmen sind die Marketingabteilungen verantwortlich für das Employer Branding.

Quelle: EBI

Bei Employer Branding Budgets denke ich nicht nur an Mediabuchungen oder andere Marketingmaßnahmen. Es sind auch die Taler, die ein Unternehmen locker macht, um seinen Angestellten das ein oder andere Extra zu gönnen. Schließlich muss es erst kommunizierbare Benefits geben, bevor eine Geschichte erzählt werden kann. Bei Mashable gab es dazu gestern eine schöne Infografik, auf der die Vergünstigungen der Tech-Traumarbeitgeber miteinander verglichen werden. Vieles davon ist gar nicht so teuer.

Vermutlich wird es noch etwas brauchen, bevor (gerade in Deutschland) der selbstbewusste Auftritt als Arbeitgebermarke eine finanzielle Grundlage bekommt. Der Frage, ob diese Aktivtäten nun Hype, Mode oder eine ernsthafte Entwicklung darstellen, wird auch auf dem Seminar iTrends 2012 bei der DFS in Langen nachgegangen. Mit Frank Schmith (Lufthansa), Susanne Hagen (Philips) und Matthias Melcher (BMW) u.v.a. erzählen dort Unternehmensvertreter aus erster Hand von Ihren Praxiserfahrungen aus Unternehmen, die Budgets bereitstellen und was sich damit anfangen lässt. (Wer sich über den obigen Link anmeldet, kommt zusätzlich in den Genuss von 10% Preisnachlass.)

Pic: AdamKR (CC BY-SA 2.0)

It’s the Zielgruppe, stupid

Da macht ein Viral der Axel Springer AG die Runde und während es von jungen Kreativen begeistert aufgenommen wird*, fragt Ihr Euch, ob denn damit “gutes” Employer Branding betrieben wurde. Ob das dem Image einer Firma gerecht werden könnte. Kann es denn überhaupt angehen, dass ein Bewerber so frech und respektlos ist!? Und überhaupt: Wovon redet der denn da? Passt das denn zum Image?

Und dann macht BMW ein Praktikanten-Rapvideo, das von der Zielgruppe in der Luft zerrissen wird. Und Ihr fragt Euch, ob sich denn eine seriöse Firma trauen könnte, mit einem “Rap” auf Praktikantensuche zu gehen – Rapmusik, dieses wilde, rohe Sprachrohr der Straßenjugend… brrrrr… Passt das denn zum Image?

Merkt Ihr was? Wenn Ihr Euch fragt, wovon der Bewerber am Anfang des Springer-Virals überhaupt spricht, werft einen Bolick auf den YouTube-Kommentar, der die meisten Likes gesammelt hat: “Den wünsche ich mir als Raidleiter” Und wer nicht weiß, was ein Raid ist, kann und muss dieses Video nicht verstehen – ein junger “Global High Performance WTF Hot Shit Engineer of Superior Benchmark Media-Mastership” weiß es! Genauso der BMW-Clip: Wer nicht versteht, warum ein professionell produziertes Möchtegern-Rapvideo höchstens Fremdschämen zur Folge hat, der wird auch nicht verstehen, wie sich Praktikanten nach München holen lassen.

Dabei ist es völlig egal, ob wir das nun Recruiting, Personalmarketing oder Emlpoyer Branding nennen. Alles läuft in einem Punkt zusammen: Ihr wollt Leute! Eine Arbeitgebermarke wird nicht vom Arbeitgeber kreiert, sie entsteht in den Köpfen derer, die Ihr erreicht – wenn Ihr Glück habt. Und da ist der Weg, den Springer geht noch nicht einmal mutig; er ist schlichtweg richtig und konsequent. Und der Erfolg der Kampagne entscheidet sich nicht in den Urteilen sondern in den Menschen, denen der Clip gefällt und die sich bei Springer melden. Eure CI bringt keine Bewerber.

*…und wir reden hier von Springer! Soviel zum Thema Image.

Pic: *chritopher* (CC BY 2.0)

Infografik: Attract, Engage, Hire – mit sozialen Medien zur Arbeitgebermarke

Vom Guru in England kommt eine Infografik zum Aufbau einer Arbeitgebermarke über soziale Medien. So sparsam übersichtlich sie auch gestaltet ist, so treffend sind doch zwei Details:

1.) Im ersten Part Implement ist Facebook prominent platziert, als eine Art Meta-Netzwerk, bei dem auch die Fäden der anderen Portale nochmal zusammen laufen – sehr richtig!

2.) Der dritte Part Engage liefert in einem Bild die kompakteste Antwort auf die ewige Frage nach dem “richtigen” Content, die ich je gesehen habe. Perfekt!

Pic: Johnny Worthington (CC BY 2.0)

Warum sich die Investition in Arbeitgebermarke und HR-Strategie lohnen wird

Employer Branding und HR-Strategien werden in vielen Unternehmen immer noch stiefmütterlich behandelt. Dabei geht es nicht nur darum, durch den Aufbau und die gekonnte Vermittlung einer Arbeitgebermarke, dem Fachkräftemangel zu begegnen und neues Personal zu gewinnen; eine holistische HR -Strategie geht mit Employer Branding Hand in Hand und betrifft auch die aktuelle Belegschaft des Unternehmens.

Zwei Infoclips des CRF-Institus (die Researcher hinter der internationalen “Top-Employer”-Auszeichnung) zeigen die gegenseitige Abhängigkeit von Arbeitgebermarke zu Personalentwicklung und Unternehmenskultur.

Employer Branding für die nächste Dekade

Employer Branding bedeutet auch, nachhaltige Begünstigungen und Freiräume zu bieten. Sabbaticals, Weiterbildungsangebote und Rücksicht auf die Work-Life-Balance der Arbeitnehmer machen nicht nur Lust bei einem Unternehmen anzufangen, sie unterstützen auch den Wunsch, bei einem Unternehmen zu bleiben. Außerdem: Wer Frauen in seinem Unternehmen eine echte Chance bietet, erschließt sich einen zusätzlichen, leistungsstarken Arbeitsmarkt.

Gute HR-Strategien zahlen sich aus

Auch bzw. gerade wenn bei der HR-Strategie der einzelne Mitarbeiter im Mittelpunkt steht, wird sich das positiv auf die Produktivität der gesamten Belegschaft auswirken. Personalentwicklung, Beratungen und Home-Office-Angebote schlagen sich zum Beispiel in geringeren Ausfall-Quoten nieder. Hier müssen Unternehmen weg vom schnellen Profit und auf den langfristigen ROI ihres HR-Managements vertrauen.

Pic: Christopher Craig

Wie sucht eigentlich Facebook sein Personal?

Wie sucht eigentlich Facebook sein Personal? Diese interessante Frage beantwortete gestern ein Artikel im SourceCon Blog, in dem auch Richard Cho, einer der führenden Recruiter bei Facebook, zitiert wurde. Die wichtigsten Punkte möchte ich hier zusammengefasst gerne mit Ihnen teilen. Vielleicht finden Sie die eine oder andere Anregung. Gute Mitarbeiter gehören unbedingt zum Erfolg eines Unternehmens. Und Facebook scheint da ganz passable Arbeit zu leisten.

1.  Facebook hat heute weltweit über 1700 Mitarbeiter. Davon sind 100 Recruiter. Das sind knapp 6%.

2. Jedes Facebook Office im In- und Ausland beschäftigt Recruiter. Das heißt, die Recruiter sind nicht an einem Ort, z.B. der Unternehmenszentrale, konzentriert.

3.  Die Facebook-Recruiter sind in Teams aufgeteilt. Die Aufteilung erfolgt auf Grundlage von Berufsfeldern. (Die größten Teams sind aktuell Entwicklung und Produktmanagement.)

4. Die Recruiting-Teams arbeiten unabhängig voneinander. Es gibt kein Regelwerk (Roadmap), an das sich alle gleichermaßen halten müssen. Je nach Aufgabenstellung setzen die Teams auch unterschiedliche Methoden und Ressourcen ein.

5. Facebook setzt auf aktive Ansprache von Kandidaten. Daher werden die Recruiter von Sourcern unterstützt, die für das Aufspüren und für die Vorauswahl von Kandidaten zuständig sind.  Das Verhältnis von Recruitern und Sourcern erreicht in manchen Teams 1 zu 1.

6. Eine klare Sourcing-Strategie (inkl. aktive Ansprache) für die eigene Plattform “Facebook” scheint es nicht zu geben. So ist z.B. der Mißbrauch des Admin-Zugangs zu den persönlichen Nutzerdaten strengstens untersagt. Die meisten Facebook-Mitarbeiter haben diese Möglichkeit nicht mal.

7. Das Unternehmen Facebook setzt eher darauf, die eigenen Ressourcen zur Bekanntmachung der Unternehmenskultur und Stärkung der Arbeitgebermarke zu nutzen. Tolle Reichweite und Ergebnisse werden allein schon durch das Verteilen von spannenden Einblicken in den Facebook-Unternehmensalltag erreicht. Als Beispiel für erfolgreiche Kommunikation wird das folgende Video angeführt, das auf großes Interesse potentieller Bewerber gestoßen sei.

8. Laut Cho ist bei Facebook jeder Mitarbeiter irgendwo auch Recruiter und sollte sich berufen fühlen, neue Leute ins Boot zu bringen, um das Unternehmen noch besser zu machen. Und so kann die Hilfe der Mitarbeiter z.B. aussehen: Facebook Careers page.

9.  Facebook setzt bei der Identifikation von Talenten mitunter auf etwas ausgefallene Methoden. So wurde z.B. die Einladung  zu der kürzlichen Office-Eröffnung in Seattle für die Gäste mit einem fordernden Puzzle verknüpft. Auch wenn die Party nicht als Recruitingevent geplant war, wurde sie zu diesem Zweck genutzt.

Facebook liebt Puzzles allgemein und so gibt es auf der Karriere Page einen ganzen Haufen davon in Kombination mit Bildern von Menschen, die das eine oder andere erfolgreich gelöst haben und auch noch eingestellt wurden.