Skillset 2020 – Das Anforderungsprofil für die ArbeiterInnen der Zukunft

Seit vielen Jahren beschäftigt sich das IFTF (Institute For The Future) auch mit der Zukunft der Arbeit. Nun hat das IFTF ein Anforderungsprofil für den Werktätigen des Jahres 2020 entwickelt. Auf der Basis von sechs Triebfedern des Wandels (“Drivers of Change”) wurden 10 Fähigkeiten definiert, die für das produktive, wirtschaftliche Wirken in Zukunft notwendig sein werden.

(Quelle: joe.ross (CC BY-SA 2.0)

Die sechs großen Motoren der Veränderung

  1. Gesteigerte Lebenserwartung: Menschen bleiben länger arbeitsfähig und -willig. Das beeinflusst Karrierewege, Lernkurven und Neuorientierungen.
  2. Intelligente Maschinen: Die Nachbildung der kognitiven Prozesse des Menschen und deren Abrufbarkeit durch technische Systeme, wird uns viele reproduzierbare Aufgaben abnehmen.
  3. Computerisierung: Sensoren und Programme steuern grundlegende Prozesse, Menschen lernen, mit komplexen Datenstrukturen umgehen zu können.
  4. Neue Medien: Ein Ökosystem neuer Medientechnologien fordert den Menschen auf kognitiver, technischer und interpretatorischer Ebene.
  5. Superstrukturierte Organisation: Durch die Nutzung sozialer Technologien werden neue Wege der Produktivität und Kollaboration erschlossen.
  6. Globale Vernetzung: Über die ganze Welt verteilte Spezialisten arbeiten an gemeinsamen Problemen, heutige Entwicklungsländer eingeschlossen.

Auf dieser Grundlage das:

Anforderungsprofil 2020

  1. Interpretationsfähigkeit: Alle künstlichen Intelligenzen sind nur krude, partielle Nachbildungen des menschlichen Verstands. Wir müssen lernen, aus unseren Informationen die richtigen Schlüsse zu ziehen.
  2. Soziale Intelligenz: Wir werden immer weniger alleine mit Werkstoffen arbeiten, immer häufiger mit anderen Menschen gemeinsam planen und entwickeln. Soziale Intelligenz ist hier unabdingbar.
  3. Adaptives Denken: Neue Probleme müssen situationsspezifisch erkannt und kreativ angegangen werden. Weg vom Schema “if this, than that” – das werden künftig Maschinen leisten. Der Mensch kann mehr.
  4. Interkulturelle Kompetenz: In einer globalen Wirtschaft wird die Fähigkeit essentiell sein, mit unterschiedlichen Kulturen und Sprachen umgehen und Diversity nutzen zu können.
  5. Digitales Denken: Wir müssen lernen, komplexe Daten und Zusammenhänge in Algorithmen und computerisierten Modellen auszudrücken und als solche zu verstehen.
  6. Medienkompetenz: Immer neue Medientypen und -technologien werden im Alltag und der Arbeitswelt genutzt. Diese müssen beherrscht und verstanden werden.
  7. Transdisziplinarität: Schlechte Karten für Fachidioten? Soll nicht bedeuten, wer wenig von allem weiß käme weiter: Jeder Spezialist muss aber auch die externen Anknüpfungspunkte seiner eigenen Arbeit verstehen.
  8. Designer-Mentalität: Prozesse und Produkte müssen mit dem nötigen Blick für Details, Umgebung und Sinn für den Nutzer gestaltet werden.
  9. Kognitive Balance: Die Flut an Daten und omnipräsenter Information verlangt die Fähigkeit, diese zu filtern. Das geschieht sowohl mit Tools, als auch mit Disziplin.
  10. Online-Teamfähigkeit: Seine Postionen am runden Tisch zu vertreten ist eine Sache, sich virtuell durchzusetzen ein ganz andere. Auch wenn sie nicht unbedingt schwieriger wird: Teamarbeit muss hier neu gelernt werden.

Ich finde, das IFTF hat die Hauptpunkte ganz gut getroffen. Ich würde noch hinzufügen:

  • Eigenverantwortung: Jeder wird mehr und mehr zum Selbstständigen in seinem Bereich – auch als Angestellter. Weiterbildung, Analyse, Verbesserungen… all das wird durch flachere Hierarchien und mehr Verantwortung zur Aufgabe von jedem. Weniger Weisungen von “oben” – mehr Tritte in den eigenen Hintern.

Was meint ihr? Fehlt etwas?

Wasser, Luft, Internet – Die Generation Y setzt klare Prioritäten

Schenkt man dem Cisco World Technology Report Glauben, so sehen ein Drittel der unter 30jährigen das Internet als eine der wichtigsten Lebensgrundlagen an – neben Obdach, Nahrung und die Luft zum Atmen. Nun mag man das (nicht ganz zu Unrecht) als Phänomen der Wohlstandsgesellschaft abtun, die Aussage selbst hat dennoch Ihren Wert: Sie zeigt das Bewusstsein um die immense Bedeutung der freien Kommunikation, wie sie nur durch das Netz möglich ist.

Die Frage ist, ob Unternehmen darauf vorbereitet sind, sich diese Leitungsträger ins Boot zu holen. Die Ansprache und Rekrutierung der Millennials als Zielgruppe ist die eine Sache, die erfolgreiche Integration in den betrieblichen Workflow eine sehr viel größere Herausforderung.

Einige Kernaussagen

  • Die Einstellung zu Informationen, mobilen Geräten, und sozialen Medien wird die Arbeitewelt nachhaltig beeinflussen. Von der Business-Kommunikation über den “Work Lifestlye” bis hin zu Unternehmenskultur und Recruiting.
  • Soziale Medien werden immer mehr zur Vernetzung mit Mitarbeitern und Vorgesetzten genutzt. Schon heute geben 70% an, mit den Kollegen bei Facebook oder Twitter verbunden zu sein. Diese Plattformen werden so auch in die geschäftliche Kommunikation integriert.
  • Die Unterbrechung der Arbeit durch soziale Medien nimmt ebenfalls zu. Schon heute geben 4 von 10 Befragten an, mehr als 3x/Stunde von Social Media unterbrochen bzw. gestört zu werden. Interessanterweise gibt es hier deutliche regionale Unterschiede: Japansiche Studenten sind die mit Abstand konzentriertesten…  Beneidenswert! 😉

Infografik

Hier die spannendsten Zahlen als Grafik. Alles weiten Informationen gibt es hier.

Pic: workflo (CC BY-SA 2.0)

#TGIF: Theorien zu Arbeit und Arbeitsplatz von morgen

Wie meist überlege ich Freitags, was den Ablauf der kommenden Arbeitswoche optimieren könnte. Maximale Entspannung bei maximaler Effektivität ist das Ziel. Noch arbeite ich an konkreten Lösungen. 😉 Spaß beiseite: Prozesse zur Arbeitsoptimierung sind natürlich nicht von heute auf morgen bzw. Montag zu erledigen. Dazu braucht es Zeit in der Umsetzung und zuvor einiges an theoretischem Unterbau. Etwas Rüstzeug dazu, in Form zweier Ansprachen, die ich diese Woche gesehen habe.

Creating Workplace Cultures That Harness the Energy of Inspired Employees

Die erste ist ein TEDxTalk von Graham Weston, Chairman bei Rackspace Hosting über das Nutzen der Energien inspirierter Mitarbeiter:

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The Future Of Work 2.0

Die zweite ist ein Interview mit Thomas W. Malone, Professor an der MIT Sloan School of Management. Er stellt dar, warum im “Zeitalter der Hyperspezialisierung” weltweite (sehr günstige) Kommunikationsnetzwerke Arbeitsbereiche in viele kleine Teile aufbrechen und warum das dem Arbeitnehmer wiederum zu Gute käme. Ich bin da noch skeptisch…

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Pic: 4nitsirk (CC BY_SA 2.0)

Work-Life-Balance – Teil 1: Smartphones

“Hör auf zu arbeiten!” höre ich manchmal, wenn ich am Wochenende Mails lese. Und natürlich fühle ich mich dabei oft ertappt. Ich bekomme alle Mails, ob beruflich oder privat, auf mein Handy. Und so lese ich natürlich auch mal schnell, was Frau X, Firma Y oder Netzwerk Z in den beruflichen Mailkonten von mir wollen. “Ich mache ja nichts, ich schau nur was es ist!” antworte ich dann. Natürlich stimmt das so nicht ganz. Ich bewerte den Inhalt der Mail, schätze zumindest deren Priorität ein und bin für einen Moment mit den Gedanken schon wieder beim Montag.

Dabei spielen technische Entwicklungen natürlich eine große Rolle: Waren Blackberrys und Palm Organizer vor vor wenigen Jahren Statussymbole des gehobenen Managements, so lässt sich inzwischen bald “jeder” (dank günstiger Smartphones und mobilen Internetflatrates) anpingen, sobald sich in irgendwelchen Onlinekonten etwas tut. Wie sehr hat sich unsere Work-Life Balance alleine durch das Smartphone verändert? Laut einer BITKOM-Studie beträchtlich:

  • Waren vor zwei Jahren noch 72% der Berufstätigen nach dem Feierabend erreichbar, so sind es heute bereits 88%.
  • 29% der Arbeitnehmer geben an, jederzeit telefonisch oder per E-Mail erreichbar zu sein
  • 44% sind immerhin zeitweise außerhalb ihrer Arbeitszeiten für Kunden oder Kollegen erreichbar.
  • Nur 15% sagen, sie wären nur in Ausnahmefällen zur Verfügung.

Auch eine Infografik von iPass hat sich mit dem Freizeitkiller Smartphone befasst und zeigt, wie weit wir die Arbeit mittlerweile in unsere privatesten Bereiche lassen:

Na, erwischt? Nun bin ich nie selten jemand gewesen, der Arbeit als abzusitzende 9-5-Maloche ansehen musste. Ich habe das Glück, etwas zu tun, das mir Freude macht; deswegen sichere ich meine Freizeit selten “aktiv” gegen berufliche Einflüsse ab. Aber gerade diejenigen, die dort keine scharfe Trennlinie ziehen wollen, sollten sich bemühen die nötige Balance nicht aus den Augen zu verlieren und durchzusetzen! Es ist auch Aufgabe eines Arbeitgebers, hier flexible Lösungen zu unterstützen und dabei die Zeit des Mitarbeiters zu respektieren. Eine aktuelle Recruiting-Kampagne, die dieses Problem wunderbar aufgreift, zeigen wir Euch hier!

Pic: Johan Larsson (CC BY 2.0)

Freiwillige Arbeit

„Wer an den Dingen der Stadt keinen Anteil nimmt, ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger“ (Perikles)

Freiwillige Arbeit – nein, ich rede nicht von Überstunden – ist ein wichtiger Bestandteil des weltweiten Sozialsystems. Diese Form der “Freiwilligkeit” taucht mit dem ersten großen staatlichen System im alten Griechenland auf: Während es in früheren Kulturen selbstverständlich war, für das Allgemeinwohl zu sorgen, so wurde es später zur besonderen Tugend. In komplexeren Systemen herrscht in weiten Teilen Spezialisierung und  Aufgabenteilung. Wer eine (entlohnte) Aufgabe also erfüllt hat, der hat auch seinen Dienst an der Gesellschaft getan – möchte man meinen. Er investiert dann höchstens noch etwas Kraft in den engeren Familien- oder Freundeskreis.

Da aber auch diese persönlichen Strukturen in den westlichen Industrienationen immer brüchiger werden, bekommt das Ehrenamt eine immer größere Bedeutung – ohne diese Freiwilligen wäre ein Großteil der heute dringend benötigten karitativen Dienste nicht möglich. Das GOOD-Magazine erhebt in Zusammenarbeit mit Hyundai den freiwilligen Einsatz von Kraft und Zeit. In dieser interaktiven, laufend aktualisierten Grafik kann man verfolgen, wie viele Menschen, wie lange, welchem Zweck helfen.

Tiere, Kunst und Umwelt liegen dabei weit vorne. Typisches Phänomen: Einen Baum zu pflanzen, ist weitaus weniger belastend, als z.B. mit Obdachlosen, Kranken oder Alten zu arbeiten. (Geht mir genauso, muss ich gestehen.)

UPDATE (28.2.): Übers Wochenende hat sich einiges getan: Kunst steht immer noch hoch im Kurs, die Tiere mussten sich aber zugunsten des Punktes “Erholung/Freizeit” auf Platz 3 zurückziehen.

Pic: R. Engelhardt (CC BY-SA 2.0)

Should I Work For Free? (Ein Aufruf und ein Flowchart)

Wer möchte, dass Menschen für einen arbeiten, der sollte diese auch entsprechend be- bzw. entlohnen. Es reicht aber nicht, dafür zu sorgen, dass der Mitarbeiter genug Vitamine bekommt und einen trockenen Schlafplatz hat, um seine Gesundheit und damit wiederum seine Leistungsfähigkeit zu sichern. Es geht dabei also nicht nur um die Sicherung des Lebensunterhaltes, sondern auch um etwas Anerkennung.

Bei Basic Thinking erschien gestern ein Artikel, der eine Stellenanzeige des Hamburger Datenlieferanten Statista unter die Lupe nimmt: Ein Junior Consultant soll hier für 900€ monatlich Wirtschaftsdaten aus dem englischsprachigen Raum sammeln und aufbereiten? Jürgen Vielmeier hakte nach und so stellte sich heraus, dass es sich bei der Anzeige nur um ein 6-monatiges Traineeship handeln sollte. Die Wogen haben sich also geglättet. Dennoch soll in den nächsten Wochen wohl eine kleine Serie zum Thema erscheinen:

(…) Und die Frage ist natürlich auch immer, wie viel Geld ein Unternehmen zur Verfügung hat. Dieser Frage wollen wir hier auf Basic Thinking in den nächsten Wochen nachgehen. Wir wollen die schwarzen Schafe enttarnen und sie mit damit konfrontieren. Aber wir wollen damit auch mögliche Missverständnisse aufklären und die Gründe herausfinden, aus denen manche Unternehmen am Gehalt sparen wollen und vielleicht sogar müssen. Dazu brauchen wir euren Input. Schickt uns Links zu Stellenanzeigen aus der Internetbranche, über die ihr euch besonders geärgert habt! Den krassesten Fällen wollen wir hier nachgehen.

Diesen Aufruf wollen wir hiermit unterstützen! Zumal es nicht darum geht, einzelne Unternehmen an den Pranger zu stellen. Vielmehr sollen die Hintergründe bei den Firmen erfragt werden. Eine gute Idee.

Wer indes noch selbst überlegt, wie viel ihm seine eigene Arbeitskraft wert ist, oder ob er einen Job sogar für umsonst erledigen sollte, dem sei folgende Infografik von Jessica Hische ans Herz gelegt:
(gefunden bei Create Or Die)

Should I Work For Free?

(click to enlarge)

Pic: (kukumomo)

Must See 2010 – The Secret Powers Of Time

Zum Jahreswechsel bringt die Wollmilchsau viele Rückblicke auf das vergangene Jahr, einige Ausblicke auf 2011 und ausgewählte Weisheiten aus dem fernen Osten.

“Mein Gott, schon wieder ein Jahr vorbei!” Das ging schnell, nicht wahr? Warum uns das so vorkommt, was das mit unseren kulturellen Hintergründen zu tun hat und wie unser persönliches Zeitempfinden unser Leben, unsere Arbeit und unsere Gesundheit beeinflusst, das erläutert Professor Philip Zimbardo – wie immer beeindruckend visualisiert von RSA Animate.

Philip Zimbardo, Jahrgang ’33, hat übrigens 1971 das Stanford-Prison-Experiment durchgeführt. Meilenstein in der Gewaltforschung und Vorlage für den deutschen Film “Das Expriment”.

Pic: Trinity

Konfuzius: “Geheimnis des Erfolgs”

Zum Jahreswechsel bringt die Wollmilchsau viele Rückblicke auf das vergangene Jahr, einige Ausblicke auf 2011 und ausgewählte Weisheiten aus dem fernen Osten.

Erfolgen geht immer Arbeit voran, denn nur Taten können “erfolgreich” sein. Es sollten also keine großen Erfolge ohne Mühen versprochen oder erwartet werden. Doch nicht nur der Fleiß zählt, wie Konfuzius weiß:

Dsï Dschang fragte nach (den Bedingungen des) Vorwärtskommens. Der Meister sprach: »Im Reden gewissenhaft und wahr sein, im Handeln zuverlässig und sorgfältig sein: ob man auch unter den Barbaren des Südens oder Nordens weilt, damit wird man vorwärtskommen. Wenn man aber im Reden nicht gewissenhaft und wahr ist und im Handeln nicht zuverlässig und sorgfältig: ob man auch in der nächsten Nachbarschaft bleibt: kann man damit überhaupt vorwärtskommen? Wenn man steht, so sehe man diese Dinge wie das Zweigespann vor sich, wenn man im Wagen sitzt, so sehe man sie wie die Seitenwände neben sich. Auf diese Weise wird man vorwärtskommen.« Dsï Dschang schrieb es sich auf seinen Gürtel.

(Konfuzius, Lun Yü – Gespräche, Buch XV)

Pic: topgold

[HTTP410] Manager und Meetings stören die Produktivität

37signals baut (empfehlenswerte) Software für interne Aufgaben wie Projektmanagement und Office-Kommunikation. Dass man sich dort intensiv mit seinem Thema auseinandersetzt, zeigt ein Kurzvortrag von Gründer Jason Fried bei einer TED-Konferenz. (Gefunden bei thestrategyweb)

Why work doesn’t happen at work

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Er beschreibt eine interessante Tatsache: Wenn Menschen gefragt werden, wo sie hingehen, um etwas wichtiges zu erledigen, lautet die Antwort nicht “Ins Büro”. Vorgezogen werden z.B. Wohnzimmer, Keller, Balkon oder selbst Flugzeug oder Bahn. Und wird nach der Uhrzeit gefragt, so stellt sich heraus: Sehr früh morgens oder abends, bzw. nachts. Um es kurz zu machen: Dort, wo bzw. dann, wenn man seine Ruhe hat! Unterbrechungen sind Gift für produktives Arbeiten. Die Krönung der Störungen seien dabei Manager und Meetings, so Jason Fried. Manager, deren Job darin besteht, andere bei der Arbeit zu unterbrechen, um zu fragen wie weit die Arbeit sei. Und Meetings, die einen von der Arbeit abhalten, um Arbeit zu planen die später zu tun ist. Arbeit, erklärt Jason Fried, findet genau wie Schlaf in Phasen statt. Schlaf lässt sich nicht aktiv einleiten, man kann nur die Voraussetzungen dafür schaffen. (Hinlegen, Licht aus, Augen zu etc.) Genau so ist es mit dem Arbeiten. Um also produktive Arbeitsphasen zu unterstützen rät er dazu, drei Ansätze zu testen:

  1. No Talk Thursday: In Anlehnung an den Casual Friday – warum nicht ein Tag, wenigstens ein halber, an dem im Büro geschwiegen wird? So hätte man sechs Stunden die Woche für garantiert störungsfreies Arbeiten.
  2. Passive Communication: Statt in Büros zu platzen und Kollegen anzusprechen – warum eine Frage nicht mal per Mail oder Messenger stellen? Hier kann man selbst entscheiden, wann man sich die Zeit nimmt zu antworten, oder die Clients bei Bedarf sogar einmal abschalten.
  3. Cancel The Next Meeting: Und nein, nicht verschieben, absagen! Fried verspricht, es würde auch so alles gut laufen und man könne die Zeit besser nutzen, um nachzudenken.

Mit einem hat er durchaus Recht. Unterbrechungen, gerade die unfreiwilligen, können zum falschen Zeitpunkt erheblich stören und sogar Ergebnisse nachhaltig beeinflussen. Eine ruhige Arbeitsatmosphäre ist also wichtig. Andererseits finde ich gerade den Input, auch wenn er manchmal ungefragt kommt, von Kollegen sehr wichtig und wertvoll. Ich gehöre auch auf jeden Fall zu denen, die lieber erstmal anfangen etwas zu tun, als es totzureden. Wenn man aber zu selten seine Ergebnisse mit den Kollegen abgleicht, arbeitet man möglicherweise einen ganzen Tag in die falsche Richtung. Die Grenze ist, insbesondere in großen Arbeitsgruppen, schwer zu ziehen. A propos. Ein gewisses Maß an “Unruhe” wird ja in Co-Working Places sehr geschätzt; hier wird die Gemeinsamkeit bewusst als kreative Quelle genutzt. Wer hat damit Erfahrungen?

[HTTP410] Die BA wirbt für Ausbildungsberufe und trifft den richtigen Ton

Die Bundesagentur für Arbeit hat eine Micropage ins Leben gerufen, die sich an Jugendliche richtet und ihnen möglichst facettenreich Ausbildungsberufe schmackhaft machen will. Sie setzt dabei auf ein schickes Design und – noch viel wichtiger – die Integration der gesamten Initiative in das Social Web der Zielgruppe: bei SchülerVZ. Eine gute Wahl, auch wenn Markus mit seiner Vermutung vermutlich Recht haben wird, dass selbst SchülerVZ sich nicht mehr lange am Markt halten wird. Noch ist es das Netzwerk dieser Altersgruppe.

Ich finde, die Seite und die Kampagne ist rundum gut gelungen und ein schönes Beispiel für eine zielgruppengerechte Ansprache. Als Incentive werden zum Beispiel ein T-Shirt verlost, von denen ich eines selbst gerne hätte 😉 – fern von dem muffigen Charme des BiZ (Berufsinformationszentrum) den ich noch kennenlernen durfte. Fler als aktuelles Testemonial ist zwar eher Geschmacksache (Er ist schließlich nicht unbedingt der Traumschwiegersohn der Elterngeneration), aber auch hier beweist die BA den nötigen Mut, den es braucht, um Jugendliche überhaut mit Respekt zu erreichen.

Die Aktion schafft es, Jugendliche mit einem Thema anzusprechen, mit dem sie sich nur wider Willen auseinandersetzen. Schließlich hat man in diesem Alter sehr viel Wichtigeres zu tun, als sich Büros in kaufmännischen Betrieben, eine Pflegestation oder eine CNC-Fräse anzuschauen. Doch genau da setzt die BA an; sie verbinden den Alltag und die gelebten Talente der Jugendlichen mit möglichen Berufsaussichten. Es scheint zu klappen: Immerhin finden schon jetzt über 2000 Schüler Ich bin gut “gut” – wie das “liken” auf SchülerVZ genannt wird – und das in den Sommerferien!