[HTTP410] Personalmarketing und die Furcht vor dem Trend

Nach dem der Pokémon Go Trend es innerhalb weniger Tage in jede Zeitung, jeden Blog und jedes Netzwerk geschafft hat, bleiben die Lager tief gespalten. Die einen gehen mit Smartphone und Powerbank bewaffnet auf virtuelle Monsterjagd, die anderen schütteln voller Unverständnis den Kopf oder erlassen sich in hämischen Kommentaren. Und das deutsche Personalmarketing? Sitzt die Situation erst mal aus.

In unserer Wochenschau geht heute es darum, die aktuellen großen Trendthemen Pokémon Go und Snapchat aus Personalmarketing-Perspektive zu bewerten. Die Nutzerzahlen beider Apps sind unverwandt hoch, die Aktivitätsrate sogar verblüffend. Beide Anwendungen bieten auf unterschiedliche Weise Chancen für Marketing-Aktionen. Was sie eint, ist ihre lokale Ausrichtung.

Pokémon Go funktioniert überhaupt nur dann, wenn man nach draußen geht und herumläuft. Snapchat ist nicht ganz so stark gebunden, aber auch diese App verdankt einen großen Teil ihres Charmes den so genannten Geofiltern.

Beide Apps bieten Unternehmen die Chance, gesponserte Inhalte zu verbreiten (wobei Pokémon Go noch nicht ganz so weit ist, derzeit heißt es dazu: coming soon). Beide Apps bieten Unternehmen jedoch auch ohne das ganz große Kampagnenbudget Möglichkeiten, mit der sehr jungen Zielgruppe in Kontakt zu treten.

Wenn ein Unternehmen in Erwägung zieht eine der Apps in den Kanalmix aufzunehmen, sollte es sich vorher darüber im Klaren sein, ob die App überhaupt zum Unternehmen passen. Wer als seriöse Privatbank Auszubildende jeden Tag mit Schlipps und Kragen im Büro erwartet und Smartphones zu Arbeitszeiten strikt untersagt, wäre mit Snapchat oder Pokémon Go sicherlich falsch beraten.

Generell aber finde ich: keine Angst vor dem Trend! Im schlimmsten Fall geht er eben wieder vorbei. Die Gunst der Stunde zu nutzen und sich von der zurückhaltenden Konkurrenz abzugrenzen, zeigt, dass man die Zielgruppe schätzt und sich mit ihr beschäftigt. Ein Muss ist das Mitmachen aber auf gar keinen Fall.

Mehr zum Thema gibt’s im Podcast. Was sind Eure Erfahrungen mit Trends?

Personalmarketing mit Facebook Mobile App Ads

Ich denke, es wird inzwischen kein großes Geheimnis mehr sein, dass die Nutzung von Facebook auf mobilen Geräten stark an Fahrt gewinnt. Zum aktuellen Stand in Deutschland gibt’s die folgende kleine Übersicht, die freundlicherweise von horizont.net vor Kurzem zur Verfügung gestellt wurde.

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Vielleicht ist Euch auch schon aufgefallen, dass Facebook sich in den vergangen Monaten sehr viel Mühe mit der Entwicklung von Werbe-Formaten eben für die mobilen Geräte gemacht hat. Dabei scheint Facebook ganze Arbeit zu leisten. Die Einnahmen aus der mobilen Werbung sind auf dem Weg, im laufenden Quartal die Marke von 50% an den gesamten Einnahmen zu knacken. Bedenkt man, dass das Wachstum der Nutzerzahlen sich insgesamt verlangsamt, kann man das Wachstum der mobilen Werbe-Einnahmen als Beleg für die hohe Effektivität der Formate interpretieren.

Vor wenigen Tagen präsentierte Facebook einen weiteren Schritt in Richtung von mehr Engagement und Conversion, also mehr Effektivität, in diesem Bereich – die sogenannten Mobile App Ads mit integrierten Call-to-Action Buttons. Das sind Ads, mit denen man die Nutzer nun neben App-Installationen zu Handlungen innerhalb von bereits installierten mobilen Apps animieren soll.

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Nun zu unserem eigentlichen Thema – Facebook und Personalmarketing. Der Anblick solcher schicken Anzeigen lässt mich natürlich nicht kalt und ich sage mir, wie toll es doch wäre, Stellenanzeigen in dieser Form auf die schlau segmentierten Zielgruppen regnen zu lassen. Leider hat Facebook mich diesmal nicht gefragt und schon wieder den Fokus komplett auf alle anderen gelegt, nur nicht auf Personaler. Wo ist bitte schön der “Apply Now” Button abgeblieben? Was soll das? Warum will Facebook unser Geld nicht haben?

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Aber warum sollte uns eigentlich diese Ignoranz seitens Facebook davon abhalten, die schönen Möglichkeiten dennoch zu nutzen? Genau, es gibt keinen Grund dafür. Ich frage mich, ob sich das Format, das eigentlich für App-Developer entwickelt wurde, für Personalmarketing-Kampagnen zweckentfremden lässt.

Gesagt, getan. Facebook Power Editor gestartet. Als Zielgruppe zunächst grob alle mobilen Facebook Nutzer in Deutschland festgelegt. Und Mobile App Ad als Anzeigen-Typ ausgewählt. Jetzt wird’s spannend. Man kann natürlich mobile Apps bewerben, aber auch z.B. Apps, die auf Facebook Fanpages installiert werden. Und es geht noch weiter. Man kann offenbar auch einfache Links bewerben (wenn man von “Get mobile apps installs” auf “Get mobile app engagement and conversions” umstellt.)

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Damit hätten wir alle Möglichkeiten, um schöne, kreative, mobile Personalmarketing-Kampagnen bei Facebook durchzuführen. Das hieße z.B: Facebook-Nutzer auf eine bestimmte Stellenanzeige, auf die Karriereseite, auf die Karriere-App bei Facebook zu locken. Oder sie sogar dazu zu bringen, eine mobile App zu installieren, die ein Teil der Personalmarketing- oder Employer Branding-Kampagne ist.

Voraussetzung für den Erfolg ist natürlich stets, dass solche Ads und das was danach kommt, kreativ und mit dem Nutzer vor Augen kreiert werden. Und dabei ist es halb so schlimm, dass uns kein “Appy Now” Button zur Verfügung steht. Mit “Book Now”, “Play Game”, “Open Now” und entsprechendem Inhalt lässt sich etwas machen, was bestimmt gut funktioniert. Ich hoffe sehr, dass wir bald die eine oder andere kreative Kampagne dieser Art erleben werden. Wir hier würden so etwas super gerne umsetzen.

Ich habe zugegeben so schnell noch nicht ausprobiert, ob alle meiner Anzeigen-Beispiele bei Facebook so direkt akzeptiert würden. Definitiv ist dies aber ein weiteres gutes Beispiel für Personalmarketing.

[HTTP410] Die mobile Bewerbung: LinkedIn macht ernst

Über Mobile Recruiting schreiben wir hier ja regelmäßig und spätestens mit den Ergebnissen unserer Mobile Recruiting Studie 2013 ist es eins der zentralen Recruitingthemen des Jahres geworden. Neben der Notwendigkeit Karrierewebsites mobil zu optimieren und dem sinnhaften Einsatz von Mobile Recruiting Apps drehen sich die Diskussionen in der HR-Community dabei immer wieder um das Thema mobile Bewerbung mithilfe von Social Networks.

In den Unternehmen begegnen einem bei solchen Vorstößen zwar noch häufig skeptische Gesichter, aber die dahinterstehende operative Unsicherheit ändert nichts an der Tatsache, das mobile Bewerbungen schon bald im Recruiting-Mainstream ankommen werden. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass LinkedIn diese Woche bekannt gegeben hat, die Möglichkeit zur mobilen Bewerbung fest in seine mobile Apps zu integrieren. Überraschend ist dieser Schritt angesichts von 30 Prozent mobilen Zugriffen in der LinkedIn Jobbörse natürlich nicht. Aussehen tut das dann so:

Die Bewerbung selbst erfolgt in drei Schritten:

  1. Mit dem “Bewerben/ Apply”-Button initiert man den Bewerbungsprozess.
  2. Anschließend bewirbt man sich mit seinem Profil, hat jedoch die Möglichkeit, es vorher entsprechend anzupassen.
  3. Zuletzt überprüft man seine Telefonnummer und seine Emailadresse und schließt die Bewerbung ab.

Ich finde Apply with Linkedin ebenso einfach wie gut durchdacht. Der einzige Wehrmutstropfen ist die Tatsache, dass die mobile Bewerbung nur bei Kunden des LinkedIn Recruiters funktioniert. Was meint Ihr, findet ihr die Möglichkeit der mobilen Bewerbung übertrieben oder ist sie die Zukunft?

Die Zukunft von Social Media: Anti-Social!

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Ich habe vor ein paar Tagen ein äußerst interessantes Gespräch mit jemandem geführt, der sich von dem vermeintlichen Zwang, “social” zu sein, zunehmend verunsichert fühlt. Er hat mir in diesem Zusammenhang von einer neuen, nach Angaben der Entwickler “Next-Level-Shit”-,   App berichtet,  die sich in etwa so beschreiben ließe: Du hast nichts zu tun, Du gehst einfach mal raus, Du guckst, wo sich in Deiner Umgebung zufällig irgendwelche Deiner “Friends” rumtreiben, Du suchst gezielt diesen Ort auf und BÄMM, Du hast was zu tun, triffst “zufällig” coole Leute und bist “social”.

Ist das wirklich wahr?  Ist das der Zustand, auf den wir uns zubewegen? Muss ich mich bald schämen, wenn meine Freundesliste nicht lang oder cool genug ist, oder wenn ich einfach keine Lust habe, irgendwelche Leute zu treffen, nur weil es geht und ich damit bei Facebook, Foursquare oder sonstwo den Eindruck erwecken kann, dass ich cool, beliebt und ständig auf Achse bin? Gibt es in Zukunft einen Platz für Menschen, die Social Media lediglich pragmatisch, für berufliche Zwecke, oder überhaupt nicht nutzen? Ich übertreibe bewusst ein wenig. Aber so abwegig sind die Fragen dann doch wieder nicht.

Zum Glück gib es zumindest erste Hoffnungsschimmer für alle, die sich vor Social Media Kollateralschäden schützen wollen. Man bekämpfe Social Media mit ihren eigenen Waffen, hat sich der Designer und Entwickler Scott Garner gedacht. Er entwickelt im Grunde das genaue Gegenteil der oben beschriebenen App. “HELL is other PEOPLE” funktioniert so: Du gehst raus, du möchtest auf keinen Fall jemanden treffen, Du möchtest einen schönen ruhigen Tag verbringen, die App zeigt Dir, wo sich gerade irgendwelche “Friends” rumtreiben und zeigt Dir auch, wo Du Dich “verstecken” könntest.

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Prima Sache, wie ich finde. Es natürlich irgendwo als Satire gedacht und steckt noch in den Kinderschuhen. Interessant ist allerdings allein die Tatsache, dass es solche Anti-Tendenzen gibt. Und man sollte auch bedenken, dass mit den zunehmenden Möglichkeiten der Technik und der immer größeren Menge an verfügbaren Daten ähnlichen Entwicklungen theoretisch keine Grenzen gesetzt sind.

Stellt Euch Apps vor, in denen tatsächlich alle Menschen erfasst sind, die Ihr jemals getroffen habt. Man könnte dann Personen oder Personen-Gruppen für eine gewisse Zeit oder für immer im echten Leben “unfollowen” oder “unsubscriben”.  Vor möglichen Begegnungen wird rechtzeitig gewarnt. Von mir aus gerne auch im Vorfeld: “Die Wahrscheinlichkeit, in dem Club X die Person Y zu treffen, liegt bei 15,76%”. Man könnte quasi sein Wochenendprogramm so gestalten, dass man mit einer Wahrscheinlichkeit von max. 0,5%  jemanden aus der Gruppe der unerwünschten treffen würde. Sollte doch jemand im Abstand von 500m auftauchen, kommt ein Ton und die Wegbeschreibung zum nächsten öffentlichen WC. Hm, gar nicht schlecht 🙂

Was meint Ihr? Totaler Blödsinn oder schon bald eine echte Notwendigkeit?

 

Pic: CC BY 2.0 b ansik

 

Curiosity liefert erste Bilder von app.net

Ich habe vor 20 Tagen von dem neuen ehrgeizigen Projekt app.net berichtet – ein Soziales Netzwerk ohne Werbung, ein im technischen Sinne hindernisfreies Netzwerk, das Informationen und Daten ohne Einschränkungen rein- und rauslässt. Sprich ein absolutes Gegenteil zu dem, was wir von Facebook, Twitter & Co. inzwischen kennen.

Falls Euch im Detail interessiert, warum app.net tatsächlich den überfälligen Paradigmenwechsel herbeiführen könnte, empfehle ich den kleinen Artikel von Dan Wineman über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Internets.

Ansonsten sind wir sehr froh, dass app.net das benötigte Start-Geld inzwischen einsammeln konnte und wir bereits mit einem eigenen Developer-Account mit an Bord sind. Von dort aus werden wir nun die Entwicklung begleiten und Euch gerne davon berichten.

Und das ist also das app.net alpha…

Auf den ersten Blick eine aufgeräumte Kreuzung zwischen Facebook & Twitter, ohne Werbung, dafür aber mit 256 Zeichen für Eure Status-Meldungen. Neben dieser Ansicht unseres Profils gibt es noch die Hauptansicht “My Stream” mit den Meldungen der Leute, denen man folgt, den “Mentions” (also ähnlich wie bei Twitter), wenn man erwähnt oder angesprochen wird, sowie den “Global” Stream, wo man ähnlich wie bei identi.ca alle Meldungen in chronologischer Reihenfolge lesen kann.

Nicht mehr und nicht weniger wird im Moment den Pioneer-Nutzern, die sich im Augenblick größtenteils aus Entwicklern, Nerds und Internet-Begeisterten zusammensetzen, geboten. Aber es ist ja auch erst alpha.

Wesentlich spannender als die Oberfläche selbst, die selbstverständlich nach und nach um typische Funktionen wie Suche etc. erweitert wird,  scheint für viele, die sich für das Projekt begeistern, das zu sein, was unter der Oberfläche passiert. Wird app.net  dem Versprechen der absoluten Bewegungsfreiheit für die Daten und der uneingeschränkten Entwicklerfreundlichkeit gerecht? Es sieht ganz danach aus. Kaum zwei Wochen online kann app.net bereits mit einer stolzen App-Liste aufwarten. Die Funktionalität und gute Dokumentation der Schnittstellen sowie das Fehlen von Restriktionen sind nun mal ein gutes Rezept, um Entwickler zum Mitmachen zu animieren.

Aber auch für einfache Nutzer wird die Richtung bereits in dieser sehr frühen Phase der Entwicklung durchaus erkennbar. Mit einem Klick lassen sich die kompletten Daten (also Posts) ohne Probleme exportieren.

Bei app.net wird von Anfang an der Nutzer zum Besitzer der Daten und zum Lenker seiner Datenströme im Internet erklärt. Das gefällt mir!

Soviel zum ersten Eindruck. Bis nächste Woche werde ich mir ein paar app.net apps ansehen und berichten. Freue mich natürlich über Eure Fragen und Meinungen zu dem Thema.

Pic: cc2.0 by NASA Goddard Photo and Video

Smartphone-Apps mit wenigen Klicks erstellen

Smartphone-Apps erstellen wird vereinfacht: JamPot hat ihren AppBuilder vorgestellt, der mit wenigen Klicks das Erstellen einer vollständigen Applikation erlaubt. Es funktioniert recht einfach und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Das Konzept dahinter ist recht simpel und doch schlau: Der AppBuilder fungiert hier als eine Art Umgebungs-Container auf deren Server. Der Ersteller braucht nur seinen blanken Inhalt einzufügen und den Rest erledigt der AppBuilder von alleine. Weitreichende Programmierkenntnisse werden nicht benötigt, denn die Erstellung einer App geschieht in einem Web-Interface, das den Nutzer Schritt für Schritt durch die Prozesse führt. Finanziert wird das Ganze mit einer vorgeschalteten Werbung in der Free-Vaiante und unterstützt werden zurzeit die Plattformen Android, iOS und bald auch Windows Phone 7.

Das Einfügen von Inhalten ist auch keine große Kunst: Zur Verfügung stehen vordefinierte Formen von Objekten: RSS-Feeds, Youtube-Videos, Twitter-Posts, eigene Bilder-Galerien oder auch eigene Seiteninhalte. Der weitere Prozess ist so automatisiert, dass die eigene, eben erstellte App gleich in den jeweiligen Market eingereicht und veröffentlicht werden kann. Der Ersteller bekommt einen Link und kann die App gleich auf seinem Spartphone ausprobieren.

Mein erster Versuch war es, den RSS-Feed der Wollmilchsau darzustellen. Es hat nur ein paar Minuten gebraucht, bis ich den Feed in einer App auf meinem Android Telefon betrachten konnte. Einen entscheidenden Nachteil hat das Ganze: wir können mit dem AppBuilder keine nativen Apps erstellen, sondern nur solche, die in einer Umgebung auf einem entfernten Server laufen. Die Verbindung zur unserer App ist sehr träge und ohne Internet wird sie nicht einmal gestartet. Hier finde ich diese Cloud-Lösung nicht so schön. Wir werden sehen, ob diese Lösung Erfolg haben wird.

Pic: bucklava (CC BY 2.0)

Open Graph-Apps selbst erstellen: Ein erster Versuch

Die Idee hinter den Open Graph-Apps ist simpel: Die neuen Apps werden mit sozialen Eigenschaften versehen und können so das Verhalten des Benutzers auf seiner Timeline (deutsch: Chronik) widerspiegeln. Ein Beispiel: Ein Artikel auf einem Blog wird mit einer sozialen Eigenschaft verknüpft (z.B. lesen) und sobald er aufgerufen wird, sehen wir diese Aktion auf unserer Facebook-Timeline. Auch wenn diese Apps momentan wegen der teils “unkontrollierbaren Selbstständigkeit” zurecht kritisiert werden – kann man diese neuen Möglichkeiten schon selbst nutzen?

Die momentane Situation sieht so aus, dass Facebook vorerst nur einer kleinen Gruppe von Partnern die Möglichkeit gegeben hat, solche sozialen Apps zu veröffentlichen. Aber natürlich ist es interessant, eine solche App selbst zu entwickeln. Man kann jetzt schon seine Apps mit Open Graph Eigenschaften versehen, nur das Ergebnis auf seiner Timeline kann man noch nicht sehen. Ich habe es jedenfalls nicht geschafft, meine eigenen Apps auf irgend eine Art und Weise auf meine Timeline zu bringen. Mein letzter Versuch war, eine kleine Landkarten-App zu bauen, die meine tägliche Route zur Arbeit darstellt:

Das Erstellen der Open Graph Eigenschaften hat schon mal geklappt und der Facebook-Debugger hat in der Vorschau alle Punkte korrekt auf der Karte aufgelistet. Ich konnte sie sogar schon zur meiner Timeline hinzufügen, nur sind die Aktivitäten dort nie aufgetaucht. Man muss an dieser Stelle auch erwähnen, dass zur Zeit nur die Admins und die autorisierten Testuser die App-Aktivitäten sehen können. Aber genau das hat bei meiner kleinen Geo-App nicht geklappt. Open Graph ist noch in der Beta-Phase und wird voraussichtlich erst dann vollständig freigegeben, wenn alle User die Timeline bekommen haben. Also müssen wir uns wohl noch ein wenig gedulden.

Nichts desto trotz bekommt man einen guten Eindruck, wie umfangreich der Open Graph sein wird. Es ist deshalb nicht verkehrt, jetzt schon die ersten Apps mit Open Graph Eigenschaften auszustatten. Dazu werden die neuen Tags in den Header unserer Seite gesetzt und somit als Open Graph-Objekte definiert. Die Interaktionen werden später in den App-Einstellungen vorgenommen. Und wenn die Beta vorbei ist, können wir mit unserer App gleich online gehen.

Hat schon jemand Erfahrungen mit Open Graph sammeln können oder auch schon solche Apps selbst gebaut und das Ergebnis auf seiner Timeline sehen können?

Pic: wwarby (CC BY 2.0)

Die Google+ Pages sind da – Vorfreude und Enttäuschung

Seit gestern ist es also soweit: Nach anfänglichen Schwierigkeiten sind die Google+ Pages für Marken, Unternehmen etc. für alle Nutzer ausgerollt. Jeder kann sich nun über diesen Link seine eigene Google+ Page erstellen. Das geht erfreulich schnell über zwei dieser Bildschirme vonstatten:

Danach wird noch eine Tag-Zeile gefüllt, ein Foto hochgeladen und fertig ist der Lack. Auf der fertigen Seite lassen sich dann noch eine Beschreibung, weitere Links und Fotos hinzufügen, so wie man es auch von seinem persönlichen Google+ Profil kennt. Und schon kanns losgehen:

Erste Reaktionen

Wer sich durch die ersten Artikel liest, trifft auf einige Enttäuschung. Verständlich, hat sich Google doch mit dem Launch ordentlich Zeit gelassen, kleinere Testgruppen ins Boot geholt und hohe Erwartungen geweckt. Wer daraufhin dachte, dass Google nun mit den Unternehmensseiten einen ausgewachsenen Rivalen für die guten alten Facebook Pages ins Rennen schickt, der hat sich – so scheint es – geirrt. Auf den ersten Blick sind die Google+ Seiten nicht viel mehr als eine hübsche Profilseite, im Vergleich mit Facebook fällt auf:

  • Keine Apps: Facebook-Pages können mit einer Vielzahl individueller Funktionen ergänzt werden. Die Google-Seiten sind auf die hauseigenen Funktionen beschränkt
  • Keine Vanity-URLs: Unter https://plus.google.com/101690606651660300954/posts könnt Ihr die nagelneue Wollmilchsau-Seite Euren Kreisen hinzufügen. Wie soll dieser Link bitteschön unters Volk gebracht werden?
  • Keine Admin-Verwaltung: Einmal angelegte Seiten können nicht übertragen werden, ich kann auch keine weiteren Admins hinzufügen. Mehr als unpraktisch.
  • … (bestimmt noch mehr)

Nur die Ruhe

  1. Ganz Google+ ist noch in der Betaphase, die Pages wurden erst gestern gelauncht. Da sind Dinge wie eine Multi-Admin-Verwaltung und dergleichen sicherlich das kleinste Problem. Ich bin mir sicher, dass sich auf den Seiten noch einiges tun wird. Wir kommen jetzt alle von einem voll ausgestatteten Facebook in einen Google Neubau. Natürlich sieht es da noch etwas kahler aus.
  2. Google ist nicht Facebook – Gott sei Dank! Google sieht eben manche Dinge anders. Wer sagt denn, dass die (zweifellos großartigen) Facebook-Pages der Weisheit letzter Schluss sind? Wenn also Google z.B. auch langfristig auf Jedermann-Apps verzichten würde, wäre das in meinen Augen auch ein spannende Sache. Ein Social Network ohne Apps, jede Seite hat den gleichen Aufbau und die gleichen Features – dann zählt plötzlich der Content. Das wär doch mal was anderes. 😉

Das wird schon! Wie Bradley Horowitz heute sagte: “We’re delighted to be underestimated”

Pics: Google

WollmilchsauTV 44 – Facebooks neue Open Graph Apps – Der richtige Weg?

“Every Action Is Connected to Facebook” beschrieb mashable vor einem Monat die neuen Open Graph Apps bei Facebook. Während andere Onlinedienste noch versuchen, die Idee des Like-Buttons aufzugreifen, geht Facebook einfach einen Schritt weiter und macht diesen schon wieder überflüssig: Mit einer individuellen Mini-App kann sich bald jeder Nutzer fest mit der Seite seines Vertrauens verbinden. Jede (bei der Installation freigegebene) Interaktion wird dann der eigenen Timeline zugefügt. Eben die Timeline, die ja jetzt noch mehr eine Darstellung des eigenen Lebens sein soll, als zuvor. Geht Facebook da den richtigen Weg? Schafft Facebook den Spagat zwischen maximaler Vernetzung und Persönlichkeit?

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Pic: | spoon | (CC BY 2.0)

Ausblick 2011 – Wird Facebook kostenpflichtig?

Zum Jahreswechsel bringt die Wollmilchsau viele Rückblicke auf das vergangene Jahr, einige Ausblicke auf 2011 und ausgewählte Weisheiten aus dem fernen Osten.

Alex fragt: “Wird Facebook oder Teile seines Angebots (z.B. Fanpages, Insights) in 2011 kostenpflichtig? Was spricht dafür und was dagegen?”

Jan sagt: Entgegen anders lautender Befürchtungen bin ich der Überzeugung, dass weder persönliche Facebook-Profile, noch Angebote wie FB-Pages oder FB-Insights kostenpflichtig werden. Ein solcher Schritt macht nur für ein Netzwerk Sinn, dessen Geschäftsmodell auf Mitgliedsbeiträgen und Sonderleistungen basiert, so wie dies z.B. bei Xing und LinkedIn der Fall ist. Für Facebook, dessen Geschäftsmodell (wie das von Google) aus der Verbreitung von individuell optimierter Werbung und damit auf einer höchstmöglichen Reichweite und Datenfülle besteht, ist die Errichtung von Bezahlschranken eindeutig kontraproduktiv.

Tobi sagt: Ich glaube nicht, dass irgendwelche Facebook-Angebote, die es bis jetzt kostenfrei gab mittelfristig kostenpflichtig werden können. Es gibt ja heute schon einen kostenpflichtigen Teil: das Schalten von Ads. Zudem wird Facebook, sollte es ein eigenes Credit-System einführen, auch dort seinen Teil abschöpfen. Für alle weiteren Bedürfnisse ist Facebook durch Apps von Drittanbietern flexibel erweiterbar.

Ein Freemuim-Modell wäre zwar eine gute Möglichkeit zusätzliche Gewinne zu machen, aber die hat Facebook – zumindest im Moment – nicht nötig. Facebooks größte Stärke ist immer noch dessen Wachstum. Und alles, was dieses Wachstum gefährden würde, kann Facebook zur Zeit nur schaden. Es muss sich darauf konzentrieren, seine Position als Netzwerk Nummer 1 weiter auszubauen. Zumal Premiumaccounts oder -leistungen den “sozialen Frieden” innerhalb Facebooks nachhaltig stören würden.

Pic: Wikimedia