[HTTP410] Wer sucht wie, wo und warum: Die “Job Seeker Nation Study” 2014

Once again: Jobvite erstellt auch 2014 wieder eine Studie zur mobilen Jobsuche. Natürlich stehen auch diesmal die sozialen Netzwerke wie Facebook und LinkedIn im Vordergrund, und auch auf deren Mobile-Verhalten wird ein genauerer Blick geworfen: “Eine maßgebliche Studie der sozialen, mobilen Arbeitssuchenden” heißt das dann bei Jobvite. Natürlich sind viele Zahlen wieder sehr isoliert auf die USA zu beziehen, aber scheuen wir uns doch mal jene Faktoren an, die weniger vom dortigen Arbeitsmarkt und anderen Lebensumständen geprägt sind. Dennoch sollte man alles ein wenig mit der Europa-Brille filtern. Soll heißen: Twitter hat hier nicht den Stellenwert, LinkedIn kann sich ohne XING als Platzhirsch auf dem Markt der Business-Netzwerke fühlen und bis heute hängt auch Facebook hier etwas hinterher. Als Trend-Analyse taugt die Studie aber allemal. (Zum Download hier, unten von Slideshare eingebunden)

Die spannendsten Zahlen der Studie zur mobilen Jobsuche:

40% haben in Zuge ihrer Jobsuche Social-Media-Profile bearbeitet.

17% haben gewisse Inhalte gelöscht, 12% haben Tags von Fotos entfernt, die ihr Profil mit bestimmten Fotos verbinden. 17% haben sogar Profile komplett gelöscht. Die Tatsache, dass Recruiter zumindest einen kurzen Blick auf den öffentlichen Online-Auftritt einer Person werfen könnten hat sich anscheinend herumgesprochen, aber die Zahlen und deren Verhältnis zueinander lassen einen recht vernünftigen Umgang mit dieser “Gefahr” vermuten. Manche machen sich nochmal extra hübsch, andere verwehren sich dagegen und ziehen sich (vorübergehend) komplett zurück. Beides kann sinnvoll sein.

94% der Recruiter suchen auf LinkedIn, obwohl dort nur 36% der Jobsuchenden aktiv sind.

Diese sind woanders: 83% suchen bei Facebook, 40% bei Twitter und mit 37% ist sogar Google Plus noch einen Hauch beliebter als LinkedIn. Facebook ist hingegen nur für 65% der Arbeitgeber interessant, Twitter für 55% und Google Plus nur 18%.

43% haben schon heute mobil nach Jobs gesucht oder Kontakt zu möglichen Arbeitgebern aufgenommen.

Unter den 18-29jährigen sind es schon 51%, unter denen, die Jobs häufig wechseln (alle 1-5 Jahre) sind es sogar 64%. Interessant auch, wo mobil nach Jobs gesucht wird: 16% beim Warten auf den Bus, 16% im Restaurant, 7% auf der Toilette und 13% suchen im Büro bzw. bei ihrem aktuellen Job via Smartphone den nächsten. Second Screen bekommt hier eine ganz neue Bedeutung: es ist im Büro nämlich der Screen, den die Firma nicht unter Kontrolle hat.

27% erwarten, sich auch auch mobil bewerben zu können. 

Hieß es vor ein zwei Jahren noch auf Konferenzen “Niemand bewirbt sich im Bus”, sieht das heute schon ein wenig anders aus. 37% der GenY-Jobsucher erwarten eine mobil optimierte Karriereseite. 55% wollen sich alle Stellenangebote ohne Registrierung ansehen können. 11% erwarten eine einfache Online-Bewerbung via LinkedIn. Soweit unser selektiver Auszug, das Ansehen der gesamten Studie empfehle ich wie jedes Jahr. Hier werden nochmal weitere Zusammenhänge zwischen den Zahlen und der allgemeinen Entwicklung deutlich. Und auch wenn der europäische Arbeitsmarkt ein traditionell anderer ist, viele der Implikationen die in den USA die Arbeitswelt verändern zählen auch hier in D-A-CH.

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Human Resources in 2014 wird cool!

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Ich war zufällig in der Nähe des Büros und wollte nur mal kurz unsere schönen Blumen gießen. Ok, jetzt sitze ich natürlich am Rechner. Und ich kann Euch den neuen Report von Bersin by Deloitte unter dem Titel “Predictions for 2014” einfach nicht vorenthalten.

Ich finde das Paper auf der ersten Blick sehr lesenswert und werde mich nächste Woche ausführlich damit beschäftigen. Bis dahin die für mich interessantesten Aussagen für 2014 in aller Kürze:

1. Sourcing und Recruiting müssen global werden. Wer ausschließlich vor der eigenen Haustür nach Talenten sucht, wird’s schwer haben.

2.  Die internen Karriere-Chancen und offene Positionen müssen besser kommuniziert und zugänglicher gemacht werden. Es soll für die eigenen Mitarbeiter im Falle eines Veränderungswunsches einfacher sein, sich innerhalb des Unternehmens zu bewerben, als bei einem anderen Unternehmen.

3.  Der Einzug von Technologie und Analytics in HR muss sich beschleunigen. Dabei müssen die Tools möglichst einfach zu nutzen sein. So erreicht man die besten Ergebnisse.

…Und nochmals, HR braucht Analytics auf jeder Ebene. Testfrage: wisst Ihr ganz genau, woher Eure Bewerber kommen? Das wäre ein Anfang für 2014. Dann kommt Talent-Analytics.

Mal sehen, ob und was wir alle draus machen werden. Viel Spaß beim Lesen und Nachdenken. Guten Rutsch!

Pic: Source Bersin by Deloite Report  “Predictions for 2014” p. 9