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Elternzeit im Lebenslauf erwähnen – so geht’s
Wenn Du Deine Elternzeit im Lebenslauf angibst, hast Du im Grunde 3 Möglichkeiten: Du kannst offen damit umgehen, sie verschweigen oder versuchen, elegante Umschreibungen zu finden. Die Vor- und Nachteile jede dieser Optionen möchten wir Dir hier einmal vorstellen.
Die Elternzeit beim Namen nennen ✅
Die beste Wahl ist es, direkt alle Karten auf den Tisch zu legen. Das geht am besten unter „Berufliche Erfahrungen“ im Lebenslauf und zusätzlich im Bewerbungsschreiben. Hat sich Deine Elternzeit mit einer anderen Tätigkeit, z. B. einem Minijob oder einer Weiterbildung überschnitten, kannst Du dies zusätzlich angeben.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie sehr transparent ist. Du zeigst offen, dass Du Dir Zeit für Deine Familie genommen hast. Und so könnte Deine Auszeit im Lebenslauf aussehen:
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Die Elternzeit verschweigen ❌
Aus rechtlicher Sicht gibt es keine Verpflichtung, die Elternzeit in Deinem Lebenslauf oder Deiner Bewerbung zu erwähnen. Das Verschweigen der Elternzeit kann jedoch Fragen aufwerfen, insbesondere wenn dadurch eine längere Lücke im Lebenslauf entsteht, auf die Du spätestens im Vorstellungsgespräch angesprochen werden wirst.
Die Elternzeit ist eine völlig legitime und gesetzlich geschützte Auszeit, die keinesfalls ein Karrierehindernis sein sollte. Im Gegenteil: Viele Arbeitgeber:innen schätzen es, wenn Bewerber:innen offen mit ihrer Elternzeit umgehen. Viele von ihnen sind selbst Eltern und wissen, dass die Elternzeit eine Zeit voller Herausforderungen ist, die neue Fähigkeiten und Kompetenzen hervorbringt.
Ein offener Umgang mit der Elternzeit ist daher aus unserer Sicht die beste Wahl. Sei selbstbewusst und stehe zu Deiner Entscheidung, eine berufliche Auszeit für Deine Familie zu nehmen!
Die Elternzeit umschreiben ❌
Wir sind bei unserer Recherche darauf gestoßen, dass manche Eltern möglicherweise nach Wegen suchen, um ihre Elternzeit zu umschreiben. Wir sagen: Spar Dir die Mühe. Die Zeit, die Du mit der Erziehung Deiner Kinder verbracht hast, ist eine wertvolle Erfahrung. Punkt. Unternehmen, die das anders sehen, sind keinen zweiten Blick wert.
Es gibt jedoch Dinge, die Du während der Elternzeit tun kannst, um Deine Bereitschaft zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung zu signalisieren. Hierzu mehr unter dem Punkt: Auswirkungen auf die Karriere minimieren.
Wichtig: Ehrlichkeit ist die Grundlage für Deinen erfolgreichen Wiedereinstieg. Auch ohne berufliche Weiterbildung oder Nebenjob bist Du nicht nur Mutter oder Vater geworden, sondern hast auch neue Erfahrungen und Fähigkeiten gesammelt, die dir im Berufsleben nützlich sein können.
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Wie wirkt sich die Elternzeit auf meine Karriere aus?
Lass uns Dir direkt Deine Ängste nehmen: Viele Arbeitgeber:innen schätzen es sogar, wenn ihre Mitarbeiter:innen Verantwortung für ihre Familie übernehmen und diese Priorität in ihrem Leben setzen. Damit Du Dich beim nächsten Vorstellungsgespräch nach Deiner Elternzeit gut verkaufen kannst, hier ein paar gute Argumente, warum die Elternzeit kein Hindernis für Deine Karriere darstellt:
Diese Kompetenzen fördert die Elternzeit
Während der Elternzeit lernt man viele neue Fähigkeiten und verfeinert bereits vorhandene. Dazu gehören zum Beispiel Organisationstalent, Geduld, Belastbarkeit, Kreativität und die Fähigkeit, sich schnell auf neue Situationen einzustellen – Eigenschaften, die auch im Beruf von großem Nutzen sind.
Hier sind noch weitere Kompetenzen, die Du Dir nach der Elternzeit guten Gewissens auf die Fahne schreiben kannst:
- Zeitmanagement
- Multitasking
- Krisenmanagement
- Verhandlungsfähigkeit
- Konfliktlösung
- Teamarbeit
- Kommunikationsfähigkeit
- Empathie
- Entscheidungsfindung
- Stressmanagement
- Führungsfähigkeit
- Verantwortungsbewusstsein
So minimierst Du negative Auswirkungen auf Deine Karriere
Obwohl die Elternzeit viele positive Aspekte hat, kann sie in manchen Fällen auch einen vorübergehenden Einfluss auf die Karriere haben, insbesondere wenn sie sich über einen längeren Zeitraum erstreckt. Hier ist es wichtig, mit potenziellen Arbeitgeber:innen offen zu kommunizieren und zu erklären, wie Du die Zeit genutzt hast, um Deine Fähigkeiten zu erweitern und auf dem Laufenden zu bleiben.
Suche nach einem Mini- oder Teilzeitjob während der Elternzeit: Ein Beschäftigungsverhältnis während Deiner Elternzeit signalisiert, dass Du trotz der Verantwortung für Dein Kind, den Kontakt zur Arbeitswelt nicht verloren hast.
Bilde Dich während der Elternzeit weiter: Nutze die Auszeit, um Dich weiterzubilden und neue Fähigkeiten zu erwerben. Vielleicht möchtest Du sogar einen neuen Beruf erlernen? Viele Bildungseinrichtungen bieten flexible Kurse an, die auch während der Elternzeit gut besucht werden können. Das zeigt, dass Du initiativ bist und ständig danach strebst, Dich weiterzuentwickeln – Eigenschaften, die bei Arbeitgeber:innen hoch im Kurs stehen.
Inspiration gefällig? Auf diesen E-Learning-Plattformen kannst Du Dich während der Elternzeit fortbilden:
Kostenfreie Angebote
- Khan Academy: Material zu Mathematik, Naturwissenschaften, Wirtschaft und Finanzen sowie Informationstechnik
- edX* & Coursera*: (Universitäts-)Kurse zu unterschiedlichen Themen.
- MIT OpenCourseWare: Kursmaterialien des Massachusetts Institute of Technology zum Download.
Die mit * markierten Plattformen bieten kostenpflichtige Zertifikate und Premium-Inhalte an.
Kostenpflichtige Angebote:
- Udemy: Große Auswahl an Kursen zu einer Vielzahl von Themen.
- LinkedIn Learning: Kurse in den Bereichen Business, Technologie und Kreativität.
- MasterClass: Kurse von Expert*innen aus allen Lebensbereichen.
- Skillshare: Kurse zu kreativen Themen wie Zeichnen, Schreiben, Fotografie und mehr.
- Coursera Plus: Unbegrenzter Zugang zu den meisten Kursen und Zertifikaten auf Coursera.
- Open University: Studieren ohne Zulassungsbeschränkungen.
Im Lebenslauf könnte Deine Weiterbildung während der Elternzeit dann in etwa so aussehen:
Bleibe auf dem Laufenden
Nutze die Elternzeit dazu, Deinen Auftritt auf beruflichen Netzwerkplattformen wie LinkedIn und Xing zu pflegen. Durch regelmäßiges Posten und Kommentieren bleibst Du nicht nur mit Kolleg:innen und potenziellen Arbeitgebern in Kontakt, sondern zeigst auch ein hohes Maß an Engagement und Fachkompetenz. Du signalisierst damit, dass Du auch dann noch mit der Arbeitswelt verbunden bist, wenn Du gerade eine Auszeit nimmst.
❗Merke: Personalverantwortliche sehen es gerne, wenn Du nicht mehrere Jahre völlig ” raus ” warst, sondern auf dem neuesten Stand bist, um Deine Rolle direkt gut auszufüllen. Wenn du z.B. Performance Marketer bist und es kommen Updates von Google Ads raus, kannst Du Deinen Lebenslauf beispielsweise aufwerten, indem Du während der Elternzeit einen Online-Lehrgang zur neuen Version absolvierst.
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So gelingt der Wiedereinstieg nach der Elternzeit
Der Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit kann mit einigen Herausforderungen verbunden sein, aber keine Sorge, wir geben Dir ein paar Tipps, wie Du diese Übergangsphase erfolgreich gestaltest.
1. Erwähne die Elternzeit bereits im Bewerbungsschreiben
Es ist eine gute Idee, Deine Elternzeit bereits in Deinem Anschreiben zu erwähnen. So kannst Du direkt darauf hinweisen, dass Du in der letzten Zeit nicht gearbeitet hast und die Gründe dafür erläutern. Du kannst bei dieser Gelegenheit auch darauf hinweisen, dass Du in dieser Zeit wichtige Fähigkeiten erworben oder verbessert hast, die Dir in Deinem zukünftigen Beruf nützlich sein können.
2. Sprich die Elternzeit gekonnt im Vorstellungsgespräch an
Auch während des Bewerbungsgesprächs solltest Du nicht zögern, Deine Elternzeit anzusprechen. Nutze diese Gelegenheit, um zu betonen, dass Du bereit und motiviert bist, wieder ins Berufsleben einzusteigen, und dass Du während Deiner Elternzeit wertvolle Erfahrungen gesammelt hast.
3. Konzentriere Dich auf Deine Fähigkeiten
Wenn Du Dich nach der Elternzeit bewirbst, konzentriere Dich auf Deine Fähigkeiten und Qualifikationen. Denke daran, dass Du während Deiner Elternzeit viele neue Fähigkeiten erworben hast – von Multitasking über Konfliktlösung bis hin zur Verbesserung Deiner organisatorischen Fähigkeiten.
4. Sprich mit dem Arbeitgeber über seine Bedenken
Manche Arbeitgeber haben möglicherweise Bedenken hinsichtlich Deiner Verfügbarkeit oder Deines Engagements, nachdem Du eine Weile aus dem Arbeitsleben ausgeschieden bist. Sei darauf vorbereitet, diese Zweifel auszuräumen. Betone Deine Bereitschaft und Fähigkeit, wieder zu arbeiten und sprich offen darüber, wie flexibel Du auch mit Kind sein kannst.
6. Profitiere von den Erfahrungen anderer Eltern
Erkundige Dich im Freundes- und Bekanntenkreis nach Erfahrungen mit dem Wiedereinstieg nach der Elternzeit. Welche Stolpersteine gab es? Welche Herausforderungen mussten bewältigt werden? Ein Einstieg in Deine Recherche könnte auch der folgende Talk sein:
Fazit: Dein Weg zur Karriere mit Kind
Die Elternzeit ist eine wertvolle Erfahrung, die Dir nicht nur die Möglichkeit bietet, eine besondere Bindung zu Deinem Kind aufzubauen, sondern auch zahlreiche Kompetenzen schult, die im Berufsleben sehr nützlich sein können. Durch einen offenen und selbstbewussten Umgang mit der Elternzeit im Lebenslauf und in Bewerbungsgesprächen kannst Du diese wertvolle Zeit als positiven und bereichernden Teil Deiner beruflichen und persönlichen Entwicklung darstellen.
Vergiss nicht, dass es hilfreich sein kann, sich auch während der Elternzeit über die Entwicklungen in Deiner Branche auf dem Laufenden zu halten, um den Bezug zur Arbeitswelt zu stärken. Auch Nebenjobs, Weiterbildungen oder Umschulungen können Dir helfen, Dich und Deine Fähigkeiten während Deiner Auszeit weiterzuentwickeln.
Wenn Du nach der Elternzeit wieder in den Beruf einsteigst, solltest Du Dir Deiner Stärken bewusst sein. Die Elternzeit hat Dich auf einzigartige Weise weiterentwickelt. Es ist wichtig, das zu erkennen und zu betonen, um eventuelle Bedenken von potenziellen Arbeitgebern auszuräumen.