[HTTP410] Post Check-In Ads: Neues Werbeanzeigen-Modell bei Foursquare

Foursquare beginnt mit den ersten Kunden ein neues Ad-System auszurollen, das ich sehr interessant finde: Mit den sogenannten “Post Check-In Ads ” bekommen Nutzer nach dem Check-In eine Werbeanzeige ausgeliefert, die sie entweder an- oder wegklicken, oder zum späteren betrachten speichern können.

post_ciDabei handelt es sich nicht um die bekannten Angebote, die Venue X beim Einchecken seinen Besuchern machen konnte, sondern um Anzeigen, die auf bestimmte Venue-Typen gezielt sind. Checkt der Nutzer also in einer Bar ein, bekommt er direkt den richten Drink vorgeschlagen; in unserem Beispiel einen “Captain And Rum” einer gewissen Rummarke. Ein anderer Nutzer in den USA bekam beim Besuch eines Freizeitparks einen 20%-Gutschein von Toys”R”Us.

Spannend. So lassen sich völlig unterschiedliche Nutzer erreichen, und zwar frei von deren üblichen Surfgewohnheiten, sondern in Abhängigkeit zu deren momentanen Aufenthaltsort. Lässt auch fürs Personalmarketing schön weiterdenken. Gerade durch die Möglichkeit, völlige fremde Venues in das eigene Targeting miteinzubeziehen.

Auch wenn sich Check-In-Dienste in Deutschland noch nicht so wirklich breit durchsetzen konnten, eine gewisse treue Fangemeinde gibt es. Wir gehen mal von den 500.000 Nutzern aus, die allesfoursquare.de geschätzt hat. Und auch hier gilt: Auch wenn der Foursquare-Nutzer selbst nicht auf Jobsuche ist, oder das Angebot nocht auf sein Profil passt: Er ist eingebunden in sein soziales Umfeld und ein Smartphone ist schnell mal an die Begleitung weitergereicht. Die Abrechnung über CPC lässt zumindest mal etwas Spielraum zum experimentieren.

[HTTP410] Context is King: Finden ohne zu suchen

Stellt Euch bitte als potentielle Bewerber oder aber Personaler Folgendes vor:

Ihr lauft durch die Stadt, haltet vor einem Gebäude, in dem die Firma X sitzt, und schüttelt Euer Handy. Ihr erhaltet als Jobsuchender eine Liste mit auf Euch zugeschnittenen Stellenangeboten dieses Unternehmens bzw. sämtliche (für Euch) relevante Informationen zur Einschätzung des Unternehmens. (Als Personaler würdet Ihr eine Liste mit potentiellen (wechselwilligen) Kandidaten für die von Euch gerade zu besetzenden Positionen erhalten.) Dabei musstet Ihr keinen einzigen Suchbegriff verwenden oder irgendwelche sonstigen Suchaktivitäten ausführen.

Wie kann das sein?!

Nun, ganz einfach, Euer Handy erkennt den aktuellen Kontext und liefert relevante Ergebnisse. Zum Beispiel anhand von Eurer Mail-Kommunikation und/oder Statusmeldungen in sozialen Netzwerken “weiss” es, dass Ihr gerade auf Jobsuche seid. Gerade “weiss” es, dass Ihr spontan vor einem Firmen-Gebäude steht, in dem ein Unternehmen sitzt, das für Euch interessant sein könnte. Es “kennt” Euren Werdegang, Eure Präferenzen usw. und kann ebenfalls einschätzen, welche Stelle, mit welchen Arbeitszeiten, in welcher Entfernung von zuhause für Euch in Frage kommt. Ich denke, den Rest könnt Ihr Euch selber ausmalen.

Das zugrunde liegende Prinzip “Providing results to parameterless search queries” wurde vor kurzem von Google als Patent erfolgreich eingetragen und ist damit weit mehr als reine Zukunftsphantasie.

Google's Parameterless Search

 

Laut der Analyse des Patents bei SEO by the Sea soll das lernfähige System sich vor allem folgender Kontext-Informationen bedienen können:

  • Datum und Zeit
  • Positionsangaben
  • Kalender
  • Bewegungsgeschwindigkeit
  • Aktivitäten des Gerätes (z.B. Versenden von E-Mails)
  • Wetterbedingungen
  • Geschäfte in der Nähe
  • Geräuschpegel
  • Umgebungslicht
  • aufgenommene(s) Bild(er)
  • letzte Nutzeraktivität
  • übliche Nutzeraktivitäten
  • Interaktionen mit anderen Nutzern

Nicht übel. Natürlich ist mein ausgedachtes Szenario nur eines von vielen denkbaren Einsatzmöglichkeiten. Überall dort, wo Bedarf nach zusätzlichen Informationen besteht, könnte so ein System dank der kaum zu übertreffenden Einfachheit großen Nutzen bieten. Kritischere Geister werden natürlich gewisse Aspekte des Datenschutzes und der Privatsphäre bemängeln. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass wir uns tatsächlich schon sehr bald mit solchen Lösungen konfrontiert sehen werden.

Was haltet Ihr davon? Würdet Ihr zugunsten der Einfachheit und des praktischen Nutzens ein weiteres Auge bei der (sowieso schon kaum vorhandenen) Privatsphäre zudrücken?

Wie immer ein Wort zum Sonntag für all diejenigen, die im Rahmen solcher Systeme gefunden werden wollen (würden):  Eure Daten, Informationen, Jobs oder was auch immer müssen verfügbar, auffindbar und nachvollziehbar strukturiert sein.

Mobile Recruiting auf der TRU Düsseldorf (Interview & Rückblick)

tru Letzten Montag waren wir auf der Recruiting Unconference (TRU) in Düsseldorf und haben dort viele innovative Recruitingansätze und Fallbeispiele diskutiert. Neben Social Media Personalmarketing-Strategien und -Tools, Active Sourcing und dem Einsatz von Videos im Recruiting war Mobile Recruiting ein heiß diskutiertes Thema. Im Anschluss an den Mobile Recruiting-Track habe ich deshalb die Gelegenheit genutzt und TRU-Gastgeber Tim Oliver Pröhm ein paar Fragen zur richtigen Herangehensweise an Mobile Recruiting-Projekte gestellt:

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

  Nachberichte der TRU Düsseldorf findet Ihr hier, hier und hier. Für alle die es lieber visuell mögen, haben wir noch ein kurzes Video mit Eindrücken des Tages gedreht:

[MA GDPR YouTube] Invalid video id.

Wie Recruiting tatsächlich mal “social” werden kann (Infografik)

Social Recruiting ist ein weiter gefasster Begriff. Für viele beginnt das Feld dort, wo ein Unternehmen auf einem Social Network aktiv wird. Aktiv kann dann schon heißen: “Wir haben da ein Profil”. Kann man so sehen, muss man aber nicht. Interessanter wird es, wenn man die Mechaniken nutzt, um eigene Botschaften weiter ins Netzwerk der Freunde/Fans/Follower zu tragen – und richtig spannend, wenn es gelingt, aus den wertvollen Tiefen des Netzwerks neue Mitarbeiter zu rekrutieren.

“Netzwerkeffekte” hört sich immer ganz nett an, ein Bild von spinnwebenartigen Verbindungen hat auch jeder vor Augen; auf allfacebook habe ich aber eine Infografik gefunden, die einen solchen Prozess mit Zahlen verdeutlicht.

Da persönliche Empfehlungen eine immer größere Rolle spielen und zudem deren durchschnittliche Qualität um einiges höher ist, unterstützt unser Social Recruiting Tool Jobspreader übrigens das Mitarbeiter-Empfehlungsprogramm Eures Unternehmens – bzw. liefert einen guten Grund eines einzurichten!

Infografik zum Social Job Sharing

[HTTP410] Die jungen Wilden: Tumblr im HR-Marketing

Auch wenn Tumblr (gegründet 2007) in Wirklichkeit alles andere als jung ist, so richtig im Blickwinkel der Werbeindustrie war es bis jetzt nicht. Vielleicht einer der Gründe, dass sich dort bis jetzt ungestört eine sehr eigene Kulturlandschaft entwickeln konnte.

Als dann Yahoo-Chefin Marissa Mayer im Mai dieses Jahres bekannt gab, das Netzwerk für 1,1 Milliarden US-Dollar gekauft zu haben, rückte es plötzlich in den Fokus. Warum gibt jemand so viel Geld für einen Haufen 13-22jähriger aus, die dort Handy-Spiegel-Fotos mit dem Hashtag #selfie teilen? Weil es dort natürlich sehr viel mehr gibt: “From art to architecture, fashion to food, Tumblr hosts 105 million different blogs.”, schreibt Marissa selbst. Dass #Porn bei Tumblr ebenfalls eine zentrale Rolle spielt, verschweigt sie in diesem Zusammenhang – ergänzt aber an anderer Stelle:

“I think the richness and breadth of content available on Tumblr — even though it may not be as brand safe as what’s on our site — is what’s really exciting and allows us to reach even more users”.

Recht hat sie. Und sie tut gut daran, sich mit der Einflussnahme zurück zu halten. Dennoch: Dass Tumblr derzeit schon etwas erwachsener wird, bekommt man zu spüren: Vor zwei Tagen lief eine Beta-Phase aus, in der US-Unternehmen wie General Electric oder AT&T mit Sponsored Posts auf Tumblr werben konnten. Auch wenn sich diese Anzeigen im Kontext etwas fremd anfühlten, es war ein erster Schritt; ein Zeichen, dass sich auch die seriöse Industrie des Netzwerks und seiner Nutzer annimmt. Und auch an anderen Stellen wurde etwas geschraubt – genug, um sich einmal die Frage zu stellen:

Ist Tumblr im HR-Marketing einsetzbar?

Strukturell betrachtet: Tumblr ist als Microblog in einer Nische irgendwo zwischen Instagram und “richtigem” Blog. Ein Tumblr-Post hat einen beiläufigen Charakter, kann sehr viel spontaner und unperfekter sein als man es heute schon von Facebook-Posts erwarten kann. Die einzelnen Interaktionsmöglichkeiten sind begrenzt. “Liken” in der bekannten Form gibt es nicht. Man kann einzelne Posts seinen Favoriten hinzufügen, das bekommt aber niemand mit außer dem Urheber selbst. Der virale Effekte bleibt hier aus, entsteht bei Tumblr aber über das Rebloggen einzelner Beiträge (ähnlich dem Retweet).

Ich würde Tumblr als Medienstream einsetzen, in dem ich Bilder, Grafiken oder Videos mit einem kurzen Kommentar versehe und teile. Im Gegensatz zu Facebook muss ich mir hier um Frequenzen und Zeiten weniger Gedanken machen. Bei Tumblr wird strikt chronologisch sortiert, gescrollt und bei Gefallen geteilt. Sofern man nicht zehn schlechte Inhalte direkt nacheinander bringt, kann hier im Tagesgeschäft nicht viel falsch gemacht werden. Und das Publikum? Ist eher jung und nicht aus Deutschland. Doch auch hier wird das Prinzip Tumblr von den monatlich 3,5 Millionen Besuchern gut angenommen, sofern die Blog-Idee zusagt. Kim Jong-Il looking at Things war z.B. auch in DACH ein erfolgreiches Tumblr-Blog – nach dem Tod des “geliebten Führers” leider eingestellt. Auch die herzliche Umarmung von Phillip Rösler und Kai Diekmann wurde in einem zynischen Themen-Tumblr tagesaktuell kommentiert. Leider alles in Nischen. Darüber hinaus gibt es nur wenig, was viele deutsche Besucher hätte. Tumblrs Nutzerstruktur ist wie sein Themenfeld: Sehr vielfältig, international und – ja – nicht immer “safe for work”.

Fazit

Tumblr kann hierzulande noch nicht wirklich empfohlen werden, dazu gibt zu wenige aktive Nutzer im DACH-Raum. Möglich wäre ein Konzept, das 1. gut zu Tumblr passt (wie z.B. dieses) und 2. durch genügend Media-Budget gemeinsam mit anderen Netzwerken befeuert wird. Die Infrastruktur ist hochinteressant, aber gleichzeitig so dezentral und global, dass eine gezielte Ansprache derzeit kaum möglich ist. Dennoch: Es ist ein wunderbares Netzwerk mit viel Raum für kreative Ideen. Falsch ist man dort sicher nicht, auch wenn die Zahlen vermutlich noch nicht überzeugen werden. Aber für erste Experimente ist es nicht zu früh. Tumblr, Instagram und Co wachsen und erfreuen sich bei Teenagern großer Beliebtheit. Mehr dazu in der kommenden Woche!

[HTTP410] Wie Smartphones unsere Gesellschaft verändern

Merret, unsere neue Community Managerin, hat uns während ihrer Einarbeitungsphase Fragebögen vorgelegt. Eine der Fragen: “Was ist dein Lieblingsgadget”. Ich musste kurz überlegen, da ich nun gar nicht so der Gadget-Typ bin. Das einzige Gadget, das ich besitze und wirklich nutze ist mein Smartphone. Ich habe zur Seite geblickt und es dort liegen sehen. Sollte ich das nehmen? Irgendwie langweilig. Doch dann habe ich in meinem Kopf eine kleine Liste gemacht, wie mich das Ding durch den Tag begleitet:

  1. Es ist mein Wecker. Ein normaler und ein Schlafphasenwecker versuchen, mich in unterschiedlichen Intensitäten und Lautstärken wach zu kriegen.
  2. Mein erster Blick: News. Was ist wo in die Luft geflogen, während ich schlief?
  3. Mein zweiter Blick: Mails. Ich sichte und beantworte ggf. alle wichtigen Mails und Nachrichten gleich aus dem Bett – macht meinen Weg unter die Dusche und zur Arbeit entspannter.
  4. Auf diesem Weg ist das Smartphone meine Uhr und mein MP3-Player. Und je nach Laune zusätzlich Spielekonsole oder Reader in der U-Bahn.
  5. Im Büro liegt das Telefon neben mir und lässt mich private Facebook-Nachrichten und dergleichen erledigen, ohne dass ich groß Browserfenster öffnen und schließen müsste.
  6. In Meetings habe ich über das Smartphone alles was “draußen” passiert im Blick, auf Außer-Haus-Terminen bin ich – schon fast nebensächlich – zusätzlich telefonisch erreichbar.
  7. Feierabend naht. In meiner Freizeit nutze ich das Smartphone als Navigationshilfe, als Sporthilfe, als Spielgerät, als Second Screen beim Fernsehen, als First Screen zum Faktencheck in Diskussionen, als Chat-Tool, als Fotoapparat. Wenn ich Apple-Geräte hätte, wäre es zusätzlich noch Fernbedienung für alle anderen technischen Geräte in meinem Haus. Und wenn ich keine Lust mehr auf Gesellschaft habe, hole ich mir Taxi und bezahle es über mein Smartphone.

Ich habe dann “Mein Telefon” eingetragen, mit voller Überzeugung! Daran musste ich gerade denken, als ich auf Bit Rebels diese Infografik gesehen habe “The Impressive Effects Of Smartphones On Society”. Weitere Gedanken zum Smartphone als “Extended Mind” hier.

Smartphones und ihr Einfluss auf die Gesellschaft

Selbstbewusst, positiv und vorsichtig: Teenager im Internet

teenager

“Sie werden ja so schnell groß…” – Was unsere Teens wollen, tun und interessiert, ist nicht nur fürs Azubi-Marketing von Belang. Wer sein Personalmarketing zukunftssicher gestalten möchte, der muss bei heutiger Planung natürlich eine Zielgruppe berücksichtigen, die erst in ein paar Jahren kontaktiert werden wird: Die heute 12-17jährigen. Das Mafo-Institut PewResearch widmet sich in seiner Arbeit gerne und ausgiebig den US-amerikanischen Familien und deren Lebenswirklichkeit. So auch im Report: “Teens, Social Media, and Privacy”.

Dieses Thema ist einige Blicke wert, denn nach und nach beginnen die Nachwachsenden sich gar nicht so zu verhalten, wie es die Berater, die gerade mal mühsam die Generation Y in eine Schublade pressen konnten, vorhergesagt haben. Wenn wir über 30 nun glaubten, das Internet verstanden zu haben, machen die Jüngsten damit schon wieder Sachen, die wir so gar nicht verstehen. Plötzlich ist Facebook gar nicht mehr so cool? Plötzlich Instagram und Twitter? Tststs, diese Jungend…

Befragt wurden 802 12-17jährige und deren Eltern im Spätsommer letzten Jahres.

  • 24% aller Online-Teens nutzen Twitter (16% waren es 2011). Facebook empfinden sie als stressig, der Kontakt zu Verwandten und anderen Erwachsenen stört. Wird aber als Netzwerk-Angelpunkt dennoch weiter genutzt, sofern notwendig.
  • 60% halten ihre Profile privat und geben an, sich mit den jeweiligen Privatsphäreeinstellungen gut auszukennen. Auch wenn die Sorge vom Datensammeln durch Dritte recht gering ist (nur 9% haben “große Sorge”), haben sie ein ausgeprägtes Bewusstsein für Privates und Öffentlichkeit.
  • Teens teilen und erfahren online gerne Positives. Deren Netzwerke werden bewusst für positives Erleben aufgebaut, wer da stört fliegt raus: 74% haben bereits Leute aus ihrem Netzwerk entfernt.

Auch wenn das Bewusstsein für Privatsphäre wächst, teilen  Teens immer mehr Daten im Vergleich zur letzten Studie 2006, in der Tendenz sind die älteren noch offener als die jüngeren. Hier dürfte aber auch elterliche Kontrolle noch eine Rolle spielen. In Klammern jeweils der Wert von 2006.

  • 91% posten Bilder von sich (79%)
  • 71% posten den Namen ihrer Schule (49%)
  • 71% posten den Namen der Stadt in der sie leben (61%)
  • 53% posten Ihre E-Mail-Adresse (29%)
  • 20% posten Ihre Telefonnummer (2%)

92% sind übrigens mit ihrem echten Namen unterwegs, zumindest auf dem Netzwerk, das die am häufigsten nutzen. 39% geben an, bei der Altersangabe zu schwindeln, um Zugriff zu bestimmten Inhalten zu erlangen. Mädchen sind etwas vorsichtiger als Jungs, was die Privatshäreeinstellungen angeht.

57% haben sich schon einmal entschlossen etwas doch nicht zu posten, da sie negative Folgen befürchtet haben, 4% hatten schon einmal Probleme in der Schule, der Familie oder im persönlichen Umfeld aufgrund eines Postings in sozialen Netzwerken.

Wer weiter schmökern möchte, kann sich hier das PDF des kompletten Reports runterladen.

Personalsuche mit GitHub: Programmierer in Berlin

Ich setze mal diese Woche das Thema Sourcing und Suche fort:

  1. Es ist praktisch und nützlich.
  2. Es macht mir Spaß.
  3. Das Thema Sourcing bzw. proaktive Kandidatensuche online erlebt zunehmend die verdiente und lange überfällige Aufmerksamkeit.

Im September 2011 hatte ich bereits kurz umrissen, warum und wie man Kandidaten bei GitHub suchen kann. GitHub ist eine Plattform, auf der Programmier-Projekte aufbewahrt, protokolliert und zum Teil diskutiert werden. Wer bewegt sich auf so einer Plattform? Ja klar, Programmierer. Das sind die, die man in Berlin angeblich nirgendwo mehr finden kann. Wie auch immer, seit 2011 ist GitHub immer größer geworden. Also gibt es da auch mehr Programmierer. Die Suchmethodik von damals muss etwas angepasst werden, da die Seite einige Veränderungen über sich ergehen lassen müsste.

Also, Programmierer in Berlin wollt Ihr haben?!

Dann bitte Google aufrufen und die folgende Kette in die Suche eingeben:

Personalsuche mit Github
site:github.com “berlin, Germany” “joined on” “public activity” -tab.activity

Ok. Ist doch schon mal ganz gut. Soll er oder sie nun am besten bestimmte Schwerpunkte haben, z.B. iOS oder Android? Das geht so:

site:github.com “berlin, Germany” ( ios | android ) “joined on” “public activity” -tab.activity

Da kommt auch schon Einiges zusammen. Mit diesen beiden Ketten kommt man schon ganz gut vorwärts. Also, ran an die Berliner Programmierer! Wie ihr seht ist Active Sourcing auf Github eine Leichtigkeit und besonders in der IT die Tür zu passenden Kandidaten.

Ich dagegen möchte Euch gerne noch ein kleines Tool vorstellen, was super zu diesem Artikel passt. Und zwar das kostenlose Social Look Up Add-On für Google Chrome von Talentbin. Das kleine Teufelsding sucht und aggregiert für Euch für einen Namen automatisch alle online vorhanden Informationen. Warum das cool ist? Ganz einfach. Ihr findet einen Kandidaten nach der oben beschriebenen Methodik, geht auf sein Profil und habt gleich alle bekannten Kontaktmöglichkeiten, Profile in sozialen Netzwerken und Interessen bzw. fachliche Schwerpunkte. Aufgepasst!

Social Look Up

Was will man mehr?! Natürlich ist bei diesem Beispiel die Datenbasis extrem gut. Natürlich gibt es Beispiele, wo nichts zu finden ist. Aber insgesamt ist das schon eine tolle Hilfe. Das Tool funktioniert natürlich nicht nur mit GitHub. Ihr könnt z.B. einen Namen im Blogartikel markieren und Euch fix die Infos dazu suchen lassen.

So, ich hoffe, die Tipps bringen Euch etwas weiter. Ich bin immer wieder erstaunt, was man heute (als Recruiter) für tolle Möglichkeiten hat. Vielleicht sollten wir unser etwas in die Jahre gekommenes Sourcing Buch neu auflegen. Mal sehen. Ich freue mich jedenfalls auf Eure Fragen und Kommentare.

Personalsuche mit Facebook: Graph Search Recruiting Webinar

Im Januar habe ich über die ersten Gehversuche mit der Facebook Graph Search berichtet. Inzwischen ist etwas Zeit vergangen, die Facebook Graph Search ist auch in Deutschland verfügbar und der eine oder andere Recruiter/Sourcer setzt sie in seiner täglichen Arbeit für die Personalsuche mit Facebook ein. Wird also Zeit zu schauen, wie der Stand der Dinge ist. Da kommt uns doch der Online Recruiting Trainer Jonathan Campbell mit seinem ausführlichen Webinar zu dem Thema sehr gelegen. In dem knapp 30-minütigen Video erfahrt Ihr, wie man die Facebook-Suche für Eure Zwecke richtig einsetzt, welche Einschränkungen es gibt, wie man die Filter-Optionen verwendet. Dazu gibt’s Best-Practice-Tipps für die Suche und Ansprache von Kandidaten.

Was ich persönlich für die Personalsuche mit Facebook interessant fand:

Allein schon der zu Beginn erläuterte Unterschied zwischen der “Query Language Search” (z.B. Google) und der bei Facebook verwendeten “Natural Language Search”  ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Bei Facebook gibt man Fragen ein und nicht einfach nur Keywords, wie z.B. bei Xing, LinkedIn oder Google. Weiß man das nicht, wird die Ausbeute mager ausfallen. Kleines Beispiel: Gebt in die Suche z.B. “Hamburg” ein. Danach zum Vergleich “who works in Hamburg”. Kleine sprachliche Variationen der Fragestellungen können die Anzahl der Ergebnisse stark beeinflussen. Mitdenken lohnt sich hierbei 🙂 Bsp: “Developers who work in Berlin” vs. “Developers who are from Berlin” vs. “Developers who live in Berlin” liefern zum Teil unterschiedliche Leute.  Und jetzt ersetzt mal “Developers” mit z.B. “Programmers”. Noch mehr Leute… Weitere interessante Punkte sind das praktische Beispiel der kombinierten Verwendung von Facebook-Suche und LinkedIn (20:00 min) und ausführliche Überlegungen zur Kontaktaufnahme (24:00). Hat jemand von Euch schon mal kostenpflichtige Nachrichten zur Kontaktaufnahme verwendet?

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Ich hoffe, dass Euch dieses Video gefällt, den Einstieg in die Facebook Graph Search erleichtert und vielleicht bei der nächsten Besetzung hilft. Natürlich freue ich mich über Erfahrungsberichte und Fragen zu dem Thema.

[HTTP410] Metro Curriculum (der U-Bahn Bewerbungssong)

Ich habe hier zwar erst letzte Woche eine kreative Bewerbung vorgestellt aber den Metro Curriculum, mit dem der Spanier Enzo Viscaino in einem mutigen U-Bahnkonzert der großen Arbeitslosigkeit entgegentritt, kann ich Euch unmöglich vorenthalten:

[MA GDPR YouTube] Invalid video id.

Neben 650.000 YouTube-Klicks und Erwähnungen in zahlreichen spanischen Zeitschriften hat ihm seine gesungene Vita auch einen Fernsehauftritt beschert, den die spanischkundigen unter Euch sich in seinem Blog angucken können. Wenn meine Spanischkenntnisse ausreichen, ist für Enzo, der als Journalist, Texter, Musiker arbeiten wollte, bei der Aktion außerdem eine Stelle als Redakteur beim Fernsehen herausgesprungen. Das Glück ist eben mit den Tüchtigen!