[HTTP410] Die Zukunft der Suche

Marcus Tandler, ausgewiesener SEO-Experte und der Macher von OnPage.org, dem Tool für Webseiten-Optimierung, hielt am 20. September bei TEDx München einen Vortrag unter dem Titel “The future of search”. In kaum mehr als 15 Minuten schafft es Marcus, einen Bogen von der Entstehung der Web-Suche über ihre Gegenwart bis in ihre Zukunft zu schlagen. Ein interessanter, umfassender und leicht verständlich Crash-Kurs. Ich lege das folgende Video all denjenigen ans Herz, die glauben, dass die Suche nach Informationen, Daten, Menschen, was auch immer, eine immer größere Rolle in unserem Alltag, in unserer Gesellschaft spielt. Sich zu verbildlichen, wie und warum die “Suche” funktioniert, heißt letztendlich zu verstehen, wie man selbst etwas findet und wie man andere etwas finden lässt. Und geht es nicht genau darum auch im Bereich Personal-“Suche”?

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Eine ziemlich coole Zukunftsvision von Marcus, die mir persönlich sehr gefällt, ist die Vorstellung, dass man ein historisches Ereignis aus der Perspektive unterschiedlicher Menschen verfolgen könnte (16:20). Stellt Euch vor, alle Teilnehmer eines Events tragen Google Glasses und ihr könnt sie auf einer Karte auf Eurem Telefon, Tablet, Desktop oder in Euren eigenen Glasses abwechselnd auswählen und die Geschehnisse mit ihrem jeweiligen Blick verfolgen. Ich fände das super. Das bringt mich gleich auf eine Idee für unseren Bereich. Stellt Euch vor, es ist möglich, Bewerbern echte Ad-hoc Live-Eindrücke aus dem Unternehmen zu gewähren – aus unterschiedlichsten Perspektiven. Ich stelle mir vor, ich laufe in der Mittagspause durch die Hamburger Innenstadt. Vor einigen Gebäuden erhalte ich automatisch zu mir passende Stellenangebote der dort ansässigen Firmen und kann mich gleich visuell durch die Unternehmen durchklicken. Oder es ist jemand da, der für mich bzw. “mit mir” durch das Unternehmen sprintet und mir die möglichen zukünftigen Kollegen vorstellt. Wie wäre das? Falls Ihr Euch für das Thema Suche begeistern könnt, möchte ich bei dieser Gelegenheit an zwei meiner älteren Posts zu dem Thema erinnern (Yandex.Atom: Personalisiertes Web und Context is King: Finden ohne zu suchen).

[HTTP410] Facebook-Ads: Erfolgreich auch mit einfachsten Mitteln?

Der Anzeigenmarkt auf Facebook wächst und auch wir entwarfen im Jahr 2013 so viele Facebook-Kampagnen wie noch nie zuvor. Darunter waren große Unternehmen und bekannte Marken, für die wir Facebook-Pages beworben oder Kampagnen unterstützt haben. Aber auch für kleine und mittelständische Unternehmen, die wir in den sichtbaren Bereich schieben wollten, durften wir uns Gedanken machen. Gerade hier steht man oft vor einer Herausforderung: Es gibt keine (Arbeitgeber-)Marke, an die man anknüpfen könnte. Keine Produkte oder Dienstleistungen, die einem Otto-Normalbürger als Endkunde bekannt wären und meist auch sonst wenig, was irgendwie “attraktiv kommuniziert” werden könnte. Zumindest nicht in der Kürze einer Facebook-Anzeige.

Nun bekamen wir mit einigen dieser wenig bekannten Kunden die Möglichkeit, klassische Aufmerksamkeits-Mechanismen anzuwenden und zu prüfen, wie der Nutzer auf diese reagiert. Sprich: Wir arbeiten mit bestimmten Schlüsselreizen, die erstmal wenig mit dem Unternehmen selbst zu tun haben, dafür aber sehr aufmerksamkeitsstark sind. Damit konnten wir zuletzt beeindruckende Ergebnisse erreichen, die uns teilweise selbst etwas überrascht haben.

Ein Beispiel: Die “superlokale” Ansprache in Facebook-Ads

Untersuchungen zeigen, dass der Newsfeed eines Facebook-Nutzers meist wenig lokal ist. Klar, er hat seine Freunde und damit oft eine örtliche Verbindung, er folgt zudem einigen lokalen Angeboten – aber ebenso vielen nationalen und internationalen Seiten. Zudem rutschen die lokalen Seiten auch leichter mal im Edge-Rank nach unten, sofern man nicht in einer großen Stadt wohnt. Umso größer die Aufmerksamkeit des Nutzers in Kleinkleckersdorf, wenn er plötzlich seinen Ort in einer Facebook-Anzeige sieht:

Beispielhafte Facebook-Ad für eine Stellenanzeige in Kleinkleckersdorf
Fiktive Facebook-Anzeige

Ziemlich plump? Mag sein, aber es funktioniert wunderbar! Und die Conversion-Rates und Reaktionen zeigen, dass sich der Nutzer hier nicht auf den Arm genommen fühlt. Im Gegenteil. Eine vernünftige Facebook-Page hinter dieser Anzeige tut dabei ihr übriges. Es sollten natürlich keine lokalpatriotischen Gefühle verletzt werden (unser Beispiel ist etwas drastisch formuliert) und es muss wie immer alles im Rahmen der Facebook-Richtlinien bleiben.

Das ist nur ein Beispiel. Auch viele andere “Urinstinkte” lassen sich ansprechen und nutzen. Es lohnt sich gerade bei Facebook-Ads, mal etwas auf die K… – äh – große Trommel zu hauen. Voraussetzung ist aber immer, dass 1. genug Substanz in dem steckt, was nach der Anzeige kommt, und dass 2. alles im Rahmen der Corporate Identity bleibt und die Marke keinen Schaden nimmt.

COUB: Videoformat neu gedacht oder Stellenanzeige 3.0

(Boxen an. IE6-8 aus!)

Furchtlose(r) Sachbearbeiter(in) ab sofort gesucht.
Bei uns gibt es immer sehr, sehr viel zu tun. Spaß an Routine? Dann bist Du bei uns genau richtig. Klare Abläufe,Vorgaben, Prozesse. Dieser Job kennt nur eine Richtung: Geradeaus. Starte mit uns durch! JETZT!

***

So oder so ähnlich könnte meiner Meinung nach bald eine coole Stellenanzeige aussehen, die, um etwas aus der Reihe zu tanzen, die simple und gleichzeitig geniale Idee des russischen Start-up “COUB” einsetzt. COUBs sind max. 10 sek. lange Video-Loops, die immer weiter laufen. Im Gegensatz zum einfachen Video, das irgendwann zwangsläufig aufhören muss, erlauben es CUOBs, die Aufmerksamkeit des Betrachters auf lustige, spannende oder zum Kontext inhaltlich passende Sequenzen zu fokussieren. Und … die Aufmerksamkeit durch den gewissen hypnotisierenden Effekt der ständigen Wiederholung theoretisch unendlich lange zu behalten. Einige der gut gemachten COUBs mit einer guten Ideen dahinter kann man sich wirklich unaufhörlich anschauen.

Ich persönlich halte diese Symbiose aus Video und animated GIF, die sich der besten Eigenschaften der beiden bedient, für ein wirklich neues und sehr interessantes Format. Es müsste voll den Geist der Zeit und unsere immer weiter sinkenden Aufmerksamkeitsspannen treffen. Die Messlatte der für die Erzeugung eines ansehnlichen Ergebnisses benötigten Kreativität liegt allerdings gar nicht so tief. Und genau das gefällt mir. Ein lustiges 10 sek. Video zu drehen, ist eine Sache – eine sinnvolle Endlosschleife doch eine andere.

Mindestens genauso kreativ, wie der Entstehungsprozess eines COUBs, können auch die Einsatzmöglichkeiten sein. Der dynamische Header dieses Posts und gleichzeitig das Beispiel einer “lebendigen” Stellenanzeige sind nur zwei der spontanen Ideen, die wir bei der Entdeckung von COUB hatten. Da ist einiges denkbar – im Marketing, Personalmarketing und vielem mehr.

Das Tolle ist, auf der englischsprachigen COUB Plattform lässt sich ein “COUB” in wenigen Minuten mit wenigen Klicks erstellen. Schaut Euch andere Beispiele an, probiert’s aus oder zeigt’s Euren Kindern, die werden’s sofort peilen. Und, vor allem, sagt uns Eure Meinung dazu!

Copyright: Alle Rechte der im COUB Video verwendeten Inhalte liegen bei ihren Urhebern.

Eine gute Stellenanzeige (und was sie besser macht als Deine)

Gerade sehe ich bei Facebook einen Post: “Eine der besten Stellenanzeigen, die ich je gelesen habe.” Ich klicke auf den Link und finde tatsächlich eine großartige Anzeige. Ja, es handelt sich (natürlich) wieder um eine Tech-Stelle und ja, der Laden ist unkonventionell und daher nicht mit einem traditionellen Unternehmen zu vergleichen.

…ABER…

…das ist kein Grund, nicht mal genau jene Feinheiten herauszugreifen, die Inhalt und Struktur einer Stellenanzeige so besonders gut machen:

Bei uns laufen manche Dinge etwas anders – darüber solltest du dir im Klaren sein, und deshalb fällt diese Stellenbeschreibung auch etwas umfangreicher aus. Wie also ist es so, bei Uberspace.de zu arbeiten?

Auch wenn die Dinge nicht “etwas anders” laufen – genau das will ich als Bewerber wissen. Auf ein paar krude Zeilen Text habe ich wenig Lust, seitenweise perfekte PDFs zu schicken. Wenn sich aber der Arbeitgeber mit seiner Anzeige ein wenig Mühe gibt, fühle ich mich gleich respektiert und mit meiner (ebenfalls begrenzten) Zeit geachtet.

Einsatzort

Es gibt kein zentrales Büro.

(…) Auf der Haben-Seite steht insofern, dass du keinerlei Weg zur Arbeit hast. Die Kehrseite der Medaille ist, dass damit auch der sonst übliche Teeküchenschnack ausfällt, und machen wir uns nichts vor: Das kann einem schon durchaus fehlen. (…)

Sehr richtig. Für die einen ist es der absolute Traum, in Boxershorts zu arbeiten – für die anderen wäre das auf Dauer nichts. Ich hatte gerade wieder das Vergnügen, eine Woche zuhause arbeiten zu müssen und merkte mal wieder: Ich brauche die Teeküche und trage gerne Beinkleid. 😉

Arbeitszeiten und Kontrolle

Es gibt weder feste Arbeitszeiten noch ein festes Arbeitspensum.

(…) und eine “Kontrolle” der Arbeitszeit wäre ohnehin weder praktikabel noch auch nur im Ansatz wünschenswert. Wir können ja nicht auf der einen Seite jemandem einen root-Zugang in die Hände drücken und ihn mit potentiell sensiblen Daten hantieren lassen, während wir ihm auf der anderen Seite in Bezug auf seine Arbeitszeiten Misstrauen entgegenbringen. (…)

Sehr gut erkannt. Da drückt man Mitarbeitern Schlüssel, Rechte, Kunden, Daten, Geld und andere Verantwortungen in die Hand und lässt sie auf der anderen Seite Zeiten stempeln und bei einer 1-Tages-Grippe noch zum Arzt rennen, um gelbe Zettel zu holen. Bekannt aus der Kindererziehung:
– Elternteil: “Ich behandle Dich wie eine(n) Erwachsene(n), wenn du dich wie einer verhältst.”
– Kind: “Ich verhalte mich erwachsen, wenn ich so behandelt werde!”
Ich kenne keine Fälle, in denen sich das Kind nicht durchgesetzt hätte.

Work-Life-Balance

Wir verfolgen die strikte Strategie, dass die Arbeit sich deinen Lebensumständen anzupassen hat und nicht umgekehrt.

(…) Wir (…) versuchen, eher auf das große Ganze zu schauen und nicht so sehr auf “Heute warst du aber kaum da, ts ts!”. Jeder weiß, dass es bessere und schlechtere Zeiten gibt. Und sollten wirklich längerfristig die schlechteren Zeiten überwiegen, dann suchen wir das Gespräch. (…)

Auch hier wird mir ein Urvertrauen entgegengebracht, von dem sich mancher eine Scheibe abschneiden kann. Die Grundannahme, dass ich tatsächlich gerne arbeiten möchte und nicht nur eine Möglichkeit suche, einem Unternehmen möglichst viel Geld für möglichst wenig Leistung aus der Tasche zu ziehen, darf ich als Bewerber eigentlich erwarten – gezeigt bekomme ich das selten.

Arbeitsumgebung

Du bestimmst, wie dein Arbeitsplatz funktioniert.

(…) Wir bezahlen auch deine Reisekosten, wenn du beispielsweise zum LinuxTag, zur FrOSCon oder zur OpenRheinRuhr fahren willst. Wir schicken dort niemanden hin, der nicht will, aber wenn du Spaß an solchen Events hast, sind Fahrt, Hotel und Ticket so gut wie gebucht. Auch Fachzeitschriften oder Bücher gehen auf unsere Rechnung. (…)

Ein lohnende Investition für jedes Unternehmen! Und ein wahrer Segen für Mitarbeiter, die sich weiterentwickeln, besser werden und Leistung bringen wollen.

Stellenbeschreibung

[Eine Stellenbeschreibung in ganzen Sätzen und deutscher Sprache]

Ein Stellenbeschreibung gehört in jede Anzeige, auch in diese. Sie beschreibt, was der Bewerber an Jobs zu erwarten hat und wie der Arbeitgeber sie gerne erledigt haben möchte. Sie verzichtet auf Abkürzungen und eine Sprache die sagt: “Das hier zu verstehen, ist der erste Einstellungstest”

Gehalt

Nach der langen Vorrede die harten Fakten: Wir alle haben jeweils mit einem Einstiegsgehalt von rund 1.800 bis 2.400 Euro brutto monatlich begonnen. (…)

Die Information, die sich selten in der Anzeige findet und oft noch nicht mal im ersten Gespräch aufgerufen wird: Geld. Ein absolut lächerliches Versteckspiel in meinen Augen. (Das viele leider mitspielen, weil es alle anderen spielen). Das Gehalt spielt eine wichtige Rolle, schon alleine deshalb, weil ein Jobwechsel eine Lebensumstellung ist, die finanziert und überbrückt werden muss. Diese Frage am Schluss zu klären, hat wenig mit guten Manieren oder Taktik zu tun, sondern ist einfach nur schlechtes Management.

Anforderungen

Es gibt eine Reihe von möglichen Pluspunkten, die du bei einer Bewerbung sammeln kannst. Keiner davon ist in irgendeiner Form Bedingung, aber da jeder eine Wunschliste hat, hier ist unsere (…)

Ehrlich, sympatisch, genau auf den Punkt. Es gibt Kandidaten, die passen auf dem Papier überhaupt nicht, aber umso perfekter auf den leeren Stuhl.

Bewerbung

(…) Bitte mach dir aber nicht mehr als eine Viertelstunde Aufwand damit – das meinen wir ganz ernst. (…) Mit »extraviel Mühe geben« kannst du insofern nicht punkten; es ist kein Problem, sich mit einer schnell zusammengeschriebenen, aber eben überzeugenden Mail hochgradig interessant für uns zu machen. (…)

Spart allen Beteiligten Zeit. “Haben sie auch das gute Zeugnis in Anhang F, Seite 2 gesehen?” – Nein hat der Recruiter nicht, weil ihm schon dein Anschreiben nicht gefallen hat. Warum also der ganze Krampf?

Weitersagen

Der Job ist nichts für dich, aber du kennst da jemanden..? Dann verweise ihn oder sie doch gerne auf diese Seite.

Tun wir gerne nochmal: Auch wenn die Bewerbungsfrist schon abgelaufen ist.

Also: Für viele Unternehmen ist das reine Utopie. Doch vielleicht lässt sich der ein oder andere Punkt bei der Struktur einer Stellenanzeige mittelfristig ein klein wenig umgestalten. Eines kann ich nämlich versprechen: Dieser kleine Laden schnappt gerade einem großen Konzern einen guten Linux-/Sysadmin weg.

[HTTP410] ErzieherInnen gesucht: Zwei crossmediale Kampagnen im Vergleich

Dass Personalmarketing für meinen Geschmack über das Verteilen von Stellenanzeigen hinausgehen und dabei gerne etwas zielgruppenspezifischer und gezielter ablaufen könnte, habe ich erst kürzlich geschrieben. Schöne Beispiele für derartige Kampagnen findet man häufig von Verbänden und Institutionen – naturgemäß, da diese keine konkreten Stellen zu besetzen haben. Zwei tolle Ergebnisse am Beispiel von Erziehern und Erzieherinnen:

Hamburg

Bei uns in Hamburg ist die Kampagne “Vielfalt, Mann!” seit gut drei Jahren stadtweit bekannt. Der Paritätische Wohlfahrtsverband e.V. sucht Erzieher für die hiesigen Kitas und spricht direkt Männer an. Vor allem die Plakate des ersten Kampagnenteils haben mir sehr gut gefallen:

Personalmarketing-Kampagne "Vielfalt, Mann!"

Unterstützt wurde die Aktion durch YouTube-Videos, einer Facebook-Page und natürlich einer eigenen Microsite als Kampagnen-Hub:

Personalmarketing-Kampagne "Vielfalt, Mann!"

Hier werden alle notwendigen Informationen bereitgestellt, Medien gesammelt und zielgruppengerecht aufbereitet. Interessant ist der Aufbau der Seite: Hier wird nicht (im Gegensatz zu zum Beispiel Stuttgart) der Standort für Erzieher beworben, sondern vielmehr der Beruf Erzieher für Hamburger. Kleiner aber feiner Unterschied, der sich im gesamten Aufbau deutlich bemerkbar macht. Gut so!
Von den rund 12.000 MitarbeiterInnen an den Hamburger Kindertagesstätten waren im Herbst 2010 nur 1200 Männer. Drei Jahre später konnte die Zahl der Herren in diesem Metier deutlich erhöht werden: 73% mehr befinden sich derzeit im ersten Ausbildungsjahr in den entsprechen Schulen.

Stuttgart

Ganz frisch und Anlass dieses Artikels ist die Kampagne “Komm zu uns!” aus der Landeshauptstadt Stuttgart. Initiiert von der Stadt wird hier Stuttgart als Standort beworben, die Kommunikation hat also einen anderen Schwerpunkt, der Medienmix ist aber nahezu identisch. Awareness wird über Großflächen in öffentlichen Raum geschaffen.

Und auch hier wurde der Aktion eine eigene Seite spendiert. Dort geht es allerdings sehr viel ruhiger zu. Fremdmedien gibt es (bis jetzt?) keine und auch sonst wird eher nüchtern vom Standortvorteil und pädagogischen Konzepten gesprochen.

Personalmarketing-Kampagne "Komm zu uns!"

Aber wie gesagt: Die Personalmarketing-Kampagne richtet sich in erster Linie an ausgebildete Fachkräfte, die von einer Rasselbande nicht mehr überzeugt werden müssen – eher davon, Ihren räumlichen Lebensmittelpunkt zu verschieben. Leider ist man hier etwas sparsam mit Möglichkeiten zur Interaktion. Trotz Facebook-Page keine Like-Box auf der Seite (vermutlich aus rechtlichen Sorgen), keine Videos, keine O-Töne von Erziehern. Insgesamt etwas trockener, aber unter dem Strich ist auch diese Seite eine großartige “Stellenanzeige”. Ich bin gespannt auf erste Ergebnisse in Zahlen.

Personalmarketing mit Facebook Mobile App Ads

Ich denke, es wird inzwischen kein großes Geheimnis mehr sein, dass die Nutzung von Facebook auf mobilen Geräten stark an Fahrt gewinnt. Zum aktuellen Stand in Deutschland gibt’s die folgende kleine Übersicht, die freundlicherweise von horizont.net vor Kurzem zur Verfügung gestellt wurde.

facebook_deutschland_mobile_nutzer

Vielleicht ist Euch auch schon aufgefallen, dass Facebook sich in den vergangen Monaten sehr viel Mühe mit der Entwicklung von Werbe-Formaten eben für die mobilen Geräte gemacht hat. Dabei scheint Facebook ganze Arbeit zu leisten. Die Einnahmen aus der mobilen Werbung sind auf dem Weg, im laufenden Quartal die Marke von 50% an den gesamten Einnahmen zu knacken. Bedenkt man, dass das Wachstum der Nutzerzahlen sich insgesamt verlangsamt, kann man das Wachstum der mobilen Werbe-Einnahmen als Beleg für die hohe Effektivität der Formate interpretieren.

Vor wenigen Tagen präsentierte Facebook einen weiteren Schritt in Richtung von mehr Engagement und Conversion, also mehr Effektivität, in diesem Bereich – die sogenannten Mobile App Ads mit integrierten Call-to-Action Buttons. Das sind Ads, mit denen man die Nutzer nun neben App-Installationen zu Handlungen innerhalb von bereits installierten mobilen Apps animieren soll.

facebook_mobile_ads_call_to_action

 

Nun zu unserem eigentlichen Thema – Facebook und Personalmarketing. Der Anblick solcher schicken Anzeigen lässt mich natürlich nicht kalt und ich sage mir, wie toll es doch wäre, Stellenanzeigen in dieser Form auf die schlau segmentierten Zielgruppen regnen zu lassen. Leider hat Facebook mich diesmal nicht gefragt und schon wieder den Fokus komplett auf alle anderen gelegt, nur nicht auf Personaler. Wo ist bitte schön der “Apply Now” Button abgeblieben? Was soll das? Warum will Facebook unser Geld nicht haben?

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Aber warum sollte uns eigentlich diese Ignoranz seitens Facebook davon abhalten, die schönen Möglichkeiten dennoch zu nutzen? Genau, es gibt keinen Grund dafür. Ich frage mich, ob sich das Format, das eigentlich für App-Developer entwickelt wurde, für Personalmarketing-Kampagnen zweckentfremden lässt.

Gesagt, getan. Facebook Power Editor gestartet. Als Zielgruppe zunächst grob alle mobilen Facebook Nutzer in Deutschland festgelegt. Und Mobile App Ad als Anzeigen-Typ ausgewählt. Jetzt wird’s spannend. Man kann natürlich mobile Apps bewerben, aber auch z.B. Apps, die auf Facebook Fanpages installiert werden. Und es geht noch weiter. Man kann offenbar auch einfache Links bewerben (wenn man von “Get mobile apps installs” auf “Get mobile app engagement and conversions” umstellt.)

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Damit hätten wir alle Möglichkeiten, um schöne, kreative, mobile Personalmarketing-Kampagnen bei Facebook durchzuführen. Das hieße z.B: Facebook-Nutzer auf eine bestimmte Stellenanzeige, auf die Karriereseite, auf die Karriere-App bei Facebook zu locken. Oder sie sogar dazu zu bringen, eine mobile App zu installieren, die ein Teil der Personalmarketing- oder Employer Branding-Kampagne ist.

Voraussetzung für den Erfolg ist natürlich stets, dass solche Ads und das was danach kommt, kreativ und mit dem Nutzer vor Augen kreiert werden. Und dabei ist es halb so schlimm, dass uns kein “Appy Now” Button zur Verfügung steht. Mit “Book Now”, “Play Game”, “Open Now” und entsprechendem Inhalt lässt sich etwas machen, was bestimmt gut funktioniert. Ich hoffe sehr, dass wir bald die eine oder andere kreative Kampagne dieser Art erleben werden. Wir hier würden so etwas super gerne umsetzen.

Ich habe zugegeben so schnell noch nicht ausprobiert, ob alle meiner Anzeigen-Beispiele bei Facebook so direkt akzeptiert würden. Definitiv ist dies aber ein weiteres gutes Beispiel für Personalmarketing.

[HTTP410] Die Jobvite Social Recruiting Survey 2013

Jobvite hat zum 6. Mal 1600 Recruiter und HR-Professionals in den USA befragt. Die Jobvite-Studien hatten schon immer etwas zu fabelhafte Zahlen für alle Social-Recruiting-Prediger, aber sie lassen sich immerhin gut über die Jahre vergleichen, wodurch Trends erkennbar werden.

2013 nutzen schon 94% der Personaler Social Media für ihre Arbeit oder planen zumindest, damit zu beginnen. Eine Steigerung von 16% in den letzten 5 Jahren. Hier frage ich mich natürlich, ob Jobvite eine Auswahl von extrem fortschrittlichen Recruitern hat(te) oder ob die Unterschiede zu Deutschland so immens sein sollen. Dass 2008 über drei Viertel der Personaler Social Media nutzten, als noch die wenigsten Unternehmen ahnten, was da überhaupt auf sie zukommt, das wage ich zu bezweifeln.

Mit Blick auf die geplanten Ausgaben 2013: Soziale Netzwerke gelten unter den Recruitern mit 73% als stärkstes Recruiting-Instrument – noch vor persönlichen Empfehlungsprogrammen (62%) und der Karriere-Website mit 61%. In Jobbörsen wollen 39% verstärkt investieren, nur 19% in Personalberatungen oder externe Dienstleister.

Die Lieblingsnetzwerke der Recruiter sind seit Jahren dieselben: LinkedIn, Facebook und Twitter (in den USA ein sehr viel stärkeres Netzwerk als hier). Die Umfrage erwähnt aber auch kleinere Spezialnetzwerke wie GitHub, Stackoverflow oder gar Instagram. Klar ist: Sourcen lässt sich überall, wo Leute sind. Und nun Butter bei die Fische: Was bringt’s? 92% haben bereits über LinkedIn eingestellt, 24% über Facebook und 14% via Twitter. Da sind die Zahlen sogar leicht zurückgegangen, nur LinkedIn hat dazugewonnen.

Auch jedes Mal spannend finde ich die Reaktionen der US-Recruiter auf das Online-Verhalten Ihrer Kandidaten. Rechtschreibfehler sind schlimmer als Alkohol und Sex schlimmer als Waffen.

Die Jobvite Social Recruiting Survey betrachtet Elemente des Social Network Profils eines Kandidaten aus Recruiter-Sicht

Die Studie wird hier erhältlich sein, sobald sie öffentlich zugänglich ist. Was haltet Ihr von den Zahlen? Auch ohne Gegenzahlen – einfach so gefühlt?

LinkedIn hat 4 Millionen Nutzer im deutschsprachigen Raum

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So ziemlich genau zwei Jahre ist es her, dass LinkedIn ein Büro in München eröffnet hat. Dass damit ein größeres Engagement in der DACH-Region eingeleitet werden würde, war klar. Nicht so klar war, wie sehr sich die Blauen gegen den hiesigen Platzhirsch Xing durchsetzen können. Nun, ganz vergeblich scheinen die Mühen nicht gewesen zu sein: Trotz eines weiter starken und wachsenden Konkurrenten Xing bringt es LinkedIn heute auf 4 Millionen Nutzer im deutschsprachigen Raum – und festigt damit auch seine Position auf der Landkarte für Personalmarketing und Recruiting. Es bleibt spannend, herzlichen Glückwunsch!

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Pics: LinkedIn (CC BY 3.0)

[HTTP410] Social Job Search: Adzuna Connect

Wer kann sich an BranchOut erinnern? Das war mal ein recht stark gehyptes soziales Karrierenetzwerk (App) für Facebook. Aufgrund der sehr hohen Investitionssumme (ca. 49 Mio.$) war es letztes Jahr in aller Munde. Das Prinzip sah so aus: Zwinge möglichst viele Facebook-Nutzer zur Anmeldung in der eigenen Datenbank, zeige ihnen gegenseitig, wo ihre Freunde jeweils arbeiten und verkaufe das Recruitern als gewaltige Reichweite, damit sie dort ein paar Jobs schalten. Eine ausführliche Beschreibung gibt’s in unserem Post von 2012 “Branchout hat keine Zukunft” nachzulesen.

Ebenfalls nachlesen kann man dort auch unsere Vorstellung von der Zukunft des echten “Social Job Search“. In wenigen Sätzen zusammengefasst: Man findet alle relevanten Jobs, egal wo man danach sucht (offene Systeme vs. geschlossene Systeme). Und die soziale Komponente ist ein fester Bestandteil des Webs. Heißt, gleichgültig wo ich suche, finde ich, was ich suche und ich weiß auch sofort, was oder wer mich mit dem Suchergebnis verbindet.

“Social” ist keine exklusive Funktion eines geschlossenen Netzwerkes. So kann das nicht funktionieren! Und so ist das BranchOut Karrierennetzwerk seit ein paar Wochen endgültig tot. Einige Nachahmer des Konzepts sind vorausgeeilt und die restlichen werden folgen. Schade für die Mitarbeiter und die Investoren. Aber so ist das nun mal mit Hypes und dummem Geld (vielleicht ist das aber auch einfach die evolutorische Notwendigkeit?!).

Wie sieht also die Zukunft des “Social Job Search” aus? Beziehungsweise welche Wege führen zu unserer oben umrissenen Optimal-Vorstellung? Nun, es freut mich zu sehen, dass es offenbar auf dem Markt der Jobsuchmaschinen interessante Versuche in diese Richtung gibt. Grundsätzlich sehe ich das so:

a) Jobsuchmaschinen bzw. Jobaggregatoren sind die Vorstufe des offenen Webs. Über sie lassen sich sehr viele Quellen durchsuchen und sie sind wiederum selbst von außen gut durchsuchbar. Sie versuchen, den Traffic/die Nutzer nicht einzusperren (wie z.B klassische Jobbörsen), sondern jagen ihn/sie immer wieder zu den ursprünglichen Quellen (für Star-Trek Fans: Jobbörsen sind ein schwarzes Loch, Jobbsuchmaschinen sind ein Wurmloch).

b) Sie haben eine sehr große Zahl von Jobs, sie haben den Traffic, sie haben Ihre eigene flexible und wachsende Nutzerbasis.

c) Der nächste logische Schritt ist eine simple Integration der sozialen Komponente.

Und genau das scheint gerade statt zu finden. Eva Zils hatte bereits im März über die Jobsuchmaschine Adzuna berichtet, die ihrer Nutzerbasis mit der Funktion “Adzuna Connect” die Einbeziehung der persönlichen Netzwerke in die Jobsuche ermöglicht. Das Prinzip ist aus meiner Sicht wesentlich einfacher und einleuchtender als das, was BranchOut seinerzeit versucht hat. Kein Spam, keine lange Anmeldung, keine Vervollständigung des Profils, kein weiteres Netzwerk, kein “nur Facebook” usw.

Mit zwei Klicks erlaubt man die Verbindung zum eigenen Facebook-, Xing-, oder LinkedIn-Profil. Das war’s. Schon hat man eine kleine personalisierte Jobbörse, die ausschließlich Jobs aus den Unternehmen meiner Verbindungen darstellt. Vor dort aus werde ich zu meinem Ziel weitergeleitet, behalte jedoch im Hinterkopf und in dem bereits geöffneten Adzuna-Tab die Option, jemanden von meinen Kontakten im Zusammenhang mit dem passenden Job kontaktieren zu können.

Adzuna Connect

Eine simple und einfache Funktion, elegant umgesetzt und intuitiv in der Anwendung. Im Grunde weiß ich nicht, was man da sonst noch erklären könnte. Die Stichwortsuche ist etwas holprig. Aber ansonsten habe ich aktuell nichts auszusetzen. Die Richtung stimmt. Und es ist fast schon verwunderlich, dass Adzuna als einziger Anbieter die soziale Funktion in dieser Vollständigkeit (Xing, LinkedIn, Facebook) und angenehmen Form umgesetzt hat. Ich bin sicher, dass der Rest bald folgen und die Idee bzw. die Ausgestaltung von Adzuna übernehmen wird. Bis dahin probiert’s dort aus und sagt uns bitte, was Ihr davon haltet.

Wir freuen uns solange, dass wir mit Adzuna im Rahmen unseres Personalmarketing Tools Jobspreader zusammen arbeiten, sodass unsere Kunden von dieser Entwicklung profitieren können.

Suchen mit Google für Jedermann

Einen tollen Hinweis habe ich heute im Boolean Blackbelt Blog entdeckt. Google erläutert auf einer schönen und übersichtlichen Seite 49 verschiedene Anwendungsmöglichkeiten der Google Suche. Wer jetzt gleich an kompliziertere und langweilige Boolesche Operatoren denkt, liegt falsch. Es handelt sich um zum Teil sehr nützliche Anwendungsmöglichkeit aus dem Alltag, die über die gewöhnliche Stichwort-Suche hinausgehen. Ich kann nur jedem empfehlen, die folgende Liste zu überfliegen bzw. sich auf der Insidesearch Seite umzuschauen. Ihr werdet sicher die eine oder andere Überraschung erleben, neue zeitsparende Optionen für Euren täglichen Gebrauch entdecken und vielleicht sogar etwas lernen.

Hier eine Aufzählung der vorgestellten Google Suchoperatoren:

  1. Webprotokoll
  2. Einfacher Einstieg
  3. Rechtschreibung
  4. Webfreundliche Begriffe verwenden
  5. Weniger ist mehr
  6. Nach einer genauen Wortgruppe suchen
  7. Aussagekräftige Begriffe verwenden
  8. Groß-/Kleinschreibung
  9. Innerhalb einer bestimmten Website suchen
  10. Zeichensetzung
  11. Nach Dateityp suchen
  12. Wörter und Zeichen bei der Suche einbeziehen oder ignorieren
  13. Verwandte Seiten anzeigen
  14. Nach Wertebereich suchen
  15. Maßeinheiten umrechnen
  16. Aktuelle Uhrzeit
  17. Währungen umrechnen
  18. Das Web in allen Sprachen durchstöbern
  19. Wetter
  20. Aktienkurse in Echtzeit
  21. Sportergebnisse und Termine
  22. Suche mit Goggles
  23. Paketsendungen verfolgen
  24. Definitionen abrufen
  25. Mithilfe der erweiterten Bildersuche suchen
  26. Werte berechnen
  27. Erdbebenaktivität ermitteln
  28. Standortbasierte Suche
  29. Orte nach Postleitzahl oder Vorwahl suchen
  30. Einkaufen und Preise vergleichen
  31. Zeitpunkt von Sonnenauf- und -untergang
  32. Geschäfte in der Nähe entdecken
  33. Aktuelles Kinoprogramm
  34. Gemeinfreie Bücher lesen
  35. Suche auf einen bestimmten Wertebereich eingrenzen
  36. Flugpläne
  37. Suchen zum Thema Gesundheit
  38. Flugzeiten
  39. Weltnachrichten
  40. Adresssuche
  41. Ähnliche Begriffe
  42. Sprachsuche
  43. Landesstatistiken
  44. Interaktive Finanzinformationen
  45. Medizinische Informationen
  46. Google Instant Mobile
  47. Vorschau auf Mobilgeräten
  48. Standortbasierte Suche
  49. Interaktive Wettervorhersage

Schade nur, dass da drunter immer noch keine Vereinfachung der Jobsuche ist. Flugzeiten – ja, Shopping – ja, aber Jobs – nein! Verstehe ich nicht, ohne Job keine Flugzeiten und kein Shopping 🙂 Naja, das kommt noch.

Dennoch habe ich etwas Neues für mich entdecken können. Uns zwar den “related:”-Operator (Nr. 13 “Verwandte Seiten anzeigen”). Also, findet man eine Seite interessant, kann man sich mit diesem Operator thematisch verwandte Seiten ausspucken lassen. Gleich ausprobiert. Funktioniert nicht immer bzw. verstehe ich die Logik dahinter noch nicht ganz. Aber manchmal kommt etwas Gutes dabei raus.

  • Bsp. 1: Ihr seid auf Jobsuche, kennt nicht die Crosswaters Jobbörsen-Liste und wart bis jetzt nur auf jobboerse.arbeitsagentur.de unterwegs. Mit “related:jobboerse.arbeitsagentur.de” bekommt Ihr eine ausführliche Liste mit Alternativen. Leider, leider, funktioniert diese Logik nicht, wenn man sich verwandte Alternativen zu einem bestimmten Job ausgeben lassen will.
  • Bsp. 2: Euer Traum-Unternehmen hat keinen Job für Euch >> related:porsche.com
  • Bsp. 3: Ihr wollt wissen, ob es Alternativen zu Amazon gibt >> related:amazon.de oder related:amazon.com
  • Bsp. 4: Google geht Euch auf die Nerven >> related:google.com. Hm…Facebook.

Der "related:"-Operator soll verwandte Seiten in Google anzeigen.

In diesem Sinne: Verwendet eigentlich jemand von Euch den “related:”-Operator? Oder zumindest einige der oben angeführten 49 Optionen? Viel Spaß bei der Erkundung.