[HTTP410] Social Media Recruiting Studie 2014: vom Hype in den Recruiting Mix

Der Hype ist vorbei. So fasst Eva das Ergebnis ihrer frisch erschienen Social Media Recruiting Studie 2014 zusammen. Betrachtet man die Social Recruiting Zahlen aber abgekoppelt von den Klassikern (Jobbörsen, Karriere-Webseiten, Mitarbeiterempfehlungen & Messen) und den hartnäckigen Irrtümern (48% machen Print? WTF!), zeichnet sich ein anderes Bild. In diesem Szenario setzen 46 Prozent der Unternehmen auf die Direktansprache von Kandidaten im Social Web und 41,9 Prozent der Befragten nutzen Social Media für den Aufbau ihrer Arbeitgebermarke. Das sind Zahlen, die wir uns nicht erträumt haben als wir hier 2008 die ersten Artikel über Active Sourcing und Employer Branding im Social Web veröffentlichten.

Dass es bis zur vollständigen Adaption des Medienwandels im Personalmarketing und Recruiting noch ein langer Weg und die Zahl der “Next Generation Recruiter” weiter ausbaufähig ist, bestreitet niemand. Besonders sichtbar wird das in den Antworten zur privaten Social Media Nutzung der befragten Recruiter:

Ergebnisse der Social Media Recruiting Studie 2014

Große Unsicherheiten bestehen, wie im Online-Recruiting generell, auch im Social Recruiting hinsichtlich der Messbarkeit von Zusammenhängen bei der Kandidaten-Gewinnung. Denn 25,2 Prozent wissen nicht, ob sie durch Social Recruiting Maßnahmen Stellen besetzt haben. Und das waren nur die, die ehrlich genug waren, diese Tatsache auch zuzugeben. Der tatsächlich Wert liegt meiner Erfahrung nach deutlich höher. Diese Vermutung wird auch von den Antworten auf die Frage nach den zur Erfolgsmessung angewandten Methoden gestützt. Mit 64,3 Prozent ist die “manuelle Auswertung der Bewerberangaben” hier Spitzenreiter, gefolgt von “Tracking innerhalb des ATS” (24,2%) und “Gar nicht” (16,2%). Wer schon mal versucht hat, mit diesen Methoden brauchbare Zahlen zu erheben, weiß, wie viel Erkenntnis das Ergebnis bringt: nicht viel. Ich hoffe, das wir hier zukünftig Fortschritte erzielen, auch wenn das aus verschiedenen Gründen (Zuständigkeiten, Datenschutz, Falschangaben…) nicht leicht ist.

Das aus meiner Sicht positive Bild stützt auch die für Social Recruiting wöchentlich aufgewandte Zeit. So investieren 20,5 Prozent der Befragten wöchentlich immerhin 5 Stunden für Social Recruiting, 11,8 Prozent sogar 10 Stunden und immerhin 5,6 Prozent sogar 20 Stunden pro Woche. Wenn man in Betracht zieht, welche Aufgaben selbst reine Personalmarketer noch so haben, sprechen diese Zahlen für ein Umdenken.

Das ein Umdenken bei der Messung nötig ist, zeigt sich nicht nur bei der Erfassung von Bewerber-Traffic, sondern wird auch beim Monitoring der Arbeitgebermarke deutlich. Ein gutes Drittel (36,7%) beobachten die Entwicklung ihrer Employer Brand gar nicht, ein knappes Drittel nur gelegentlich (29,2%) und nur ein Sechstel regelmäßig, sprich systematisch.

Abschließend folgt dann die obligatorische Frage nach dem für Social Recruiting vorhanden Budget. Das Ergebnis ist wie jedes Jahr ernüchternd, wobei ich angesichts unserer eigenen positiven Erfahrungen vermute, dass die entsprechenden Gelder aus den normalen Budgettöpfen für Personalmarketing/Employer Branding stammen und nicht separat ausgewiesen werden. Was meint Ihr?

Abschließend zeigt sich dann, dass Social Recruiting sich auch in den nächsten Jahren weiter entfalten wird, denn auf einer Skala von 1 bis 4 bewerten die Teilnehmer die Eignung für Employer Branding mit 3,4 und die Eignung zur Mitarbeitersuche mit 3,3. Da geht noch was!

[HTTP410] Sind Facebook-Anzeigen ein großes Betrugsgeschäft?

Manche werden es bestimmt schon mitbekommen haben: Ein Video macht unter dem nicht sehr zurückhaltenden Titel “Facebook Fraud” die Runde und “beweist, dass Facebooks Umsatz auf Fake-Likes basiert”. Soweit die eigenen Angaben das Autors in der Video-Beschreibung. Und natürlich wird diese scheinbare Enthüllung von der Öffentlichkeit gerne aufgenommen und wiedergegeben, ist Facebook doch wegen der deutlich reduzierten Reichweite der Pages zur Zeit eh in der Kritik.

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Ich fasse zum Thema “Facebook Fraud” zusammen:

Derek Muller stellt in einem eigenen Test fest, dass viele über Ads gewonnene Fans aus den Ländern kommen, in denen überlicherweise sogenannte Klickfarmen betrieben werden, also “falsche” Facebook-Nutzer gegen Geld Seiten oder Beiträge liken – massenhaft. Natürlich liken sie nicht nur die Pages der zahlenden Kunden, sondern zur Tarnung auch eine Menge anderer Seiten. Und da es sich diese Farmer und deren Arbeiter möglichst leicht machen wollen, klicken sie einfach auf die Seiten, die ihnen über Werbeanzeigen zum Liken angeboten werden. Soweit so schlecht. Das habe allerdings noch eine weitere Folge: Dadurch, dass diese Fans in Wirklichkeit keine realen Personen mit einem realen Facebook-Verhalten sind, also nie mit den Seiten oder deren Post interagieren, würde die Relevanz der Seite und deren Beiträge von Facebook schlechter bewertet werden. Das wiederum habe zur Folge, dass die Seitenbetreiber wieder mehr Geld in Ads investieren müssten. Ads, die die Reichweite der Seite erhöhen, also dafür sorgen, dass die Beiträge wieder den Fans angezeigt werden. (Wovon wieder ein Großteil nicht echt ist…) Ein Teufelskreis, der den Facebook-Kunden das Geld aus der Tasche zieht?

Was ist da los?

Um es kurz zu machen, Derek hat zunächst mal einen grundsätzlichen Fehler begangen: Er hat nicht streng genug bzw. vorausschauend genug gefiltert und ist eine ähnliche Falle getappt, wie wir selbst im Herbst 2012. Pech. Zwei gute Artikel gehen auf die Hintergründe des Ganzen sehr genau ein, sodass ich mir hier eine weitere Analyse spare:

Real Talk

Ganz ehrlich: Facebook-Marketing ist kein Kindergeburtstag. Dass Facebook oft so tut als wäre das alles so wunderbar einfach und “to the people”, das mag man dem Unternehmen vorwerfen können. Das ist definitiv nicht so. Jeder der sich ein bisschen auskennt, weiß, dass diese Art des Advertisings nie auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Targeting und Zielgruppenbestimmung, Zielgruppenanalyse, Nutzerverhalten – all das sind Dinge, die nur mit der nötigen Erfahrung richtig einzuschätzen sind. Ganz zu schweigen von Facebooks technischen und strukturellen Kapriolen. Hier liegt (so ganz nebenbei) auch die zukünftige Ausrichtung im Facebook-Marketing: Facebook ist ein Monster, in dem mit gutem Community-Management und Content alleine kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist. Der Glaube, dass sich positive Energien hier mittelfristig durchsetzen würden, ist illusorisch. Eure Zielgruppe ist mit hoher Wahrscheinlichkeit bei Facebook aktiv, aber wer sie dort (mit welchen Inhalten auch immer) erreichen möchte, der muss eben etwas Geld dafür ausgeben – wie überall sonst in diesem Internet auch. Und wer Geld für Dinge ausgibt, von denen er nichts versteht, der zahlt oft drauf – wie überall sonst im Leben auch.

Semantische Jobsuche mit Truffls.de

Das Jahr ist noch so jung und wir haben erfreulicherweise bereits eine erste Innovation in Sachen Job- und Personalsuche, ausgerechnet aus Deutschland, zu verbuchen. Im Dezember 2013 ging die Plattform Truffls.de des Kölner Start-Ups “Kaktus Ventures UG” an den Start. Das Ziel: mit Hilfe von Semantik (Erkennen des Sinns hinter der Information) das Leben von Jobsuchenden und Personalsuchenden spürbar einfacher zu gestalten.

Ich habe mir die Plattform genau angeschaut und freue mich nun, mit einer Vorstellung hier mehr Aufmerksamkeit für die Arbeit des Truffls Team zu erregen. Eine erste sehr ausführliche und technische Review gab’s bereits von Henrik Zaborowski. Ich werde versuchen, mich ganz kurz zu fassen, damit ihr mehr Zeit zum Testen habt.

Das größte mir bekannte Problem, wenn sich Menschen in meinem Umkreis um einen neuen Job bemühen (wollen), lautet: “Ich weiß nicht, wie das heißt, was ich machen will. Was gebe ich ein?”. Übrigens dürfte das in etwa gleiche Problem ab und an auch bei Recruitern auftauchen, die aktiv auf Suche nach Personal sind.

Das Konzept

“Was gebe ich ein?” – diese Frage möchte Truffls für beide Seiten idealerweise abschaffen. Das Konzept ist simpel. Die “Maschine” versteht mein Profil und liefert mir passende Jobs. Die “Maschine” versteht mein Stellenangebot und liefert mir passende Kandidaten-Profile. Das war’s.

Die Umsetzung 

Die aktuelle Umsetzung von Truffls.de ist denkbar einfach. Als aktiver Xing- und/oder Facebook-Nutzer auf Jobsuche meldet man sich mit einem Klick an und überträgt automatisch die relevanten beruflichen Daten an die Plattform. Das ist kein Zwang. Mein kann seinen Lebenslauf auch gerne selbst anlegen bzw. vervollständigen. Truffls wertet die Daten aus, gleicht sie mit aktuell über 350.000 semantisch ausgewerteten Jobs ab und liefert konkrete Jobvorschläge. Die ganze Prozedur kostet keine 5 Minuten. Für mich sieht das dann z.B. so aus:

truffls_auswahl

Spannend ist die Tatsache, dass der Truffls Algortihmus auch noch lernfähig sein soll. Unpassende Jobs können abgelehnt werden und so lernt das System, wo es evtl. Fehler macht bzw. wie es die Vorschläge noch verbessern kann.

Viel mehr gibt’s eigentlich nicht zu sagen. Ich kann mir die Jobs natürlich merken, nach Ort oder zusätzlichen Keywords filtern. Beim Klick auf “Truffls” erlaube ich die Weiterleitung meines Profils an das Unternehmen. Wie diese Funktion ankommt, wird sich noch zeigen müssen.

Die Lösung für Recruiter, die nach Aussage des Teams ganz kurz vor dem Start steht, wird ähnlich einfach funktionieren. Man gibt den Link zum Job ein. Die “Maschine” wertet aus und schlägt Profile vor. Möchte man Kontakt-Optionen erhalten, muss das Unternehmen zahlen. Pay-per-CV ist auch das aktuell angestrebte Geschäftsmodell der jungen Firma.

Startseite Truffls Screenshot

Die Plattform ist insgesamt schnell, übersichtlich und leicht zu bedienen. Natürlich ist der Algorithmus noch jung und wird laufend nachgebessert werden (müssen). Insgesamt aber kann sich das Ergebnis aus der Sicht der Bewerber bis jetzt absolut sehen lassen. Wenn Ihr als Jobsuchende nicht zufällig vorhabt, beim nächsten Jobwechsel inhaltlich etwas völlig anderes als bisher zu machen, würde ich Truffls unbedingt ausprobieren.

Meine persönliche Fragen-, Skepsis- und Kritik-Vorwegnahme

Frage: Xing macht mir als Bewerber auch Jobvorschläge. Was soll ich mit Truffls?

Antwort:

a) Während XING Vorschläge ausschließlich aus der eigenen Jobbörse macht, kann Truffls theoretisch alle Jobs im Netz crawlen (was sie hoffentlich auch vorhaben). Sie wollen mit Jobs selbst (zumindest noch) kein Geld verdienen, sind so gesehen eine offene Plattform. Damit ist die potentielle Auswahl viel größer.

b) Was noch viel wichtiger ist: Xing’s Matching funktioniert schlechter bzw. anders. Der Algorithmus orientiert sich eher an den Positionen/Berufsbezeichnungen. Mein persönliches Ergebnis bei Xing sieht ganz anders aus, inhaltlich wohl weniger treffend.

xing_matching

Frage: Als Recruiter setze ich eher auf den Xing Talent Manger. Truffls kann bei der Profilmenge mit Xing nicht mithalten.  

Antwort: Berechtigter Punkt. Für den Erfolg des aktuell angepeilten Geschäftsmodells wird es für Truffls notwendig sein, bald eine kritische Maße an qualitativ guten Profilen aufzubauen. Sonst wird die Plattform für Recruiter nicht interessant genug bzw. nur als Ergänzung in einzelnen schweren Fällen denkbar. Dieses Vorhaben ist nicht einfach.

Evtl. könnte man aber auch ein gutes Geschäft nur auf einem guten Service für Bewerber aufbauen und auf die Recruiter komplett verzichten. Was die reine Funktionalität angeht, müssen wir die konkrete Ausgestaltung des Truffls Recruiter Moduls abwarten.

Ganz nebenbei, wenn sich das Truffls Matching als wirklich zuverlässig und überlegen erweist, wäre auch eine Übernahme durch Xing denkbar. Dumm wäre es nicht. (LinkedIn hat ja in dem Bereich mit Bright kürzlich vorgelegt.)

Frage: Du hast doch BranchOut nicht gemocht und kritisiert, warum lobst Du Truffls – gibt’s da einen Unterschied?

Antwort: In der Tat. BranchOut hatte seinerzeit versucht, ein Geschäftsmodell auf dem Aufsaugen möglichst vieler Facebook-Profile aufzubauen. Das habe ich kritisiert. Truffls aktuell geplantes Geschäftsmodell muss sich sicherlich ähnliche Vorwürfe gefallen lassen. Nichtsdestotrotz glaube ich, bei Truffls einen wesentlich stärkeren Fokus auf die Matching-Technologie und den Bewerber zu sehen. Das gefällt mir und das ist der eigentlich richtige Weg. Außerdem verkauft Truffls keine Stellenanzeigen, was ihnen, wie oben erwähnt, voraussichtlich ermöglicht, einen wesentlich nützlicheren und umfassenderen Service für die Bewerber aufzubauen.

Außerdem kommt Truffls aus Deutschland. Und es freut mich, dass sich unsere Leute mit guten Ideen und Fähigkeit an diesem schwierigen Markt ausprobieren 🙂 In diesem Sinne, Bewerber probiert’s aus, Blogger macht mal etwas Support! Und erzählt mir, was Ihr alle davon haltet.

7,5 Tipps für mehr Facebook-Reichweite

Ob Marketing-, Brand- oder Karriere-Fanpage. Inzwischen haben mit Sicherheit alle, die professionell mit Facebook zu tun haben, gemerkt oder gehört, dass die kürzliche Änderung des Facebook Newsfeed-Algorithmus für fallende Reichweite- und  zum Teil Engagement-Werte sorgt. Facebook möchte nämlich gerne Geld mit gekaufter Reichweite verdienen.

Bei Moz.com habe ich einen interessanten Artikel gefunden, in dem die Änderungen anhand einer statistischen Auswertung von ca. 1000 zufälligen Facbeook-Pages verbildlicht werden.

Alleine in den letzten Monaten von 2013 fiel der Median der organischen Reichweite in der vorliegenden Untersuchung von 12.6% auf 7.7%. Der Rückgang zu 2012 fällt noch deutlicher aus. Betroffen sind offenbar alle Content-Arten. Ok, es ist scheinbar so: mehr Nutzer, immer mehr Content, mehr Wettbewerb, da mehr verfügbarer Content pro Nutzer, also weniger Reichweite pro Content-Einheit. Ähh, verstanden.

Organische Facebook-Reichweite im Vergleich

Das wirklich Spannende bei der Edgerankchecker Untersuchung ist die Feststellung, dass es entgegen der allgemeinen Annahme nicht alle Fanpages gleichermaßen erwischt hat. Sieht es bei den meisten düster aus wie im Fall A), gibt es offenbar Ausnahmen wie den Fall B), die dem allgemeinen Trend trotzen. Was machen sie anders?

Die organische Facebook-Reichweite zweier unterschiedlicher Facebook-Fanpages im Vergleich

Beobachtung der Analysten: Die Vertreter der Gruppe A) veröffentlichten überwiegend einfache Status-Updates und versuchten, mit Hilfe von Aufrufen (Call-to-Actions) das Engagement der Fans anzukurbeln. Die Vertreter der Gruppe B) veröffentlichten überwiegend Fotos und haben nicht versucht, ihre Fans ständig zu animieren.

Tipps für eine bessere Facebook-Reichweite

Also, “bitte, macht mit”, “bitte kauft”, “bitte kommentiert” und das jeden Tag – nicht so gut. Insgesamt kommt die Untersuchung anhand der positiven Beispiele zu den folgenden Empfehlungen für die Betreiber von Facebook-Fanpages, die im harten Wettbewerb um die Reichweite die Nase vorn haben möchten.

  1. Denkt immer und immer wieder an “Engagement”. Kein Engagement = keine organische Reichweite (wie in meinem privaten Profil).
  2. Überlegt, was gerade Eure Fans dazu bewegt, einen Like für Euren Inhalt zu geben.
  3. Vermeidet zu viele “macht doch bitte mit” – Aufrufe.
  4. Vermeidet Memes (z.B. Katzen, Chuck Norris und sonstige inflationäre Inhalte).
  5. Prüft, welche externen Links am besten angenommen werden (wollmilchsau.de/ funktioniert immer gut, habe ich mal gehört).
  6. Experimentiert mit der Posting-Frequenz (zu wenig ist nicht gut).
  7. Testet, welcher Content wann besser ankommt (z.B. News morgens, Werbung abends usw.).

Memes sind für mehr Facebook-Reichweite ungeeignet.

7.5 Zum Schluss noch ein Tipp von mir. Wenn Euch das alles zu viel, zu undurchsichtig und zu anstrengend ist, macht es doch einfach so:

Wem die organische Facebook-Reichweitenicht reicht, der kann auf bezahlte Reichweite setzen.

Aber bedenkt dabei, dass die Kombination aus Qualität und Sponsoring mit Sicherheit die effektivsten Ergebnisse bringen wird.

Viel Erfolg und teilt bitte Eure Erfahrungen mit uns! Unser Blog-Algorithmus erlaubt Call-to-Actions 🙂

[HTTP410] Ericsson Mobility Report – Angriff der Mobilgeräte

Liebe Mobile-Fans und -Skeptiker, ich habe etwas für Euch. Kennt Ihr schon den Ericsson Mobility Report? Eine feine Ressource, die sich kontinuierlich und ausführlichst mit Daten und Trends im Bereich Mobile beschäftigt. Regelmäßige Reports, Charts, Artikel, WhitePaper usw. stehen zu Euren freien Verfügung. #EmpfehlungDesHauses.

Die aktuellste Ausgabe des Mobililty Reports wurde im November 2013 veröffentlicht und enthält interessante Details zum Stand der Verbreitung sowie Wachstum bei der Nutzung von mobilen Geräten. Hier ein paar Fakten, die mir aufgefallen sind.

Der Mobility Report zeigt die Zahl der Mobilfunk-Anschlüsse weltweit in 2013

Demnach verfügen 6,6 Milliarden (abzüglich der Mehrfach-Anschlüsse sind es 4,5) Menschen über ein Mobiltelefon. Das sind ca 63% der geschätzten Weltbevölkerung (ca. 7,2 Milliarden Menschen). Allein im dritten Quartal 2013 sind 113 Mio. Abonnenten dazu gekommen. In Westeuropa waren es allerdings lediglich 3 Mio. verglichen mit den 30 Mio. in China.

Die weiteren Wachstumsprognosen sehen recht ordentlich aus, wie man dem folgenden Chart entnehmen kann. Wenn ich die Hochrechnung der Weltbevölkerung für 2019 (ca. 7,6 Milliarden) heranziehe und die Mehrfach-Anschlüsse auf Grundlage des heutigen Verhältnisses abziehe, dürfte in 2019 im Durchschnitt jeder Mensch über 15 Jahre ein mobiles Gerät bzw. mindestens einen Mobil-Anschluss besitzen (4,5 / 6,6 *9,5 Mrd. = 6,3 Mrd.). Hey, das ist in fünf Jahren!

Wachstumsraten und Prognosen für die Zahl der Mobilfunk-Anschlüsse in 2019

Weiterhin ist interessant, wofür diese ganzen mobilen Geräte heute und morgen verwendet werden. Auch darauf gibt es eine Antwort. Natürlich nicht nur zum Telefonieren. Es ist vor allem Daten-Traffic, der konstant hohe Wachstumsraten aufweist und bis 2019 das 10-fache des heutigen Niveaus erreichen wird.

Wachstumsraten für den mobilen Daten-Traffic zwischen 2013 und 2019

Es ist irgendwo logisch, dass Video-Traffic einen hohen Anteil des gesamten mobil genutzten Daten-Volumens ausmacht. Dass der Anteil von heute, der schon bei ca. 35% liegt, auf über 50% in 2019 steigen soll, ist für mich dann doch eine Überraschung. Lassen sich Schlüsse auf unser zukünftiges Nutzungsverhalten ziehen? Sprich, werden die Menschen durchschnittlich noch mehr Videos konsumieren? Oder liegt das nur an der höheren Qualität, die zu mehr Daten-Volumen führen wird? Social Media und Web Browsing sollen z.B. konstant bleiben. (Bei diesem Chart stellt sich grundsätzlich die Frage, inwieweit man Datenverbrauch mit Bedeutung gleichsetzen kann. Ich denke, man sollte das nicht tun.)

Video-Traffic macht einen hohen Anteil des gesamten mobil genutzten Daten-Volumens aus

Und siehe da. Hält man die Daten vom US-Markt für repräsentativ, so ist zumindest aktuell Social Media (bzw. Social Networking), unabhängig vom Traffic, der absolute Mobile-Zeit-Killer Nr. 1. Noch vor Videos und Games. Vorhersagen gibt’s dazu keine. Ist auch nicht so einfach. Wer weiss, wie Social Media in fünf Jahren aussieht. Vielleicht übernimmt Snapchat bis dahin Facebook und löst die Selbstzerstörung aus.

#1 der zeitintensivsten Aktivitäten auf dem Smartphone ist das Social Networking

Ok. Das reicht jetzt erst mal an schlauen Infos für den nächsten Party-Smalltalk. Für noch mehr Details lest bitte den Report. Es stellt sich wie immer die Frage: Was sagt uns das jetzt? Nun, wir werden wohl bis 2019 noch ein paar Mobilesites und Apps bauen müssen. Weitere Ideen?

Entwickler finden mit Sourcing.io

Seid Ihr auf der Suche nach Entwicklern? Bestimmt seid Ihr das. Wenn Ihr dieses Blog fleißig verfolgt, habt Ihr bestimmt schon mal Posts gesehen, wo ich erklärt habe, wie man sie in sozialen Netzwerken und Nischenplattformen finden kann. Zuletzt gab’s eine solche Anleitung für GitHub.

Google-Suchkette für das Finden von Entwicklern auf Github

Das Problem war allerdings, dass ich in diesem Kontext bis jetzt immer Google-Suchketten propagiert habe, um an die Daten ranzukommen. Und auf Suchketten hat erfahrungsgemäß kaum jemand Lust. Zu anstrengend.

Wer hat schon Lust auf Google-Suchketten?
Damit ist jetzt vorerst Schluss.

Ich habe eine schöne Alternative für Euch gefunden. Vor knapp drei Wochen startete in San Francisco ein Sourcing Service namens Sourcing.io. Die Idee ist simpel. Es ist eine super einfache Suchmaschine, die verschiedene Netzwerke nach Entwickler-Profilen durchstöbert. That’s it. Keine Suchketten, kein Pipapo. Nach der schnellen Anmeldung sucht man mit ein paar Klicks die Themenfelder und die Region aus:Themenvielfalt auf Sourcing.io

Drückt auf “Start” und freut sich über die Ergebnisliste, die sich mit erweiterten Filter-Option noch verfeinern lässt.

Erweiterte Filteroptionen auf Sourcing.io
Dann klickt man sich durch die Profile und entscheidet sich bei Interesse für einen der bevorzugten Kontaktwege. Die Profile enthalten je nach Verfügbarkeit z.B. E-Mails, Twitter-, Facebook- und GitHub-Profillinks. Also, da lässt sich was machen.

Kandidaten-Profile auf Sourcing.io

Als Extra beinhaltet der Service auch eine soziale Komponente. Ihr habt die Option, Euch mit Euren Facebook-, Twitter-, LinkedIn– oder GitHub-Profilen anzumelden. Anhand Eurer Daten wird überprüft, ob Ihr über Euer Netzwerk in Verbindung mit einem Kandidaten steht, um die Kontaktaufnahme zu begünstigen. Die Suchergebnisse lassen sich speichern oder per .CSV exportieren.

Für Deutschland habe ich ca. 8 Tsd. Profile rausgefischt. Wer jetzt meint, das sei zu wenig, irrt sich. 8 Tsd. Entwickler-Profile in zwei Minuten, schön ausführlich aufbereitet, ist schon nicht ohne. Mich überzeugen diese Ergebnisse und vor allem auch die unübertroffene Einfachheit von Sourcing.io. Bei einer Woche “for free” und 95$ pro Monat eine absolute Empfehlung für all die verzweifelten Entwickler-Jäger da draußen.

Viel Spaß und lasst mich wissen, wie ihr das Tool findet!

[HTTP410] Mobile Recruiting-Apps gelten als nicht relevant und unseriös? Wirklich?

Gestern erschien eine beunruhigende Meldung auf meinem Radar: “Mobile Recruiting-Apps gelten als nicht relevant und unseriös”. So die aktuellen Ergebnisse der frischen “trendMonitor zum Thema Mobile & Social Media Recruiting” Studie zusammengefasst im Blog “Mein Freund die Arbeitgebermarke” von Jannis Tsalikis.

Was ist bloß los mit diesen ominösen Mobile Recruiting-Apps?! Unsere 33 Chefredakteure haben sich auf der Suche nach den Ursachen die ganze Nacht den Kopf über die Studie zerbrochen. Dabei hat sich phänomenales ergeben:

1. Laut den Autoren der Studie haben 98% der Befragten (Absolventen) noch nie eine Recruiting-App benutzt. Mit dieser Zahl wird die Irrelevanz begründet.

Es stellen sich mir gleich mehrere Fragen, wenn ich so etwas lese. Was versteht die trendence Studie bzw. Umfrage unter Recruiting- bzw. Bewerbungs-Apps? Ist das a) die grundsätzliche Möglichkeit, sich über ein mobiles Gerät zu bewerben oder ist das b) eine extra zu installierende mobile App, zu deren Kernfunktion auch “Bewerbung” gehört?

Sollte es ich um b) handeln, muss ich erwähnen, dass unsere eigene Untersuchung im Rahmen der Mobile Recruiting Studie 2013 ergeben hat, dass von 160 damals untersuchten Unternehmen lediglich 7 (knapp 4%) eine mobile Karriere- / Recruiting- / Bewerbungs-App besaßen. Ich wiederhole: 7 Apps! Wesentlich mehr dürften nicht dazu gekommen sein.

Von den 1300 Befragten der trendence Studie haben also 2% (ganze 26) eine Begegnung mit einem faktisch fast nicht existenten Phänomen erlebt. Was ich damit sagen möchte: Recruiting-Apps sind nicht relevant, weil es sie einfach nicht gibt, und nicht, weil die Zielgruppe sie nicht nutzen möchte.

2. Unsere Absolventen haben Angst vor Sachen, die sie nicht kennen. 70% halten Recruiting-Apps, (die sie noch nie gesehen haben) für “unseriös” und 45% machen sich Sorgen wegen des “Datenschutzes”.

Vorbehalte gegenüber Recruiting-Apps

Ähh, ja genau. Was sagt uns das jetzt? Nun, über die Akzeptanz  und den Nutzen der Recruiting-Apps wieder mal rein gar nichts. Die Befragten wissen einfach nicht, wovon sie da sprechen. Man hätte vermutlich genau so gut irgendeine andere Frage stellen können und hätte in etwa die gleichen Ergebnisse erhalten.

Vorbehalte gegenüber Raumschiffen

Etwas Nützliches hat diese Umfrage doch noch, wenn man als Unternehmen die Liste der Sorgen etwas zweckentfremdet. Sie stellt im Grunde eine gute Anleitung für die Umsetzung einer App und die Kommunikation auf der Karriereseite, im App-Store und in der App selbst, dar. Es reicht offenbar nicht, eine App in die Welt zu setzen, man muss unserer Jugend auch noch die Angst davor nehmen. Ok Leute, das ist eine machbare Aufgabe, das kriegen wir doch hin, oder?

Grundsätzlich möchte ich für die kommenden Befragungen der Zielgruppe zu diesem Thema Folgendes vorschlagen: Fragt sie doch, was sie davon halten würden, wenn sie sich per Telefon oder Tablet schnell, einfach und sicher bewerben könnten. Wenn sie eine schöne, ansprechende Bewerbung, die allen Formanforderungen entspricht, mal eben während einer langweiligen Vorlesung zusammenklicken könnten. Wenn es so natürlich wäre, dass man auch vor dem Desktop-Rechner sitzend für die Bewerbung automatisch zum Handy greifen würde.

Aber eigentlich brauchen wir keine Umfrage dafür. Die Zielgruppe wird die Recruiting-Apps, mobile Karriereseiten usw. nutzen, wenn wir dafür sorgen, dass sie sinnvoll umgesetzt und einfach nur gut sind.

Happy Mobile Recruiting in 2014.

[HTTP410] Guerilla Recruiting mit Sturmflut Xaver

Moin moin! Wie Ihr ja alle wisst, hatten wir hier gestern ´ne lütte Sturmflut und ´n büschen Wind. Und weil sonst nichts los war, hat sich ganz Deutschland dafür interessiert und die Medien haben mit gut in Szene gesetzten Bildern des gefluteten Fischmarkts ordentlich Neugier auf den Wasserstand der Elbe verbreitet. Natürlich würde ich Euch das nicht erzählen, wenn es hier nicht was über Personalmarketing zu lernen gäbe. Und zwar von den Deerns und Jungs von mytaxi. Die entwickeln ihre App nämlich in einem Büro in bester Elblage, das ihnen gestern einen Logenplatz zur Sturmflut-Beobachtung bot. Und den haben sie ganz uneigennützig mit allen Interessierten geteilt, in dem sie drei Webcams installiert haben. Ganz uneigennützig? Lass mal sehen: Webcam 1 bot einen freien Blick auf die Elbe, Webcam 2 behielt die Große Elbstraße im Blick. Und Webcam 3?

Die Jobs von mytaxi :D. Glückwunsch! Eine tolle Idee und ein schönes Beispiel für Guerilla Recruiting via Trendsurfing.

Pic: Chez Eskay (CC-BY-20)

Das Ende des schwarzen Bretts – Jobsuche im Social Web

Larissa Vassilian, bezeichnet sich selber als Podcast-Oma, Geekin und Radionärrin. Ehemals aus dem klassischen Print-Journalismus kommend, hat sie schon früh die Vorzüge des World Wide Web für sich entdeckt und zu nutzen gewusst. Im Oktober 2013 fasste sie ihr gesammeltes Fachwissen über Personal-Branding in 16 Kapitel eines Buches zusammen, um damit der Job- und Auftraggebersuche ein bisschen Würze und Spaß einzuhauchen.

Das im O’Reilly Verlag erschienene Buch über die Jobsuche im Social Web beinhaltet die volle Bandbreite an Möglichkeiten und Einsatzgebieten, die dem Jobsuchenden derzeit zur Verfügung stehen. Es geht unter anderem um den Aufbau/Ausbau der eigenen Persönlichkeit im Netz, der Ich-Marke. Was möchte ich preisgeben, wie will ich wahrgenommen werden und welche Kanäle sind für mich sinnvoll, um meine Fähigkeiten bestmöglich und für die Zielgruppe ansprechend zu präsentieren. Der „Markencheck“ in Kapitel 2 enthält eine Fülle an Tipps für das eigene Personal-Branding, die sich jeder Job-Hunter einmal eingehend zu Gemüte führen sollte. Die Autorin achtet dabei auf ständige Bebilderung durch kreative und gelungene Beispiele aus der Praxis, liefert aber gleichzeitig den Hinweis, dass durchaus nicht jede Kreativleistung von Personalern gewürdigt werden kann, aber ein Minimum an Online-Präsenz heutzutage ein Muss sein sollte.

Den verschiedenen gängigen Plattformen, von Facebook über das eigenen Blog bis hin zu LinkedIn, werden eigene Kapitel gewidmet, die mit Best-Practice-Beispielen und vielen nützlichen Anmerkungen auf die unterschiedlichen Funktionen und Vorteile der Kanäle hinweisen. „…verlinken Sie ihre Profile untereinander, was das Zeug hält!“

Im gesamten Buch wird der Leser von Interviews mit Social-Media-Experten, Karriere-Coaches, Community-Managern und vielen weiteren Gurus aus unterschiedlichen Bereichen begleitet. Auch Jan kommt als Social-Recruiting-Enthusiast (Seite 64-65) zu Wort und erläutert die Notwendigkeit einer eigenen (kleinen) Webpräsenz, die es dem geneigten Personaler ermöglicht, schnell und effizient einen Überblick über den Kandidaten zu bekommen. Konkret sollte sich jeder Jobsuchende vorher eingehend damit beschäftigen, was er will, wohin er will und dann die nötigen Schritte mit Mut und Enthusiasmus antreten. Das Buch gibt hierfür einen schönen, anschaulichen Leitfaden an die Hand.

Interviews mit Social Media und HR Experten im Buch "Jobsuche Im Social Web"

Interview mit Jan

Muss ich wirklich eine eigene Internetseite haben?

Sie müssen nicht, aber ich persönlich halte es für empfehlenswert. Es ist eine gute Möglichkeit für Kreative, ihr Portfolio zu zeigen. Ob das jetzt Texter sind oder Designer, ist egal – hier können sie sich präsentieren. Ich selbst würde keinen Designer mehr anstellen, der keine eigene Webpräsenz hat, auf der ich mich durch seine Arbeiten klicken kann. Denn nur so sehe ich, welchen Stil er hat und ob er zu uns passt. Aber so ein Blog ist ganz schön aufwendig. Nicht jeder Jobsuchende nimmt sich dazu die Zeit. Es muss ja kein Blog sein. Ein Blog würde ich mir als Freelancer auch nicht ans Bein binden wollen, wenn ich nicht selbst ein Faible fürs Schreiben hätte und mir das Spaß machen würde. Denn so ein Blog erzeugt Druck und Stress, weil man es ja aufrechterhalten möchte und immer neue Inhalte bieten muss, das merke ich auch bei unserer »Wollmilchsau«. Aber es muss ja wie gesagt auch kein Blog sein, es reicht schon eine Microsite, eine kleine Visitenkarte im Netz. Ein paar Punkte zum eigenen Lebenslauf und zur Person, dazu ein schön gestaltetes Portfolio mit aussagekräftigen Arbeitsproben und natürlich ganz wichtig eine Möglichkeit, in Kontakt zu treten. Das reicht. Eine ganz minimalisti- sche Seite zum Durchklicken ist doch schnell gemacht.

Worauf sollte man dabei achten?

So ein Auftritt muss unter dem eigenen Namen stattfinden oder unter einem prägnanten Firmennamen, den man sich ausdenkt und dann überall verwendet. Dann finde ich wichtig, dass man sich eine eigene Domain registriert und unter dieser Domain seine Visitenkarte einrichtet. Dazu gehört auch die passende Mailadresse von dieser Domain aus. Das vermittelt einfach einen Eindruck von Professionalität. Wichtig ist vor allem: Sie müssen gefunden werden können! Und das geht eben nur durch ein professionelles Auftreten im Netz und durch gute Verbindungen Ihrer Profile in den verschiedenen Netzwerken.

Was ist denn den Personalern wichtig?

Also zum einen muss ich hier mal eines festhalten: Personaler wollen Leute einstellen! Es wird oft vermittelt, Personaler würden eher nach Gründen suchen, jemanden nicht einzustellen. Sie wollen aber vor allem eines: sich ein vollständigeres Bild des Bewerbers machen. Und noch etwas: Personaler wollen schnell finden, was sie suchen. Eine verschwurbelte Bleiwüste wird er gleich wieder wegklicken. Lieber kurz, knapp und prägnant formulieren und in wenigen Sätzen sagen, was Sie können und was Sie ausmacht. Ich würde bei der Suche nach einem Auftragnehmer auch danach schauen, ob er in einschlägigen Plattformen auftaucht, sich also in Fachforen einbringt und sich engagiert. Ich will mir als Personaler ein Bild machen können von dem Menschen, der mir sonst sehr abstrakt erscheint anhand einer Bewerbungsmappe oder einer Onlinebewerbung.

Gibt es noch einen Tipp in Sachen Social Recruiting?

Ich würde nicht nur auf die bekannten, großen Jobbörsen setzen. Es gibt im deutschsprachigen Raum 2.000 Jobbörsen. Zudem gibt es auch Foren zu bestimmten Themen, bei denen ich mein Profil einstellen würde. Bewerber sollten sich aber nicht nur dort tummeln, wo andere Bewerber sind – sondern am besten dort, wo auch mal ein Auftraggeber vorbeischaut, zum Beispiel bei jovoto.com.

Alles in allem eine Fülle an brauchbaren Informationen, kurz und knackig zusammengefasst und leicht verständlich. Ein gutes Buch über die manchmal auch ganz spannende und schöne Aufgabe einen neuen Job zu suchen oder den eigenen Marktwert zu pushen. Abschließend sei nur noch gesagt: „Was sie brauchen um von diesem Buch profitieren zu können, ist vor allem Neugier und Kreativität“. Word.

[HTTP410] Best Practice: Bosch – Eine Facebook-Karrierepage mit Sternchen

Vor einigen Wochen habe ich euch Karriereseiten aus dem Bereich deutscher Automobilhersteller vorgestellt. Heute habe ich mir ein Unternehmen der Technologie- und Dienstleistungsbranche vorgenommen: Bosch.

Was sollte eine gute Facebook Karriereseite bieten?

Informationen – Support – Entertainment. Sowohl für den externen Betrachter und potenziellen Bewerber, als auch für die derzeitigen Mitarbeiter. Eigentlich eine ganz einfache Formel. Für meine Analyse habe ich mir zuerst die Unternehmens-Homepage angesehen. Diese bietet im besten Fall bereits eine gute Basis für unternehmensbezogenen Content. Anschließend konnte ich so feststellen, ob die Unternehmen ihr eigenes Kapital auf Facebook auch einzusetzen wissen. Hier mein Ergebnis:

bosch karriereseite karrierepage facebook

Bosch Karriere

Ich glaube, selten hat mir das Durchforsten einer Facebook-Karriereseite so viel Spaß gemacht wie bei Bosch Karriere. Möglicherweise war ich aber auch schon so beeindruckt von deren Homepage, dass ich einfach gute Laune hatte, was ja durchaus auch die Betrachtungsweise beeinflussen kann. 😉

Was ich auf der Homepage bereits erlebt habe (und ich habe mir sogar den Unternehmensleitfaden durchgelesen) spiegelt sich auch auf der Facebookseite wieder. Hier steht der Mensch und die Firmenkultur im Vordergrund.  „Wir sagen: „Jeder Erfolg hat seine Geschichte“. Und so bieten wir Dir viel Raum für Deine eigene Erfolgsgeschichte – in Deutschland und überall auf der Welt. Das gilt in unserem Unternehmen und auf unserer Facebook-Karriereseite natürlich immer für beide Geschlechter.“

Ihre Auszeichnung als familienfreundlichstes Großunternehmen Deutschlands 2012, zeigt sich unter Anderem durch dem Wiedereinsatz ehemaliger Mitarbeiter als externe Berater auch nach der Rente (jung lernt von alt und umgekehrt) oder die flexiblen Arbeitszeitenmodelle, die sich den persönlichen Gegebenheiten der Mitarbeiter anpassen. Ein schönes Beispiel, wie man dies auf Facebook mitteilt ist die Vorstellung einzelner Mitarbeiter mit einem Album +++ Flexibel: unserer Mitarbeiter und Arbeitszeitmodelle +++ Wir lernen Margit kennen, die seit rund einem Jahr im weltweiten Einkauf von Maschinen, Anlagen und Einrichtungen, Dienstleistungen und Komponenten tätig ist. Wir können ihrem bisherigen Lebenslauf, der auf die verschiedenen Bilder der Mitarbeiterin aufgeteilt ist, folgen und erfahren, wie für sie die Teilzeit im Detail aussieht. Alles ist machbar.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der auf der Facebookseite immer wieder auftaucht ist, das Engagement der Mitarbeiter für den guten Zweck. +Bosch Mitarbeiter setzen sich mit Kunst für „Herzenssache“ ein+  Ein schönes Album, dass den Weg des 11 köpfigen Teams über 3 Monate bei ihrem Projekt verfolgt, eine Lichtinstallation zu bauen (ein wunderbare Gelegenheit auch ein bisschen Product Placement zu betreiben), die später versteigert wird. Hier wurden sogar Wochenenden geopfert und es macht Spaß zu sehen, dass man trotzdem ehrlich erfreute und stolze Gesichter auf  den Bildern sieht.

bosch facebook karriereseiten

Neben den vielen sehr persönlichen Postings, die auch mal die Mitarbeiter in den USA am Grand Canyon zeigen, wird auch die Internationalität und die Austauschmöglichkeiten rund um den Globus hervorgehoben. So kann ich beispielsweise im  „5-Minuten Praktikum“ bei Bosch Türkiye“ den türkischen Mitarbeitern  meine Fragen per Videochat zu Bosch Türkiye stellen und sogar mit dem General Manager einen kleinen Plausch halten.

Es werden auch weitere Themen der Homepage wieder aufgegriffen, wie der backstage@bosch-Tag, der interessierten Studenten die Möglichkeit bietet, für einen Tag hinter die Kulissen bestimmter Jobs zu schauen. Oder auch bosch@women das dem Gleichstellungsgedanken von Bosch zuspielt, der immer wieder sowohl auf der Homepage, als auch bei Facebook in den Fokus gerückt wird. Die Zielgruppe Frauen will man sich hier nicht entgehen lassen.

Etwas vermisse ich aber doch. Bosch bietet im Rahmen seiner Employer-Branding-Strategie nicht nur verschiedene Arbeitszeitmodelle, sondern es gibt auch eine Theatergruppe, eine Bigband, das Orchester und Chöre, die teilweise deutschlandweit auftreten oder die verschiedenen Sportprogramme, die für jeden etwas bieten. Darüber habe ich zu mindestens in den letzten Monaten nichts gefunden, schade eigentlich.

Aber zurück zu den positiven Punkten. Für mich persönlich eine schöne Sache ist der Einsatz von wiederkehrenden Themen, bei der die Fans nach einiger Zeit, aufgrund der optischen Zusammenfassung, bereits nach einer Sekunde wissen, worum es geht. Das hat Bosch mit  +++bosch denkt: xyz+++ eingeführt. Hier werden in einfachen Grafiken Fakten zu Produkten und dem Unternehmen geliefert. Einziger Wermutstropfen: diese gesammelt in einem Album wäre zum Durchstöbern noch besser. 🙂

bosch facebook karriereseite

Neben diesen Informationen kommt natürlich auch noch ein kleiner Unterhaltungsfaktor hinzu und so wurde genutzt, dass Jamie Oliver zur Bosch Bohrmaschine griff und einem Kürbis damit das passende Halloween-Outfit verpasste. Erkenne Gelegenheiten, wenn sie kommen.

Bevor ich mich jetzt aber noch weiter der guten Postingideen wie dem Bewerbungsphoto-Gewinnspiel hingeben, kurz ein paar Anmerkungen zum Support. Hier wird schnell, freundlich und geduldig vom Community-Management-Team geholfen, hier werden die Namen des jeweiligen CMlers als Absender genannt. Besonders gut, wenn offensichtlich die Zusammenarbeit mit den anderen Bosch-Seiten stimmt und so kurzerhand, der Kollegen von Bosch Home Deutschland die passende Antwort gibt.

Bosch Karriere Facebook Community Management

Zu guter Letzt will ich auch noch kurz auf die Tabs unter dem Headerbild eingehen. Hier kann ich mir nicht nur unter dem Job-Tab die 1.326 Job-Ads aus den internationalen Standorten ansehen, sondern kann mir Videovorstellungen aus den einzelnen Bereichen ansehen, mich direkt über den Einstieg als Schüler, Student etc. informieren oder mir die weltweiten Standtorte von Bosch auf der Weltkarte ansehen und mich direkt weiter zu deren Homepages oder Facebookseiten weiterklicken. Und besonders der Kununu-Tab ist interessant und sicherlich auch mutig, allerdings muss sich Bosch hinter den recht guten Ergebnissen aus über 500 Bewertungen nicht verstecken.

Hätte ich nicht diesen schönen Arbeitsplatz bei der Wollmilchsau, wäre Bosch sicherlich meine nächste Anlaufstelle. 🙂

Bosch Karriere, weiter so!
In diesem Sinne, Schrauben dreh, Muddern drehn.