Real-Time-Advertising (RTA), Cost-per-Click (CPC) und Personalmarketing

Letzte Woche habe ich Euch in meinem 1. April-Post die Idee eines Job-Vorschlag-Mechanismus auf der Grundlage von Interessen und Kaufgewohnheiten vorgestellt. Als Beispiel diente das System von Amazon, das die meisten kennen dürften: “Kunden, die das gekauft haben, könnten sich für dies und jenes interessieren.” Heute möchte ich eine weitere (Zukunfts-)Idee zur Reduzierung von Streuverlusten und von Kosten bzw. zur Aktivierung von passiven Kandidaten vorstellen, die mich seit einiger Zeit beschäftigt.

Im Online-Marketing dominiert seit 1-2 Jahren das Thema Real-Time-Advertising (RTA) bzw. Real-Time-Bidding (RTB) das Feld. Einfach formuliert, geht es dabei um An- und Verkauf von Werbeplätzen (Werbebannern –> Anzeigen) in Echtzeit. Unternehmen bieten und überbieten sich gegenseitig auf speziellen Plattformen, um ihre Werbung einer bestimmten Zielgruppe webseitenübergreifend einzublenden. Dieses Konzept sehe ich persönlich als einen bald notwendigen und unvermeidbaren Entwicklungsschritt im Personalmarketing, schon alleine, um transparent mit dem Cost-per-Hire (CPH) arbeiten zu können. Dazu einige Erläuterungen.

Was ist Cost-per-Click (CPC)?

Um das RTA/RTB-Konzept vollständig verstehen zu können, müssen wir zunächst verstehen, was Cost-per-Click bedeutet. Stellt Euch bitte vor, dass im Online-Marketing im Gegensatz zum Personalmarketing schon lange nicht mehr das statische Konzept der Anzeige zum Festpreis, sondern dynamische leistungsorientierte Vergütungskonzepte verwendet werden.

Einfaches Beispiel: Wenn Ihr eine Stellenanzeige in einer Jobbörse zum Festpreis schaltet, bezahlt ihr sie zu 100%  – unabhängig davon, wie viele Menschen die Anzeige gesehen haben und was das für Menschen waren. Klicken auf eine Projektleiter-Anzeige 90% ungeeignete Kandidaten, bezahlt ihr trotzdem 100% des Preises.

Eine Online-Marketer würde fragen: “Wieso? Ich bezahle nur das, was ich bekomme. Kostet z.B. ein Besucher der Anzeige 1€, dann bezahle ich für einen 1€, für zwei 2€ und für 100 100€. Aber ich bezahle nicht für einen 1000€, für zwei 1000€ und für 100 1000€ . Das macht nämlich wirtschaftlich keinen Sinn. Und das veraltete Konzept kommt aus der Print-Welt als es noch nicht besser ging”.

Im Online-Marketing ist es also schon lange Regel, dass man, wenn es darum geht, Abschlüsse zu erzielen, nicht pauschal bezahlt, sondern für das tatsächlich generierte Interesse (Klicks auf eine Anzeige) bezahlt. Im Personalmarketing ist dieses Konzept noch nicht angekommen und so bezahlt die absolute Mehrheit der Unternehmen seit Jahrzehnten pauschal für die Schaltung der Anzeige und nicht für das Ergebnis. Dabei sind Alternativen längst vorhanden.

Was bringt nun dieses Real-Time-Advertising?

Das RTA-Konzept geht noch weiter. Es ermöglicht, die Qualität des generierten Interesses (Klicks auf Anzeigen) deutlich zu verbessern. Der Werbetreibende (der eine Anzeige schalten will) hat direkten Einfluss drauf, wer wo und wann seine Anzeige sehen soll, und was das max. kosten soll. Nach dem RTA-Konzept kauft man keine Anzeigen, man kauft direkt Individuen bzw. Individuen-Gruppen, die diese Anzeige eingeblendet bekommen und auf diese Anzeige klicken sollen. Und nur dafür wird am Ende bezahlt – für die Klicks von einer vordefinierten Zielgruppe.

Überträgt man diese Idee in den Personalmarketing-Kontext, würden wir bei einer Ausschreibung für eine Projektleiter-Position NUR für plattformübergreifendes Interesse (Klicks) aus der vordefinierten Zielgruppe bezahlen – also im Idealfall nur für vorläufig passende Kandidaten. Damit würde sich der Preis pro Bewerbung drastisch reduzieren. Um das mit den Worten aus dem empfehlenswerten eBook zu dem RTA Thema nochmals zu erläutern: Wir bezahlen nicht mehr für das Umfeld, in dem wir schalten, wir bezahlen ausschließlich für den Nutzer (–> Bewerber), den wir haben wollen. Dazu ein leicht angepasstes Schaubild aus dem eben erwähnten Buch:

 Real-Time-Advertising im Personalmarketing

Also mir gefällt diese Vorstellung! Und was hat das nun mit meiner Idee von letzter Woche zu tun, also mit dem Job-Vorschlag-System bei Amazon? Ganz einfach. Stellt Euch vor, dass ich diese kleinen rot-umrandeten Anzeigen da in der folgenden Phantasie-Illustration über eine Real-Time-Bidding Plattform bei Amazon gezielt einkaufen kann und nur dann bezahle, wenn ein als potentieller PHP-Entwickler erkannter Kandidat darauf klickt.

Amazon Jobbörse
Genau so läuft das nämlich bereits im Online-Marketing. Und wir kommen auch noch dahin. Und wenn jemand meint, dass das schlechter als die klassische Pauschal-Anzeige in der Jobbörse ist, freue ich mich auf die Diskussion. Ansonsten empfehle ich Euch noch ein ganz kurzes Erklär-Video, falls das Real-Time-Advertising Konzept noch nicht 100% klar geworden ist, und freue mich auf Fragen, Ideen und Kommentare.

Von Jobbörsen, Job-Aggregatoren und Bewerber-Traffic

Im Rahmen unserer Serie zum Thema Personalmarketing-Automatisierung soll heute etwas Licht in den Markt für Online-Stellenanzeigen gebracht werden.

Ihr kennt seit vielen Jahren die folgende Routine: Es gibt eine offene Stelle. Eine Stellenanzeige wird formuliert, auf der Karriereseite veröffentlicht und anschließend von Euch persönlich über eine direkte Schnittstelle von einer Anzeigen-Agentur oder über einen Job-Posting-Anbieter auf einer oder mehreren Jobbörsen platziert. Falls Ihr kein Schwergewicht mit Sonderkonditionen seid, kostet so eine Platzierung bei einer der bekannteren Jobbörsen ca. 500-1000€ für 30 Tage.

Aber was genau passiert nach der Schaltung? Woher kommen die im Schnitt ca. 100 bis 400 Klicks (Besucher) auf Eure Veröffentlichung bei der Jobbörse?

Einfach gesagt, haben Jobbörsen drei grundlegende Optionen, an Besucher-Traffic zu kommen:

  1. Es gibt Menschen, die eine Jobbörse aufgrund von Werbung, Publicity usw. gut kennen, und direkt auf die Webseite gehen, um dort nach Jobs zu suchen (Direct-Traffic).
  2. Dann gibt es die Gruppe der Menschen, die über eine Google-Suche einen auf der Jobbörse veröffentlichten Job finden und aufrufen (Search-Traffic).
  3. Und zuletzt gibt es die Besuchergruppe, die über Partnerseiten der Jobbörse und über Jobsuchmaschinen bzw. Job-Aggregatoren kommen. Die wiederum kennen sie entweder oder landen über eine Google-Suche dort (Referral-Traffic).

Die Zusammensetzung des Jobbörsen-Traffics würde schematisch in etwa so aussehen:

Zusammensetzung des Jobbörsen-Traffics

Interessant ist nun die Frage, wie hoch die Anteile dieser Traffic-Quellen ausfallen. Deshalb schauen wir uns gerne ein paar konkrete Beispiele an. Eine Traffic-Auswertung der Jobbörse “Monster” offenbart, dass die Hauptseite monster.de 40% von den Suchmaschinen, 26% von anderen Seiten und 25% Eigen-Traffic aufgrund der Bekanntheit bezieht.

Traffic-Quellen von Monster

Bei dem Rivalen Stepstone sieht die Verteilung ein wenig anders aus. Der Anteil des Traffics von fremden Seiten (Referral) liegt aber auch hier bei 26%.

Traffic-Quellen von Stepstone

Jobware bezieht geschätzte 44% des Traffics von fremden Seiten (Referral) und 32% von Suchmaschinen wie Google.

Traffic-Quellen von Jobware

Ihr könnt gerne weitere Euch bekannte Jobbörsen testen. Die spannende Erkenntnis unserer namhaften Stichprobe ist, dass die Jobbörsen heute weit mehr als 50% ihrer Besucher über Suchmaschinen (Search-Traffic) und fremde Seiten (Referral-Traffic) generieren.

Mit dem Suchmaschinen-Traffic wollen wir uns heute nicht lange aufhalten. Er ist theoretisch für alle da und verfügbar, die gute und relevante Inhalte vernünftig ins Netzt stellen. Also z.B. auch für Inhalte auf Eurer gut gemachten Karriereseite oder auf Eurem Mitarbeiterblog.  Hier könnte man nun diskutieren, ob und wie eine verhältnismäßig kleine Firmenseite mit einem großen Jobbörsen-Portal um Suchmaschinen-Traffic konkurrieren kann. Vielleicht lesen ein paar Suchmaschinenoptimierer mit und haben eine Meinung zu diesem Thema?! Ich würde das gerne in einen separaten Post auslagern.

Richtig interessant ist die Frage, woher denn der Referral-Traffic kommt. Was sind das konkret für Seiten, die die großen Jobbörsen mit Besuchern beliefern? Und vor allem, warum machen sie das? Für die Beantwortung schauen wir uns die Zusammensetzung des Referral-Traffics unserer Stichprobe an.

Jobbörsen, Job-Aggregatoren und Bewerber-Traffic

Unter den Namen indeed, jobrapido, jobworld, adzuna, jobisjob, jobturbo usw. (es gibt eine ganze Menge davon) verstecken sich die sogenannten Job-Aggregatoren (von einigen auch als Jobsuchmaschinen bezeichnet). Diese hierzulande wenig bekannten Marktteilnehmer sind unheimlich gut darin, Bewerber anzulocken. Besser als die bekannten Jobbörsen. Dabei sind die einen z.B. besser für ITler geeignet, die anderen für Sachbearbeiter. In der Summe sind sie als Partner für bekannte Jobbörsen einfach unverzichtbar. Denn bei den Jobaggregatoren gibt’s immer garantierten Bewerber-Traffic zu kaufen, der an die Kunden der großen Jobbörsen zu festen Anzeigenpreisen weiter verkauft wird. Ich denke das Modell der Jobbörsen dürfte nun etwas klarer sein.

Die abschließende Frage des Posts lautet, ob man tatsächlich eine Jobbörse als Traffic-Mittelsmann braucht, wenn es denselben Traffic (dieselben Bewerber) offensichtlich anderswo deutlich günstiger gibt. Eigentlich nicht! Der Trick hierbei ist, dass die Job-Aggregatoren aufgrund ihres Modells und Strukturen auf Masse und Automatisierung ausgelegt sind. Sie wollen keine Einzelanzeigen, sie wollen keine großen Support-Call-Center, Vertriebsabteilungen und Diskussionen mit Eurer IT. Sie wollen einmal eine Anzeigen-Quelle fix anschließen, schön laufen lassen und irgendwann abrechnen.

Wir haben uns vor einiger Zeit zum Ziel gesetzt, den direkten Anschluss von Euren Karriereseiten an solche Jobaggregatoren zu ermöglichen. Mit unserem Jobspreader umgeht Ihr ohne technischen Aufwand die Jobbörsen und bekommt Eure Interessenten und Bewerber zu einem deutlich attraktiveren Preis.

Der direkte Einkauf von Bewerber-Traffic steht in Deutschland noch ganz am Anfang. Das natürliche Streben eines Marktes zu immer größerer Transparenz und Abschaffung von Arbitrage-Gelegenheiten wird aus unserer Sicht nach und nach zu mehr Unabhängigkeit von großen Jobbörsen führen.

Ich bin auf Eure Meinungen gespannt.

[HTTP410] Personalmarketing-Automatisierung – ein notwendiger Schritt zum perfekten Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt ist in der Volkswirtschaftslehre DAS Standardbeispiel für Märkte, die aufgrund schlecht verteilter Information und unvollständig informierter Marktteilnehmer nicht richtig funktionieren. Oder konkreter: Arbeitgeber und Arbeitnehmer finden nicht zueinander, weil die passenden Stellensuchenden und Ausschreibungen vielfach aneinander vorbeilaufen. Der stark zerklüftete Print-Stellenmarkt mit seinem Labyrinth aus Zeitungen und Fachmagazinen und seiner kurzen Anzeigendauer konnte dieses Informationsproblem in mehr als einem Jahrhundert nicht lösen. Besonders eindrucksvoll zeigt sich das an dem ab 1855 neu entstandenen Marktsegment der Annoncen-Expeditionen aka Media-Agenturen.

Mitte der 1990er versprachen die aufkommenden Online-Jobbörsen dieses Problem zu lösen, indem sie Stellenausschreibungen zentral verfügbar und jederzeit für alle durchsuchbar machten. Allerdings ist seitdem allein die Zahl deutschsprachiger Jobbörsen auf mehr als 1200 gestiegen und wöchentlich kommen neue Nischen-Jobbörsen hinzu. Die Jobbörsen konnten also nur das Problem der kurzen Anzeigendauer lösen, nicht aber die Komplexität des Stellenmarktes und der sich daraus für das operative Recruiting ergebenden Herausforderungen. Auch diesmal ist die wachsende Zahl der Media-Agenturen für Personalmarketing das Kennzeichen dieser Entwicklung.

Seit etwa 2004 umfasst der Online-Arbeitsmarkt neben den Jobbörsen nun auch soziale Netzwerke, Communities, Foren und Gruppen. Die daraus erwachsene Anforderungsvielfalt an den Personalmarketing-Mix wandelt den HR-Beruf im Zusammenspiel mit dem demografischen Wandel von einem Administrations- in einen Marketing-Beruf. Wieder ist ein neues Segment Anzeichen dieses Wandels – diesmal das neue Berufsbild der Personalmarketers und Employer Branders als Spezialisten für die Positionierung am immer komplexer werdenden Online-Arbeitsmarkt.

Das Ein- und Auspflegen von Stellen in verschiedene Plattformen oder die Koordination entsprechender Media-Agenturen frisst in der Praxis häufig den größten Anteil der zeitlichen Ressourcen der Personalmarketing-Verantwortlichen und lässt de facto zu wenig oder gar keine Zeit für systematisches Employer Branding, Talent Relationship Management und Active Sourcing. Genau die Maßnahmen, mit denen Unternehmen sich zukünftig am Arbeitsmarkt gegen die “Lovebrands” der Arbeitswelt behaupten können, finden aufgrund von Zeit- und Ressourcenmangel nicht statt. Die zentrale Frage ist damit: Wie lässt sich dieses Problem, insbesondere bei knappen HR-Ressourcen, lösen? Die Antwort liegt auch diesmal in einem neuen Marktsegment. Und dieses Segment ist die Personalmarketing-Automatisierung mithilfe von Software-Lösungen. Sie hat das Potenzial, den Arbeitsmarkt und das Personalmarketing für alle Beteiligten zu verbessern. Nur für die Media-Agenturen könnte es eng werden, denn wie Bill Gates neulich in einem Vortrag sagte:

Software Substitution, ob für Fahrer oder Kellner oder Krankenschwestern, […] schreitet voran. […] Technologie wird mit der Zeit die Nachfrage nach Jobs reduzieren, insbesondere im unteren Qualifizierungsbereich. […] in 20 Jahren wird die Nachfrage in vielen Qualifizierungsbereichen deutlich niedriger sein.

Einer der Bereiche, in denen Software zur Substitution eingesetzt wird, ist das Personalmarketing. Und erfreulicherweise braucht Ihr darauf keine 20 Jahre zu warten. Ihr könnt schon jetzt viele Personalmarketingaufgaben automatisieren und damit sowohl eure Reichweite am Arbeitsmarkt erhöhen als auch Zeit für Employer Branding und Talent Relationship Management gewinnen. Zum Beispiel durch die automatisierte Verbreitung von Stellenanzeigen. Was heute konkret möglich ist und wohin die Reise geht, zeigen wir Euch in einer Artikelserie am Beispiel unserer Personalmarketing-Software Jobspreader, aktueller Entwicklungen im Online-Marketing und Zukunftstrends. Stay tuned, es wird spannend!

 

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Facebook – Die Wollmilchsau der Social Recruiting Tools

Unter Social Recruiting versteht man gemeinhin alle Maßnahmen und Methoden zur Personalbeschaffung mithilfe von sozialen Netzwerken. Social Recruiting Tools sind dementsprechend Lösungen, die dieses Vorhaben ermöglichen und unterstützen.

Boom der sozialen Netzwerke

Als dieser Artikel zum ersten Mal im Jahr 2013 verfasst wurde (das aktuelle Update ist vom 24.01.2017) war es noch ohne Weiters möglich, in zahlreichen sozialen Netzwerken, wie Twitter, Facebook, Google+, sowie einigen anderen kleineren Vertretern, kostenlose Bewerber-Reichweite zu erzielen. Es reichte lediglich, die Stellenangebote auf einem Kanal, z. B. Fanpage, zu platzieren bzw. seinem Netzwerk aus Freunden, Fans, Followern usw. verfügbar zu machen, schon konnte man sicher sein, eine gewisse Reichweite  und die eine oder andere Bewerbung zu generieren. Und das im Gegensatz zu den klassischen Jobbörsen scheinbar völlig kostenlos.

Diese durchaus attraktive Perspektive und der anhaltende allgemeine Boom der sozialen Netzwerke, allen voran Facebooks, brachte nicht wenige Unternehmen dazu, in Fan- bzw. Followeraufbau zu investieren. Stets in der Hoffnung, die treue Gefolgschaft regelmäßig mit Personalmarketing-Botschaften versorgen zu können, um bei Bedarf die Pipeline kostengünstig und unabhängig von den teuern Jobbörsen füllen zu können.

Unter Social Recruiting Tools verstand man damals vor allem Lösungen, die das Managen und Bespielen von Social Media Kanälen mit Personlamarketing-Botschaften, konkreter gesagt mit Stellenangeboten, vereinfachten. Für kleiner Unternehmen mit nur wenigen Jobs pro Jahr war der manuelle Aufwand vertretbar. Größere Unternehmen mit vielen offenen Stelle mussten schnell feststellen, dass die vermeintlich kostenlose Reichweite gewisse personelle Kosten verursachen kann.

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Es entstanden Tools, die z. B. die Übertragung von Stellenangeboten von der Karriere-Webseite auf die verschiedenen Kanäle in den sozialen Netzwerken automatisiert übernahmen. Es ging darum, die Masse an Jobs dem jeweiligen Kanal entsprechend zeitnah zu übertragen und zu veröffentlichen. So konnten auf der Seite der Unternehmen Personal bzw. Kosten eingespart werden.
Automatisiertes Social Media Multiposting machte wirklich Sinn. Je mehr Kanäle bespielten wurden, desto höher war die Chance, an irgendeiner Stelle im Netzt die potentiellen Bewerber zu erwischen.

Ende der kostenlosen Reichweite

Das Ganze nahm schon ein Ende, als erst Facebook und bald darauf auch Twitter die Algorithmen so umstellten, dass die Größe der aufgebauten Communities kaum oder keinen Einfluss auf die erzielbare kostenlose Reichweite mehr hatte. Eine Facebook-Fanpage mit 100.000 Fans, die in der Vergangenheit noch jeden Post “bejubelt” und hundertfach in ihren privaten Freundes-Netzwerken weiter gereicht und so viral für immer mehr Reichweite gesorgt haben, zeigte plötzlich kaum Lebenszeichen.

Die sozialen Netzwerke wollten plötzlich gerne Geld für ihre Reichweite haben und wurden im Grunde zu Werbeplattformen vergleichbar mit Google. Das ursprüngliche Social Media Recruiting, das auf kostenloser Verwertung der Nutzer-Basen und ihrer viralen Effekte baute, war damit vorbei. Der Boom war zu Ende. Viele Unternehmen haben sich sogleich aus den sozialen Medien verabschiedet.

Social Recruiting heute (in 2017)

Heute im Jahr 2017 versteht man unter Social Recruiting nur zu einem unbedeutenderen Teil das Aufbauen und Pflegen von Communities in sozialen Netzwerken. Manche großen Unternehmen, betreiben weiterhin Fanpages mit dem Schwerpunkt Karriere bei Facebook oder auch entsprechende Twitter-Kanäle. Diese dienen in erster Linie der Kommunikation mit der Zielgruppe.

Echte Bewerber-Reichweite wird dagegen durch gezieltes Targeting erzielt. Soziale Netzwerke ermöglichen es Unternehmen, bestimmte Zielgruppen aus der eigenen gewaltigen Nutzer-Basis zu isolieren und diese gezielt mit  z. B. Stellenanzeigen oder anderen Personalmarketing-Botschaften zu bespielen. Damit bieten soziale Netzwerke, allen voran Facebook, den personalsuchenden Unternehmen sehr sinnvolle und attraktive Möglichkeiten. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Bezahlung der Leistung, also der durch Targeting erzielten Reichweite, ergebnisbasiert abläuft. Nur wenn eine festgelegte Menge der Nutzer eine Anzeige gesehen hat oder ein Klick stattgefunden hat, wird ein bestimmter Betrag fällig (Cost per Click).

Das Social Recruiting von heute macht es also möglich, Social-Network-Nutzer mit dem passenden Profil direkt anzusprechen und nur im Fall einer positive Reaktion bezahlen zu müssen.

Das Social Recruiting Tool

In diesem Kontext betrachte ich persönlich Facebook aktuell als das ultimative Social Recruiting Tool. Es verbindet eine gewaltige internationale Nutzerbasis mit den Möglichkeiten und Vorteilen des Community-Aufbaus, des Targetings und des Active Sourcings. Facebook ist für Unternehmen jeder Größe und unabhängig vom Budget für die Personalsuche auf unterschiedliche Arten sinnvoll einsetzbar. Die geschaffene Infrastruktur, die Tools, der Support und die Community begünstigen den Einstig. Die Kosten für die Reichweite sind nach wie vor als günstig zu betrachten. Es ist mein voller Ernst, wenn ich sage, dass ich nicht verstehe, wie man Facebook heute nicht im Personalmarketing-Mix haben kann.

Ein Punkt hat sich im Vergleich zu den Zeiten der kostenlosen Reichweite allerdings nicht geändert und steht gerade größeren Unternehmen vermutlich im Wege. Die Übertragung von mehreren Stellenanzeigen zu Facebook und das jeweils passende Targeting kann eine personelle und finanzielle Herausforderung darstellen. Genau aus diesem Grund verfügt unsere Reichweiten-Lösung Jobspreader über eine entsprechende Facebook-Schnittstelle. Wir übertragen Eure Jobs voll automatisch zu Facebook, kümmern uns um das Targeting uns optimieren laufend die Ergebnisse. Mehr dazu auf der Produktseite.

Abschließend möchte ich unterstreichen, dass meiner Meinung nach die Abschaffung der “kostenlosen Reichweite” kein Rückschlag, sondern eine völlig sinnvolle Entwicklung war.  Die Möglichkeiten im Bereich Social Recruiting liegen heute weit über denen der Boomjahre der Social Media. Interesse und Know-how vorausgesetzt.