Bespitzelung oder fehlendes Monitoring? Daimler im Kreuzfeuer

Am Dienstag ging durch die Medien, dass Daimler Mitarbeiter zum Personalgespräch gebeten hat, die in der Facebook-Gruppe “Daimler-Kollegen gegen S21” einen Beitrag geliket haben, in welchem Konzernchef Zetsche, zusammen mit Merkel und Mappus als “Spitze des Lügenpacks” bezeichnet wurde. Im Verlauf der letzten Tage wurden in Folge dessen sehr gegensätzliche Vorwürfe gegen Daimler laut: Von Mitarbeiterbespitzelung auf der einen, bis zu mangelhaftem Social-Media-Monitoring auf der anderen Seite.

Die Fakten:

Bestätigt ist, dass fünf Mitarbeiter zum Gespräch in die Personalabteilung geladen wurden. Im Beisein des Betriebsrates wurden sie darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei der getätigten Äußerung um eine Beleidigung handle und diese, egal ob online oder im Betrieb öffentlich ausgesprochen, nicht tolerierbar sei. Weitere Konsequenzen habe es keine gegeben. Tatsache ist auch, dass die Facebook-Gruppe inzwischen nicht mehr aufzufinden ist, sie also entweder gelöscht oder versteckt wurde. Ob von Facebook oder vom Gründer der Gruppe selbst (was ich für wahrscheinlicher halte), sei dahingestellt. Bei Facebook zumindest, sei dazu nichts bekannt.

Der Rest…

…ist reichlich absurd. Auslöser des ganzen Zirkus war ein Text der Marxistisch-Lenistischen Partei Deutschlands, der bereits letzte Woche die Behauptung aufstellt, Daimler hätte “eine Art hauseigene Stasi-Abteilung aufgebaut.” Diese soll “Äußerungen aufspüren, die das „Daimler-Image“ schädigen und dazu unter Anwerbung von Denunzianten auch die Daimler-Kollegen in- und außerhalb des Betriebes bespitzeln.“. Golem.de fragte nach, fand die Geschichte (teilweise, in Bezug auf die Facebook-Gruppe) bestätigt und so setzte sich diese fort; mit immer skandalträchtigeren Überschriften, von denen Uwe Knaus in einem Artikel auf dem hauseigenen Daimler-Blog einige gesammelt hat. Dort geht er nochmal auf die Selbstverständlichkeit ein, die Mitarbeiter zu einem klärenden Gespräch zu bitten und widerspricht der Behauptung, dass diese bespitzelt worden seien. Ebenso widerspricht er den gegenteiligen Vermutungen, dass Daimler kein funktionierendes Monitoring-System habe.

Übrigens: Für Facebook Gruppen (das war es nämlich, keine Page!) gibt es drei Privacy-Einstellungen: Geheim, Privat (der voreingestellte Standard) und Öffentlich. Nur wenn die Gruppe öffentlich gewesen sein sollte, dann hätte ein (regelkonformes) automatisiertes Monitoring überhaupt greifen können. Und auch dann wäre in der Konsequenz genau das Gleiche passiert. Unternehmensschädigende Aktivitäten solcher Gruppen (Pages, Threads, Accounts, Seiten etc…) kann nur durch problembewusste, aufgeklärte Mitarbeiter verhindert werden – wenn überhaupt.

Weitere Lesetipps zum Thema:

Maximilian Splittgerber, Leiter Communications Strategy & News Management bei der Daimler AG zum Thema Monitoring (Januar 2011):
Monitoring ist mehr als das Finden von Daten
(Monitoring ist bei Daimler durchaus kein Fremdwort, ganz im Gegenteil.)

Die juristische Sicht von Dr. Carsten Ulbricht zu diesem Fall:
Daimler AG gegen Beleidigungen auf Facebook – Unternehmensstrategien zwischen unzulässiger Rufschädigung und zulässiger Meinungsäußerung

Robert Basic fragt dazu
Facebook ganz privat: Einmal Mitarbeiter, immer Mitarbeiter?

Pic: aj82 (CC BY-SA 2.0)

[HTTP410] Traffic: Suchmaschinen vs. Social Media

Das Seo-United Blog hat eine kleine Umfrage durchgeführt, um zu untersuchen, wie sich der Traffic von Webseiten heute auf klassische Quellen wie Suchmaschinen und soziale Netzwerke, konkret Facebook und Twitter, verteilt. Die Frage lautet also, ob die neuen Medien inzwischen eine gewisse Relevanz erreichen konnten.

Ich finde solche Untersuchungen grundsätzlich interessant, denn wir brauchen einfach mehr statistisches Material aus Deutschland (und nicht ausschließlich aus den USA).

Ich habe die Umfrage auch gleich zum Anlaß genommen, in unsere eigenen Analytics zu schauen und zeige hier auf, wie sich ausgewählte Zugriffsquellen von wollmilchsau.de im letzten Monat, vor einem Jahr und im Jahresdurchschnitt prozentual zusammengsetzt  haben. Selbstverständlich sind es keine repräsentativen Zahlen und ein Blog ist nicht unbedingt mit einer normalen Unternehmensseite vergleichbar. Evtl. lassen sich aber doch Tendenzen erkennen. Schauen wir also rein:

Traffic-Quellen in 2010 und 2011 im Vergleich

09.04.2010 – 09.05.2010

Die wichtigste Traffic-Quelle 2010 war Google.

09.04.2011 – 09.05.2011

In 2011 konnte Facebook als Traffic-Quelle an Relevanz enorm zulegen.

09.05.2010 – 09.05.2011

Eine Übersicht unserer wichtigsten Traffic-Quellen im letzten Jahr.

Nun, Facebook ist zweifellos zu einem sehr wichtigen Traffic-Generator geworden. Man könnte sogar tatsächlich von einer langsamen Verschiebung von Suchmaschinen zu Social Media sprechen, wenn man sich die Zahlen von Google anschaut. Eindeutig ist das Ganze aber nicht. Der für mich überraschend hohe Wert von Bing im letzten Monat (4,76%) gibt mir persönlich zu denken, den er liegt deutlich über dem von Twitter. Interessant ist hierbei die Tatsache, dass wir aktuell nichts in die Suchmaschinenoptimierung investieren (außer Content natürlich). Bei Twitter sieht es anders aus, denn dort fließt die eine oder andere Arbeitsstunde rein, wodurch auch der Traffic entsprechend teuerer wird. Auch die Entwicklung unseres Facebook Traffics war nicht “for free”.

Tja, ist unser Social Media Traffic jetzt qualitativ besser oder schlechter als der von Google? Keine Ahnung. Das ist die nächste Frage, die wir unbedingt beantworten müssen. Ich habe hier und da bereits ein paar Ansätze gefunden, die ich aber erst noch ausprobieren muss, bevor darüber geschrieben werden kann.

Bis dahin freue ich mich auf den einen oder anderen Kommentar zum Thema hier bei uns.

Links auf Twitter: Eine Studie über Inhalte, Bezugnahmen und Wertungen

Axel Maireder, Doktorand an der Universität Wien, hat mit seinem Team über 3000 deutschsprachige Tweets untersucht, die auf einen Inhalt verlinken. Zwei Forschungsfragen standen dabei im Vordergrund: “Auf welche Medianinhalte verweisen die Tweets?” und “Welche Bezüge zu diesen Medieninhalten stellen Tweets her?”. Die Samples sollten bestimmte Kriterien erfüllen. Es wurden nur die Posts individueller, deutschsprachiger Twitter-Nutzer gwählt, die einen gültigen Link enthalten – zufällig in einem Zeitraum von 2x je einer Woche gesammelt. Das Ergebnis ist ein “sauberes” Forschungsmaterial, das ich bei manch anderer Twitter-Erhebung vermisse.

Auch die Auswertung und Interpretation der Ergebnisse zeugt von Kenntnis der Materie. Die Unterscheidung der Medien-Inhalte und Produzenten ist gut gewählt und schlüssig erklärt. Die Ergebnisse selbst sind keine Sensation, zeigen aber deutlich, dass Twitter – richtig gefiltert – ein valides Nachrichten und Informationsmedium ist.

Aus den Studienergebnissen:

  • Ein Drittel der Tweets verweisen auf Inhalte redaktioneller Medien, 28% auf User-Generated-Content und 37% auf Content von Unternehmen/ Organisationen.Links auf Twitter verweisen häufig auf Medieninhalte von Unternehmen.
  • Mehr als die Hälfte der Tweets verweisen auf Nachrichten unterschiedlicher Art. 12% sind interne Mitteilungen und 13% als Unterhaltung zu werten. 23% verweisen auf direkte Werbung.Der am häufigsten aus Twitter verlinkte Inhaltstyp sind Nachrichten.
  • In nur 55% der Tweets ist ein individueller Kommentar enthalten. Davon nehmen 88% Bezug auf den Inhalt, in 27% der Fälle ist die Bezugnahme wertend.Die meisten verweisenden Posts auf Twitter nehmen keine Wertung bezüglich des verlinkten Inhalts vor.

Besonders interessant finde ich, bei welchen Contenttypen die Nutzer einen wertenden Kommentar abgeben. Ein solcher Tweet ist ja schon fast das Maximum an User-Engagement, das ich auf Twitter mit eigenen Inhalten erreichen kann.

  • Bei redaktionellen Inhalten und User-Generated-Content wird häufiger gewertet (29 & 31%) als bei Unternehmen / Org. (22%)
  • Bei Videos / Audios als Inhalt wird häufiger gewertet (37%) als bei Texten (25%) und Bildern (24%).
  • Bei Nachrichten (27%) wird häufiger gewertet als bei Werbung (22%)

Die komplette Studie gibt es hier: Maireder, Axel (2011): Links auf Twitter. Wie verweisen deutschsprachige Tweets auf Medieninhalte? Online Publikation, Universität Wien unter CC BY-NC 2.0 – Lizenz.

Die AGOF-Studie aus Sicht eines globalen Webs

Ich habe mir heute die neuste Version der AGOF-Studie durchgelesen – eine DER Studien in Deutschland, wenn es um Online-Reichweiten, Durchdringungen und Verteilungen von Nutzerschaften geht. Ich rechnete wie immer mit neuen Zahlen, einer Steigerung des Nutzeranteils an der Gesamtbevölkerung, evtl. auch mit ein paar neuen Referenzen zu Web 2.0-Angeboten in Deutschland. Ich wurde wie immer nicht enttäuscht. Schon der Untertitel der Studie verrät: “Hohe Online-Durchdringung in allen Altersklassen”. Aber was ist neu? Die Online-Bevölkerung klettert von rund 72% (Juni 2010) auf 73,4%, der Anteil derer, die es in den letzten drei Monaten genutzt haben steigt von rund 70% (Juni 2010) auf 71,9%. Wow. Und die AGOF interpretiert:

Diese Internet-Reichweiten dokumentieren die regelmäßige Internetnutzung der Deutschen und unterstreichen die Rolle des Online-Mediums als gleichberechtigter Werbeträger im Media-Mix.

Ja. Deutschland ist im Internet und hat es hoffentlich auch bald selbst bemerkt. Der Konsument, die Wirtschaft, der Staat, die Bildungseinrichtungen, die Parteien, Menschen von 14- 59; selbst die Generation 60+ ist inzwischen als “Silversurfer” aktiv. Die Zeiten, in denen wir um jeden Cent streiten mussten, der online investiert werden sollte, sind vorbei. Zumindest könnten wir sie endlich mal vorbeigehen lassen. Damit soll auf keinen Fall die sorgfältige Arbeit der AGOF (oder die bald anstehende ARD-ZDF Onlinestudie) geschmälert werden, aber mit der Akzeptanz, dass das Internet keine kleine Parallelwelt mehr darstellt, würde evtl. etwas mehr Raum für neue Ideen geschaffen. Facebook ist auf dem Weg zu 30 Millionen aktiven Nutzern in Deutschland: Die Frage ist doch schon lange nicht mehr, ob sich ein Unternehmen online präsentiert, sondern wie.

Deutlich wird die zentrale Bedeutung des Webs, z.B. an den gewaltigen Datenmengen die wir zu koordinieren, zu lagern und ggf. zu bewegen haben. Hierzu zwei kleine Denkanstöße – das sind die Zahlen, mit denen wir in Zukunft umgehen müssen:

Martin Hilbert und Priscilla Lopez von der University of Southern California haben in einer aktuellen Studie die weltweit verfügbaren, archivierten Datenmengen untersucht. Sagenhafte 295 Exabyte (295 Trillionen Byte) befinden sich auf den weltweiten Datenträgern – verloren geht täglich die 6fache Menge.

Diese Datenmengen weltweit zu vernetzen und zugänglich zu machen, ist die Aufgabe des Internet. Welche Ausmaße das bis jetzt angenommen hat, veranschaulicht die Untersuchung “Global Internet Geography 2011“. Die Kapazität des internationalen Netzes wuchs im Jahr 2010 um 55%, im Verglich zu 2008 fast um 100%. (Diese Karte lässt sich leider nur an der Wand in voller Größe genießen.)

Global Internet Map 2011

[HTTP410] Bis zu 15 Prozent der Bewerbungen via Facebook: Die in-tech Karrierepage

in-tech entwickelt Automobilelektronik und integriert unterschiedliche Systeme in den Technik-Mix neuer Modelltypen. Das Unternehmen aus Garching bei München hat großen Erfolg und einen dementsprechend hohen Bedarf an Fachkräften, um die eigenen Teams weiter zu verstärken. Dabei setzt Christine Oertel, Leiterin Personal und Kommunikation, auch auf eine Facebook-Page und gibt uns einen kleinen Einblick in das zeitgemäße Personalmarketing einer jungen Firma.

Vor welchen Aufgaben bzw. Herausforderungen steht in-tech derzeit bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter?

“in-tech wächst, wir stellen ständig Ingenieure und Technikerein. Bei der Suche nach neuen Kollegen macht uns aber nicht nur der allgegenwärtige Fachkräftemangel zu schaffen – für in-tech gibt es noch zwei weitere Hürden im Personalmarketing:

Erstens: Eine erklärungsbedürftige Dienstleistung. Oder wussten Sie bislang, was sich hinter Elektrik/Elektronik-Systemintegration Automotive verbirgt? Eben. Falls Sie Personalentscheider sind, dürfte diese Wissenslücke nicht weiter tragisch sein. Aber auch die Elektrotechnik- oder Informatik-Absolventen um die wir werben, können oft nichts mit diesem Wortungetüm anfangen.

Zweitens: Harte Konkurrenz. Als mittelständisches Unternehmen mit rund 150 Mitarbeitern werben wir um die gleichen Kandidaten wie einige der beliebtesten Arbeitgebermarken der deutschen Wirtschaft – unsere Kunden: Audi, BMW, Daimler oder Porsche suchen auf dem immer enger werdenden Fachkräftemarkt genau das gleiche wie wir: Ingenieur-Nachwuchs. Sich da hervor zu tun ist nicht gerade einfach.”

Aber dennoch hat es in-tech geschafft, sich mit einem geschärften Profil zu positionieren. Wie?

“Unser Tätigkeitsfeld ist weit spannender als man vermutet: Unsere Ingenieure tüfteln an den Fahrzeugen von morgen. Sie nehmen erste Prototypen in Betrieb, führen Testfahrten durch und geben den Autos den letzten Schliff. Ein Traumjob für Autoverrückte.

Und was die Konkurrenz angeht: Nein, große Namen können wir nicht bieten. Aber dafür einige andere Vorteile: Strukturierte Aus- und Weiterbildung, gezielte Personalentwicklung, sehr gute Aufstiegschancen und schnelle Kommunikationswege. Und nicht zuletzt: Ein hervorragendes, herzliches und unkonventionelles Betriebsklima, was z.B. auch unsere Auszeichnung mit dem Siegel „Deutschlands Beste Arbeitgeber 2011“ beweist.”

Wann und wie kam es dann zu der Entscheidung, Facebook zu nutzen?

“Social Media Recruitment ist eine Folge unserer natürliche Entwicklung: Als junges Unternehmen – in-tech wird demnächst 9 – waren wir von Anfang an im Internet auf Personalsuche. Zunächst über die Karrierewebseite, Monster & Co., später auch bei Xing. Und bei einem Altersschnitt von knapp 30 (auch die Gründer und Entscheider sind nur wenige Jahre älter) gehört Facebook einfach zum Leben dazu.

Die Entscheidung, auf Facebook aktiv zu werden, fiel deshalb im Frühjahr 2010. Entsprechendes Web-KnowHow ist im Haus vorhanden, das machte die technische Einstiegshürde niedrig. Gestartet sind wir zunächst nur mit einem Ziel: Der Pflege der Arbeitgebermarke. Auf Facebook sollen Bewerber authentische Einblicke ins Unternehmen bekommen. Dies geschieht durch die Verbreitung kleiner Newsbits, vom Messetermin über die Weihnachtsfeier-Fotoserie bis hin zum Interview mit Mitarbeitern.”

Und wie kommt das Facebook-Engagement bei den Nutzern an?

“Das Feedback unserer Bewerber ist überaus positiv. Viele loben, dass wir auf Facebook authentische Einblicke in das Unternehmen gewähren. Keine von der Marketingagentur weichgespülten Texte und Fotos, sondern Einblicke ins echte Leben bei in-tech. Auch mal mit Tippfehler, einem nicht ganz optimal ausgeleuchteten Foto und auch nicht immer bierernst.

Außerdem kommt gut an, dass wir Kommunikationsbereitschaft signalisieren und schnell erreichbar sind. Wir heben uns damit ab von vielen Mitbewerbern, die vor allem von Absolventen und Young Professionals häufig als träge und abweisend empfunden werden.”

Das hört sich für Web 2.0-Enthusiasten sehr gut an. Aber was sagen die Zahlen? Hat sich Facebook für in-tech schon (personal)wirtschaftlich gelohnt?

“Etwa 8-15% unseres Bewerbungseingangs (die Zahlen schwanken in Abhängigkeit von anderen Recruitingaktivitäten) wird mittlerweile über Facebook generiert. Ganz exakte Zahlen sind schwierig zu ermitteln, da viele Bewerber erst mehrere Informationsangebote nutzen, ehe sie das Bewerbungsformular abschicken. Die Dunkelziffer könnte daher noch höher sein. Die Qualität der direkt über Facebook eingehenden Bewerbungen unterscheidet sich – anders als häufig befürchtet – nicht von der anderer Kanäle wie z.B. Online-Jobbörsen.

Zusätzlich leistet Facebook sehr gute Dienste als Multiplikator und Aufmerksamkeitsgenerator: Über die Plattform gelangt zusätzlicher Traffic auf unsere Webseite, und die in unsere Karriereseite integrierten Like- und Share-Buttons ermöglichen das zielgruppengenaue Verteilen von Jobangeboten im Social Web. Denn Bewerber, die unsere Stellenangebote interessant finden haben häufig auch Freunde die für uns als potenzielle Kandidaten in Frage kommen.

Auch in punkto Personalmarketing sind wir zufrieden mit dem ROI: Unsere Arbeitgebermarke ist bekannter geworden, Facebook hat Aufmerksamkeit generiert und uns auch bei Zielgruppen ins Gespräch gebracht, die in-tech bis dato noch nicht kannten. Auch wenn sich dieser Effekt vielleicht erst in einigen Jahren in ganz konkreten Recruiting-Zahlen niederschlägt – ich bin schon jetzt überzeugt vom Erfolg.”

[HTTP410] Welche Inhalte bringen Facebook-Likes? Die “Like Log Study” von Yahoo!

Facebook lässt jeden die Anzahl der Likes, Kommentare und (Ex-)Shares nachvollziehen, die für einen Artikel bzw. auf einer URL abgegben wurden. Yury Lifshits hat mit seinem Team in den Yahoo!Labs 45 beliebte News-Seiten über drei Monate beobachtet und die Erkenntnisse in der Like Log Study ausgewertet.

Die Studie zeigt, welche Inhalte von den Lesern geliked werden, das Verhältnis von Seitenrufen und Facebook-Likes (auch viel gelesene Artikel werden nicht unbedingt bei Facebook geteilt) und gibt Handlungsempfehlungen zum erfolgreichen “Sammeln” von Facebook-Engagements mit den eigenen Artikeln. Hier eine kurze Zusammenfassung:

Die Rankings

Die New York Times sammelte in diesem Zeitraum die meisten Likes: durchschnittlich 2,3 Millionen pro Monat! Den erfolgreichsten Artikel hatte das Wall Streel Journal mit “Why Chinese Mothers Are Superior” – dieser erzielte alleine über 340.000 Facebook-Likes – bis jetzt.

Die Zahlen

Durchschnittlich bringen 1000 Pageviews etwa 10 Likes, über 80% der Likes kommen in den ersten 24h. Danach fällt die Rate extrem ab.
(Das ist natürlich eine Besonderheit von hochfrequenten News-Seiten, zu denen ich ein Blog wie TechCrunch auch zähle. Die Artikel rutschen schnell ‘nach unten’ weg, verlieren an Aktualität und sind dadurch tendenziell noch kurzlebiger, als anderer Online-Content.)

Die Trends

Stories mit den Inhalten: Facebook, Apple, Verizon, Groupon, Future und Infographics bringen viele Likes, insbesondere auf den Tech-Blogs; Artikel über Microsoft, Amazon, Samsung, Cloud Computing oder TV sind – obwohl reichlich vorhanden – nur unterdurchschnittlich viral.

Die Empfehlungen

  1. Zeit und Ressourcen in die Top-Stories stecken.
  2. Gute Stories nachhaltig bewerben, auch wenn sie nicht mehr topaktuell sind.
  3. Mittelmäßig erfolgreiche Artikel analysieren und verbessern.
  4. Mit System die aktuellen Themen und Wünsche analysieren.
  5. In Social Media Optimization investieren.

Mehr Informationen zur Studie in diesem Video oder natürlich auf der Seite der Yahoo Like Log Study selbst.

[HTTP410] Facebook Altersgruppen-Abdeckung in Deutschland 2011

Dass Facebook ein großes Potenzial für Employer Branding und Personalmarketing birgt, ist mittlerweile unbestritten. Um seine immensen Nutzerzahlen sichtbar zu machen und eine differenzierte Betrachtung nach Altersgruppen zu ermöglichen, haben wir 2010 die Facebook Nutzerzahlen App entwickelt. Seither liefert die App tagesaktuelle demografische Daten, u.a. zur Geschlechterverteilung, zum Anteil der Facebook-Nutzer an der Online-Bevölkerung und ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung.

Nur den Facebook-Anteil einzelner Altersgruppen in Relation zur Gesamtbevölkerung liefert sie nicht, was mich schon seit einiger Zeit wurmte, weil ich wissen wollte wie hoch die  Facebook-Abdeckung in den einzelnen Altersgruppen ist. Um es kurz zu machen: ich habe sie für 2011 mithilfe der 2011er Bevölkerungszahlen der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes ausgerechnet. Hier sind sie:
Facebook-Altersverteilung in Deutschland
Mit der Abdeckung in den Altersgruppen zwischen 16 und 34 bin ich schon sehr zufrieden. Bei den anderen ist eindeutig noch Luft nach oben. Was meint Ihr?

Social Media ROI 2011

Ein paar interessante Zahlen zum Wochenende kommen aus einem in unseren Breitengraden offenbar kaum beachteten Artikel des Marktforschungsunternehmens eMarketer vom 08.02.2011.  Darin werden die Ergebnisse der nun zum zweiten Mal von Bazaarvoice und CMO Club (Chief Marketing Officer Club) durchgeführten Umfrage zum Thema Social Media ROI und Messbarkeit vom 27.01.2011 zusammengefasst.

In 2011 werden die Marketing-Profis viele unterschiedliche Indikatoren auf dem Schirm behalten. Die Gewichtung von Conversions und Umsatz im Vergleich zu 2010 sticht jedoch deutlich hervor. Die reinen Besucherzahlen rücken dagegen weiter in den Hintergrund. Vielleicht kommen auch immer mehr Personaler demnächst drauf, dass Klicks nicht alles sind und als Entscheidungsgrundlage für Jobbörsen und gegen neue Kanäle nicht wirklich funktionieren…?!

Metriken zur Messung des Social Media ROI

Bei der Frage nach den Aktivitäten mit dem höchsten Social Media ROI (Return On Investment) haben sich die meisten mit einer Antwort schwergetan. Sogar im Fall von Facebook und von Bewertungsportalen konnten nicht mehr als 15% der Befragten diesen mit Abstand erfolgreichsten Kanälen einen signifikanten ROI bescheinigen. Bei der Interpretation dieser Ergebnisse sollten wir allerdings stets berücksichtigen, dass die Standards für die Messbarkeit erst noch am Entstehen sind.

Social Media Aktivitäten mit dem höchsten ROI

Was diese Zahlen bedeuten oder nicht bedeuten, muss jeder selbst entscheiden. Der Urheber der Studie sieht das wörtlich so:

Social media is here to stay, and soon CMOs will become even more comfortable with and reliant on this media in the mix. Brands that look beyond short-term sales goals and web metrics — using these insights to fuel improvements across the business — will be the big winners in 2011 and beyond.

Vollständige Zahlen und Schlussfolgerungen findet Ihr im dazugehörigen bestellbaren Whitepaper, das auch bei uns zum DOWNLOAD zur Verfügung steht.

Schönes Wochenende!

Facebook vs. Google – Kommt nun der Kampf um Online-Advertising?

Sprechen wir von Traffic, hat Facebook Google bereits überholt. Laut Hitwise fielen 2010 8,9% der Unique Online Visits auf Facebook, Google hingegen konnte „nur“ 7,2% für sich verbuchen. Laut Comscore ist Facebook sogar dabei, mehr Page Impressions als Google zu sammeln. Die ersten Vermutungen werden laut, dass Facebook auch in Sachen Werbung Google bald den Rang ablaufen könnte.

Mit Blick auf die Einnahmen hat Facebook da noch ein gutes Stück Arbeit vor sich: Während Google 2010 stolze 29 Milliarden an Werbedollars einfuhr, hat Facebook gerade mal 2 Milliarden mit seinen Ads verdient. Andererseits: Facebooks Anteil an allen Online-Werbeeinblendungen hat gerade in Deutschland extrem zugenommen. Lag dieser im Dezember 2009 noch bei 6%, so gingen im Dezember 2010 bereits 16% auf das Konto von Facebook.

Das mag zum einen an den wachsenden Nutzzahlen liegen, zum anderen wurden durch Facebook viele neue Nutzer, animiert Online Advertising auszuprobieren: Betreiber von Fanpages, kleine Projekte und StartUps. Ganz zu schweigen von inzwischen zahlreichen professionellen Kampagnen. Wenn das Schalten von Googles Ad-Words auch nicht sonderlich kompliziert ist – Facebooks Targeting-Interface ist herrlich intuitiv und selbsterklärend. Wählt man eine demographische Zielgruppe oder geht man doch lieber nach Interessen? Oder doch eine Kombination? Am Ende noch schnell zwischen Tausend-Kontakt-Preis und Cost-Per-Click gewählt und fertig ist die erste eigene Kampagne.

Hat Google in Facebook einen ernsten Rivalen im Online-Advertising?

Ich möchte mich zunächst in Googles Windschatten stellen und sagen: Nein. Der Konsum von Facebook-Werbung funktioniert nach einem völlig anderen Prinzip. Hier wird man in seinem persönlichen Online-Umfeld mit Produkten und Dienstleitungen konfrontiert, ohne das man nach ihnen gesucht hätte. Je nach Targeting trifft die Ad zwar die Interessen des Nutzers, aber er muss erst von der Interaktion mit der Werbung überzeugt werden: Exklusive Informationen, Gewinne, Boni, etc. helfen dabei. Facebook-Ads sind so, bei allen Interaktionsmöglichkeiten, viel eher mit herkömmlicher Banner-Werbung zu vergleichen. Dementsprechend schnell verliert der Nutzer das Interesse.

Das lässt sich an der Click-Trough-Rate wunderbar ablesen. Erreicht diese nach zwei Tagen ihren Höhepunkt, so liefert die Ad vier Tage später nur noch fünfzig Prozent.

Durch geübte Konfiguration (z.B. durch „Friend of Fan“-Targeting) kann diese Kurve etwas nach hinten gezogen werden. Doch auch dieses Interesse erlischt dann schnell.

Dieses Problem hat Google nicht. Hier fordert der Nutzer explizit Informationen zu einem bestimmten Thema an. Und wenn er diese bekommt, gibt es noch ein paar “gesponsorte Informationen” dazu. Eine perfektere Adressierung ist kaum möglich. Wenn es also darum geht, konkrete Kaufentscheidungen zu beeinflussen, sind Facebook-Ads eher ungeeignet. Diese eigenen sich hingegen für begleitende Maßnahmen bei Produkteinführungen, Sonderaktionen und vergleichbaren Kampagnen. Zudem liefert Facebook die soziale Komponente, die Google nicht hat. Die neuen Sponsored Stories sind ein schönes Beispiel hierfür.

Der Kampf um die Online-Ads selbst wird wohl eher ein kleines Gerangel – vorausgesetzt, die Werber bleiben in der Kanalwahl etwa bei ihren heutigen Prioritäten . Eines darf dabei nicht vergessen werden: Bezahlt werden sowohl Facebook- als auch Google-Ads aus dem selben Topf!

Pics: fightlaunch und Webtrends

Tracking jenseits von Gut und Böse: Wer uns wo im Netz verfolgt

Auf dem Blog des Wallstreet-Journal zeigt eine interaktive Grafik, welche der beliebtesten US-Seiten ihren Nutzern welche Tracking Files unterschieben und wer diese Daten nutzt. Viele der Daten gehen natürlich zu Google oder Yahoo, aber auch AOL und Microsoft sind unter den Sammlern prominent vertreten – neben unzähligen Marketern, Researchern und anderen Konsorten.

Spannender finde ich jedoch die Liste der Sites, die ihren Nutzern diese Cookies “mitliefern”. Anhand eines errechneten Exposure-Index wird aufgezeigt, welche Page ihre Besucher besonders durchleuchtet, welche Daten sie sammelt und welche ungebetenen Begleiter man beim Verlassen der Seiten wieder mitnimmt. Da zeigen sich plötzlich einige Überraschungen im Ranking: Ganz oben mit dabei sind z.B. msn und CareerBuilder, die als Mail- bzw. Karriereportal bei vielen ein hohes Vertrauen genießen.

Und wo sind die üblichen Verdächtigen? Sieh an: Die bösen Buben Facebook und Google halten sich zusammen mit Microsoft auf den unteren Plätzen auf. Einerseits eine gute Nachricht, andererseits: Wer (im Fall von Google) seine Nutzerdaten auf fremden Seiten sammelt, muss sich damit natürlich nicht das eigene Nest schmutzig machen.

Leider ist diese Erhebung nicht so ohne Weiteres auf die deutsche Weblandschaft zu übertragen, aber die ein oder andere Tendenz lässt sich durchaus erahnen. Die in Deutschland weit verbreitete Angst vor den “Großen” halte ich in weiten Teilen für unberechtigt. Und wer nach wie vor WEB.DE, GMX & Co. als Mailanbieter verwendet, nur um seine Daten vor der “Datenkrake” Google zu sichern, der steckt – wie ich finde – den Kopf in den Sand.

Pic: ste3ve