Recruitment Analytics in Deinem Bewebermanagementsystem – Teil 1: Auswertung der Umfrage

Vor etwa mehr als einem Monat habe ich hier auf dem Blog einige Fragen zu Euren Bewerbermanagement Systemen (im Folgenden nutze ich die geläufige Abkürzung ATS) und der Nutzung von Recruitment Analytics gestellt.

Beinahe 50 Unternehmen haben sich bereit erklärt meine – zugegebenermaßen komisch anmutenden – Fragen zu beantworten. Jetzt stellst Du Dir wiederum die berechtigte Frage: Wozu das Ganze? Dazu müsste ich kurz ausholen:

Der Heilige Gral im Personalmarketing: Cost-per-Application

Eine der wichtigsten Fragen für das Personalmarketing ist sicherlich: „Welche Investition muss getätigt werden, um eine Bewerbung zu generieren?“. Schön und gut könnte man meinen und einfach das aufgewendete Budget durch die Zahl der Bewerber teilen. Was aber, wenn man unterschiedliche Maßnahmen – z.B. Monster, Active Sourcing und die Programmatic Job Advertising Software Jobspreader –  parallel laufen hat? Dann brauchen wir eine Möglichkeit Bewerber den Maßnahmen zuzuordnen, denn nur so können wir abschließende Entscheidungen treffen, welche Maßnahmen wirklich erfolgreich sind. Ansonsten müssen wir uns immer noch auf unser Bauchgefühl verlassen. Leider ist dieses oftmals trügerisch.

Diese Kennzahl nennt sich Cost-per-Application (kurz CPA) und ist meiner Ansicht nach der Heilige Gral im Personalmarketing.

CPA = BUDGET : BEWERBERANZAHL

Genau an dieser Stelle kommt ein gutes HR Analytics ins Spiel: Zumindest was Internetquellen angeht, kann eine Software erkennen, von welcher Quelle ein Nutzer auf Eure Homepage gelangt ist und sich dann auch bewirbt. Gibst Du nun jeweils 10.000€ für Stepstone und Indeed aus, kann die jeweilige Bewerberanzahl darauf deuten, was für Dich funktioniert. Somit könntest Du quasi einen Preisleistungs-Gewinner bestimmen.

Stepstone: 10.000€ : 20 Bewerber = CPA von 500€

Indeed: 10.000€ : 100 Bewerber = CPA von 100€

Jetzt mal Butter bei die Fische, wer kann diese Rechnung aufstellen?

Die notwendigen Daten erhälst Du entweder von einer Analytics Software (allen voran Google Analytics oder die vielen Alternativen) oder das ATS bringt eine hauseigene Lösung mit.

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Cloudbasierte ATS Systeme erschweren CPA Berechnung

Fast jeder HRler nutzt wohl ein ATS, um einen besseren Überblick über die Stellen, Kandidaten und den Bewerbungsprozess zu erlangen. Während einige Systeme sich auf die Phase der Personalauswahl konzentrieren (z.B. Prescreen, Softgarden oder d.vinci), decken andere Softwarepakete den gesamten Employee Life Cycle ab (z.B. SAP Successfactors, rexx oder umantis).

Jetzt kommen wir zum Knackpunkt: Viele ATS sind cloudbasiert und führen den Bewerber von Eurer Karriereseite weg. Wenn der Kandidat sich jetzt auf einer fremden Webseite bewegt, kannst Du mit einer eigenen Analytics Software keine Daten mehr erfassen, denn die Informationen entstehen ja auf der Seite des ATS-Herstellers. Das bedeutet, dass Du abhängig von einer guten Recruitment Analytics Lösung des ATS-Herstellers bist.

Du weißt nicht ob das bei Dir der Fall ist? Klick Dich mal durch Deine Karriere Website. Wenn sich in der Browserzeile ab einem bestimmten Punkt der Candidate Journey die Adresse ändert, ist das ein ziemlich sicheres Zeichen, dass Du Dich ab jetzt auf der Website des ATS-Anbieters bewegst.

Wie gravierend der potenzielle Datenverlust ist, kommt darauf an, an welcher Stelle der Kandidat umgeleitet wird. In der Umfrage habe ich genau auf diese Frage abgezielt:

Wird der Nutzer durch Dein ATS von Eurer Karriereseite weggeleitet. Wenn ja, an welchem Punkt?

Recruitment Analytics im Bewerbermanagementsystem: Ergebnisse der Umfrage

Hier sieht man, dass 82% der Unternehmen die Kandidaten auf die ATS-Seite umleiten. Das ist problematisch, denn wenn schon die Stellenbörse auf der ATS-Seite liegt, herrscht der totale Analytics-Blindflug.  Immerhin 40% können die Candidate Journey bis zum Bewerbungsformular nachvollziehen. Ob die Bewerbung dann aber wirklich auch abgeschickt wurde – das kann man in diesem Fall jedoch auch nicht mit einer externen Analytics Software messen. Übrigens: Wusstest Du wie viele Menschen in dem Bewerbungsformular abspringen und niemals die Bewerbung abschicken? Spoiler Alarm: Wirklich viele! Die Langfassung gibt es dann in zwei Wochen…

Fassen wir zusammen: Ein anständiges Recruitment Analytics wird erschwert, da wir durch die Umleitung auf die Webseite der ATS Systeme mit externen Analytics Programmen nicht mehr herausfinden können, von welchen Quellen die Bewerber kommen.

Recruitment Analytics im Bewerbermanagementsystem

Moment, sagst Du jetzt, diese Daten liefert doch bestimmt das ATS – dann braucht man gar keine Analytics Software und es wäre somit egal, wo die Daten entstehen.

Nun ja, leider scheinen viele ATS Systeme diese erweiterten Möglichkeiten des Trackings gar nicht mitzubringen. Dies bestätigen auch die Antworten auf die folgenden Frage:

Wie umfassend sind die Analyse Möglichkeiten Deiner ATS-Software bezüglich Eurer Stellenanzeigen und Karriereseite?

Recruitment Analytics im Bewerbermanagementsystem: Ergebnisse der UmfrageRecruitment Analytics im Bewerbermanagementsystem: Ergebnisse der Umfrage

Etwas mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen können in ihrem ATS Bewerber bestimmten Quellen zuordnen. Die restlichen 65% gucken da in die Röhre und müssen sich auf externe Analytics Tools verlassen. Wie oben erklärt, kann das jedoch schwierig werden, wenn man aufgrund der Cloud-Installation des ATS Systems keinen Zugang zu aussagekräftigen Daten hat. Eine klassische Zwickmühle.

Wie viele der Umfrageteilnehmer nutzen überhaupt eine externe Analytics Software?

Recruitment Analytics im Bewerbermanagementsystem: Ergebnisse der UmfrageRecruitment Analytics im Bewerbermanagementsystem: Ergebnisse der Umfrage

Knapp die Hälfte nutzt zwar ein externes Analytics Tool, aber nur 25% können auch die Quellen der Bewerber nachvollziehen. Das ist wirklich wenig – ein weiterer Beweis, dass das Zeitalter von Post & Pray noch lange nicht vorüber ist. Auch wenn ich mich wiederhole: Wir benötigen diese Kennzahl für die Berechnung des CPA – einer der wichtigsten Kennwerte im Recruitment.

Was können wir aus der Umfrage lernen?

Das Ergebnis hat mich wenig überrascht: Einem effektiven Recruitment Analytics werden allein schon systembedingt viele Steine in den Weg gelegt. Sind wir mal ehrlich, Analytics steckt im Recruiting immer noch in den Kinderschuhen. Wir beschäftigen uns momentan mit Problemen, die die Kollegen aus dem E-Commerce schon lange hinter sich haben. Gerade aus diesem Grund sollten besonders die ATS-Hersteller die Verantwortung dafür übernehmen, diesen Weg so leicht wie möglich zu gestalten. Wir möchten Euch bei dieser Reise unterstützen. Im Laufe der nächsten Wochen werde ich immer tiefer auf die Herausforderungen aber auch Lösungen in dem Recrutiment Analytics eingehen.

Was passieren kann, wenn man keine Kennzahlen erhebt, werdet Ihr schon in zwei Wochen in dem zweiten Teil dieser Reihe erfahren! 

[HTTP410] Dschungel der Bewerbermanagement Software: Umfrage über Dein ATS (Umfrage beendet)

UPDATE 03.05.2018

Die Umfrage ist beendet! Vielen Dank an alle Teilnehmer. Die Gewinner sind schon kontaktiert. Wir werden jetzt die Antworten auswerten und schon bald mit handfesten Ergebnissen zurückkehren!

 

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Was ist die wichtigste Funktion einer Bewerbermanagement Software (oder wie es häufig genannt wird: ATS für Applicant Tracking System)? Wenn man mich fragen würde, wäre das ein umfassendes Reporting und Tracking. Vielleicht ist dieses Feature auf den ersten Blick nicht besonders sexy aber in der heutigen Realität absolut erfolgsentscheidend. Mein Anspruch an ein ATS ist schlichtweg die Beantwortung der größten Frage im Personalmarketing: “Von welcher Quelle kommen die meisten (und besten) Bewerber mit dem höchsten ROI?”

Doch welches ATS kann das überhaupt? Jeder, der sich mit der Auswahl eines ATS beschäftigt hat, weiß: Der Markt ist hier total unübersichtlich und fragt man die Hersteller direkt, können diese im Zweifel erstmal sowieso alles. Wir wollen deshalb den Spieß umdrehen und fragen Euch: “Wie gut ist Euer ATS im Reporting?”

Die Ergebnisse dieser 5-Minuten Umfrage werden wir natürlich veröffentlichen und glaubt mir, die ATS Hersteller lesen mit. Ihr habt somit die Möglichkeit, Euch mit dieser Umfrage einen Überblick über den Markt zu verschaffen und nicht zuletzt auch die ATS-Anbieter in die Verantwortung zu nehmen. Als kleine Schmankerl verlosen wir an 20 Teilnehmer jeweils einen 20€ Amazon Gutschein.

Recruitment Analytics – Bewerbungspfade verstehen und verbessern

Hier sind wir wieder und wollen über das Thema Analytics sprechen. Über Recruitment Analytics. Analytics im HR-Bereich. Genau, das mit den Kennzahlen, dem Messen und dem Auswerten. Wer jetzt die Hände zum Himmel wirft und “Bitte nicht schon wieder!” rufen möchte, der ist sicher längst im Bilde, weiß ganz genau, wie viele Bewerber im letzten Monat die unternehmenseigene Karriere-Webseite besucht haben, aus welcher Quelle diese Besucher stammen und wie hoch der Prozentsatz abgebrochener Bewerbungen ist. Oder?

Für all diejenigen, bei denen Analytics ganz weit oben, irgendwo unten oder überhaupt nicht auf der To-Do-Liste steht, gibt es in diesem Beitrag eine Auffrischung rund um das Thema Recruitment Analytics.

Die fetten Jahre sind vorbei

Recruiting war, auf der einen Seite, schon mal einfacher. Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel sorgen dafür, dass es immer schwieriger und zeitaufwendiger wird offene Stellen zu besetzen. Auf der anderen Seite bietet die Digitalisierung im Recruiting heute Mittel und Wege den Ablauf von Bewerbungsverfahren zu messen und dadurch vor allem auch zu verbessern. Warum es ein Vorteil ist, seine (Analytics-)Zahlen zu kennen und zu verstehen, liegt eigentlich auf der Hand. Bauchgefühl und Intuition gehören nicht abgeschafft, aber in der Welt der Karriere-Webseiten und Online-Bewerbungen gibt es zuverlässigere Werkzeuge. Oder kennt jemand einen Online-Shop, der nach dem Motto “Plattform bieten und hoffen” funktioniert?

Die Karriere-Webseite eines Unternehmens bietet den perfekten Ausgangspunkt einer zielgerichteten Analyse, denn sie ist als strategisch relevanter Touchpoint das Recruiting-Drehkreuz in der Candidate Journey. Wer eine Analytics-Software wie Google Analytics, eTracker o. Ä. implementiert hat, kann genau messen, wo es im Aufbau der Karriereseite und Bewerbungsverfahren noch hakt. Ein Registrierungszwang im Bewerbermanagementsystem kann zum Beispiel zu extrem hohen Abbruchquoten führen – aber bevor gehandelt werden kann, müssen solche Schwachstellen erst einmal ausgemacht werden. Denn was nicht gemessen wird, kann nicht nicht gesteuert werden und was nicht verstanden wird, kann nicht zum Vorteil genutzt werden.

Recruitment Analytics: Bewerbungsprozess erfassen und verstehen

Bevor es mit der Messung der Kennzahlen (KPIs) los gehen kann, sollte Klarheit darüber herrschen, welche Berührungspunkte es online zwischen Kandidat und Unternehmen während der Jobsuche und des Bewerbungsverfahrens gibt. Die Candidate Journey muss so optimiert werden, dass Kandidaten sie möglichst reibungslos hinter sich bringen können.

Recruiting-Trichter im Recruitment Analytics
Quelle: Wollmilchsau GmbH – Recruiting-Trichter

Die Zubringer, oder auch Quellen, markieren den Anfang der Reise. Kandidaten gehen online über verschiedene Kanäle auf Jobsuche und gelangen zu unterschiedlichen Etappen des Bewerbungsverfahrens auf die eigene Karriere-Webseite. Problematisch wird die Messung, wenn Jobbörsen und Bewerbungsmodule extern, also an Drittanbieter, ausgelagert werden. Bewerber wechseln in so einem Fall mitten im Prozess die Webseite und das Tracking bricht ab, falls keine gemeinsame Lösung mit dem externen Anbieter angestrebt wird. Im besten Fall tauchen sie irgendwo im Bewerbungsverfahren wieder auf, im schlimmsten Fall sind sie einfach spurlos verschwunden, ohne, dass nachvollziehbar ist, an welcher Stelle sie abgesprungen sind.

Die einzelnen Etappen der Candidate Journey sind mithilfe von Analytics-Tools messbar und können in übersichtlichen Dashboards, auf denen alle relevanten KPIs dargestellt werden, sichtbar gemacht werden. Der Recruiting-Trichter verdeutlicht, wie im Verlauf der Candidate Journey die Kandidaten gefiltert werden, bis zum Schluss, der Bewerbung, noch eine gewisse Anzahl von Interessenten übrig bleibt. Damit sich aber genügend Kandidaten bewerben, braucht es im ersten Schritt eine entsprechend große Bewerber-Reichweite.

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Unverzichtbare Recruiting KPIs

Analog zum Recruiting-Trichter gibt es also KPIs, die bei der Einrichtung des Recruitment Analytics Tools von hoher Bedeutung für die Messung, Wertung und Verbesserung der Candidate Journey und letztendlich für das Recruitingverfahren sind. Folgende Fragen dürfen dabei nicht unbeantwortet bleiben:

  • Wie viele Bewerber besuchen meine Karriere-Webseite (= Reichweite der Karriereseite, gemessen in Seitenaufrufen)?
  • Wie viele Bewerber besuchen meine Jobbörse, wie viele die Stellenanzeigen (= Reichweite der Jobbörse und Stellenanzeigen, ebenfalls in Seitenaufrufen gemessen)?
  • Aus welchen Quellen stammen die jeweiligen Besucher (= Herkunft der Reichweite)?
  • Wie viele Bewerber beginnen eine Bewerbung, wie viele brechen eine Bewerbung ab?
  • Wie teuer ist eine Bewerbung und eine durchschnittliche Einstellung (Cost-per Application und Cost-per-Hire)?

Darüber hinaus existieren zahlreiche weitere KPIs, die Recruiter im Auge behalten müssen, etwa Time-to-Fill oder Quality-of-Hire.

Wenn Personalmarketing ein Fußballspiel wäre: Vorlagen und Conversions

Viele von Euch Recruitern und Personalmarketern haben schon mal ein Fußballspiel gesehen. Habt Ihr Euch schon mal vorgestellt, wie Eure Arbeit aussehen würde, wenn sie im Rahmen eines solchen Fußballspiels ausgetragen würde? Vermutlich nicht. Heute tun wir genau das. Denn es existieren gewisse Parallelen.

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Erinnern wir uns kurz an ein gewöhnliches Fußballspiel. Der Trainerstab beobachtet das Geschehen vom Rande des Spielfeldes aus. Im Blickfeld die Spieler, die Pässe, das Tor, die Schüsse aufs Tor, die gegnerischen Spieler, der Spielstand, die Zeit usw. Ihr kennt das alle.

Fußball wie Personalmarketing

Der Trainer beobachtet still oder rennt wild umher. Gibt vielleicht irgendwelche Zeichen, macht Notizen, wechselt Spieler aus, analysiert, antizipiert und reagiert, um im laufenden Spiel und in der Saison insgesamt möglichst nah am Ziel zu landen.

Nun, Freunde, betrachten wir mal gemeinsam Eure Spielfeld. Vielleicht habt Ihr schon ein Bild vor Eurem geistigen Auge. Für die meisten von Euch wird das Spielfeld, da bin ich mir ganz sicher, so aussehen.

Personalmarketing wie Fußball: Kein Analytics

Genau. Ihr seht gar nichts. Irgendwas passiert auf dem Feld. Irgendwer läuft und spielt da irgendwie mit irgendjemandem rum. Aber Ihr wisst nicht genau, was da tatsächlich passiert. Wie oft wurde geschossen? Wie oft wurde getroffen? Von wem? Wann?

Seit Ihr am Gewinnen oder Verlieren? Warum überhaupt? Ihr werden von den Rängen mal bejubelt, mal ausgebuht. Das Management ist mal zufrieden, dann wieder unzufrieden. Schlimmstenfalls werdet Ihr eines Tages ausgetauscht, ohne jemals begriffen zu haben, was Ihr da die ganze Zeit gemacht habt.

Übel oder?!

Inzwischen gibt es ein paar Fortschrittlichere unter Euch. Sie haben Google Analytics oder Piwik auf dem Spielfeld installiert bzw. den Zugang vom Marketing erbettelt. Damit richtig umzugehen, wissen sie noch nicht. Aber der Nebel lichtet sich ein wenig.

Recruiting als Fußballspiel: Spieler verdeckt

Ihr könnt nun die einzelnen Spieler erkennen. Oh, da ist ja dieser M.Onster mit der Nummer 13. Er läuft ganz hinten, hat kaum Ballkontakte und schießt kaum aufs Tor. Wie viel haben wir nochmal für den bezahlt? Wann endet endlich seine Vertragslaufzeit?

Irgendwelche Zahlen erscheinen auf der Anzeigetafel.  Aber ihr wisst nicht genau, was sie bedeuten bzw. sind sie einfach nicht vollständig. Ach, wir haben vergessen, das Tor anzuschließen. Wir können gar nicht sehen, wer von den Spielern, bei wie vielen Torschüssen den Ball versenkt hat.

Hat sich der überhebliche S. Stone mit seinem gewaltigen Gehalt bewährt gemacht oder doch der junge Wilde Zugang aus der zweiten Liga? Oh, je. Bei diesem Durcheinander lassen wir den S. Stone mal lieber die Saison durchspielen. Das Management findet, Stars passen gut zum Vereinsimage.

Die absolute Avantgarde unter Euch ist einen entscheidenden Schritt weiter. Das Tor ist sichtbar. Ihr könnt sehen, welcher Spieler, wie viele Ballkontakte hatte, wie oft er aufs Tor geschossen hat und vor allem, wie oft er getroffen hat.

Bewerbungen messbar machen

Mit diesen Informationen könnt Ihr schon wesentlich effektiver in das Spielgeschehen eingreifen. Ihr könnt  schwache Spieler erkennen und austauschen. Ihr könnt bei Vertragsverhandlungen- und Verlängerungen besser argumentieren. Hey S. Stone schön, dass Du 100 Tore geschossen hast und die anderen im Schnitt nur 20.  Aber Dein Gehalt ist 100 Mal höher. Entweder triffst Du entsprechend mehr oder wir kürzen Dein Gehalt, setzen Dich auf die Bank oder Du wirst ab der nächsten Saison in Nord-Korea spielen. Mit Starallüren allein kommt man bei uns nämlich nicht mehr weiter.

Man könnte meinen, mehr geht nicht. Ihr haben nun alles, was Ihr braucht. Ihr habt’s jetzt voll im Griff. Ihr beherrscht das Spiel. Alle jubeln Euch zu. Doch dem ist nicht so. Euer Bild ist noch nicht vollkommen klar und birgt eine weitere Gefahr.

Jeder Fußball-Trainer wird wissen, dass so wichtig die Einzelleistung der Spieler auch sein mag, das Zusammenspiel des gesetzten Teams am Ende über den Erfolg oder den Misserfolg des Spiels und der Saison entscheidet.

Candidate Journey messbar

Was Euch guten Trainern noch fehlt, um sehr gut zu werden, ist ein Blick dafür, wie die einzelnen Maßnahmen zusammenspielen. In einem Fußballspiel ist ein besonders wertvoller Spieler jemand, der sowohl selbst Tore schießt als auch zuverlässig effektive Vorlagen geben kann.

Oder anders betrachtet, ein erfolgreicher Torschuss  ist stets eine Verkettung von Vorlagen, die diesen Schuss erst ermöglicht haben. Gäbe es die Vorlagen nicht, käme es nicht zum Tor.

Im Online-Marketing und im Online-Personalmarketing ist es nicht anders. Ein Käufer oder ein Bewerber können mehrere Kontaktpunkte mit dem Produkt oder einer Stellenanzeige haben, bevor sie sich für den Kauf bzw. eine Bewerbung entscheiden. Keiner dieser Kontaktpunkte sollte unbedacht vernachlässigt werden.

Wenn Euer Analytics Tool entsprechend eingestellt ist, könnt Ihr standardmäßig ohne Probleme sehen, welcher Spieler (Kanal) zuletzt aufs Tor geschossen und getroffen hat (Bewerbung – auch Conversion/Goal/Ziel genannt). Das Zusammenspiel der Kanäle bleibt Euch zunächst verborgen.

Mit Google Analytics, richtige Konfiguration vorausgesetzt, könnt Ihr hier Licht ins Dunkel bringen. Die “Vorlagen” werden als “vorbereite Conversions” bezeichnet. Dieser Report ist unter CONVERSIONS > Multi-Channel-Trichter zu finden. Dort könnt Ihr Euch ein Bild davon machen, wer Euer Vorlagengeber ist und in welchem Umfang.

Mögliche Fragestellungen wären z. B.: Wer liefert Bewerbungen und liefert ebenso viele Vorlagen? Wer liefert wenige Bewerbungen und ist auch als Vorlagengeber unnütz? Dazwischen gibt es natürlich weitere Szenarien. Ihre Einordnung und Übersetzung in Maßnahmen ist ein Thema für einen separaten Post. Heute ist mir wichtig, dass Ihr das Thema auf den Schirm bekommt.

Interessant ist auch, sich das Zusammenspiel wirklich im Detail anzuschauen. Das macht man unter CONVERSIONS > Multi-Channel-Trichter > Top-Conversion-Pfade (Sekundäre Dimension: Quellpfad)

Schaut Euch an, wie viele verschiedene Stationen zu den Bewerbungen geführt haben. Z. B. die Kette Nr. 5:  Die Anzeige wurde zunächst auf haz-job.de gefunden, dann Jobspreader, dann Google usw. Der Treffer wird am Ende dem Direktaufruf der Seite (direct) zugerechnet. Genau wie in einem Fußballspiel. Neuer an Müller, Müller an Götze, Götze an Müller, Müller an Hummels…Tor!!! Auf welchen Schritt kann man denn hier getrost verzichten?

Ein Kanal oder Maßnahme ist natürlich in erster Linie anhand seiner direkten Ergebnisse (stets in Kombination mit dem ROI) zu bewerten. Aber Ihr als Profis solltet bitte auch nicht vernachlässigen, wie es zu diesem Ergebnis gekommen ist.

Falls Ihr noch ganz am Anfang steht, zeigt Eurem Management den Post und fragt, ob sie das “Personalmarketing-Game” gerne blind spielen. Und falls Ihr einen guten Spieler für Euer Team sucht, holt Euch den J. Obspreader. Er ist der Günter Netzer des Online-Personalmarketings. Schießt aufs Tor wie bestellt und greift auch noch dem Trainer (Euch) sympathisch unter die Arme 🙂

Meldet Euch unten gerne gleich für eine Jobspreader Demo an oder informiert Euch zunächst auf der Seite.

Einen tollen (Bundesliga-) Saison-Start!

Global Human Capital Trends 2017 – People Analytics auf dem Vormarsch?

Der “2017 Deloitte Global Human Capital Trends”-Report aus dem Hause Deloitte (logisch) bietet ein wahres Ungetüm von Studie auf 144 Seiten. Über 10.000 HR und Business Leader aus 140 Ländern wurden dafür seit Mitte 2016 zu aktuellen Entwicklungen in der HR-Szene befragt. Themen gibt es einige, wir konzentrieren uns im heutigen Artikel auf den Schwerpunkt People Analytics.

People Analytics nur in der Theorie im Kommen?

Wie immer gibt es gute und weniger gute Nachrichten. Schon zu Beginn des Kapitels wird festgestellt, dass People Analytics (hierzulande eher bekannt als HR-Analytics) das Nischendasein abschütteln konnte und mittlerweile als Bewegung des Mainstreams gewertet wird.

71% der befragten Unternehmen gaben an, People Analytics als wichtig, 31% sogar als sehr wichtig zu bewerten. Schön und gut. In der Realität gibt es bei der Umsetzung aber nur zähe Fortschritte.

Global Human Capital Trends 2017 - People Analytics auf dem Vormarsch? - Grafik 1
Quelle: 2017 Deloitte Global Human Capital Trends – Deloitte University Press

Die Grafik zeigt, welche Bedeutung verschiedene Länder dem People Analytics Trend beimessen. Leider keine große Überraschung, dass Deutschland im unteren Drittel der Skala rumdümpelt.

Auch wenn Analytics schon länger in anderen Bereichen des Personalwesens angewendet werden, führt laut der Studie der Einsatz beim Recruiting die Prioritäten-Liste weiter an. Danach folgen Felder wie Performance, Abfindungen, Personalplanung und Verweildauer von Mitarbeitern.

Klingt soweit ja irgendwie alles ganz okay, oder? Festhalten, jetzt kommt die eiskalte Realitätsdusche. Denn obwohl HR-Analytics seit Jahren diskutiert und auch angewendet wird, stellt sich die Situation alles andere als rosig dar, wenn es um die Handhabung geht:

Nur lausige 8% der Befragten gaben an, über brauchbare Datensätze zu verfügen. Wow! Ich denke wir haben schon so oft über Handlungsbedarf gesprochen, dass wir uns hier jetzt jeden weiteren Kommentar dazu sparen können.

People und Business Analytics – zusammen stark?!

Laut der Studie geht der Trend zunehmend dahin, breitere Datensätze, die auch Zahlen aus anderen Bereichen einbeziehen, zu nutzen. Die Studie nennt mehrere Beispiele von Unternehmen, in denen ein Zusammenspiel von HR- und Business-Analytics für beide Bereiche Früchte trägt (quasi das Äquivalent zum beruhigenden Katzenvideo, nachdem sie uns vorher die nur 8% handlungsfähigen Unternehmen vor den Latz geknallt haben).

Dazu zählt zum Beispiel ein Unternehmen aus dem Einzelhandel. Hier werden Daten aus Business- und HR-Analytics kombiniert, um daraus Muster von Kunden- und Mitarbeiterbewegungen an einzelnen Standorten zu erschließen. Dadurch kann mit einer besseren Platzierung von Verkaufspersonal auf der Fläche ein besserer Umsatz erzielt werden.

Im Report sind noch weitere Beispiele zu finden. Dort wird aber nicht nur von den Unternehmen berichtet, die mit Hilfe von Analytics erfolgreiche Maßnahmen eingeleitet haben, sondern auch von Entwicklung auf Softwareseite. Besonders herausgestellt wird hier Software, die Attribute wie “künstliche Intelligenzen” mitbringt, Vorhersagen treffen kann oder eben besonders viele Daten aus verschiedenen Unternehmensbereichen außerhalb von HR vereint.

Laut der Studie ist auch genau das der zukunftsweisende Trend im HR-Analytics-Bereich: Abschied vom ausschließlichen Fokus auf HR-bezogene Daten, hin zu einer Öffnung für Daten aus anderen (geschäftsorientierten) Feldern.

Dementsprechend plädieren die Autoren natürlich dafür, “neue Wege” zu beschreiten. Sie stellen die Prognose auf, dass sich die Rolle von People Analytics in Zukunft generell verändern wird. Der zuvor beschriebene Trend, HR- und Business-Analytics zusammenzuführen und nicht länger nur im HR-Bereich einzusetzen, hat sich laut der Studie als besonders erfolgreich erwiesen, wenn diese Maßnahmen zentral organisiert wurden. Zentral gesteuerte Analytics-Abteilungen, mit Zugriff auf diverse Daten, sollen für das gesamte Unternehmen Verbesserungen bei Organisation, Produktivität, HR und Umsatz ermöglichen.

Fazit

In der Studie geht es – wie der Name ja unmissverständlich sagt – um Trends. Und auf keinen Fall soll dem People Analytics Trend abgesprochen werden spannend oder relevant zu sein. Vermischung von People Analytics mit Daten aus anderen Geschäftsbereichen, um damit so richtig allumfassende Veränderungen anzustoßen? Klingt super!

Aber beim Lesen des Kapitels konnte ich die sehr beiläufig eingestreute und katastrophal niedrige Zahl von Unternehmen, die mit ihren Daten überhaupt etwas anfangen können, nicht einfach übergehen. Zwar gibt es kurz darauf haufenweise Beispiele von Unternehmen, die Pionierarbeit leisten, aber angesichts der lausigen 8% war es nicht einfach, sich von den Ideen, Tools und Aussichten mitreißen zu lassen.

Träumen muss erlaubt sein, so viel steht fest. Aber wenn die doch recht eindeutige Mehrheit der befragten Unternehmen nicht in der Lage ist, Maßnahmen zu treffen, damit People Analytics verstanden und vor allem sinnvoll angewendet werden … dann sind wir von den besprochenen Trends noch Lichtjahre entfernt. Das soll nicht heißen, dass es besser sei, prinzipiell kleine Brötchen zu backen. Aber irgendwie ist es doch sonnenklar, dass Grundlagen nun einmal beherrscht werden müssen, oder?

Für alle, die zwar längst wissen, dass HR-Analytics ‘ne coole Nummer ist, es aber bisher noch nicht nutzen (oder auch für jene, die HR-Analytics aufs Auge gedrückt bekommen haben, bei denen die Grundlagen aber einer kleinen Auffrischung bedürfen), haben wir am Montag ein HR-Analytics Whitepaper veröffentlicht.

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Darin suchen wir Antworten auf Fragen, die vielen HRlern auf den Nägeln brennen dürften: Warum ist HR-Analytics so wichtig? Wie lässt sich Optimierungspotenzial in der Candidate Journey identifizieren? Kann man den Recruiting-Erfolg planbar machen? Und wie sieht ein Recruiting-Dashboard aus, aus dem sich praktische Handlungsempfehlungen ableiten lassen? Das Banner oben weist euch den Weg zum Download.

HR-Analytics – weg von langweiligen Zahlen hin zu spannenden Erkenntnissen

HR-Analytics sind nicht mehr nur eine ‘gute Idee’, sondern Grundvoraussetzung für datenbasierte Business-Entscheidungen. Das schrieb Josh Bersin, Gründer von Bersin by Deloitte, in seinem Trend-Report fürs Jahr 2017.

Sätze wie dieser lösen zumeist ein zustimmendes Nicken in den Reihen der Recruiter aus. Richtig, ist wichtig. Demografischer Wandel und so. Weiß ich Bescheid. Sind wir schon dran.

Doch HR-Analytics bedeutet nicht nur Daten sammeln und Reportings erstellen. (Obwohl man schon froh sein kann, wenn wenigstens das systematisch getan wird). Unternehmerische Effizienz entsteht erst da, wo aus Kennzahlen echte Erkenntnisse gewonnenen und nicht nur vor sich hin reported wird.

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HR-Analytics sind nicht gleich HR-Kennzahlen

Wenn eine Kennzahl nicht dazu beiträgt, konkretes Optimierungspotenzial zu identifizieren, nützt auch ihr wohlklingender, bedeutungsschwangerer Name nichts. Denn unterm Strich zählt der Einfluss auf die Gesamtperformance des Unternehmens.

Da ist es dem Chef erstmal ziemlich egal, ob die Time-to-Hire hoch ist. Interessant ist, wie sich Kosteneffizienz und Produktivität im Unternehmen steigern lassen. Wer das schafft, wird nicht nur zum strategischen Partner, sondern steht auch bei der Budgetverteilung in erster Reihe. Das gilt in Zeiten des Fachkräftemangels und unsicherer Nachwuchsversorgung mehr denn je.

Relevanz von HR-Analytics im Unternehmenskontext
HR-Analytics zeichnen sich durch ihre Relevanz im Gesamtkontext des Unternehmens aus. (Image Credit: OrgVue | Julian Holmes)

Entsprechend kann HR-Analytics nur dann funktionieren, wenn der Fokus auf dem Prozess und nicht auf der Kennzahl liegt. Eine Kennzahl ist ohnehin immer nur so gut wie der Kontext, den man ihr gibt. Was soll erreicht werden und unter welchen Umständen gilt das Ziel als erreicht? Und – die Frage aller Fragen – welcher ist der vielversprechendste Weg zum Ziel?

Online-Recruiting – das Paradies des Personalmarketing-Controllings

Wenn es um eine effektive Prozessoptimierung geht, ist kaum ein Tätigkeitsfeld so dankbar wie das Online Recruiting. Web-Tracking-Dienste wie Google Analytics oder Piwik erheben vollautomatisch Echtzeit-Daten auf der Karriere-Webseite, die anschließend in Datentabellen kombinierbar und vergleichbar gemacht werden. Doch Achtung: Jetzt bloß nicht den Fokus verlieren! Daten sammeln ist schön und gut, doch das Auswerten der Daten ist schließlich die eigentliche Kunst. Wer die zur Verfügung stehende Datenbasis richtig nutzt, kann wertvolle Handlungsempfehlungen für die Praxis ableiten.

Wie viele potenzielle Bewerber erreichen wir und woher kommen die Besten? Welche Personalmarketing-Investitionen zahlen sich aus und wo wird das Budget verschwendet? Dem ein oder anderen mag der Satz bekannt vorkommen: “Die Hälfte meines Werbebudgets ist zum Fenster hinaus geworfen – ich weiß nur nicht welche.” Das mag im 20. Jahrhundert so gewesen sein, wer diese Problematik jedoch in die Online-Welt trägt, darf für den Missstand niemand anderen als sich selbst verantwortlich machen. Denn hier lassen sich die eingegangenen Bewerbungen lückenlos zurückverfolgen, um einzelne Bewerberquellen kritisch zu evaluieren und gegebenenfalls Budgetumverteilungen vorzunehmen.

HR-Analytics Recruiting Dashboard
Ein professionelles HR-Analytics Dashboard lässt keinen Zweifel daran, was im Recruiting funktioniert.

HR-Analytics Whitepaper mit Praxisbeispielen

Genau damit haben wir uns in unserem neuen HR-Analytics Whitepaper beschäftigt. Warum ist HR-Analytics so wichtig? Wie lässt sich Optimierungspotenzial in der Candidate Journey identifizieren? Kann man den Recruiting-Erfolg planbar machen? Und wie sieht ein Recruiting-Dashboard aus, aus dem sich praktische Handlungsempfehlungen ableiten lassen?

Das und mehr erfährst Du hier:

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Mehr Bewerber dank HR-Analytics und KPI [Webinar]

Der Wandel des Arbeitsmarktes zum Arbeitnehmermarkt hat das Online-Recruiting deutlich komplexer gemacht und die Anzahl der Employer-Branding- und Personalmarketing-Maßnahmen im Web explodieren lassen. Das wirft die Frage auf, welche Maßnahmen überhaupt funktionieren, wo die vorhandenen Budgets den größten ROI bringen und wie sich dieser weiter steigern lässt. Die Antwort liefern uns HR Analytics und Personalmarketing-Controlling.

Die Erfolgskontrolle im Recruiting ist meist lückenhaft

In den meisten Unternehmen findet allerdings noch keine systematische Kennzahlenerhebung statt. Und da wo schon gemessen wird, zeigt sich, dass die “klassischen” HR-Kennzahlen der neuen Komplexität nicht gerecht werden.

Sie sind i.d.R. lediglich rückblickende Status-quo-Beschreibungen ohne kausale Aussagen und lassen daher keine inhaltlichen Rückschlüsse auf Verbesserungen zu.

Im HR-Analytics Webinar zeigen wir Euch, warum die klassischen Recruiting-Kennzahlen der neuen Komplexität nicht mehr gerecht werden können.

 

Klassische Recruiting-Kennzahlen sind aussageschwach

Um das besser zu verstehen, schauen wir uns ein paar der Kennzahlen genauer an.

Cost-per-Hire ist wahrscheinlich die am häufigsten erhobene Kennzahl. Was ist ihre Aussage? Dass uns eine Einstellung soundso viel Euro gekostet hat. Ist das teuer oder günstig? Was ist teuer oder günstig?

Nehmen wir an, wir empfinden(!) den Cost-per-Hire als hoch. Woran machen wir diese Empfindung fest? Daran, dass er höher ist als im Vorjahr? Aber ist er wirklich pauschal als hoch einzustufen, nur, weil er z.B. um 10 Prozent gestiegen ist, obwohl die Marktpreise in der Zwischenzeit vielleicht um 15 Prozent angezogen haben? Angesichts der Arbeitsmarktentwicklung des letzten Jahres ein hochaktuelles Szenario. Die Kennzahl selbst verrät uns nichts dergleichen.

Time-to-Hire ist ebenfalls eine etablierte HR-Kennzahl. Anders als beim Cost-per-Hire lässt hier bereits der absolute Wert eine Ersteinschätzung zu. Vor allem, wenn man die Time-to-Hire in Verbindung mit der Time-to-Interview betrachtet und dadurch einen umfassenden Einblick in die Effizienz des eigenen Recruiting-Prozesses erhält.

Ergänzt man die Betrachtung der beiden Werte im Zeitverlauf noch um die Offer-Acceptance-Rate, also die Annahmequote der ausgesprochenen Angebote, lassen sich interessante Rückschlüsse ziehen. Aktuell beobachten wir hier z.B. eine steigende Absagequote durch Bewerber, denen Prozesse zu lange dauern, sodass sie sich anderweitig verpflichten. Dadurch steigt nahezu unmittelbar der Cost-per-Hire, da die Akquisitionskosten auch anfallen, wenn die Wunschkandidaten letztendlich absagen. Doch wo hakt’s denn jetzt eigentlich genau?

Neue Online-Recruiting-KPIs liefern konkrete Handlungsempfehlungen

Zur Messung der Prozessqualität selbst, gibt es bis dato im Regelfall keine Kennzahl, sodass unklar ist, wo im Prozess Schwachstellen und Optimierungspotenzial liegen. Als Folge ist die Verpflichtung der Fachabteilung auf entsprechende Service-Level-Agreements (aka pünktliches Feedback auf Bewerbungen) nicht durchsetzbar und die Katze beißt sich in den Schwanz.

Die Effektivität von Ausschreibungskanälen versucht man, anhand der Messgröße “Bewerbungsanzahl” schon länger zu erfassen; häufig durch die Frage: “Wo sind Sie auf diese Stelle aufmerksam geworden? Die Antwort erfolgt i.d.R. über ein Dropdown-Menü mit vorgegeben Antwortmöglichkeiten. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Antworten starke Verzerrungen zur Realität aufweisen und daher nicht als Entscheidungsgrundlage taugen.

Entweder, weil Bewerber die Frage missdeuten, sich schlicht und einfach nicht erinnern können, da sie von Google in den letzten 10 Minuten auf 7 verschiedene Kanäle geschickt wurden oder weil sie aus taktischen Gründen anders antworten. Nur ein technisches End-to-End-Tracking von der Quelle bis zur Bewerbung schafft hier Klarheit und legt damit den Grundstein für eine effiziente Budgetverteilung und kontinuierlich steigenden ROI.

Dasselbe gilt, wenn man verstehen möchte, wie sich potenzielle Bewerber auf der Karriereseite verhalten und wie viele Bewerbungen woran scheitern (Abbruchquote & -ursache). Mit den richtigen Messinstrumenten können kritische Prozesschritte auf der Karriere-Webseite analysiert und Störfaktoren in der Candidate Journey erfolgreich reduziert werden.

Damit erhält man im Gegenteil zu den klassischen HR-Kennzahlen erstmals die Möglichkeit, nach vorne zu blicken und den Erfolg der eigenen Karriereseite proaktiv zu steuern.

Ihr möchtet Euren Recruiting-Erfolg messbar und planbar machen?

Dann meldet Euch zu unserem HR-Analytics Webinar an und lernt:

  • warum HR-Analytics im heutigen Arbeitsumfeld für Euch und Euer Unternehmen wichtig sind
  • was man messen kann und wie sich Recruiting-Kennzahlen systematisch erheben und auswerten lassen
  • wie sich ungenutztes Potenzial im Recruiting-Prozess schnell erkennen und aktivieren lässt
  • wie Eure Personalmarketing-Maßnahmen dank HR-Analytics kalkulierbar und steuerbar werden

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Die Erfolgsmessung von Employer Branding in Social Media

Immer wieder erlebe ich, dass Unternehmen mit den Fanzahlen ihrer Facebook-Seiten oder den Leserzahlen ihrer Blogs prahlen und daran ihren Erfolg festmachen. Doch Fan- und Leserzahlen allein sind überhaupt nicht aussagekräftig – schließlich geht es um weit mehr als Erstkontakte in die Zielgruppe. Um die Erfolge eurer Social Media Aktivitäten richtig zu messen, bedarf es etwas mehr Vorplanung. In einem unserer letzten Beiträge haben wir analysiert, welche Inhalte die Unternehmen auf ihren Facebook Karriereseiten veröffentlichen und wie die Interaktionen verbessert werden können. Heute schauen wir uns an, wann Eurer Personalmarketing und Employer Branding in Social Media wirklich erfolgreich ist und wie ihr das messen könnt.

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Ziele für Social Media definieren

Bevor ihr jetzt aber losrennt und irgendwelche Zahlen aus irgendwelchen Analyse-Tools ablest und irgendwie interpretiert, solltet ihr euch wieder hinsetzen und eine klare Zielstellung erarbeiten! Die wichtigste Frage lautet zu Beginn: Wie zahlen eure Social Media Maßnahmen, mit Blick auf die zur Verfügung stehenden Ressourcen und die Bedürfnisse eurer Zielgruppen, auf die Unternehmensziele ein? Eure Social Media Strategie sollte sich also unbedingt an den Unternehmenszielen orientieren, entsprechend sollten sich daraus dann auch die verschiedenen Maßnahmen ableiten und ihr solltet klar definieren, was Erfolg in diesem Kontext für euch bedeutet. Daraus lassen sich dann entsprechende Ziele und Kennzahlen ableiten. Aber Vorsicht: nicht jede Zahl, die ihr aus Analyse Tool ablesen könnt, ist auch eine Kennzahl. Zwischen den folgenden drei Typen unterscheiden wir:

Der Unterschied zwischen Messwerten, Kennzahlen und KPIs

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat einen Leitfaden für die Vereinheitlichung der Erfolgsmessung in Social Media herausgegeben mit Empfehlungen für die Entwicklung eines Messmodells. Dabei wird aufgezeigt, in welcher Hierarchie die Ziele definiert werden müssen – nämlich unbedingt bevor ihr mit dem Messen anfangt! Wir unterscheiden zwischen Zielen der Organisation, also dem Unternehmenszweck. Diesen folgen die Ziele der jeweiligen Abteilungen sowie deren Strategien und Maßnahmen und schließlich die Ziele der Messung. Ergänzend zu dem Leitfaden, hat der BVDW auch eine übersichtliche Matrix veröffentlicht, die sämtliche Abteilungen und deren Strategien und alle relevanten Kennzahlen mit einbezieht.

Modell des BVDW zur Messung des Social Media Erfolgs
(zum Vergrößern klicken)

Gehen wir das doch einfach mal für das Personalmarketing und Employer Branding durch. Die Organisationsziele sind natürlich die Steigerung des Wachstums, die Erhöhung der Produktivität sowie die Sicherung und Steigerung der Handlungsautonomie. Die Ziele der HR-Abteilungen sind dementsprechend die Mitarbeitergewinnung und -bindung. Die Maßnahmen der Personalgewinnung zielen auf die Akquise neuer Mitarbeiter ab – diese lässt sich anhand der Steigerung der Anzahl der Bewerberkontakte, die Steigerung der Bewerberzahlen sowie der Steigerung der Bewerberqualität messen. Und an dieser Stelle müsst ihr euch genau überlegen, welche konkreten Ziele ihr durch den Einsatz von Social Media in diesem Kontext verfolgen wollt. Ein kleiner Tipp von uns: Wir nutzen für  die Zieldefinition gerne die SMART-Methode. SMART steht hier für „Specific Measurable Accepted Realistic Timely“ und dient beispielsweise im Projektmanagement oder in der Personalentwicklung der eindeutigen Definition von Zielen. Das heißt, unsere Ziele müssen spezifisch (also eindeutig definiert), messbar, abgestimmt (mit den Teammitgliedern), realistisch und terminiert (mit einem klaren Terminvorgaben) sein.

Relevante Social Media Kennzahlen

Diese Vorarbeit ist nötig, um schließlich die relevanten Social Media KPI festzulegen. Je nachdem, was ich erreichen wollt, müsst ihr eure eigenen Indikatoren definieren und dies dann anhand der entsprechenden Kennzahlen messen. Wir machen das hier mal beispielhaft. Auf der strategische Ebene verfolgen wir also das Ziel der Mitarbeitergewinnung, weshalb wir verschiedene Akquise-Maßnahmen starten, um eben die Bewerberzahlen und die Qualität der Bewerbungen zu steigern. Auf der operativen Ebene wollen wir die Bekanntheit unserer Arbeitgebermarke erhöhen. Dazu nutzen wir Facebook, wir veröffentlichen Inhalte, schalten Anzeigen und targetieren die relevanten Zielgruppen. Mittels relevanter Inhalte wollen wir schließlich unsere Arbeitgebermarke positionieren, also in den Köpfen der Zielgruppen verankern, um so ins Relevant Set aufgenommen zu werden. Im Idealfall führt dies zu einem Lead, also einem ersten Bewerberkontakt, zum Beispiel indem die User von unserer Facebook-Seite auf unsere Karrierewebseite gelangen. Dies führt dann schließlich zur Bewerbung. Und wie können wir das nun messen? Wir haben für euch mal ein Messmodell erstellt, mit den jeweiligen Zielen, den messbaren Kennzahlen und beispielhaft den KPI, um den Erfolg der gesetzten Ziele messen zu können. Relevante Social Media Kennzahlen So schwer und kompliziert ist das also gar nicht. Es bedarf nur solider Vorüberlegungen im Team, relevanter und messbarer Ziele und einer regelmäßigen Auswertung, um eure Strategien an das tatsächliche Nutzerverhalten anzupassen.

[HTTP301] HR Analytics: Zahlen sind sexy

Die vergangenen Tage standen ganz im Zeichen der Digitalisierung, insbesondere die digitalen Kompetenzen sowie der Aus- und Weiterbildung. Eine aktuelle Studie des Bitkom zur Zukunft unserer Jobs zeigt, dass Unternehmen die Wichtigkeit der Weiterbildung zwar erkannt haben, aber zwei Drittel der untersuchten Unternehmen keine entsprechenden Maßnahmen anbieten. Ein ähnliches Bild zeichnet eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Personalführung zum Digital Leadership – diese wird als wichtig erachtet, wird bisher aber noch unzureichend umgesetzt. Dazu zählen auch HR Analytics, also das Performance Tracking anhand wichtiger Kennzahlen.

Der größte Fehler, der aktuell in den meisten Unternehmen gemacht wird, ist es, die bisherigen Strukturen und Prozesse digital abzubilden, statt sich damit auseinanderzusetzen, ob das überhaupt Sinn macht. Denn: Einen schlechten Prozess zu digitalisieren, führt zu einem schlechten digitalen Prozess. Dazu passt auch der Tweet von Thilo N:

https://twitter.com/thilographie_de/status/748103185072529408

Recht hat er.  In diesem Kontext haben wir auch das Thema HR Analytics betrachtet, denn Christoph Athanas hat vergangene Woche eine Checkliste für erfolgreiches Recruiting veröffentlicht. Darin heißt es, dass Erfolgskriterien und das Kampagnencontrolling definiert werden müssen, um Recruitingerfolge nach klaren Kriterien messen zu können.

Wir sagen ja: Zahlen sind sexy!
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Wie viele Bewerber-Zugriffe braucht man für eine Bewerbung?

Wir brauchen mehr (aussagekräftige) Zahlen! Das sage ich vermutlich in jedem zweiten meiner Posts. Die Effektivität von Personalmarketing-Maßnahmen ist heute wohl eines der am besten gehüteten Geheimnisse.

Die Jobbörsen geben keine Zahlen zu durchschnittlichen Besucher- bzw. Bewerberzahlen heraus, obwohl sie diese Daten haben. Unternehmen lernen gerade erst Schritt für Schritt, solche Zahlen bei sich auf den Karriereseiten zu erfassen, teilen diese aber ebenfalls nicht gerne mit dem Rest der Welt. Bis es soweit ist müssen wir tröpfchenweise das zusammentragen und öffentlich machen, was sich irgendwie auftreiben lässt und das Bild der Realität nach und nach verfeinern.

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Was die Anzahl der für eine Bewerbung benötigten Bewerber-Zugriffe angeht, arbeiten wir bei der Wollmilchsau mit einer groben Faustregel von 2%. Die These lautet also, ob Jobbörse, Karriereseite, Employer Branding Plattform, Facebook-Kampagne oder sonstiger Online-Kanal, man benötigt im Durchschnitt 50 Bewerber-Zugriffe auf eine Stellenanzeige, um eine Bewerbung zu generieren (und ca. 500 um eine Stelle erfolgreich zu besetzen). Diese Schätzung ergab sich teils aus einigen persönlichen Gesprächen mit Menschen, die Zugang zu solchen Daten haben, teils aus eigenen Experimenten und Beobachtungen. Natürlich ist dieser Wert sehr grob, er unterscheidet weder nach Kanälen, begleitenden Maßnahmen, Qualität der Anzeigen, noch nach Branchen, geschweige denn nach Qualität der Bewerber (dazu mehr in 10 Jahren). Aber es ist ein Wert, der als Anfangspunkt/Benchmark für uns und für Euch dienen könnte.

So langsam nimmt die Bedeutung der Messung von Employer Branding an Fahrt auf. Bei The Social Workplace hat Elizabeth Lufer ein Employer Branding Measurement Dashboard veröffentlicht, eine gute Übersicht zu den wichtigsten Messpunkten im Employer Branding – aus HR- sowie aus Marketingperspektive werden hier sowohl der Return on Investment als auch der Return on Engagement fokussiert.

Employer Branding Measurement Dashboard 2016

Auch Dominik Hahn hat sich Anfang dieses Jahres mit den KPI beschäftigt, “weil Employer Branding und Recruitment endlich erwachsen werden müssen”. Die Grundlage für die Messung relevanter KPI ist ein gutes Reporting-System, das beispielsweise auf Google Analytics, weil einfach zu bedienen, beruht. Dominik beschreibt sehr anschaulich, welche Kennzahlen in Google Analytics wichtig sind, anhand eines Funnels und vielen Beispielen wird klar, wie wichtig das Tracking und wie das recht einfach zu realisieren ist.

Letztes Jahr hat Henrik Zaborowski ein paar Zahlen aus dem Datenbestand der Employer Branding Plattform feelgood@work geteilt. In diesem Zusammenhang spricht er von einem ihm bekannten Durchschnittswert von 2-4% (Angabe “einer der reichweitenstärksten Jobbörsen in Deutschland”).

Für feelgood@work selbst wird das Intervall mit ca. 4% – 11% angegeben. Der Artikel von Henrik unterstreicht die Auswirkung eines guten Unternehmensprofils auf diese Zahlen. Je aussagekräftiger das Unternehmensprofil, desto höher der Erfolgswert der Anzeige, wenn ich die Aussagen richtig verstehe.

Erfolgswert von Stellenanzeigen

Ob Ihr nun auf Employer Branding Plattformen setzen wollt oder nicht. Die einfache Schlussfolgerung aus Henriks Beobachtungen ist, dass der Kontext, in dem eine Stellenanzeige dargestellt wird, sich recht deutlich auf den Erfolg der Anzeige auswirken kann. So müssten sich also theoretisch Verbesserungen an den Inhalten Eurer Karriereseite auf die Erfolgsrate Eurer Anzeigen auswirken. Leider umfassen die Zahlen und Beobachtungen von Henrik keine Details zu den Branchen/Jobkategorien, denen die untersuchten Unternehmen angehören. Es wäre super interessant, ob es da bei feelgood@work Unterschiede zu beobachten gibt.

Hier möchte ich nun gerne ein paar unserer aktuellen Beobachtungen beisteuern (natürlich ohne Anspruch auf statistische Relevanz). Wir führen regelmäßig Messungen bei ein paar Personaldienstleistern durch. Auf ihren Karriereseiten landen die potentiellen Bewerber auf den “nackten” Stellenanzeigen der Auftraggeber, ohne einen passenden Kontext (wie im Fall der eigenen Unternehmensseite oder einer Employer Branding Plattform). Hierbei beobachten wir deutliche Unterschiede bei der Erfolgsrate, die wahrscheinlich auf den jeweiligen Jobmix zurückzuführen sind.

So kommen wir aktuell bei dem Unternehmen, der überwiegend Sachbearbeiter-Stellen ausschreibt auf eine max. Erfolgsquote von 6,15% (bedeutet, man benötigt ca. 16-17 Bewerber-Zugriffe für eine Bewerbung. Bei einem weiteren Anbieter, der überwiegend Ingenieur-Stellen anzubieten hat, messen wir dagegen ein Maximum von 1,26% (bedeutet, ca. 80 Bewerber-Zugriffe pro Bewerbung). Spannende Bandbreite, wie ich finde, die, trotz einer nicht repräsentativen Erhebung, die Marktsituation ganz gut widerspiegeln könnte. Was meint Ihr?

Noch ein Bonus zum Abschluss. In dem Case der beiden erwähnten Personaldienstleister beträgt der Anteil der mobilen Bewerbungen 8,3%. Der Anteil der Bewerbungen mit dem Xing-Button liegt bei 10% (nur bei einem Unternehmen im Einsatz). LinkedIn-Button (ebenfalls nur bei einem Unternehmen im Einsatz) wurde bis jetzt nicht verwendet.

Ich hoffe, Ihr konnten meinen Überlegungen etwas abgewinnen. Ich freue mich auf Eure Zahlen. Wer bietet mehr, wer bietet weniger?

(Dieser Artikel erschien ursprünglich am 23.06.2015 und wurde aktualisiert.)