Lesen statt Fernsehen: digitale Schmökertipps zum Wochenende (KW 40)

Twitter: ein Stellenmarkt der Zukunft

Wie wir Anfang der Woche schon festgestellt haben, hat bei Twitter eine Konsolidierung eingesetzt. Die erste Experimentierphase ist vorbei und eine zunehmende Professionalisierung der Nutzung setzt ein. Passend dazu machte sich die Harvard Business Review Gedanken über die Frage wie Twitter und Crowdsourcing das Recruiting verändern werden. DIE ZEIT stellt derweil als erste deutsche Zeitung der Frage in den Raum, ob Twitter ein Stellenmarkt der Zukunft ist.

Die fünf größten Fehlannahmen über Social Media

Der Begriff Social Media ist mittlerweile nahezu omnipräsent. Social Media gelten zugleich als Allheilmittel, als Zeitverschwendung und als vieles mehr. Das israelische Blog Blonde 2.0, hat diese Tatsache zum Anlass genommen die fünf größten Fehlannahmen in Bezug auf Social Media zu beleuchten, die da sind:

Fehlannahme 1: Social Media eignet sich nur bestimmte Unternehmen/ Marken

Fehlannahme 2: Social Media dient vor allem dazu Traffic zu generieren, und das schnell

Fehlannahme 3: Durch die Nutzung von Social Media verliert man die Kontrolle über das eigene Image

Fehlannahme 4: Social Media ist nur eine (vorübergehende) Modeerscheinung

Fehlannahme 5: “Ich brauche keinen Fachmann, der Social Media für mich macht”

Hier finden Sie den vollständigen Artikel.

Wir wünschen allen Lesern ein schönes Wochenende und viel Spaß beim Schmökern!

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Eine subjektive Einschätzung des Arbeitsmarktes in 2009

Das Jahr 2009 hat für mich gut angefangen, mit Ferien in Brasilien und einen spannenden, gut bezahlten Job als Berater in der deutschen Automobilindustrie. Ops! Ja, genau, bei Daimler, die am Anfang des Jahres die meisten Beratungsprojekte gestrichen hat. Mehr als ein Drittel meiner Kollegen wurden gefeuert. Ich, als Neuester, natürlich auch.

Aber dieser Job hat mir den Weg zur Selbstständigkeit gezeigt und dadurch ermöglicht, dass ich seitdem als unabhängiger Berater tätig geblieben bin. Mein Ziel, aber, ist eine Festanstellung in den Bereichen Marketing Strategie oder Produktmanagement und ich berichte jetzt kurz über die jetzige Jobsuche.

Der erste Unterschied gegenüber 2008, den ich bemerkt habe, war in der Beratungsbranche. Auf einmal fehlten die vielen Anzeigen für Berater, Associate oder Senior Consultants die ich in 2008 gesucht und gefunden hatte. War ja zu erwarten, Beratungsprojekte können sehr schnell gestrichen werden, wie ich selbst erfahren hatte. Dann stellte ich fest, dass auch andere interessante Anzeigen seltener wurden, zum Beispiel für Trainee Programme auf MBA Niveau. Die Jobsuche per Internet stellte sich deutlich aussichtsloser als zuvor dar. Weniger Stellen für mehr Bewerber, ein wahrer roter Ozean (siehe Blue Ocean Strategy).

Ich ging dann zu Jobmessen, z. B. die Konaktiva in Darmstadt. Wegen meiner Berufserfahrung vor dem MBA bin ich zwar nicht wirklich das Zielpublikum von solchen Absolventenmessen, aber sie sind immer noch eine gute Möglichkeit einen stärkeren Eindruck einer Firma zu bekommen. Besonders da war der Unterschied zu 2008 deutlich und krass: Firmen, die im Vorjahr 30 bis 50 Absolventen gesucht hatten, boten nur Praktika an. Ich glaube, die Messen haben nur stattgefunden, weil die Verträge in 2008 unterschrieben worden sind und die Kosten sowieso als Marketingausgaben abgesetzt werden durften. Die Firmen schienen dort nur für die Imagepflege zu sein.

Deshalb habe ich meine Strategie für 2009 drastisch geändert. Ich habe mich zuerst nach einer Stadt umgeschaut, wo ich mir die besten Arbeitschancen versprach. Diese Stadt ist Hamburg. Dann habe ich Veranstaltungen gesucht, wo man schnell interessante Leute kennenlernen kann. Und zuletzt den notwendigen Aufwand in Geld und Zeit investiert, möglichst viele relevante Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Und das tue ich immer noch.

Der Gedanke dahinter ist, dass ich dadurch von Projekten oder Personalbedarf erfahre, die sonst nicht im „allwissenden“ Internet zu finden sind. Außerdem erhöhe ich die Chance, dass an mich gedacht wird, wenn dieser Bedarf gedeckt werden soll. Dass ich bei Events wie Social Media Club, Twittwoch, Open Coffee Club und OnlineKapitäne mehr über hoch-spannende Themen lerne und offene, kreative und lustige Menschen treffe, ist natürlich einen sehr starken Ansporn, so weiter zu machen.

Über den Gastautor: Fernando Bresslau hat einen Master of Business Administration (MBA) im Marketing und ein Ingenieursdiplom (Schiffbau) samt technischer Berufsausbildung (Maschinenbau), spricht vier Sprachen und hat bereits in drei Ländern, darunter China, gearbeitet.

Fernando ist im Moment freiberuflich tätig, sucht aber eine Festanstellung in den Bereichen Marketing und Produktmanagement. Zu seinem XING-Profil gelangen Sie hier.

Lesen statt Fernsehen: digitale Schmökertipps

US-Führungskräfte: 70% sehen Social Media als wertvolles Recruiting-Tool

Laut einer Studie zum Nutzen von Social Media für Unternehmen, betrachten 69 Prozent der befragten US-amerikanischen Führungskräfte Social Media als ein wertvolles Tool für Recruiting. Außerdem bescheinigten sie den Sozialen Medien großes Potential für Markenbildung und Kundenbindung. Konsequenterweise, planen 75 Prozent der befragten Entscheider, ihre Social Media Aktivitäten 2010 auszudehnen. Hieran anknüpfend untersucht die Studie die Herausforderungen, mit denen Unternehmen durch Social Media konfrontiert werden, und gibt dem Leser abschließend zehn Best Practice Beispiele für die Formulierung einer Social-Media-Richtlinie für das eigene Unternehmen. Interessant ist auch, dass 51 Prozent derjenigen, deren Unternehmen noch keine Social-Media-Aktivitäten unterhalten, als Ursache fehlendes Know-how in der Belegschaft angeben, was uns zu unserer nächsten Leseempfehlung bringt.

Recruiting muß auf Webtechnologien reagieren

Das US-Marktforschungsunternehmen Gartner hat in der Studie “Social Science Meets Technology in Next-Generation Jobs.” die Entstehung neuer Berufsbilder als Folge der zunehmenden Nutzung von Social Media in Wirtschaft und Gesellschaft untersucht, und kommt zu folgendem Schluß: “Many emerging jobs and roles will not simply specialize in one skill area, but will blend business, artistic and technical skills.” Im einzelnen hat Gartner vier berufliche Anforderungsprofile identifiziert, für die zukünftig verstärkt Mitarbeiter gebraucht werden:

– Benutzererlebnis-Gestalter (Web User Experience Roles)
– Verhaltensanalysten (Behavioral Analysis Roles)
– Informationsanthropologen (Information Specialists)
– Berater für digitale Image- und Markenbildung (Digital Lifestyle Experts)

Mehr Details gibts hier.

White Paper: Twitter für Personalsuche, Personalmarketing und Employer Branding

Vor dem Hintergrund des zunehmenden Einsatzes von Twitter in der Personalbeschaffung, hat die atenta Personalberatung eine Orientierungs-, Entscheidungs- und Argumentationshilfe für Personaler veröffentlicht. Das White Paper beginnt mit einer Erläuterung der grundlegenden Funktionsweise von Twitter, gibt einen umfassenden Einblick in die Alters- und Ausbildungsstruktur der deutschsprachigen Twitternutzer und schildert verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Twitter im Rahmen von Personalsuche, Personalmarketing und Employer Branding.

Viel Spaß beim Lesen!

Offenlegung: Die atenta Personalberatung wird von den Autoren dieses Blogs betrieben.

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„Echtzeit“-Stellensuche mit Google

Die erweiterte Google-Suche bietet Nutzern bereits seit längerem die Möglichkeit, sich nur Suchergebnisse anzeigen zu lassen, die innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls, z.B. eines Jahres, eines Monats, einer Woche oder der letzten 24 Stunden von Google erfasst wurden. Wie das Tech-Blog readwriteweb vor ein paar Tagen berichtete lässt sich Google nun durch eine kleine Änderung in der URL-Zeile des Browsers in eine „Echtzeit“-Suchmaschine verwandeln. Nutzer können sich dadurch von Google nur die Ergebnisse anzeigen lassen, die in den letzten Stunden, Minuten oder sogar Sekunden in den Google-Index aufgenommen worden sind. Da viele Stellensuchende mehrmals am Tag nach neuen Stellen suchen, kann ihnen dieser kleine Trick helfen, ihre Stellensuche effizienter zu machen. Denn anstatt sich jedesmal wieder durch die selben Ergebnisse zu klicken, schränken Sie Ihre Suche einfach auf die Anzahl der seit der letzten Suche vergangen Stunden oder Tage ein, und schon enthält Ihre Ergebnisliste nur die für Sie wirklich neuen Stellenangebote.

Und so funktioniert’s:

1.) Google.de ansurfen und erweiterte Suche aufrufen
2.) Suchbegriffe eingeben und Suchbutton anklicken

Google_erweitert1

3.) In die URL-Adresszeile des Browsers klicken und mit den Cursortasten die URL bis zum Parameter qdr=all entlang scrollen.

Google_URL_qdr1

4.) Das Zeitintervall der Suche können Sie nun verändern, indem Sie all durch folgende Werte ersetzen:

m = month (Monate); Bsp.: qdr=m4 zeigt die Ergebnisse der letzten vier Monate

w = weeks (Wochen); Bsp.: qdr=w3 zeigt die Ergebnisse der letzten drei Wochen

d = days (Tage); Bsp.: qdr=d2 zeigt die Ergebnisse der letzten zwei Tage

h = hours (Stunden); etc. pp.

n = minutes (Minuten)

s = seconds (Sekunden)

Wir hoffen, dieser Tipp wird Ihnen helfen, Ihre Stellensuche effizienter zu machen. Das Prozedere wird Ihnen vielleicht auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, ist es aber nicht. Probieren Sie es aus! Fragen beantworten wir wie immer gerne in den Kommentaren.

Hinweis: Wenn der Zeitraum auf weniger als die letzte Stunde eingegrenzt wird, kann es gemäß unseren Tests vorkommen, dass Google die Zahl der Ergebnisse auf zehn beschränkt, auch wenn tatsächlich mehr Ergebnisse vorliegen. Im Übrigen möchten wir kurz anmerken, dass uns bewußt ist, dass es sich bei der beschriebenen Methode streng genommen nicht um Echtzeitsuche handelt, da die Zeitintervalle sich auf die Indexierung und nicht auf die Veröffentlichung des Ursprungsdokuments beziehen.

Die Jobsuche in 2008

Als ich in Mai 2008 wieder in Deutschland war, habe ich mit der Suche noch während des MBAs begonnen. Mein Ziel war, damals, in einer Unternehmensberatung unterzukommen. Auch hatte ich Venture Capital Firmen aufs Korn genommen, obwohl ich wusste, dass in dieser Industrie die meisten Stellen durch persönliche Netzwerke der VC Partner besetzt werden.

In Juni und Juli wurden an die 20 Bewerbungen herausgeschickt und ich wurde bei ungefähr ein Drittel davon zu Bewerbungsgespräche in August und September eingeladen. Zu diesen Stellen kam ich natürlich durch das Internet, aber auch durch die Jobmesse talents in München und durch die Karrierestelle der Mannheim Business School.

Ende Oktober war ich bei 3 Bewerbungsverfahren unter den letzten 2 Kandidaten. Ich bekam zuletzt 2 interessante Angebote und durfte aussuchen. In November unterschrieb bei einer Unternehmungsberatung in Stuttgart. Danach hatte ich bis Februar 2009 Zeit, ein Beratungsprojekt bei DHL in Brüssel zu beenden und dann die Familie in Brasilien zu besuchen. Meine MBA Pläne waren waren wie erhofft aufgegangen.

In September 2008 war es uns, MBA Absolventen, klar, dass wir schnell Jobs finden mussten. Die Krise hat zuerst die Hoffnungen derer, die Investmentbanker werden wollten, vernichtet. In meiner Klasse in Mannheim waren das aber nicht viele. Aber wir wurden noch von vielen Unternehmen in der Business School besucht, es gab noch viele Ausschreibungen für Traineestellen generell und bei Top-MBA.com konnten noch interessante stellen gefunden werden. Die Krise war da, aber wir hatten den Eindruck, dass sie sich im Arbeitsmarkt noch nicht voll bemerkbar machte.

Ende des Jahres wurde es kritischer. Viele meiner ausländischen Kollegen, die eigentlich in Deutschland bleiben wollten, fingen an, zurück nach Hause zu fliegen, um dort gutbezahlten Jobs zu nehmen. Es war offensichtlich, dass die Krise die Firmen dazu gebracht hatte, ihre Einstellungspläne vorsichtiger zu gestalten, und da waren ausländische MBAs nicht mehr sehr gefragt. Ich, aber, hatte einen unterschriebenen Vertrag und freute mich auf meine Ferien.

Wie sich, von meinen Standpunkt aus, die Jobsuche in 2009 verändert hat, berichte ich im nächsten Beitrag.

Über den Gastautor: Fernando Bresslau hat einen Master of Business Administration (MBA) im Marketing und ein Ingenieursdiplom (Schiffbau) samt technischer Berufsausbildung (Maschinenbau), spricht vier Sprachen und hat bereits in drei Ländern, darunter China, gearbeitet.

Fernando ist im Moment freiberuflich tätig, sucht aber eine Festanstellung in den Bereichen Marketing und Produktmanagement. Zu seinem XING-Profil gelangen Sie hier.

[HTTP410] Jobbörsen selbermachen: jobberbase.com und joobsbox.com

Wer schon immer seine eigene Jobbörse haben wollte, kann sich diesen Traum jetzt erfüllen; dank der Open-Source-Angebote jobberbase.com und joobsbox.com. Jobberbase ist seit Herbst 2007 online und die verbreitetere Lösung, Joobsbox gibt es seit März 2009. Beide Angebote dienen zum einfachen Erstellen von Nischenjobbörsen ohne Programmierkenntnisse, und haben einige sehr gute Features vorzuweisen. Das Beste an beiden ist, dass man Stellen veröffentlichen kann, ohne sich registrieren  zu müssen. Darüber hinaus bieten beide Plattformen ein klares Design und eine intuitive Bedienung. Und, ganz besonders wichtig, die Stellenangebote der auf ihnen basierenden Jobbörsen werden von Suchmaschinen erfasst.

Ein schönes Beispiel für eine deutsche Jobbörse auf der Basis von Jobberbase ist Bloggerjobs.de:

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Joobsbox listet auf seiner Website leider noch keine internationalen Beispiele, die an der Entwicklung beteiligte rumänische IT-Stellenbörse joobs.ro zeigt aber wie joobsbox im praktischen Einsatz aussehen kann. Außerdem bietet joobsbox eine Slideshare-Präsentation:

Obwohl es den Anschein hat, dass sich Joobsbox hinsichtlich der grundlegenden technischen Umsetzung kräftig bei Jobberbase bedient hat, bieten sie mit einem Twitter- und einem iPhone Plugin auch eigene Features, die man bei Jobberbase (noch) vergeblich sucht.

Da das Open Mind Blog die Funktionalität beider Plattformen bereits im Einzelnen vorgestellt hat, beschränken wir uns hier auf die Verlinkung zu seinen Posts über Jobberbase und Joobsbox.

Wer neugierig geworden ist, kann sich aber auch die Demos anschauen oder direkt zum Download gehen:

Demos & Downloads:

Jobberbase Demo

Jobberbase Download

Joobsbox Demo

Joobsbox Download

MBA, eine richtige Entscheidung

Das MBA-Studium, Master of Business Administration, ist in Deutschland bei weitem nicht so verbreitet und anerkannt wie in den USA, England oder sogar in Brasilien. Der Hype, der die Business-Schulen generieren, versucht dies zu kontern, aber diese Entwicklung braucht Zeit. Trotzdem habe ich mich in 2007 für das Full Time European MBA der Mannheim Business School, eine Ausgliederung der Mannheim Universität, entschieden.

Ich hatte schon immer geplant, ein MBA zu machen. Oder mindestens seit ich Management und Marketing als Nebenfächer während des Ingenieursstudiums in Brasilien studiert hatte. Meiner Meinung nach gibt es aber drei Grundvoraussetzungen für ein MBA-Studium: der berufliche Zeitpunkt muss stimmen, die Finanzierung muss geregelt sein und man muss etwas Berufserfahrung haben. Um so mehr Erfahrung man in den Kurs bringt, desto mehr kann man im Unterricht lernen, desto interessanter ist der Austausch mit Kollegen.

Ich hatte unterschiedliche Gründe, ein MBA zu machen, die ich jetzt listen werde. Die Reihenfolge ist keine Bewertung dieser Gründe, alle haben dazu beigetragen, dass ich die Entscheidung traf.

  • Neugierde, Lernen. Ich wollte den Stoff, der unterrichtet wurde, lernen.
  • MBA Status. Der Titel ist oft Voraussetzung für die interessantesten Jobs oder, mindestens, eine klare Differenzierung gegenüber andere Bewerber.
  • Deutscher Abschluss. Das MBA validiert meinen brasilianischen Uni-Titel. In Brasilien ist die Universität São Paulo als vielleicht die beste Uni in Lateinamerika anerkannt. In Deutschland ist sie unbekannt. Die Uni Mannheim, dagegen, wird hier als die beste BWL-Uni gesehen.
  • Leute kennenlernen. Nach 2,5 Jahre in einer kleinen Stadt in Baden-Württemberg wollte ich wieder Menschen im meinen Alter und mit ähnliche Erfahrungen und Erwartungen treffen.
  • Ein Netzwerk bilden. Ich habe Kollegen aus der ganzen Welt kennengelernt, die schon jetzt oder in wenigen Jahren in der Wirtschaft sehr gut positioniert sind oder sein werden.
  • Andere Länder kennenlernen, auch als Auswanderungsalternativen.
  • Einen Karrierewechsel ermöglichen. Der MBA-Abschluss ist einer der wenigen generalistischen Ausbildungen, die dies möglich machen.
  • Gehalt aufstocken. Der durchschnittliche Gehalt eines MBAs ist sehr attraktiv.

Ich muss sagen, ich habe alle dieser Ziele, trotz Krise, erreicht. Ich habe viel gelernt, war je 3 Monate in England und Kanada, habe tolle Freunde gewonnen und meine Karrieremöglichkeiten deutlich verbessert: in 2008 bekam ich mehrere Jobangebote. Die Entscheidung für das MBA war vielleicht die beste, die ich je getroffen habe. Diese 12 Monate waren eine großartige Zeit und ich hätte nichts anders gemacht. Na ja, villeicht hätte der Zeitpunkt etwas günstiger sein können 😉

Wer ein bisschen mehr über mein MBA-Jahr lesen will, kann mein MBA-Blog-Archiv lesen. Mit hübschen Bildern 🙂

Über den Gastautor: Fernando Bresslau hat einen Master of Business Administration (MBA) im Marketing und ein Ingenieursdiplom (Schiffbau) samt technischer Berufsausbildung (Maschinenbau), spricht vier Sprachen und hat bereits in drei Ländern, darunter China, gearbeitet.

Fernando ist im Moment freiberuflich tätig, sucht aber eine Festanstellung in den Bereichen Marketing und Produktmanagement. Zu seinem XING-Profil gelangen Sie hier.

[HTTP410] Gedanken zu Videobewerbungen

Videobewerbungen werden derzeit heiß diskutiert. Unser Gastautor und Blogger Fernando Bresslau läßt uns heute an seinen Gedanken zum Thema Videobewerbung teilhaben. Als Auslöser für den Artikel dienten der Beitrag bei karriere.de und die von Daimler Career bei Twitter angeregte Meinungsumfrage.

Es ist, meiner Meinung nach, schon sehr bedenkenswert, dass Personalentscheidungen, die auf Fakten basiert sein sollten, oft dem Foto überlassen werden. In vielen Ländern ist es nicht nur Gesetzwidrig, sondern auch von der Gesellschaft verpönt, CVs mit Fotos zu verlangen. Mindestens die erste Hürde – zum Interview eingeladen zu werden – sollte durch Erfahrung und Qualifizierung objektiv und fair erklommen werden, und nicht, weil der Personaler einem sein Lächeln nett findet.

Mit Video ist es noch krasser: nicht nur gut muss man aussehen, man muss sich auch tadellos präsentieren können, ob das für die Stelle relevant ist, oder nicht.

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Dazu kommt, dass das Internet die Transaktionskosten einer Bewerbung für beide Seiten niedriger machen soll. Video ist für den Bewerber extrem aufwendig. Man muss nicht nur die richtige Ausrüstung haben, der Zeitaufwand ist auch sehr hoch. Eine ganze Woche Vorbereitung plus ein Wochenende für die Aufnahme? Für die Personaler, wie im Artikel beschrieben, wird der Vergleich schwieriger und zeitaufwendiger. Wie viele Bewerber werden die Videos gezielt auf eine Stelle vorbereiten, wie man das mit Anschreiben tut?

Soweit zu meiner Kritik. Ich finde es ist unfair und für alle aufwendig.

Natürlich kann ich auch Vorzüge des Prozesses erkennen und verstehe, wie der Markt funktioniert.
Für Positionen, wo der professionelle Umgang mit Kunden, Kamera und die Öffentlichkeit sowieso eine Voraussetzung ist, erwartet man vom Kandidaten, dass das Drehen eines Clips nicht sehr schwierig fällt. Auch erfährt der Arbeitgeber grundlegende Informationen für seine Entscheidung. Videoequipment und –bearbeitung sind inzwischen auch billiger und zugänglicher.

Und wenn Kandidaten, die sowieso Zeit haben, glauben, sie schaffen sich so einen Wettbewerbsvorteil, so wird das nicht zu stoppen sein. Und das ist richtig so, jeder kämpft mit dem, was er zur Verfügung hat.

Ich sehe eine Videobewerbung vielleicht als ein zweiter Schritt in einer Bewerbung, wo das sinnvoll ist. Hat der Lebenslauf beindruckt, so wird eine Videobewerbung verlangt, so wie auch Telefoninterviews oft einem Vorstellungsgespräch vorgehen.

Fazit: Videobewerbungen werden üblicher werden, bestimmt. Hoffentlich nur dort, wo das Sinnvoll ist, und nicht als Grundvoraussetzung für alle. Sonst wird der Aufwand für beide Seiten zu hoch.

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Erfahrungsbericht einer Stellensuche 2: Per Email nach Deutschland

Im ersten Beitrag hatte ich geschrieben, ich hätte mich früh für Deutschland entschlossen. Ich hatte etwas Geld und Verwandte hier, aber keine richtigen Kontakte in der Wirtschaft.

Brasilien ist eine sehr kommunikative Gesellschaft und wir sind begeisterte Nutzer von Social Media, auch wenn diese Bezeichnung in 2003/2004 nicht geläufig war.  Bevor Emaillisten, hatten wir Hotmailpostfächer mit
öffentlichen Passwörtern, so dass unterschiedliche Leute dieselben Emails lesen konnten. Bevor Myspace oder Facebook, hatten Brasilianer Orkut gestürmt. Bevor WoW, schleppten wir unsere Desktopcomputer zu Freunde um LAN-Parties zu halten. Also dachte ich nicht lange nach und wandte mich an meine Internetkontakte.

Als begeisterter (nicht begnadeter ;)) Mundharmonikaspieler war/bin ich Mitglied bei verschiedenen Mundharmonikaforen. Auf Portugiesisch (wo ich lange Moderator war), Englisch, Spanisch und Deutsch. Auf dem deutschen „Harpchat“ habe ich Steve Baker kennengelernt. Der Engländer ist der bekannteste Bluesharpspieler in Deutschland und auch Berater bei der Firma Hohner, der bekannteste Hersteller von Mundharmonikas.

Ich habe ihn eine Email geschrieben, mich besser vorgestellt und meine Deutschlandpläne geschildert. Ich fragte auch, ob er glaubte, dass eine Anstellung bei Hohner möglich wäre. Als Antwort bekam ich eine Email von meinem zukünftigen Chef bei Hohner: ja, die Firma hätte Interesse, mich kennenzulernen. Nach einigen Monaten hatte ich das Vorstellungsgespräch in Trossingen und und fing bei Hohner zwei Wochen später an.

Ich denke, folgende Punkte haben die Bewerbung erfolgreich gemacht:

  • Schnelle und erschwingliche Kommunikationswege. Brief oder Telefon würden eine hohe Hürde sein.
  • Offene Internetkultur: ich, amateur Musiker, durfte den Star Steve Baker anschreiben, weil wir beide
    gleichberechtigte Mitglieder eines Forums waren. Im Internet duzt man sich, in Deutschland siezt man sich.
  • Reputation: Steve Baker hatte meine Beiträge im Forum gelesen und hatte ein gutes Bild meiner Person, meines Wissens und meiner Kontakte. Hohner konnte sich ein Bild von mir machen, bevor sie mich zum Bewerbungsgespräch einluden.
  • Generalistische Ausbildung und spezifisches Fachwissen: mein Ingenieurstudium hat es mir ermöglicht, per Internet sehr spezialisiertes Mundharmonikawissen zu sammeln, das für Hohner sehr relevant war.
  • Internationale Kontakte: ich brachte Kontakte zu Mundharmonikaspieler in der ganzen Welt, die ich durch die Foren geknüpft hatte und die später für meine Tätigkeit bei Hohner wichtig wurden.

Und so war das. So bin ich per Email nach Deutschland umgezogen.

Über den Gastautor: Fernando Bresslau hat einen Master of Business Administration (MBA) im Marketing und ein Ingenieursdiplom (Schiffbau) samt technischer Berufsausbildung (Maschinenbau), spricht vier Sprachen und hat bereits in drei Ländern, darunter China, gearbeitet.

Fernando ist im Moment freiberuflich tätig, sucht aber eine Festanstellung in den Bereichen Marketing und Produktmanagement. Zu seinem XING-Profil gelangen Sie hier.

Erfahrungsbericht einer Stellensuche – Teil 1

Vor einiger Zeit haben wir Fernando Bresslau kennen gelernt; einen jungen Mann, der dem Idealbild eines High Potentials überraschend auffällig entspricht. Er ist noch keine dreißig, kann einen Master of Business Administration (MBA) im Marketing und ein Ingenieursdiplom (Schiffbau) samt technischer Berufsausbildung (Maschinenbau) vorweisen, spricht vier Sprachen und hat bereits in drei Ländern, darunter China, gearbeitet.

Fernando ist im Moment freiberuflich tätig, sucht aber eine Festanstellung in den Bereichen Marketing und Produktmanagement. Da er sich ebenso für Social Media begeistert wie wir, haben wir Fernando gebeten, seine Suche nach einer neuen Herausforderung in Form eines Erfahrungsberichts hier im Blog zu dokumentieren. Die einzige Vorgabe, die er dabei hat, ist unsere Leser nicht zu beschimpfen, was er mit seiner charmanten Art aber ohnehin nicht tun würde. Aber lesen Sie selbst:

SWFernandoBresslauArtikelVor zwei Wochen wurde ich von Alex und Jan von atenta angesprochen, ob ich nicht beim Personalberater-Blog Wollmilchsau ein Paar Beiträge schreiben würde, um die Sicht der Bewerber oder Arbeitssuchende zu vertreten. Ich bin selber Social Media Enthusiast und nutze auch diese Möglichkeiten, meine nächste Stelle zu finden und dachte: ja, das passt!

Also, zu meiner Person. Ich heiße Fernando Bresslau, bin Deutsch-Brasilianer, in São Paulo geboren, aufgewachsen und studiert und seit 2004 in Deutschland. Als junger Ingenieur ist es immer von Vorteil, Auslandserfahrung zu sammeln und da lag Deutschland, ein Land dessen Kultur und Sprache ich schon kannte, sehr nahe. Die doppelte Staatsangehörigkeit hat alles noch einfacher gemacht und, nach fünf Monate in China, war es dann mit meiner Auswanderung nach Deutschland soweit.

Ich muss sagen, ich mag es hier. Mir wird oft vorgeworfen, ich hätte ein Fehler gemacht, das schöne Land mit der schönen Sonne und den schönen Stränden und den hübschen Frauen und… zu verlassen, um nach ein dunkles, ernstes und kaltes Land leben zu kommen. Ich sehe das natürlich anders. Die fantastische Infrastruktur, das viele Grün, die kleineren Städte, der hohe Respekt für die Rechte anderer, das Kulturbewusstsein, die geregelte Lebensweise, die Fahrradpfade sind nur ein Teil davon, was dieses Land in seiner eigenen Weise schön macht. Und hübsche Frauen gibt es überall 😉

Und zu Social Media: mein erster Job in Deutschland errang ich mir durch Internetforen und Email. Aber vielleicht ist das Stoff für den nächsten Beitrag.

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